nach unten
Graubünden gegen Olympische Winterspiele

Jetzt Spenden!

München 2018 – und jetzt nochmal: München 2022 ?

 
Zuletzt geändert am 12.02.2014 @ 11:18
© Foto: Gesellschaft für ökologische Forschung

München hatte sich für die Olympischen Winterspiele 2018 beworben – und wurde abgelehnt. Jetzt ist von einer erneuten Bewerbung für 2022 – nochmal vier Jahre später – die Rede.  Doch München hat ein Handikap: München hat keine Berge. Man sieht die Berge – nur bei Föhn bezaubernd nah. Das weckt Sehnsucht.

Der Slogan bei der Bewerbung „München 2018“ hieß: „Berge im Föhn“. In München selbst sollte der Eislauf stattfinden und die Feste, der Zauber, die Goldene Seite der Spiele. (Es ist nicht alles Gold, was glänzt: Olympische Probleme gibt es auch in München).

Unser Text zu „München 2018“ hat inzwischen noch mehr Aktualität bekommen, denn „München 2022“ wäre nochmals vier Jahre später als 2018 – und neun Jahre aus heutiger Sicht: Eine – zu – lange Zeit im Klimawandel:

Wir schrieben zu „München 2018“:

Berge – und Schnee – sind aber DIE Voraussetzungen für winter-olympische Wettbewerbe wie Alpin-Ski, Snow Board, Freestyle, Skisprung, Biathlon- und Langlauf sowie Bob, Skeleton und Rodeln etc. Die Orte, und Landschaften, die diese Berge haben, kommen als Namen in der Bewerbung nicht vor: Garmisch-Partenkirchen, Schwaiganger, das Loisachtal und Schönau am Königssee. Obwohl die Bewerbung „München 2018“ hieß, hätte Garmisch-Partenkirchen im Fall des Zuschlags die Hauptlast der Olympischen Winterspiele 2018 zu tragen. Inzwischen ist Schwaiganger aus dem Rennen und es heißt, dies sei der „einzige Schwachpunkt in der Bewerbung“ gewesen – schön wärs …

Olympische Winterspiele sind zu groß für Garmisch-Partenkirchen und für das Loisachtal – und für die „Region Chiemgau/Königssee“, die man als neue Veranstaltungsorte aus dem „Planungshut“ für 2022 gezaubert hat .

Ökologische Kriterien gelten für diese so angepriesenen Bewerbung  „ökologischster Spiele aller Zeiten“ schon lange nicht mehr.

Falls es je zu diesen Spielen „München 2018“ gekommen wäre, hätte das Oberland und die Gemeinden im Alpenraum den Alptraum erleben. Das wird 2022 nicht anders sein.

Der Klimawandel verschärft diese Situation

Die „Berge im Föhn“ als Symbol für „München 2018“ zeigten die Schieflage dieser Bewerbung deutlich. Am Alpenrand – da wo wir hinschauen von München aus -, steigen bereits die Temperatur-Maxima besonders an:

Während der Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen im Februar 2011 lag keine geschlossene Schneedecke mehr. Tagsüber herrschten ausnahmslos Plusgrade – sogar im zweistelligen Bereich. Auch die Nachttemperaturen waren für die Jahreszeit viel zu warm. Die Präparation der WM-Piste gelang nur mit Mühe – und nur mit großen Mengen an Kunstschnee, Vereisung und nächtlicher Dauerpräparation.

In NEUN Jahren (2022) können Olympische Winterspiele buchstäblich ins Wasser fallen. Wie die Schneewettkämpfe in „Vancouver 2010“, die mehrmals verschoben werden mussten – sogar für die Schneekanonen war es dort zu warm. Für „Sotchi 2014“ wurde bereits Schnee mit einem Kostenaufwand von mehreren Millionen Euro eingelagert. Ob er reichen wird?

Mit „Grünen Spiele“ hatte man für „München 2018“ geworben – es ist zu befürchten, dass man solche Slogans auch für 2022 ins Feld führt. Um jeden Preis will man diesen Bewerbungen das Etikett „ökologisch“ und „nachhaltig“ aufdrücken. Diese Ansprüche können aber nicht erfüllt werden!

Doch nimmt man den Begriff  „Grüne Spiele“ ernst – dann ist man nah an der Realität:  Grüne statt weiße Landschaften. Trotz Schneekanonen.

Man muss neben den realen Folgen auch mit symbolischen Kipp-Effekten rechnen

Außergewöhnliche Wetterereignisse, die auf den Klimawandel zurückzuführen sind, können zu dessen Symbol werden. Damit könnte sich auch die öffentliche Meinung auf den Kopf stellen und die von den Bewerbern erhoffte Begeisterung (man fragt sich schon jetzt: Wer ist eigentlich begeistert?) schlägt um in Ablehnung.

Eine realistische Planung muss jetzt damit rechnen, dass Olympische Winterspiele, die mit Schneekanonen gegen den Klimawandel erzwungen werden, zum Ausdruck der Verantwortungslosigkeit menschlichen Handelns werden. Die olympischen Winterspiele  in Garmisch-Partenkirchen, der Region Chiemgau/Königssee und in München – könnten weltweit Beachtung finden – nicht als Fest der Jugend, sondern als Menetekel im Klimawandels.

Ein Menetekel vor allem für die teilnehmenden Gemeinden, in denen die Schnee-Wettbewerbe stattfinden sollen.

Zumindest muss man diesen „GAU“ für die Olympischen Winterspiele, der umso wahrscheinlicher wird, je klimasensibler der Veranstaltungsort ist, in die Entscheidungsfindung einbeziehen. Man muss wissen, auf welch dünnem Eis der öffentlichen Akzeptanz man sich diesem Termin nähert.

Garmisch-Partenkirchen wird im Fall des Zuschlags die Hauptlast und die Verantwortung für die schneeabhängigen Olympischen Winterspiele 2022 tragen und sollte zu einer neuen Bewerbung „München 2022“ im eigenen Namen „Nein“ sagen.

 

© goef/ad

 

nach oben