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Graubünden gegen Olympische Winterspiele

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August 2012

 
Zuletzt geändert am 27.03.2014 @ 17:41

Webseite-Besucher

Im Juli 2012 besuchten 12.936 Internet-Nutzer unsere Nolympia-Webseite. Von Februar 2010 bis einschließlich Juli 2012 hatten wir damit über 393.000 Besucher. Wir bedanken uns für das anhaltende Interesse.
Wegen unseres seit 1999 aufgebauten Gletscherprojektes (siehe unter www.gletscherarchiv.de) war ich im August in der Schweiz, Frankreich und Österreich, wodurch die Chronologie nur verzögert bearbeitet wurde.
Es ist merkwürdig, wenn man rasant abschmelzende Gletscher fotografiert und dann absteigt in die Fun- und Event-Welt von Grindelwald und Chamonix, wo sich augenscheinlich niemand für den Klimawandel interessiert. Dort in den Tälern läuft dann zum Abendessen die Übertragung der olympischen Heroenwettbewerbe aus London: stundenlang, pausenlos: Es sieht fast niemand zu.

„Herr Jungwirth ist kein dicker Fisch“

Der von 1982 bis 2009 (26 Jahre!) amtierende Generalsekretär des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC), Heinz Jungwirth, wurde wegen Untreue zu fünf Jahren Gefängnis ohne Bewährung verurteilt. Der Richter: „Wenn man sich den Lebenswandel von Doktor Jungwirth ansieht, kann man sich vorstellen, wo die Beträge gelandet sind“ (Weisgram, Wolfgang, Der mit dem Sport geschachert hat, in derstandard.at 31.7.2012). 3,3 Millionen Euro sind verschwunden, dafür baute Jungwirth einen Reitstall und kaufte teure Autos.
Sein ÖOC-Präsident Leo Wallner (amtierte von 1990 bis 2007) hatte von den laufenden Veruntreungen leider nichts mitbekommen. Wallner selbst trat wegen ungeklärter Geldflüsse im Zusammenhang mit der gescheiterten Olympiabewerbung Salzburg zurück. Wallner ist nach wie vor IOC-Mitglied, wo er – altersbedingt – erst 2016 ausscheiden wird. Er sitzt dort u. a. ausgerechnet im Ethik-Komitee (IOC-Ethiker unter Druck, in sueddeutsche.de 1.8.2012).

Journalisten lüften Sport-Geheimnisse

Wieder einmal blieben Journalisten juristisch am Sportgeschehen dran – und gewannen vor Gericht. Jean-Francois Tanda von der Schweizer Handelszeitung musste bis zum Schweizer Bundesgericht gehen, um am 3.7.2012 die Veröffentlichung der „Einstellungsverfügung“ zu erreichen, in welcher die Fifa-Korruptionsvorgänge detailliert beschrieben wurden (Vergleiche: Sportfreunde Blatter). Diesmal erreichte Daniel Drepper von der WAZ am 1.8.2012 ein Urteil vor dem Verwaltungsgericht Berlin, dass die Sportpolitiker die mit den Verbänden vereinbarten Medaillenziele offenzulegen haben. Das Bundesministerium des Innern (MBI) und der DOSB hatten bislang auf strikter Geheimhaltung bestanden.
„Grundsätzlich entlarvt wird das bizarre Transparenz-Verständnis im nationalen Sport durch dessen Behauptung, mangelndes Verständnis der Sportförderung könne zu falscher Berichterstattung führen, daher behalte man die Daten für sich“ (Kistner, Thomas, Innenministerium verheimlicht olympische Medaillen-Ziele, in sueddeutsche.de 3.8.2012).
Ein interessantes Interview gab der Generalsekretär des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), Frank Hensel, in der SZ. Dort sagte er u.a., dass man sich die Festlegung der Medaillenziele als „harte Diskussionen“ mit dem DOSB vorstellen muss, dass die DOSB-Sportverwaltung „sehr ambitionierte Ziele für die gesamte Olympia-Mannschaft definiert“, dass man sich überlegen muss, „ob man die Verteilung nicht vollkommen neu organisieren sollte“. – „Man muss sich dann auch die Frage stellen, wie viel von dem Geld tatsächlich bei den Verbänden, also direkt bei den Trainern und Athleten ankommt, und wie viel irgendwo ins System und in die Organisation fließt“ (Herrmann, Boris, „Das geht sehr weit an der Realität vorbei“, in SZ 9.8.2012).
Das heißt: Wie viel Steuergelder in Bachs DOSB-Organisation versenkt werden…

„Man glaubt es schon gar nicht mehr. Aber der deutsche Spitzensport hat doch ein Betriebsgeheimnis“ (Hecker, Anno, Betriebsgeheimnis Spitzensport, in faz.net 10.8.2012).
Am 10.8.2012 war es mit der Geheimhaltung vorbei. Da musste das Bundesinnenministerium erstmals die Zielvereinbarungen zwischen dem DOSB und den Fachverbänden veröffentlichen, obwohl am 8.8.2012 noch eine große Berliner Anwaltskanzlei genau dies verhindern sollte und Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg einlegte (Ebenda). Allerdings wurden nicht, wie gefordert, Auskünfte über die Mittelzuwendungen gemacht.
Es ergab sich folgende Situation für London 2012: Zielvereinbarung Gold 28 (real 11), Gesamtmedaillen 86 (real 44).
Vergleiche: Deutsches Team verfehlt Medaillenvorgabe deutlich, in spiegelonline.
Vergleiche auch unter „Aktuelles“: Deutscher Olympischer Geheimbund

Bundesinnenminister Friedrich ging Ende August 2012 nach wie vor gegen den Gerichtsbeschluss zur Veröffentlichung der Medaillenziele vor und focht das Urteil vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg an. „Die neuen Abkommen könnten ‚Fördervereinbarungen‘ heißen oder ‚Potenzialvereinbarungen‘ – damit sich die Medien nicht so auftregen“ (Plonka, Nina, Daniel, Medaillenziele: Friedrich sträubt sich weiter, in stern.de 31.8.2012) Auch der DOSB legte – ohne Begründung – Beschwerde ein. Am 12. September 2012 wurden diese Beschwerden vom Oberverwaltungsgericht verworfen (Schenck, Niklas, Drepper, Daniel, Olympia: Friedrichs Beschwerde abgewiesen – Beschluss unanfechtbar, in derwesten-recherche.org 24.9.2012).

Razzia im Olymp

„Mehr als 200 Zollfahnder und Staatsanwälte haben vergangene Woche eine Razzia in mehreren Bundesleistungszentren durchgeführt. Es wurden auch Trainingseinrichtungen durchsucht, in denen sich deutsche Olympiateilnehmer vorbereitet haben sollen. Die Ermittler gingen dem Verdacht auf den Handel mit Anabolika, Epo und Wachstumshormon nach… Die Fahnder stellten leistungssteigernde Präparate und Festplatten sicher, außerdem Bargeld sowie Schusswaffen… ‚Wir sind noch lange nicht am Ende‘, sagt ein Sprecher des Zolls“ (Razzia in Leistungszentren, in Der Spiegel 32/6.8.2012).
Welche Konsequenzen wurden eigentlich vom DOSB aus den Vorgängen in Erfurt und Saarbrücken gezogen? Keine. Wie es aussieht, durften die 30 betroffenen Blutdoper ohne Probleme mit nach London.   

Die öffentlich-rechtlichen Sportsender und London 2012

Der Bürger wird für Spitzensport mindestens zweimal zur Kasse gebeten: jährlich hunderte Millionen Euro Spitzensportförderung vom Bundesministerum des Innern – und hunderte Millionen Euro, welche die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF aus den Zwangs-Fernsehgebühren für die Sportübertragungs-Rechte an IOC, Fifa etc. überweisen.
Für ARD und ZDF arbeiteten 480 Mitarbeiter bei den Olympischen Spiele in London: Dies kostete zehn Millionen Euro. Dazu kam der Erwerb der Fernsehrechte: Sie kosteten ARD und ZDF jeweils 71 Millionen Euro für Vancouer 2010 und London 2012. Aber das Sportrechtebudget der ARD umfasst 1,03 Milliarden Euro im Jahr 2012. Dazu gehören Fußballrechte (707 Millionen Euro), davon 368 Millionen Euro für Welt- und Europameisterschaften und 339 Millionen für „Fußball Bundesliga/Hörfunk-Kooperation“ (Müller, Martin U., Gebühren und Spiele, in Der Spiegel 31/30.7.2012).
Die GEZ-Zwangsverpflichteten bezahlen die Rechnung – ohne Möglichkeit zum Widerspruch.
Die Folgen dieser finanziellen Orgie sind nicht nur finanziell verheerend. Wenn man die Übertragungszeit für die Olympischen Sommerspiele London 2012 addiert, ergibt sich folgendes Bild:
ARD und ZDF haben vom Freitag, 27.7.2012 (Eröffnungsfeier) bis zur Schlussfeier am 12.8.2012 insgesamt 248 Stunden und 45 Minuten olympischen Sport übertragen. Das sind pro Tag 14 Stunden und 38 Minuten, ohne den Eröffnungstag sogar 15 Stunden und 18 Minuten. (Quelle: Eigene Berechnung W.Z.)
Gehört dies wirklich zum Auftrag von öffentlich-rechtlichen Sendern – eine solch geballte Ladung an Sport-Events und -Fanatismus zu übertragen? Jeweils ein öffentlich-rechtlicher Sender lieferte zwei Drittel des Tages fast nur Sportbilder – keine Politik, keine Kultur, keine Wissenschaft, keine Wirtschaft…
Vergleiche: Die Sport-Sender

Der investigative Sport-Journalismus hat ja bereits viel zutage gefördert, siehe oben. Es wäre sicher von Interesse, welche immergleichen Verhandler von ARD und ZDF die immer teureren Verträge mit ihren Freunden, den Verhandlern von IOC, Fifa, Uefa etc. aushandeln – und ob sie Boni dafür und wenn ja, von wem und wieviel erhalten.

Nicht nur finanziell ist der Preis hoch: Unzählige Male wird das immer gleiche Ereignis der Olympic Broadcasting Services von ARD und ZDF wiederholt. Wer zählt mit, wie oft der Judoka Andreas Tölzer bei seinem Sieg um die Bronzemedaille gezeigt wurde. Dazu kommt noch die ARDZDF-Mediathek – mit bis zu 60 Stunden olympischer Übertragung pro Tag (Pollmer, Cornelius, Wenn Poschmann verstummt, in SZ 3.8.2012).
Olympischer Volksempfänger ARDZDF…
Und der ARDZDF-Sportmarathon wird noch länger. 2012 trugen 16 Teilnehmer-Länder die Fußball-Europameisterschaft aus – mit 31 Spielen. 2016 lässt die Uefa 24 Teilnehmerländer zu – mit 51 Spielen. Die ARD jubelt: Es würde zwar insgesamt teurer, aber der Preis pro Spiel sei niedriger (Der Spiegel 31/30.7.2012).
Milchbubenrechnungen…
Der Journalist Juan Moreno berichtete gerade aus seinem Krisen-Vaterland Spanien: „Wer hier längere Zeit Nachrichten schaut, versteht, warum mittlerweile die Hälfte der Sendezeit auf Sport verwandt wird. Man würde andernfalls verrückt werden. Es dreht sich alles um die Krise“ (Moreno, Juan, Mein fremdes Land, in Der Spiegel 31/30.7.2012).
Sind wir auch schon so am Ende, dass ARD und ZDF uns gezielt mit Olympischen Spielen verdummen müssen? Mit dem Quantum der ARDZDF-Sendezeit Sport wird man übrigens auch verrückt.

Die Sport-Sause funktioniert auch in anderen Ländern. In England investierte die hoch verschuldete Premier League umgerechnet 313 Millionen Euro in neue Fußball-Spieler: Der neue englische Fernsehvertrag vom Juni 2012 garantiert ab 2013 die Summe von 1,27 Milliarden Euro pro Jahr (plus 71 Prozent) plus 600 Millionen Euro aus Auslandsverträgen (Honigstein, Raphael, Kaufrausch gegen die Seufzer, in SZ 18.8.2012).
Das Fernsehen ist längst zum Finanzier des Sport-Wahns geworden.

Zurück aus den Gletschern: Kleiner Reisebericht

Zurück von einer Fotoreise zu den österreichischen Gletschern in Krimml/Salzburg und Ginzling/Tirol. Die Wanderer stehen an den Hütten, genießen die Aussicht und sagen: „Hier ist es aber schön.“ Dabei schmelzen die Gletscher in Sturzbächen ab. Vormittags passiert man beim Aufstieg rauschende Gletscherbäche, nachmittags beim Abstieg reissende Gletscherflüsse. Auch das fällt den Wanderern nicht auf. Die Null-Grad-Grenze liegt in den Alpen bei über 4500 Metern.
An der Greizer Hütte (1100 Höhenmeter vom Tal) war ich 2001 zum letzten Mal. Seither ist der Floitenkees noch einmal beträchtlich kleiner geworden. In wenigen Jahrzehnten wird er für immer verschwunden sein.
(Fotos demnächst wieder unter www.gletscherarchiv.de).
Auch auffällig: Immer mehr alte Menschen arbeiten im Service bei Raststätten, Tankstellen, Läden, weil ihnen die Rente nicht mehr zum Leben reicht.
Das Euro-System ist am Niedergehen. Die Ökonomie ist ruiniert. Immer mehr Bevölkerungskreise verarmen. Die Klimaerwärmung ist in vollem Gang. Aber die Olympiafreunde fordern unverfroren Olympische Spiele in Deutschland…

Baustopp für Belo Monte

Ein brasilianisches Bundesgericht hat einen sofortigen Baustopp für den Amazonas-Staudamm Belo Monte angeordnet. „Die bisher erteilten Baugenehmigungen durch Kongress sowie den Obersten Gerichtshof seien wegen Formfehlern nicht rechtsgültig“ (Baustopp für Staudamm, in SZ 16.8.2012). Belo Monte soll vor allem wegen des hohen Stromverbrauchs der Fußball-WM 2014 in Brasilien und den Olympischen Spielen 2016 in Rio errichtet werden und 500 Quadrakilometer Amazonas-Urwald überfluten.
Vergleiche: hier

Fußball-Pleitiers

Italien: Der Korruptionsskandal leerte die Stadien. Spanien: Die Erstliga-Vereine haben 3,5 Milliarden Euro Schulden – vor allem an den spanischen Staat. Ein Drittel gehe auf das Konto von FC Barcelona und Real Madrid (Freiberger, Harald, Schulden scheßen Tore, in SZ 23.8.2012). Der Präsident vom FCBayern, Uli Hoeneß, fragte sich, wieso Deutschland den spanischen Staat im Rahmen der Bankenkrise unterstütze, der wiederum die Fußballvereine nicht zur Kasse bittet.
In Deutschland sind die Bundesliga-Vereine mit 600 Millionen Euro verschuldet. Das Rezept für neue Geschäftsfelder wie VIP-Logen und Catering: neue Stadienbauten. In den letzten zwölf Jahren wurde die Hälfte der Bundesliga-Arenen neu gebaut; in der zweiten Liga planen ein Viertel der Vereine einen Neubau. „Der Trend geht zu hochwertigen Businessbereichen“, stellt eine Studie von Ernst & Young fest (Dreiberger, Harald, Geld und Tore, in SZ 23.8.2012).
Da wird dann auf Spesen konsumiert: Das Spiel auf dem Rasen interessiert eher weniger.
Die Allgemeinheit zahlt für die Polizeieinsätze gegen Hooligans etc. Die Münchner Polizei bot in der Fußball-Saison 2011/12 18.785 Beamte auf (Fuchs, Florian, Gewalt bei Fans nimmt zu, in SZ 24.8.2012).

Inter Mailand wird chinesisch

Der Ölmagnat Massimo Moratti hat 1995 den italienischen Fußball-Erstligisten Inter Mailand gekauft und bis 2012 über eine Milliarde Euro investiert, ohne Gewinn zu machen. Von seinen 98 Prozent Anteilen verkaufte Moratti nun 15 Prozent an den chinesischen Baukonzern China Railway Construction (CRCC) (Bachstein, Andrea, Immer nur lächeln, in SZ 3.8.2012).

Eishockey-Multimillionär

Der amerikanische NHL-Profi Shea Webber (27) erhält für einen Kontrakt über 14 Jahre 110 Millionen Dollar (90,65 Millionen Euro) (Rekordvertrag, in SZ 26.7.2012).
Brot und Spiele…

Handball-Pleitiers

Typisches Beispiel für Sport-Größenwahn: Der Münchner TSV Milbertshofen muss bis zum Jahr 2066 seine Schulden abstottern, die er sich in der Zeit seines Bundesliga-Handball-Engagements zugezogen hatte. Deswegen fehlt das Geld für die Sanierung der Sportanlagen (Kronewiter, Thomas, Schulden-Abbau bis 2066, in SZ 23.8.2012).

System der Berufsgenossenschaften bluten für Spitzensportler

Die Beiträge zur Berufsgenossenschaft der Spitzensportler sorgte im August 2012 für Ärger: „Mehrere Dienstleistungsbranchen wehren sich dagegen, neue Kosten für die Sportförderung über das System der Berufsgenossenschaft zu tragen. Anlass sind Pläne der Gesetzlichen Unfallversicherung, des Deutschen Olympischen Sportbundes und des Bundesarbeitsministeriums, nach denen die Beiträge für Berufssportler außerhalb des Profifußballs eingefroren werden sollen trotz steigender Versicherungskosten“ (Astheimer, Sven, Die Zeitarbeit will keine Medaillen sponsern, in faz.net 13.8.2012).
Die Gefahrentarif-Tabelle: Ingenieur 0,8; Sicherheitsarbeiter 3,94; gewerblicher Bereich 7,97; Amateursportler 2,42; Fußballprofis 57,81; „Sonstige bezahlte Sportler“ 45,04. Für diese wurde schon 2010 bis 2016 eine Anhebung auf 90,08 beschlossen (Ebenda). Diese Tabbelle verdeutlicht das Gefährdungspotential des Spitzensports.
Die anderen Versicherten müssen das Berufsrisiko der Elitensportler bezahlen.

Hochsicherheitstrakt Olympische Spiele etc.

Für London 2012 hatte es Nick Buckles NICHT geschafft, 10.400 Sicherheitsleute zur Verfügung zu stellen. Die britische Arme sprang – wie schon so oft bei London 2012 – ein.
Buckles‘ Firma G4S hat 657.000 Mitarbeiter in 125 Ländern und macht 7,7 Milliarden Pfund Umsatz (Oldag, Andreas, Im Endspurt gestrauchelt, in SZ 26.7.2012). Das ist der Trend: Spätestens nach den Anschlägen auf die Twin Towers vom 11.9.2001 ist das Sicherheits-Business ein schnell wachsender Industriezweig. Gated Communities, Sicherheitszäune, Wachpersonal – die Reichen fühlen sich bedroht.
Je brutaler de Reichen die soziale Ungleichheit gestalten, umso mehr Grund haben sie offenbar für diese Angst.  Zudem wird „Sicherheit“ zum neuen Geschäftsfeld mit überdurchschnittlichem Wachstumspotential.
Der Fachbuch-Autor Stephen Graham: „Zu beobachten ist, wie städtische Zonen in Großbritannien und den USA in eine Art Green Zone verwandelt werden, mit Checkpoints und Verteidigungszäunen… Die klassische Rüstungsindustrie erfährt einen Niedergang. Aber nun verschmilzt sie mit IT-Unternehmen, Kommunikationsfirmen, privaten Sicherheitsdienstleistern, universitärer Forschung und Biotechnologie zum großen Komplex des Heimatschutzes (Homeland Security), basierend auf einer äußerst vagen Idee von Sicherheit, die insbesondere von den USA und Israel durchgesetzt wurde, deren Unternehmen die Märkte zum Beispiel für Drohnen beherrschen. Ich befürchte, dass wir am Ende unsere eigenen Städte in Festungen verwandeln, nur um Produkte und Dienste an autoritäre Regime im Rest der Welt verkaufen zu können. Ein sehr problematisches Modell“ (Pohlisch, Oliver, „Die Bedrohung wird vorweggenommen“, in taz.de 4.8.2012).
Die olympische Bewegung hat ihren Teil zur Erhöhung der Sicherheits-Kosten bewusst beigetragen. Dabei setzt sie die Kosten, die durch ihre immer aufwendigeren Gladiatorenspiele entstehen, jedesmal zu niedrig an und nötigt dann mit dem Herannahen der Olympischen Spiele das Austragungsland zu immer höheren Ausgaben.
Der Konzernchef Nick Buckles informierte, dass G4S die Bewerbung für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro zurückgezogen habe. Neue lukrative Geschäftsfelder winken:
„Erst vor kurzem erhielt G4S den Auftrag, eine Polizeistation im britischen Lincolnshire zu bauen und später auch zu verwalten. Ähnliche Verhandlungen laufen gerade mit drei weiteren englischen Gemeinden, die insgesamt 1000 Polizeimitarbeiter outsourcen wollen. Buckles sagte: ‚Wir schauen auf eine lange Erfolgsgeschichte zurück, die uns bei künftigen, staatlichen Outsourcing-Aufträgen zugute kommen wird'“ (Kaiser, Tina, Olympia-Fiasko kostet Sicherheitsfirma  50 Millionen Pfund, in welt.de 29.8.2012; Hervorhebung WZ).

Vom Olympiapark zum Olympiasarg

In München rief im August 2012 eine „Architektengruppe Olympiapark“ zur Rettung des Olympiageländes auf und gründete eine Initiative zur „Wiederherstellung des Gesamterscheinungsbildes“. Der Kompagnon des verstorbenen Architekten Günter Behnisch, Fritz Auer, beklagte in einer Dokumentation die „kommerziell betriebene Verwahrlosung des Kulturdenkmals Olympiapark“. „Man sieht Teile des Geländes vollgerummelt mit Wurst- und Pizzabuden, Getränkeständen, Bars und Boutiquen von Sponsoren und Merchandisern…“ (von Becker, Peter, Kommt in den totgesagten Park, in tagesspiegel.de 18.8.2012).
Pächter des Olympiaparks sind (aus finanztechnischen Gründen) die Stadtwerke München, die der Olympiapark GmbH das Gelände überlassen. In deren Aufsichtsrat „sitzen ausschließlich Stadtpolitiker und Stadtverwalter, kein Architekt, kein Vertreter des Sports oder der Kulturszene“ (Ebenda). Und die Geschäftsführung verbittet sich Eingriffe in die „unternehmerische Freiheit“. Schließlich betrage bei 33 bis 35 Millionen Euro Umsatz das von der Stadt München zu tragende Defizit nur etwa zehn Millionen Euro. Das sei eine Leistung dieser Geschäftsführung, sagte der stellvertretende Geschäftsführer Arno Hartung stolz. Demnächst muss die Stadt 250 Millionen Euro zur Sanierung aufbringen (Ebenda).
Tolle Leistung der Geschäftsführung für das olympische Erbe! Man denke nur an die deutsche Tourenwagen-Masters, den damit verbundenen Krach und Gestank, das zubetonierte Olympiastadion etc.
Und dann wurden noch 10.000 Kubikmeter Erde für einen Springkurs der Red-Bull-X-Fighters-World-Tour am
11. August 2012 auf den Asphalt gekippt. Der Organisationschef der Olympiapark GmbH, Frank Seipp, drohte: „Ich freue mich schon auf weitere wahnsinnige Ideen“ (Tögel, Ralf, Ein bißchen durchgeknallt, in SZ 7.8.2012).
Schöner neuer Olympiapark…

Doping 1: Lance Armstrong
Der frühere Radprofi Armstrong gab im August 2012 auf: Ein Gericht in seiner Heimatstadt Austin erklärte die Ermittlungen der amerikanischen Anti-Doping-Agentur Usada für rechtens. Armstrong hat zwischen 1999 und 2005 siebenmal die Tour-de-France gewonnen: Am 24.8.2012 bekam er diese Titel aberkannt.
Armstrongs ehemaliger Helfer Tyler Hamilton: Armstrong „hat genommen, was wir alle genommen haben. Epo. Testosteron, Bluttransfusionen“ (Hamann, Birger, Aufgeben statt gestehen, in spiegelonline 24.8.2012). Die unlustige Pointe: „Sollte Armstrong wie erwartet alle seine Tour-Titel verlieren, fielen sie theoretisch den Deutschen Jan Ullrich (Zweiter 2000, 2001, 2003) und Andreas Klöden (2004) sowie dem Schweizer Alex Zülle (1999), dem Spanier Joseba Beloki (2002) und Ivan Basso (2005) aus Italien zu – allesamt überführte Dopingsünder oder des Betrugs dringend verdächtigt“ (Burkert, Andreas, Endgültig entzaubert, in SZ 25.8.2012; Hervorhebung W.Z.).
Der Dopingfahnder Michel Rieu, wissenschaftlicher Berater der französischen Anti-Doping-Agentur (Nada), erklärte, Armstrong „wurde stets vorher informiert, also hatte er 20 Minuten, um seine Spuren zu beseitigen. Wir waren machtlos“ (Burkert, Andreas, Groß angelegter Schwindel, in SZ 27.8.2012). Gefördert wurde die jahrelange Vertuschung durch den Radsport-Weltverband UCI, der 2001 nach einer positiven Probe Armstrongs bei der Tour de Suisse 125.000 US-Dollar von Armstrong als „Spende“ erhielt. (Vergleiche im Kritischen Olympischen Lexikon: Doping). Der deutsche Dopingexperte Werner Franke bezeichnete die UCI als „total korrupten Haufen… Die UCI ist völlig bedeutungslos, was Ehrlichkeit angeht“ (Franke: UCI ist „total korrupter Haufen“, in dradio.de 27.8.2012).
Im August 2012 wollte der UCI plötzlich die Regie im Fall Armstrong übernehmen, wurde aber von Usada-Geschäftsführer Travis Tygart ausgebremst (Paul, Christian, Armstrongs Alptraum, in spiegelonline 24.8.2012). „Der Radsport-Weltverband hielt stets schützend seine Hand über seinen Vorzeige-Pedaleur… Die Omertá, das Gesetz des Schweigens, funktionierte“ (Aumüller, Johannes, Armstrongs Wasserträger, in SZ 25.8.2012).

Seit längerem geht dem UCI das ungedopte Personal aus: Das hat den UCI allerdings nie interessiert.
Der Usada-Jurist William Bock kommentierte, wenn die UCI den Fall Armstrong übernähme, wäre das so, „als bewacht der Fuchs den Hühnerstall“ und zitierte genußvoll den früheren UCI-Präsidenten Hein Verbruggen: „Lance Armstrong hat niemals gedopt. Das sage ich nicht nur als sein Freund, sondern weil es wahr ist“ (Burkert, Andreas, Unter Freunden, in SZ 6.8.2012). Und Tygart äußerte: „Die UCI und die Beteiligten der Verschwörung, die den Sport mit gefährlichen, leistungsfördernden Drogen betrogen haben, um zu gewinnen, haben ein großes Interesse daran, das zu verschleiern“ (Ebenda).
Jens Weinreich lobte in diesem Zusammenhang das Vorgehen der USADA und verwies auf die peinliche Haltung der deutschen Nada: „Die Nada ist ein Werkzeug der sportpolitischen Allianz aus DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund), BMI (Bundesinnenministerium, Hauptsponsor des Hochleistungssports hierzulande) und Sportausschuss des Bundestages, der seiner Kontrollfunktion nicht nachkommt“ (Weinreich, Jens, Sieg über die Lüge, in spiegelonline 24.8.2012).
Das „Werkzeug“ Nada ist ziemlich ineffizient gemacht worden: Das soll es wohl sein!

Doping 2: Freiburger Freisprüche I
Ausgelöst durch den Artikel „Dickes Blut“ von Udo Ludwig und Michael Wulzinger im Spiegel 18/2007 ermittelte die Staatsanwaltschaft Freiburg über fünf Jahre gegen die zwei Ärzte des damaligen Team Telekom, Lothar Heinrich und Andreas Schmid, die an der Universität Freiburg arbeiteten. Erwiesen waren laut Staatsanwaltschaft Epo-Kuren von Jan Ullrich, Steffen Wesemann, Rolf Aldag, Erik Zabel, Udo Bölts, Jens Heppner und Blutdoping von Patrik Sinkewitz, Andreas Klöden, Mathias Kessler: Die drei fuhren im Juli 2006 während der Tour de France nach Freiburg (Ludwig, Udo, Wulzinger, Michael: Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen Freiburger Doping-Ärzte ein, in spiegelonline 19.8.2012; Ludwig, Wulzinger, Straffreiheit für Dopingärzte: Zum Verzweifel, in spiegelonline 21.8.2012).
Der Freiburger Oberstaatsanwalt Christoph Frank verkündete dann im August 2012, dass die Ermittlungen eingestellt wurden. Begründung u. a.: Die Vorwürfe seien zum Teil verjährt, und die Radfahrer hätten ihre Zustimmung zum Doping gegeben (Ludwig, Udo, Wulzinger, Michael, Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen Freiburger Doping-Ärzte ein, in spiegelonline 19.8.2012). Es hätte sich auch kein „hinreichender Verdacht konkreter Verstöße gegen Strafbestimmungen“ ergeben (Ludwig, Udo, Wulzinger, Michael, Zum Verzweifel, in spiegelonline 21.8.2012).
„Schmid und Heinrich müssen nun nur noch Werner Franke fürchten. Der Molekurlarbiologe aus Heidelberg hatte vor über fünf Jahren gegen die Freiburger Ärzte Anzeige erstattet, obwohl er sich angesichts der ‚herrschenden Kumpanei zwischen Justiz und Sportmedizin in Freiburg‘ nicht viel erwartet hatte, wie er sagt. Von der Begründung der Einstellung ist der Anti-Doping-Fachmann dennoch überrascht, weil ‚hier die subjektive Sicht eines Staatsanwalts Aufklärung verhindert‘. Franke will nun gegen die Einstellung des Verfahrens Beschwerde bei der Generalstaatsanwaltschaft in Karlsruhe einlegen“ (Ludwig, Wulzinger, Zum Verzweifeln, in spiegelonline 21.8.2012; Hervorhebung W.Z.).
Nicht einmal ihre Berufserlaubnis als Ärzte werden die beiden Dr. dop. verlieren (Brendler, Michael, Schmider, Franz, Trotz Dopingaffäre: Sportmediziner dürfen weiter als Ärzte arbeiten, in badische-zeitung.de 23.8.2012).
„Die Staatsanwaltschaft ist unter anderem an dem Willen der Sportkameraden gescheitert, einander nicht zu verraten… Nun stellt sich wieder einmal heraus, dass man diesen Damen und Herren nur habhaft werden kann, wenn ihre sportlichen Klienten den Mund aufmachen. Besser wäre es, Politik und Sport würden sich endlich zu wirksamen Gesetzensänderungen durchringen, die Staatsanwälten die nötigen Instrumente an die Hand geben… Aber in die abgeschottete Spitzensportenklave dringt der Staat nicht ein. Denn sich selbst zu dopen und die dafür nötigen Substanzen bereit zu halten, ist nicht strafbar“ (Hecker, Anno, Blutspur ins Nichts, in faz.net 14.9.2012).

Doping 3: Freiburger Freisprüche II

Die nächsten Freiburger Freisprüche: Die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungsverfahren gegen die früheren Mitarbeiter der Rennstall-Teams Telekom und T-Mobile, Mario Kummer, Olaf Ludwig und Rudy Pevenage ein. Das Blutdoping sei angeblich erst seit 1.11.2007 verboten (Ermittlungen gegen Pevenage, Kuller und Ludwig eingestellt, in spiegelonline 20.8.2012).
Wie schrieb Werner Franke: „herrschende Kumpanei zwischen Justiz und Sportmedizin in Freiburg…“

München 2018 rechnet nicht ab

Am 6.7.2011 war der Traum von Olympischen Winterspielen 2018 in München vorbei: Pyeongchang erhielt 63 Stimmen der IOC-Mitglieder, München klägliche 25 Stimmen. Die Bewerbungsgesellschaft löste sich zum Jahresende 2011 auf.
Im August 2012 wußte immer noch niemand, wie hoch die Sause München 2018 gekommen ist: „Das hüten die Gesellschafter wie ein Staatsgeheimnis, aus Wettbewerbsgründen“ (Riedel, Katja, Warten auf die Rechnung, in SZ 29.2018).
Für welchen Wettbewerb denn – der ist doch längst vorbei. Da liegen wohl die Kosten doch höher als angegeben…


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Aktuelle Sportsplitter von IOC,Fifa etc. im August 2012

Problembär will Olympische Sommerspiele in Berlin

Der Berliner Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit möchte nach dem misslungenen Großprojekt Berliner Flughagen (Eröffnungstermin nach wie vor ungeklärt) die nächste Prüfung antreten: Olympische Sommerspiele. Grünen-Fraktionschefin Ramona Pop: „Klaus Wowereits Senat hat bisher weder die S-Bahn wieder flott gekriegt noch das Großprojekt Flughafen gemanagt“ (Ide, Robert, Guyton, Patrick, Jacobs, Stefan, Berlin steht für Olympia 2024 bereit, in tagesspiegel.de 13.8.2012).
Der DOSB freute sich über das Interesse: offiziell.
Berlin war 1936 olympischer Schauplatz – Hitlers Olympische Spiele im Nazideutschland, siehe hier. Dazu gab es eine misslungene Bewerbung für Olympische Sommerspiele 2000, die sehr umstritten war – und heftigen Widerstand auslöste (Olympia – London: Wowereit: Berlin an Olympia interessiert, in sueddeutsche.de 31.7.2012;
Berlin will Olympische Spiele, in SZ 14.8.2012; Fried, Nico, Übertreten, in SZ 14.8.2012)

London 2012/21: Fazit
– Nur eine mäßige Medaillenbilanz für Deutschland – vor allem im Vergleich zu den „Zielvorstellungen“: Gold 28 (real 11), Gesamtmedaillen 86 (real 44). Vergleiche auch hier.
– Die Konsequenz: DOSB-Generaldirektor Vesper möchte Olympische Spiele in Deutschland wegen des Gastgeber-Bonus. Viele Sportler und Sportfunktionäre möchten – noch – mehr Geld. Dabei hat Deutschland „gar nicht mal weniger für den Sport ausgegeben. Die anderen haben zugelegt. Das Wettrüsten nimmt immer absurdere Ausmaße an, dem mit rationalen Argumenten kaum zu begegnen ist“ (Kopp, Johannes, Das große Lamento, in taz.de 18.8.2012).
Zur Forderung des DOSB nach noch mehr Geld schrieb Claudio Catuogno in der SZ: „Bevor die Allgemeinheit aber noch tiefer in die Tasche greift für den Sport, müsste sie erst einmal die Grundsatzfrage besprechen: Ob
man wirklich jeden Kampf gewinnen will. Und zu welchem Preis“ (Catuogno, Claudio, Minus zwei, in SZ 3.8.2012).
So sollen die Chinesen für Peking 2008 4,5 Milliarden Dollar in ihre Sportler investiert haben, um die USA zu übertrumpfen: China bekam 51 Goldmedaillen, die USA 36 (Winterfeldt, Jörg, Zehn Millionen pro Medaille, in fr-online 28.7.2012). Das deutsche Bundesministerium des Innern soll in der Periode 2008 bis 2012 545 Millionen Euro investiert haben: für Olympiastützpunkte, Trainer, Betreuer, das Institut zur Forschung und Entwicklung von Sportgeräten, das Institut für Angewandte Trainingswissenschaften etc. (Ebenda).
– Der deutsche Judoka Ole Bischof kritisierte die 15.000 Euro für eine deutsche Goldmedaille: Schließlich würden Italien 140.000 und Russland 100.000 Euro für Gold zahlen. Bischof: „Fakt ist, für den Sieg gibt es nicht einmal ein Jahresgehalt, und wir sind nur alle vier Jahre am Start“ (Nur 15000 Euro, in SZ 2.8.2012). Interessant, dass sich nun Elitesportler mit Arbeitnehmern gleichsetzen und Jahresgehälter einfordern. Einige Jahresgehälter kassierte übrigens auch Bischof bereits – als bezahlter Sportsoldat von 1998 bis 2000.
Warum nicht gleich: Aserbaidschan mit 417.000 Euro – oder Singapur mit 654000 Euro (Geld für Gold, in Der Spiegel 31/30.7.2012). Der 19-jährige Speerwurf-Olympiasieger Keshorn Walcott aus Trinidad bekam eine Villa im Wert von 2,5 Millionen Dollar, eine Million Dollar in bar und ein Stipendium an der University of Trinidad and Tobago (Der vergoldete Schuss, in SZ 24.8.2012).
Gut alimentiert.
Wundern über Wunderkinder und andere in London 2012: Eine 16jährige chinesische Schwimmerin lieferte Weltrekord über 400 Meter Lagen und war auf der letzten Bahn schneller als der Sieger des 400 Meter Lagen-Schwimmens bei den Männern. Eine 15jährige  Schwimmerin aus Litauen schwamm über 100 Meter Brust (1:05,47) zwei Sekunden schneller als im Frühjahr.
Der Jamaikaner Usain Bolt bekam drei Goldmedaillen; die vier jamaikanischen 100-Meter-Sprinter waren schneller als die USA. (Die USA haben 314 Millionen Einwohner; Jamaika hat 2,8 Millionen Einwohner und
keine unabhängige Dopingkontrolle.) “Der Sieg des zwielichtigen Radprofis Alexander Winokurow im Straßenrennen, die Muskelpakete von Gewichthebern aus entlegenen Staaten, der fulminante Endspurt des
Deutschland-Achters – kaum etwas blieb verschont von der Frage, was dahinter steckt” (Hacke, Detllef, Wunderkinderspiele, in Der Spiegel 32/6.8.2012).
IOC kontrolliert Doping selbst: Wada und Nada mussten draußen bleiben. Stolz verkündete das IOC, selbst über 5000 Dopingproben vorzunehmen. Denn moderne Dopingmethoden sind zum Teil nur innerhalb von zwei Stunden nachweisbar – kein Problem, sich über die Zeit zu retten. Und das IOC lässt sich Zeit: Derzeit werden die Proben von Sydney 2000 endgültig bearbeitet. IOC-Präsident Rogge: „Wir haben acht Jahren Zeit und wollen nicht zu schnell testen“ (Weinreich, Jens, Goldmedaille nach 28 Monaten, in spiegelonline 13.8.2012; Hervorhebung WZ).
Es gibt eigentlich nur zwei Gründe für die IOC-Eigenregie beim Doping – ohne Wada und Nada. Zum einen ist damit gewährleistet, dass das IOC nur ganz wenige Doper erwischen muss – und kann so eine heile Sportwelt aufrechterhalten. Zum anderen können die Proben aufgehoben und ausgewertet werden – und so hat das IOC die Athleten in der Hand.
Dopingexperte Prof. Werner Franke sagte zur geringen Zahl der Erwischten: „Die Überraschung ist nur groß, dass jemand so doof sein kann, sich damit noch beim Wettkampf erwischen zu lassen“ (Staib, Julian, Kettenrasseln und Scheinheilige, in faz.net 15.8.2012). Und zur IOC-Dopingpolitik sagte Franke: „Das ist reine PR. Das ist Volksverdummung, verbreitet durch das Olympische Komitee“ (Ebenda). Die Doping-Kontrollen bei den Spielen selbst seien weitgehend wirkungslos, weil die Sportler lang vorher und unangekündigt getestet werden müssten.
Am Ende hatte es von 10.000 Athleten gerade einmal neben acht Randfiguren eine weißrussische Kugelstoßerin erwischt, die zunächst Gold erhalten hatte: „Eher schon verblüfft der Umstand, dass sie sich beim Saisonhöhepunkt mit einem Anabolika-Klassiker wie Methenolon erwischen lässt“ (Aumüller, Johannes, Hahn, Thomas, Enttarnung nach der Schlussfeier, in SZ 14.8.2012. Da war sie aber schon zur Freude des letzten europäischen Diktators, Alexander Lukaschenko, mit der weißrussischen Fahne durch die Arena gelaufen.
Allerdings bekommt derzeit Lukaschenko von Wladimir Putin Konkurrenz: Man kann inzwischen mit Fug und Recht von den letzten beiden europäischen Diktatoren sprechen; dazu käme noch Janokowytsch/Ukraine, dann sind es schon drei.
Lustig??? Der US-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney besitzt ein Pferd namens Rafalca, das er von der Steuer absetzt. Es verursachte in Romneys Steuererklärung im Jahr 2010 Verluste für Unterhalt und Transport in Höhe von 77.731 Dollar. Und Rafalca ist Olympionikin: „Das wertvolle Pferd reiste im eigens gecharterten Flugzeug nach London, so ist es das gewohnt“ (Schmitz, Gregor Peter, Armer reicher Mann, in Der Spiegel 32/6.8.2012; Hervorhebung WZ).
Aufgepasst, olympische Klimaneutralrechner, Greenwasher, CO2-frei-Berechner: Habt ihr das auch in euren Bilanzen?
Milliardär IOC: Derzeit sind „nur“ 558 Millionen Dollar (460 Millionen Euro) auf den Konten des IOC. Aber die TV-Einnahmen für Sotschi 2014 und Rio 2016 erbrachten bislang schon 3,6 Milliarden Dollar. Allein NBC überweist bis 2020 die Summe von 4,38 Milliarden Dollar. Die elf TOP-Sponsoren bringen 957 Millionen Dollar; zehn TOP-Sponsoren haben bis 2016 überwiesen, sieben von ihnen sogar bis 2020 (Olympia-London: Olympia-Geschäft floriert: IOC-Rücklagen wachsen, in sueddeutsche.de 24.7.2012; Ringe machen reich, in SZ 25.7.2012).
83 Bundespolizisten passen auf das Deutsche Haus auf: Dies rückte die Bundesregierung auf Anfrage der Linkspartei heraus (83 Bundespolizisten schützen bei Olympia Deutsches Haus, in sueddeutsche.de 27.7.2012).
Boxkämpfe Glücksache: Wie gehabt wurden Kämpfe von Ringrichtern verschoben, sodass sogar der Amateurbox-Weltverband AIBA diverse Entscheidungen annulieren musste. Angeblich hat Aserbaidschan der AIBA zehn Millionen US-Dollar für zwei Goldmedaillen in London 2012 gezahlt (Meyn, Jörn, Betrug im Ring unter den Ringen, in welt.de 4.8.2012; Sandsäcke zu Siegern, in faz.net 6.8.2012).
Kleine olympische Diktaturen-Rangliste gemäß Medaillenspiegel: Platz 2: China; Platz 4: Russland; Platz 12: Kasachstan; Platz 14: Ukraine; Platz 17: Iran; Platz 20: Nordkorea; Platz 23: Weißrussland; Platz 30: Aserbaidschan; Platz 39: Georgien; Platz 47: Usbekistan
Süddeutsche Zeitung stellt Rekord ein: Zur Fußball-EM 2012 produzierte die SZ vom 1. Juni bis 3. Juli 2012: 129 ganze Seiten. Zu den Olympischen Sommerspielen 2012 in London produzierte die SZ vom 27.7. bis 14.8.2012: 129 ganze Seiten.
Jubel-Sportjournalisten infiziert. Zum Beispiel bei spiegelonline. Peter Ahrens titelte: „Holt die Spiele nach Deutschland!“ Ahrens forderte im Kielwasser von Bach mehr Geld für den Sport und zitierte ihn: „Jeder Euro, der in den Sport gesteckt wird, ist gut investiertes Geld.“ Ahrens lobte auch die britische Medaillenbilanz: „Sich an den Briten zu orientieren – das wäre im Grunde ganz einfach. Man müsste nur die Olympischen Spiele nach Deutschland holen“ (Holt die Spiele nach Deutschland! in spiegelonline 12.8.2012).
Ganz einfach?! Großbritannien hat – offiziell – über  12 Milliarden Pfund in die Spiele investiert (rund 15 Milliarden Euro); Sky TV kam dagegen in einer Gesamtrechnung sogar auf 24 Milliarden Pfund (rund 30 Milliarden Euro). Nun könnte man argumentieren, dass jede der englischen 29 Goldmedaillen je nach Rechnungsgrundlage eine halbe oder eine Milliarde Euro gekostet hat. Is it worth it? Was hätte man damit – nicht nur – im Breitensport machen können!
Spiegelonline-Kollege Carsten Volkery titelte „Großbritanniens goldene Spiele“, konstatierte ein „neu gefundenes Nationalgefühl“ und lobte die After-Party und das Open-Air-Konzert der Schlussfeier (spiegelonline 13.8.2012)
Der Katzenjammer wird nach den Spielen kommen, wenn die olympische Rausch abgeklungen ist.
Auf dem Filmplakat von „Jubilee“ (Derek Jarman, 1978) steht der schöne Satz: „Solange die Musik laut genug ist, hören wir nicht, wie die Welt zusammenfällt.“ So funktionieren auch Olympische Spiele. Deshalb verbinden sich Elitesport und Popmusik – in London 2012, aber auch schon zur Fußball-WM 2010 in Südafrika. Events aus Sport und Popmusik sind das neue Opium fürs Volk: Und das Volk soll und muss schließlich verdrängen. Mehr demnächst unter „Zwischenbilanz“.
– Der Preis für London 2012: Der Schulsport wurde ruiniert.
1) Die frühere Labour-Regierung hatte ein Programm „School Sports Partnership“ eingeführt: „162 Millionen Pfund flossen bis dahin jährlich in ein landesweites Netzwerk von öffentlichen Schulen und Sportlehrern“ (Pohlisch, Oliver, Zylbersztajn, Daniel, Cameron macht den Schulsport kaputt, in taz.de 12.8.2012). Damit wurden Sportwettbewerbe finanziert und Sportlehrer freigestellt, um Kinder in benachteiligten Stadtvierteln zu trainieren. Das Programm war erfolgreich: 2002 trieben nur 25 Prozent der Schüler zwei Stunden pro Woche Sport, 2010 waren es schon 86 Prozent. Dann strich Camerons Bildungsminister die Gelder – und die Aktivitäten gingen um 60 Prozent zurück (Ebenda).
2) Unter der früheren Labour-Regierung waren die Schulen verpflichtet, zwei Sportstunden pro Woche für jede Klasse anzubieten. Dies nannte Premierminister David Cameron eine „sinnlose Pflichterfüllung“
und schaffte die zwei Sport-Schulstunden wieder ab (Ebenda).
3) „In den letzten Jahrzehnten wurden tausende Sportplätze der staatlichen Schulen verkauft… Premierminister Cameron hat aber am Wochenende angekündigt, dass trotz Austerität die großzügige Finanzierung des Elitesports mindestens bis 2016 sichergestellt werde“ (Rásony, Peter, Falsche Hoffnungen in Olympia, in nzz.ch 13.8.2012).
Die Hälfte der britischen Medaillengewinner kommt übrigens von britischen Privatschulen: Da braucht es keinen staatlich geförderten Schulsport.
Das bleibt übrig vom olympischen Gelabere: Der Breitensport wird zusammengestrichen zugunsten des Elitesports.
Camerons VVIPS: Cameron und sein Kabinett umgarnten anlässlich London 2012 die VVIPs (Very Very Important People), um Aufträge zu aquirieren. „Außerdem suchen die Briten besonders unter Russen und Chinesen nach Investoren, die  ihnen bis zu acht moderne Atomkraftwerke bauen“ (VIPs und VVIPS, in Der Spiegel 31/30.7.2012; Hervorhebung WZ).
London 2012 kein Geschäft: Sowohl die Investmentbank Goldman Sachs als auch die Rating-Agentur Moody’s kamen in Studien zu dem übereinstimmenden Schluss, „dass der Nettoeffekt praktisch gleich null sein werde … Abgesehen davon würden sich positive und negative Effekte weitgehend aufheben. Das Klagen von Geschäften, Theatern und Hotels in Londons Innenstadt bestätigt diese Einschätzung“ (Rásony, Peter, Falsche Hoffnungen in Olympia, in nzz.ch 13.8.2012).
Deutsche jubeln! Die langfristige Strategie des DOSB scheint aufzugehen: Deutschland wird wieder nationaler. Zwanzigtausend Menschen (wieviel davon sind Sportfunktionäre?) erwarteten die Rückkehr der deutschen olympischen Helden auf der „MS Deutschland“ am 15.8.2012 in Hamburg – die schwarz-rot-goldene Schminke hatte wieder Hochkonjunktur (Heike, Frank, Die große Welle, in faz.net 15.8.2012; Herrmann, Boris, Auf Klassenfahrt in einem Boot, in SZ 16.8.2012). Und schließlich will auch Hamburg Olympische Sommerspiele!
Die Sehnsucht Deutschlands nach Helden wird durch Olympische Spiele und Fußball-EM und -WM geweckt: Es braucht sie anscheinend, und wenn es nur olympische sind. Die Massensuggestion durch Sport funktioniert.
Vergleiche auch unter „Aktuelles“.

– Olympische Bilder aus der Vergangenheit: Peking 2008
Lang, lang ist es her: Olympische Sommerspiele Peking 2008. Die Anlagen vergammeln und verfallen: siehe Fotos hier.

Der Sportfan: Staatssekretär Bergner

Der im Bundesministerum des Innern seit 2005 für Sport zuständige Parlamentarische Staatssekretär Christoph Bergner (CDU, Sachsen-Anhalt) ist nicht zufällig auch Präsident des SV Halle. Bergner verteilt üblicherweise die dreistelligen Millionensummen seines Ministeriums für den Hochleistungssport an den DOSB. Im Juni 2012 regte er sich im Erfurter Blutdoping-Skandal nicht über die untätige deutsche Nada auf, sondern bezeichnete die Intervention des Wada-Geschäftsführers Howman als “unerträglich” und drohte der Wada sogar mit Mittelkürzung. Thomas Hahn fragte in der SZ: “Was veranlasst den hohen Vertreter des Innenministeriums dazu, in der Erfurt-Affäre Stilfragen vor Sachfragen zu stellen? … Möglicherweise ist der Staatssekretär Bergner einfach nur so sehr Fan des nationalen Sportbetriebs, dass er bisweilen blind für dessen Schwächen ist” (Hahn, Thomas, Der Fan im Staatssekretär, in SZ 14.6.2012)
Nach London 2012 fühlte sich Sportsmann Bergner bemüßigt, die deutschen Journalisten in die Schranken zu weisen: „Wir dürfen nicht zulassen, dass Sportler und Trainer, die ohne erwartetes Edelmetall aus London zurückgekommen sind, durch respektlose öffentliche Darstellung für ihr zukünftige Arbeit demotiviert werden“ (Elsaesser, Christian, Bergner beklagt seelischen Spießrutenlauf, in mz-web.de 14.8.2012; Hervorhebung W.Z.).
Holla: Das klingt ja nach DDR-Duktus! Wahrscheinlich darf man über folgendes auch nicht berichten:

Olympiasieger demolieren MS Deutschland

Die deutschen Hockeyspieler haben ihre Goldmedaille in der Nacht vom 11. auf den 12. August mit 400 Gästen auf der in der Themse ankernden MS Deutschland gefeiert. Die rauschende Party hat Spuren hinterlassen: Flecken auf Polstern und Teppichböden, Brandlöcher in Teakholz-Verkleidungen, zerstörte Glasscheiben (Olympiasieger sollen Kreuzfahrschiff demoliert haben, in spiegelonline 28.8.2012; Kuschel, Sven, Imöhl, Damian, Kayser, Sebastian, Die teuerste Gold-Party aller Zeiten, in bild.de 27.8.2012; Katerstimmung nach der rauschenden Siegesfeier, in sueddeutsche.de 28.8.2012).
Der Kostenvoranschlag der Reederei Peter Deilmann liegt bei 500.000 Euro, davon fünf bis sechs Arbeitstage mit Verdienstausfall von 75.000 Euro pro Tag: Der Jahresetat des Deutschen Hockey-Bundes beträgt rund 2,1 Millionen Euro (Ebenda).
Hallo, Herr Bergner: Hier gibt es noch etwas Nacholympisches zu finanzieren!

Baustelle Olympische Winterspiele Sotschi 2014: „Im subtropischen Klima wachsen Palmen und reife Südfrüchte, im Winter fällt die Temperatur kaum unter den Gefrierpunkt“ (Pabst, Volker, Wenig olympische Vorfreude in Sotschi, in nzz.ch 15.8.2012).
Nach Herrn Putin ideale Voraussetzungen für Olympische Winterspiele!
Alle 400.000 Einwohner Sotschis sind von den Bauarbeiten betroffen. Ein Hafen wird gebaut, Strände werden betoniert, Müllhalden vergrößert
Sicher werden es laut IOC wieder „nachhaltige und grüne Spiele“.
Die nordischen und alpinen Wettkämpfe finden in Krasnaja Poljana auf 600 Meter Meereshöhe statt: Hier muss ein Retortenort errichtet werden. Eine Autobahn über und neben dem Fluss Mzytma soll den Ort mit Sotschi verbinden: Der Bau wird das empfindliche Ökosystem des Flusstals gefährden und Heilquellen der Region verschmutzen (Ebenda).
Die Lebenshaltungskosten sind – auch durch zehntausende Gastarbeiter – massiv gestiegen. Ein Zimmer in einer Gemeinschaftswohnung kostet umgerechnet 320 Euro. Meldungen über die Ausbeutung und von Konflikten der Arbeiter nehmen zu (Ebenda).
Vergleiche auch Sotschi unter „Aktuelles„.

Baustelle Olympische Sommerspiele Rio de Janeiro: Rio droht mit noch besseren Spielen – und noch besserem Karneval. Die Hotelpreise in Rio liegen bereits auf Londoner Niveau. Die Korruptionskultur der Fifa-Helden Havelange und Teixeira greift um sich.
“Wegen Olympias Neubauten müssen sogar einige friedliche Bewohner umziehen… Aber am Ende werden die Brasilianer wunderbare Partys hinlegen, wer mag das bezweifeln?” (Burghardt, Peter, Bom día Rio, in SZ 11.8.2012).
Das ist inzwischen einfach der Sinn des Lebens: Party. Das muss man doch einsehen!
Die 1500 Bewohner der Favela Vila Autódromo sehen das anders: Auch sie sollen abgesiedelt werden. Hier sind der neue Olympiapark mit Wettkampfstätten, Medienzentrum und einem Olympiastützpunkt geplant.
Im Namen von Fußball-WM 2014 und Olympischen Sommerspielen 2016 werden Favelas in Rio abgerissen: “Die drei großen Immobilienunternehmen im Stadtviertel sind gegen die Favela und sie haben großen politischen Einfluss. Wenn die Olympischen Spiele 2016 vorbei sind, wird ein Viertel des Olympiaparks als Sportanlage erhalten bleiben. Den Rest darf das Unternehmenskonsortium, das den Olympiapark für die Stadt errichtet, zu luxuriösen Wohnanlagen umbauen” (Janke, Carsten, Eine Favela leistet Widerstand, in taz.de 12.8.2012). 5600 Menschen sollen bereits vertrieben worden sein, 16.000 sind von einer Räumung bedroht (Ebenda).
IOC-Präsident Jacques Rogge hat persönlich in einem Gespräch mit dem Bürgermeister von Rio de Janeiro, Eduardo Paes, darauf gedrungen, dass die Armenviertel verschwinden. Paes: „Er hat uns gebeten, dass wir diese Viertel urbanisieren“ (Käufer, Tobias, Zwangsräumung für Olympia, in faz.net 29.8.2012).
„Seit der Vergabe der Olympischen Sommerspiele an die brasilianische Metropole, die damit der erste südamerikanische Gastgeber dieses sportlichen Weltereignisses wird, ist eine Debatte darüber entbrannt, wie Rio seine Armenviertel aus dem Stadtbild tilgen kann. Immobilienspekulanten wittern das große Geschäft“ (Ebenda).
Das ist der Olympische Immobilienkrieg von Vancouver 2010 bis London 2012 und Rio 2016: Abriss von Sozialbauten und bezahlbarem Wohnraum, Neubau von Luxuswohnungen: Die Immobilienbranche macht ihre Supergewinne.

Blatter macht weiter so: Von den „Neuerungen“ in der Fifa ist wenig zu erwarten. Als der neue Co-Vorsitzende der Ethik-Kommission, Joachim Eckert, zu Blatter bemerkte: „Für Blatter heißt es: Entweder er klärt jetzt auf, oder er ist weg“, watschte ihn Blatter gleich ab: „Ein Richter sollte sich überhaupt nicht äußern.“ Und als der ehemalige DFB-Präsident eine Altersgrenze für Fifa-Funktionäre fordette, lehnte dies der ewige Blatter (* 1936) umgehend ab (Blatters Konter, in SZ 30.8.2012).


Laufende Chronologie der Olympischen Winterspiele 2018 in München +2 (wird laufend aktualisiert und ergänzt):
1936 - 1972 bis 1997 - 2007 - 2008 - Januar 2009 - Februar 2009 - März 2009 - April 2009 - Mai / Juni 2009 - Juli 2009 - August / September 2009 - Oktober 2009 - November 2009 - Dezember 2009 - Januar 2010 - Februar 2010 - März 2010 - April 2010 - Mai 2010 - Juni 2010 - Juli 2010 - August 2010 - September 2010 - Oktober 2010 - November 2010 - Dezember 2010 - Januar 2011 - Februar 2011 - März 2011 - April 2011 - Mai 2011 - Juni 2011 - Juli 2011 - August 2011 - September 2011 - Oktober 2011 - November 2011 - Dezember 2011 - Januar 2012 - Februar 2012 - März 2012 - April 2012 - Mai 2012 - Juni 2012 - Juli 2012 - August 2012 - September 2012 - Oktober 2012 - November 2012 - Dezember 2012 - Januar 2013 - Februar 2013 - März 2013 - April 2013 - Juni 2013 - Mai 2013 - Juli 2013 - August 2013 - September 2013 - Oktober 2013 - November 2013 - Dezember 2013 - Januar 2014 - Februar 2014 - März 2014 - April 2014 - Mai 2014 - Juni 2014 - Juli 2014 - August 2014 - September 2014 - Oktober 2014 - November 2014 - Dezember 2014 - Januar 2015 - Februar 2015 - März 2015 - April 2015 - Mai 2015 - Juni 2015 - Juli 2015 - August 2015 - September 2015 - Oktober 2015 - November 2015 - Dezember 2015 -

Literatur zur NOlympia-Chronologie

Nolympia-Chronologie, komplett / Stand Mitte Juli 2010 als pdf-Datei

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