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Graubünden gegen Olympische Winterspiele

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Oktober 2009

 
Zuletzt geändert am 27.03.2014 @ 17:41

Sponsoren

„Nationale Förderer“ sind die deutschen Sparkassen, der Münchner Flughafen und der Autokonzern BMW mit Überweisungen von um die drei Millionen Euro. „Nationale Ausstatter“ sind die Stadtwerke München, die Messe München und die internationale Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte, die bereits die Olympia-Städte Vancouver (Winter 2010) und London (Sommer 2012) beriet. Der „Betrag im hohen sechsstelligen Bereich“ wird nicht in bar, sondern als Beratungsleistungen erbracht. (Guter Rat für Olympia, in SZ 1.10.2009) Deren Chef Martin Plendl äußerte wörtlich : „Die Winterspiele sind nicht nur in sportlicher, sondern auch in finanzieller Hinsicht hoch attraktiv.“

(Siehe auch 18 Gründe: Erfahrungen)

Diese Einschätzung kann nicht die defizitäre Entwicklung der austragenden Städte von Nagano über Turin bis Vanvcouver meinen. Attraktiv sind Olympische Winterspiele ausschließlich für einige der Sponsoren, Immobilienmakler und Baufirmen, Banken und natürlich das IOC selbst.

Der für Sport zuständige Deloitte-Mitarbeiter Stefan Ludwig ergänzte: „Die Kosten haben sich von Salt Lake City im Jahr 2002 bis Sotschi 2014 von 800 Millionen Dollar auf rund 1,5 Milliarden Dollar nahezu verdoppelt.“ (Fritscher, Otto, 20 Millionen fehlen auf dem Konto, in SZ 1.10.2009)

(Vergleiche auch im Kritischen Olympischen Lexikon: Deloitte)

(Siehe auch 18 Gründe: Vancouver)

Auch diese Zahlen sind völlig unrealistisch; allein die Kosten für Sicherheit stiegen für Vancouver von 117 Millionen kanadischer Dollar auf eine Milliarde. Vancouver ist nach den Winterspielen ruiniert. Das Organisationsbudget von Sotschi lag ursprünglich bei 1,5 Milliarden US-Dollar und wird nun auf 25 Milliarden Dollar geschätzt.

Bis 8. Oktober 2009 hatte die Bewerbungsgesellschaft zehn bis zwölf Millionen Euro gesammelt; 30 Millionen sollen es bis Juli 2011 werden. Der DOSB (mit 51 Prozent Anteile Mehrheitsgesellschafter an der Bewerbungsgesellschaft) finanziert die Bewerbung nicht mit. (Fritscher, Otto, Tibudd, Michael, Olympia-Gesellschaft in Finanznot, in SZ 9.10.2009)

Die Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern dachte sich ein neues Sponsorenmodell aus: 50 kleine und mittlere Unternehmen spenden jeweils 50.000 Euro. Allerdings dürfen die Kleinsponsoren nicht mit dem Logo der Bewerbungsgesellschaft werben: Dies dürfen nur die Großsponsoren. Die IHK will deshalb die Kategorie „Freunde der Bewerbung“ ausrufen. (Fuchs, Florian, „Jetzt ,müssen wir mit Leidenschaft loslegen“, in SZ 17.10.2009; Tibudd, Michael, Kohle von den Kleinen, in SZ 4.11.2009)

Einbindung der Schulen

Die Bewerbungsgesellschaft startete den Wettbewerb „Holt die Spiele ins Klassenzimmer“: Bis 15. Januar 2010 können Schulklassen Preise gewinnen. (Neff, Berthold, „Wir haben jetzt alle Chancen“, in SZ 6.10.2009)

Bündnis 90/Die Grünen München

Die Grüne Rathausfraktion legte am 14.10.2009 einen Antrag zur Unterstützung der Bewerbung vor. Die ökologischen Forderungen würden „erfüllt und zum Teil übertroffen“. Der Stadtvorstand, die Bundestags- und die Landtagsfraktion sowie die Grüne Jugend lehnten die Bewerbung ab. Am 14.10. setzten sich – unter dubiosen Umständen – die Befürworter der Bewerbung mit 66 zu 47 Stimmen durch. Oberbürgermeister Ude sagte, wenn München den Zuschlag erhalte, müsse auch das entsprechende Geld im Haushalt (!) bereitgestellt werden. Er drängte auch auf die Einhaltung des Koalitionsvertrages, der schon die Unterstützung der Bewerbung beinhaltete. (Neff, Berthold, Grünen-Basis stimmt für Olympia, in SZ 15.10.2009; Olympia siegt bei den Grünen, in SZ 16.10.2009)

Oberammergau

Bei einem Informationsabend in Oberammergau, wo die Sportstätten für Langlauf und Biathlon geplant sind, wurde bekannt, dass die Nutzerverträge mit den Eigentümern der Flächen bis Frühjahr 2010 unterschrieben werden sollen. Die Zuhörer äußerten die Befürchtung, dass der schon jetzt hoch verschuldete Ort die zusätzlichen Kosten der Olympiabewerbung nicht aufbringen kann. Den angeregten Bürgerentscheid über die Bewerbung will die Bewerbungsgesellschaft auf alle Fälle vermeiden. (Hoffmann, Nadja, 191 offene Verträge, viel Kritik und vielleicht auch Widerstand, Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 14.10.2009)

Verschuldung der vier Olympiaorte

(Siehe auch 18 Gründe: Finanzrisiko)

München: 2009 beliefen sich die Schulden auf 2306 Millionen Euro und sollen bis 2013 auf 3200 Millionen steigen. Laut Kämmerer Ernst Wolowicz sei die Finanzierung der Neubauten für die Olympischen Spiele 2018 kaum noch zu finanzieren. (Bielicki, Jan, Münchens Haushalt – zum Gruseln, in SZ 17.12.2009)

Garmisch-Partenkirchen: Der Schuldenstand 2009 liegt bei 111 Millionen Euro. (Effern, Heiner, Garmischer Gratwanderung, in SZ 30.3.2009)

Berchtesgaden: 2010 wurden 21,2 Millionen Euro Schulden verzeichnet. (berchtesgadener-anzeiger.de 27.1.2010: Berchtesgadens Schulden sinken auf 21 Millionen Euro)

Oberammergau: Der Ort stand 2009 unter Finanzaufsicht und hatte 2010 21,2 Millionen Euro Schulden. Die Bergbahn musste 2009 verkauft werden; das Hallenbad sollte 2010 geschlossen werden. Ende März 2010 votierten die Oberammergauer für die Beibehaltung ihres Hallenbades.

(Effern, Heiner, Eine Passion, die Leiden schafft, in SZ 14.11.2009; Oberammergauer votieren für Hallenbad, in SZ 29.3.2010)

Eine Schuldenberatungsstelle würde den vier Orten mit Sicherheit als erstes empfehlen, von der kostspieligen Bewerbung um Olympische Winterspiele 2018 umgehend Abstand zu nehmen.


Laufende Chronologie der Olympischen Winterspiele 2018 in München +2 (wird laufend aktualisiert und ergänzt):
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Literatur zur NOlympia-Chronologie

Nolympia-Chronologie, komplett / Stand Mitte Juli 2010 als pdf-Datei

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