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Graubünden gegen Olympische Winterspiele

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Dezember 2015

 
Zuletzt geändert am 16.01.2016 @ 19:58

In eigener Sache:
1) Wir gratulieren den Hamburgerinnen und Hamburgern und dem olympischen Widerstand zur Abwahl am 29.11.2015.
2) Die Chronologie wird im Laufe des Dezembers 2015 eingestellt.
3) Die Webseite bleibt am Netz.
4) Das Kritische Olympische Lexikon wird bei Bedarf aktualisiert und erweitert. Mögliche und vorbereitete Stichworte wären noch Diack, Lamine, Mutko, Witali, Platini, Michel, Al-Khalifa, Salman bin Ibrahim etc. – aber derzeit reicht es mir.
5) Bei Bedarf gibt es unter „Aktuelles“ neue Beiträge.

Siehe auch: Abwahl Hamburg 2024 (1): Kommentare
Abwahl Hamburg 2024 (2): NOlympia-Abschiedsbeiträge

Webseite-Besucher
Im November 2015 besuchten 38.375 Internet-Nutzer unsere Nolympia-Webseite. Im Dezember 2015 waren es 32.281 Besucher: Damit hatten wir von Februar 2010 bis einschließlich Dezember 2015 1.467.361 Besucher: Wir bedanken uns für das Interesse.
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Fazit zum Sportjahr 2015
Wer hätte das im Januar 2015 gedacht: dass die Fifa-Spitze weitgehend entmachtet wird, dass Sepp Blatter und Michel Platini gehen müssen, dass das WM-Märchen 2006 wirklich ein Märchen war, dass das russische Staatsdoping entlarvt wird, dass die IAAF-Betrügereien um Lamine Diack ans Tageslicht kommen, dass Sebastian Coe nur schwerlich IAAF-Präsident bleiben kann…
Da stellen sich doch zum Abschied vom Netzwerk NOlympia interessante Fragen: Wie sieht jetzt die Zukunft des Spitzensports aus? Gibt es einen wirklichen Paradigmenwechsel – weg von Korruption und Drogenbetrug, hin zu Ehrlichkeit und sauberem Sport? Oder wird es weiter Sport-Business as usual? Und wenn ein chinesischer Konzern 2015 den Ironman-Triathlon kaufen konnte: Werden irgendwann als logische Konsequenz Konzerne auch IOC, Fifa und Co. kaufen? Zum Beispiel General Motors/Samsung/Huawei das IOC für 100 Milliarden Dollar? Und Apple/Gazprom/Hyundai die Fifa für 200 Milliarden Dollar?
Peter Ahrens schrieb zur Zukunft des Sports in spiegelonline: „Jetzt gibt es die Gelegenheit für die Verbände, zu zeigen, dass sie es ernst meinen mit ihren schönen Worten von Ethik, von Werten, von Ehrlichkeit. Den Boden haben die Ereignisse dieses Jahres bereitet. Signale, dass der Einfluss bei IOC und Fifa durch Strippenzieher wie den kuwaitischen Scheich Ahmed Al-Sabah künftig eher noch größer wird, machen allerdings wenig Hoffnung. Dass alles dafür spricht, dass 2018 in Russland und 2022 in Katar wie geplant WM-Fußball gespielt wird, auch. Und die Macht der Sponsoren wird ohnehin nicht angetastet. Sie hätten die Chance auf einen wirklichen Neuanfang. Die Chance ist so groß wie nie. Die Aussicht, dass sie es wieder vermasseln, ist allerdings noch größer“ (Ahrens, Peter, Patenlos, in spiegelonline 30.12.2015).
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Neu unter “Aktuelles”:
Zur Abwahl von Hamburg 2024: Kommentare unter “Aktuelles”: hier
Abwahl Hamburg 2024 (2): NOlympia-Abschiedsbeiträge
Neufassung der Studie von Sylvia Hamberger und Axel Doering: “Der gekaufte Winter – Eine Bilanz der künstlichen Beschneiung in den Alpen”
Doping Russland (2): Die Wada-Untersuchung (12.11.2015, wird laufend aktualisiert); Fußball-WM 2006: Blatters WM-Kabinett 2000 – und was daraus wurde (21.10.2015); Leichtathletik-WM 2015 in Peking (21.8.2015; wurde aktualisiert); Fifa-Kongress Mai 2015 und Folgen (4.6.2015 bis 10.10.2015); Hamburg 2024: Keine Bürgerbefragung!; Hamburg 2024: Dabei sein ist wichtiger als siegen; Hamburger für Hamburg 2024? Berliner für Berlin 2024?; Berliner Senat ist nicht Charlie; Boston 2024: Privatbewerbung eines Baukonzerns; Die verkauften Leichtathletik-Weltmeisterschaften
2015 neu im Kritischen Olympischen Lexikon:
23.7.2015: Eurosport; 20.6.2015 (aktualisiert 26.11.2015): Aserbaidschan-Sport; 21.5.2015: Beilschmidt, Rolf; 25.1.2015 Aktualisiert nach Pechstein-Urteil: Court of Arbitration for Sport (Cas); 20.1.2015: DFB gegen Galopprennbahn; 19.1.2015: Afrika-Cup 2015; 19.1.2015: Handball-WM 2015; 17.1.2015: Deripaska, Oleg; 7.1.2015: Gazprom-NTW; 1.1.2015: Totalitärer Sport-Terminkalender
Laufend aktualisiert:
Hamburg-Berlin 2024 – Zur deutschen Bewerbung um Olympische Sommerspiele 2024: bis Juni 2014: hier; 7-8/2024: hier; 9-10/2014: hier; 11/2014 – 3/2015: hier. Ab April 2015 “Chancenlose Bewerbung Hamburg 2024″ in der laufenden Chronologie unter IV.
Gazprom-Chronik – Was ein Gaskonzern und Sport, Oligarchen und Putin miteinander zu tun haben. Gazprom-Chronik (1) bis 31.12.2012: hier; Gazprom-Chronik (2) 1/2013 – 8/2014: hier; Gazprom-Chronik (3) ab 9/2014: hier; Gazprom-Chronik (4) ab 11/2014: hier

Für einen etwas theoretischeren Hintergrund siehe meinen Text vom Oktober 2015:
Das System des Homo industrialis – Einführung in das finale Denken
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Die Gliederung im Dezember 2015 sieht als Provisoriumso aus:
I: Zitate des Monats
II: Nachrichten von Olympischen Spielen, dem IOC und den Internationalen Sportverbänden
III: Alpinsport im Klimawandel
IV: Aktuelle Sportsplitter von DOSB und den deutschen Sportverbänden
V: Allgemeine Nachrichten
VI: Aktuelle Sportsplitter von Fifa, Uefa, DFB etc.
VII: Sport-Millionen und -Millionäre
VIII: Totalitärer Sport-Terminkalender
IX: Doping-News
X: Die Sportsender ARD/ZDF
XI: Überraschungspunkt: IOC = IAAF = Fifa

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I: Zitate des Monats

Christian Spiller zur Abwahl von Hamburg 2024 in zeit.de: „Man kann sein Land auch toll finden, ohne den Medaillenspiegel anzuführen. Man kann den sportlichen Größenvergleich um jeden Preis doch den Ländern überlassen, die es nötiger zu haben scheinen, und die Millionen lieber in den Breitensport stecken. In den Kinder- und Jugendsport, in den Gesundheitssport, wo er seine größte Wirkung entfaltet“ (Spiller, Christian, Nein zu Olympia: Game over? in zeit.de 30.11.2015).

Freestyle-Skifahrstar David Wise: „Wenn bei Olympischen Spielen etwas in die falsche Richtung läuft, dann nur, weil man sich bei grundsätzlichen Entscheidungen ausschließlich von Geld leiten lässt“ (Stöckl, Johanna, „Im Extremfall reagieren wir mit Boykott“, in faz.net 1.12.2015).

Der Sportphilosoph Gunter Gebauer zur Abwahl der Bewerbungen um Olympische Spiele in Europa: „Die Spiele sind aus Sicht des IOC in autokratischen Regimen bestens aufgehoben, und die IOC-Oberen verstehen sich ja auch ausgezeichnet mit ihnen. Da gibt es einen Schulterschluss“ (Schmid, Matthias, „Olympia ist aus IOC-Sicht bei Autokraten bestens aufgehoben“, in sueddeutsche.de 4.12.2015).

Gregg Dyke, Vorsitzender des englischen Fußball-Verbandes: „Blatter kann nicht zwischen sich selbst und der Fifa unterscheiden. Er glaubt, es wäre ein und dasselbe, und das ist ziemlich traurig“ (Hofmann, René, „I’ll be back!“. in SZ 24.12.2015).

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II: Nachrichten von Olympischen Spielen, dem IOC und den Internationalen Sportverbänden

– Budapest 2024 lässt vorsichtshalber NICHT abstimmen. „Drei Tage nach dem gescheiterten Olympia-Referendum in Hamburg hat sich der Stadtrat in Budapest gegen eine solche Abstimmung im Rahmen der Bewerbung um Olympia 2024 entschieden. Mit 16:14 Stimmen setzten sich am Mittwoch die Gegner eines möglichen Referendums, das die Opposition vorgeschlagen hatte, durch“ (SID, Olympia 2024: Budapest entscheidet sich gegen Referendum, in zeit.de 2.12.2015).
Im Gegensatz zu Hamburg hat sich die Sport-Demokratur in Ungarn durchgesetzt.

– Katar-Sport: 37 Millionen Dollar plus zwei Range Rover. Soviel kostete die Vergabe der Leichtathletik-WM 2019 an den Wüstenstaat Katar – mindestens. „Die 37 Millionen Dollar des Emirs waren nicht genug. Um den Zuschlag für die Weltmeisterschaften der Leichtathleten 2019 in Doha wirklich zu bekommen, sicherte sich Qatar gegen Lieferung von zwei Luxusautos die Stimme von Isaiah Kiplagat, dem Präsidenten des kenianischen Leichtathletik-Verbandes. (…) Die Range Rovers auf dem Hof von Kiplagat legen schlagend nahe, dass die Vergabe der WM 2019 vor vierzehn Monaten mit 15:12 Stimmen für Doha das Ergebnis von Korruption ist. Hat Qatar auch andere Mitglieder des Gremiums gekauft? Alles deutet zudem darauf hin, dass auch bei der freihändigen Vergabe der folgenden, der WM 2021 nur sechs Monate später Bestechung eine Rolle spielte. Ein Gesandter des Bewerbungskomitees von Eugene, dem Gründungsort des Sportartikelherstellers Nike, flog nach Europa, um Lamine Diack, den damaligen Präsidenten der IAAF, persönlich zu treffen. (…) Man braucht nicht viel Phantasie, um sich vorstellen, welche Art von Argumenten Diack überzeugte, den Ehrenpräsidenten der IAAF. Er hat ebenso wie Kiplagat Athleten für üppiges Handgeld vor Kontrollen und Sperren bewahrt. Er ist wegen des Vorwurfs von Korruption und Geldwäsche nur auf Kaution noch frei“ (Reinsch, Michael, Weder Doha noch Eugene, in faz.net 2.12.2015).

– Rio 2016 (1): Nachhaltig olympisch segeln… „Das olympische Segelrevier für die Spiele 2016 in Rio de Janeiro macht erneut Negativschlagzeilen. Neue Wassertests im Auftrag der US-Nachrichtenagentur AP ergaben, dass auch die Segelkurse draußen auf See stark mit Krankheitserregern verseucht sind“ (Gefahr einer Infektion ist sehr groß, in spiegelonline 3.12.2015). Die Professorin für Gesundheitswissenschaften, Kristina Mena, „betonte, die Virenkonzentration sei auch einen Kilometer entfernt von der Küste so hoch, dass bei einem ähnlichen Vorkommen in den USA oder Europa die Behörden Strände und Gewässer wohl sofort schließen würden. Die Expertin warnte, dass Athleten nach der Einnahme von nur drei Teelöffeln des Wassers eine bis zu 99-prozentige Chance hätten, sich mit einem Virus zu infizieren. Die 380 Quadratkilometer große Guanabara-Bucht, in der bei den Olympischen Spielen im kommenden Jahr die Segelwettbewerbe stattfinden, steht wegen ihrer Verschmutzung, verursacht unter anderem durch jahrzehntelange Einleitung ungeklärter Abwässer, schon seit Längerem in der Kritik. Sie ist voller Müll, Fäkalien und Tierkadavern. Auch antibiotikaresistente Superbakterien wurden dort gefunden“ (Ebenda).

– Rio 2016 (2): Nachhaltig olympisch Golfspielen… Das „Volkskomitee WM und Olympia“ legte zu Rio 2016 ein viertes „Dossier zu Megaevents und Menschenrechtsverletzungen in Rio de Janeiro“ vor. „Viele der neu gebauten Sportstätten, die eigentlich den Sport in Brasilien fördern müssten, haben in Wirklichkeit lokal genutzte Trainingseinrichtungen zerstört. Statt Breitensport zu ermöglichen, wird Sport im Zeichen von Olympia vermarktet und elitisiert“ (Zitiert nach: Behn, Andreas, Golfplatz im Naturschutzgebiet, in taz.de 9.12.2015). – „Die viel gepriesene ökologische Nachhaltigkeit der Spiele in Brasilien wird ebenso hinterfragt. Die versprochene Säuberung der Gewässer für Ruderer und Segler hat kaum stattgefunden. Stattdessen wurde ein neuer Golfplatz mitten in einem Naturschutzgebiet gebaut“ (Ebenda).

Rio 2016 (3): Nachhaltig olympisch vertrieben werden. „Und für den Bau der Schnellstraße Via Transolímpica samt Schnellbustrasse wurden gar 200.000 Quadratmeter der geschützten Urwaldvegetation Mata Atlántica abgeholzt. Bitter verweisen die Olympiakritiker darauf, dass damit genau jene Umweltgesetze verletzt wurden, die andernorts als Begründung für die Teilräumung von Armenvierteln herangezogen wurden. (…) Über 4.000 Familien wurden in Rio de Janeiro im Zuge von WM und Olympischen Spielen aus ihren Häusern vertrieben, rund 2.500 droht dieses Schicksal noch zu ereilen. Fast immer wurde dort geräumt, wo Immobilienspekulation mit im Spiel war, so die Analyse des Dossiers. Zumeist wurden die Betroffenen umgesiedelt – und leben jetzt teils über 50 Kilometer von ihrer einstigen Wohnstätte entfernt, meist mit miserablem Verkehrsanschluss“ (Ebenda). – Dem Volkskomitee zufolge mussten bereits 4120 Familien ihre Wohnungen und Häuser verlassen – für Sportstätten und Schnellstraßen; weitere 2486 Familien sind noch bedroht (Leiden unter Olympia, in Der Spiegel 51/12.12.2015). „Seit 2012 sei der Quadratmeterpreis für Immobilien im Schnitt um 29,4 Prozent gestiegen, die Tickets im öffentlichen Nahverkehr seien in diesem Jahr um 13,3 Prozent teurer geworden“ (Ebenda). Widerstand gegen Rio 2016 wie beim Confed Cup 2013 sei nicht zu erwarten: „Die Demonstrationen wurden damals so niedergeschlagen, dass sich kaum jemand mehr traut“ (Ebenda).

– Rio 2016 (4): nachhaltig ziemlich pleite. „Auch wenn Not erfinderisch macht – der Vorschlag, dass die Sportler für die Klimaanlagen auf ihren Zimmern im Athletendorf selbst aufkommen müssen, ging dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) dieser Tage dann doch zu weit… Bis Donnerstag tagt in Lausanne noch die IOC-Exekutive. Angeblich berät sie auch über Maßnahmen, die noch retten sollen, was in Rio noch zu retten ist“ (SID, In Rio regiert der Rotstift, in badische-zeitung.de 9.12.2015).

– Rio 2016 (5): Deutsches Haus liegt im Naturschutzgebiet. Mitten im Naturschutzgebiet „Marapendi“ liegt das Clubhaus „Blue Barra Beach Point“. Die Bauunternehmer sind nach Aussagen von brasilianischen Umweltschützern scharf darauf, die geschützte Dünenregion zu bebauen. „Blue Barra Beach Point“ wurde von der DOSB-Tochter Deutsche Sportmarketing als „Deutsches Haus“ während Rio 2016 angemietet. Carsten Upadek, ein Reporter des Deutschlandfunks, hat weder beim städtischen Umweltamt noch beim staatlichen Umweltamt Genehmigungsunterlagen für den Bau des Clubhauses gefunden. Das Stadtbauamt in Rio verweigerte Einsicht in die Unterlagen (Upadek, Carsten, Deutsches Haus im Naturschutzgebiet, in deutschlandfunk.de 27.12.2015).

– Olympisches „Erbe“ von London 2012. Alexander Menden vergleicht in der SZ die Versprechungen des Schlagworts der „Legacy“, des olympischen Erbe, mit der Realität. „Wer von hier aus nach Hamburg schaut, wo die Stadtbevölkerung gerade Nein zur Olympia-Bewerbung gesagt hat, versteht die abgekühlte Begeisterung bei vielen, wenn es darum geht, dass die eigene Stadt solch ein Großereignis bei sich abhält. Die Versprechen werden so gut wie nie eingehalten. (…) Das olympische Dorf wurde in mehr als 2800 Wohnungen umgewandelt. Davon stehen die Hälfte zu horrenden Marktpreisen zum Verkauf, ein Viertel ist als „bezahlbar“ für Menschen mittleren Einkommens eingestuft, ein Viertel sind Sozialwohnungen. Die übrigen Wohnungsbauprojekte entstanden, im Gegensatz zu dem noch unter Labour-Bürgermeister Ken Livingstone erstellten Nutzungsplan für das Olympische Dorf, unter der Ägide von Boris Johnson. Insgesamt soll es fünf neue Siedlungen geben. Die erste davon, Cobham Manor, bietet 850 neue Wohnungen, von denen nur 29 Prozent als „bezahlbar“ oder als Sozialwohnungen eingestuft sind. (…) Während Hunderte von Millionen in die hochkulturelle Infrastruktur von Olympicopolis gepumpt werden, zwingt die Regierung die Stadtteilverwaltungen von Newham, Tower Hamlets und Hackney zu drastischen Kürzungen bei alltäglichen Dienstleistungen, von der Müllentsorgung bis zu sozialen Diensten. Driften die Entwicklungen inner- und außerhalb des Olympiaparks weiter so auseinander, wird das geplante Kulturviertel eine künstliche Kunstinsel bleiben“ (Menden, Alexander, Das Vermächtnis von Olympia, in SZ 7.12.2015).

– Französische Justiz ermittelt. „Dem Leichtathletik-Weltverband IAAF und seinem unter Druck stehenden Präsidenten Sebastian Coe drohen wegen der umstrittenen Vergabe der WM 2021 an Eugene weitere Probleme. Wie die BBC am Mittwoch berichtet, haben die französischen Justizbehörden diesbezüglich Ermittlungen aufgenommen. Hintergrund dürfte ein erhärteter Korruptions-Verdacht sein. Im November hatten die Behörden bereits ein Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen IAAF-Präsidenten Lamine Diack eingeleitet. Diack, in dessen Amtszeit Eugene den Zuschlag für die Welttitelkämpfe erhalten hatte, wird Bestechlichkeit und Geldwäsche vorgeworfen. Er soll während seiner Amtszeit Dopingfälle vertuscht haben“ (SID, BBC: Französische Justiz ermittelt gegen IAAF wegen WM-Vergabe 2021, in zeit.de 9.12.2015). Eugene liegt nahe dem Nike-Hauptsitz in Beaverton/Oregon und ist der Gründungsort von Nike. Auch Göteborg hatte Interesse gezeigt: Im April 2015 bekam Eugene ohne Bewerbungsverfahren den Zuschlag mit einer 23:1-Mehrheit (Ebenda).- „Ende November hatte die BBC eine E-Mail öffentlich gemacht, die nahelegt, dass IAAF-Präsident Sebastian Coe eventuell Lobbyarbeit für die US-Stadt betrieben haben soll. Eugene ist Gründungsort des Sportartikel-Herstellers Nike und liegt nur unwesentlich des derzeitigen Hauptsitzes entfernt“ (SID, Eugene verteidigt Vergabe der Leichtathletik-WM 2021, in zeit.de 10.12.2015). Coe soll jährlich ein sechsstelliges Beraterhonorar von Nike erhalten haben: Dies wurde erst im Herbst 2015 beendet. – Ein beteiligter Staatsanwalt: „Wir haben Verdachtsmomente. Sonst würden wir keine Ermittlungen in die Wege leiten“ (DPA, Neuer Ärger für IAAF, in SZ 11.12.2015; Hervorhebung WZ).

– Ganz Paris träumt von der Liebe – aber nicht von Paris2024. „Nach dem Aus von Hamburg hat auch die Pariser Olympia-Bewerbung um die Sommerspiele 2024 einen Dämpfer erhalten. Die im September initiierte Internet-Sammelaktion ‚Ich träume von den Spielen‘ wurde zum Flop. Zehn Millionen Spenden-Euro der Bürger hatte sich das Bewerbungskomitee Paris2024 vom Crowdfunding versprochen. Bis Mitte der Woche waren jedoch erst rund 630.000 Euro zusammengekommen. Die Aktion soll am 31. Dezember enden“ (SID, Pariser Flop mit Internet-Sammelaktion, in zeit.de 17.12.2015). Der französische Sportminister hat eingeräumt, dass er über den Mangel an öffentlicher Unterstützung besorgt ist. Aber der Präsident des Französischen Olympischen Komitees, Denis Masseglia, gibt sich zufrieden: „Wir wissen, wie wichtig es ist, dass wir das ‚Momentum‘ (den Schwung, den Impuls; WZ) einer Nation spüren“ (Mackay, Duncan, Paris 2024 crowdfunding scheme more then € 9 million short of target as French public fail to show support, in insidethegames.biz 15.12.2015). Die Bewerbung Paris 2024 soll 60 Millionen Euro kosten: über öffentliche Gelder kommen 30 Millionen Euro: „Die Organisatoren müssen die verbleibende Summe aufbringen“ (Ebenda). Und wer wird einspringen? Richtig: weitere öffentliche Gelder.

– Rom ist pleite: Es lebe die Bewerbung Rom 2024. „Das Silvesterkonzert im Circus Maximus und die große Party vor dem Kolosseum fallen aus in diesem Jahr: Die Stadt Rom hat kein Geld für derartige Lustbarkeiten… Rom ist pleite“ (Schönau, Birgit, Kaschmirpullis und süßes Parfum, in SZ 18.12.2015). Zur Unterstützung von Rom 2024 ergatterte Italien den Ryder Cup 2022: Gerechnet wird mit 220 Millionen Euro Kosten (Ebenda). Hauptpropagandisten sind der Chef des NOK, Giovanni Malagò, der frühere Ferrari-Chef Luca di Montezemolo – und Italiens Regierungschef Matteo Renzi. Die italienische Regierung beschloss am 15.12.2015, die Bewerbung mit zehn Millionen Euro zu unterstützen. „Montezemolo weiß natürlich, dass das nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. (…) Vor allem aber zeichnete er für ein sportliches Großereignis, dessen Kosten Staat und Steuerzahler bis heute abstottern müssen. Der Graf leitete das Organisationskomitee für die Fußball-Weltmeisterschaft 1990, das bislang letzte große Turnier in Italien. Im laufenden Staatshaushalt sind für Italia 90 immer noch 61 Millionen Euro vermerkt – das Geld fließt in die Schulden für den Bau der Sportstätten, die zum Teil schon wieder demoliert worden sind. Ähnlich wie für die Fußball-WM, die Deutschland gewann, übernahm das Land sich für die Schwimm-WM 2009 in Rom, die von Giovanni Malagò koordiniert wurde.
Die für den Wettbewerb geplante ‚Sportstadt‘ des spanischen Star-Architekten Santiago Calatrava ist bis heute nicht fertiggestellt, die Kosten stiegen von 200 auf fast 600 Millionen Euro“ (Ebenda).

IAAF-Skandal: Bestechungsgeld kam laut Diack von Putin direkt. „Lamine Diack, der aus dem Senegal stammende ehemalige Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF, hat französischen Ermittlern gegenüber zugegeben, während seiner Amtszeit ‚die Augen zugedrückt zu haben beim Doping von russischen Leichtathleten‘ und dafür finanzielle Gegenleistungen bekommen zu haben. (…) Das Brisante an den von Le Monde zitierten Aussagen des langjährigen IAAF-Präsidenten ist, dass er behauptet, das Schmiergeld für die Vertuschung von zahlreichen Dopingfällen russischer Leichtathleten in den Jahren 2011 und später sei mehr oder weniger direkt von Russlands Regierung gekommen, also nicht vom dortigen Leichtathletikverband oder Athleten selbst, wie bislang vermutet wurde. Russlands Verbandschef Walentin Balachnitschew, der gleichzeitig IAAF-Schatzmeister war, sei quasi nur ein Mittelsmann seines Staatspräsidenten Wladimir Putin gewesen. (…) Als Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees sei er bei der Bewerbung Sotschis für die Olympischen Winterspiele 2014 kontaktiert worden, schreibt Le Monde; das Ereignis war ja Putins Prestigeobjekt. Vor Olympia 2012 in London, aber vor allem vor der Leichtathletik-WM 2013 in Moskau habe Russland zudem darauf hingewirkt, dass die Ergebnisse von positiven Dopingproben nicht bekannt wurden. Die IAAF sei für ihr Stillhalten auch mit Sponsorenverträgen und dem Kauf von TV-Rechten kompensiert worden“ (Pakt mit Putin, in SZ 19.12.2015).
Dazu Thomas Kistner in sueddeutsche.de: „Lamine Diack, bis August 16 Jahre lang Boss des Weltverbandes IAAF, soll im November bei polizeilichen Vernehmungen die Annahme von Schmiergeld eingeräumt und neben Russlands Verband die Politik im Kreml und im Senegal schwer belastet haben. Diacks Beitrag in dem angeblich Ende 2011 ausgeheckten Deal soll darin bestanden haben, dass er positive Dopingtests russischer Athleten vertuschen ließ. Der langjährige IAAF-Antidopingchef Gabriel Dollé hat Mauscheleien nach dem Prinzip Geld gegen Betrugsvertuschung schon gestanden. Bezeichnend für die Sportwelt: Dollé, der 190.000 Euro kassiert haben soll, galt im Weltsport bis vor kurzem noch als hochrenommmierter, führender Kopf der Dopingbekämpfung. Nun soll er ‚Spielsucht‘ eingeräumt haben. (…) Als Drahtzieher des Komplotts wird der ehemalige russische Verbandschef Walentin Balachnitschew benannt, der damals auch IAAF-Schatzmeister war. Er habe ‚alles organisiert‘, wird Diack zitiert – was Balachnitschew sogleich zurückwies. (…) Sollte Diack im Polizeiverhör tatsächlich eine Spur in den Kreml gelegt haben, wo er so hoch dekoriert worden war, würde das ein noch trüberes Licht auf andere chronische Doping-Problemfelder des globalen Spitzensports werfen“ (Kistner, Thomas, Spur in den Kreml, in sueddeutsche.de 20.12.2015).

– Neues von der Skandal-IAAF. Der Internationale Leichtathletik-Verband IAAF rutscht mit seinem neuen Präsidenten (und langjährigem Stellvertreter von Lamine Diack), Sebastian Coe, immer weiter in die Untiefen des russischen Staatsdopings. Coes Büroleiter Nick Davies war 2013 stellvertretender Generalsekretär der IAAF und ist seit der Wahl Coes 2015 sein Büroleiter. “Wie die französische Zeitung ‘Le Monde’ berichtet, soll Nick Davies, damals stellvertretender Generalsekretär sowie Kommunikationsdirektor und mittlerweile Büroleiter des neuen Präsidenten Sebastian Coe, 2013 in einer E-Mail die verspätete Veröffentlichung von russischen Dopingfällen gefordert haben. ‘Le Monde’ veröffentlichte Auszüge der E-Mail, dessen Inhalt Davies dort selbst als ‘sehr geheim’ bezeichnet. Wenige Wochen vor der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Moskau (10. bis 18. August 2013) soll Davies an den Marketing-Berater Papa Massata Diack, Sohn des unter Korruptionsverdacht stehenden ehemaligen IAAF-Präsidenten Lamine Diack, geschrieben haben, dass die WM in Moskau ein Erfolg werden müsse. ‘Wenn die Schuldigen nicht starten, dann können wir auch warten, bis die Wettbewerbe zu Ende sind und sie dann veröffentlichen’” (Neue Vorwürfe gegen Coes Büroleiter, in spiegelonline 22.12.2015).

– “Provisorischer Rücktritt”. Am 22.12.2015 legte Nick Davies sein Amt “provisorisch” nieder – was immer das heißen mag (Büroleiter des Leichtathletik-Weltverbandes lässt Amt ruhen, in spiegelonline 22.12.2015). Seine Email vom 19.8.2013 – zwei Wochen vor Beginn der Leichtathletik-WM in Moskau -, von Le Monde zitiert, ist aufschlussreich: „Lieber Papa, ich glaube, wir sollten Folgendes tun. Das alles muss strikt geheim bleiben” (Knuth, Johannes, Sebastian Coe rutscht in den Doping-Sumpf, in SZ 23.12.2015).
Mit dem in der Email genannten „Papa“ ist Papa Massata Diack gemeint, der Sohn des damaligen IAAF-Präsidenten Lamine Diack. „Mittlerweile wird er verdächtigt, im Auftrag seines Vaters beim russischen Verband Geld eingetrieben zu haben. Im Gegenzug soll das Anti-Doping-Ressort der IAAF Dopingfälle verschleppt haben“ (Ebenda). – “Die E-Mail vom 19. August 2013, veröffentlicht von der französischen Zeitung Le Monde und dem britischen Sender BBC, malt die Konturen des Betrugs innerhalb der IAAF so deutlich aus wie selten zuvor. Nick Davies hat die E-Mail verschickt; sie legt nahe, dass er seit mindestens 2013 von Missständen in der IAAF wusste und überlegte, wie man sie verschleiern könnte. Davies war damals Pressechef der IAAF; als Coe nun zum Präsidenten gewählt wurde, machte er Davies zu seinem Büroleiter” (Ebenda). Die IAAF hätte also längst vor der WM in Moskau die Doper sperren können bzw. müssen. Gegen Geldzahlungen konnte Putin-Russland dies bei der korrupten IAAF-Führung vermeiden.

– Russisches Oligarchen-Geld für Coes Wahlkampf. „Einen Tag, nachdem sein Bürochef Nick Davies wegen seiner Verwicklung in den Doping-Skandal in der russischen Leichtathletik zurückgetreten ist, machte die ‚Daily Mail‘ am Mittwoch bekannt, dass der FC Chelsea, der dem russischen Oligarchen Roman Abramowitsch gehört, Coe finanziell unterstützt hat. (…) Die innerhalb der IAAF zirkulierende Summe von 600.000 Euro Wahlkampfkosten erscheint als zu niedrig, zumal Coe sich der Dienste von Mike Lee und dessen Agentur Vero versichert hatte. Lee steuerte unter anderem die Kampagnen, die Rio de Janeiro die Olympischen Spiele 2016 und Qatar die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 einbrachten“ (Reinsch, Michael, Russisches Geld für Coe, in faz.net 26.12.2015).

– Tokio 2020: Kosten versechsfacht. „Die Kosten für die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio explodieren. Japanischen Medienberichten zufolge gehen die Organisatoren in einer neuen Kalkulation inzwischen von 13,8 Milliarden Euro aus – das Sechsfache der ursprünglich veranschlagten Summe. Gründe dafür seien vor allem hohe Personalkosten und höhere Ausgaben für die Sicherheit“ (SID, Olympia-Kosten in Tokio explodieren, in zeit.de 20.12.2015; Hervorhebung WZ). 
So wären die Kosten bei Hamburg 2024 auch explodiert, wenn die Hamburger Bürger diesem olympischen Exzess am 29.11.2015 kein Ende bereitet hätten.

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III: Alpinsport im Klimawandel

Siehe auch Neufassung der Studie von Sylvia Hamberger und Axel Doering: “Der gekaufte Winter – Eine Bilanz der künstlichen Beschneiung in den Alpen”

– 10.000 Kubikmeter Kunstschnee für Biathlon-Weltcup. Mit mehr als 10.000 Kubikmeter Kunstschnee wurde die 3,3 Kilometer lange und rund 50 Zentimeter dicke Loipe in Hochfilzen/Österreich präpariert. „Noch am Mittwoch hatte es in Hochfilzen heftig geregnet, am Donnerstag lagen die Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Sollte Regen in den kommenden Tagen ausbleiben, sind die Weltcup-Rennen nicht gefährdet“ (SID, Hochfilzen: Weltcup dank 10.000 Kubikmetern Kunstschnee gesichert, in zeit.de 10.12.2015).

– Vierschanzentournee auf Kunstschnee. „Die Veranstalter der Vierschanzentournee haben trotz der milden Temperaturen Grünes Licht für die Ausrichtung der Skisprungserie gegeben“ (Trübenbacher, Andrea, In Oberstdorf und Garmisch reicht der Schnee, in br.de 16.12.2015). Allein in Oberstdorf werden insgesamt 3.500 Kubikmeter Schnee benötigt: Produziert wird er u. a. wie im Jahr 2014 mit einer finnischen Firma, deren Kühlaggregate in zwei Silos Eis produzieren, das dann in Kristalle geschabt wird (Schnee wird für Oberstdorf künstlich produziert, in br.de 19.12.2014). – „’An allen vier Orten können die Wettkämpfe wie geplant stattfinden’, sagte Tourneepräsident Michael Maurer vor dem Highlight um den Jahreswechsel. Möglich ist dies aber auch nur, da die Skispringer um Severin Freund verhältnismäßig wenig Schnee für den Aufsprunghügel benötigen und die Anlaufspur ohnehin künstlich gekühlt wird“ (Abgesagter Weltcup bringt Oberhof Probleme, in fr-online 23.12.2015).

– Zweite Schneefabrik für Biathlon-Weltcup in Oberhof. „Es ist warm, und es soll erst einmal warm bleiben im Thüringer Wald“ (Oberhof mit zweiter „Schnee-Fabrik“ gegen Temperaturflaute, in sportschau.de 15.12.2015).Für den Weltcup vom 6. bis 10.1.2016 wurde eine zweite Schneefabrik („Snow Factory“) in Betrieb genommen. Die zwei Anlagen gehören dem Deutschen Ski-Verband.

– Zwei Weltcups in Nordischer Kombination in Deutschland gefährdet. „Die am 2. und 3. Jänner in Klingenthal geplanten Großschanzen-Einzelbewerbe mit 10 km Langlauf stehen vor der Absage, die Entscheidung darüber fällt am Montag. Bis zuletzt war es dort wegen der anhaltend warmen Witterung nicht möglich, genügend Kunstschnee zu produzieren. Auch die eine Woche später in Schonach angesetzten zwei Normalschanzen-Konkurrenzen (Einzel u. Team) könnten dem Warmwetter zum Opfer fallen“ (Bewerbe in Schonach und Klingenthal stark gefährdet, in nachrichten.at 19.12.2015). – Klingenthal wurde am 21.12.2015 von der FIS abgesagt: „Der Weltcup der Nordischen Kombinierer in Klingenthal im Vogtland am 2. und 3. Januar ist wegen Schneemangels abgesagt worden. (…) Während die Großschanze in Klingenthal kurz nach dem Skisprung-Weltcupauftakt noch zum Training genutzt werden konnte, gab es aufgrund der warmen Temperaturen enorme Probleme bei der Präparierung der rund zwei Kilometer langen Laufstrecke um die Vogtland Arena. Eine erneute Anmietung von Spezialgerät zur Schneeproduktion hatte Organisationschef Alexander Ziron aus Kostengründen ausgeschlossen. Angesichts von Temperaturen von bis zu 15 Grad zogen die Organisatoren nun die Reißleine“ (Weltcup der Nordischen Kombinierer abgesagt, in mdr.de 22.12.2015).

– Biathlon-Weltcup in Oberhof abgesagt. „Der Biathlon-Weltcup im thüringischen Wintersportort Oberhof  (7. bis 10. Januar 2016) ist wegen Schneemangels und deutlich zu hoher Temperaturen abgesagt worden“ (Biathlon-Weltcup in Oberhof abgesagt, in mdr.de 23.12.2015). Einspringen wird Ruhpolding: Dort laufen nun die beiden „Snow Factories“ des DSV auf Hochtouren; dazu wird Kunstschnee aus dem österreichischen Hochfilzen geholt (DPA, SID, SZ, Ruhpolding springt ein, in SZ 28.12.2015). In Ruhpolding musste dann am 13.1.2016 wegen Schneemangels die Laufstrecke von 5 x 4 Kilometer auf 6 x 3,3 Kilometer verkürzt werden (DPA, Biathlon-Strecke verkürzt, in SZ 13.1.2016).

– Überall zu warm. „Mitte November sollte nördlich des Polarkreises im finnischen Levi gefahren werden. Selbst dort war es aber zu warm, um Kunstschnee zu produzieren. Genau wie nun in Oberhof. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) ist der Dezember um durchschnittlich etwa 4,8 Grad zu warm. Selbst in Wintersport-Hochburgen wie Wengen, Adelboden oder Kitzbühel ist die Schneedecke kurz vor Weihnachten erschreckend dünn. Meist liegt nur ein kümmerliches weißes Schneeband in der ansonsten grünen Natur“ (Abgesagter Weltcup bringt Oberhof Probleme, in fr-online 23.12.2015).

– Weltcup in St. Anton abgesagt. „Die Veranstalter teilten am Sonntag mit, dass die für den 9. Januar geplante Abfahrt und der für den 10. Januar geplante Super-G aus Sicherheitsgründen gestrichen werden müssen. Es sei zwar gelungen, die Piste mit Kunstschnee zu präparieren, aber es fehlten die nötigen Sturzräume“ (Weltcup in St. Anton abgesagt, in kicker.de 27.12.2015).

– Weitere Zusammenfassung: Frauenabfahrt St. Anton nach Altenmarkt Zauchensee verlegt; Weltcup-Rennen der Skicrosser in Watles/Italien wurde abgesagt. Slalom-Rennen der Frauen (3.1.2016) und der Herren (6.1.2015) in Zagreb/Kroatien abgesagt und nach Santa Caterina/Italien verlegt (SID, Ski alpin: Rennen von Zagreb und St. Anton verlegt, in zeit.de 28.12.2015). Weltcup der Nordischen Kombinierer in Schonach (9./10.1.2015) abgesagt (SID, Zu warm, kein Schnee: Kombi-Weltcup in Schonach abgesagt, in zeit.de 31.12.2015). – „Die zehnte Auflage der Tour de Ski der Langläufer: aufwendig umgestaltet, weil in Oberstdorf von 4.000 Kubikmetern Kunstschnee 1.500 schon wieder geschmolzen sind. (…) Bleibt aber der ganze Winter weg, zielt auch das technische Großgerät ins Leere. Der Klimawandel – er zwingt nicht nur die Gebiete, die bisher vor allem vom Skitourismus lebten, dazu, sich Gedanken zu machen, wie sie sich wandeln könnten“ (Hofmann, René, Weg von der Natur, in SZ 30.12.2015). Und zu den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang und 2022 in Peking schrieb Hofmann: „Der Aufwand, der Welt für zwei Wochen ein Wintermärchen vorzugaukeln – er wird vermutlich weiter steigen“ (Ebenda).

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IV: Aktuelle Sportsplitter von DOSB und den deutschen Sportverbänden

Hörmann und „Mutti“. Die Aufarbeitung der Niederlage von Hamburg 2024 am 29.11.2015 sah seitens des sichtlich um Ablenkung bemühten DOSB-Präsidenten Alfons Hörmann so aus: Schuld waren Fifa/Blatter, der DFB und sein früherer Präsident Theo Zwanziger, der Internationale Leichtathletik-Verband IAAF und dessen früheres deutsches Council-Mitglied Helmut Digel. Schuld war nicht: der DOSB. „DLV-Präsident Clemens Prokop war ‚irritiert‘. Rund um den Dopingskandal hätte die deutsche Leichtathletik so viele Initiativen ergriffen, ‚dass ich nicht ins IAAF-Council gewählt wurde‘. An Hörmann gab er die Frage zurück: ‚Welche Initiativen hat der DOSB beim IOC gestartet, um aufzuklären, welche weiteren Sportarten von Russlands Dopingsumpf betroffen sind?'“ (Aumüller, Johannes, Mutti und andere Schufte, in SZ 7.12.2015). Außerdem arbeitete sich Hörmann an der Politik ab und beklagte mangelnde Unterstützung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und der Bundeskanzlerin selbst. Bundesinnenminister Thomas de Maizière sprach mit Hörmann am Freitagabend vor der Delegiertenversammlung darüber: „In der Rede am Samstag sparte Hörmann das Thema aus, aber es gab einen Videogruß des Hamburger Unternehmers und Bewerbungs-Unterstützers Alexander Otto, in dem es hieß: ‚Von Angela Merkel hätten wir uns ein bisschen mehr erwünscht.‘ Die Versammlung quittierte das mit Applaus. Hörmann sagte auf Nachfrage, ‚die aktive Unterstützung der Kanzlerin in Form von Beteiligung vor Ort‘ habe leider nicht stattgefunden“ (Ebenda).
So sieht die Aufarbeitung der Niederlage vom 29.11.2015 aus: weiter so, DOSB.
In einem Kommentar in der SZ äußerte Johannes Aumüller, es fehlten mindestens zwei Namen von Schuldigen: „Der erste lautet: Alfons Hörmann. Der deutsche Sport fiel seit dessen Amtsübernahme vor zwei Jahren nicht gerade dadurch auf, Missstände im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zu benennen oder zu bekämpfen. Hörmann selbst akzeptierte einen aus einer früheren Tätigkeit rührenden Bußgeldbescheid über 150 000 Euro wegen Kartell-Absprachen. Also ein Verstoß gegen das Wettkampfprinzip, das auch ein Grundwert des Sports ist. Auch saß beziehungsweise sitzt er im Vorstand von Biathlon- und Ski-Weltverband. Das sind Sportarten mit chronischen Dopingproblemen. Der zweite Name, den Hörmann aussparte: Thomas Bach. Mehr als jeder andere verkörpert er das internationale sportpolitische System der vergangenen Jahrzehnte. Seit zwei Jahren steht er als IOC-Chef an dessen Spitze. Ein Vorwurf an Funktionäre, sie hätten zu wenig mitbekommen oder unternommen, muss sich auch und erst recht an Bach richten. Zahlreiche Personen, um die es bei den Machenschaften von Fifa und IAAF jetzt geht, gehörten oder gehören zu seiner Ringe-Familie“ (Aumüller, Johannes, Liste mit Lücken, in SZ 7.12.2015).

– Leiter der Spiegel-Sportredaktion für Bewerbung München 2026. Gerhard Pfeil: hatte 2010 mit Andreas Meyhoff einen sehr kritischen Rückblick auf die Olympischen Spiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen geschrieben: „Olympia – Die versteckten Spiele“ (Der Spiegel 3/18.1.2010). Unverständlicherweise hat sich Pfeil in der Spiegel-Chronik vom 9.12.2015 für eine erneute Bewerbung von München ausgesprochen: „Der DOSB sollte München überreden, sich zur Verfügung zu stellen“ (Tschüs, Olympia, in Der Spiegel 9.12.2015).
„München überreden“ – ja wo sind wir denn! Zur Erinnerung: Die Bevölkerung in München, Garmisch-Partenkirchen und den Landkreisen Berchtesgaden und Traunstein haben am 10.11.2013 viermal die Bewerbung München 2022 um Olympische Winterspiele abgelehnt. Der DOSB hatte sich ungeniert darüber hinweggesetzt, dass die Bauern und Grundeigentümer in Garmisch-Partenkirchen München 2018 und 2022 abgelehnt haben. Und das Jahr 2014 ist das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, wird aber abgelöst vom Jahr 2015.
Vgl. auch Neufassung der Studie von Sylvia Hamberger und Axel Doering: “Der gekaufte Winter – Eine Bilanz der künstlichen Beschneiung in den Alpen”

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V: Allgemeine Nachrichten

– Wie der Vater, so der Sohn. Im November 2015 legten tausende Fernfahrer durch Langsamfahren den Verkehr lahm. Sie protestierten gegen eine neue Mautgebühr der Betreibergesellschaft RT-Invest. “Sie soll für den Betrieb des Mautsystems vom Staat umgerechnet 158 Millionen Euro pro Jahr erhalten – und einer der Miteigentümer ist ausgerechnet Igor Rotenberg, der Sohn des engen Putin-Vertrauten und Milliardärs Arkadi Rotenberg. Igor Rotenberg bekam den Auftrag ohne Ausschreibung; die Entwicklung des Mautsystems hat die staatliche Gazprom-Bank finanziert” (Im Schritttempo gegen Putin, in Der Spiegel 49/28.11.2015).

– Don’t mix Putin with Erdogan. Zum russisch-türkischen Konflikt gesellen sich die sportpolitischen Konflikte: von wegen Don’t mix Sport with Politics. Die Europäische Volleyball-Föderation muss sich damit auseinandersetzen, dass zwei russische Mannschaften auf Geheiß  des russischen Verbandes Gruppenspiele gegen türkische Mannschaften verboten hatte. „Die Verbands-Exekutive ist erst seit zwei Monaten im Amt und hat damit noch keinerlei Profil erkennen lassen können; unter den acht Vizepräsidenten, die im Vorstand sitzen, sind sowohl der russische als auch der türkische Verbandspräsident. Zudem verfügen die Russen über ein beträchtliches Eigengewicht. Ihre Teams zählen zu den wirtschaftlich und damit auch sportlich stärksten Mannschaften im Volleyball. Die vergangenen vier Champions-League-Sieger – Zenit Kasan (2012/2015), Lokomotive Nowosibirsk (2013) und Belogorje Belgorod (2014) – stammten ausnahmslos aus Russland. Andererseits steht im Januar in Ankara das Qualifikationsturnier der Frauen für die Spiele in Rio 2016 an, mit russischer Beteiligung. Angeblich hat sich Italien als Ausweichort angeboten, der CEV allerdings dementiert“ (Cáceres, Javier, Hans, Julian, Angst vor Wettbewerbsverzerrung, in SZ 11.12.2015). – „Rostow und Lok Moskau stornierten wie die Ruderer ihre türkischen Wintertrainingslager“ (Ebenda). Dazu arbeiten türkische Arbeiter von türkischen Baufirmen auf den Baustellen der russischen Stadien für die Fußball-WM 2018.
Auf geht’s, Wladimir Putin!

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– Die „Autonomie des Sports“: Schönes Fazit für das Sportjahr 2015
Im IOC- und Fifa-Kritischen Organ playthegame.org schrieb der Internationaler Direktor Jens Sejer Andersen einen Kommentar mit dem Titel „Das Jahr, das die Autonomie des Sports tötete“ (Alle Zitate und Inhalte: Andersen, Jens Sejer, The year that killed the autonomy of sport, in playthegame.org 23.12.2015). 2015 wurde der öffentliche Glaube in internationale Sportverbände aufgrund der finanziellen Exzesse und Korruptionsskandale endgültg zerstört. Am Morgen des 26. Oktobers 2015 äußerte die IOC-„Chief Ethics and Compliance Officer“, Pâqerette Girard Zappelli bei einem Vortrag: „Der Respekt vor der Autonomie des Sports ist ein Muss… Wenn man von der Beeinflussung von Regierungen bei Nationalen Olympischen Komitees spricht, heißt der Schlüssel: Dies darf nicht sein!“. Einen Tag zuvor hatte das IOC-Mitglied Richard W.Pound, der Vorsitzende der IOC-Untersuchungskommission über den IAAF-Skandal und das russische System-Doping, die Autonomie des Sports ein „veraltetes Relikt einer früheren Zeit“ genannt. „Warum sollte eine korrupte Organisation von der Gesellschaft geachtet werden? Warum soll eine korrupte Organisation ausgezeichnet werden?“ – Bis 2015 war es eine unausgesprochene Übereinkunft, dass nur die Olympische Familie selbst das Recht hat, zu entscheiden, welche Regierung gut ist und welche schlecht. Versuchen Sie einmal, die Regierungen von Indien, Mexiko, Kenia, Griechenland, Polen, Montenegro und einer Handvoll weiterer zu befragen, die in der letzten Zeit versucht haben, Sport-Korruption in ihren Heimatländern zu bekämpfen: Die Fifa und das IOC haben sofort mit Drohungen und Quarantäne für ein solches widerspenstiges Verhalten reagiert. So wurde die Autonomie des Sports zu einem Schutzschild für die Internationalen Sportverbände in den Treibhäusern von Korruption und Kriminalität. Der 16 Jahre amtierende IAAF-Präsident Lamine Diack wurde von der französischen Polizei festgenommen und nur gegen Kaution freigelassen, und sein Nachfolger Sebastian Coe wird immer tiefer in die Affäre hineingezogen. Auch die Präsidenten des Welt-Volleyball-Verbandes, Ary Graca und des Welt-Handball-Verbandes, Hassan Mustafa, stehen unter polizeilicher Beobachtung wegen Betrugs und Veruntreuung. Kein Wunder, dass immer mehr Steuerzahler „NEIN“ sagen, für Sport-Großereignisse Geld zu investieren, wo die Sportfunktionäre sich mit lukrativen TV-Verträgen und Sponsoren-Deals die Taschen füllen. – „Der Sport hat selbst nie die ‚Autonomie des Sports‘ respektiert“. Die Fifa hat nie verhindert, dass der russische Sportminister Vitali Mutko einen der höchsten Posten des Fußballs hat. Mutko sitzt im Exekutivkomitee der Fifa, ist Präsident des russischen Fußball-Verbandes und Vorsitzender des Organisationskomitees der Fifa-WM 2018. „Sehen Sie irgendwelche Interessenkonflikte oder Regierungskonflikte? Die Fifa sieht sie nicht.“ – Patrick Hickey, der Präsident des „European Olympic Comittees (EOC), ist der IOC-Beauftragte für Autonomie“ und hatte keine Probleme, die ersten European Games an die Diktatur von Aserbaidschan zu vergeben. „Wir warten immer noch, dass IOC-Präsident Thomas Bach Mr. Hickey von seinem Posten als den olympischen Hüter der Autonomie des Sports entlässt.“
Inzwischen hat die Schweiz, die mehr als 60 Internationale Sportverbände beherbergt, den Tatbestand der Privat-Korruption im Jahr 2015 verschärft. Immer mehr Menschen suchen nach Möglichkeiten ihrer Sportaktivitäten außerhalb des traditionellen Sportsystems ausüben zu können, und ein wichtiger Grund liegt darin, dass die Sportverbände zu konservativ bei der Verwaltung ihres Sportmonopols sind: Immer nur ein Verband kann in einer Sportart Mitglied sein. „Es ist offensichtlich, dass die selben Sportführer, die im Sport selbst den Wettbewerb als Weg zur Veredelung des menschlichen Charakters predigen, es hassen, Wettbewerb auf ihrem eigenen Sportgebiet anzuerkennen… 2015 tötete die Autonomie des Sports. Sie wird nicht vermisst. Lasst uns 2016 und die Jahre danach die wirkliche Freiheit von Zusammenschlüssen stärken.“

Christian Eichler schrieb zum Sportjahr 2015 in faz.net: „Berühmten Sportlern wird manchmal unterstellt, vom richtigen Leben nicht mehr viel zu wissen. In Wirklichkeit sind es nicht die Sportler. Es sind die Sportfunktionäre. Sie leben in einer eigenen Welt. In ihrer Welt muss man nicht lesen, was man unterschreibt – weil in ihr die heimlichen Pakte und ungeschriebenen Gesetze eines Schattenreichs zählen. (…) Sport also ist, kurz gesagt: wahrhaftiges Leben. Doch 2015 war ein Jahr, in dem er fast völlig von den skandalösen Taten unwahrhaftiger Funktionäre überdeckt wurde, vom Verwesungsgeruch seiner Organisationen. Oft sind es mediokre Gestalten, sind es Provinzfürsten und Emporkömmlinge, Karrieristen und Kassenwarte, Günstlinge und Mitschwimmer, die dieser Geruch anzieht wie Geier, weil er ihnen Geld und Geltung verspricht“ (Echler, Christian, Haft und Liebe, in faz.net 31.12.2015).

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VI: Aktuelle Sportsplitter von Fifa, Uefa, DFB etc.

– Wieder Fifa-Festnahmen im Baur au Lac – Blatter nicht darunter. Der Geschäftsführer vom Hotel Baur au Lac hatte noch im November-Interview gesagt, dass die Fifa-Funktionäre gern gesehene Gäste seien. „In der Schweiz tagt derzeit das Fifa-Exekutivkomitee. Sechs Monate nach den Festnahmen mehrerer Spitzenfunktionäre hat es nun erneut eine Polizei-Aktion gegen Fußballoffizielle in einem Züricher Luxushotel gegeben. Wie die Schweizer Justiz mitteilte, sind zwei hochrangige Funktionäre am Donnerstagmorgen auf Antrag der US-Justiz in Zürich in Auslieferungshaft genommen worden. Sie sollen Bestechungsgelder ‚als Gegenleistung für den Verkauf von Vermarktungsrechten im Zusammenhang mit der Austragung von Fußballturnieren in Lateinamerika und von WM-Qualifikationsspielen erhalten haben‘, teilte das Schweizer Bundesamt für Justiz mit. Die Straftaten seien ‚teilweise in den USA abgesprochen und vorbereitet worden; zudem sind Zahlungen über US-Banken abgewickelt worden.‘ Deswegen wurde die US-Justiz aktiv. Bei einem der Festgenommenem soll es sich nach Angaben der Nachrichtenagenturen Reuters und dpa um Alfredo Hawit aus Honduras handeln, Chef des Verbandes von Nord- und Mittelamerika sowie der Karibik (Concacaf). Der zweite Festgenommene sei demnach der Präsident des Kontinentalverbands Conmebol (Südamerika), Juan Angel Napout aus Paraguay“ (Fahnder nehmen Fifa-Spitzenfunktionäre in Luxushotel fest, in spiegelonline 3.12.2015). Beide sind Fifa-Vizepräsidenten. In der Pressemitteilung des Schweizer Bundesamtes für Justiz stand: „Sie werden gemäß US-Verhaftsersuchen verdächtigt, Bestechungsgelder in Millionenhöhe angenommen zu haben. Die zwei Fifa-Funktionäre wurden heute in Zürich von der Kantonspolizei Zürich festgenommen. (…) Die hochrangigen Fifa-Funktionäre sollen diese Gelder als Gegenleistung für den Verkauf von Vermarktungsrechten im Zusammenhang mit der Austragung von Fußballturnieren in Lateinamerika und von WM-Qualifikationsspielen erhalten haben. Die Straftaten sind gemäß Verhaftsersuchen teilweise in den USA abgesprochen und vorbereitet worden; zudem sind Zahlungen über US-Banken abgewickelt worden“ (Die Pressemitteilung der Schweizer Justiz im Wortlaut, in spiegelonline 3.12.2015).

– Schweizer Justiz bestätigt Festnahme von zwei Fifa-Vizepräsidenten. Alfredo Hawit, derzeitiger Concacaf-Präsident aus Honduras ist der Nachfolger von Jeffrey Webb (in Haft, Caiman Islands, an die USA ausgeliefert), der wiederum Nachfolger des Skandal-Funktionärs Jack Warner ist. Hawit wurde bei der Sitzung des Fifa-Exekutivkomitees in Haft genommen, genauso wie Juan Angel Napout (Paraguay), derzeit noch Präsident des südamerikanischen Fifa-Verbandes Conmebol (Fifa-Funktionäre widersetzen sich Auslieferung an die USA, in spiegelonline 3.12.2015). – „Juan Angel Napout aus Paraguay und Alfredo Hawit Banegas aus Honduras sind zwar beide erst seit Kurzem als Präsidenten ihrer Organisationen im Amt, aber beide sind in einem Milieu von Korruption groß geworden. Und sie haben sich, wenn die Vorwürfe sich bewahrheiten, offenbar als würdige Erben ihrer bereits inhaftierten Vorgänger erwiesen. Die Ermittler werfen Napout und Banegas vor, illegale Deals bei der Vergabe von TV-und Marketingrechten rund um die südamerikanische Kontinentalmeisterschaft Copa América abgeschlossen zu haben. Krumme Geschäfte, die schon Tradition auf dem Kontinent haben“ (Ahrens, Peter, Eingecheckt und eingelocht, in spiegelonline 3.12.2015). – „Die zweite Angriffswelle der US-Justiz in Zürich setzt zwei klare Signale. Das eine ergeht an die Schweizer Behörden. Die beiden verhafteten Vizepräsidenten wären auch auf ihrem Heimatkontinent greifbar gewesen; dass sie in der Schweiz, am Fifa-Sitz, in Haft wanderten, ist wohl kein Zufall. So demonstriert die US-Justiz den Kollegen, dass sie am Ball bleibt. Die Schweizer ermitteln ja ihrerseits im Fifa-Korruptionsgeflecht, kamen aber bisher nicht so flott voran. Das zweite Signal geht an die Fifa: Es wird nicht funktionieren, was dort jetzt unterm Stichwort Selbstreform als Neustart beglaubigt werden soll: dass die erste Funktionärsreihe, wenn sie ausgeschaltet ist, durch Nachrücker aus dem zweiten Glied ersetzt wird. (…) Der Conmebol hat nach dem Schock im Mai weitergemacht, als sei nichts passiert. Das tat und tut nun auch die Fifa. Aber auch die Justiz wird immer weitermachen, nicht nur in Amerika“ (Kistner, Thomas, Zöglinge und Bremser, in SZ 4.12.2015).

– Die neue Liste der Fifa-Angeklagten:

CONCACAF Region Officials

  • Alfredo Hawit: Current FIFA vice president and Executive Committee member and CONCACAF president.  Former CONCACAF vice president and Honduran soccer federation president.
  • Ariel Alvarado: Current member of the FIFA Disciplinary Committee.  Former CONCACAF Executive Committee member and Panamanian soccer federation president.
  • Rafael Callejas: Current member of the FIFA Television and Marketing Committee.  Former Honduran soccer federation president and former president of the Republic of Honduras.
  • Brayan Jiménez: Current Guatemalan soccer federation president and member of the FIFA Committee for Fair Play and Social Responsibility.
  • Rafael Salguero: Former FIFA Executive Committee member and Guatemalan soccer federation president.
  • Héctor Trujillo: Current Guatemalan soccer federation general secretary and judge on the Constitutional Court of Guatemala.
  • Reynaldo Vasquez: Former Salvadoran soccer federation president.

CONMEBOL Region Officials

  • Juan Ángel Napout: Current FIFA vice president and Executive Committee member and CONMEBOL president.  Former Paraguayan soccer federation president.
  • Manuel Burga: Current member of the FIFA Development Committee.  Former Peruvian soccer federation president.
  • Carlos Chávez: Current CONMEBOL treasurer.  Former Bolivian soccer federation president.
  • Luís Chiriboga: Current Ecuadorian soccer federation president and member of the CONMEBOL Executive Committee.
  • Marco Polo del Nero: Current president of the Brazilian soccer federation.  Announced resignation from FIFA Executive Committee on Nov. 26, 2015.
  • Eduardo Deluca: Former CONMEBOL general secretary.
  • José Luis Meiszner: Current CONMEBOL general secretary.
  • Romer Osuna: Current member of the FIFA Audit and Compliance Committee.  Former CONMEBOL treasurer.
  • Ricardo Teixeira: Former Brazilian soccer federation president and FIFA Executive Committee member
    (Quelle: US Department of Justice, Sixteen Additional FIFA Officials Indicted for Racketeering Conspiracy and Corruption, 3.12.2015)

Hector Trujillo wurde am 5.12.2015 vom FBI auf einem Kreuzfahrschiff festgenommen. –  Manuel Burga wurde in seiner Heimat Peru verhaftet. – Luis Chiriboga aus Chile stellte sich den Behörden in Ecuador (Festnahme auf dem Ferienkreuzer, in SZ 7.12.2015). – José Luis Meiszner hat sich am 9.12.2015 der Polizei in Buenos Aires gestellt (SID, Nächste Festnahme, in SZ 10.12.2015). – „Mittlerweile sind 41 Personen der Verwicklung in die Korruptionsaffären des Weltfußballs beschuldigt; hinzu kommen zwölf Personen, die sich schuldig bekannt haben und mit den Behörden kooperieren“ (Ebenda). Und weiter geht es: Reynaldo Vasquez wurde in seiner Wohnung in El Salvador verhaftet (Nächster Fifa-Funktionär in Handschellen, in spiegelonline 17.12.2015).

– 200 Millionen Dollar Bestechungsgelder. „Die Beschuldigten sollen in Bestechungs- und Korruptionsdelikte in Höhe von etwa 200 Millionen Dollar verwickelt sein. ‚Sie werden uns nicht entkommen‘, sagte (die US-Justizministerin Loretta) Lynch“ („Sie werden uns nicht entkommen“, in faz.net 4.12.2015). – „Für sich selbst spricht auch die Warnung der US-Justizministerin. Die Anklageschrift beschreibt detailliert, wie 41 Beschuldigte aus Verbänden und Agenturen auf dem amerikanischen Kontinent bei ihren Rechtedeals 200 Millionen Dollar Schmiergelder untereinander verschoben haben“ (Kistner, Thomas, Botschaft für Blatter, in SZ 5.12.2015).

Fifa-„Reformen“. Amtszeitbes


Laufende Chronologie der Olympischen Winterspiele 2018 in München +2 (wird laufend aktualisiert und ergänzt):
1936 - 1972 bis 1997 - 2007 - 2008 - Januar 2009 - Februar 2009 - März 2009 - April 2009 - Mai / Juni 2009 - Juli 2009 - August / September 2009 - Oktober 2009 - November 2009 - Dezember 2009 - Januar 2010 - Februar 2010 - März 2010 - April 2010 - Mai 2010 - Juni 2010 - Juli 2010 - August 2010 - September 2010 - Oktober 2010 - November 2010 - Dezember 2010 - Januar 2011 - Februar 2011 - März 2011 - April 2011 - Mai 2011 - Juni 2011 - Juli 2011 - August 2011 - September 2011 - Oktober 2011 - November 2011 - Dezember 2011 - Januar 2012 - Februar 2012 - März 2012 - April 2012 - Mai 2012 - Juni 2012 - Juli 2012 - August 2012 - September 2012 - Oktober 2012 - November 2012 - Dezember 2012 - Januar 2013 - Februar 2013 - März 2013 - April 2013 - Juni 2013 - Mai 2013 - Juli 2013 - August 2013 - September 2013 - Oktober 2013 - November 2013 - Dezember 2013 - Januar 2014 - Februar 2014 - März 2014 - April 2014 - Mai 2014 - Juni 2014 - Juli 2014 - August 2014 - September 2014 - Oktober 2014 - November 2014 - Dezember 2014 - Januar 2015 - Februar 2015 - März 2015 - April 2015 - Mai 2015 - Juni 2015 - Juli 2015 - August 2015 - September 2015 - Oktober 2015 - November 2015 - Dezember 2015 -

Literatur zur NOlympia-Chronologie

Nolympia-Chronologie, komplett / Stand Mitte Juli 2010 als pdf-Datei

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