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Graubünden gegen Olympische Winterspiele

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Jun 052013
 
Zuletzt geändert am 13.07.2013 @ 20:12

5.6.2013, aktualisert 12.6.2012

Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber. Bertolt Brecht
Dies kann als Motto von SPDCSUFDPFREIE gesehen werden, die alle für Olympische Winterspiele 2022 in München eintreten.

Der geplante Bürgerentscheid am 10.11.2013
Zwei Millionen Euro wird sich die Landeshauptstadt München die Vorbereitungen für die Bewerbung kosten lassen. Allein die Portokosten betragen fast eine halbe Million Euro für den Bürgerentscheid, der 975.000 Euro kosten wird. Plus 400.000 Euro für die Anpassung“ des Bewerbungs-Konzeptes 2018 an 2022 – u. a. wieder mit den bewährten Kräften von Albert Speer & Partner. Und dann läuft die olympische Propagandamaschinerie an: „Vor der Befragung will die Stadt ihre Bürger ausführlich über das Projekt Olympia informieren, mit Handzetteln, Plakaten, Veranstaltungen und einer Internet-Präsenz. Alles zusammen soll weitere 560.000 Euro kosten“ (Schmidt, Thomas, Olympia-Vorbereitungen kosten knapp zwei Millionen, in Münchner Merkur 5.6.2013). Auf Vorschlag von OB Ude übernehmen auch die ehrenvolle Aufgabe der Informationskampagne für die Bürger: Albert Speer & Partner (Lode, Silke, Investieren in Olympia, in SZ 3.6.2013).
Wie wir schon früh darauf hingewiesen haben, handelt es sich bei diesem „Bürgerentscheid“ um einen zutiefst undemokratischen Vorgang, weil die Machtverhältnisse völlig ungleich sind: Staat, Bundesland Bayern, Landeshauptstadt München und Kommunen stellen Geld, Manpower und ihren ganzen Apparat zusammen mit vielen Massenmedien in den Dienst von München 2022 – wie schon bei München 2018. Wir Gegner von Nolympia haben nur ehrenamtliche Helfer, verfügen weder über größere Mitte noch einen Apparat. Allerdings erhebt sich die Frage, ob die betroffenen Bürger sich von Geld, Macht und DOSB-Politik beirren lassen.
Vergleiche unter „Aktuelles“: Goliath gegen David
Und was wirklich praktisch ist: Da man die Liquidation der Bewerbungsgesellschaft München 2018 bewusst hinausgezögert hat, kann man sie gleich in Bewerbungsgesellschaft München 2022 umbenennen. Und die wahren Kosten von München 2018 – bis heute nicht veröffentlicht – werden wohl nie bekannt.
Und die Olympia-Fans in Garmisch-Partenkirchen – mit tatkräftiger Unterstützung der ansässigen Sportvereine – ziehen nach und werden am 19.6. im Gemeinderat Ähnliches wie am 4.6. im Münchner Stadtrat beschließen. Den Gag des Tages lieferte der dortige Bürgermeister Schmid ab: „Den Planern will er allerdings klare Vorgaben machen und sich nicht dreinreden lassen. ‚Wir schaffen an'“ (Olympia 2022: „Für uns wird es billiger“, in Münchner Merkur 5.6.2013).
Oh heilige Einfalt. Nach den Vorgängen um München 2018 hat Schmid bis heute nicht verstanden, wer das Sagen hat.
Dann kam Schmid auf DAS Thema bei der Bewerbung München 2018 zu sprechen: die Frage des Grundstückseigentums. „Für das abgespeckte Olymische Dorf und die Sportstätten sollen nur Flächen verwendet werden, die sich in Gemeindebesitz befinen oder für die die Verwaltung langfristige Pachtverträge besitzt. „In dieser Hinsicht sind wir auf der sicheren Seite‘, meint der Rathaus-Chef“ (Ebenda).
Das wurde so in etwa auch bei München 2018 behauptet – die Grundeigentümer und Bauern mussten sich sogar einen Rechtsanwalt nehmen, um überhaupt Gehör zu finden. Dies wird bei München 2022 nicht anders zu erwarten sein, und es werden sehr wahrscheinlich bei vielen Flächen ähnliche Probleme bestehen.
Schmid schwärmte wie schon 2009 bis zum 6.7. 2011 dann von der olympischen Autobahn-Orgie: „Jede Minute, die der Münchner schneller bei uns ist, bedeutet bares Geld“ (Ebenda).
Aber nicht für Garmisch-Partenkirchen, sondern zum Beispiel für Mailand, das dann wesentlich kürzer über Garmisch-Partenkirchen als über den Brenner zu erreichen wäre. In Garmisch-Partenkirchen würden lediglich die Abgase der Pkw und Lkw bleiben.

Ökologische Milchbubenrechnungen
Mit München 2022 kommt wieder die Zeit der ökologischen Milchbubenrechnungen, die wir schon von München 2018 kennen. Zahlreiche Sponsoren stehen angeblich bereit, wie zum Beispiel – aus naheliegenden Gründen – die Industrie- und Handelskammer München (Lode 3.6.2013). Der Großteil der Bewerbung soll über diese Sponsoren getragen werden. Dass die meisten der Sponsoren von München 2018 von Ude zwangsverpflichtete Unternehmen der Öffentlichen Hand waren (Flughafen München, Messe München, Stadtwerke München, Olympiapark München Lotto Bayern etc.) blieb damals und bleibt heute unerwähnt. Dazu erklärte Katharina Schulze, Vorsitzende der Münchner Grünen, in einer Pressemitteilung: “Dass Olympische Spiele für eine Kommune ein finanzielles Harakiri sind, hat schon die Bewerbung 2018 gezeigt: Erst hieß es, die Bewerbung koste 30 Millionen Euro und werde von privaten Sponsoren gezahlt. Am Ende waren es dann 33 Millionen Euro, die privaten Sponsoren waren zum Großteil städtische Unternehmen (wie z.B. die Stadtwerke), und die Stadt München musste mit einer Finanzspritze zu Hilfe eilen. Das ist keine seriöse Kalkulation! In Zeiten knapper Kassen sollte die Stadt ihr Geld nicht in ein zweiwöchiges Megaevent pumpen, sondern lieber in sinnvolle Dinge investieren. Das sieht auch die Münchner Bevölkerung so” (PM 5.6.2013, siehe auch unten).

Die olympische SPD-Welt
Am traurigsten ist die Pressemitteilung der SPD vom 5.6.2013: Münchner SPD zu Olympia 2022: „Risiken sind kalkulierbar, Image-Gewinn unbezahlbar“. Zitate daraus:
„Davon träumen die meisten Metropolen dieser Erde: Einmal Olympiastadt zu sein.“
Üblicherweise sind die Austragungsorte schon nach dem „einen Traum“ pleite. Nur München möchte die Spiele nach 1972 (allein Sanierung Olympiapark ca. eine halbe Milliarde Euro) noch ein zweites Mal 2022 haben.
„In einem neuen Olympischen Dorf würden mehr als 1300 Wohnungen auf höchstem ökologischen Niveau entstehen…“
Die nach 2022 der Immobilienwirtschaft als Luxus-Eigentumswohnungen übereignet werden müssten: wie mit dem Olympischen Dorf in Vancouver geschehen. Und für die über 1600 schützenswerte Bäume im Park der Bundeswehr gefällt werden müssten.
Und dann kommt die Krönung vom Vorsitzenden der Münchner SPD: „Die Risiken sind kalkulierbar, der Image-Gewinn unbezahlbar.“
Ob Hans-Ulrich Pfaffmann-Ude diese Verfälschung aller Tatsachen selber glaubt? Die Zahlen der letzten Olympischen Sommer und Winterspiele sprechen eine ganz andere Sprache. Es ist nicht verwunderlich, dass sich – zudem in Zeiten des Klimawandels – kaum noch ein Ort für Olympische Winterspiele 2022 finden lässt.
Und: Hat sich schon mal jemand vom SPDCSUFDPFreie-Block Gedanken gemacht, warum die USA und Graubünden als Bewerber ausgestiegen sind? Oder ist das auch schon inzwischen verboten – durch den IOC-DOSB-Fraktionszwang? Motto der Befürworter München 2022: „Niemand wollte Olympische Winterspiele 2022, und schon haben wir sie bekommen.“

Grüne München und Bayern gegen München 2022
Die Linken und die Münchner Grünen – wie die Grünen im Bayerischen Landtag und die Bundesgrünen – lehnen dagegen München 2022 ab. Zur Pressemitteilung „Grüne lehnen die Bewerbung Münchens für Olympische Winterspiele 2022 ab“: hier
Die Münchner Grünen-Vorsitzende Katharina Schulze: „Angesichts des Klimawandels sind Olympische Winterspiele in den niedrig gelegenen Austragungsorten inmitten der hochsensiblen Alpenregion ein Zeichen gegen die Zeit. Auch sind die unkalkulierbaren finanziellen Risiken für die SteuerzahlerInnen nicht verantwortbar: Grundsätzlich waren die Gesamtkosten der Spiele immer viel höher, als das Budget vorsah. Die Erfahrungen zeigen also, dass die Kommunen auf den Schulden sitzen bleiben, während das intransparente IOC die Gewinne einstreicht.“

Schwanz wedelt mit Hund
In Lausanne ist das IOC so ungläubig wie verwundert: wie sich deutsche Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker in aller Freiwilligkeit zur olympischen Schlachtbank treiben lassen. Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber.
Und so wartet das IOC gespannt auf die ersten 150.000 US-Dollar (ca. 115.000 Euro), die zur Aufnahme in den erlauchten, wenn auch dünnen Kandidatenkreis für 2022 überwiesen werden müssen. Und letztendlich auf die „Defizitgarantie“ – die dem IOC Milliardengewinne garantiert und den Austragungsländern und -orten Milliardendefizite.
Allerdings kann es sein, dass sich der Bach-Vesper-DOSB anders besinnt. Oder Bach den Thron des IOC-Allmächtigen erklimmt. Oder im IOC-Olymp irgendetwas passiert. Oder sich ein reicher, totalitärer Erdgas-Erdöl-Staat zur freudigen Kandidatur 2022 bereiterklärt. Und dann fallen alle Pläne von Merkel bs Seehofer bis Ude: aus.
Der DOSB-Schwanz wedelt mit dem Deutschland-Hund…

Vergleiche die Pressemitteilung von Axel Doering, Nolympia Garmisch-Partenkirchen: Nolympia lehnt Bewerbung für 2022 ab

 

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