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Huber, Georg

 
Zuletzt geändert am 16.04.2013 @ 14:21

Huber, Georg, Freiburg (* 1943)
Sport-Vita:Dr. Georg Huber, geb. 1943, arbeitete viele Jahrzehnte als Oberarzt in der Abteilung Rehabilitative und Präventive Medizin der Universitätsklinik Freiburg… Als sein ‘Ziehvater’ gilt Prof. Keul. Seit 1972 nahm er als Olympiaarzt an vielen Spielen bis 2004 teil… Ab 1980 war er verantwortlich für die Ausstattung der Olympia-Apotheken. Seit 1978 arbeitete er für den BDR als Verbandsarzt, ab 1982 als deren leitender Koordinator für Medizin. Seit 1995 betreute er als DSV-Mannschaftsarzt die deutsche alpine Nationalmannschaft im Bereich Leistungsdiagnostik. Von 1986 an fungierte er zudem als Verbandsarzt und Anti-Doping-Beauftragter des Behindertensportverbandes und war von 1998 bis 2004 betreuender Arzt bei den Sommer-Paralympics… Bis zur Auflösung des DSB war er Mitglied der Antidoping-Kommission von DSB und NOK“ (www.cycling4fans.de, Doping: Georg Huber).
Huber war von 2003 bis 2007 Mitglied der “Arbeitsgruppe Medizin & Analytik” der deutschen Nationalen Antidoping-Agentur NADA. 2003 erhielt Dr. Georg Huber das Bundesverdienstkreuz am Bande, 2005 wurde er von der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) zum Sportarzt des Jahres gewählt (www.cycling4fans.de, Doping: Georg Huber;
spiegelonline 26.5.2007).
„Huber betreute seit 1972 bei zwölf Olympischen Spielen deutsche Sportler und war ab 1980 für die Ausstattung der deutschen Olympia-Apotheken zuständig. Seit 1986 engagierte er sich als Anti-Doping-Beauftragter des Behindertensportverbandes und seit vier Jahren in der Nationalen Anti-Dopingagentur (Nada). Straßenfahrer des BDR hatte Huber seit 1972 unter seinen Fittichen“ (freiepresse.de 26.5.2007).

Frühe Involvierung in Doping: 1991, als oberster deutscher Radfahrarzt, äußerte Huber über Epo: „Ich glaube nicht, dass  man mit physiologischen Mengen von Epo einen Schaden setzen kann“ (Spiegel 24/1991). Kommentar zum Tod von vier jungen deutschen Radrennfahrern im Jahr 1990: „Nein, nein, nicht an EPO, schwört Radarzt Huber, sondern am kranken Herzen“ (Ebenda).
2003 äußerte Huber zum Radrennsport: „Vorbild sollte das Team Telekom sein, das ganz eng mit unserer Uniklinik zusammenarbeitet“ (Burkhardt 16.12.2003).

„Die Dopingaffäre Team Telekom fand im Jahr 2007 ihren Höhepunkt, nachdem der ehemalige Masseur der Mannschaft der Radsportmannschaft „Team Telekom“ (Vorgängerteam des mittlerweile aufgelösten Teams Columbia), Jef D’hont, systematisches Doping unterstellt hatte und danach mehrere ehemalige Rennfahrer der Mannschaft (Bert Dietz, Christian Henn, Udo Bölts, Erik Zabel, Rolf Aldag, Brian Holm und Bjarne Riis) Doping mit Erythropoietin (EPO), zum Teil auch Cortison und Wachstumshormonen zugaben. Im Zuge der Ereignisse beendete T-Mobile am 27. Nov. 2007 sein Sponsoring im Radsportbereich mit sofortiger Wirkung“ (Wikipedia).

Zu Spätfolgen von Doping äußerte Huber in diesem Interview: „Doping durch Epo oder Anabolika kann kaum eine Rolle spielen“ (Ebenda). Zur Frage, was die Profis falsch machen: „Überhaupt nichts. Das System Radsport muss ein anderes Gesicht bekommen. Ich dränge auch unseren Verband, intensiv medizinisch zu betreuen“ (Ebenda).

Mai 2007
„Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) hat sich von Verbandsarzt Professor Georg Huber getrennt. Zuvor hatte ihn ein ehemaliger Aktiver mit seiner Dopingbeichte belastet…Der langjährige Olympia-Arzt gestand daraufhin, einzelnen Nachwuchsfahrern zwischen 1980 und 1990 das leistungssteigernde Hormon Testosteron verabreicht zu haben. Huber habe nach eigenen Angaben so gehandelt, ‚um Schlimmeres zu verhüten’. Das teilte die Universitätsklinik Freiburg mit, die den 64-Jährigen daraufhin sofort suspendierte. Auch die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) trennte sich mit sofortiger Wirkung von Huber. Der Internist, der sich seit 1986 als Anti-Doping-Beauftragter des Behindertensportverbandes und seit vier Jahren in der Nada engagierte, hatte noch am 24. Mai in einem langen Gespräch mit der Nada jede Beteiligung an Doping von sich gewiesen“ (freiepresse.de 26.5.2007).

Die Universität Freiburg suspendierte Huber auch, weil er zwei Patienten aus „therapeutischen Gründen” gedopt hatte. In einem Rechtsstreit mit Dopingexperten Prof. Werner Franke hatte Huber eidesstattlich versichert, niemand sonst gedopt zu haben. Dann meldete sich der ehemalige Radsportler Robert Lechner und erklärte, „von Huber auch in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 1988 in Seoul systematisch gedopt worden zu sein” (faz.net 23.1.2013). Lechner hatte u. a. das Anabolikum Stromba bekommen (Strepenick 25.1.2013). Der ehemalige Radsportler Jörg Müller gab an: „Uns war klar, dass die im Osten gedopt haben – also mussten wir auch was nehmen. Das Ganze lief in enger Abstimmung mit Professor Huber von der Uni Freiburg” (Burkert, Kistner 11.5.2007; Hervorhebung WZ). Müller beschuldigte auch den damaligen U-23-Bundestrainer Peter Weibel, „ihn schon 1987 bei den Vorbereitungen zu einem Straßenrennen in Frankreich mit illegalen Substanzen versorgt zu haben. ‚Damals habe ich von Weibel während der Rundfahrt mehrfach Andriol bekommen’, so Müller. ‚Aber immer nur eine gewisse Menge, damit man unter dem Grenzwert liegt’, so Müller weiter. Der 57jährige Weibel, der seit 1985 als Trainer für den BDR aktiv ist, leitete 1993 die gesamtdeutsche Auswahl, mit der Jan Ullrich in  Oslo die Amateurweltmeisterschaften gewann“ (spiegelonline 26.5.2007). Weibel wurde 2007 vom BDR suspendiert, der Vertrag lief 2009 aus (Wikipedia).

Werner Franke gegen Huber: Dopingexperte Werner Franke wurde bei einem Gerichtsvergleich im Jahr 2007 die Äußerung untersagt, Huber habe jungen Radsportlern in den 1980er Jahren systematisch leistungssteigernde Medikamente verabreicht. „Franke durfte nur noch behaupten,, Huber habe ‚einzelnen U-23-Straßenradfahrern’ das Medikament Andriol ‚zum Ausgleich der Dysbalance’ gegeben“ (handelsblatt.com 1.3.2012). Dann verlor Franke vor dem Freiburger Landgericht am 1.3.2012 gegen Huber: Franke „darf auch künftig nicht behaupten, der ehemalige Olympiaarzt Georg Huber aus Freiburg habe Radrennfahrer gedopt… Robert Lechner, Olympiadritter von Seoul 1988, hatte detaillierte Pläne darüber vorgelegt, wie Olympiaarzt Huber ihm 1987 und 1988 eine ganze Palette von Medikamenten zur Leistungssteigerung verabreicht habe – neben dem Testosteron-Präparat Andriol auch das hoch wirksame Anabolikum Stromba und das Nebennierenrinden-Hormonpräparat Urbason“ (Ebenda).

Derzeitiger Stand: „Der langjährige Arzt der deutschen Olympiamannschaft, Georg Huber, hat einen Strafbefehl wegen einer falschen Eidesstattlichen Versicherung in Zusammenhang mit der Vergabe von Dopingmitteln an Sportler erhalten” (faz.net 23.1.2013). Es handelt sich um 9.000 Euro, zwei Monatsgehälter von Huber (Strepenick 25.1.2013). Dieser betraf die Aussage Hubers, ausschließlich zwei jungen Radfahrern Anabolika verabreicht zu haben. „Der ehemalige Radsportler Robert Lechner erklärte allerdings im Februar 2008 gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, von Huber auch in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 1988 in Seoul systematisch gedopt worden zu sein“ (faz.net 23.1.2013).

Vergleiche auch unter „Aktuelles“: Die Doping-Connection: Deutsche Sportärzte und der DSB/DOSB

Quellen:
Burkert, Andreas, Kistner, Thomas, Schon viel früher, in sueddeutsche.de 11.5.2010
Burkhardt, Markus, Olympia-Arzt Huber fordert: Radprofis intensiver betreuen, in welt.de 16.12.2003
Doping: Georg Huber, in www,cycling4fans.de
FAZ: Strafbefehl gegen früheren Olympiaarzt Huber, in focus.de 24.1.2013
Franke verliert Prozess gegen Ex-Olympiaarzt Huber, in handelsblatt.com 1.3.2012
Olympia-Arzt Huber gesteht Doping, in spiegelonline 26.5.2007
Olympia-Arzt Huber gesteht zehn Jahre Doping, in freiepresse.de 26.5.2007Schlamm in den Adern, in Der Spiegel 24/1991
Sportpolitik: Franke und Olympia-Arzt erneut vor Gericht, in news.de 23.2.2012
Strafbefehl für früheren Olympiaarzt, in faz.net 23.1.2013
Strepenick, Andreas, Lahmt die Untersuchungskommission zum Doping in Freiburg? In badische-zeitung.de 25.1.2013
Wikipedia: Doping-Affäre Team Telekom


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