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Graubünden gegen Olympische Winterspiele

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September 2013

 
Zuletzt geändert am 28.07.2014 @ 12:50

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Termine zur Bewerbung um Olympische Spiele:
Juli 2012:     Die USA sagen für die Bewerbung 2022 ab.
3.3.2013:     Volksabstimmung OWSGraubünden 2022: ABGEWÄHLT
7.-9.3.2013: Volksbefragung in Wien über OSS “Wien 2028″: ABGEWÄHLT
7.9.2013: Wahl des Austragungsortes der Olympischen Sommerspiele 2020 in Buenos Aires: Tokio
10.9.2013: Wahl des IOC-Präsidenten in Buenos Aires. Gewählt: „Strohmann“ Thomas Bach
9.9.2013:     Abstimmung in Oslo über OWS “Oslo 2022″: 53,5 % Ja-Stimmen, 43,6 % Nein-Stimmen, 2,9 % Enthaltungen
(Flertall for OL i Oslo i folkeavstemninen, in odloby.no/nyxheter 10.9.2013). Oslo ist angesichts seiner Sportstätten und den Ski-Stätten in Lillehammer Favorit. Angesichts der gewaltigen Materialschlacht der Befürworter sind 53,5 Prozent aber ein mageres Ergebnis.

30.9.2013:    DOSB und Sportverbände gaben gnädig bekanntgeben, dass sie sich mit München 2022 bewerben wollen
Das Ergebnis war wie erwartet: Geschlossene Zustimmung mit 81 Ja-Stimmen, nur der DAV hat sich enthalten.
Zu den Pressemitteilungen von Nolympia-Sprecher Ludwig Hartmann (Original hier) und den Sprechern von Nolympia München, Christian Hierneis und Katharina Schulze sowie Axel Doering/Garmisch-Partenkirchen: hier

15.10.2013: Forum Ökologie Traunstein – Informationsveranstaltung und Podiumsdiskussion „Pro & Contra Olympia 2022 im Chiemgau„, 20 Uhr Sailer Keller, Traunstein
10.11.2013:  Falls ja: Abstimmung in München, in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgaden und im
Ort Garmisch-Partenkirchen über OWSMünchen 2022″
14.11.2013:  Annahmeschluss beim IOC für die Bewerbung 2022
31.7.2015:    IOC-Entscheidung in Kuala Lumpur über den Austragungsort 2022

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Zitate des Monats

Der Bundesminister des Innern, Hans-Peter Friedrich, zur Studie „Doping in Deutschland„: „Der Bericht war nicht das, was wir in Auftrag gegeben haben. Deshalb wollten wir ihn nicht veröffentlichen“ (Reinsch, Michael, „Angst vor der Debatte“, in faz.net 2.9.2013).

Der Präsident des Internationalen Sportjournalisten-Verbandes AIPS, Gianni Merlo, anlässlich des IOC-Kongresses in Buenos Aires: „In ein paar Jahren wird das IOC wie die Titanic sinken. Alle singen und tanzen noch, aber der Eisberg ist schon nahe. Wenn sie weiter nur dem Dollar folgen, wird der Sport sterben“ (AIPS-Präsident Mero kritisiert IOC scharf, in SID/zeitonline 5.9.2013).

„Sollte Bach zum Präsidenten des IOC gewählt werden, wird sich dort nichts grundlegend ändern. Er ist ein Konformist durch und durch, der Kandidat des Systems, gegen das er nie aufbegehrt, dessen Prinzipien er nie infrage gestellt hat“ (Wolfgang Hettfleisch, Die Geduld des Fechters, in berliner-zeitung.de 5.9.2013; siehe auch unter I).

Thomas Kistner zur Wahl Bachs in der SZ: „Die Kür lief für den Deutschen letztlich so, wie es Brauch ist im undurchsichtigen Weltsportgeschäft: Mit internem Druck, den sportpolitische Seilschaften offenkundig vor der Wahl ausübten, sowie dann in der Wahl mit soliden Stimmpaketen aus der Dritten Welt“ (Olympia-Chef von Scheichs Gnaden, in sueddeutsche.de 109.2013).

Gian-Franco Kasper, Präsident des Internationalen Skiverbandes FIS zu den Bewerbern 2022: „Also wir müssen schon froh sein, wenn sich noch jemand bewirbt“ (im Interview mit Thomas Kistner, „Oslo ist am stärksten“, in SZ 14.9.2013, siehe unten).

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Die Gliederung im September 2013 sieht so aus:
I: “München olympisch″
II: Nachrichten von Olympischen Spielen
III: Aktuelle Sportsplitter von IOC, DOSB etc.
IV: Allgemeine Nachrichten
V: Sport-Millionen und -Millionäre
VI: Aktuelle Sportsplitter von Fifa, Uefa etc.
VII: Doping-News
VIII: Die Sportsender ARD/ZDF

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I: “München olympisch″

– Saufen bis 2022? Plakat, gesehen in der U-Bahn Anfang September 2013: „München will DIE HEIM-SPIELE. Die Münchner Brauereien sind für die Bewerbung Münchens um die Winterspiele 2022. München ’22 O Ja!“
Und wenn das IOC als Sponsor Budweiser (Anhaeuser-Busch) nimmt – wie die Fifa 2006 bei der Fußball-WM in Deutschland? Dann darf an sämtlichen Wettkampfstätten kein bayerisches Bier ausgeschenkt werden. Dumm gelaufen…

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Die Materialschlacht hat begonnen: Drei Millionen Euro (die Hälfte von der Landeshauptstadt München) stehen der „Tourismus Initiative München TIM“ (in Wirklichkeit die Fangemeinschaft der Bewerbung München 2022) zur Verfügung – mit allen Brauereien, dem Hotel Bayerischer Hof, Dallmayr, der BMW Welt und tatkräftiger Unterstützung der Industrie- und Handelskammer München und Oberbayern etc.

Die USA haben für 2022 dankend abgesagt, Graubünden 2022 ist abgewählt worden, bei Oslo 2022 haben die Gegner derzeit 58 %. Warum das so ist, fragt von der Münchner Fangemeinde niemand. Sie jubelt: Keiner hat die Olympischen Winterspiele 2022 gewollt, und schon haben wir sie gekriegt…
Und wenn das IOC als Sponsor Budweiser (Anhaeuser-Busch) nimmt – wie die Fifa 2006 bei der Fußball-WM in Deutschland? Dann darf an sämtlichen Wettkampfstätten kein bayerisches Bier ausgeschenkt werden. Dumm gelaufen…

– Unbeirrbarer Ude. Nach der Wahl Tokios für die Sommerspiele 2020 tat der Münchner OB Ude kund: Damit hätte München 2022 eine „große Chance“ bekommen.  Ude erzählte etwas vom „Proporz der Kontinente“ (Ude sieht große Olympia-Chancen, in SZ 9.9.2013). DOSB-Präsident Bach pfiff Ude übrigens sofort zurück. Die Wahl Tokios hätte keine Auswirkungen auf München: „Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe“ (Fahrenholz, Peter, Ude sieht große Olympia-Chance für München, in 8.9.213).
Man muss sich mehrfach bewerben, hieß es bei München 2018 im Hinblick auf Pyeongchang, das erst beim dritten Mal den Zuschlag für 2018 erhielt. Zur Aufklärung: Madrid hat bei 2020 nun das dritte Mal verloren, Istanbul zum fünften Mal!
Für Herrn Ude ruft Mykonos, nicht der Wintersport. Am 15.9.2013 waren die bayerischen Ministerpräsidenten-Allüren ausgestanden Und nach den hoffentlich verlorenen Bürgerentscheiden vom 10.11.2013 muss Ude endlich olympische Ruhe geben. Und ab Mai 2014 ist er kein Münchner OB mehr. Das wars dann. Wobei sich nun endgültig die Frage stellt, welches Movens Udes olympisches Engagement hat: Karriere? Politische Potenz? Pekuniäres? Nachruhm?

– Oslo 2022 tritt an. Am 9.9.2013 waren 53,5 Prozent der Bewohner Oslos für eine Bewerbung 2022 – auch dies für Ude kein Problem: Er hoffe, deshalb, dass sich die Bevölkerung beim Olympia-Bürgerentscheid am 10. November ‚besonders zahlreich‘ beteilige und ihre Haltung ‚klar zum Ausdruck‘ bringe“ (Olympia 2022: Starke Konkurrenz für München, in merkur-online 10.9.2013.

– Erste Absetzbewegungen gegen München 2022. Clemens Prokop. Präsident des DLV: „Die Delegierten des IOC werden künftig bei Entscheidungen vermutlich eher darauf achten, dass ein Land nicht zu dominant wird, wenn schon die Führungsposition nach Deutschland geht“ (Sportpolitik – Olympia: DLV-Chef Prokop: Bach-Wahl dämpft Chancen für München, in sueddeutsche.de 11.9.2013).
„Allerdings steht nicht zu erwarten, dass der gewiefte Thomas Bach sich in seinem neuen Amt angreifbar macht, indem er zu viel Engagement in eine neue Münchner Bewerbung investiert. Auch ist fraglich, ob die IOC-Mitglieder Deutschland nach dem olympischen Präsidentenamt auch noch den Ausrichterstatus zugestehen“ (Spannagel, Lars, Bach kommt – Oslo auch, in tagesspiegel.de 11.9..2013).
„Viele Kenner sagen, dass München jetzt erst mal seine Träume von Olympischen Winterspielen begraben kann. Denn nach Bachs Wahl könnten nicht gleich die nächsten Spiele, die vergeben werden, auch nach Deutschland gehen. Außerdem hätte München mit Norwegens Hauptstadt Oslo wohl einen starken Konkurrenten“ (Bachs Wahl und Münchens Olympia-Chancen, in br.de 11.9.2013).
Dazu Axel Doering von Nolympia Garmisch-Partenkirchen: „Der Herr Bach kann jetzt nicht mehr so offen für die Austragung der Olympischen Spiele in München eintreten“ (sueddeutsche.de 11.9.2013).
Zu den Ereignissen um eine mögliche Bewerbung München 2022 hat Axel Doering eine Pressemitteilung herausgegeben: Olympische Winterspiele: Nein danke.
Am 30.9.2013 entschied sich die DOSB-Versaammlung mit 81 Pro-Stimmen und einer Enthaltung (DAV) für die Unterstützung der Bewerbung München 2022, siehe unten.

– Hallo, München 2022-Fans, zur Erinnerung. Gian-Franco Kasper, Präsident des Welt-Ski-Verbandes FIS, äußerte nach der Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen eine Woche später bei der Nordischen WM in Oslo: “Wir sind froh, dass wir jetzt wieder zurück im Schnee sind. Bei der letzten WM hatten wir ja nicht viel davon” (Spruch des Tages, Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 24.2.2011)
Gian-Franco Kasper, Präsident des Internationalen Skiverbandes FIS, äußerte zu den Bewerbern um Olympische Winterspiele 2022: „Für Deutschland wäre es besser, sich jetzt erst ein oder zwei Jahre ruhig zu verhalten. Danach ist das mit dem deutschen Präsidenten international kein großes Thema mehr. … Oslo will ja nun mit einer Kandidatur kommen, das wäre eine starke Bewerbung. … In meinen Augen wäre Oslo der stärkste Kandidat. Man muss nur an den Holmenkollen denken, wenn dort 120.000 Menschen versammelt sind, das ist einfach traumhaft. … Da schwärmen sogar welche (IOC-Mitglieder; W.Z.) von Lillehammer, die bei den Spielen damals gar nicht dabei gewesen sind.“ Zu Bachs Einfluss:  „Ich glaube, dass IOC-Präsidenten nie Einfluss auf Städtewahlen genommen haben.“ Zu anderen Bewerbern: „Also wir müssen schon froh sein, wenn sich noch jemand bewirbt“ (Kasper im Interview mit Thomas Kistner, „Oslo ist am stärksten“, in SZ 14.9.2013, Hervorhebung WZ).

top-alt: auto; mso-margin-bottom-alt: auto;">– Verein zum Schutz der Bergwelt zu München 2022: „Olympische Winterspiele greifen vehementer in die Bergwelt ein, als alle anderen Veranstaltungen: Pisten und Loipen müssen gebahnt und künstlich beschneit werden, eine raumgreifende Infrastruktur für nur wenige Wochen ist notwendig. Es stellt sich an die Naturschutzverbände die Frage der Nachhaltigkeit – im Rückblick umso schärfer. Es kann nicht Aufgabe eines Verbandes sein, der sich dem Naturschutz verpflichtet hat, solche Veranstaltungen zu unterstützen, in der Hoffnung durch seine Mitarbeit noch Schlimmeres verhindern zu können. Partizipation wird hier zur Falle und wir zum Mittäter. Der Vorstand des Vereins zum Schutz der Bergwelt hat deshalb im Oktober 2009 beschlossen, sich aus der damaligen „Fachkommission Umwelt der Bewerbungsgesellschaft München 2018“ zurückzuziehen. Es wäre nicht zu verhindern gewesen, dass eine wie auch immer kritische „Partizipation“ am Verfahren in der Öffentlichkeit als Zeichen der Nachhaltigkeit der Planungen ausgelegt worden wäre. Wir konstatierten damals eine „strukturelle Nichttrennbarkeit von Partizipation und Mitverantwortung für eine „erfolgreiche Bewerbung““, und damit „eine Unvereinbarkeit mit der Satzung des VzSB.“ Dieser Gedanke gilt auch für die neue Bewerbung. (…)
Auf zwei neue Aspekte möchten wir noch hinweisen: 2011 wurde das Jahrhundertprojekt Energiewende beschlossen, mittels Volksentscheid am 15. September soll nun eine „Schuldenbremse“ in die Bayerische Verfassung aufgenommen werden. Das eine erfordert einen sparsamen Umgang mit der Energie, das andere mit Geld. Glaubt man wirklich, Olympische Winterspiele seien damit vereinbar?“ (Stellungnahme des VzSB, München 10.9.2013).

– Von München 2018 zu München 2022. Die olympische Mannschaft mit dem Hintergrund München 2018 werkelt ja nun schon seit geraumer Zeit an München 2022. Dazu erschien im September 2013 eine „Konzeptstudie für eine mögliche Bewerbung Münchens mit Garmisch-Partenkirchen und den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein um die Olympischen und Paralympischen Winterspiele München 2022“. Zum Teil sind es die selben Akteure wie bei München 2018: Albert Speer & Partner, Frankfurt; Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Natursport und Ökologie, Köln und das Öko-Institut Darmstadt, das wieder die vermeintliche Klimaneutralität berechnen helfen darf. Für das Finanzierungskonzept ist Deloitte & Touche München zuständig, dazu kommt abold Büro für Marketingkommunikation München.
Die 67 Seiten sind eine Ansammlung aus den üblichen euphorischen und wolkigen Worthülsen, olympischen Satzbausteinen, nicht belastbaren Fakten und unrealistischen Aussagen: Die meisten Sportstätten wären bereits vorhanden; Olympische Spiele würden die Umwelt schonen bzw. sogar verbessern; München 2022 würden grüne und klimaneutrale Spiele. Die Bahnfahrt München Garmisch-Partenkirchen soll von etwa 85 auf 70 Minuten ertüchtigt werden: Dafür sind für den Autoverkehr drei Tunnels im Loisachtal geplant: der Kramertunnel (derzeit Bau eingestellt wegen verheerender Trassenführung), der Wanktunnel und der Auerbergtunnel (S. 49), wobei – wie bei München 2018 – behauptet wird, dass diese drei Tunnels sowieso kommen würden. Dabei stehen sie nicht als vordringlich im Bundesverkehrswegeplan. Dass eine Ortsumgehung für Oberau dringend erforderlich ist, hat auch der Bund Naturschutz bestätigt.
Die Aussagen zur Umwelt beinhalten das übliche ökologische Blabla (S.  58 – 61). Der Klimawandel wird kleingeredet. (Bei München 2018 ist die Berechnung der behaupteten „Klimaneutralität“ übrigens nie offengelegt worden.) Kein Wort auch zu den zu fällenden 1600 schützenswerten Bäumen auf dem Gelände der Bundeswehr für das Olympische Dorf. Verniedlichend werden erforderliche „kleinräumige Rodungs- und Erdbaumaßnahmen“ erwähnt (S. 29), wo es sich meist um Kahlschlag und Totalumbau handelt. „Temporäre Sportstätten“ gehören quasi schon zum Umweltschutz. Zur Sportstätte Kandahar in Garmisch-Partenkirchen steht lapidar, dass sie für die FIS Alpine Ski WM 2011 modernisiert wurde; sie „erfüllt dementsprechend die aktuellen FIS-Anforderungen für die Austragung Olympischer und Paralympischer Winterspiele“ (S. 28).
Aber ganz sicher erfüllt die Kandahar NICHT die Anforderungen für Olympische Winterspiele 2022!
2002 – in NEUN Jahren – sind die Umbauten für die WM 2011 ELF Jahre alt – das ist in Wintersportgroßveranstaltungen viel zu alt, um nicht auf dem dann neuesten Stand der Technik erneuert und ausgebaut zu werden. Außerdem werden im Klimawandel auch die heutigen Beschneiungsanlagen bei weitem nicht ausreichen. Schon bei der WM 2011 gab es große Probleme mit den Kunstschnee-Pisten (Link zu Ski-WM 2011 hier).
Bei der Berechnung der Finanzen kommt München 2022 im Vergleich zu den aktuellen Kosten Olympischer Winterspiele zu sensationell niedrigen Werten: Das OCOG-Budget für die Durchführung liegt bei 1,5 Milliarden Euro, das NON-OCOG-Budget mit den Infrastrukturmaßnahmen liegt bei 1,8 Milliarden Euro, zusammen also3,3 Milliarden Euro: ein wahres Sonderangebot.
Da wenig Neues, allerdings kürzer als im Bid Book 2018 geboten wird, können wir auf unseren Beitrag von Christian Hierneis und Dr. Andreas Keller verweisen: Stellungnahme zum Bid Book 2018. Hier lassen sich alle Stichworte auch zur Konzeptstudie 2022 suchen und vergleichen. München 2022 bleibt für das IOC: Zählkandidat, Füllmaterial, Lückenfüller.
Vergleiche dazu demnächst unter „Aktuelles“: Hallo München-2022-Fans

– Bürgerbegehren da, Investor weg. Das umstrittene riesige Luxushotel in Schönau am Königssee wird nicht gebaut. Kaum hat eine Bürgerinitiative gegen die überdimensionierten Baupläne die erfolgversprechende Unterschriftensammlung begonnen, zog der Investor N&F Königssee AG die Pläne zurück, für rund 50 Millionen Euro ein Hotel, drei Appartementgebäude und zwei Geschäftshäuser zu bauen. Angebliche Falschaussagen, sich ändernde Grundhaltungen im Gemeinderat und der „massive Widerstand“ aus der Bevölkerung brachten den Rückzug. „Die Gegner des Projekts sind ‚überrascht und erfreut‘, dass sie so schnell ihr Ziel erreicht hätten, sagte BI-Sprecher Klaus Gerlach. Sie hätten überwältigende Zustimmung beim Sammeln der Unterschriften für den Bürgerentscheid erfahren“ (Effern, Heiner, Aus für umstrittenes Luxushotel, in sueddeutsche.de 25.9.2013).

– Für und Wieder München 2022. Mitte September 2013 gründete sich die Initiative „OlympiJa“ für den Landkreis Traunstein. Zum ersten Treffen kam die lokale Prominenz: Landrat Hermann Steinmaßl mit Stellvertreter Sepp Kohnhäuser und die Bürgermeister Claus Pichler (Ruhpolding), Josef Heigenhauser (Reit im Winkl), Martin Hobmaier (Inzell) und Thomas Kamm (Siegsdorf). Tenor des Sprechers Christian Hümmer: München 2022 ist eine „dreijährige riesige positive Image-Kampagne für den Chiemgau“. „Es wird auch keine Finanzierungsdebatte um unsere Sportstätten geben. Für die temporären Anlagen ist der Landkreis nicht zuständig, damit kostet uns das auch nichts“ (Huber, Siegi, „OlympiJa2022“ will den ganzen Landkreis mobilisieren, in heimatzeitung.de 16.9.2013).
Oh heilige Einfalt.
Am 18.9.2013 fand in Traunstein das zweite Treffen der NOlympia-Gruppe Traunstein statt. Zu den Unterstützern zählen Bund Naturschutz, Bündnis 90/Die Grünen Traunstein, ÖDP Traunstein, lokale Umweltverbände und Initiativen wie der Verein zum Schutz der Saalforste und des Sonntagshorns, der Umweltverband Alztal und die BI „A8-Bürger setzen Grenzen“. Bis zum Bürgerentscheid am 10.11.2013 sind mehrere Veranstaltungen geplant. Die erste ist eine Demonstration am 27.9. um 8.30 vor dem Landratsamt Traunstein, also kurz vor dem Beginn der Kreistagssitzung, bei der endlich erste Fakten zur Bewerbung des Chiemgaus auf den Tisch kommen sollen.
Zum Traunsteiner Nolympia-Widerstand gegen München 2022 unter Aktuelles: Hier
15.10.2013: Forum Ökologie Traunstein – Informationsveranstaltung und Podiumsdiskussion „in Salzburg Pro & Contra Olympia 2022 im Chiemgau„, 20 Uhr Sailer Keller, Traunstein
29.10.2013: Vortragsabend Olympische Spiele im Chiemgau – Was erwartet uns? Erfahrungen aus vier Olympiabewerbungen in Salzburg und München mit Willi Rehberg, Salzburg und Christian Hierneis, BN München

– Wer hätte das gedacht I? Der Skiverband Chiemgau e.V. (SVC) ist für München 2022. Der 1. Vorsitzende Engelbert Schweiger: „Im Hinblick auf die Entscheidung im Kreisausschuss positioniert sich der Skiverband Chiemgau klar und eindeutig für eine Bewerbung…“  (Olympiabewerbung München 2022, Brief vom 20.9.2013).

– Wer hätte das gedacht II? Der Ruhpoldinger Biathlon-Weltcup 2013 hat ein Defizit von 350.000 bis 400.000 Euro verursacht  (Mitteilung Sepp Hohlweger, Kreisfraktion Bündnis 90/Die Grünen, 25.9.2013)

– Wer hätte das gedacht III? Rückblick April 2013: Der Ruhpoldinger Bürgermeister Claus Pichler wies darauf hin, dass die für die WM 2012 für 16 Millionen Euro ausgebaute Biathlon-Anlage für Olympische Spiele 2022 nicht ausreichen werde. “Möglicherweise muss in der Nähe ein zweites temporäres Stadion errichtet werden… Doch er weist auch darauf hin, dass ‘die strengen Naturschutzrichtlinien’ rund um die Biathlon-Anlage ein vorsichtiges Planen nötig machten. Und natürlich zuerst auch Gespräche mit Grundbesitzern und Weideberechtigten anstünden. ‘Das schütteln wir nicht aus dem Ärmel’” (Nein bleibt Nein, in SZ 25.4.2013). Auch die Umweltschützer sollen eingebunden werden: “den stetigen Ausbau des Biathlonzentrums, das in einem ökologisch sensiblen Gebiet liegt, haben sie bislang großzügig mitgetragen” (Effern, Heiner, Erfahrung ist alles, in SZ 27.4,2013).

– Wer hätte das gedacht VI? Die Chiemgauer Wirtschaft ist für München 2022. „Die Vertreter der heimischen Wirtschaft im Landkreis Traunstein haben sich klar für eine Bewerbung zu den Olympischen Winterspielen 2022 ausgesprochen… Vor allem Investoren für Hotelprojekte auch in der gehobenen Kategorie würden auf die Region aufmerksam“ (Kreisausschuss spricht über Olympia-Bewerbung, in bg.land24.de 25.9.2013). IHK München und Oberbayern, Gewerbeverein Traunstein, Wirtschaftsbeirat Bayern, Wirtschaftsjunioren Bayern, Kreishandwerkerschaft Traunstein haben eine Unterstützer-Resolution unterschrieben: Alle sind in Erwartung der zu machenden Geschäfte für München 2022 (Wirtschaftsverbände unterstützen Olympiade 2022, in wochenblatt.de 25.9.2013).

–Wer hätte das gedacht V? Schon wieder kostet es den Steuerzahler kaum was. Die Kosten der Bewerbung werden erstmals offiziell angegeben: “Insgesamt kostet die Bewerbung mit 29 Millionen Euro, zwei Drittel davon sollen über Sponsoreneinnahmen finanziert werden” (Traunsteiner Kreistag stimmt für Bewerbung, in br.de 27.9.2013; Hervorhebung WZ). – „Die Stadt (München; WZ) kündigte an, das Bewerbungsbudget von 29 Millionen Euro sei durch Absichtserklärungen der Wirtschaft schon in Höhe von zwölf Millionen Euro gedeckt“ (Schon wieder München, in berliner-zeitung.de 29.9.3013).
Die Bewerbung München 2022 startet  mit der gleichen Sponsoren-Lüge wie die Bewerbung München 2018: Am Ende gab es hier Udes Zwangsverpflichtete – Unternehmen der öffentlichen Hand, welche mit Steuermitteln die – bislang nie abgerechneten – 33 Millionen Euro aufzubringen hatten, u. a. Lotto Bayern, Sparkasse München, Stadtwerke München, Flughafen München, Olympiapark GmbH, Messe München, Deutsche Bahn, Deutsche Post etc.

– Auch Traunstein macht mit! „Traunstein will sich an Münchens Olympia–Bewerbung beteiligen und dafür knapp 400.000 Euro ausgeben“ (Hub, Ralph, Traunsteiner Politiker wollen Winterspiele 2022, in abendzeitung-muenchen.de 27.9.2013). Die nächste Milchbubenrechnung: “Landrat Steinmaßl erklärte den Kreisräten, der Etat für die Bewerbung werde aus dem Traunsteiner Tourismusetat finanziert und würde somit keine weitere Belastung für den Haushalt bedeuten” (Ebenda).
Ist doch einleuchtend!

– Wer hätte das gedacht VI? Schon wieder ist alles vorhanden. „Denn der Großteil der benötigten Sportstätten ist bereits vorhanden. Bis zu 80 Prozent der Sportstättenfläche werden bereits heute intensiv durch den Sport genutzt, sei es als Pisten oder Schanzenanlagen, Hallen oder Bahnen“ (München 2022 – das Konzept für eine nachhaltige Olympiabewerbung, in muenchen.de/rathaus 27.9.2013).

– Wer hätte das gedacht VII? Schon wieder ist alles nachhaltig. „Durch die Beteiligung des Chiemgaus wäre München 2022 die nachhaltigste Bewerbung in der Geschichte Olymischer Winterspiele“ (Steinmaßl, Hermann, Positionierung des Kreistages des Landkreises Traunstein, 27. September 2013). Und: „Das herausragende Markenzeichen einer Bewerbung für die Winterspiele 2022 wäre dabei ihre Nachhaltigkeit“ (Ebenda).  Wie schon auf der Seite www.muenchen.de/2022 steht: „Damit wäre München 2022 die nachhaltigste Bewerbung in der Geschichte Olympischer Winterspiele“ (vgl. auch Effern, Heiner, Die 50-Jahr-Feier im Park, in SZ 28,9.2013). „Das belegt auch eine Konzeptstudie, die jetzt vorliegt. (…) Damit wäre München 2022 die nachhaltigste Bewerbung in der Geschichte Olympischer Winterspiele…“ (Steinmaßl 27.9.2013).
Kein Wunder: Diese Konzeptstudie stammt von Albert Speer & Partner, den Planern von München 2018 und München 2022.

Wer hätte das gedacht VIII? Wieder nur ein Prozent! „Weniger als ein Prozent aller benötigten Sportstättenflächen müsste für Olympia 2022 baulich umgestaltet oder erweitert werden“ (München 2022 – das Konzept für eine nachhaltige Olympiabewerbung, in muenchen.de/rathaus 27.9.2013). – „Lediglich 1 % der benötigten Fläche wäre für die Olympischen und Paralympischen Winterspiele dauerhaft baulich umzugestalten“ (Steinmaßl, Hermann, Positionierung des Kreistages des Landkreises Traunstein, 27. September 2013).
Vielleicht sollten sich die olympischen Propagandisten besser absprechen: In der Kurzinformation des Landkreises Traunstein steht, dass von 16 Sportstätten nur elf vorhanden sind.
Und woher man das kennt? Ein Prozent – Das war auch die offizielle Zahl bei München 2018. Zum Beispiel hielt die sportpolitische Sprecherin der SPD, Diana Stachowitz, am 14.10.2010 eine Jubelrede auf München 2018 mit dem Titel „Ganz Bayern soll von Olympia 2018 profitieren“: „Nur ein Prozent der Flächen, die für die Sportstätten erschlossen sind, müssen permanent neu erschlossen werden… Das sind insgesamt 0,48 Hektar und damit weniger als ein Fußballfeld…“ (Chronologie, Oktober 2010).

– Olympiafreund Uli Hoeneß. Der Präsident des FC Bayern, Hoeneß, Januar 2010: „‚Aus Sicht des FC Bayern kann ich sagen: Wir sind daran interessiert, dass die Spiele nach München kommen.‘ (…) Kritik an der Bewerbung gelte es, ‚im Keim zu ersticken‚“ (WM in Südafrika ist für Uli Hoeneß ein Fehler, in welt.de 27.1.2010; Hervorhebung WZ). Hoeneß, September 2013: „Ich bin ein großer Freund von allen großen Sportereignissen. Und es würde unserem Land gut zu Gesicht stehen, eine Olympiade zu haben“ (Schon wieder München, in berliner-zeitung.de 29.9.2013).
Wenn München Schützenhilfe von Leuten wie Uli Hoeneß für seine Bewerbung bekommt, dann müssen sich die Olympia-Gegner nicht sonderlich anstrengen. Wer demokratische Teilhabe (und dazu gehört auch berechtigte Kritik an einer Sache) im Keim ersticken will und gleichzeitig meint, Winterspiele würden „unserem Land gut zu Gesicht stehen“, der sollte sich ruhig und bescheiden um seine Steuererklärungen und den FC Bayern kümmern und ansonsten schweigen“ (Leserbrief Prof. Dr. Klaus Weber an FAZ, 29.9.2013)..

– Olympischer Zeremonienmeister Ude. „In der Münchner Olympiahalle wird Oberbürgermeister Christian Ude zusammen mit dem ersten Bürgermeister von Garmisch-Partenkirchen und den Landräten von Traunstein und dem Berchtesgadener Land das Finanzierungsmodell und ein überarbeitetes Sportstättenkonzept für Olympische Winterspiele im Jahr 2022 vorstellen“ (Olympische Winterspiele 2022 in München, in br.de 30.9.2013). DOSB-Generaldirektor versäumte nicht den Hinweis: „Alle wissen, dass eine Bewerbung – jetzt auch mit dem verbessertem Konzept – bessere Erfolgsaussichten hat, wenn sie zum zweiten Mal in Folge beim DOSB eingereicht wird“ (Ebenda).
Hallo olympische Sportsfreunde: Gegen Oslo 2022 habt ihr keine Chance. Strampelt euch ruhig noch 20 Monate ab bis zur Wahl von Oslo 2022 am 31.7.2015. Dann habt ihr für zwei erfolglose Bewerbungen über 60 Millionen Euro verbraten. Und dann schwärmt von München  2026.
Vergleiche auch unter „Aktuelles“: Hallo München-2022-Fans

– Ude weiß was. „Ich weiß aus vielen Umfragen, dass wir in München eine stabile Mehrheit für Olympia haben“ (Effern, Heiner, Hahn, Thomas, Hutter, Dominik, Lode, Silke, Sportverbände für Olympia-Kandidatur, in sueddeutsche.de 29.9.2013).
Umfragen, die außer Ude niemand kennt: Vor kurzem klang das noch ganz anders. Da hatte Ude noch regelrecht Angst vor dem Abstimmungsverhalten der Münchner Bevölkerung am 10.11.2013.

– His Master’s Voice. Am 30.9.2013 trafen sich die drei großen DOSB-Gremien: 62 Fachverbände, 16 Landessportbünde und 20 Verbände mit besonderen Aufgaben. Da wird dann über eine Unterstützung der Bewerbung München 2022 entschieden. Und wie wird das wohl ausgehen? Natürlich im Sinne des neuen IOC-Präsidenten: POSITIV! München 2022 ist für Bach ein wichtiger Zähl- und Mitmachkandidat – von dem freilich sicher ist, dass er die Spiele 2022 NICHT bekommt. Bach hat das Thema München 2022 auf der DOSB-Mitgliederversammlung im Dezember 2011 von der Tagesordnung nehmen lassen: Seine IOC-Kandidatur war ihm wichtiger. Deshalb kam ja auch schon keine deutsche Bewerbung für 2020 infrage: „Den privaten Ambitionen hat er eine – angesichts des Bewerberfeldes siegträchtige – deutsche Bewerbung um die Sommerspiele 2020 geopfert“ (Winterfeldt, Jörg, Bachs Versäumnis, in berliner-zeitung.de 25.9.2013).
Was muss das wohl für ein toller und wichtiger Job sein: IOC-Präsident…

– Wer hätte das gedacht? Alle. Die Vertreter des Deutschen Sports stehen wie ein Mann hinter München 2022: einstimmig mit 81 Ja-Stimmen – nur der DAV enthielt sich, da er erst bei seiner Mitgliederversammlung am 8.11.2013 über eine Beteiligung entscheiden wird (Holzapfel, Matthias, DOSB votiert geschlossen für Olympia 2022, in merkur-online.de 30.9.2013).
So ein hundertprozentiges Kollektiverlebnis kennt man sonst nur vom benachbarten Oktoberfest… Handverlesene Bach-Vesper-Funktionäre funktionieren wie das Zentralkomitee der ehemaligen UDSSR.
Zu den Pressemitteilungen von Nolympia-Sprecher Ludwig Hartmann (Original hier) und den Sprechern von Nolympia München, Christian Hierneis und Katharina Schulze sowie Axel Doering/Garmisch-Partenkirchen: hier
Der Bund Naturschutz in Bayern positioniert sich eindeutig: „Man werde die Gruppen an den Alpen ‚intensiv unterstützen‘, sagte der BN-Vorsitzende Hubert Weiger. Winterspiele seien ‚weder nachhaltig noch klimaschutzgerecht durchführbar'“ (Effern, Heiner, Lode, Silke, Wieder im Widerstand, in SZ 28.9.2013).

– Die Schweinchen-Schlau-Strategie. Bach forcierte die Bewerbung um Olympische Winterspiele München 2018, verhinderte die Bewerbung um Olympische Sommerspiele 2020, verschob die Bewerbung München 2022 von Dezember 2011 auf September 2013, kandidierte als IOC-Präsident seit Juni 2013, wurde es am 10.9.2013 – und schon wurde am 30.9.2013 die (chancenlose) Bewerbung München 2022 aus dem DOSB-Hut gezaubert.
Karriereplanung nennt man das. Bewundernswert? Nein, egoistisch.
Und alle vom DOSB machen mit. Und nicht nur der DOSB. Horst Seehofer (CSU): „Der Freistaat steht voll hinter der Bewerbung für München 2022“ (DOSB stellt Weichen für München 2022: Ja für München erwartet in www.sportal.de 29.9.2013).
Die Reihen fest geschlossen…und bezahlt wird vor allem aus Steuergeldern.

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II Nachrichten von Olympischen Spielen

– Aktuell: Tokio 2020 gewählt. Erster Durchgang: Madrid scheidet aus. Zweiter Durchgang: Tokio gewinnt mit 60 zu 36 Stimmen gegen Istanbul (Olympische Spiele gehen nach Tokio, in spiegelonline 7.9.2013). SIEHE UNTEN.

– Oslo 2022 – viel Gegenwind. Die etwa 60.000 Ausländer, die seit drei Jahren in Oslo leben und arbeiten, dürfen nun doch über Oslo 2022 am 9.9.2013 abstimmen. Sie sollten zunächst ausgeschlossen werden: Dies wurde aber nach Protesten von der Stadtverwaltung zurückgenommen (Berglund, Nina, How to cast an Olympic vote, in newsinenglish.no 29.8.2013). Nur 38 Prozent sind nach einer Umfrage der Tageszeitung „Aftenposten“ für Oslo 2022. „Somit kämpfen die Macher in Norwegen mit den gleichen Problemen wie die Crew um Gian Gilli im Bündnerland“ (Bevölkerung von Oslo stimmt über Olympia 2022 ab, in nzz.ch 6.9.2013).

Sogar Jacob Lund, der frühere Direktor für Sponsoring der größten norwegischen Bank Den Norske Bank, glaubt nicht, dass es eine gute Idee für Oslo ist, sich um die Olympischen Winterspiele zu bewerben. Er glaubt, dass die Kostenschätzung von Ernst & Young über umgerechnet 8 Milliarden US-Dollar realistischer sei als die offizielle Zahl des Nationalen Olympischen Komitees, die weniger als die Hälfte angibt. Die wenigen norwegischen Politiker, die ihre Meinung zu Oslo 2022 ausgedrückt haben, sind dagegen. Und ein früherer Nationaltrainer der Norwegian Athletic Association, Hakon Lutdal, schrieb kürzlich in der Zeitung Dagsavisen, die Olympier würden eine „ekelerregende Verschwendung von Geld“ repräsentieren, die der Sport nicht länger brauche. „Geld und Medien“ kontrollierten heute den Sport. Wenn Lillehammer als „the best ever“ bezeichnet würde, so Lutdal, dann könnte man die von Sotschi 2014 als „the last ever“ bezeichnen (Berglund, Nina, Oslo’s Olympic bid draws more fire, in newsinenglish.no 6.9.2013).

Das Ergebnis der Abstimmung vom 9.9.2013: 53,5 % Ja-Stimmen, 43,6 % Nein-Stimmen, 2,9 % Enthaltungen (Flertall for OL i Oslo i folkeavstemninen, in odloby.no/nyxheter 10.9.2013). Nina Berglund schrieb: „Die riesige Mobilisierung durch Sportstars, Bürokraten, die Vertreter von Tourismus- und Wirtschaftsinteressen und örtliche Sportorganisationen trug am Dienstag Früchte (bzw. war schuld) am Umschwung der öffentlichen Meinung, die zunächst gegen die Bewerbung um Olympische Winterspiele 2022 in Oslo war… Siv Jensen, die Vorsitzende der Progress Party und vermutlich die nächste Finanzministerin Norwegens, hat bereits gesagt, dass sie gegen Oslo 2022 abgestimmt hat“ (Berglund, Nina, Oslo said ‚yes‘ to Olympics after all, in newsinenglish.no 10.9.2013).
Wie schon eingangs erwähnt: Oslo ist für 2022 Favorit.  Angesichts der gewaltigen Materialschlacht der Befürworter dennoch ein mageres Ergebnis und im IOC-Sinn nicht überwältigend!

125. IOC-Session, Buenos Aires
– Olympischer Zirkus (1): Anreise

Buenos Aires, IOC-Kongress, schwer bewachtes Hilton Hotel: „Das silbrige Gebäude ist zum Bunker geworden, als treffe sich dort die G20“ (Burghardt, Peter, Eingetroffen im Raumschiff, in SZ 5.9.2013).
Gianni Merlo, Präsident des Internationalen Sportjournalisten-Verbandes AIPS: „Die Straßen sind wie leergefegt. es sieht aus, als ob hier Krieg herrscht und kein Sport-Treffen stattfindet“ (AIPS-Präsident Merlo kritisiert IOC scharf, in zeitonline 5.9.2013). – „Der 66-Jährige prophezeit dem IOC eine schwierige Zukunft, der neue Präsident stehe vor großen Herausforderungen: ‚In ein paar Jahren wird das IOC wie die Titanic sinken. Alle singen und tanzen noch, aber der Eisberg ist schon nahe. Wenn sie weiter nur dem Dollar folgen, wird der Sport sterben'“ (Ebenda; Hervorhebung WZ).
– Olympischer Zirkus (2): Jacques Rogge tritt ab
Der scheidende IOC-Präsident konnte seine Reformpläne laut Jens Weinreich nicht durchsetzen. „Beim Thema Gigantismus und ausufernde Olympiakosten ist er kolossal gescheitert“ (Weinreich, Jens, Mit stumpfem Skalpell, in spiegelonline 7.9.2013). Rogges Einführung der „Olympischen Jugendspiele“ (eine geklaute Idee, wie so vieles beim IOC) hat den Gigantismus noch erhöht. Oligarchen (wie der Russe Arkady Rotenberg und Putins Judofreund Marius Vizer, der kürzlich zum Präsidenten der Sport-Weltverbände Sportaccord, früher GAISF gewählt wurde) und Öl-Scheichs (wie der Kuwaiter Ahmad Al-Fahad Al-Sabbah) bestimmen zunehmend den Kurs (Ebenda). Dazu kommen Milliardäre wie der Argentinier Gerardo Werthein.
Das dubiose IOC-Personal sieht langsam wieder so aus wie unter Juan Antonio Samaranch, der von 1980 bis 2001 IOC-Präsident war.
– Olympischer Zirkus (3): Das Altern eines IOC-Präsidenten
„Es gibt IOC-Mitglieder, die ihren Gesprächspartnern gern zwei Bilder zeigen und dazu fragen: ‚Bist du sicher, dass es das ist, was du willst?‘ Auf den Fotos ist jeweils Jacques Rogge zu sehen, einmal im Jahr 2001, als der Belgier in Moskau zum Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gekürt wurde – und einmal im Jahr 2013. Der Unterschied ist frappierend, für manche gar schockierend. (…) Unter der Last des Amtes, der wichtigsten Funktion des Weltsports, scheint Rogge nicht um zwölf, sondern um 30 Jahre gealtert zu sein“ (Weinreich, Jens, Mit stumpfem Skalpell, in spiegelonline 7.9.2013).
Bach sollte doch IOC-Präsident werden!
– Olympischer Zirkus (4):
Drei Fußkranke bewerben sich um Olympische Sommerspiele 2020
Vergleiche auch unter „Aktuelles: Drei Fußkranke bewerben sich
Zu Madrid, Istanbul und Tokio, siehe hier.
Mein persönlicher Tipp im Olympischen Kaffesatzlesen am 7.9.2013 um 18 Uhr: Angesichts der Unruhen beim Confed-Cup der Fifa in Brasilien im Juni 2013, der angespannten Situation in Sotschi 2014 und der Situation Rio de Janeiro 2016 werden beim IOC die Nerven blank liegen. Da wirkt Tokio trotz Fukushima sicher. Und da dem japanischen Ministerpräsidenten Shinze Abo trotz der schwindelerregenden Staatsverschuldung Japans die Milliarden sehr locker sitzen, wäre Tokio doch der geeignetste Kandidat. Denn es geht doch um Geld. Nur um Geld. Und natürlich würde die Wahl mit der olympischen Hilfe zur „Überwindung der Fukushima-Katastrophe“ begründet.
Wenn nur niemand an Nagano 1998 denkt! Die japanische Stadt war Austragungsort der Olympischen Winterspiele 1998 – und ist dadurch noch immer mit rund zehn Milliarden $ verschuldet.
Das Ergebnis am 7.9.2013: Tokio “gewinnt” mit 60 zu 36 Stimmen gegen Istanbul. “Riesenjubel in Tokio” (Olympische Sommerspiele gehen nach Tokio, in spiegelonline 7.9.203).
Dieser “Erfolg” wird die Japaner teuer zu stehen kommen – dabei sind sie mit Fukushima schon furchtbar abgestraft.
„Ziemlich verärgert reagierten viele der 150.000 Nuklear-Flüchtlinge aus der Gegend hinter dem Kernkraftwerk Fukushima I auf die Vergabe der Spiele. Im Fernsehen äußerten mehrere von ihnen die Befürchtung, sie würden nun ganz vergessen. Besonders wütend waren sie auf Tsunekazu Takeda, den Präsidenten des japanischen Olympischen Komitees, der in Buenos Aires sagte, Tokio sei sicher, auch die Lebensmittel, es liege 250 Kilometer von der Reaktorruine entfernt; für die Leute von Fukushima hatte er aber kein Wort der Solidarität übrig. Derweil behauptete Premierminister Abe wider besseres Wissen vor dem IOC, man habe Fukushima I im Griff“ (Neidhart, Christoph, Der vierte Pfeil, in SZ 9.9.3013). Dabei häuften sich im September 2013 Berichte, wie wenig der Stromkonzern TEPCO die Folgen der Katastrophe im Griff hat.
– Olympischer Zirkus (5): Neuer IOC-Präsident aus Deutschland?
Vergleiche auch im Kritischen Olympischen Lexikon: Thomas Bach.
„Sollte Bach zum Präsidenten des IOC gewählt werden, wird sich dort nichts grundlegend ändern. Er ist ein Konformist durch und durch, der Kandidat des Systems, gegen das er nie aufbegehrt, dessen Prinzipien er nie infrage gestellt hat“ (Hettfleisch, Wolfgang, Die Geduld des Fechters, in Berliner Zeitung 5.9.2013).
IOC-Mitglied und Scheich Al-Sabah aus Kuwait hatte in letzter Zeit etwas zu offen für Bach geworben – unter Verweis auf ihre „gemeinsame Vision“ (Osang, Alexander, Der Strohmann, in Der Spiegel 36/2.9.2013) und erwähnt nebulös eine zwölf Jahre alte Abmachung (Aumüller, Johannes, Kistner, Thomas, Letzte Hoffnung der Abgeschlagenen, in SZ 7.9.2013). Osang bezeichnet Bach als den „Strohmann“ von Al-Sabah, der 2012 vom ehemaligen IOC-Mitglied Mario Vazques Rana der Korruption und des Stimmenkaufs bezichtigt wurde (Weinreich, Jens, Bach und der Strippenzieher-Scheich, in spiegelonline 3.9.2013). Und was wäre Bachs Position im internationalen Anti-Doping-Kampf und zur Welt-Anti-Doping-Agentur Wada? „Bach ist vehement gegen ein Antidopinggesetz. Er sieht keinen Handlungsbedarf und stellt bei Bedarf auch Persilscheine aus. (…) Dopingskandale tut er als bedauerliche Ausnahmen ab“ (Hettfleisch 5.9.2013). In diesem Zusammenhang dürfte auch die absurde DOSB-Diskussion um die Studie „Doping in Deutschland“ sicher aufmerksam im IOC verfolgt werden.
Es ist weitgehend egal, wer Präsident wird: Der Host City Vertrag bleibt ein  Knebelvertrag, das IOC bleibt eine olympische Heuschrecke, Doping und Korruption bleiben Doping und Korruption, die Sponsoren wie Coca Cola, McDonald’s und Dow Chemical bleiben die Sponsoren und die TV-Sender werden weiter hunderte Millionen Euro für die Übertragungsrechte an den Gladiatorenspielen entrichten.
Siehe ausführlich unter „Aktuelles“: 125. IOC-Session, Buenos Aires 2013
Olympischer Zirkus (6): Die Wahl
Am Dienstag, 10.9.2013 wurde der 9. IOC-Präsident gewählt. Nun also doch Bach: Im zweiten Wahlgang 49 Stimmen (dank Scheich Al-Sabah). Richard Carrion erhielt 29, Ser Miang Ng 6, Bach-Kritiker Oswald 5 und Sergej Bubka 4 (Thomas Bach wird neuer Präsident des IOC, in spiegelonline 10.9.2013).
Bei anderen Kandidaten hätte man sich ja mehr erwartet. Bei Bach weiß man, was einen erwartet – und was nicht. Beim Thema Doping zum Beispiel gar nichts. Und Wladimir Putin gratulierte umgehend.
Jetzt sind also zwei Haupt-Schüler von Horst Dassler an der obersten Spitze der wichtigsten Internationalen Verbände: Sepp Blatter, Fifa-Präsident seit 1998 und Bach, 2000 bis 2004 und 2006 bis 2013 IOC-Vize, nun Präsident. Nun ja.
Olympischer Zirkus (7); „Das geht ja schön los“
Jens Weinreich hatte sich am 10.9..2013 zur von Al-Sabah inszenierten Inthronisationsfeier von Bach ins Faena-Hotel begeben. Al-Sabah nahm Weinreich dessen Kamera ab und ließ ihn von vier Security-Kräften abführen, welche die Fotos auf dem Chip löschten. Al-Sabahs rechte Hand Husain Al-Musallam, Generalsekretär im asiatischen OCA und Vizepräsident des Internationalen Schwimmverbandes Fina: „Es interessiert mich einen Scheiß, was im SPIEGEL steht. Es interessiert mich einen Scheiß, was deutsche Medien berichten. Das kümmert uns nicht. Ich scheiße auf sie“ (Weinreich, Jens, „Interessiert mich einen Scheiß, was im Spiegel steht“, in spiegelonline 16.9..2013). Weinreich: „Ein IOC-Präsidentschaftskandidat, dem ich später davon erzählte, sagte: ‚Das geht ja schön los. Unglaublich. Das ist genau, was wir befürchtet haben'“ (Ebenda).
Sport-Proleten an der Macht – und Bach mittendrin.

Thomas Kistner zur Wahl Bachs in der SZ: „Die Kür lief für den Deutschen letztlich so, wie es Brauch ist im undurchsichtigen Weltsportgeschäft: Mit internem Druck, den sportpolitische Seilschaften offenkundig vor der Wahl ausübten, sowie dann in der Wahl mit soliden Stimmpaketen aus der Dritten Welt. Noch tags zuvor hatte ja in Buenos Aires eines der zwölf afrikanischen IOC-Mitglieder bestätigt, was zum Basiswissen für viele Mitbewerber gehörte: Dass der Scheich das Dutzend Kollegen vom afrikanischen Kontinent spätestens bei deren Erdteil-Konvent im Juni auf Bach eingeschworen habe“ (Olympia-Chef von Scheichs Gnaden, in sueddeutsche.de 10.9.2013).

Wie die Regie von Al-Sabah funktionierte, zeigte sich bei der Wahl des IOC-Exekutivkomitees. Der kritische Geist Richard Pound fiel überraschend durch, gewählt wurde die unkritische Amerikanerin Anita DeFrantz. Diese hatte Denis Oswald vor der Wahl bereits von einer Anfrage aus dem Umfeld von Scheich Al-Sabah berichtet, ob sie denn in die Exekutive wolle – und so geschah es dann auch.
Ein Ausblick auf die kommende Sportdemokratur unter Scheich Al-Sabah…

Der Scheich hat ein beeindruckendes Jahr 2013 hingelegt: im Mai 2013 machte er Scheich Salman Bin Ibrahim Al Khalifa aus der Herrscherfamilie von Bahrain zum Präsidenten des asiatischen Fußballverbandes, Ende Mai wurde Marius Vizer Chef von Sportaccord – und nun ist Bach IOC-Präsident von Al-Sabahs Gnaden.
Und Al-Sabah ist es egal, wer unter ihm IOC-Präsident ist: Hauptsache, der „Strohmann“ spurt…

Evi Simeoni zur „Geschäftspolitik“ des IOC in der FAZ: „Dass das Motto ‚Schneller, höher, stärker‘ auch fürs Geldscheffeln gilt, hatte Olympia-Neuerfinder Coubertin sicher nicht gemeint. (…) Die Winterspiele in Sotschi 2014 hat das IOC dem russischen Machthaber Wladimir Putin zu Füßen gelegt, weil der der Wintersport-Industrie neue Absatzmärkte in Aussicht stellte. Zwei Jahre später sollen die Sommerspiele in Rio de Janeiro stattfinden (…) Der Grund: Die Lage der brasilianischen Stadt ermöglicht dem amerikanischen Fernsehsender NBC, Hauptgeldgeber des IOC, Live-Übertragung zur attraktivsten Sendezeit. Die Spiele 2018 gingen an die Wintersport-Neulinge nach Pyeongchang (…) Südkorea bedeutet(e) aber wieder einmal: Marktexpansion. Tokio, das mit der Austragung der Sommerspiele 2020 beauftragt worden ist, bietet das größte Fernsehpublikum der Welt innerhalb derselben Zeitzone“ (Bach und das gekaufte Olympia, in faz.net 11.9.2013).

– Israelis, Ghorfa und Bach. Das Simon Wiesenthal Center in Los Angeles forderte nach der Wahl Bachs, dass dieser seinen Chefposten bei der Ghorfa aufgibt – das hatte Bach sowieso schon geplant. „Bach war wegen seiner Position als Ghorfa-Präsident in die Kritik geraten, da diese Institution den Boykott israelischer Waren befördert habe“ (Druck auf Bach, in SZ 17.9.2013).

IOC mahnt Rio de Janeiro. Eine IOC-Bestandsaufnahme ergab, dass der Zeitplan für die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio hinterherhinke. Im IOC-Geheimbericht wurde vermerkt, dass die Spiele in Gefahr seien. „Auch die Protestbewegungen im Juni während des Confed-Cups der Fußballer wurden intensiv beobachtet“ (SID, IOC nimmt Rio in den Schwitzkasten, in badische-zeitung.de 4.9.2013).

– Madrid reicht es. Dreimal hat die spanische Hauptstadt sich um Olympische Sommerspiele beworben – jetzt reicht es. Die Bürgermeisterin Ana Botella erklärte, man werde sich nicht um 2024 bewerben. Das „Olympiastadion“ soll langsam zu Ende gebaut werden und wird dann vom Fußball-Erstligisten Atlético Madrid benutzt (Madrid verzichtet auf weitere Olympia-Bewerbung, in spiegelonline 12.9.2013).

– Neues zu Sotschi 2014. Wladimir Putin verteidigte die Ausgaben von bislang über 50 Milliarden Dollar (37,5 Milliarden Euro): „Wir haben das getan, damit der Süden Russlands attraktiver und komfortabler wird (…) Unsere Bürger sollen nicht irgendwohin in den Urlaub fahren, in die Türkei, nach Europa, nach Italien, sondern ihr Geld hier ausgeben“ (Olympia-Finanzen: Putin verteidigt Rekordausgaben für Sotschi, in sueddeutsche.de 4.92013; Ausgaben verteidigt, in SZ 5.9.2013).
Sotschi 2014 ist also ein Tourismus-Projekt – allerdings ein ziemlich teueres: Mit den 50 Milliarden Dollar hätte man alle 143 Millionen Russen in Urlaub schicken können.
Zur Sicherheit für Sotschi 2014 versicherte Putin, dass alles sicher sei und die Behörden die Sicherheit gewährleisten werden: „Ich gehe davon aus, dass es unseren Geheimdiensten und Rechtsschutzbehörden gelingen wird, dies zu tun“ (Putin: Russische Geheimdienste werden für Sicherheit der Olympiade in Sotschi sorgen, in Ria.ru 4.9.3013).
Viktor Matveyev, der Chef der Ingenieurfirma Tekhnoprom, welche mit der Entwicklung des generellen Schemas der olympischen Konstruktionen betraut war, musste ins Gefängnis, wie die Behörden am 3.9.2013 bekanntgaben: Er soll umgerechnet 1,79 Millionen Dollar gestohlen haben (Sochi contractor arrested for $1,79 m fraud, in sbs.com.au 3.9.2013).
Hugh Williamson, Direktor bei Human Rights Watch, hätte da in Zusammenhang mit dem neuen IOC-Präsidenten Bach und Sotschi 2014 ein paar Vorschläge: „Der Sieger sollte schon in seiner Antrittsrede eine Reform des IOC vorschlagen, die die „Wahrung der Menschenwürde“ – ein Kernelement der Olympischen Charta – wieder in den Mittelpunkt der olympischen Bewegung stellen würde. Allzu oft scheint dies bei der Auswahl der Orte nur eine untergeordnete Rolle zu spielen, während technische Prüfungen von Skisprungschanzen und Stadien und andere für einen reibungslosen Ablauf der Spiele notwendige Elemente im Vordergrund stehen. Doch spätestens mit Beginn der nächsten IOK-Präsidentschaft sollte auch die Achtung der Menschenwürde und Menschenrechte in den Katalog der Erfolgskriterien aufgenommen werden. Die Erfahrungen des IOK bei den Vorbereitungen für die Olympischen Winterspiele, die im Februar 2014 im südrussischen Sotschi eröffnet werden, zeigen, warum eine Neuausrichtung dringend notwendig ist und auch im Interesse der Organisation liegt.
Wie schon vor den Olympischen Spielen 2008 in Peking wurden auch die Vorbereitungen für Sotschi von zahlreichen Berichten über Menschenrechtsverletzungen überschattet, die in direktem Zusammenhang mit den Spielen stehen. Tausende Menschen verloren ihr Zuhause, weil ihre Häuser den olympischen Bauprojekten weichen mussten. Vielen der Arbeitsmigranten, die den Bau der Sportstätten vorantreiben, wurde eine faire Bezahlung verweigert. Ortsansässige Aktivisten und Journalisten, die kritisch über die Olympiavorbereitungen berichtet hatten, wurden zum Schweigen gedrängt“ (Williamson, Hugh, Sotschi darf sich nicht wiederholen, in tagesspiegel.de 5.9.2013; Hervorhebung WZ).
Sotschi 2014 war kein olympischer Betriebsunfall, genauso wenig wie Peking 2008, Seoul 1988, Moskau 1980 – und Berlin 1936… Denn: Das  IOC bleibt das IOC.

– Tokio 2020 vertreibt Anwohner. Zum zweiten Mal wird Kohei Jinno durch Olympische Spiele vertrieben. Bei den Olympischen Sommerspielen 1964 in Tokio 1968 musste er dem Olympiastadion weichen. Er zog in einen Wohnkomplex, der nun Tokio 2020 im Weg steht: Mehr als 200 Menschen müssen umziehen (Olympia vertreibt japanischen Rentner zum zweiten Mal, in sueddeutsche.de 17.9.2013).

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III: Aktuelle Sportsplitter von IOC, DOSB etc.

– Kein Doping in Deutschland. Am 2.9.2013 tagte der Sportausschuss des Deutschen Bundestages, um über die Studie „Doping in Deutschland“ zu beraten – bzw. besser: sie nicht zu behandeln. Mitautor Erik Eggers nahm im Berliner Tagesspiegel Stellung: hier.
„Fünf Minuten bekamen die Autoren Zeit, über drei Jahre Forschung zu referieren. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich erzählte, dass „in den 60er Jahren Doping nicht verboten“ gewesen sei. Staatssekretär Christoph Bergner (CDU), Agrarwissenschaftler: „Man sollte den historischen Kontext nicht aus den Augen verlieren“ (Eggers, Erik, Fünf Minuten für drei Jahre, in tagesspiegel.de 9.9.2013). „Kurzum, es war eine ziemlich unwürdige Show, die da im Sportausschuss aufgeführt wu


Laufende Chronologie der Olympischen Winterspiele 2018 in München +2 (wird laufend aktualisiert und ergänzt):
1936 - 1972 bis 1997 - 2007 - 2008 - Januar 2009 - Februar 2009 - März 2009 - April 2009 - Mai / Juni 2009 - Juli 2009 - August / September 2009 - Oktober 2009 - November 2009 - Dezember 2009 - Januar 2010 - Februar 2010 - März 2010 - April 2010 - Mai 2010 - Juni 2010 - Juli 2010 - August 2010 - September 2010 - Oktober 2010 - November 2010 - Dezember 2010 - Januar 2011 - Februar 2011 - März 2011 - April 2011 - Mai 2011 - Juni 2011 - Juli 2011 - August 2011 - September 2011 - Oktober 2011 - November 2011 - Dezember 2011 - Januar 2012 - Februar 2012 - März 2012 - April 2012 - Mai 2012 - Juni 2012 - Juli 2012 - August 2012 - September 2012 - Oktober 2012 - November 2012 - Dezember 2012 - Januar 2013 - Februar 2013 - März 2013 - April 2013 - Juni 2013 - Mai 2013 - Juli 2013 - August 2013 - September 2013 - Oktober 2013 - November 2013 - Dezember 2013 - Januar 2014 - Februar 2014 - März 2014 - April 2014 - Mai 2014 - Juni 2014 - Juli 2014 - August 2014 - September 2014 - Oktober 2014 - November 2014 - Dezember 2014 - Januar 2015 - Februar 2015 - März 2015 - April 2015 - Mai 2015 - Juni 2015 - Juli 2015 - August 2015 - September 2015 - Oktober 2015 - November 2015 - Dezember 2015 -

Literatur zur NOlympia-Chronologie

Nolympia-Chronologie, komplett / Stand Mitte Juli 2010 als pdf-Datei

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