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Graubünden gegen Olympische Winterspiele

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Mai 162013
 
Zuletzt geändert am 02.10.2013 @ 20:50

16.5.2013, aktualisiert 2.10.2013

Der olympische Fahrplan
9.5.2013:
DOSB-Präsident Thomas Bach erklärt seine Kandidatur um das Amt des IOC-Präsidenten.
13.5.2013:
Der Münchner OB Ude erklärt, dass es zur Bewerbung München 2022 um Olympische Winterspiele am 10.11.2013 vier Bürgerentscheide geben soll: in München, Garmisch-Partenkirchen, Schönau/Königssee und Ruhpolding.
7.9.2013:
Buenos Aires, IOC-Session, Wahl des Austragungsortes der Olympischen Sommerspiele 2020
10.9.2013:
Wahl des neuen IOC-Präsidenten
15.9.2013:
Landtagswahl in Bayern
22.9.2013:
Bundestagswahl in Deutschland
10.11.2013:
Bürgerentscheide um München 2022
14.11.2013:
Meldeschluss beim IOC für die Bewerbung um Olympische Winterspiele 2022, Bezahlung der ersten Anmeldegebühr

Intro
Am 6.7.2011 erlitt die Bewerbung um Olympische Winterspiele München 2018 beim IOC-Treffen in Durban eine eindeutige Niederlage. München erhielt nur 25 IOC-Stimmen, das südkoreanische Pyeongchang 63 IOC-Stimmen.
Die gesamtolympische Situation hat sich aufgrund der scheinbar unbegrenzt wachsenden Gigantomanie und der damit explodierender Kosten für die Ausrichtung Olympischer Spiele grundsätzlich geändert: Deshalb melden sich immer weniger Bewerber.

– Für die Olympischen Sommerspiele 2020 gibt es gerade einmal drei Kandidaten: Madrid, Istanbul und Tokyo.
– Früher galt: Wenn Olympische Sommerspiele nach Europa vergeben werden, finden die nächsten Olympischen Winterspiele nicht in Europa statt. Dies dürfte nun, auch falls Madrid 2020 gewählt wird, nicht mehr gelten.
– Erschwerend kommt bei Olympischen Winterspielen der Klimawandel mit Schneeproblemen dazu. Für die Olympischen Winterspiele 2022 gibt es – nach der Absage der US-Austragungsorte und der Abwahl von Graubünden 2022 – noch folgende Kandidaten: Oslo, Norwegen (mit der Abstimmung am 9.9.2013); Barcelona, Spanien; Lviv (Lemberg, Ukraine) und eventuell eine Kooperation zwischen Polen und der Slowakei – und natürlich München.
Das IOC kann sich inzwischen glücklich schätzen, wenn es überhaupt einen (finanziell) potenten Interessenten für Olympische Winterspiele 2022 findet. Die Osteuropäer bieten nicht genug Luxus und Geld. Und ein totalitäres Regime ist derzeit – noch – nicht in Sicht.

Bachs Antrittsgeschenk
Am 9.5.2013 gab DOSB-Präsident Thomas Bach seine Kandidatur um das IOC-Präsidentenamt bekannt.
„Die Botschaft des DOSB, verlesen von Generaldirektor Michael Vesper, lautete, Bachs Kandidatur sei eine Kandidatur im nationalen Interesse” (Weinreich 10.5.2013; Hervorhebung WZ).
Schon der Bewerbung München 2018 wurde von der Bundesregierung der Status eines „nationalen Anliegens“ eingeräumt. Nun soll Bachs Bewerbung also im nationalen Interesse sein. Vor lauter Nationalitätenrausch vergessen die staatlichen Olympiafans offenbar, dass sie mit ihrem Amtseid geschworen haben, Schaden vom Deutschen Volk abzuwenden.

Eine Bewerbung um Olympische Spiele wird sehr sicher Bachs Antrittsgeschenk als IOC-Präsident. Bach wird die Bewerbung München 2022 am 10.9.2013 in Buenos Aires auf der 125. IOC-Session auf dem Präsentierteller vortragen.
Bach zahlt dieses Geschenk ja nicht selbst, sondern die deutschen Steuerzahler –  und zwar mit einer zweistelligen Milliardensumme: Milliarden Euro für Bachs Kandidatur…
„Auch Bach selbst glaubt, ein Erfolg im Kampf um das IOC-Präsidentenamt sei ‚eher positiv’ für München’“ (SZ 11.5.2013).
Es ist genau umgekehrt: Die Kandidatur befördert Bachs Präsidentenpläne.

Und so werden die Olympia-Fans von Merkel über Seehofer bis Ude jubeln – nach dem Motto: Niemand wollte die Olympischen Winterspiele 2022, und schon haben wir sie bekommen.

Udes Kalkül
Der (bis Juni 2014 amtierende) Münchner OB und SPD-Spitzenkandidat im Landtagswahlkampf, Christian Ude, setzt auf Bürgerentscheide in München, Garmisch-Partenkirchen, Ruhpolding und Schönau am Königssee. Für Ude ist der ablehnende Kurs der Grünen „kein Problem” (Effern, Lode 27.4.2013). „Dass sich die Grünen über ein Pro-Olympia-Votum der Bürger einfach hinwegsetzen, hält der Münchner Oberbürgermeister angesichts des politischen Anspruchs der Grünen für völlig undenkbar” (SZ 26.4.2013).
Schwer vorstellbar, was einen OB Ude seit 2007 antreibt, sich dem IOC zu unterwerfen, wo es doch auch die Aufgabe eines Stadtoberhauptes ist, Schaden von seiner Stadt abzuwenden. Was treibt Ude an? Allmachtsphantasien? Kampf gegen das Loser-Image von Durban? Angst vor dem Fall in die Bedeutungslosigkeit? Materielle Gründe? Kampf ums “Lebenswerk”? (Wie viel Lebenswerk braucht OB Ude eigentlich noch?)

Am 10.5.2013 gab Ude das Ergebnis gemeinsamer Gespräche mit Thomas Schmid, dem Bürgermeister von Garmisch-Partenkirchen, Georg Grabner, dem Landrat von Berchtesgaden und Hermann Steinmaßl, dem Landrat von Traunstein, dann bekannt, dass es die bereits von ihm im April 2013 angekündigten vier Abstimmungen geben wird (SZ 11.5.2013). Ude gab die forsche Marschrichtung vor: „Überall muss die Kommune mitziehen. Man kann da kein Risiko eingehen, dass es später noch zu Konflikten kommt oder zu einem Bürgerbegehren, das eine negative Zielsetzung hat“ (br.de 14.5.2013).
Und damit will er auch die Grünen lammfromm machen. Dabei sind die Voraussetzungen dieser vier Bürgerentscheide in vier Sportstädten von den Befürwortern genau abgezirkelt, siehe unten.

Und am 13.5.2013 gaben DOSB und Landeshauptstadt München eine gemeinsame Presseerklärung heraus. OB Ude und Münchens „Sportbürgermeisterin“ Christine Strobl hätten sich mit Steinmaßl, Schmid, Ruhpoldings Bürgermeister Claus Pichler, Andreas Bratzner (in Vertretung von Grabner, Berchtesgaden) und dem Präsidenten des deutschen Skiverbandes, Alfons Hörmann (in Vertretung von DOSB-Generaldirektor Michael Vesper) getroffen. „Die Kommunen erklärten ihre Bereitschaft, alle Vorbereitungen zu treffen“ für den Fall, dass der DOSB eine Münchner Bewerbung befürwortet (muenchen.de 13.5.2013; wortgleich dosb.de 13.5.2013).

Die Biathlon- und Langlaufwettbewerbe werden von Schwaiganger nach Ruhpolding umgeplant, Aerials und Halfpipe-Wettbewerbe sollen im Münchner Olympiapark stattfinden. Vorgeschlagen hat dies eine „Arbeitsgemeinschaft“ – d.h. Vertreter des Garmisch-Partenkirchner Vereins Olympija mit Christian Neureuther, Franz Reindl und Heinz Mohr (Holzapfel 14.5.2013).

„Für die Klärung aller Detailfragen wird eine interkommunale Arbeitsgruppe eingerichtet. Der Freistaat Bayern und die Bundesrepublik werden über das Ergebnis des Treffens informiert und um Unterstützung der Vorbereitungen gebeten“ (Ebenda). Und schon sitzen wieder Vertreter vom Planungsbüro Albert Speer & Partner im Münchner Rathaus: Sie hatten auch schon München 2018 konzipiert (Holzapfel 14.5.2013).
Vergleiche: Die Sportpalast-Architekten

Wie demokratisch sind Bürgerentscheide?
Die Frage mag zunächst seltsam klingen: Ist doch die Partizipation der Bevölkerung bei politischen Entscheidungen wünschenswert, so sie denn gerecht abläuft. Aber ein kurzer Blick auf zwei die olympischen Bewerbungen betreffenden Bürgerentscheide relativieren dies.

a) Bürgerentscheid zur Bewerbung München 2018 am 8.5.2011 in Garmisch-Partenkirchen
Aus der Chronologie Mai 2011: „Im Vorfeld heizten die Olympia-Fans die Stimmung in Garmisch-Partenkirchen auf. Besonders die Initiative ‚Zwei Tunnel für Garmisch-Partenkirchen’ hängte drei Wochen lang an der Bundesstraße 23 mit Genehmigung der Gemeinde Schilder mit Texten wie ‚Bund Naturschutz fordert: Weiterhin Gefährdung unserer Kinder’ auf. Diese Plakate waren rechtlich nicht zulässig und mussten abgehängt werden. Axel Doering vom BN erwog weitere juristische Schritte dagegen (Tokarski 10.5.2011).
Horst Seehofer traf – sicher ganz zufällig! – am 6.5. in Garmisch-Partenkirchen ein, um die ‚Skipisten 2011’ zu eröffnen, heimische Sportler zu ehren und einen flammenden Appell für München 2018 loszulassen, siehe oben (Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 7.5.2011).
Die Materialschlacht des Pro-Olympia-Vereins OlympiJA mit Anzeigen, Plakaten, Postwurfsendungen, T-Shirts, Papp-Herzen vor allen Garmisch-Partenkirchner Häusern noch am 8.5. – entgegen der gemeinsamen Absprache, am Wahltag selbst nicht mehr zu werben -, war nicht billig: Wer hat das eigentlich alles bezahlt? Dagegen war die Anzeige von etwa 300 Murnauer Bürgern zugunsten der Olympia-Gegner am 5.5.2011 im Garmisch-Partenkirchner Tagblatt eine honorige (und aus eigener Tasche bezahlte) Angelegenheit.

Angesichts dieser Materialschlacht war das Ergebnis der olympischen Fangemeinde nicht eben überwältigend. Für den Bürgerentscheid “Keine Olympischen Spiele! Gegen den Ausverkauf der Heimat!”, der die Verträge überprüft sehen wollte, gab es 49,51 Prozent. Die Stichfrage lag bei 54 Prozent Pro und 46 Prozent Contra.”

b) Volksentscheid im Schweizer Kanton Graubünden am 3. März 2013 über Graubünden 2022
Der Schweizer Bundespräsident (und Sportminister) Ueli Maurer besuchte vor der Abstimmung elf Mal den Kanton. Die Befürworter organisierten rund 120 Veranstaltungen, die Gegner zwei. Das Budget der Befürworter lag bei 5,6 Millionen Schweizer Franken (plus die komplette Unterstützung des Bundes, des Kantons und der involvierten Gemeinden); das Budget der Bewerbungsgegner lag bei rund 80.000 Schweizer Franken. Die Befürworter konnten sich teure Plakatierung und Inserate leisten – im Gegensatz zu den Gegnern. Der Ringier Verlag mit der größten Schweizer Zeitung Blick leistete Unterstützungsarbeit. Die Abstimmung ging trotzdem mit rund 53 Prozent zugunsten der Gegner von Graubünden 2022 aus.

c) Möglicher Bürgerentscheid zu München 2022
Was ist erfahrungsgemäß zu erwarten? Bund, Land Bayern und Landeshauptstadt München sowie die beteiligten Gemeinden werden jede Menge Geld und Manpower zugunsten der Bewerbung investieren; die Gegner werden wie gehabt über geringe finanzielle Mittel verfügen. Dazu werden alle führenden politischen Vertreter für München 2022 auftreten. Die öffentlich-rechtlichen Sender werden fast ausschließlich Pro berichten. Auch die großen Printmedien einschließlich Süddeutscher Zeitung werden wie gewohnt überwiegend Pro berichten: Die Werbekampagnen der Jubeljournalisten beginnen ja bereits. Wo bleibt da die kritisch-unabhängige Berichterstattung? Den Gegnern würde dazu kaum eine Möglichkeit der Öffentlichkeitsarbeit eingeräumt.
Zurück zur Ausgangsfrage: Bürgerentscheide wären demokratisch, wenn die Ausgangsbedingungen für Befürworter und Gegner gleich, transparent und fair wären. Das sind sie aber im Fall olympischer Bewerbungen nicht.
Bereits im Juni 2013 lief die  olympische Propagandamaschinerie an: “Vor der Befragung will die Stadt ihre Bürger ausführlich über das Projekt Olympia informieren, mit Handzetteln, Plakaten, Veranstaltungen und einer Internet-Präsenz. Alles zusammen soll weitere 560.000 Euro kosten” (Schmidt, Thomas, Olympia-Vorbereitungen kosten knapp zwei Millionen, in Münchner Merkur 5.6.2013). Auf Vorschlag von OB Ude übernehmen auch die ehrenvolle Aufgabe der Informationskampagne für die Bürger: Albert Speer & Partner (Lode 3.6.2013).

Warum werden nicht die Landkreise oder ganz Bayern befragt?
Die Kosten Olympischer Winterspiele in Milliardenhöhe müssen alle Bürger tragen. Bei der Bewerbung Graubünden 2022 wurde auch der ganze Kanton Graubünden befragt: Während St. Moritz und Davos dafür waren, lehnte die Graubündner Bevölkerung Olympische Winterspiele 2022 ab.
Warum wird bei der Bewerbung München 2022 nur die Bevölkerung in den Austragungsorten befragt?
Weil z.B. in Garmisch-Partenkirchen zwei starke Skiklubs viele Befürworter aktivieren. Weil der Ort schon 2011mit über 100 Millionen Euro verschuldet war und sich von München 2022 illusorisch viel verspricht, siehe Kramertunnel, Wank-Tunnel, Auersberg-Tunnel…
Weil Ruhpolding – nicht zuletzt durch den Ausbau der Chiemgau-Arena – mit 15 Millionen Euro verschuldet ist (Bayerisches Landesamt, S. 9): Dabei betrug der staatliche Fördersatz für die Chiemgau-Arena 90 Prozent (chiemgau24.de 3.3.2011). Ruhpolding verspricht sich durch München 2022 zusätzliche Einnahmen.
Weil Berchtesgaden eine unausgelastete und teure Bobbahn besitzt…
Und weil Gesamt-Bayern vermutlich überhaupt nicht begeistert wäre von der olympischen Milliardensause…
Usw.

Wie die DOSB-Pressepolitik abläuft
Der ehemalige Sportchef des Deutschlandfunks, Fischer-Solms brachte in der Sendung von ZAPP im NDR das für Nolympia interessantes Beispiel: “… dass zum Beispiel im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Olympischen Winterspiele 2018 in München, dass die kritische Berichterstattung regelmäßig, regelmäßig angefeindet wurde. Es kamen regelmäßig Anrufe, es kamen Mails, es kamen Anrufe vom Pressesprecher, es kamen auch Hinweise vom Generaldirektor. Wir haben es erlebt, dass in einer dieser Presseveranstaltungen (…), als der DOSB-Generaldirektor Vesper beim Deutschlandfunk war, da fingen die an, einen Zettel herauszuholen und aufzuzählen, wie oft welcher kritische Journalist im Deutschlandfunk berichten durfte zu den Plänen, Olympische Winterspiele 2018 in München zu veranstalten. Also ein unglaubliches Verhalten, was man im Grunde genommen in einer Demokratie und einem Land, in dem die Pressefreiheit gilt, doch für sehr ungewöhnlich halten muss. Uns wurde aufgelistet, welche Journalisten wie oft kritisch über Olympische Spiele in München berichtet haben. Unfassbar, aber hat stattgefunden.”
Frage von ZAPP: Das heißt, es gibt eine schwarze Liste mit klarer Häufigkeit?”
Fischer-Solms: “Also es gibt so etwas wie – nennen Sie es Schwarze Liste, wie auch immer.” (Quelle: Fischer-Solms kritisiert die DOSB-Pressearbeit, ZAPP, NDR 15.5.2013, 23.20)
Man erinnere sich, dass der DOSB im November 2009 die Chefredakteure aller Münchner Tageszeitungen auf die Zugspitze einlud, um sie “katholisch” bzw. olympiafreundlich zu machen. Ein weiterer Beweis für die “Sportdemokratur”.
Und wieder ein bemerkenswerter Beweis für das Demokratieverständnis des DOSB-Generaldirektors, der auch bei München 2022 diese Pressepolitik betreiben wird.

Goliath gegen David
Die Befürworter von München 2022 haben:
die Bundesregierung, die bayerische Staatskanzlei, das Münchner Rathaus, CSUSPDFDPFreieWähler, viel Geld, die gesamte Stadtverwaltung von München, die Gemeindeverwaltungen von Garmisch-Partenkirchen, Ruhpolding, Berchtesgaden/Schönau mit ihren Presse- und Öffentlichkeitsämtern; jede Menge festangestellte Beamte und Mitarbeiter, den gesamten Medienapparat des DOSB, die olympische Ideologie, falsche Berechnungen über die Kosten von München 2022, grüngewaschene Darstellungen über die tatsächlichen Umweltschäden…
Die Gegner von München 2022 haben: die besseren Argumente, die Realität, kaum Geld, keine festen Mitarbeiter, einige Ehrenamtliche. Und mehr Phantasie, mehr Engagement, mehr Liebe zur Natur, mehr Widerstand gegen Ungerechtigkeit. „Wir haben keine Chance, aber wir nutzen sie.“
Denn schließlich ist bekannt, wie die Geschichte von David und Goliath ausging.

Unverständlicher Jubel über München 2022 (aus: Neuer Aufguss von München 2018)
„Es ist kein genaues Konzept bekannt. So ist völlig unklar, wo etwa in München ein Olympisches Dorf platziert würde. Die Zahl der IOC-Disziplinen ist inzwischen noch angestiegen und steigt weiter, genauso wie die Zahl der Athleten, der Journalisten, der ‚Olympischen Familie’…
Und das IOC ist nach wie vor das IOC. Die Knebelverträge sind nach wie vor Knebelverträge. Die vom IOC geforderte ‚Defizitgarantie’ garantiert ein Milliarden-Defizit – für die deutschen Steuerzahler. Während das IOC mit den Milliarden der Sponsoren und TV-Sender nach Lausanne zurückkehrt.
Geringfügige Standortverschiebungen ändern nichts an den generellen Problemen, die Olympische Winterspiele schaffen, z.B. Schneewettbewerbe 2022 mit größtmöglichen Mengen Kunstschnee, White Elephants (nach den Spielen ungenutzte Sportstätten mit Folgekosten) etc. Und der autoritäre Bach-Vesper-DOSB ist nach wie vor der autoritäre Bach-Vesper-DOSB.
Eine Bewerbung München 2022 ist nach wie vor unakzeptabel: Das finanzielle Risiko ist höher denn je, ebenso die ökologischen Schäden. Dazu kommt der verschärfte Klimawandel.“
Anlässlich der IOC-Kandidatur von Bach schrieb Jens Weinreich: „Das Erbe Dasslers wirkt nach, jedenfalls in personeller Hinsicht. In Fifa-Präsident Joseph Blatter, einst bester Kumpel Dasslers – und eben in Dasslers ehemaligem Adlatus Thomas Bach. Bach will als Mitglied der sportpolitischen Abteilung von Adidas, wo er Mitte der achtziger Jahre unter Dassler als Direktor fungierte, nie etwas mitbekommen haben von den unsauberen Geschäften, vom flächendeckenden Geben und Nehmen. Und Bach hat auch seit Dasslers Tod im Jahr 1987 alle Klippen erfolgreich umschifft, etwa wenn seine fürstlich dotierten Geheimverträge mit Wirtschaftskonzernen (Holzmann, Siemens) publik und in Frage gestellt wurden. Bach prägte dazu den wunderbaren Begriff der „vielfältigen Lebenssachverhalte“ (Weinreich 10.5.2013).
Und eine kleine Zwischenbilanz zu Bach von Thomas Kistner: „Im Deutschen Olympischen Sportbund, dem er präsidiert, regt sich Unmut über sein auf Kontrolle und Gehorsam gegründetes Regiment. Dass es kein nationales Anti-Doping-Gesetz gibt, fällt ebenso auf Bach zurück wie die Versteckspiele um deutsche Medaillenziele, die erst ein Gerichtsbeschluss zutage förderte“ (Kistner 10.5.2013; Hervorhebung WZ).

Vergleiche auch: Etikettenschwindel München 2022 und Goliath gegen David II

Quellen:
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Statistik kommunal, Ruhpolding
Biathlon-WM wird teuer, in chiemgau24.de 3.3.2011
Bürger entscheiden über neuen Anlauf, in br.de 14.5.2013
Die Bürger und die Spiele, in SZ 26.4.2013
Effern, Heiner, Lode, Silke, Doppelt gefragt hält besser, in SZ 27.4.2013
Holzapfel, Matthias, Planer in den Startblöcken, in Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 14.5.2013
Hungermann, Jens, Ein wendiger Lobbyist auf dem Olymp, in welt.de 11.5.2013
Ide, Robert, Thomas Bach lässt die Maske fallen, in tagesspiegel.de 10.12.2012
Kistner, Thomas, Schattenwelt aus Gefälligkeit und Eitelkeit, in sueddeutsche.de 10.5.2013
Lode, Silke, Investieren in Olympia, in SZ 3.6.2013
München 2022: Treffen der möglichen Bewerberkommunen, in dosb.de 13.5.2013; muenchen.de 13.5.2013
Münchens neuer Olympia-Plan: Es hagelt Bürgerentscheide, in Münchner Merkur 10.5.2013
Seehofer hofft auf positives Olympia-Signal, in Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 7.5.2011
Stufenplan für Münchens Winterspiele, in faz.net 13.5.2013
Stufenplan für Münchner Olympia-Bewerbung, in SZ 14.5.2013

Tokarski, Janine, BN droht Tunnel-Initiative mit juristischen Schritten, in merkur-online.de 10.5.2011
Vier Bürgerentscheide über Olympische Spiele, in SZ 11.5.2013

Weinreich, Jens
– Bach will an die IOC-Spitze, in berliner-zeitung.de 10.5.2013
Macht, Moneten, Medaillen, in spiegelonline 10.5.2013

 

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