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Graubünden gegen Olympische Winterspiele

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Jan 262014
 
Zuletzt geändert am 18.02.2014 @ 15:29

Wolfgang Zängl, 2.2.2014

Sotschi 2014/I/ 2007 – 6/2013: hier
Sotschi 2014/II/ 7-12/2013: hier

Sotschi 2014/III 01/2014: hier
Sotschi 2014/ IV 02/2014: hier

Vergleiche auch: Putin-Russland: Lupenreine Diktatur

Dauer der Olympischen Winterspiele 2014: 7. bis 23.2.2014 (17 Tage) plus Paralympics 7. bis 16.3.2014 (10 Tage)

Sotschi im Januar 2014:

– Matsch-Baustelle. „… rund um die Wettkampfstätten an der Küste graben sich von Sonnenaufgang bis in die Nacht Bagger durch den Matsch, Lastwagen kippen Sand und Steine ab; allerorten wird gesägt, geschweißt, gehämmert. Zufahrtswege müssen noch geteert werden, und bereits fertig gestellte Gehwege sind schon wieder abgesackt, die Platten zerbrochen – die Stadien liegen in der Imeritin-Bucht, der größte Teil der Fläche war Sumpf, und der Boden ist nach wie vor feucht. Auf den künstlich angelegten Grünflächen steht Wasser, der Rollrasen ist braun, und dort, wo vor fünf Jahren noch alte Feigen- und Mandarinenbäume blühten, stehen nun in Reih und Glied kümmerliche Sträucher im Staub“ (Im Matsch, in Der Spiegel 1/30.12.2013).

– Der Konservative Putin. Julian Hans schrieb in der SZ: „Mit konservativen Werten hat er die Macht für seine dritte Amtszeit konsolidiert“ (Tod und Spiele, in SZ 1.1.2014). Dazu diente Putin der Prozess gegen Michail Chodorkowski, gegen die Frauenband Pussy Riot, gegen den Oppositionellen Alexej Nawalnyj, das Gesetz gegen Homosexualität. „Ein Papier des Kreml-nahen Zentrums für strategische Kommunikation sieht Putin gar als weltweiten Führer der Konservativen“ (Ebenda). Dazu inszenierte Putin seine One-Man-Show, ließ Nawalnyj wegen Holzdiebstahls anklagen und wieder frei, damit er bei der Wahl des Moskauer Bürgermeisters Sergej Sobjanin als Gegenkandidat antreten (und verlieren) durfte. „An die Unabhängigkeit der Justiz glaubt niemand“ (Ebenda).

– Bachs Neujahrsbotschaft. In einem Kommentar zu Thomas Bachs Neujahrsbotschaft stellte Reinhard Schüssler in “Der Westen” fest, dass sich Bach, der sich ins höchste Sportamt des IOC-Präsidenten laviert hat, mit keinem Mächtigen – und schon gar nicht mit Putin – anlegen möchte: “Um Terrorakte im Vorfeld der Spiele als ‘feige’ zu verurteilen, ist nun wahrlich kein Mut nötig. Eher schon dafür, mit der Autorität des IOC-Vorsitzes nachdrücklich auf die Menschenrechtsverletzungen und das aktuell im Fokus stehende Anti-Homosexuellen-Gesetz im Land des Olympia-Gastgebers hinzuweisen. Doch Bach, der mit Lavieren die oberste Sprosse der Funktionärs-Karriereleiter erklommen hat, geht auch diesmal den Weg des geringsten Widerstandes und legt sich nicht mit noch Mächtigeren an. Mehr noch: Mit seinem platten Appell, die Olympischen Spiele sollten ‘keine Plattform für Politik’ sein, ignoriert er geflissentlich die Realität. Hat es doch unpolitische Spiele noch nie gegeben. Niemand weiß dies besser als der IOC-Präsident” (Schüssler, Reinhard, Bachs Botschaft: Sich mit keinem anlegen, in derwesten.de 1.1.2014).

– Gesundbeter Bach. IOC-Präsident Bach verurteilte die Terroranschläge von Wolgograd. „In Sotschi würden die Athleten wieder die Magie der Olympischen Spiele  und des Olympischen Dorfes entdecken. Sie würden die Fähigkeit der Spiele erleben, Brücken zu bauen und Mauern einzureißen, teilte Bach mit“ (Bach verurteilt Terror, in SZ 2.1.20914).
Für umgerechnet fast 40 Milliarden Euro gerät die Olympische Party unermesslich teuer, während es einem großen Teil der russischen Bevölkerung schlecht geht.

– Sotschis White Elephants: „Doch was macht Sotschi nach Olympia? Bekannt als Kurort für die russische Mittelklasse, kann die Region nicht darauf hoffen, all die neuen Gästezimmer zu Olympia-Preisen zu füllen. (…) Zwar hat Sotschi jetzt in den Bergen ein perfekt angeschlossenes Wintersportangebot, mit dem es sich vom Sommergeschäft unabhängiger machen kann. Schwierig ist jedoch die Nachnutzung der sechs neu gebauten Stadien an der Küste. Eines ist der große Eispalast, und an ihm zeigt sich das Dilemma exemplarisch: Dort werden die wichtigsten Eishockey-Spiele stattfinden, und Eishockey ist vielleicht die wichtigste Sportart in Russland. Doch der Palast hat nur Platz für 12.000 Besucher, ein Drittel weniger als das Stadion im kanadischen Vancouver bei den Spielen 2010. Denn direkt nebenan steht schon das Hauptstadion „Fischt“ mit Raum für 40.000 Personen. (…)  Zwei gigantische Hallen nebeneinander könnten in Sotschi für den Dauergebrauch etwas viel sein, sagt Uliana Barbuschewa, die stellvertretende Stadionmanagerin. (….) Im Jahr 2012 hieß es noch, die Hälfte der Stadien an der Küste könnte abgebaut und in andere Landesteile transportiert werden. Davon ist jetzt nicht mehr die Rede, stattdessen sollen sie unter anderem als Mehrzweckhallen, als Velodrom oder als Sportzentrum für Kinder genutzt werden“ (Triebe, Benjamin, Sotschi zwischen Wunsch und Wirklichkeit, in faz.net 2.1.2014).

– Festnahmen in Wolgograd. Zwischen 150 und 700 Menschen vornehmlich aus Zentralasien und dem Kaukasus sollen nach den Anschlägen festgenommen worden sein. Bei den Migranten wurden – natürlich – Waffen und Drogen gefunden, gab das Innenministerium bekannt. „Der Inlandsgeheimdienst FSB vermutet Islamisten aus dem Nordkaukasus hinter den Bombenanschlägen“ (Festnahmen nach Anschlägen, in taz.de 2.1.2014; Festnahmen nach Anschlägen von Wolgograd, in sueddeutsche.de 2.1.2014).

– Putins Kontrolle. Julia Smimova in der Welt: „Die Spiele von Sotschi sollen ein Russland vorgaukeln, das es nicht gibt: selbstbewusst, stark, einig. Dafür scheinen alle Mittel recht zu sein. Dabei wächst die Furcht vor einer Anschlagserie“ (Putin will die totale Kontrolle über sein Reich, in welt.de 5.1.2014). Wladimir Putin besuchte mit Premierminister Dmitrij Medwedjew Sotschi und besprach die Sicherheitslage: „Demonstrativ fuhren die beiden Politiker anschließend Ski“ (Putin kontrolliert in Sotschi, in SZ 4.1.2014).

– Rosa Chutor. Das neue Skiressort Rosa Chutor wurde vom russischen Oligarchen Wladimir Potanin erbaut. „Er hat beste Beziehungen zum Kreml. Rund 2,5 Milliarden US-Dollar hat er eigenen Angaben zufolge allein in das Skigebiet Roza Chutor investiert. Dass das in absehbarer Zeit Profit abwirft, ist unwahrscheinlich“ (Dornblüth, Gesine, Vom Badeort zum Wintersportmekka, in deutschlandfunk.de 5.1.2014). Der Direktor von Rosa Chutor, Aleksandr Belokobylskij, erläutert am Modell von Rosa Chutor: „Wir haben das meiner Meinung nach größte System für Kunstschnee an einem Kurort gebaut. Hier sind zwei Wasserreservoirs, von dort transportieren vier Pumpstationen das Wasser hoch bis zum Start der Abfahrt der Männer. Wir haben bereits 406 Schneekanonen fest installiert und weitere 25 mobile Kanonen“ (Ebenda). – „Potanin wird nach den Spielen an jedem Skipass, jeder Bratwurst und jedem Bier verdienen – ganz Chutor ist Privatbesitz“ (Spannagel, Lars, Olympias  Sklaven machen es möglich, in tagesspiegel.de 4.1.2014).

– Russische Nationale Aufgabe. „Die russische Regierung  hat Sotschi 2014 zur nationalen Aufgabe erklärt, Misstöne sind unerwünscht“ (Ebenda).
Das war in Deutschland nicht viel anders. Die Bewerbung München 2018 galt im Namen der Bundesregierung und  des Freistaates Bayern als „nationales Anliegen“.

– Protest gegen Homosexuellen-Gesetz. Der Lesben- und Schwulenverband (LSVB) hat Anfang Januar 2014 zu einer Solidaritätsaktion für  Schwule und Lesen in Russland aufgerufen. Die  deutsche Delegation in Sotschi wird aufgefordert, „während der Olympischen Winterspiele ihr Recht auf Meinungsfreiheit zu nutzen und sich für die Rechte von Homosexuellen einzusetzen“ (Prominente fordern deutsche Olympiadelegation zum Protest auf, in zeitonline 3.1.2014). In dem Appell steht: „Als ein freier Mensch sage ich: In einem Land, das Lesben und Schwule unterdrückt, bin auch ich ein Schwuler, bin auch ich eine Lesbe. Denn ich stehe ein für das Recht aller Menschen auf Meinungsfreiheit, auf Gleichbehandlung und auf Respekt für ihre Liebe“ (Sotschi-Freiheitsappell, auf www.lsbd-blog.de 3.1.2014). Der Appell wird bislang von über 20 prominenten deutschen  Intellektuellen und Künstlern unterstützt.

– Die Situation der Homosexuellen in Sotschi. “Olympische Spiele in Russland – und Wladimir Putin drangsaliert Homosexuelle mit absurden Gesetzen. Ausgerechnet im Austragungsort Sotschi haben sich Schwule und Lesben ein kleines Paradies geschaffen. Aber wie lange geht das gut?” Vorspann zum Artikel von Thorsten Schmitz: “Geschminkte Wahrheit” im SZ-Magazin 2/10.1.2014

– Brot und Schauspiele. „Am Tag nach der Verkündung des Austragungsortes der Winterspiele 2014 stiegen die Immobilienpreise um bis zu 30 Prozent. Plötzlich strömten die Hochkarätigen und Hochrangigen nach Sotschi, Hochhäuser schossen aus dem Boden, verkalktes Wasser floss aus Wasserhähnen, Stromausfälle wurden zum Alltag. Mit einer merkwürdigen Schadenfreude wurde gemunkelt, der olympische Bauplan sehe eine komplette Räumung des Stadtzentrums vor, notfalls die Zwangsumsiedlung der Unwilligen. «Aber dein Haus liegt außerhalb der künftigen Bauzone», sagten mir die angeblich Wissenden tröstend. Die Räumung blieb aus. Ich durfte weiterhin in meinem Hause wohnen. (…) Ich schaue auf die vielgeschossig bebauten Berge, stelle mir die zubetonierte Imeretinskaja-Niederung vor, wo jetzt die Sportpaläste stehen. Nein, bei den Spielen geht es mitnichten um Freude am Menschen. Es geht um Brot und Schauspiele. Auf Neurussisch gesagt: ‚consumption and entertainment'“ (Vladimirow, Froll, Brot und Schauspiele, in nzz.ch 4.1.2014).

– „Bluthunde des Kremls“. Putin setzt auf die „Speznas“-Truppen, „den legendären Eliteeinheiten von Armee, Geheimdiensten und Innenministerium“ (Schepp, Matthias, „Die Bluthunde des Kremls“, in Der Spiegel 2/6.1.2014). Ihre Bekleidung ist schwarz, die Gesinnung stramm nationalistisch. „Sotschi ist das eigentliche Ziel der Islamisten, der Terror von Wolgograd ist wohl nur der Anfang“ (Ebenda). „Seit dem ersten großen Anschlag, bei dem tschetschenische Separatisten 1995 im südrussischen Budjonnowsk Patienten und Ärzte eines Krankenhauses als Geiseln nahmen, starben landesweit bei Attentaten 2240 Menschen, 5881 wurden verletzt“ (Ebenda).

– Zwei Sicherheitszonen. „Die russischen Behörden haben zwei spezielle Schutzzonen eingerichtet. Der Zugang zu der inneren rund um die olympischen Einrichtungen wird weiter eingeschränkt, nur Sportler, Verantwortliche sowie Besucher mit Eintrittskarten sollen hier noch Zugang haben. Außerdem gilt eine größere Schutzzone rund um Sotschi: Fahrzeuge von außerhalb dürfen künftig nur noch mit Sondergenehmigung in die 350.000-Einwohner-Stadt am Schwarzen Meer fahren.  Die Hauptsorge gilt der Bedrohung durch militante Islamisten aus dem Nordkaukasus. Zuletzt hatten zwei Bombenanschläge in Wolgograd, bei denen 34 Menschen getötet wurden, Ängste vor Anschlägen bei den Wettkämpfen geschürt. Islamistische Rebellen hatten gedroht, die Spiele mit allen Mitteln zu verhindern“ (Russland verschärft Sicherheitsvorkehrungen in Sotschi, in sueddeutsche.de 7.1.2014).

– Putin erlaubt Demos. Herrscher Putin verfügte bzw. unterzeichnete ein Dekret, dass während Sotschi 2014 doch ein bißchen demonstriert werden darf, sofern alles engstens mit den Behörden abgestimmt wird. Es  steht Putin “frei, seine einheimischen Medien dazu zu ‘überreden’, Proteste einfach nicht zur Kenntnis zu nehmen” (Sturm, Peter, Putins  Geste, in faz.net 5.1.2014). Die “internationale Medienöffentlichkeit bekommt den Eindruck eines zumindest halbwegs freien Gastgeberlandes” (Ebenda). Die Demonstrationszone liegt weit außerhalb – 15 Kilometer vom Olympiapark entfernt (Menschenrechtler beklagen Druck in Sotschi, in faz.net 15.1.2014).

– Putins KontrolleJulia Smimova in der Welt: “Die Spiele von Sotschi sollen ein Russland vorgaukeln, das es nicht gibt: selbstbewusst, stark, einig. Dafür scheinen alle Mittel recht zu sein. Dabei wächst die Furcht vor einer Anschlagserie” (Putin will die totale Kontrolle über sein Reich, in welt.de 5.1.2014). Wladimir Putin besuchte mit Premierminister Dmitrij Medwedjew Sotschi und besprach die Sicherheitslage: “Demonstrativ fuhren die beiden Politiker anschließend Ski” (Putin kontrolliert in Sotschi, in SZ 4.1.2014).

– Zum Kaukasus-Druckkessel Jochen Bittner und Cathrin Gilbert in Die Zeit: “Das geopolitische Umfeld, in das Wladimir Putin die Olympiapisten hat planieren lassen, lässt sich – freundlich – als Herausforderung beschreiben. Der Kaukasus ist eine Art Druckkammer aus geschichtsbeladenen, kriegstraumatisierten Ethnien und imperialen Kämpfen, die teils Jahrhunderte, teils nur Jahre zurückreichen” (Bittner, Jochen, Gilbert, Cathrin, Vormarsch der Islamisten: “Es kann auch ein blonder Täter sein”, in die Zeit 19.1.2014).

– Tagung in Hamburg. “Die Olympischen Winterspiele & die Tscherkessen” hieß eine Tagung des Hamburger Museums für Völkerkunde am 19.1.2014 in Hamburg. Programm: hier, Film “No Sochi! (2014: Winter of Discontent): hier
Literaturempfehlung: Manfred Quiring, Der vergessene Völkermord – Sotschi und die Tragödie der Tscherkessen, Berlin 2013

 

– Kasper: Ein Drittel für Korruption. Im Interview mit dem Schweizer Fernsehen SRG schätzte FIS-Präsident Gian-Franco Kasper, dass von den umgerechnet 50 Milliarden Schweizer Franken für  Sotschi 2014 rund ein Drittel auf das Konto Korruption gehen. Kasper erwartet angesichts der 50.000 Polizisten und Soldaten „herzlose Spiele“. In den meisten Stadien sei die Anzahl der Zuschauer aus Sicherheitsgründen halbiert worden. Kasper nannte Putin eine „eiskalte Persönlichkeit“. Und wenn der Gigantismus so wie in Sotschi weitergeht, werde sich die Olympische Bewegung „selber auffressen“ (Brotz, Sandro, Korruption frisst ein Drittel der Gelder, in SRF 8.1.2014). Kasper geht davon aus, „dass rund ein Drittel des Rekordbudgets von rund 51 Milliarden Dollar für die Spiele und die damit in Zusammenhang stehenden Infrastrukturmaßnahmen in korrupte Geschäfte geflossen ist. Bauverträge seien vor allem mit Günstlingen des russischen Präsidenten Wladimir Putin und des Kreml geschlossen worden, die ‚Baumafia‘ habe vom olympischen Geist enorm profitiert“ (Olympischer Kannibalismus, in faz.net 14.1.2014).
Der russische Eisenbahnchef (und Putin-Spezl) Wladimir Jakunin pöbelte daraufhin Kasper an, wie dieser denn dazu komme, zu behaupten, ein Drittel sei gestohlen worden. (Der russische Oppositionspolitiker Boris Nenzow schätzte die Korruption sogar auf zwei Drittel der Gesamtausgaben.) „Jakunin ist einer der reichsten und einflussreichsten russischen Industriellen. Er gilt als enger Vertrauter des Präsidenten Wladimir Putin. In dessen St. Petersburger Vorleben besaßen sowohl Putin als auch Jakunin Häuser in der Datschenkooperative ‚Osero‘. Alle ehemaligen Datschennachbarn Putins bekleiden heute hohe Staatsämter“ (Putin-Freund schießt scharf gegen Gian-Franco Kasper, in suedostschweiz.ch 17.1.2014).

– Hochsicherheitszone Sotschi. Die Sicherheitsausstattung der Olympischen Winterspiele: 50.000 Polizisten, Geheimdienst, Soldaten, Drohnen und Satelliten in der Luft, je vier Videokameras und GPS-Überwachung in jedem der tausend Busse, Boden-Luft-Raketen um Sotschi, Überwachung von Internet und Handys. „Am Rand des administrativ extrem weit ausgedehnten Gebiets von Sotschi ist nun eine Verbotszone wirksam, in die kein Fahrzeug mehr hinein darf, das nicht in Sotschi gemeldet oder eigens für die Spiele registriert ist. Diese Verbotszone reicht über Hunderte Quadratkilometer von der Grenze Karatschai-Tscherkessiens bis zur russischen Grenze zu Abchasien. Zur Verfügung gestellte Parkplätze befinden sich nach russischen Medienberichten mindestens hundert Kilometer vom Zentrum Sotschis entfernt“ (Nienhuysen, Frank, Putin macht Sotschi zur Festung, in sueddeutsche.de 8.1.2014).
Die reinste olympische Friedensbewegung… In London 2012 war der Sicherheitsaufwand ebenfalls immens, dito in Vancouver 2010.

– Abrutschende Altbauten. Die Häuser in der Baku-Straße von Sotschi rutschen bergab: Das ist den olympischen Neubauten geschuldet. „Die Einwohner der Baku-Straße haben lange gerätselt, wieso ihre Grundstücke ins Rutschen gerieten. Hinter dem Haus der Nachbarn der Skibas beginnt dichter Wald. Manchmal suchen sie dort Feuerholz. Hinter dem Wald sind sie dann auf den Grund für den Erdrutsch gestoßen. Bagger haben dort eine Grube ausgehoben, in die Lastwagen Schutt abladen, Abfälle von den Olympia-Baustellen. ‚Die Müllkippe hat die Grundwasserströme am Hang verändert‘, sagt Wladimir Kimajew, Umweltaktivist der Organisation Ökowacht. ‚Deshalb schmieren die Häuser ab'“ (Bidder, Benjamin, Die rutschenden Häuser von Sotschi, in spiegelonline 9.1.2014). Der Kreml hatte sich bei der Vergabe 2007 an Sotschi zu „zero waste“ verpflichtet. „Zero waste“ war unhaltbar. „Sechs nagelneue Stadien hat der Kreml an die Küste des Schwarzen Meeres gebaut. Dazu kommen Pisten, eine Sprungschanze und Dutzende Fünf-Sterne-Hotels an den Hängen des Kaukasus. Die Sportstätten in den Bergen und am Ufer werden verbunden von einer neu gebauten Gebirgsstraße. Parallel verläuft die ebenfalls für die Spiele errichtete Trasse des modernen Schnellzugs „Schwalbe (Ebenda). Russlands staatliche Eisenbahn baute die Hochgeschwindigkeitsstrecke und die vierspurige Autobahn zwischen Meer und Gebirge und verklappte tonnenweise Bauabfälle in illegalen Müllkippen.

– Tschetschenien-Schicksale. In der südrussischen Region Stawropol wurden fünf Erschossene entdeckt. Die Ermittlungsbehörde teilte mit, Terroristen im Nordkaukasus, an dessen Ausläufer Stawropol liegt, kämpften für die Errichtung eines Gottesstaates. „Unterdessen hat eine Kammer des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte Russland neuerlich dazu verurteilt, Familien verschwundener Tschetschenen Entschädigung zu zahlen, insgesamt rund 1,9 Millionen Euro. Die Regierung in Moskau habe in dem Verfahren nicht widerlegen können, dass sie für das Verschwinden von 36 Männern in den Jahren zwischen 2000 und 2006 verantwortlich sei, teilte der Gerichtshof am Donnerstag mit.  Im Gegensatz dazu hätten die Kläger glaubhaft dargestellt, dass ihre Angehörigen von russischen Militärs verschleppt worden seien. Hintergrund der Vorfälle ist der Konflikt in der nordkaukasischen Teilrepublik Tschetschenien; Russland wird in diesem Zusammenhang immer wieder in Straßburg wegen Grundrechtsverletzungen verurteilt“ (Antiterroreinsatz nach Leichenfunden, in faz.net 9.1.2014).

top-alt: auto; mso-margin-bottom-alt: auto;">– Sotschis White Elephants. “Doch was macht Sotschi nach Olympia? Bekannt als Kurort für die russische Mittelklasse, kann die Region nicht darauf hoffen, all die neuen Gästezimmer zu Olympia-Preisen zu füllen. (…) Zwar hat Sotschi jetzt in den Bergen ein perfekt angeschlossenes Wintersportangebot, mit dem es sich vom Sommergeschäft unabhängiger machen kann. Schwierig ist jedoch die Nachnutzung der sechs neu gebauten Stadien an der Küste. Eines ist der große Eispalast, und an ihm zeigt sich das Dilemma exemplarisch: Dort werden die wichtigsten Eishockey-Spiele stattfinden, und Eishockey ist vielleicht die wichtigste Sportart in Russland. Doch der Palast hat nur Platz für 12.000 Besucher, ein Drittel weniger als das Stadion im kanadischen Vancouver bei den Spielen 2010. Denn direkt nebenan steht schon das Hauptstadion „Fischt“ mit Raum für 40.000 Personen. (…)  Zwei gigantische Hallen nebeneinander könnten in Sotschi für den Dauergebrauch etwas viel sein, sagt Uliana Barbuschewa, die stellvertretende Stadionmanagerin. (….) Im Jahr 2012 hieß es noch, die Hälfte der Stadien an der Küste könnte abgebaut und in andere Landesteile transportiert werden. Davon ist jetzt nicht mehr die Rede, stattdessen sollen sie unter anderem als Mehrzweckhallen, als Velodrom oder als Sportzentrum für Kinder genutzt werden” (Triebe, Benjamin, Sotschi zwischen Wunsch und Wirklichkeit, in faz.net 2.1.2014).

– Simon Jenkins schrieb in The Guardian: „Eine Armee von 30.000 Mann wird eingesetzt. Weitere 30.000 Polizisten und Sicherheitskräfte des Inneren liegen in Reserve. Raketenwerfer und Verfolgungseinheiten sind eingeteilt. Luft- und Seeeinheiten stehen bereit… Zusätzliche Straßensperren riegeln 60 Meilen ‚Verbotszone‘ ab. Darin werden alle Bewegungen überwacht und kontrolliert… Sport als Stellvertreter für Krieg ist so alt wie  George Orwell. Aber moderne Groß-Ereignisse sind keine Stellvertreter mehr für irgendwas. Sie sind selbst bombastische, staatliche, kommerzielle, nationalistische Versammlungen, die heutzutage zum Terrorismus einladen“ (Jenkins, Simon, Winter Olympics: one day the worm will turn against these gods of sport, in theguardian.com 10.1.2014). Die Olympischen Winterspiele sind laut Jenkins die Ausrede für Putins extravagantes Sotschi. Dieser nannte bei der Bewerbung die lächerliche Summe von umgerechnet neun Milliarden Pfund. „Ich bezweifle, dass das IOC überhaupt gelächelt hat. Es konnte das Geld förmlich fühlen. Und alles an diesen Spielen ist Politik. Putin hat die Spiele bewusst in das  Pulverfass des Nordkaukasus gelegt – meilenweit weg von Eis oder Schnee -, um die Strenge seines Regimes zur Schau zu stellen: in einer explosiven Region mit den abtrünnigen Tschetschenen, Tscherkessen, Dagestanier und Inguscheten“ (Ebenda). Jenkins beschreibt diese Sport-Großereignisse als gröbste Form der Politik, nämlich als nationales Prestige. „Der athletisch-militärisch-industrielle Komplex scheint eine faszinierende Anziehung auf die Führer der Welt auszuüben, eine Anziehung, die fachmännisch von Institutionen wie dem IOC und der Fifa ausgenutzt wird… Aber eines Tages wird sich das Blatt wenden. In Rio begehren die Armen (und die nicht so Armen) gegen diese Verschwendung auf. In Sotschi erweist sich Putins Spiel mit dem internationalen Terrorismus bereits als tödlich. So wie es geplant ist, werden in Katar Fußballer in der Hitze sterben, und die Stadien werden in der Wüste vermodern wie Ozymandias Ruinen. Eines Tages wird das alles schrecklich schiefgehen. Vielleicht hat dann ein mutiger Regierender den Schneid, diesen Unsinn zu beenden“ (Ebenda. Ozymandias war in einem Gedicht von Shelley aus dem Jahr 1817 ein Synonym für den Pharao Ramdes II).

– Zur Tscherkessen-Frage: „Das geopolitische Umfeld, in das Wladimir Putin die Olympiapisten hat planieren lassen, lässt sich – freundlich – als Herausforderung beschreiben. Der Kaukasus ist eine Art Druckkammer aus geschichtsbeladenen, kriegstraumatisierten Ethnien und imperialen Kämpfen, die teils Jahrhunderte, teils nur Jahre zurückreichen.  Die Region um Sotschi selbst ist die Heimat eines Volkes, das im Kaukasuskrieg 1864 den Eroberungstruppen aus Russland unterlag, der Tscherkessen. Wer von ihnen die Schlachten überlebte, wurde vertrieben. Tscherkessische Verbände protestieren deshalb energisch gegen die Spiele in Sotschi; der Ort sei Schauplatz eines von Russland nie anerkannten Völkermordes – wie nur könne an dessen 150. Jahrestag die Welt dort Putins Triumphspiele mitfeiern?“ (Bittner, Joachim, Gilbert, Cathrin, Vormarsch der Islamisten: „Es kann auch ein blonder Täter sein“, in Die Zeit 19.1.2014).

– „Ökowacht“ wird verfolgt. „Naturschützer hatten mit ihren Einwänden gegen das Prestigeprojekt einen schweren Stand. Die meisten Umweltorganisationen haben sich aus Sotschi zurückgezogen. Eine Ausnahme bildet die Ökowacht im Nordkaukasus, ein regionaler Zusammenschluss von Aktivisten, dem auch Wladimir Kimajew angehört. Die Ökowacht hat gegen die Verschmutzung von Flüssen durch die Bauarbeiten protestiert und gegen die Zerstörung von Wäldern, meist ohne großen Erfolg. Die Gruppe kämpft gegen die Bebauung von Ufern und Stränden. International in die Schlagzeilen kam die Ökowacht, als Aktivisten vor einigen Jahren auf das Gelände von mehreren Luxusvillen am Schwarzen Meer vordrangen, die zum Teil in Naturschutzgebieten errichtet worden waren. Eine der Residenzen hatte sich der Gouverneur des Gebiets bauen lassen. Ein anderes Anwesen – ein wahrer Palast mit Casino und Hubschrauberlandeplatz – soll für Wladimir Putin persönlich bestimmt sein. Weil er den Zaun der Residenz des Gouverneurs beschädigt haben soll, wurde ein Umweltaktivist zu drei Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Der Anführer der Ökowacht, Suren Gasarjan, wurde vor einem Jahr zur Fahndung ausgeschrieben. Der Vorwurf lautete auf versuchten Mordes. Gasarjan soll einem Wachmann auf dem Gelände des angeblichen Putin-Palasts mit dem Tod gedroht haben und mit einem Stein ausgeholt haben. Der Umweltschützer hat in Estland politisches Asyl beantragt“ (Bidder, Benjamin, Die rutschenden Häuser von Sotschi, in spiegelonline 9.1.2014).
Rückblick 1: “Das kühnste Projekt ist die ‘kombinierte’ Auto- und Eisenbahn, die die Stadt Sotschi und den Olympia-Park mit den Sportanlagen in den Bergen verbinden wird… 48 Kilometer der Straße kosten etwa 5,7 Milliarden Euro… Hektare von seltenen Bäumen wurden abgeholzt. Das Ökosystem des Flusses ist durch den Bau verschmutzt…. Die Bauarbeiten im Flusstal wurden bereits begonnen, als es noch keine Gutachten gab… ‘Die meisten Anlagen – die Stadien und Infrastrukturobjekte – bekommen eine Umweltbegutachtung post factum’, sagt Wladimir Kimajew von der ‘Umweltwache Nord-Kaukasus’… Die illegalen Mülldeponien rund um Sotchi wachsen mit jedem Tag“ (Smimova, Julia, In Putins Traumstadt wuchert die Korruption. in welt.de 3.2.2013). Rückblick 2: Bislang haben die Behörden eher Strafverfahren gegen Mitglieder der Ökowacht Nordkaukasus eröffnet, statt mit ihnen zusammenzuarbeiten“ (Laack, Stephan, Ein Sumpf aus Betrug, Bestechung und Korruption, in www.tagesschau.de4.2.2013).

NBC will „unzensierte und schonungslose Berichterstattung“. Der Sportchef des amerikanischen Fernsehsenders NBC, Mark Lazarus, versprach, man wolle kein Propagandasender für das Putin-Russland werden. NBC hatte für die Fernsehrechte für Sotschi 2014 775 Millionen US-Dollar (rund 570 Millionen Euro) an das IOC bezahlt und will 1500 Stunden übertragen (Gegen Zensur, in SZ 10.1.2014).
Schließlich will NBC über den schönen  Sport berichten.

– USA warnen vor Terror. Das US-Außenministerium warnt zur Vorsicht beim Besuch von Sotschi, da möglicherweise Terroranschläge drohen. Auch könnten Schwule und Lesben Probleme bekommen (USA warnen vor Terrorgefahr in Sotschi, in spiegelonline 11.1.2014). Auch sei dort die medizinische Versorgung dem Ansturm eventuell nicht gewachsen (USA warnen vor Russland, in SZ 13.1.2014).

– Putin erlaubt Demos. Herrscher Putin verfügte bzw. unterzeichnete ein Dekret, dass während Sotschi 2014 doch ein bisschen demonstriert werden darf, sofern alles engstens mit den Behörden abgestimmt wird. Es steht Putin “frei, seine einheimischen Medien dazu zu ‘überreden’, Proteste einfach nicht zur Kenntnis zu nehmen” (Sturm, Peter, Putins  Geste, in faz.net 5.1.2014). Die “internationale Medienöffentlichkeit bekommt den Eindruck eines zumindest halbwegs freien Gastgeberlandes” (Ebenda). Die Demonstrationszone liegt weit außerhalb – 15 Kilometer vom Olympiapark entfernt (Menschenrechtler beklagen Druck in Sotschi, in faz.net 15.1.2014).

– Ungenutzte Protestzonen. Die Korrespondentin des Deutschlandfunks, Gesine Dornblüth über die großzügig von Putin genehmigten „Protestzonen“: „Nun sind Aktionen in bestimmten, noch zu definierenden Sonderzonen möglich, aber nur, wenn sie nicht unmittelbar mit Olympia zu tun haben. Ferner müssen sie von der Stadt, dem Innenministerium und dem Geheimdienst genehmigt werden. Die Behörden bestimmen auch die Höchstzahl der Teilnehmer“ (Maaßen, Hendrik, Protestieren in Sotschi? in deutschlandfunk.de 12.1.2014). – „So werden die Spielen wohl ohne offene Kritik vor Ort über die Bühne gehen. Keine Proteste gegen die massiven Umweltzerstörung, die schlechten Arbeitsbedingungen auf den Baustellen, die Korruption und die Diskriminierung Homosexueller. Das IOC teilt trotzdem mit, man habe ‚gute Erfahrungen‘ mit den Protestzonen gemacht und freue sich über den Schritt Putins. ‚Wir begrüßen diese Ankündigung der Protestzonen – sie ist im Einklang mit den Zusagen auf freie Meinungsäußerung, die Präsident Putin uns im letzten Jahr gegeben hat.‘ Für weitere Einzelheiten der bisherigen Protestzonen hat sich das IOC offenbar nicht interessiert“ (Ebenda). Die Protestzone in Sotschi liegt in einem Park in Chosta, 18 Kilometer vom Olympiapark entfernt. Wladimir Lukin, Russlands Kommissar für Menschenrechtsfragen: „Man kann dort von Sotschi oder vom Olympiapark mit dem Auto, per Bus oder mit dem Zug hinfahren“ (Demo-Zone 18 Kilometer entfernt, in SZ 13.1.2014).

– Gigantismus. Der Schweizer Humangeograf Martin Müller schrieb in einem Dossier in der Neuen Zürcher Zeitung: „Anfang 2013 war Sotschi mit annähernd 100 000 Bauarbeitern die größte Baustelle der Welt. Mit einem Projektvolumen von mehr als 45 Milliarden Franken werden die Spiele auch die teuersten aller Zeiten werden… Ein Teil der Kostenexplosion ist auf Ineffizienz, schlampige Planung und den Zeitdruck zurückzuführen, unter dem alle Planungen stehen. Häufig wurden die geologischen und planerischen Voraussetzungen für Bauarbeiten unzureichend geprüft. Manchmal dient die Verzögerung von wichtigen Bauarbeiten dazu, die Auftragssumme in die Höhe zu treiben. Ein anderer Teil hat mit Vetternwirtschaft zu tun. Der russische Wissenschafter Alexander Sokolov veranschlagt diese in einer Studie bei 50 bis 60 Prozent der Gesamtinvestitionen in Sotschi. Gewinner sind vor allem die Beamten und Unternehmer, die der Elite nahestehen und vom staatlichen Auftragssegen profitieren… bis jetzt sehen viele Bürger vor allem negative Folgen: Umsiedlungen, Enteignungen, steigende Preise, eine räumliche Konzentration der Entwicklung auf die touristischen Gebiete und die Vergabe von lukrativen Aufträgen an die Kamarilla. Nicht erwähnt werden von den Organisatoren auch die Umweltschädigungen, die zu einem großen Teil sogar in Schutzgebieten stattfinden. Für die Bürger klingt das Versprechen der grünsten Spiele aller Zeiten wie Hohn. Schließlich sind sie es, die mit dem traurigen Vermächtnis der Spiele leben müssen, in der Planung aber – wie so oft – kaum gefragt wurden“ (Winterspiele der  Extreme, in nzz.ch 10.1.2014).

– Ausbeutung unter Putin. „Fremdenfeindlichkeit, geprellte Löhne, Körperverletzungen: Der Alltag der Gastarbeiter auf den Baustellen der Sportstätten gehört zu den Schattenseiten der Winterspiele 2014 – genau wie das Schicksal von 2000 Menschen, die zwangsumgesiedelt wurden“ (Lichtenberg, Arne, Gigantische Ausbeutung von Putins Gnaden, in deutschlandfunk.de 11.1.2014).

– Zerstörung als Vertragsgrundlage. „Der monetäre Gigantismus prägt die Spiele, das Übel keimt überall im Veranstalter-Vertrag. Weil das IOC eine Distanz zwischen Flughafen und Sportstätten von höchstens 100 km bzw. einer Fahrtstunde wünscht, muss infrastrukturell massiv aufgerüstet werden. Zwar ziert der fromme Begriff Nachhaltigkeit die IOC-Dossiers: Dass es die gar nicht geben kann, liegt in der Logik von Randsportarten und lässt sich an zahllosen nicht nachgenutzten Sportstätten zeigen. Heuchlerisch wird auf bestehende Bauten verwiesen, doch wer mit alten Arenen antritt, kann das IOC-Wahlgremium kaum beeindrucken. Auch können ältere Bauten den extremen Kapazitätsbedarf für Zuschauer und Medien bei Olympia nicht abdecken. So nimmt mit Raum- und Umwelt- auch die Sozialverträglichkeit der Spiele ständig ab. Das führt zur Abwanderung der Spiele in autokratisch geführte Rohstoffländer“ (Kistner, Thomas, Gipfel der Absurdität, in deutschlandfunk.de 12.1.2014).

– Bach und Sotschi. “Nach Athen 2004, das enorm von der EU subventioniert wurde und zur griechischen Finanztragödie beitrug, und den Peking-Spielen 2008 mit ihren gewaltigen Bauruinen, zeigt Sotschi den Gipfel der Absurdität – und dass das IOC zur Korrektur nicht fähig ist. Druck muss von außen kommen, starke Signale gibt es ja schon. Die braucht es. Auch der neue IOC-Boss Thomas Bach ist ja keiner, der für Reformen steht. Der deutsche Industrieberater zählte stets zum engen Kreis um den Geld-Apostel Samaranch” (Kistner, Thomas, Gipfel der Absurdität, in deutschlandfunk.de 12.1.2014).

– Doping auf höchstem Niveau. Das erwarten deutsche Dopingexperten bei den Winterspielen 2014 in Sotschi. Prof. Werner Franke: „Vor allem unter den russischen Spitzensportlern wird auf höchstem Niveau gedopt… Viele der Dopingkontrolllabore sind so schlecht, dass man rot wird… Das Doping der Sportler wird von den Teamärzten so gut überwacht, dass sie eben nicht positiv getestet werden können“ (Bohnensteffen, Marcel, Doping bei Olympia: Experten kritisieren IOC für lasche Kontrollen vor Sotschi, in huffingtonpost.de 10.1.2014). Zu IOC-Präsident Bach meinte Franke: „Der hat noch nie  etwas gegen Doping unternommen, da bin ich jahrelanger Zeitzeuge“ (Ebenda). – Prof. Simon Perikles: „In Wirklichkeit interessiert es niemanden, die Athleten zu überführen… Das IOC kann doch gar kein Interesse daran haben, dass bei Olympischen Spielen 200 Sportler überführt werden. Das wäre ja Selbstmord“ (Ebenda).

– Sponsoren-Risiko in Sotschi. Die Financial Times äußerte sich zu den mit Sotschi verbundenen Risiken. „Bei Olympia präsent zu sein ist vor allem für die großen Konsumgüterkonzerne quasi Pflicht. (…) Das Gegenteil des gewünschten Effekts (…) ist es allerdings, wenn eine Marke plötzlich mit negativen Ereignissen assoziiert wird. Insofern sei Sotschi wegen der ‚potenziellen Sicherheitsrisiken und der Menschenrechtskontroversen in Russland‘ (…) ein ziemliches Glatteis “ (Terrorgefahr und heikle politische Themen, in orf.at 14.1.2014). Der Fernsehsender NBC, ein Tochterunternehmen des US-Kabelnetzbetreibers Comcast, hat rund 775 Millionen Dollar (570 Millionen Euro) in die Übertragungsrechte investiert und Werbezeiten für 800 Millionen Euro verkauft (Ebenda).

– Deutscher Medaillenspiegel. DOSB-Generaldirektor Vesper stellte das Deutsche Haus für Sotschi 2014 in Krasnaja Poljana vor – und die Medaillenziele: 27 bis 42 sollen es werden (Zwischen 27 und 42, in SZ 15.1.2014).

– Sport-Demokratur in Sotschi. „Drei Wochen vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Sotschi haben Menschenrechtler dem Gastgeber Russland zunehmenden Druck auf Kritiker des Ringe-Spektakels vorgeworfen. Bürgerrechtler, Umweltschützer und Journalisten, die Missstände aufdecken wollten, würden immer wieder von Sicherheitskräften bedrängt, kritisierte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) am Mittwoch in Moskau. Es gebe Festnahmen von Aktivisten sowie Verhöre und Hausbesuche von Polizeibeamten. Je näher die Eröffnungsfeier am 7. Februar in dem Schwarzmeerkurort rücke, desto stärker versuchten die Behörden, kritische Informationen zu unterdrücken, hieß es“ (Menschenrechtler beklagen Druck in Sotschi, in faz.net 15.1.2014). Jane Buchanan von HRW äußerte, Russland benutze die Sicherheitsinteressen in und um Sotschi, „um Kritiker zu bedrängen und einzuschüchtern“ (Ebenda). Der Umweltaktivist Jewgeni Witischko von der Organisation Umweltwacht Nordkaukasus wurde gerade zu drei Jahren Haft verurteilt. Das IOC hält sich aber heraus. Buchanan: „… die Spiele in Sotschi finden stattdessen in einer Atmosphäre der Angst und Einschüchterung statt“ (Ebenda). – „Witischko hätte das Zeug dazu, zum Protestgesicht der Spiele zu werden. Er ist Geologe und Mitglied einer Organisation namens ‚Ökologische Wacht für den Nordkaukasus‘ – der Gruppe, die in den vergangenen Monaten am nachdrücklichsten die üblen Vorgänge und Umweltsünden rund um das geschätzt 50 Milliarden Dollar teure Lieblingsprojekt von Staatspräsident Wladimir Putin angeprangert und aufgedeckt hat. Schon 2012 war Witischko zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden, weil er gemeinsam mit anderen Aktivisten auf einen Zaun nahe der Sommerresidenz des Gouverneurs von Krasnodar Protestparolen gesprayt hatte. Ihrer Ansicht nach war der Zaun illegal errichtet worden, außerdem soll die Gouverneursvilla in einem Naturschutzgebiet stehen. Im Dezember 2013 wandelten die Instanzen die Bewährungsstrafe auf einmal in eine dreijährige Haftstrafe um. Ihr Vorwurf: Verstoß gegen die Bewährungsauflagen“ (Aumüller, Johannes, Danach droht die Strafkolonie, in SZ 25.1.2014).
Das IOC will mit der Angelegenheit nichts zu tun haben – wieder einmal unzuständig. „’Wir haben (das Organisationskomitee) Sotschi 2014 gebeten, uns mit mehr Informationen zu versorgen. Dessen Informationen deuten darauf hin, dass der Fall Witischko nichts zu tun hat mit der Vorbereitung der Olympischen Spiele‘, sagt das IOC auf SZ-Anfrage. ‚Wir müssen solche Ausführungen den kompetenten Behörden überlassen.‘ Auf die Frage, ob sich IOC-Präsident Bach während der Spiele mit Witischko treffen wird, gab es keine Antwort“ (Ebenda).  Suren Gasarjan ist Vorstandsmitglied der ‚Ökologischen Wacht im Nordkaukasus‘. „Auch Gasarjan geht davon aus, dass die Strafverschärfung in Witischkos Fall im Zusammenhang mit der Kritik an den olympischen Bauvorhaben zu sehen ist“ (Becker, Christoph, Russische Umweltschützer widersprechen Bach, in faz.net 27.1.2014).
Der Krasnodarer Universitätsprofessor Michail Sawwa , ein Politologe und Direktor einer Nichtregierungsorganisation, wurde im April 2013 verhaftet; er saß lange in Untersuchungshaft und steht derzeit noch bis 3.2.2014 unter Hausarrest (Aumüller, Johannes, Danach droht die Strafkolonie, in SZ 25.1.2014). Sawwa wurde dann punktgenau für die Olympischen Winterspiele außer Gefecht gesetzt: „Auch der bekannte und in Krasnodar wohnhafte Bürgerrechtler Michail Sawwa, gegen den ein Verfahren wegen der angeblichen Veruntreuung von Stipendiengeldern in Höhe von knapp 10 000 Euro läuft, war punktgenau noch einmal drangsaliert worden. Am Wochenende verlängerten die Behörden den Hausarrest des Politologen um zwei Monate“ (Aumüller, Johannes,  Zu viele Schimpfwörter, in SZ 5.2.2014).

Igor Chestin, der Direktor von WWF Russland, hat wegen des Falls Witischko an Bach geschrieben. Der IOC-Mediendirektor Mark Adams antwortete mit einer Email: „Wir können, unabhängig von unserer Beurteilung von Geschehnissen, nur bei Belangen einschreiten, die in direktem Zusammenhang mit den Spielen stehen“ (Ebendsa). „Für Gasarjan zeigt diese Antwort, dass das IOC nicht die Verantwortung übernehme, die es für Umweltschäden und Menschenrechtsverstöße während der Vorbereitung der Spiele trage“ (Ebenda).
Witischko lebt inzwischen im politischen Exil in Estland.

– Sieben Tote. Russische Sicherheitskräfte überprüften angebliche islamische Militaristen in Dagestan, welche die Olympischen Winterspiele in Sotschi bedroht hätten. Dabei wurden sieben Menschen getötet (Seven killed as Russian security forces corner suspected militants in Dagestan, in theguardian.com 15.1.2014).

– Olympische Totalüberwachung. Der russische Experte für Internetüberwachung, Andrej Soldatow und der Blogger Alexej Sidorenko äußerten sich düster über die Kommunikationsmöglichkeiten rund um Sotschi 2014. Die streng reglementierten Demonstrationszonen schränken die Protestmöglichkeiten ein; das System SORM überwacht Internet und Telefon und alle Provider. Internetseiten werden abgeschaltet. Soldatow: „Metadaten werden in Sotschi für drei Jahre beim FSB (Inlandsgeheimdienst; WZ) gespeichert, und niemand weiß, wie diese Daten gegen ihn genutzt werden können“ (Die Olympische Winterspiele in Sotschi und die Totalüberwachung, in heise.de 16.1.2014). „Erst am vergangenen Mittwoch wurde vom umstrittenen früheren KGB-Agenten und heutigen Duma-Abgeordneten Andrej Lugowoi ein weiteres Paket an Gesetzesänderungen in die Duma eingebracht, das Internetdienste wie Facebook, aber auch Onlinebezahldienste strenger regulieren und zur Datenauskunft verpflichten soll“ (Ebenda).

– Dagmar Freitag gegen Boykott. Der Obmann der Unionsfraktion, Eberhard Gienger, hatte sich schon früh um eine Akkreditierung für Sotschi 2014 bemüht. DOSB-Generaldirektor Vesper hat die Obleute der anderen Fraktionen des Sportausschusses telefonisch eingeladen. Es reisen nur noch zwei weitere Mitglieder: Michaela Engelmeier-Heite (SPD) und Katrin Kunert (Die Linke) („Erwartungen sind gering, in SZ 24.1.2014). Die neu gewählte Vorsitzende des Sportausschusses des Deutschen Bundestags, Freitag, hat derzeit nicht vor, nach Sotschi zu fahren, qualifizierte aber gleichzeitig mit einem fadenscheinigen Argument einen Boykott ab: „Ich halte grundsätzlich wenig von Boykotten; das bleibt denen überlassen, die die Konfrontation suchen“ (Sportausschuss-Vorsitzende Freitag lehnt Olympia-Boykott ab, in derwesten.de 16.1.2014). Ihre eigene Mehrfachrolle als Vizepräsidentin des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, Mitglied der Nada und Vorsitzende des Sportausschusses sah Freitag völlig unproblematisch: „Ich bin in den letzten vier Jahren sicherlich nicht als Lobbyistin des organisierten Sports aufgetreten, sondern als kritische Begleiterin“ (Ebenda).
Wir können uns sehr gut an Freitags kritiklose Lobhudelei für die Bewerbung München 2018 erinnern.

– Olympische Versicherungen. Falls die Olympischen Spiele in Sotschi 2014 abgesagt würden, kostete dies den Rückversicherer Munich Re bis zu einer Viertel Milliarde Euro. Der größte Ausfall wären die Übertragungsgebühren der Fernsehsender. Die Risiken für Peking 2008 waren mit 415 Millionen Dollar rückversichert. Munich Re kalkulierte die finanziellen Risiken für London 2012 auf 3,7 Milliarden Euro. „Das IOC selbst hüllt sich in Schweigen, was die Versicherung der Spiele angeht und beantwortet keine Fragen zu diesem Thema“ (Hagen, Patrick, Das olympische Risiko, in SZ 16.1.2014).

– Finnlands Sportminister Paavo Arhinmäki fährt auch nicht nach Sotschi. „Arhinmäki nannte unter anderem die Verletzung der Menschenrechte in Russland als Grund für sein Fernbleiben. ‚Als Politiker muss ich es nicht unterstützen, wenn Menschenrechte missachtet, die freie Meinungsäußerung gegeißelt und sexuelle Minderheiten verfolgt werden‘, sagte der Politiker. Zu den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2013 in Moskau war Arhinmäki noch gereist, hatte dort aber mit dem Tragen einer Regenbogenfahne gegen die verschärften Homosexuellen-Gesetze von Russlands Staatschef Wladimir Putin protestiert“ (Auch Finnlands Sportminister Arhinmäki boykottiert Sotschi, SID in zeitonline 17.1.2014). Damit haben abgesagt: Bundespräsident Joachim Gauck, die EU-Justizkommissarin Viviane Reding, der französische Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel (vertreten durch den Bundes-Sportinnenminister Thomas de Maizière), Israels Premier Benjamin Netanjahu, Großbritanniens Premier David Cameron (vertreten durch Sportministerin Helen Grant) (Ebenda).
Vergleiche hierzu: Sotschi 2014 ohne Gauck, Reding, Hollande – und die anderen? hier

– Protest beim Olympischen Fackellauf. „Ein homosexueller russischer Demonstrant ist festgenommen worden, weil er beim olympischen Fackellauf eine Regenbogenfahne entrollt hat, ein internationales schwul-lesbisches Symbol. Die Fackel war in seiner Heimatstadt Voronezh angekommen, gut 900 Kilometer von Sotschi entfernt, wo am 7. Februar die Olympischen Winterspiele beginnen werden“ (Russischer Demonstrant mit Regenbogenflagge festgenommen, in spiegelonline 18.1.2014).

– Sorgen um Sotschi. Sotschi hatte 350.000 Einwohner – jetzt deutlich mehr. Die Flughafenkapazität wurde von 1,5 auf vier Millionen Passagiere erhöht. Die Stadt im subtropischen Klima war ein „Sehnsuchtsort“ für Russen – und ein Kurort. „Zu Sowjetzeiten gehörten die Sanatorien Betrieben, die ihre Arbeiter zur Erholung nach Sotschi schickten“ (Lichtenberg, Arne, Wie Sotschi sein Gesicht verliert, in deutschlandfunk.de 19.1.2014). Hamlet Watjan, der Direktor eines Sanatoriums, berichtete, dass die heutigen Besucher – wenn sie noch kommen – kürzer bleiben, weil alles teurer geworden ist. „Man konkurriert jetzt mit anderen Urlaubsstädten in der Türkei oder Spanien“ (Ebenda).

– Olympische Geschäfte. Rund 70 deutsche Unternehmen und hunderte Zulieferer hatten und haben Aufträge für Sotschi. „Die Liste reicht von Planungs- und Projektbüros über Tiefbaufirmen und Sicherheitstechnikanbieter bis zu Farbenherstellern. Auch mit ihrer Hilfe sind sechs Stadien, 40 Hotels, 12.000 Personalunterkünfte und 50 Kilometer Autobahn am Schwarzen Meer entstanden“ (Gassmann, Michael, Steiner, Eduard, Spiel ohne Grenzen, in welt.de 19.1.2014). Robert Orttung, Vizechef des Instituts für europäische, russische und eurasische Studien der George Washington University in Washington, stellte fest: „Russlands Bauindustrie ist als einer der korruptesten Wirtschaftsbereiche bekannt, und die russische Führung hatte zweifellos keinerlei Wunsch, die Arbeitsweisen der Branche für Außenseiter transparenter zu machen“ (Ebenda).

– Sonderkonstruktion Olympstroij. „Im Fall der Winterspiele bildet Olimpstroij, eine Organisation in der Rechtsform der staatlichen Korporation, laut Orttung den Kern der institutionalisierten Undurchsichtigkeit. Damit habe sich Putin schon vor Jahren ein Instrument geschaffen, das es erlaube, Milliarden an staatlichen Mitteln fast nach Belieben ‚bei minimaler Aufsicht oder Einmischung‘ (Originalsatz unverständlich; WZ). Normale Rechenschaftspflichten bestünden für Organisationen wie Olimpstroij nicht. Moskau nutzt staatliche Korporationen – formell handelt es sich um nicht gewinnorientierte Unternehmen – nur für ausgesuchte Großprojekte. Außer Olimpstroij gibt es lediglich sechs weitere, darunter die Nuklearholding Rosatom und die Wneschekonombank, die staatliche Bank für Außenwirtschaft. In finanzieller Hinsicht sei Olympia in Sotschi dank Olimpstroij schon jetzt Spiele für Russlands Elite, konstatiert Orttung: ‚Zu den Nutznießern scheinen die reichen Freunde Putins zu gehören, die mit Olimpstroij Verträge über den Bau von Einrichtungen geschlossen haben'“ (Gassmann, Michael, Steiner, Eduard, Spiel ohne Grenzen, in welt.de 19.1.2014).

– Vesper, Sotschi 2014, München 2018, Deutschland 20?? „Es gibt keinerlei Restriktionen für Sportler, sich politisch zu äußern. Jedem ist es unbenommen, in Interviews seine Meinung zu sagen. Doch die Olympischen Wettkämpfe sollen eine Bühne des Sports bleiben. Verboten sind deshalb an den Sportstätten und im Olympischen Dorf demonstrative Aktionen“ (Zweigler, Reinhard, „Mir blutet das Herz, wenn ich das sehe, in mittelbayerische.de 20.1.2014). – „In Sotschi musste alles neu gebaut werden: die Sportanlagen, Hotels, Straßen, und es wurde erheblich teurer als geplant. (…) Das Gegenmodell war die deutsche Olympia-Bewerbung von München für nachhaltige Winterspiele 2018, wo im Grunde bereits alles da gewesen ist“ (Ebenda).
Alles da gewesen… Bei München 2022 seien 84 Prozent aller Sportstätten vorhanden gewesen – sagten die Befürworter.  In Wirklichkeit war das einzige Gebäude, das heute München 2022-tauglich ist, der Münchner Flughafen.
„Wir werden nach den Spielen von Sotschi über eine mögliche neue deutsche Bewerbung für Olympische Spiele beraten. Ich kann nur sagen: Die nächste Bewerbung muss sitzen, auch wenn es vielleicht nicht im ersten Anlauf klappt“ (Ebenda).
Fazit: Nichts verstanden.

– Sportler sind nur Sportler. Einkleidung der Sotschi-Sportler am Erdinger Fliegerhorst. Langläufer Tobias Angerer: „Wir nehmen die ganzen Themen wahr, aber ich bin in erster Linie Sportler und muss mich auf meine Leistung konzentrieren. Ich habe mich vier Jahre darauf vorbereitet“ („Wir haben Probleme damit“, in SZ 21.1.2014). – Paarläuferin Aljona Savchenko: „Was im Hintergrund ist, ist unwichtig“ (Ebenda).
Auch nichts verstanden.

– Wer ist für die Sicherheit verantwortlich? DOSB-Generaldirektor Vesper: „Wir gehen jedoch davon aus, dass die russischen Behörden optimal für die Sicherheit von Sportlern und Zuschauer sorgen werden. Das ist Aufgabe der Gastgeber“ (Zweigler, Reinhard, „Mir blutet das Herz, wenn ich das sehe“, in mittelbayerische.de 20.1.2014). – DOSB-Präsident Alfons Hörmann: „Am Ende ist es Aufgabe der Gastgeber, die Dinge klar und deutlich zu regeln“ (Anschlagdrohungen vor Winterspielen in Sotschi. in faz.net 20.1.2014).
Das IOC und genauso der DOSB schleichen sich aus der Verantwortung: Und die Sicherheit bezahlt schließlich auch der Gastgeber – im Fall Sotschi sollen diese Kosten bereits bei drei Milliarden Euro liegen. Zur Erinnerung – Stephen Jenkins schrieb im Guardian: „Aber moderne Groß-Ereignisse sind keine Stellvertreter mehr für irgendwas. Sie sind nur bombastische, staatliche, kommerzielle, nationalistische Versammlungen, die heutzutage zum Terrorismus einladen“ (Jenkins, Simon, Winter Olympics: one day the worm will turn against these gods of sport, in theguardian.com 10.1.2014).

– Anschlagsdrohungen. Eine Terrorgruppe namens „Ansar Al-

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