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Graubünden gegen Olympische Winterspiele

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Grüne Spiele

 
Zuletzt geändert am 27.03.2014 @ 17:40

Damit sind nicht die unzähligen Polizeiuniformen bei Olympischen Spielen oder die durch die Klimaerwärmung auch im Winter grünen Hügel und Berge gemeint. Das IOC behauptet, dass Olympische Winterspiele der Umwelt nicht schaden, ihr vielmehr sogar nützen und ein „Grünes Erbe“ hinterlassen. Das Organisationskomitee von Vancouver pries seine Spiele als „die grünsten, die es je gab“. Christopher Shaw schrieb, dass Olympische Spiele immer vortäuschen, grün zu sein. Er stellte für Vancouver fest, dass der „Nachhaltigkeitsreport“ 2007 voll war von Presseplattitüden, aber knapp an brauchbaren Ideen.

Die Bewerbungsgesellschaft München 2018 verstieg sich zu ähnlich unhaltbaren Aussagen – bei ihr sieht es fast schon so aus, als wäre die Umwelt nur mit einer Winterolympiade zu retten: „München 2018 übernimmt die Vision von ‚Grünen Spielen’ … und wird damit zum Maßstab künftiger Spiel.“ (Eckdatenpapier, S. 1).

Für sie gibt es keinen Landverbrauch, wird kein Bergwald gerodet, entsteht nur Schönes, Edles, Ökologisches. Der Fuhrpark in Turin 2006 der > olympischen Familie“, des NOC, des OCOG und des IOC bestand aus 1799 Pkw, darunter die bei den IOC-Delegierten besonders beliebten Stretchlimousinen. Für München werden bereits 3000 Pkw angesetzt (S. 60). Dazu kommt noch der hohe Anteil von Besuchern, welche mit dem Flugzeug anreisen.

Aber davon ist natürlich nicht die Rede, sondern viel von Ablenkungsmanövern: weil ja alles über Scheinlösungen geregelt werden soll wie Hybridfahrzeuge, Biosprit (Palmöl!) und Elektroautos (etwa 600 Gramm CO2 pro kWh beim deutschen Strom-Mix im Jahr 2018; dazu hoher Stromverbrauch durch Heizung, Licht und Scheibenwischer im Winter!). Die Umweltbilanz der Elektroautos ist alles andere als befriedigend.

Zur Untermauerung der unhaltbaren olympischen Aussagen werden gern Fakten zu CO2-Ausstoß und Art und Weise der Anreise von Besuchern gefälscht, zum Beispiel ein zu hoher Prozentsatz der Anreisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Dazu werden falsche Behauptungen erhoben, So steht in den Münchner Bewerbungsunterlagen, dass ein Elektroauto nur 1000 Euro mehr kostet als ein normales (S. 60). Dabei kostet allein der Akku des Elektroautos so viel wie ein normales Auto.

Das Beispiel London 2012 – Kleine Auswahl, was alles nach den Olympischen Spielen 2012 in London wieder ab- oder rückgebaut wird:
– das Olympische Stadion wird von 80.000 Plätzen auf 25.000 rückgebaut;
– das Aquatic Center mit 50-Meter-Becken wird von 17.500 Zuschauer auf 2500 reduziert;
– die zusätzliche Brücke am nördlichen Haupteingang für die olympischen Massen wird abgebaut;
– die Basketball-Arena soll abgebaut und eventuell weiterverwendet werden
– das 29.000 Quadratmeter große Mediencenter für 20.000 Berichterstatter wird abgebaut;
etc. (Menden1.4.2012).
Der fahrlässige Umgang mit den Worten Grüne Spiele und Nachhaltigkeit wird hier wieder klar: Er ist Greenwashing.
Und das alles für zweieinhalb Wochen Olympische Party. Wer nicht hingeht, ist selber schuld. Oder er hat, wie es der Sprecher des LOCOG, Ben Hurley, nannte: “das Gefühl, dass man eine große Party verpasst hat” (Ebenda).
Die Party ist nur kurze Zeit und nur für wenige, aber die Kosten – derzeit laut Sky TV 24 Milliarden Pfund – müssen auf Jahrzehnte von den Briten abbezahlt werden.

Es gibt keine „Grünen Spiele“, weil globale Sport-Großereignisse immer die Umwelt immens belasten.

Nachtrag 1: Sotschi 2014
Wladimir Kimajew von der Umweltwacht Nordkaukasus: „Grüne Spiele? Ich höre diesen Ausdruck immer wieder. Ich weiß aber nicht, was er bedeuten soll“ (Spannagel, Lars, Olympia in Sotschi – die reinste Umweltkatastrophe, in tagesspiegel.de 30.1.2014).

Nachtrag 2: „Grüne Spiele“ in Sotschi
Dmitri Schewtschenko von der Umweltwacht Nordkaukasus äußerte zu „Grünen Spielen“ in Sotschi 2014: „All das Gerede über die Kompensation oder Neutralisation von Treibhausgasemissionen für den Bau der Infrastruktur und die Spiele selbst ist ein Bluff. CO2-neutrale Winterspiele wird es in Sotschi nicht geben. Nach unseren Berechnungen wurden seit 2007 ungefähr 1.000 Hektar Urwald gerodet. Und das ist eine konservative Rechnung, die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. Kulturwald und Stadtbäume wurden ebenfalls gefällt, deren totes Holz kann nun kein CO2 mehr speichern. Zudem wurde extra für die Olympischen Spiele ein neues Gaskraftwerk gebaut, statt beispielsweise auf Sportanlagen erneuerbare Energien zu installieren. Sonne, Wind und Wasser werden in Sotschi praktisch nicht für die Energiegewinnung genutzt“ (Henneberger, Kathrin, „Die Kompensation ist ein Bluff“, in klimaretter.info 7.2.2014).

Quellen:
Bewerbungsgesellschaft München 2018
Eckdatenpapier Bid Book München 2018, Auszug Umwelt, Stand: 24.6.2010
Menden, Alexander, Die grünsten Spiele, die es je gab, in SZ 1.4.2012
NABU, Keine „Grüne Olympiade“ in Sotschi, nabu.de 4.2.2014
Shaw, Christopher, Five Ring Circus“ – Myth and realities of the Olympic Games, Gabriola Island/Canada 2008


Kritisches Olympisches Lexikon - Sach- und Personenregister: (274 Einträge, wird laufend aktualisiert und ergänzt)
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