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Graubünden gegen Olympische Winterspiele

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Jun 112013
 
Zuletzt geändert am 12.06.2013 @ 11:49

 

Pressemitteilung von Axel Doering, Nolympia Garmisch-Partenkirchen, 11.6.2013:

Olympische Winterspiele haben abgewirtschaftet. Nolympia lehnt Bewerbung für 2022 ab.

Noch hat der DOSB nicht entschieden, ob eine Bewerbung für Olympische Winterspiele „München 2022“ in seine Interessen passt, aber die Politik drängt sich bereits in dieses Abenteuer. Leider wurde in Garmisch-Partenkirchen offenbar vergessen, welche tiefen Gräben zwischen der Bevölkerung das mehr als unglückliche Vorgehen der Bewerbungsgesellschaft aufgerissen hatte.

Weder die vollmundigen Versprechen von Bürgermeister Schmid, dass man bei einer Olympiabewerbung den Planern „klare Vorgaben machen“ und sich auch „nicht dreinreden“ lassen wolle, noch das Positionspapier der CSU in Garmisch-Partenkirchen, dass der Bürger über „Ob“ und „wie“ von „München 2022“ entscheiden solle, dass die Selbstbestimmung erhalten werden müsse und dass es kein Snow Village in Garmisch-Partenkirchen geben dürfe, haben auch nur den Hauch einer Chance auf Realisierung.

Können Politiker so ohne Langzeitgedächtnis leben, dass sie bereits völlig vergessen haben, dass die Grundlage der Spiele die Unterzeichnung des Host-City-Vertrages ist? Dieser Vertrag entmündigt und knebelt die Gemeinden und ihre Bürger auf sittenwidrige Art und Weise. Da gibt es keine „Selbstbestimmung“ und kein: “Wir schaffen an!“

Haben diese Politiker auch vergessen, dass bei der letzten, blamabel gescheiterten Bewerbung von „München 2018“ keine der ursprünglichen Versprechungen eingehalten wurden, nicht einmal die Finanzierung der Bewerbung durch Sponsoren, die die Grundlage der Gemeinderatsbeschlüsse war. Der größte Sponsor war und wird der Steuerzahler sein.

Warum sagt niemand, dass bei der Idee „kleinerer Spiele“ 2022 das Media Center wieder nach Garmisch kommt, mit allen seinen Folgen? Was hätte es in Murnau verloren, wenn dort in der Nähe keinerlei Wettbewerbe mehr stattfinden?

Warum verschweigen und leugnen die Verantwortlichen beharrlich den Klimawandel? 2022 ist er noch einmal vier Jahre weiter fortgeschritten als 2018. Es kann kalt genug sein, aber die Wahrscheinlichkeit für ausreichenden Schneefall – und sogar für die Kunstschneeherstellung – sinkt mit jedem Jahr weiter. Die Eingriffe in unsere Natur werden immens sein, um dieses Risiko etwas zu verringern. Für „Sotchi 2014“ wurde bereits Schnee mit einem Kostenaufwand von 11 Millionen Euro eingelagert. Ob er reicht?

Die Idee, durch die Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen einen Ganzjahres-Tourismus zu fördern, mutet angesichts der Erfahrungen mit Wintersport-Großveranstaltungen eher grotesk ab. Erfahrungen und Untersuchungen belegen das Gegenteil. Der Sommertourismus, der eine größere Bedeutung als der Wintertourismus hat, wird leiden.

Der Bau (bzw. Nichtbau) des Kramertunnels sollte ebenfalls eine Warnung sein. Bei Beginn des Planfeststellungsverfahrens wurde er noch mit 103 Mio. Euro beziffert, inzwischen liegen die Prognosen nach einem Kostenanstieg von zunächst 136 und dann 150 Millionen jetzt bereits bei 176 Millionen Euro – und das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Und daran ist nicht der Naturschutz schuld, sondern eine miserable Planung, die der Eile vor der Skiweltmeisterschaft 2011 geschuldet war. Die Planungen, die wir vom Wanktunnel bereits kennen, werden die Fehlplanungen am Kramertunnel noch an Härte übertreffen. Im Gefolge einer hemmungslosen Olympiaeuphorie hofft man offenbar nun wieder, jede Planung und damit jeden Unsinn und jede Scheußlichkeit durchsetzen zu können.

Nolympia wird alles tun, um unsere Bürger über die immensen Eingriffe in unsere Heimat und ihre Folgen aufzuklären. Wir werden den Bürgern die finanziellen Risiken für den Steuerzahler erklären, die vergleichbar sind mit Stuttgart 21 und denen des Berliner Flughafens.

Vor einer Bewerbung für „München 2022“ sollten die Verantwortlichen nachdenken, warum es inzwischen so wenige Bewerber für Olympischen Winterspiele gibt: Da spielen Gründe wie der Klimawandel, die ständige Aufblähung der Spiele (heute gibt es z.B. fast 100 Wettbewerbe gegenüber 16 Wettbewerben bei den Spielen 1936), die immensen Kosten für die Veranstalter und das vollkommen intransparente IOC die Hauptrolle.

Wir hoffen, dass nicht eines Tages der Spruch zutrifft: „Keiner hat sie gewollt und wir haben sie gleich gekriegt!“

Nolympia wird entschiedenen Widerstand gegen die Bewerbung leisten, auch wenn es bei den finanziellen Ungleichgewichten ein Kampf von David gegen Goliath sein wird.

 

Vergleiche auch unter „Aktuelles“: Nur die allerdümmsten Kälber

 

 

 

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