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Graubünden gegen Olympische Winterspiele

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Hörmann, Alfons

 
Zuletzt geändert am 05.12.2017 @ 18:26

Intro
Am 16.10.2013 wurde der Präsident des Deutschen Skiverbandes (DSV) und CSU-Mitglied Alfons Hörmann (*1960) einstimmig vom
DOSB nominiert und dann am 7.12.2013 auf der DOSB-Mitgliederversammlung in Wiesbaden für (mindestens) ein Jahr zum neuen DOSB-Präsidenten und Nachfolger von Thomas Bach gewählt (SZ 17.10.2013). (Bach wurde im September 2013 neuer IOC-Präsident). Auf einem Foto in der SZ vom 18.10.2013 ist Hörmann mit dem IOC-Präsidenten Bach zu sehen – Hörmann mit flächendeckend etikettiertem Anorak: Audi, Gore-Tex, Würth, Bogner etc. (Herrmann u. a. 18.10.2013). Die Voraussetzung der Sponsoren-Kompatibilität erfüllt er also. Auch sollte mit dem gemeinsamen Auftritt vermutlich auch eine Unterstützung der Bewerbung München 2022 geleistet werden.
Hörmann sitzt für die CSU im Kreistag Oberallgäu, ist seit 2002 Präsident des Bayerischen Skiverbandes und seit 2005 des DSV. Er gilt „als schlau, aber auch als streng und bisweilen kompromisslos, als einer, der es genießt, an der Spitze zu stehen. Kritiker werfen ihm vor, er sei ein ‘gnadenloser Machtmensch’” (Kistner 18.10.2013). Thomas Kistner schrieb über ihn: „Ein blasser Geschäftsmann aus dem Allgäu, dem man nachsagt, er  sei keiner, der die gesellschaftliche Bedeutung des Sports repräsentiere“ (Kistner 31.12.2013).
Hörmann ist Geschäftsführer der „Hörmann Holding“ – Ingenieurdienstleistungen, Sicherheitstechnik, Kommunikationsanlagen oder Komponentenbau, mit 4.000 Mitarbeitern und 650 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2011 (
http://www.hoermann-gruppe.de). Er ist als solcher ziemlich beschäftigt, sodass er kaum die Kreise des DOSB-Generalsekretärs Michael Vesper stören dürfte. Dieser sagte auch gleich eine loyale Zusammenarbeit zu (Teuffel 18.10.2013). Vesper “gilt nicht als harmoniesüchtiger Zeitgenosse. Ist es also egal, wer unter ihm DOSB-Chef wird?” (Kistner 18.10.2013).
Hörmann war verantwortlich für die Nordische Ski-WM 2005 in Oberstdorf (hohes Defizit), die Alpine Ski-WM 2011 in
Garmisch-Partenkirchen (hohes Defizit), die BiathlonWM 2012 in Ruhpolding (hohes Defizit). Alle drei Orte zählen durch die Sport-Großereignisse und die damit verbundenen Investitionen für Neubauten, Umbaukosten und Veranstaltungskosten zu den höchstverschuldeten in Bayern.
Der DOSB steht aus verschiedenen Gründen vor vielen (selbstgeschaffenen) Problemen: die ungelöste Dopingfragen einschließlich der nach wie vor vehement abgelehnten Besitzstrafbarkeit, eine Mehrforderung an den Staat von jährlich 38 Millionen Euro, ausufernde Kosten für den Spitzensport bei gleichzeitiger Vernachlässigung des Breitensports. Dazu kommen die Probleme um Sotschi 2014, die Fußball-WM 2014, die Olympischen Sommerspiele in Rio 2016. Die Akzeptanz in der deutschen Bevölkerung für den Spitzensport geht zurück, wie man auch bei der Abwahl der Bewerbung München 2022 sah.
„Selten war die Stellung des deutschen Sports schwächer und die Aufgaben klarer: Hörmann muss um die Akzeptanz des Spitzensports in der Gesellschaft mehr kämpfen als jeder andere Präsident vor ihm“ (Hecker, Ashelm, Becker 8.12.2013). Seinen Posten bei der Hörmann-Gruppe „gibt er auch nach der Wahl zum DOSB-Chef nicht auf. Womöglich ein kluger Schritt: Formal ist er nur bis Dezember 2014 gewählt“ (Aumüller 9.12.2013a).

Hörmann und die Ski-WM 2005 in Oberstdorf
Oberstdorf richtete die Nordischen Ski-Weltmeisterschaften 1987 und 2005 aus. Die WM 2005 hinterließ einen zweistelligen Millionenbetrag an Schulden. Oberstdorf bewarb sich erneut (und vergeblich) 2013, 2015 und 2017. Und nun auf ein Neues: Oberstdorf bewirbt sich um die Nordische Ski-WM 2019. Hörmann: „Ich sehe die Chancen als gut an und bin optimistisch” (zeit.de 2.3.2013).
Hörmann ist optimistisch, weil der DSV dann mit erneut hohem Gewinn abziehen könnte (s. u.), während Oberstdorf die nächsten Schulden-Millionen anhäufen würde.

Hörmann und München 2018
Hörmann war schon früh für die Bewerbung 2018. Im Mai 2006 wurde
Garmisch-Partenkirchen von der FIS zum Austragungsort für die Alpine Ski-WM 2011 gewählt (siehe unten). Hörmann kommentierte die Wahl so: „Nicht zuletzt kann diese Entscheidung ein weiterer wichtiger Schritt zu einer denkbaren Olympia-Bewerbung mit München für 2018 sein“ (faz.net 26.5.2006). Bei einer Klausurtagung im August 2007 teilte er mit, dass die Wintersportverbände ein „vernünftiges und schlüssiges Konzept“ für München 2018 erarbeitet werden (mittelbayerische.de 9.8.2007). Hörmann: „Die deutschen Wintersportverbände sehen die Kandidatur Münchens als historische Chance und unterstützen sie deshalb ausnahmslos“ (bsv-ski.de 10.8.2007). „Olympische Winterspiele sind nicht mehr nur der beschauliche Wettkampf in der Natur, sie sind ein Milliarden-Unternehmen. Doch genau das wäre ein großer Vorteil einer Münchner Bewerbung“ (Ebenda).
Olympische Spiele in Bayern bieten nicht nur dem Wintersport, sondern dem gesamten deutschen Sport eine faszinierende Perspektive“ (focus.de 24.7.2007). – „Deutschlands mächtigster Wintersportfunktionär, Ski-Präsident Alfons Hörmann, appellierte an die Geschlossenheit dieser im Aufbau befindlichen Bewerbungsmannschaft für das Projekt ‚München 2018’“ (welt.de 9.8.2007). -„Mit diesem  kompakten, nachhaltigen und ökologisch sinnvollen Konzept haben wir die Chance, München und Deutschland den Traum von Olympia zu erfüllen“ (handelsblatt.com 10.8.2007).

Hörmann und die Ski-WM 2011 in Garmisch-Partenkirchen
Im Februar 2011 fand die Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen statt. Im Vorfeld gab es (wie später bei der Bewerbung München 2018) ein Gezerre mit Grundeigentümern in Garmisch-Partenkirchen, die sich weigerten, ihren Grund und Boden zur Verfügung zu stellen. Hörmann versprach, „eine Klärung herbeizuführen“. – „Falls das nicht gelinge, könne man auf rechtliche Schritte zurückgreifen“ (Tögel 3.1.2011).
Gemeint ist hier die Drohung mit der Enteignung, mit der schon den Garmisch-Partenkirchner Grundeigentümern bei der Bewerbung München 2018 gedroht wurde.
Die WM 2011 erbrachte ein positives finanzielles Ergebnis von mindestens 5 Millionen Euro, die trotz hoher Unkosten nicht der Gemeinde- oder der Staatskasse zugute kamen, sondern (s. u.) dem WM-Organisationskomitee als 100-prozentiger Tochter des Deutschen Skiverbands. Dieser Gewinn von „fünf Millionen plus x” ging also vollständig an den Deutschen Skiverband, der auch über die Gewinnverwendung entschied. Hörmann nannte den Gewinn „hoch erfreulich”. Die Unkosten waren für die Gemeinde wegen der FIS-Auflagen und den dadurch notwendigen Neu- und Umbauten der Pisten und wegen der Dauerbearbeitung der Kunstschneepisten vor und während der WM immens (Link 18 Gründe: Ski-WM).
Im November 2013 äußerte Hörmann im Interview dazu: „Ich darf  nur an die alpine Ski-Weltmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen erinnern, bei der wir einen schönen Gewinn erzielen konnten, weil wir die Dinge professionell umgesetzt haben. Und bei der Biathlon-WM in Ruhpolding war es nicht anders“ (Voigt 10.11.2013; Ruhpolding siehe unten).
Die WM selbst kostete aufgrund der Forderungen des Internationalen Skiverbandes FIS mindestens 36 Millionen Euro – fast ausschließlich aus Steuergeldern. Allein der Ausbau des Gudibergs für die WM kostete 6,1 Millionen Euro – davon zahlten Bund und Land 4,1 Millionen Euro. Die Pisten wurden auf 15 Meter verbreitert; neben der Piste wurden Strom- und Wasserleitungen und neue Beschneiungsanlagen installiert.
Hinzu kamen 1,5 Millionen Euro von der Bundesregierung für das „Kulturprogramm” (ursprünglich war dieses Geld für den Breitensport in den neuen Bundesländern eingeplant!) – umgewidmet und für das opulente Eröffnungsspektakel der WM 2011 ausgegeben.
Bürgermeister Thomas Schmid betonte bei der Pressekonferenz mit Hörmann im März 2011, durch die WM 2011 habe der Ort das hohe Einnahmeniveau aus dem Jahr 2010 halten können. Kein Wunder: Die Zeche zahlt jetzt vor allem die Zugspitzbahn. Die bayerische Zugspitzbahn (BZB) als Betreiberin des Skigebiets, fuhr bereits mit der WM ins Minus. In der WM-Zeit fuhren so gut wie keine Skifahrer auf die Zugspitze, obwohl die Gemeinde schon früh informiert hatte, dass der normale Skibetrieb dort von der WM nicht betroffen sei (SZ 7.2.2011). Der kaufmännische Vorstand der Bayerischen Zugspitzbahn, Peter Theimer, sagte: “Allein auf der Zugspitze haben wir im Vergleich zum Vorjahr die Hälfte der Gäste verloren. Die Leute haben den Ort während der WM gemieden” (Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 19.3.2011).
Fazit: In die Ski-WM 2011 investierten Garmisch-Partenkirchen und seine staatlichen Partner 36 Millionen Euro. Der Deutsche Skiverband (DSV) zog nach dieser Ski-WM mit fünf Millionen Euro Einnahmen ab. Die DSV-Begründung: Das Geld wird für die Jugendförderung eingesetzt.
Für den Ski-Weltcup 2012 trug die Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen ebenfalls die Kosten. Der DSV erhielt auch hier den beträchtlichen Gewinn.

Ski-WM-Milchbubenrechnung
Der Geschäftsführer der Ski-WM, Peter Fischer äußerte Nach der Ski-WM 2011: „Für mich ist ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen” (Schwer 16.4.2011).
Ein teurer Lebenstraum – für die Steuerzahler!
Mitte April 2011 feierten Peter Fischer, Bürgermeister Schmid und DSV-Präsident Alfons Hörmann den angeblichen finanziellen Erfolg der Ski-WM 2011 in Garmisch-Partenkirchen. Diesen „Erfolg” sollte man sich genauer ansehen.
130.000 Zuschauer bezahlten 2,95 Millionen Euro Eintrittsgelder, das waren 600.000 Euro mehr als eingeplant. Aber: Das Gesamtbudget betrug 36 Millionen Euro. Insgesamt investierte Garmisch-Partenkirchen in den letzten Jahren 80 Millionen Euro vor allem in die Infrastruktur für den Spitzen-Skisport.
Trotzdem feierte sich DSV-Präsident Hörmann: „Wir haben den Beweis erbracht: Das Vorurteil, dass Großsportveranstaltungen nur Geld kosten, stimmt nicht” (Effern 18.4.2011; Hervorhebung WZ). Wie erwähnt: Die fünf Millionen Euro Gewinn gingen an den DSV. „Das Geld fließt komplett in die regionale und nationale Nachwuchsförderung” (Schwer 16.4.2011).
Das Sport-Prozedere ist das Übliche: Die Öffentlichkeit finanziert das Spektakel, und die Gewinne werden privatisiert.
Die Gemeinde Garmisch-Partenkirchen hatte neben hohen Ausgaben das Nachsehen. Dazu gingen wie erwähnt die Februar-Zahlen 2011 im Classic-Skigebiet und der Zugspitze stark zurück, Vermieter und Hoteliers klagten, da wegen der WM weniger Übernachtungsgäste kamen und langjährige Gäste während des WM-Trubels gar nicht erst anreisten. Aber Bürgermeister Schmid dachte schon an München 2018: „Die Winterspiele sind in Garmisch-Partenkirchen machbar” (Effern 18.4.2011).
Nächste Milchbubenrechnung: Im Rathaus addierte man alle auf Deutsch erschienenen Artikel auf und rechnet sie in Anzeigenkosten um. „Allein der Wert der Veröffentlichungen in deutschsprachigen Printmedien von Dezember bis Februar wird auf 26,5 Millionen Euro beziffert” (Schwer 16.4.2011)

Hörmann und der Ski-Weltcup in Garmisch-Partenkirchen
Für den Ski-Weltcup 2012 musste die Gemeinde nach eigenen Angaben etwa 400.000 Euro zahlen, der DSV steuerte angeblich einen ähnlichen Betrag bei. Die Bayerische Zugspitzbahn ging aber von deutlich höheren Unkosten aus (Höb 28.1.2012). Nach Hintergrundinformationen dürften die bisher bekannten Kosten nur die Spitze des finanziellen Eisberges sein.
Am 25.1.2012, nur wenige Tage vor den vier Weltcup-Rennen in
Garmisch-Partenkirchen, stellte der Präsident des deutschen Skiverbandes (DSV), Alfons Hörmann, eine erneute Bewerbung für eine Alpine Ski-WM in Frage und äußerte dazu, der DSV müsse „sehr grundsätzlich diskutieren, ob wir als DSV dauerhaft in Garmisch-Partenkirchen gut aufgehoben sind” (Holzapfel 25.1.2012). Denn man könne sich auf Garmisch-Partenkirchen „nicht mehr verlassen“. Hörmann hielt im Ort Garmisch-Partenkirchen „die Gruppe derer, die Sand ins Getriebe streuen wollen, für eine wachsende”. Der Ort müsse „in Worten und Taten dokumentieren, dass er unabdingbar hinter dem Spitzensport” stehe (Ebenda).
Man könne schließlich nach Zwiesel oder Ofterschwang ausweichen. Außerdem hat sich der DSV „klar zum Ausbau des Jenners bekannt, wir haben Oberjoch und prüfen ein, zwei weitere Alternativen. Auf
Garmisch-Partenkirchen allein können wir uns nicht mehr verlassen” (Ebenda).
Als Kritikpunkt nannte Hörmann, dass die Bayerische Zugspitzbahn AG vom Organisationskomitee 30.000 Euro für Tickets der Helfer und Sportler und 50.000 Euro für Parkgebühren und weitere Leistungen der BZB berechnen würde. “Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie sich die Frage der Finanzierung zunehmend auf unsere Seite verschiebt” (Ebenda).
Da die Kommune
Garmisch-Partenkirchen zur Entlastung ihres Haushalts ihre Schneekanonen mit Infrastruktur und den Pistendienst an ihre Tochter Bayerische Zugspitzbahn AG verkauft hat, ist diese nun zuständig, muss aber als Aktiengesellschaft schwarze Zahlen schreiben. „Es sei nicht vordringliche Aufgabe einer AG, mit Gratis-Leistungen für Weltcuprennen das Vermögen des bestens ausgestatteten Skiclubs Garmisch als Ausrichterverein noch zu vermehren“, wird der BZB-Vorstand Peter Huber dazu zitiert (Effern, Neudecker 30.1.2012).
Im
April 2012 reiste der Präsident des Deutschen Skiverbandes (DSV), Alfons Hörmann, zum Präsidenten des Internationalen Skiverbandes (FIS), Gian-Franco Kasper, um über die Zukunft des Ski-Weltcups in Garmisch-Partenkirchen zu sprechen. Hörmann: “Wie positionieren wir den Ort in der Zukunft?” Er forderte: „Am Ende müssen wir zu einer professionellen, ordentlichen und nach allen internationalen Maßstäben sachgerechten Finanzierungsstruktur kommen.“ (Holzapfel 16.4.2012b).
Die Internationalen Maßstäbe sind – wie schon erwähnt – folgende: Die Kosten werden sozialisiert und die Gewinne privatisiert.

Umgehend beriet der Gemeinderat am 18.4.2012 über die endgültige Förderhöhe für die beiden Weltcup-Wochenenden 2012und über die Förderungen der Rennen bis 2016. Hörmann vom DSV nahm an der Sitzung persönlich teil und forderte eine klare Positionierung des Ortes: “Ansonsten werde es dort im nächsten Winter ‘definitiv keine Weltcups und damit auch keine Weltmeisterschaften mehr geben’“ (SZ 20.4.2012).
Abgesehen von den damit vermutlich erfolgten Vertragsbrüchen die Verträge laufen ja über mehrere Jahre) könnte man dieses Vorgehen durchaus als Erpressung bezeichnen.

Eilig stimmten umgehend 28 von 29 Gemeinderäten zu, weiterzuzahlen – Hörmann nannte dies ein “Traumergebnis” (Effern 21.4.2012):
– Die Gemeinde überweist jährlich bis zu 450.000 Euro an die Bayerische Zugspitzbahn (BZB) für Beschneiung, Sach- und Transportleistungen und Erlösausfälle durch den Ski-Weltcup sowie 30.000 Euro für Tickets. Allein die Beschneiung kostete 2012 pro Kubikmeter 4,39 Euro; das macht über 200.000 Euro für 46.500 Kubikmeter Kunstschnee (Holzapfel 16.4.2012c).
– Der Skiclub Garmisch bezahlt ab 2013 keine Unkosten an die BZB – weil die Jugendförderung darunter leiden würde.
– Die Gemeinde hat damit ab 2013 jährlich bis zu 480.000 Euro und ab 2015 sogar 530.000 Euro aufzubringen.
– Der DSV bezahlt für 2012 bis 2014 jeweils 50.000 Euro; danach werden Sponsoren gesucht und Marketingmaßnahmen ergriffen – oder die Gemeinde muss wiederum einspringen (Holzapfel 16.4.2012c, 16.4.2012d).
– Die Ausrichtung der vier Ski-Weltcup-Rennen 2013 bis 2016 kostet die Gemeinde also insgesamt fast 1,719 Millionen Euro (Holzapfel 16.4.2012c) – mindestens. Denn die Schnee– und Beschneiungsverhältnisse verschlechtern sich weiter durch den Klimawandel.
Einig waren sich DSV-Präsident Hörmann und der Vorsitzende des Skiclub Garmisch, Peter Fischer, dass sich der DSV bei der FIS für Slalom-Rennen am Gudiberg einsetzt, die bislang bis 2016 im Terminplan stehen (Holzapfel 16.4.2012d).
Der Skiclub Garmisch hatte noch ein alpines Bonbon vorbereitet: In seinem Auftrag ermittelte das Institut IFM Sport, dass die vier Weltcup-Rennen 5,27 Millionen Euro wert seien (So viel sind vier Weltcup-Rennen wert, in Münchner Merkur 23.54.2012). Nur merkwürdig, dass die Übernachtungszahlen im unbedeutenden Jahr 2007 genauso hoch waren wie im bedeutenden WM-Jahr 2011 (Effern 21.4.2012).
Vielleicht kann die Gemeinde Garmisch-Partenkirchen die 5,27 Millionen Euro Werthaltigkeit gegen ihre im Winter 2010/2011 auf 110 Millionen Euro bezifferten Schulden verrechnen…

Hörmann und die Dopingfrage
Auch im Antidopingkampf ist Hörmann als bisheriger DSV-Präsident nicht gerade als vorbildlicher Spitzenfunktionär aufgefallen. Hörmann setzte nach Amtsantritt als DSV-Präsident 2005 auf den umstrittenen DSV-Generalsekretär Thomas Pfüller. Originalton Hörmann: „Daran darf und kann ich nichts ändern, wenn wir unsere internationale Spitzenstellung behalten wollen” (DSV aktiv, 7-8/2005, zitiert nach: Munzinger Archiv). Pfüller (*1949) war von 1968 bis 1971 Biathlet im DDR-Leistungszentrum Zinnwald, wurde 1978 stellvertretender Generalsekretär des Deutschen Skiläuferverbandes der DDR und ist seit 2002 Sportdirektor des DSV (Wikipedia). Pfüller bestreitet bis heute, vom Doping in der DDR etwas gewusst zu haben, obwohl 1992 eine Untersuchungskommission zum Ergebnis kam, dass „auch Pfüller mit der Organisation von Doping im Sport in Berührung gekommen sein muss” (Purschke 4.3.2013).
„Erinnert sei hier an den Fall des DDR-Biathlontrainers Frank Ullrich aus Suhl, der heute Skilanglauf-Bundestrainer ist. Im Jahr 2009 kam eine vom Deutschen Skiverband eigens eingesetzte Untersuchungskommission zu dem Ergebnis: Wenn Ullrich auch heute daran festhalte, dass es sich damals im DDR-Biathlon lediglich um legale Mittel gehandelt habe, gehe die Kommission von einem „unbewusst gesteuerten Verdrängungsmechanismus“ aus. Das Gremium, das unter Vorsitz des Juristen und Vizepräsidenten des Deutschen Skiverbandes Franz Steinle stand, war entgegen der Empfehlung des DOSB an seine Verbände, in solchen Fällen die zentrale Dopingkommission des DOSB einzuschalten, verbandsintern und eigenmächtig zu dem Ergebnis gelangt, an den Skiverband die Empfehlung zu geben, keine arbeits- oder dienstrechtlichen Schritte gegen Trainer Frank Ullrich einzuleiten. Sollte Hörmann so weiter agieren, dann dürfte er das Erbe von Thomas Bach in dessen Sinn bestens weiterverwalten“ (Purschke 8.12.2013). Der frühere DDR-Biathlet Jürgen Wirth sagte in der ARD: „Ullrich hat uns damals angewiesen, dieses Mittel Oral-Turinabol einzunehmen“ (Hahn 11.2.2014).

Hörmann und der Klimawandel
Als einen Grund seiner Kritik an Garmisch-Partenkirchen nannte DSV-Chef Hörmann den Pisten-Zustand. Eine Fokussierung auf den Touristenskilauf, die die BZB beabsichtigt, hielt er für problematisch. Nicht den normalen Skifahrern sollen die Hänge zugute kommen. Denn man müsse sehen, dass der gute Zustand des Skigebietes erst durch den Leistungssport ermöglicht worden ist. Nach den getätigten Investitionen in Millionenhöhe – na, wer hats gezahlt? – sei „das Skigebiet ja nicht wiederzuerkennen gewesen“ (Effern, Neudecker 30.1.2012).
Wie wahr: Über die Vorgeschichte und den brachialen Ausbau der Kandahar haben wir eine Fotodokumentation veröffentlicht: hier.
DSV-Präsident Hörmann hatte Kritik am Zustand der Pisten während der WM 2011 geäußert. Nur mit großen Mengen an Kunstschnee, nächtlicher Dauerpräparationen und hohem Salzeinsatz konnten die Pisten noch einigermaßen befahrbar gehalten werden – neben dran war grüne Wiese. Die schnellen Wechsel zwischen Starkschneefällen und Tauwetter sind bereits Folgen des Klimawandels. Diese Folgen werden sich von Jahr zu Jahr verstärken.
Der IPCC-„Sonderbericht Extremwetter“ 2011 (www.ipcc.ch) sagt eine deutliche weitere Zunahme extremer Wetterlagen voraus. „Soll die globale Erwärmung auf einem bestimmten Niveau begrenzt werden, so sind dafür erhebliche Minderungen der Treibhausgasemissionen notwendig ”, steht im neuesten IPCC Sachstandsbericht 5 Teilbericht 1 vom September 2013.
Kein Ski- und Ski-WM-Gebiet wird davon verschont bleiben. Glaubt man wirklich, ein “Immer-weiter-so” im Skispitzensport ist damit vereinbar?
Das sollte sich Herr Hörmann klarmachen, bevor er den WM-tauglichen Ausbau mit massiven ökologischen und ökonomischen Schäden für weitere Berghänge der Alpen und der Mittelgebirge fordert.
Eine Meldung zum Thema zur selben Zeit: Die Industrie- und Handelskammer, das Bayerische Institut für Angewandte Umweltforschung und die Ludwig-Maximilians-Universität in München stellten in Garmisch-Partenkirchen schon 2012 eine Studie zum Klimawandel vor. “So soll in der Region Garmisch-Partenkirchen ab den 2030er Jahren neben den Durchschnitts-Temperaturen im Winter auch die Zahl der Tage mit über 30 Grad von jetzt null bis zwei auf acht steigen: Der Wintertourismus wird durch den Klimawandel Probleme bekommen“ (Pawlovsky 19.4.2012).
Aus-beschneit!

Hörmann und die BiathlonWM 2012 in Ruhpolding
Die Umbauten der „Chiemgau-Arena“ für die
BiathlonWM 2012 verursachten schwere Landschaftszerstörungen. Für diesen Um- und Ausbau wurde sogar der Antrag auf Befreiung von der Naturschutzverordnung „Östliche Chiemgauer Alpen“! bewilligt, sprich: Für benötigte Flächen wurde das Naturschutzrecht außer Kraft gesetzt.
Dazu wurde ein massiver Einsatz von Kunstschnee erforderlich. Ralf Roth von der Sporthochschule Köln bemerkte dazu: „Es ist heute nicht mehr möglich, solche Veranstaltungen ohne Beschneiung durchzuführen. Da gibt es ganz klare Anforderungen, das geht mit Naturschnee an keinem Standort der Welt.” Den Einsatz von Salz auf den Loipen rechtfertigte Roth so: „Es handelt sich um natürliche Salze, wie sie in der Landwirtschaft im Tonnenbereich ausgebracht werden” (Effern 8.3.2012). Also Dünger und Streusalz auf die Pisten?!
Greenwashing pur.
Hörmann sah bei der BiathlonWM 2012 ein „wirtschaftlich schönes Ergebnis”, mit dem übrigens nicht die 16,4 Millionen öffentlichen Geldmittel für den Umbau der Chiemgau-Arena zurückgezahlt werden: Mit dem – vom DSV privatisierten – Gewinn soll der eigene Biathon-Nachwuchs unterstützt werden (focus.de 10.3.2012).
Das ist eine Parallele zur
Ski-WM 2011 in Garmisch-Partenkirchen: Auch hier zog der DSV mit dem Gewinn ab und hinterließ dem Austragungsort entsprechende Schulden, siehe oben!
– Eine weitere Parallele zur Ski-WM in
Garmisch-Partenkirchen 2011: Die Biathon-WM-Sause war noch gar nicht beendet, da verkündete der Präsident des DSV, Alfons Hörmann am 10.3.2011, dass sich der DSV demnächst wieder für eine BiathlonWM in Deutschland bewerben wird – allerdings nicht in Ruhpolding, wo „alles vorhanden ist”, sondern diesmal in Oberhof, Thüringen, wo in vieles neu investiert werden darf/muss.
Da sollen dann vermutlich die nächsten Millionen Euro öffentlicher Gelder – mindestens – für WM-taugliche
BiathlonSportstätten locker gemacht werden!

Die bestehenden sieben deutschen Biathlon-Anlagen, die alle ständig auf den neuesten Stand gebracht werden müssen, reichen dem Deutschen Skiverband (DSV) noch nicht. Nun soll in Kaltenbrunn im Werdenfelser Land die bestehende Biathlon-Anlage zum Bundesstützpunkt ausgebaut werden, angegliedert an den Olympiastützpunkt Garmisch-Partenkirchen. DSV-Präsident Alfons Hörmann betonte, dass man im Werdenfelser Land „nicht nur im alpinen Bereich, sondern in allen DSV-Sportarten aufrüsten muss” (merkur-online.de 4.9.2011). Das Projekt bedeutet: Infrastruktur für Schneekanonen und andere Beschneiungsantechnik – mit Strom- und Wasserleitungen und gegebenenfalls auch weiteren Speicherbecken, die Asphaltierung von Wanderwegen, neue Wirtschaftswege und die Versetzung von Brücken. Dazu natürlich das übliche Sortiment an Parkplätzen, Trainings- und Verwaltungsbauten, etc.
Auf Nimmer-Wiedersehen, Kaltenbrunner Sommertouristen!

Hörmann und München 2022
Der Präsident des Bayerischen Landessportverbandes (BLSV) und bekennender
München 2022-Fan, Günter Lommer nannte die Wahl Hörmanns eine “Steilvorlage für Olympia 2022 in München” (Herrmann u. a. 18.10.2013).
Da wäre dann kein Millionen-, sondern ein Milliardendefizit zu erwarten.
Hörmann zur Unterstützung von Bach für
München 2022: „Es kann niemand erwarten, dass Thomas Bach mit einer deutschen Fahne durch die Welt läuft“ (spiegelonline 12.9.2013). Noch drei Tage vor der vierfach verlorenen Abstimmung äußerte Hörmann im Interview, er gehe „mit viel Optimismus“ in den Wahlsonntag: „Repräsentative Umfragen der Vergangenheit belegen, dass die Mehrheit der Bevölkerung hinter einer Olympiabewerbung steht“ (dosb.de 7.11.2013). Und zur Frage der „Knebelverträge“: „Die Vertragslage ist auch faktisch anders als von den Gegnern dargestellt… Der HCC (Host City Contract; WZ) ist starr vom IOC vorgegeben, vor allem, damit sich alle Bewerber den gleichen Bedingungen stellen müssen. Dies ist vergleichbar mit deutschen Ausschreibungen und ein normales Verfahren“ (Ebenda). – „Die Verträge sind vollkommen transparent und ausgewogen“ (Voigt 10.11.2013).  

Abwahl von München 2022 am 10.11.2013
Auch Alfons Hörmann, der designierte DOSB-Präsident, sprach von einer ‘Stimmung, die kein solches Großereignis zulässt’. Das Scheitern der Bewerbung, diesmal nicht wie 2011 am Votum der IOC-Mitglieder, sondern der Bürger, werde ‘unsere Sportler traurig stimmen’ und den deutschen Sport ‘in der Basisarbeit eher schwächen als stärken’“ (Eichler 11.11.2013).
„Von einer vertanen Chance sprach der designierte
DOSB-Präsident Alfons Hörmann, Chef des Deutschen Skiverbandes, nach dem Bürgervotum und versuchte erst gar nicht Verständnis für die siegreichen Bedenkenträger aufzubringen. Es war ein Schock für den organisierten Sport in Deutschland“ (Rüttenauer 12.11.2013).
„’Jede Verbandsstruktur profitiert von den Einnahmen des
IOC’, sagt Hörmann. Wie wenig er das Votum der bayerischen Mehrheit verstanden hat, wie wenig er bereit ist, auf die Bürger zuzugehen, wird deutlich, als er den grünen Fraktionschef Hartmann offenbar als Rädelsführer ausmacht: ‘Die Karawane zieht weiter’, giftet er den NOlympia-Mann an, weil dieser auch Kritik an den Organisationen der Fußball-Weltmeisterschaften 2022 in Katar übte: ‘Hier wird Fundamental-Opposition gegen den Sport gemacht’“ (Jans 12.11.2013). – „Der Steuerzahler hätte nichts zu zahlen gehabt, weil wir mit besten Chancen angetreten wären, mit Olympia Geld zu verdienen“ (Aumüller, Kistner 7.12.2013). Dazu schrieben Johannes Aumüller und Thomas Kistner: „Wie diese Rechnung ausgesehen hätte, ist bis heute nicht bekannt“ (Ebenda).
Im Januar 2014 stellte Hörmann fest:  „Wir  haben im Rückblick München nicht ausreichend vorbereitet“ (sueddeutsche.de 17.1.2014). – „Das Thema Winterspiele scheint erst mal durch zu sein. (…) Wir haben München nicht ausreichend vorbereitet. Das darf uns nicht noch einmal passieren“ (Fischer 18.1.2014). – „Die Gegner haben sportliche Großveranstaltungen gekonnt miteinander vermengt. Und plötzlich ist Katar auf den Tegernsee und Sotschi auf den Chiemsee transferiert worden“ (Teuffel, Voigt 19.1.2014).

Hörmann wird DOSB-Präsident
Schon im Vorfeld der Wahl entstand Unmut: „Einen offenen Meinungsaustausch über Kandidat oder sportpolitische Inhalte gibt es nicht“ (Leufgens, Kempe 2.12.2013). Ein Funktionär, der ungenannt bleiben wollte, äußerte: „Das war ein abgekartetes Spiel. Ein Kandidat, den das Tandem Bach/Vesper doch schon frühzeitig ausgekaspert hat, wird uns nun vorgesetzt“ (Schreiber-Rietig 5.12.2013). – „Es gab keinen Herausforderer. Zwei Konkurrenten machten den Weg für Hörmann in einem Sechs-Augen-Gespräch frei. Das war im Oktober“ (Aumüller, Kistner 7.12.2013).
Kandidat Hörmann erhielt am 7.12.2013 dann 434 Ja-Stimmen und 25 Gegenstimmen (Hecker 7.12.2013). „Einer, der sich eher mit der Skisprungschanze in Füssen auskennt als in der Welt der Katarer und Kuwaiter“ (Aumüller, Kistner 7.12.2013).
Hörmann lobte Vorgänger Bach; dieser habe mit der Fusion des Deutschen Sportbundes mit dem Nationalen Olympischen Komitee zum DOSB „Außergewöhnliches geleistet“ (abendzeitung-muenchen.de 3.12.2013). – „Dass er 2006 dezidierter Gegner des Zusammenschlusses von DSB und NOK zum DOSB war und bald an der Spitze des damals von ihm abgelehnten Konstrukts steht, haben auch viele nicht vergessen“ (Ahrens 5.12.29013).
„Man schaut bei Thomas  Bach übrigens immer auf seine internationalen Verdienste und vergisst dabei seine vorbildlichen Leistungen in Deutschland bei der Fusion von NOK und DOSB in den vergangenen sieben Jahren“ (Fischer 18.1.2014).
Bach und sein Generaldirektor Vesper hatten als primäre Ziel die IOC-Präsidentschaft Bachs. Dafür haben sie im DOSB jegliche Kritik verbannt, den Besitz geringer Dopingmittel mit äußerster Härte verteidigt, den Spitzensport bis an die Grenzen gefördert und den Breitensport vernachlässigt: schöne Bilanz.
Hörmann lobte im SID-Interview auch die Arbeit der Anti-Doping-Agentur Nada. Er nannte als möglichen Grund die geringe Aufklärungsquote der Nationalen Anti-Doping-Agentur, dass sich „deutsche Sportler das Risiko eines Dopingvergehens einfach nicht mehr leisten können“ (zeitonline 5.12.2013).
Der Heidelberger Dopingexperte Prof. Werner Franke meinte dazu: „Hörmann hat keine Ahnung, er redet blanken Unsinn“ und vermutete, es ginge Hörmann um „den Schutz der dopenden Sportler“ (Ahrens 5.12.2013). Für Frankes Nürnberger Kollege Fritz Sörgel ist Hörmann naiv: „Einen wahren Fortschritt können wir von ihm offensichtlich nicht erwarten“ (Ebenda). Die ehemalige Leichtathletin Claudia Lepping, die die Webseite dopingalarm.de betreibt: „Wenn Herr Hörmann behauptet, die Dopingbekämpfung der Nada liefe bereits vorbildlich, frage ich mich, was ihn für das Amt des DOSB-Präsidenten in Sachen Doping befähigt: ein hohes Maß an Unwissenheit oder ein noch höheres Maß an Chuzpe“ (zeitonline 5.12.2013).

Hörmann und das Kartellrechtsverfahren
Hörmann ist seit 2010 alleiniger Geschäftsführer der Hörmann-Gruppe: Die Namensgleichheit ist zufällig. Er leitete bis 2010 den Dachziegel-Hersteller Creaton AG. Das Bundeskartellamt warf 2008 sechs Dachziegelherstellern Preisabsprachen bei Tondachziegeln vor. Der Vorwurf lautete auf „wettbewerbsbeschränkende Absprachen“ (Aumüller 9.12.2013b). Es verhängte Bußgelder für neun Unternehmen und zwölf Privatpersonen in Höhe von 188 Millionen Euro, davon entfielen auf Creaton 66 Millionen Euro (Hecker 1.12.2013; Aumüller, Kistner 7.12.2013; Aumüller, Kistner 10.12.2013) – das ist fast ein Drittel. Genauer gesagt geht es um zwei Verfahren: eine Absprache über einen „Energiekostenzuschlag“ vom Sommer 2006 und frühere Absprachen auf dem Markt mit Biberschwanzziegeln (Aumüller, Kistner 10.12.2013).
Verhandelt wird nach dem Einspruch von Creaton vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf. „Bestätigt das OLG den Spruch des Kartellamts, müsste Hörmann 150.000 Euro zahlen, sein früheres Unternehmen aus der Tondachziegelbranche, die Creation AG, rund 66 Millionen Euro“ (spiegelonline 10.12.2013).
Der Vorgang löste vor der DOSB-Wahl am 7.12.2013 unter den Delegierten „ein gewisses Grummeln“ aus: „konkrete Nachfragen von Journalisten will Hörmann nicht beantworten“ (Aumüller 9.12.2013b). „Warum Hörmanns persönliche Rolle nicht schon vor der DOSB-Kür klarer dargelegt wurde, erklärte DOSB-Sprecher Christian Klaue am Dienstag so: ‚Weil es nicht unsere Aufgabe ist, Details aus einem laufenden Verfahren bekannt zu geben“ (Aumüller, Kistner 10.12.2013).
Der DOSB schrieb zu dem Vorgang: „Es „besteht lediglich der Verdacht einer Ordnungswidrigkeit wegen eines Vorgangs, der mehr als sieben Jahre zurückliegt und seitdem öffentlich bekannt ist“ (abendzeitung-muenchen.de 3.12.2013).
Und schon wird DOSB-intern überprüft: Der „Corporate Governance-Beauftragte“ des DOSB ist Jürgen Thumann, deutscher Präsident des Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI) von 2005 bis 2009. „Wo sich Kartellamt und Generalstaatsanwaltschaft langwierige Verfahren leisten, regelt der DOSB alles recht flott per Austausch zwischen Präsidenten und externem Gutachter. Und zwar weitreichend, wie der DOSB jüngst mitteilte: ‚Auch eine Ordnungswidrigkeit erlaubt es’, so Herr Thumann, ‚Herrn Hörmann das Amt des DOSB-Präsidenten wahrzunehmen’“ (Aumüller, Kistner 7.12.2013).
Thumann war – wenig überraschend – nach „eingehender Prüfung zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich um ein schwebendes Verfahren handelt, das die Kandidatur von Alfons Hörmann nicht beeinträchtigt“ (SZ 4.12.2013). Laut Thumann bestünde lediglich der Verdacht einer Ordnungswidrigkeit: „das Präsidium habe sich dieser Auffassung angeschlossen“ (Ebenda).
Industrie + Wirtschaft + Spitzensport = DOSB.
„Da hilft auch die vorauseilende Entlastung nicht – nur weil der DOSB keinen anderen tauglichen Präsidentschaftskandidaten in der Eile auftreiben konnte“ (Winterfeldt 10.12.2013).

Nachtrag 1: Wahl von Bachs Nachfolgers
„Auch die Wahl Hörmanns war ein Beispiel für die fehlende Debattenkultur im deutschen Sport und den Mangel an Transparenz. Interviews mit kritischen Fragen wurden vor der Wahl abgelehnt. Diskussionen über Positionen und Programme waren nicht zu vernehmen. (…) Auf der Pressekonferenz kurz vor der Wahl Hörmanns erklärte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper laut der Nachrichtenagentur DPA gar, dass sich die Vorwürfe des Kartellamts nicht gegen Hörmann richten würden. Dieser wird kurz darauf mit großer Mehrheit zum DOSB-Präsidenten gekürt. Über 90 Prozent der Stimmen entfielen auf ihn. Nachfragen von Verbandsvertretern gab es nicht. Pikant: Nur drei Tage nach der Wahl bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf nach eingehender Prüfung den Bescheid des Bundeskartellamts. Demnach wurde Hörmann persönlich 2008 mit einem Bußgeld von 150.000 Euro belegt und hatte dagegen Einspruch eingelegt. Die Verhandlungstermine im neuen Jahr stehen noch aus. Der DOSB teilte daraufhin auf Anfrage der Nachrichtenagentur SID mit, Generaldirektor Michael Vesper, der viele Jahre Minister in Nordrhein-Westfalen war, habe sich bei seiner Aussage zu Hörmann versprochen“ (Kempe, Robert, Verpasste Chance, in deutschlandfunk.de 29.12.2013).

Nachtrag 2: Kein Gegenkandidat
Am 29.12.2013 wurde erwartungsgemäß der Stuttgarter Jurist Franz Steinle mit 66 von 74 Stimmen zum Nachfolger von Alfons Hörmann gewählt, der DOSB-Präsident wurde (Steinle folgt Hörmann, in SZ 30.12.2013). Warum erwartungsgemäß? Weil wir schon am 15.12.2013 eine Email erhalten haben, dass der Kandidat Christian Neureuther nicht erwünscht war. Im Hintergrund war auch die Oberammergauerin Miriam Vogt, seit 2005 Präsidentin des Bayerischen Skiverbandes, als Vizepräsidentin des DSV ausgemauschelt worden. „Auch Peter Fischer, Präsident des  Skiclubs Garmisch und Geschäftsführer für die alpinen Ski-Weltcups, war von DSV-Kreisen zu einer Kandidatur ermuntert worden. Am Ende soll in aller Stille hinter den Kulissen die Entscheidung für den Schwaben Steinle und für Vogt als Stellvertreterin gefallen sein – mit Neureuther und Fischer hat bis heute niemand gesprochen“ (Holzapfel, Reinbold 10.1.2014). Neureuther und Fischer traten dann gar nicht z


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