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Graubünden gegen Olympische Winterspiele

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April 2009

 
Zuletzt geändert am 27.03.2014 @ 17:41

Bündnis 90/Die Grünen Landtag

Die Grüne Landtagsfraktion erklärte am Tag nach der Grünen-Stadtversammlung, dass sie schon eine Woche zuvor in einer internen Abstimmung die Bewerbung abgelehnt hatte. Der klimapolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Ludwig Hartmann, befürchtete schwerwiegende Folgen für Garmisch-Partenkirchen, dazu im Windschatten der Spiele folgende Großprojekte wie den Ausbau der Autobahn bis GaP und eine Dritte Startbahn am Münchner Flughafen. (Effern, Heiner, Neff, Berthold, Die Taktierer, in SZ 2.4.2009)

Erhoffter Bauboom

In München forderte gleichzeitig die Stadtbaurätin Elisabeth Merk (SPD) bei einem Vortrag im Haus der Bauinnung: „Wir müssen diese Chance nutzen.“ Sie erwarte von den Olympischen Winterspielen einen neuen Bauboom. (Dürr, Alfred, „Wir müssen diese Chance nutzen“, in SZ 25.4.2009)

Garmisch-Partenkirchen

Das für Garmisch-Partenkirchen zuständige Landratsamt rechnete für das Jahr 2009 mit einer Verschuldung der Gemeinde von 111 Millionen Euro. Diese Schulden hatten sich auch durch 60 Millionen Euro für  Investitionen in den Wintersport innerhalb der letzten Jahre angehäuft.. Dagegen muss die Gemeinde bis 2013 67 neue Krippenplätze aufbauen, wofür bis 2012 gerade 11.000 Euro eingeplant sind. Bürgermeister Thomas Schmid (Christlich Soziales Bündnis CBS) behauptet dagegen: „Der Gemeindehaushalt steht auch in Zukunft auf sicheren Beinen.“ (Effern, Heiner, Garmischer Gratwanderung, in SZ 30.3.2009)

Wie weit kann ein Bürgermeister eine Gemeinde mit einer völlig verfehlten Investitionspolitik in den Ruin treiben, bis die Zwangsverwaltung kommt?

Ende April wurden die Olympischen Bauvorhaben in Garmisch-Partenkirchen von der Bewerbungsgesellschaft im dortigen Gemeinderat vorgestellt. Die bestehende Eishalle soll abgerissen werden; in deren Umfeld soll das „Snow Village“ entstehen (der Begriff Olympisches Dorf ist für München bestimmt), ebenso eine Multifunktionshalle und ein neues Kongresshaus, dazu eine neue Hotelanlage mit 500 Betten. Zusätzlich nötige 1000 Betten stehen in Hütten zur Verfügung, die nach den Winterspielen wieder abgerissen werden, ebenso temporäre Tribünen für 20.000 Besuchern. Dem Gemeinderat wurden keine Kosten vorgelegt. Die Bauten mit Nachnutzung soll die Gemeinde übernehmen, also auch alle Folgekosten.

Die Verträge mit den Grundeigentümern (über 100) soll die Gemeinde schließen; auch zu diesen Kosten kam vom Geschäftsführer der Bewerbungsgesellschaft, Richard Adam keine Antwort. „Die Volksvertreter erhielten vorab nur eine formale Beschlussvorlage. Die Fakten wurden erst mündlich in der Sitzung vorgestellt. Unmittelbar darauf wurde abgestimmt.“ Der Gemeinderat sprach sich trotzdem mit Mehrheit für das Konzept aus. (Effern, Heiner, Garmisch rüstet sich für Olympia, in SZ 25.4.2009)

Tourismus-Studie Garmisch-Partenkirchen

(Siehe auch 18 Gründe: Tourismus)

Der Tourismusexperte Prof. Thomas Bausch (der auch Leiter des Garmischer Alpenforschungsinstitutes ist) veröffentlichte die Studie „Der Tourismusort Garmisch-Partenkirchen: Führen Wintersportgroßveranstaltungen aus oder in die Krise?“ (Hochschule für angewandte Wissenschaften, München, April 2009

Bausch sieht die Strategie von Garmisch-Partenkirchen mit sportlichen Großveranstaltungen wie Neujahrsspringen, der Ski-WM 2011 und der Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2018 aus verschiedenen Gründen als verfehlt an.

Die Stärken von GaP stecken im Sommertourismus. Stattdessen steckt GaP seine Investitionen in Wintersportgroßveranstaltungen, verkauft dafür Gemeindebesitz wie Sozialwohnungen und verschuldet sich total. Dieses gebundene Geld fehlt für die Zukunftsgestaltung.

Dabei hat Bausch das Problem der Klimaerwärmung noch nicht einmal thematisiert, ein weiterer Grund, warum die Investitionen kontraproduktiv sind. (Vgl. auch Effern, Heiner, Garmischer Finanzkurs stößt auf harte Kritik, in SZ 5.5.2010)

Dazu sollen auf der Zugspitze für über 20 Millionen Euro zwei neue Sesselbahnen und eine Beschneiungsanlage gebaut werden. Das Genehmigungsverfahren für die Beschneiung auf dem 2600 Meter hohen Zugspitzplatt wird 2010 eingeleitet und mit dem Abschmelzen des Zugspitzgletschers begründet. Die Zugspitzbahn ist mit 22 Millionen Euro verschuldet. (Effern, Heiner, Die Zugspitzbahn rüstet auf, in SZ 5.5.2009)

Der geplante Ausbau der Zugspitze erinnert an die Ski-WM 1978. Bereits damals wurde auf der Zugspitze eine Ausweich-Abfahrtsstrecke angelegt (und dafür sogar die Grenze der Zone C, also absolut geschützte Ruhezone, des Bayerischen Alpenplans verlegt). Für eine Durchführung der Abfahrten bei den Olympischen Winterspielen wären jedoch die Transportkapazitäten der auf die Zugspitze führenden Bahnen zu gering. Aber es gibt Pläne, die Kapazität zu erhöhen: Für 30 Millionen Euro soll eine neue Bahn auf die Zugspitze gebaut werden.  (Vergleiche auch 18 Gründe: Schnee oder Nichtschnee)


Laufende Chronologie der Olympischen Winterspiele 2018 in München +2 (wird laufend aktualisiert und ergänzt):
1936 - 1972 bis 1997 - 2007 - 2008 - Januar 2009 - Februar 2009 - März 2009 - April 2009 - Mai / Juni 2009 - Juli 2009 - August / September 2009 - Oktober 2009 - November 2009 - Dezember 2009 - Januar 2010 - Februar 2010 - März 2010 - April 2010 - Mai 2010 - Juni 2010 - Juli 2010 - August 2010 - September 2010 - Oktober 2010 - November 2010 - Dezember 2010 - Januar 2011 - Februar 2011 - März 2011 - April 2011 - Mai 2011 - Juni 2011 - Juli 2011 - August 2011 - September 2011 - Oktober 2011 - November 2011 - Dezember 2011 - Januar 2012 - Februar 2012 - März 2012 - April 2012 - Mai 2012 - Juni 2012 - Juli 2012 - August 2012 - September 2012 - Oktober 2012 - November 2012 - Dezember 2012 - Januar 2013 - Februar 2013 - März 2013 - April 2013 - Juni 2013 - Mai 2013 - Juli 2013 - August 2013 - September 2013 - Oktober 2013 - November 2013 - Dezember 2013 - Januar 2014 - Februar 2014 - März 2014 - April 2014 - Mai 2014 - Juni 2014 - Juli 2014 - August 2014 - September 2014 - Oktober 2014 - November 2014 - Dezember 2014 - Januar 2015 - Februar 2015 - März 2015 - April 2015 - Mai 2015 - Juni 2015 - Juli 2015 - August 2015 - September 2015 - Oktober 2015 - November 2015 - Dezember 2015 -

Literatur zur NOlympia-Chronologie

Nolympia-Chronologie, komplett / Stand Mitte Juli 2010 als pdf-Datei

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