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Graubünden gegen Olympische Winterspiele

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Jan 162013
 
Zuletzt geändert am 29.01.2015 @ 17:01

Zitate aus Sport und Politik

16.1.2013

IOC: London 2012; Sotschi 2014; Graubünden 2022; München 2022 * Olympische Spiele – vorher, nachher
Wintersport: Die Ski-Welt * Biathlon-WM 2012 in Ruhpolding * Eishockey-WM 2014 in Weißrussland
Doping: Dopingstar Lance Amstrong * Doping Deutschland * Erfurter Blutdoping
Aus der DOSB-Welt * Der Bundessportausschuss * Öffentlich-Rechtliche Sportsender
Fifa , Uefa
Formel-1-Grand Prix in Bahrain
Diverses

Aus der Welt des IOC:

London 2012
Der britische Premierminister David Cameron über das IOC mit seinem TOP-Sponsor Dow Chemical: „I don’t criticise their decision-making process” (Gibson, Owen, London 2012: Dow Chemical deal is fine by me, says David Cameron, in guardian.uk 12.3.2012).

Tom Jenkins, der Geschäftsführer des Europäischen Verbandes der Reiseveranstalter (ETOA): „Die Vorteile, die Olympia einem Land angeblich bringen sollen, sind stark übertrieben” (Tom Jenkins, in SZ 17.3.2012).

Barbara Klimke: „Schöne neue Welt? Im Londoner East End, dem alten Arbeiterbezirk, ist in den vergangenen Jahren ein pompöser Olympiapark entstanden. Und einiges ist auch verschwunden. Zum Beispiel die ehemaligen Bewohner” (Klimke, Barbara, Vertrieben im Namen Olympias, in fr-online 27.3.2012).

Julian Boykott, Professor für  Politische Wissenschaften , Pacific University, Oregon: „Die Öffentlichkeit bezahlt und die Privaten machen Gewinne. Mit einer Lockvogeltaktik, die in Jovialität eingehüllt ist, übernimmt die Öffentlichkeit die Risiken, und private Gruppen schöpfen die Gewinne ab. Die Olympischen Spiele versprechen das Herbeizaubern von athletischem Geschick und brillanten Wettbewerben. Aber – man mag es mögen oder nicht: Die Olympischen Spiele entfesseln den Feier-Kapitalismus“ (What ist he real price of the London Olympics, aus The Guardian, 4.4.2012)

Moody’s zu London 2012: „Insgesamt halten wir es für unwahrscheinlich, dass die Spiele einen entscheidenden volkswirtschaftlichen Schub für Großbritannien bringen; die Auswirkungen der Infrastruktur-Maßnahmen sind schon vorbei” (Ruddick, Graham, Olympics ‘unlikely to boost’ economy, says Moody’s, in telegraph.co 1.5.2012; Weir, Keith, Moody’s dampens Olympic Games growth hopes, in uk.reuters.com 1.5.2012).

Zur Sicherheit im Olympischen Dorf sagte Planungschef Tony Sainsbury: „Nur ein paar Polizisten werden unterwegs sein, deren Hauptaufgabe es vermutlich sein wird, Erinnerungsfotos für die Sportler zu schießen“ (Hahn, Thomas, Alles auf Kurs, in SZ 17.7.2012).

„Die Bewohner eines Hauses in London haben den Kampf gegen die Stationierung von Boden-Luft-Raketen auf ihrem Dach während der Olympischen Spiele in London verloren“ (Raketen-Stationierung kommt trotz Widerstands, in stern.de 10.7.2012).

Sport-Staatssekretär Christoph Bergner wollte die deutschen Journalisten in die Schranken weisen: „Wir dürfen nicht zulassen, dass Sportler und Trainer, die ohne erwartetes Edelmetall aus London zurückgekommen sind, durch respektlose öffentliche Darstellung für ihr zukünftige Arbeit demotiviert werden“ (Elsaesser, Christian, Bergner beklagt seelischen Spießrutenlauf, in mz-web.de 14.8.2012; Hervorhebung W.Z.).

Prof. Arne Güllich zu den DOSB-Zielvereinbarungen“: „Wir müssen uns vorstellen da gibt es eine Vorder- und eine Hinterbühne. Die Vorderbühne sind die eigentlichen Gremien, da wird nur noch im Grunde als Ritual das vollzogen, was vorher auf der Hinterbühne schon verhandelt worden ist. Und wenn es Konflikte gibt, dann werden die vorher auf der Hinterbühne geklärt. Und dafür ist es nicht dienlich, wenn einzelne Verbände die Individualität der einzelnen Sportarten besonders hervorkehren“ (Kempe, Robert, Drepper, Daniel,  Sportförderung in Deutschland – Debatte nimmt Fahrt auf, in dradio.de 29.9.2012).

Der deutsche Judoka Ole Bischof kritisiertedie 15.000 Euro für eine deutsche Goldmedaille: Schließlich würden Italien 140.000 und Russland 100.000 Euro für Gold zahlen. Bischof: “Fakt ist, für den Sieg gibt es nicht einmal ein Jahresgehalt, und wir sind nur alle vier Jahre am Start” (Nur 15000 Euro, in SZ 2.8.2012).

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) besuchte London 2012 und erklärte: „Wenn wir als ein Land, das ökonomisch und sportlich erfolgreich sowie sportbegeistert ist, wenn sich so ein Land nicht mehr bewirbt für Olympische Spiele, dann stimmt etwas nicht… Wir sollten uns zur gegebenen Zeit wieder bewerben” (europeonline-magazine.eu 2.8.2012).

Sotschi 2014

Die Generalsekretärin des Internationalen Skiverbandes FIS, Sarah Lewis, erklärte die Hintergründe für Sotschi 2014: „Russland als Alpinland ist für die Zukunft des Skisports und der Industrie sehr wichtig” (Handschlag von Medwedjew, in faz.net 13.2.2012).

Der WWF Russland rügte die Zerstörung der Natur und die unzähligen abgeholzten Bäume für Sotschi 2014: „Die Schäden sind noch größer als wir erwartet haben und können nicht mehr gut gemacht werden” (Aumüller, Johannes, Heißer Schnee, in SZ 15.2.2012).

Das IOC-Mitglied Jean-Claude Killy, früherer Skirennfahrer und jetziger Chef von Coca-Cola Frankreich, sagte zu den Fortschritten in Sotschi: „Der russische Diamant funkelt mit jedem Tag stärker“ (Becker, Thomas, Putinsche Dörfer, in SZ 11.2.2010).

Laut IOC-Präsident Jacques Rogge wird Russland mit Sotschi bald „einen Wintersportort von Weltniveau“ besitzen, „ohne das einzigartige Ökosystem der Region“ anzutasten (Becker, Thomas, Putinsche Dörfer, in SZ 11.2.2010).

IOC-Mitglied René Fasel, mit der Koordination Sotschi 2014 vom IOC beauftragt, zu den Umweltzerstörungen in Sotschi: „Der Putin ist ein umweltbewusster Mensch…Haben Sie schon mal einen Umweltschützer gesehen, der zufrieden ist? Die müssen auch nicht zufrieden sein. Das ist ja ihre Aufgabe, dass sie nicht zufrieden sind“ (Franzen, Christof, Putins Milliardenshow, Protzen und klotzen für Olympia, in Schweizer Fernsehen sf.tv 4.3.2012).

Ein IOC-Mitarbeiter wunderte sich: „Es bleibt mir ein Rätsel, wie die Behörden alle diese neuen Hotels und Infrastrukturen auslasten werden. Die reichen Russen bevorzugen seit Jahren die französischen Alpen und den Tiroler Winter” („Wahrscheinlich größte Baustelle der Welt“, in derstandard.at 14.11.2012).

Graubünden 2022

Der Präsident von Swiss Olympic, Jörg Schild im August 2011 zu Graubünden 2022: „Ich bin überzeugt, dass die Schweiz in verschiedenster Hinsicht von Olympischen Spielen profitieren würde. Ich denke da nicht nur an den Tourismus oder an nachhaltige Infrastrukturprojekte, die realisiert werden könnten, sondern auch an die einzigartige Chance, gemeinsam etwas anzupacken. Zudem würde auch die Bedeutung des Sports in unserem Land gestärkt” (Swiss Olympic will Olympia-Kandidatur in Davos und St. Moritz, in www.swissolympic.ch 11.8.2011).

Der frühere Chefredakteur des St. Galler Tagblatts, Gottlieb F. Höpli, schrieb dazu: „Kleine, feine Spiele, retour à la nature: Das ist natürlich Augenwischerei. Wie groß, wie umfangreich diese Mega-Events werden sollen, bestimmen nicht die Veranstalter, sondern das Internationale Olympische Komitee (IOC). Und das hat für die kommende Winterolympiade in Sotschi die Zahl der Disziplinen gerade eben von 86 auf 98 erhöht… Mit dem Bewerbungsdossier müssen sich die Veranstalter gegenüber dem IOC verpflichten, bevor die Baupläne von den Behörden bewilligt werden. Mit anderen Worten: Das IOC diktiert, der Veranstalter macht’s – und zahlt…
Jedem Vernunftwesen müsste klar werden, dass die Olympischen Spiele immer mehr Ähnlichkeiten mit den Dinosauriern aufweisen. Ihre gigantische Größe, ihre Unbeweglichkeit sind mit einer Reduktion auf etwas kleinere Dinosaurier-Ausmaße nicht mehr zu retten…“ (Höpli, Gottlieb F., Die Schweiz braucht keine Olympischen Spiele, in nzz.ch 23.9.2012).

Der ehemalige Skirennläufe und jetzige Pistenarchitekt von Sotschi 2014, Bernhard Russi ist von Graubünden 2022 begeistert – aber: „Er warnte die Olympia-Promotoren um Gian Gilli jedoch davor, von Spielen ‘back to the roots’ zu sprechen. ‘Das ist übertrieben. Man kann das Rad nicht zurückdrehen” (Brotz, Sandro, „Chancen für Olympia waren noch nie so gut wie jetzt”, in tagesschau.sf 17.10.2012; Hervorhebung WZ).

CIPRA-Präsident Dominik Siegrist: „Das IOC … ist eine Geldmaschine geworden und stimmt jetzt wohl kaum einem Kurswechsel zu” (Berger, Olivier, Die Binding-Preisträger sind sehr skeptisch, in Die Südostschweiz 11.11.2012).

Der ehemalige Bundesrat Adolf Ogi sieht keinen Weg zurück:Man darf sich nicht der Illusion hingeben, dass das IOK zurück zur Natur will. Das IOK ist eine Geldmaschine“ („Ich war nie für einen EU-Beitritt. Ich bin Realist”, in sonntagszeitung.ch 25.11.2012; Hervorhebung WZ)

Agenturchef Hansruedi Schiesser über „Klini Spiili”: „Für 20 Jahre Milliarden Schulden machen, so für 16 Tage im unbekannten Februar 2022? Kostenüberschreitungen bis zu 200 Prozent sind immer ein Teil des Spiels des immer mehr fordernden olympischen Komitees mit dem klassischen Prinzip: Die Kosten den Organisatoren, der Gewinn dem IOC…Weil das IOC-Prinzip ‘Finde den nächstgrößten Depp’ (das ist bekanntlich immer ein Kleiner) – bekannt aus der Internationalen Finanzkrise – auch hier funktioniert” (Schiesser, Hansruedi, Klini Spiili, in Die Südostschweiz 28.10.2012).

Alpenschutzorganisation CIPRA: „Erfahrungsgemäß wird das Budget nicht ausreichen. Und wer kommt dann für das Defizit auf? Bund und Kanton winken ab; dies sei Sache des privatrechtlich organisierten Vereins. Dessen Mitglieder sind unter anderem – Bund, Kanton und Gemeinden. Also die Steuerzahler. Bezahlen wird damit die nächste Generation“ (Nächste Generation trägt Risiko für Olympische Winterspiele, in www.cipra.org 12.12.2012).

Der langjährige Präsident der Marketing-Organisation Graubünden Ferien, Andreas Wieland: „Meiner Meinung nach ist Olympia überhaupt mehr eine ‚Trachsel-Gilli-Show’ als ein Großprojekt, hinter dem der ganze Kanton steht. Das ist keine gute Ausgangslage“ (Morandi, Dario, „Olympia ist eine Trachsel-Gilli-Show”, in Die Südostschweiz 22.12.2012

München 2022

Auf die Frage nach den Unterstützern bzw. Hintermännern von München 2022 äußerte Ralph Huber: „Da können Sie mich löchern, wie Sie wollen – das halten wir noch geheim“ (Kristlbauer, Matthias, Olympiapark-Chef: „X-Games sind greifbarer als Winterspiele“, in Münchner Merkur 13.2.2012).

Der Münchner Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz, Christian Hierneis, erläuterte dazu: „Wir lehnen Olympia nach wie vor ab. Denn das Ganze bringt eine Natur- und Umweltzerstörung in großem Ausmaß mit sich, es ist ein finanzieller Aufwand ohne Gegenleistung, und wir haben schon bei der Bewerbung für 2018 die Knebelverträge des IOC kritisiert” (Für die Umwelt und die Kasse, in SZ 18.10.2012).

Olympische Spiele vorher, nachher

Zu den Olympischen Sommerspielen in Athen 2004: Ein griechischer Nationaltrainer stellte fest, dass Griechenland die Sportstätten weder nutzen noch unterhalten kann: „Für einen kurzen Moment waren wir der Mittelpunkt der Welt” (Smith, Helena, Athens 2004 Olympics: what happened after the athletes went home, in guardian.co 9.5.2012).

Derzeit werden die Doping-Proben von Sydney 2000 endgültig bearbeitet. IOC-Präsident Rogge: „Wir haben acht Jahren Zeit und wollen nicht zu schnell testen” (Weinreich, Jens, Goldmedaille nach 28 Monaten, in spiegelonline 13.8.2012; Hervorhebung WZ).

Arne Ljungqvist, Chef der medizinischen Kommission des IOC, zur Frage, warum so wenig Proben von Athen 2004 nachgetestet wurden: „Warum hätten wir das tun sollen? Auf was sollten wir denn nachtesten? Die Methoden damals waren gut genug. Wir haben keine Informationen, dass damals irgendwas genommen wurde, das wir nicht testen konnten” (Hahn, Thomas, Fünf Medaillen ohne Wert, in SZ 28.11.2012; Hervorhebung WZ).

Dagegen Jacques Rogge, IOCPräsident, zum selben Thema eine Woche später: „Man muss immer warten, bis einem die Wissenschaft die richtigen Tests liefert. Als wir die Athleten in Athen getestet haben, waren die Proben negativ. Seitdem hat es Fortschritte bei den Tests gegeben. Je mehr Zeit man hat, desto größer wird die Chance, dass die Wissenschaft bessere Tests liefert” (Vier Leichtathleten müssen Athen-Medaillen zurückgeben, in spiegelonline 5.12.2012; Hervorhebung WZ).

Der Präsident des japanischen NOK, Tsunekazu Takeda sagte im Hinblick auf die Reaktorkatastrophe von Fukushima: „Wir brauchen etwas, um die Stimmung in unserem Land wieder aufzuhellen” (Olympia 2020: Tokio gegen Madrid und Istanbul, in abendzeitung-muenchen.de 24.5.2012).

DOSB-Präsident Bach philosophierte über das Doping-Problem: „Zu glauben, der Sport könne dieses leidigen Themas vollkommen Herr werden, wäre zu glauben, dass auch die gesamte Gesellschaft dauerhafter Themen wie Betrug oder Steuerhinterziehung Herr würde”. Er sprach im Kontext mit den 6000 olympischen Doping-Proben in London von „einem sauberen Sport”. Gleichzeitig wünschte sich Bach einen fünften Platz in der Medaillenwertung (Höpfl, Jürgen, Thomas Bach: London wird auf alle wirken”, in mainpost.de 1.6.2012).

Zur Bewerbung von Oslo um Olympische Winterspiele 2022: „In einer Zeit, in der es schon eine Herausforderung ist, die Gelder für neue Pflegeheime, Schulen und die gewaltige Investition angesichts der wachsenden Bevölkerung Oslos in die Infrastruktur zu schultern, sehen viele die Ausgaben für Olympische Spiele nicht als Priorität” (Berglund, Nina, Oslo to persue an olympic bid, in newsinenglish.no 6.6.2012).

Der amerikanische Ökonom Victor Matheson: “Die meisten Forscher finden keine Korrelation zwischen Wirtschaftswachstum und neuen Sportanlagen, Lizenzverkäufen oder Veranstaltungen” (Böcking, David, Der Ball rollt, der Rubel nicht, in spiegelonline 7.12.2012).

DOSB-Präsident Bach zur Absage der italienischen Regierung für Olympische Sommerspiele 2020: „… aber meiner Ansicht nach hat die italienische Regierung eine Chance versäumt, ein Signal für wirtschaftliches Wachstum zu senden” (Grohmann, Karolos, Wieder ostwärts?, in wienerzeitung.at 16.2.2012).

Wintersport:

Die Ski-Welt

„Ski-Cross ist eine harte Sportart, es fliegen buchstäblich die Fetzen, und man wird den Eindruck nicht los, dass die Zuschauer genau das sehen wollen” (Eder, Michael, Die Fahrer leiden, die Fans johlen, in faz.net 13.1.2012).

Gemeinderatsbeschluss in Garmisch-Partenkirchen zur Kostenexplosion bei der Sprungschanze: „Der Marktgemeinderat stellt fest, dass seitens der Verwaltung und des Bürgermeisters kein Fehlverhalten oder Pflichtverletzungen festzustellen sind” (Kostenexplosion bei Sprungschanze: Bürgermeister bekommt Rüge für Selbst-Freispruch, in Münchner Merkur 14.1.2012).

CSU-Fraktionschefin Elisabeth Koch kommentierte das Verhalten von Bürgermeister Schmid so: „Nicht einmal der Papst erteilt sich selbst die Absolution, unser Bürgermeister schon” (Effern, Heiner, Zweifelhafte Absolution, in SZ 16.1.2012).

Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Skiverbandes DSV: „Vielmehr müssen wir sehr grundsätzlich diskutieren, ob wir als DSV dauerhaft in Garmisch-Partenkirchen gut aufgehoben sind“ (Holzapfel, Matthias, Verliert Garmisch-Partenkirchen den Ski-Weltcup? in Münchner Merkur 25.1.2012).

Aus dem Film von Katharina Studthoff über die Ski-WM im Februar 2011 in Garmisch-Partenkirchen: „Auf rund 100 Millionen Euro beläuft sich der Schuldenberg der Kleinstadt. Dabei hatten die Stadtväter gehofft, dass die Investitionen in die Infrastruktur sich bezahlt machen würden. Eine Rechnung, die seit Jahren nicht aufgeht. Zwar hat Garmisch-Partenkirchen dank der WM nun teure Beschneiungsteiche und neue Skipisten, die modernsten Standards genügen – doch auch damit lässt sich keine Schneesicherheit kaufen” (WDR 27.2.2012).

Bürgermeister Laurent Mies im Oktober 2008zur Nordischen WM 2005 in Oberstdorf: „Im Rückblick haben sich alle Erwartungen nicht erfüllt… Wir sind zum Finanzier des Sports geworden” (Szymanski, Mike, Sehenden Auges in die Pleite, in SZ 23.10.2008). Dann bewarb sich Oberstdorf nach 1987 und 2005 ein drittes Mal um die Nordische WM 2017. Bürgermeister Laurent Mies äußerte diesmal im Mai 2012: „Es wäre für Oberstdorf und das Allgäu eine Ehre, zum dritten Mal Nordische Ski-Weltmeisterschaften ausrichten zu dürfen” (Oberstdorf hofft auf den Zuschlag, in br.de 31.5.2012).

Biathlon-WM in Ruhpolding, Februar 2012

„Es kommen unfassbare Massen, ein teils fachunkundiges Publikum, es gibt Besäufnisse” („Pass auf Fritz, freu dich drauf”, Interview mit Biathlon-Männerbundestrainer Fritz Fischer, in SZ 28.2.2012).

Ralf Roth, Sporthochschule Köln, war für das Umweltkonzept München 2018 verantwortlich und in dieser Funktion auch für die Biathlon-WM 2012 in Ruhpolding. Trotz der schweren Landschaftszerstörungen lobte Roth das Konzept, weil „im Umfeld der Arena 2,8 Hektar ökologisch aufgewertet” wurden. Da in Ruhpolding ein Ganzjahresbetrieb betrieben wird, sei dies „per se schon nachhaltig”. Zum Einsatz von Kunstschnee bemerkte er: „Es ist heute nicht mehr möglich, solche Veranstaltungen ohne Beschneiung durchzuführen. Da gibt es ganz klare Anforderungen, das geht mit Naturschnee an keinem Standort der Welt” (Effern, Heiner, „Naturschnee funktioniert an keinem Standort der Welt”, in SZ 8.3.2012).

Eishockey-WM 2014 in Weißrussland

Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU) äußerte: „Aus meiner Sicht ist die Vorstellung unerträglich, dass dieses Unrechtsregime, das einsperrt und hinrichtet, durch die Austragung der Eishockey-Weltmeisterschaft im Jahr 2014 eine besondere Auszeichnung erfährt“ (Bannas, Günter, Die Abgeordneten und der überforderte Sport, in faz.net 10.5.2012).

Als die EU zur Freilassung des weißrussischen Oppositionellen Andrej Sannikau im April 2012 beitragen konnte, verkündete Diktator Alexander Lukaschenko: “Noch so ein Versuch, uns unter Druck zu setzen, und all diese freigelassenen Windbeutel kommen zurück in die Strafkolonie” (Dynko, Andrej, Das System der Demütigung, in SZ 12.5.2012).

René Fasel, Präsident des Internationalen Eishockey-Verbandes IIHF: „Und es ist nicht die Aufgabe des Sports, irgendeinen politischen Druck auszuüben auf irgendwas, das die Politik, die Politiker lösen sollen“ (Bauer, Florian, „Der Diktator als Fan“, WDR 5, 5.11.2012).

Beim IIHF-Kongress im Mai 2012 äußerte René Fasel: „Es ist nicht die Aufgabe von Sportorganisationen und Athleten, den Job von Politikern zu machen.“ Eine Entscheidung gegen die WM in Weißrussland würde „die falschen Leute bestrafen, nämlich die Fans in Weißrussland und die Athleten“ (Aumüller, Johannes, Neudecker, Michael, Schweigen statt diskutieren, in SZ 19.5.2012 19.5.2012).

Der Eishockey-Weltverband IIHF hielt im September 2012 trotz der internationalen Kritik nach wie vor an Weißrussland als Austragungsort der Weltmeisterschaft 2014 fest. René Fasel äußerte zu den Menschenrechtsverletzungen in Weißrussland: „Ich habe das nicht mitgekriegt, alsodiese News habe ichnicht verfolgt” (Nichts mitgekriegt, in tagesspiegel.de 24.9.2012; Hervorhebung WZ).

Doping:

Doping-Star Lance Armstrong

„Wann kommt endlich die Akte Lance Armstrong auf den Tisch?” (Kistner, Thomas, Der letzte Schatten, in SZ 10.2.2012).

Der Usada-Anwalt Bill Bock zitierte genussvoll den früheren UCI-Präsidenten Hein Verbruggen: „Lance Armstrong hat niemals gedopt. Das sage ich nicht nur als sein Freund, sondern weil es wahr ist” (Burkert, Andreas, Unter Freunden, in SZ 6.8.2012).

Armstrongs Radkollege Tyler Hamilton berichtete über das Team US Postal am 28.9.2012: „Während der Transfusion war Lance von unserem Zimmer aus zu sehen… Dr. del Moral lief zwischen den Zimmern hin und her, um die Infusionen zu kontrollieren. Die Blutbeutel hingen an Haken für Bilderrahmen oder waren mit Klebeband an der Wand fixiert. Wir lagen auf Betten, das gekühlte Blut floss in unsere Körper, wir zitterten. Kevin, Lance und ich machten Witze darüber, wessen Körper das Blut wohl am schnellsten aufnehmen würde” (Szene, in Der Spiegel 42/15.10.2012).

Der frühere Radprofi Frankie Andreu, sieben Jahre von Armstrong bekämpft, äußerte: „Die Rennfahrer mussten ständig zwei Jobs erledigen: erstens Rennen fahren und zweitens ihr Doping handhaben” (Szene, in Der Spiegel 42/15.10.2012).

Zwei Tage nach der Trennung von Lance Armstrong lieferte Tour-de-France-Chef Christian Proudhomme einen eifrigen Anti-Doping-Appell ab. „Anschließend enthüllte er eine Jubiläumsstrecke, die spektakulärer und körperlich noch anstrengender ist als alle Rennen zuvor… So trägt das neue Programm Züge einer Realsatire: Gleich zweimal müssen die Radprofis auf der 18. Etappe der Tour 2013 hinauf nach L’Alpe d’Huez” (Kistner, Thomas, Anstrengender als je zuvor, in SZ 25.10.2012; Hervorhebung WZ).

Hein Verbruggen erklärte noch nach Veröffentlichung des Usada-Berichts am 18. Oktober 2012 in der Zeitung “De Telegraaf”: „Alles, was ich sagen kann, ist, dass es viele Geschichten und Verdächtigungen gibt, aber keine Spur von Beweisen. Es gibt keine. Lance Armstrong ist niemals positiv getestet worden, auch nicht durch die Usada” (Paul, Christian, Ohne Ausweg, in spiegelonline 22.10.2012; Hervorhebung WZ).

Bei der Pressekonferenz am 22.10.2012 sagte Pat McQuaid über die Kronzeugen Floyd Landis und Tyler Hamilton: “Beide sind weit davon entfernt, Helden zu sein. Sie sind Drecksäcke” (Burkert, Andreas, Flüche im Hinterzimmer, in SZ 24.10.2012).

Greg LeMond, dreifacher Toursieger (1986, 1989, 1990) griff den Präsidenten des Weltradsportverbandes UCI, Pat McQuaid in einem offenen Brief frontal an: „Ich habe in der Geschichte des Radsports noch nie einen solchen Missbrauch von Macht gesehen… Meiner Meinung nach sind Sie und Hein Verbruggen der korrupte Teil des Sports… Das Problem des Sports ist nicht Doping, sondern es ist Korruption. Sie sind der Inbegriff des Wortes Korruption” (Burkert, Andreas, „Sie sind der korrupte Teil”, in SZ 26.10.2012).

Der Chef der amerikanischen Anti-Doping-Agentur Usada, Travis Tygart stellte fest: „Die UCI und die Beteiligten der Verschwörung, die den Sport mit gefährlichen, leistungsfördernden Drogen betrogen haben, um zu gewinnen, haben ein großes Interesse daran, das zu verschleiern” (Giannakoulis, Stefan, Von Drecksäcken und gefallenen Helden, in n-tv 23.10.2012).

Der deutsche Dopingexperte Prof. Werner Franke sagte in Zusammenhang mit den Ermittlungen der amerikanischen Anti-Doping-Behörde Usada im Fall Armstrong: „Deutschland ist ein sehr scheinheiliges Land. Es gibt hier nie große Fälle” (Armstrong-Ermittlungen für Franke beispielhaft, in SZ 16.10.2012).

Hajo Seppelt kommentierte in den Tagesthemen vom 22.10.2012: „Die Tour de France ist eines der größten Sportereignisse der Welt. Viele Jahre haben wir vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen etliche Millionen Ihrer Gebührengelder in dieses dreiwöchige Spektakel investiert, die schier übermenschlichen Leistungen bewundert, die Fahrer oft mit naiver Freude verehrt. Viele andere Medien machten das kaum anders.
Aber was haben wir Ihnen da eigentlich geboten? Den größten Sportbetrug aller Zeiten, stundenlang und live. Das gibt jetzt der Weltradsportverband offen zu. Ihre Gebührengelder, auch wenn es natürlich keiner so beabsichtigt hatte, sind letztlich indirekt in ein kriminelles System von Doping und Korruption geflossen, denn die immensen TV-Gelder und die lange Sponsorenpräsenz auf dem Bildschirm sicherten der verlogenen Branche hohen Profit.
Jetzt aber wird mal wieder suggeriert, es sei nur der ruchlose Einzeltäter gewesen, also der Bösewicht Armstrong. Alles Quatsch. Doping ist ein Systemproblem des Spitzensports, beileibe nicht nur des Radsports…
Es ist die Lebenslüge des kommerzialisierten Sports, Ethos und Moral zu predigen und von einer Vorbildfunktion zu sprechen…”

Paul Kimmage, ehemaliger Radrennfahrer und jetzt Journalist, der von Verbruggen und McQuaid/UCI verklagt wurde, will geklärt haben, ob Verbruggen und McQuaid an der Armstrong-Vertuschung beteiligt waren. Zu seinen Beweggründen sagte er: “Ganz ehrlich: Ich würde die beiden gern hinter Gittern sehen. Wichtiger ist mir aber, dass sie ihre Spitzenämter im Verband räumen” (“Als Lügner diffamiert”, in Der Spiegel 46/12.11.2012).

Skins Chairman Jamie Fuller sagte: „Die Armstrong-Affäre hat die Reputation des Radsports möglicherweise irreparabel beschädigt. Als kommerzieller Partner müssen wir daraus schließen, dass auch unsere Glaubwürdigkeit erheblich gelitten hat” (Sponsor will UCI verklagen, Hamilton belastet Riis, in spiegelonline 5.11.2012).

Doping Deutschland

Die bayerische Justizministerin Beate Merk zum Doping in Deutschland: „Wir müssen die Mauer des Schweigens durchbrechen” (Hahn, Thomas, Verschärftes Arzneimittelgesetz, in SZ 19.7.2012).

Die deutsche Degenfechterin Imke Duplitzer zum Thema Doping: „Wenn du ein bisschen Geld für Medikamente, einen guten Arzt und einen laschen Verband hast, wirst du nie im Leben erwischt” („IOC lügt, dass sich die Balken biegen”, in spiegelonline 22.7.2012). Über das IOC äußerte sie: „Das IOC behauptet von sich, edel, hilfreich und gut zu sein – dann sollen sie sich bitte auch so aufführen. Leider ist das Gegenteil der Fall. Jede Bank wird mittlerweile verklagt, weil sie in Prospekten gelogen hat. Das IOC verkauft einen schönen Schein und lügt, dass sich die Balken biegen – aber es interessiert keinen. Die Welt will beschissen werden” (Ebenda). Olympische Spiele nannte Duplitzer „eine Verkaufsshow mit angeschlossener Rummelbude” (Harte Kritik an Bach, in SZ 23.7.2012).

Der Bach-Vesper-DOSB schlug umgehend zurück. DOSB-Präsident Bach: “Die begeisternde Stimmung in der Mannschaft bleibt ungetrübt durch eine vereinzelte Meinung aus der Heimat. Wir werden uns dadurch nicht beeindrucken lassen” (Kistner, Thomas, Retourkutschen auf der Heile-Welt-Schiene, in SZ 24.7.2012). DOSB-Generaldirektor Vesper drohte Duplitzer mit der „Athletenvereinbarung”: Er wisse nicht, „ob sie die vergessen hat” ((Hahn, Thomas, Völlig daneben, in SZ 25.7.2012).

Anno Hecker in der FAZ: „Die Staatsanwaltschaft ist unter anderem an dem Willen der Sportkameraden gescheitert, einander nicht zu verraten… Nun stellt sich wieder einmal heraus, dass man diesen Damen und Herren nur habhaft werden kann, wenn ihre sportlichen Klienten den Mund aufmachen. Besser wäre es, Politik und Sport würden sich endlich zu wirksamen Gesetzesänderungen durchringen, die Staatsanwälten die nötigen Instrumente an die Hand geben… Aber in die abgeschottete Spitzensportenklave dringt der Staat nicht ein. Denn sich selbst zu dopen und die dafür nötigen Substanzen bereit zu halten, ist nicht strafbar“ (Hecker, Anno, Blutspur ins Nichts, in faz.net 14.9.2012).

Zur IOC-Dopingpolitik sagte Prof. Werner Franke: „Das ist reine PR. Das ist Volksverdummung, verbreitet durch das Olympische Komitee“ (Staib, Julian, Kettenrasseln und Scheinheilige, in faz.net 15.8.2012).

Dopingexperte Prof. Perikles Simon äußerte am 23.10.2012: „Wir müssen davon ausgehen, dass rund 20 bis 60 Prozent der deutschen Hochleistungssportler dopen” (Bartz, Joachim, Purschke, Thomas, Reichart, Thomas, Kampf gegen Doping. in zdf.de 23.6.2012).

Dopingexperte Prof. Werner Franke sagte im ZDF: “Wenn Sie heute mit sieben Ampullen Wachstumshormonen irgendwo durchgehen, das gilt als Eigenbedarf. Mit sieben Ampullen Wachstumshormonen kann ich eine ganze Fußballmannschaft ein Jahr dopen” (Ebenda).

Christian Spiller schrieb dazu: „Ein Lance Armstrong wäre in Deutschland jedenfalls nicht aufgeflogen“ (Spiller, Christian, „Wir tu nichts Böses, wenn wir uns fordern“, in zeitonline 8.11.2012)..

Robert Ide kommentierte in diesem Zusammenhang: „Wer dopt, betrügt gleich mehrfach. Sich selbst natürlich – mit unkalkulierbaren gesundheitlichen Risiken. Seine sportlichen Gegner und das zahlende Publikum – deshalb ist Doping in vielen Ländern ein Strafbestand. Und natürlich wird der Sport als Ganzes betrogen… Seltsam, dass es Dopern in Deutschland so einfach gemacht wird. Es gibt kein vernünftiges Gesetz gegen Doping und kaum eine ermittelnde Behörde… das Aufdecken von Netzwerken des Betrugs wie im Fall Lance Armstrong – all das wird hierzulande nicht legitimiert… In Deutschland ist der Kampf gegen Doping an einem toten Punkt angekommen… Es ist, als wolle eine große stille Allianz gar keine Doper entdecken, gar keine möglichen Skandale aufdecken. Es ist, als betrüge sich der deutsche Sport derzeit selbst – mit seinem Selbstbild, ein Vorreiter im Kampf gegen Betrug zu sein” (Ide, Robert, Am toten Punkt, in tagesspiegel.de 6.11.2012; Hervorhebung WZ).

Der frühere Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, Helmut Digel: „Keul und sein Kollege, der Mediziner Armin Klümper, waren in der Familie des Sports anerkannte Partner. Klümper hat viele Funktionäre, Politiker und Manager behandelt. Die Kliniken in Freiburg waren Wallfahrtsorte. Die Konkurrenz zwischen Freiburg und Köln führte zwangsläufig zur Frage der Leistungssteigerung” Hecker, Anno, Reinsch, Michael, „Alle wussten vom Betrug im Westen“, in faz.net 21.11.2012).

Friedrich Pfeiffer in spiegelonline: „Der vom DOSB verabschiedete Plan ist kein Fortschritt im Kampf gegen Doping… Wir haben das im Griff, will der Mann mit dem FDP-Parteibuch (Bach; WZ) sagen. Und an die Gegner des Gesetzes („Wir lassen uns nicht erpressen”) gerichtet: Seid mit dem zufrieden, was wir euch anbieten! Lasst uns über die angenehmen Seiten des Sports reden! Vergesst Spritzen und Tabletten, wir brauchen Sieger und Rekorde!” (Pfeiffer, Frieder, DOSB-Aktionsplan – Gegen den Sport, in spiegelonline 10.12.2006).

DOSB-Generaldirektor Vespers Loblied zum zehnjährigen Bestehen der Nada: „Unser Modell sichert die größtmögliche Unabhängigkeit … Sie ist das anerkannte Service- und Kompetenzzentrum für den Anti-Doping-Kampf in Deutschland … Wir danken (…) dem hauptamtlichen Vorstand, Frau Gotzmann und Herrn Mortsiefer, die ebenso fachkundig wie sachorientiert ihre Aufgaben erfüllen” (Grußwort von Dr. Michael Vesper, www.dosb.de 21.11.2012)

Dazu schrieb Grit Hartmann: „Vesper hat Gründe, die Wirklichkeit ein wenig zu verbiegen, damit nicht allzu viele Fragen aufkommen zur Gesetzeslage hierzulande… 2011 wurden fast 1600 Dopingverfahren eingeleitet… Ermittelt wird in der Bodybuilder-Szene. Nicht eines der Verfahren führte zu Elite-Athleten” (Hartmann, Grit, Römisches Recht, in fr-online.de 27.11.2012).

Vesper hatte bereits im November vor dem Sportausschuss gesagt: „Der DOSB unterstützt die Bundesregierung auch in der Ablehnung des Vorschlags, den Besitz von Dopingmitteln bereits in geringen Mengen unter Strafe zu stellen, also das Erfordernis einer ‘nicht geringen Menge’ aufzuheben” (DOSB bezieht Stellung zur gesetzlichen Drogenbekämpfung im Sport, DOSB-PM 29.11.2012).

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Sporthilfe, Michael Ilgner äußerte: „Der deutsche Sport braucht in der Dopingbekämpfung die Unterstützung der Gesetzgebung” (Catuogno, Claudio, Ruf nach neuen Gesetzen, in SZ 6.12.2012).

Tennisspieler Timo Boll äußerte: „Doping ist Kriminalität, und deswegen kann es für alle sauberen Sportler nur gut sein, wenn der Sport durch harte Strafgesetze des Staates unterstützt wird” (Boll gegen Bach, in SZ 5.12.2012).

Ohne Verschärfung erwartet DTTB-Präsident Thomas Weikert erst recht Probleme: „Ein Sport, der um seine Integrität nicht mit allen Mitteln kämpft und so auch seine Reputation verliert, wird eines Tages auch die Unterstützung von Öffentlichkeit, Politik und Wirtschaft verlieren. Der deutsche Sport muss jetzt ein Signal aussenden und massivere staatliche Unterstützung anfordern” (Boll gegen Bach, in SZ 5.12.2012;).

Zum DLV-Antrag, die Strafen gegen Doper zu erhöhen, meinte Bach: “Der DOSB ist bereit, über alles zu reden, um den Dopingkampf zu verschärfen. Über alles, was die Arbeitsteilung von Sport und Staat nicht gefährdet” (Schirmer, Andreas, Doping das Reizthema auf der DOSB-Versammlung, in nwzonline.de 7.12.2012). Vergleiche: Die Reihen fast geschlossen

Bei der DOSB-Mitgliederversammlung am 8.12.2012 in Stuttgart verstieg sich Vesper in seiner Argumentation zu der Aussage, eine strafrechtliche Verschärfung würde „lebenspraktisch die sportrechtlichen Verfahren erschweren” (Hungermann, Jens, Heikle Fragen im Kampf gegen Doping, in welt.de 7.12.2012).

„Nach ‘Welt’-Informationen hat der frühere Berufspolitiker Vesper in den vergangenen Tagen nicht nur ein Mal nachgefragt, ob der DLV nicht bereit wäre, seinen Antrag zurückzuziehen” (Ebenda).

Thomas Kistner kommentierte in der SZ: „Während selbst Österreich ein Anti-Doping-Gesetz hat, gibt es hierzulande eine Art Dopingermunterung, versteckt im Arzneimittelgesetz, das etwa regelt, dass ein Athlet erst strafbar wird, wenn sein Besitz an Wachstumshormonen das Jahresquantum einer Sprintstaffel übersteigt” (Kistner, Thomas, Weg vom Medaillen-Kult, in SZ 5.12.2012).

DLV-Präsident Clemens Prokop, im Hauptberuf Direktor des Regensburger Amtsgerichtes, nannte ein Beispiel: „Wenn ein Athlet vier Tabletten momentan besitzt, dann wird er sportgerichtlich zwei Jahre gesperrt und daneben läuft das Strafverfahren… und dann kann ich nicht nachvollziehen, dass dieses Problem plötzlich entstehen sollte, wenn dieser Athlet statt vier Tabletten nur zwei Tabletten besitzt“ ( Kempe, Robert, Allein auf weiter Flur, in dradio.de 9.12.2012).

Jens Weinreich in der taz: „Tatsächlich dominiert in Deutschland die Kultur des Duldens und Schweigens. Die Einheitspartei des Sports, Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB) genannt, wird von ihrem Präsidenten, dem Industrielobbyisten Thomas Bach (FDP), und vom Generalsekretär, dem Grünen Michael Vesper, mit harter Hand geführt. Der DOSB und das für die Spitzensportförderung zuständige Bundesinnenministerium (BMI) müssen Transparenz und Kontrolle kaum fürchten… Dieser sportpolitische Komplex aus DOSB, BMI und Sportausschuss verhindert seit langem ein Gesetz gegen Doping und Korruption im Sport” (Weinreich, Jens, Die Lebenslüge des Sports, in taz.de 17.12.2012nreich 17.12.2012).

Robert Ide, Tagesspiegel Berlin: „Seltsam, dass es den Dopern in Deutschland so einfach gemacht wird. Es gibt kein vernünftiges Gesetz gegen Doping und kaum eine ermittelnde Behörde… Den Ermittlungsbehörden fehlt zu einer effektiven Verfolgung die rechtliche Handhabe. Politik und Sport verschleppen die Diskussion über ein Anti-Doping-Gesetz… Es ist, als wolle eine große stille Allianz gar keine Doper entdecken, gar keine möglichen Skandale aufdecken. es ist, als betrüge sich der deutsche Sport derzeit selbst – mit seinem Selbstbild, ein Vorreiter im Kampf gegen Betrug zu sein” (Ide, Robert, Deutschland am toten Punkt, in tagesspiegel.de 6.11.20126.11.2012).

Originalton des DOSB-Dopingexperten Matthias Jahn: „Das Grundgesetz verbietet es, dass man allein deshalb jemand dafür bestraft, weil er seinen Körper schlecht behandelt. Es gibt ein Recht auf riskante Lebensführung, dazu gehört das Rauchen, Alkoholtrinken und ich darf mich in meiner Freizeit grundsätzlich auch dopen“ (Schirmer, Andreas, Experte über Doping: „Mehr Strafrecht keine Lösung“, in nwzonline.de 7.12.2012; Hervorhebung WZ).

Herbert Heister, Leitender Oberstaatsanwalt, Ravensburg zum Tod des Amateur-Mountainbikers und Dopers Frederik Zierke: „Ich will gar nicht erst nach einer Ausrede suchen, das ist ein klares Versäumnis meinerseits. Ich hätte die Freiburger Kollegen informieren müssen” (Tödliche Dopingspritze, in spiegelonline 16.12.2012).

„Überhaupt stellt sich die Frage, wie viele verdächtige Medikamente einem Leitenden Oberstaatsanwalt noch in die Hände fallen müssen, ehe er seine Ermittlungen auf ein Dopingdelikt ausweitet” (Hacke, Detlef, Ludwig, Udo, Pfeiffer, Frieder, Wulzinger, Michael, Der Tote von Leutkirch, in Der Spiegel 51/17.12.2012).

Erfurter Blutdoping

Im Punkt M 1.1. der Wada prohibited list steht explizit: „Dabei gilt jede Entnahme von Blut und eine Wiedereinbringung in die menschliche Blutbahn als Doping, wenn sie rote Blutzellen enthalten” (Burkert, Andreas, „Diese Methode war schon immer verboten”, in SZ 9.2.2012).

Der CDU-Abgeordnete und Mitglied des Bundessportausschusses, Klaus Riegert, beschrieb die UV-Blutdopingaffäre in Erfurt als „Verkettung unglücklicher Umstände”. Er äußerte: „Wir wehren uns gegen Vorverurteilungen” (Turbulente Tagung des Sportausschusses, in spiegelonline 21.3.2012)

Wada-Generaldirektor David Howman hatte dies bislang ganz anders gesehen: „Es ist eine verbotene Methode. Sie steht seit Jahren auf der Verbotsliste. Man hat zwar (am 1.1.2011; W.Z.) die Definition präzisiert. Wir haben mehr Klarheit geschaffen. Aber diese Methode war nie erlaubt. Blutdoping war niemals erlaubt” (Wada rudert in Blut-Affäre zurück, in spiegelonline 27.4.2012).

David Howman betonte noch: „Ich hätte gern eine deutsche Nada, die so stark ist wie andere starke Nadas. Die Wada wird gern mit daran arbeiten, dass die Nada auf dieses Niveau kommt” (Hartmann, Grit, “Es ist eine Menge schiefgelaufen”, in zeitonline 4.6.2012).

Der Sport-Staatssekretär Christoph Bergner (CDU) schimpfte über das Vorgehen von Wada-Generalsekretär Howman und bezeichnete es als „unerträglich”. Da Howmans Intervention nicht in das Konzept von DOSB und Bundesinnenministerium passte, drohte Bergner der Wada unverhohlen mit Mittelkürzung: “Wir werden jetzt in der Europäischen Union und im Europarat ein bisschen kritischer, auch im Sinne einer Effizienzerwartung, auf die Arbeitsweise der Wada blicken müssen” (Reinsch, Michael, Howmans Interview “unerträglich”, in faz.net 12.6.2012).

Prof. Fritz Sörgel: „Alles lässt nur eine Schlussfolgerung zu: Dass die Nada in dieser Form und mit diesen Abhängigkeiten von der Politik auf keinen Fall so weitergeführt werden darf, soll sie ein ernstzunehmendes Instrument im Antidopingkampf sein” (Sörgel, Fritz, „Wir brauchen eine neue Nada”, in berliner-zeitung.de 5.6.2012).).

Claudio Catuogno schrieb dazu in der SZ: „Man wüsste gerne, auf welcher Basis der Stuttgarter Anwalt zu dem Urteil gelangt ist… Er selbst bedauert, dass er sich nicht dazu äußern kann: Die beiden Parteien – die Nada und ein Radfahrer, der bei Franke in Behandlung war – haben Vertraulichkeit vereinbart“ (Catuogno, Claudio, Ein Deckel aus Stuttgart, in SZ 7.11.2012).

Und über Rechtsanwalt Stephan Wilske von der Kanzlei Gleiss Lutz: „Ein Jurist, der eher zufällig mit dieser Frage betraut wird, entscheidet: kein Doping. Affäre beendet?“ (Ebenda).

Der Nada-Chefjustitiar Lars Mortsiefer begrüßte sogleich die Entscheidung des „Deutschen Sportgerichts“, also des Wirtschaftsanwalts Wilske von Gleiss Lutz: „In diesem richtungweisenden Fall haben wir jetzt Klarheit über die Rechtslage vor 2011 und richten daran unser weiteres Vorgehen aus“ (Ebenda).

Zum Dopingfall am Olympia-Stützpunkt Rheinland-Pfalz/Saarland wiegelte DOSB-Generaldirektor Vesper ab: „Nach dem heutigen Stand ist nicht erkennbar, ob überhaupt ein Athlet etwas gemacht hat. Es ist viel zu früh, ein Urteil zu sprechen” und sprach der Nada sein Vertrauen aus: „Es ist mal wieder ein Beweis dafür, dass das System funktioniert hat” (Olympiastützpunkt wehrt sich gegen Vorwürfe, in spiegelonline 25.6.2012).

Der Doping-Experte Prof. Fritz Sörgel zum neuen Dopingfall am Olympiastützpunkt: „Mich überrascht nichts mehr. Was dort vor sich geht, ist unappetitlich” (Ukraine bei der EM mit Kortison-Power, in abendzeitung-nuernberg.de 27.6.2012).

Aus der DOSB-Welt:

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich: „Es ist nur eine Frage der Zeit, wann sich eine deutsche Stadt wieder für Olympia bewirbt. Und ich bin sicher: Es wird wieder Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland geben.“ – „Sie werden hierzulande nicht viele große Sportveranstaltungen finden, bei denen nicht ein Politiker anwesend ist und seine Solidarität mit dem Sport unter Beweis stellt.“ („Es wird wieder Olympische Spiele in Deutschland geben“, in sport1.de 18.4.2012).

DOSB-Präsident Bach besuchte das Finale der Fußball-EM am 1.7.2012 in Kiew: „Ich habe eine Einladung von meinem Freund Sergej Bubka, der ich gern folgen möchte“ (DOSB-Präsident Bach besucht EM-Finale, in handelsblatt.com 12.6.2012).

Bundesinnenminister Friedrich ging Ende August 2012 nach wie vor gegen den Gerichtsbeschluss zur Veröffentlichung der Medaillenziele vor und focht das Urteil vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg an. “Die neuen Abkommen könnten ‘Fördervereinbarungen’ heißen oder ‘Potenzialvereinbarungen’ – damit sich die Medien nicht so aufregen” (Plonka, Nina, Medaillenziele: Friedrich sträubt sich weiter, in stern.de 31.8.2012)

Matti Lieske in der Frankfurter Rundschau: „Es war irgendwie abzusehen, dass der Deutsche Olympische Sportbund die diesjährige IOC-Trophy nicht dem bayerischen NOlympia-Netzwerk zuerkennen würde. Dieses hatte ja weitgehend erfolgreich gegen die Münchner Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2018 agitiert… Dabei wären die Olympiagegner ein durchaus würdiger Adressat für den alljährlich vom IOC gestifteten Preis gewesen, denn der steht diesmal unter dem Motto ‘Sport und nachhaltige Entwicklung’. Genau letzteres hatten die kritischen Geister und ihre Verbündeten bei den Planungen für Olympia 2018 vermisst” (Lieske, Matti, Treue Freunde, in Frankfurter Rundschau 10.11.2012).

DOSB-Generaldirektor Vesper zu den überraschend bewilligten und zusätzlichen drei Millionen Euro für die Spitzensportförderung 2013: „Ich habe mit vielen sportpolitisch-interessierten Abgeordneten gesprochen, ob sie nun im Sportausschuss sind, im Haushaltsausschuss. Auch mit welchen, die in keinem der beiden Ausschüsse sind. Das ist ja meine Aufgabe, den Bedarf, den wir auch an Leistungssportfinanzierung erkennen, der Politik auch weiter zu vermitteln” (Drepper, Daniel, Kempe, Robert, Kurzer Draht in den Haushaltsausschuss, in dradio.de 1.12.2012).

Bundessportminister Hans-Peter Friedrich: „Nicht alles im Sport ist öffentliche Aufgabe, wir haben in Deutschland keinen Staatssport… Der Bund trägt einen großen Teil zur Finanzierung des Spitzensports bei, weil er ein wichtiges Aushängeschild fürs Land ist… Neben der Bundeswehr unterstützen auch die Bundespolizei und der Zoll unsere deutschen Sportler in großem Umfang. Sie können rechnen, dass wir fast genauso viel wie für die direkte Spitzensportförderung … für die Spitzensportförderung unserer Beamten auf den Tisch legen. Da kommen wir summa summarum auf rund 250 Millionen pro Jahr” (Horeni, Michael, Reinsch, Michael, „Sportlicher Erfolg ist nicht nur eine Frage des Geldes”, in faz.net 17.12.2012).

DOSB-Präsident Thomas Bach fasste das Jahr mit einer rhetorischen Frage zusammen: ‘Sportlerherz, was willst du mehr?’ Wenn man die Reaktionen der rund 800 Gäste im Saal zum Maßstab nimmt, dann könnte man schlussfolgern: Viele Sportlerherzen könnten sich zum Beispiel einen besseren Chef vorstellen. Als sich Bach zur Begrüßung erhob, bekam er nicht einmal Anstandsapplaus. Seltsam still war es auch, als er es hinsichtlich seiner Ambitionen, im kommenden Jahr IOC-Präsident zu werden, mit dem Spruch versuchte: ‘Schau’ mer mal’“(Herrmann, Boris, Zwischentöne vor dem Freibier, in SZ 18.12.2012).

Der Bundessportausschuss

Klaus J. Schwehn stellte fest: „Wenn im Sportausschuss fast ausschließlich Politik nach Art des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) betrieben wird, gilt dies als Normalfall… Dieser Normalfall sieht so aus, dass im Berliner Sportausschuss Mitglieder des DFB-Vorstands genauso sitzen wie Vertreter von Reitervereinen, diverser Sportbünde wie des Deutschen Turnerbundes – und niemand stößt sich daran“ (Schwehn, Klaus J., Subtile Einflussnahme, in european-circle.de 18.5.2012).

Zur Abwahl von MdB Klaus Riegert (CDU, Bundessportausschuss) als Bundestagskandidat 2013 ein Kommentar von Leser Klaus Müller: „Allerhöchste Zeit! Diese Ablösung war längst überfällig. Wer hat Riegert jemals am Rednerpult gesehen oder etwas von ihm gehört? Da muß man sich fragen, was hat er getan, außer Fußballspiele zu organisieren? Ein schönes Grinsen auf allen Fotos reicht eben nicht aus, einen Wahlkreis engagiert und mit Nachdruck zu vertreten ” (Schmauz, Robert: Hermann Färber schlägt Klaus Riegert klar, in südwestpresse.de 29.9.3012).

Öffentlich-Rechtliche Sport-Sender

Boris Herrmann in der SZ: „Es soll tatsächlich noch Tage geben, an denen kein Fußball im Fernsehen läuft. Viele können es aber nicht mehr sein. In dieser Woche folgte dem Bundesliga-Samstag der Bundesliga-Sonntag, dem sich der Zweitliga-Montag, der Champions-League-Dienstag sowie der Champions-League-Mittwoch anschlossen. Via Europa-League-Donnerstag und Bundesliga-Freitag geht es dann am Bundesliga-Samstag wieder von vorne los” (Herrmann, Boris, Die Kunst der Verknappung, in SZ 20.4.2012).

Der Journalist Juan Moreno berichtete aus seinem Krisen-Vaterland Spanien: „Wer hier längere Zeit Nachrichten schaut, versteht, warum mittlerweile die Hälfte der Sendezeit auf Sport verwandt wird. Man würde andernfalls verrückt werden. Es dreht sich alles um die Krise” (Moreno, Juan, Mein fremdes Land, in Der Spiegel 31/30.7.2012).

Aus der Welt der Fifa

Der ehemalige Fifa-Vizepräsident Jack Warner präsentierte im Januar 2012 ein Schreiben des Fifa-Generalsekretärs Jerome Valcke: „Hier ist der Vertrag, unterschrieben von P. Das Geschäft ist nicht durch alle üblichen Gremien und Kommissionen gegangen. Daher bitte ich, es vorläufig nicht öffentlich zu machen” (Kistner, Thomas, „Unterschrieben von P.”, in SZ 14.1.2012).

Uli Hoeneß sprach von untragbaren Figuren” in der Fifaund sagte über Blatter: „Wenn er als Reformer auftreten will, müsste er 80 Prozent seiner Leute rauswerfen” (Kistner, Thomas, „80 Prozent untragbare Figuren”, in SZ 26.3.2012).

Uli Hoeneß über den früheren DFB-Präsidenten und Fifa-Exekutivkomitee-Mitglied Theo Zwanziger: „Unser Doktor Theo Zwanziger hat keine Chance, die haben ihn umgarnt, und er lässt sich beschmusen.”

Theo Zwanziger: „Ich finde, dass Blatter unter dem Strich gute Arbeit leistet… Blatter hat in allen Sitzungen, an denen ich teilgenommen habe, seinen Reformwillen klar bekundet…“ (Wallrodt, Lars, „Uli Hoeneß hat mich maßlos enttäuscht“, in welt.de 10.11.2012).

Theo Zwanziger, treuer Blatter-Anhänger, nach der Veröffentlichung der „Einstellungsverfügung“ im ISL-Skandal: „Aus Sicht der Fifa-Exekutive ist er absolut tragbar. Der Reformprozess wäre gar nicht weitergegangen ohne ihn“ (Blatter ernennt sich zum Reformer, in spiegelonline 17.7.2012).

Detlef Esslinger in der SZ: „Einer wie Blatter ist nur in einer Organisation wie der Fifa denkbar… Was immer diese Organisation macht und unterlässt: Ihr Geschäft wird nie bedroht sein… Sie hat keine Konkurrenten, und ihr Produkt, Fußball, ist sozusagen unkaputtbar. Ein würdevoller Abgang? Derlei ist Blatter egal. Hauptsache, er bleibt. Wenn wer die nächste WM ausschreibt, kommen eh wieder alle angekrochen” (Esslinger, Detlef, Im Milieu, in SZ 18.7.2012).

Am 12.12.2012 twitterte Fifa-Präsident Sepp Blatter aus Doha, er sei „tief geehrt, Seine Hoheit Scheich Hamad bin Khalifa Al Thani, den Emir von Katar, treffen zu dürfen“ (Der unbequeme Zeuge, in SZ 12.12.2012. Durch Blatters Besuch durfte Bin Hammam nicht vor dem Europarat aussagen). Siehe hier.

Aus der Welt der Uefa

Claudio Catuogno in der SZ zur Fußball-EM 2012: “Schweigen, Wegschauen, das gehört im Sport zum Geschäft. Vielleicht kommt der Reisende ja auch mit dieser Erkenntnis aus der Ukraine zurück: dass der Fußball dem umstrittenen Ausrichter seiner Europa-Festspiele gar nicht so unähnlich ist” (Catuogno, Claudio, Höchste Zeit, in SZ 6.7.2012).

IOC-Mitglied Sergej Bubka sprach wie viele andere die Rolle des totalitären Regimes von Janukowytsch erst gar nicht an: „Alle Gäste haben gesehen, welch freundliche Menschen die Ukrainer sind. Es ist ein großes Ereignis für unser Land“ (“Euro ist bisher ein großes Fest”, in focus.de 15.6.2012).

Thomas Kistner zu den Bildmanipulationen der UEFA bei der Fußball-EM 2012: „Mit objektiver Berichterstattung hat diese vom Fußball gesteuerte Selbstinszenierung im Quotenparadies nichts zu tun. Sie ist nur der Trailer zur Euro-Werbemesse, einer Privatveranstaltung der Uefa. Die zeigt selbst die Fans lieber kontrolliert” (Kistner, Thomas, Realität zum Ein- und Ausblenden, in SZ 2.7.2012).

„Die Uefa braucht die Oligarchen und deren Geschäftsfreunde, um diese EM durchzuziehen. Dafür werden sogar Sozialleistungen im Land gekürzt – auch für ehemalige NS-Zwangsarbeiter“ (Buch: Kistner, Thomas, Fifa Mafia. Die schmutzigen Geschäfte mit dem Weltfußball, München 2012, S. 300).

Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Uhl: „Wer in der Nationalmannschaft spielt, muss die Nationalhymne singen, egal ob er einen Migrationshintergrund hat oder nicht“ (Selldorf Philipp, Der falsche Ton, in SZ 3.7.2012).

Franz Beckenbauer, Gaz-Promi: „Ja, ich bin eine Art Botschafter dieser ‘Russian Gas Society’… Ich freu’ mich darauf, wenn ich für die Russen irgendwas tun kann…” Auf die Frage nach der Ukraine wiegelte Beckenbauer ab: „Zeigen Sie mir ein Land auf der Erde, wo alles stimmt und alles problemlos ist” (Wagner, Karlheinz, „Auch in Deutschland haben wir Probleme”, in fr-online.de 8.6.2012).

Uefa-Präsident Michel Platini zur Aufstockung der Fußball-EM von 16 auf 24 Mannschaften (und damit von 31 auf 51 Spiele): „Wenn mehr Mannschaften teilnehmen, dann nehmen auch kleinere Mannschaften teil, und die können sich entwickeln. Und meine Aufgabe ist es, den Sport weiterzuentwickeln” (Uefa verteidigt große EM, in SZ 23.6.2012).

Formel-1-Grand Prix in Bahrain

Der Generalsekretär von Amnesty International Deutschland, Wolfgang Grenz, äußerte zum Grand Prix: „Amnesty International rät der Formel 1, Bahrain weiträumig zu umfahren. 2011 ist es dort zu schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen gekommen. Mindestens 47 Menschen, die friedlich demonstrierten, sind getötet worden… Viele Demonstranten sind heute noch in Haft. Und bis heute gibt es bei Protestaktionen immer wieder Tote und Verletzte. Eine Absage des Rennens wäre ein Signal, dass die Lage weiter besorgniserregend ist” (Hofmann, René, „Weiträumig umfahren”, in SZ 12.4.2012).

Joe Stork von Human Rights Watch äußerte zum Grand Prix in Bahrain: „Für mich ist das ein schreckliches Klima, um ein festliches Sportereignis stattfinden zu lassen” (Formel 1 fährt in Bahrain, in SZ 14.4.2012).

Bahrains Premierminister Prinz Chalifa Bin Salman Al Chalifa (von seinem Bruder 1971 in das Amt des Premierministers berufen) äußerte zum Formel 1-Rennen 2012: „Ich bin sehr froh, dass dieses Rennen stattgefunden hat… Es war ein glücklicher Event für alle Bahrainer.” – Auf die Frage nach der Opposition sagte er: „Wir reden hier von Leuten, die wir in der modernen Welt als Terrorgruppe bezeichnen würden” (Mekhennet, Souad, Bahra

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