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Dez 162011
 
Zuletzt geändert am 04.01.2012 @ 16:58

16.12.2011, aktualisiert 4.1.2012

Klimaerwärmung und Skirennen

Die Klimaerwärmung zeigt sich auch und gerade in den Skigebieten und bei den Skirennen. Im November 2011 schneite es in weiten Bereichen der Alpen nicht, und auch für Kunstschnee war es bis in den Dezember hinein zu warm.

Laut Deutschem Wetterdienst war es seit 1901 nicht so warm und nicht so trocken(www.dwd.de).

– Auf der Zugspitze musste wegen gerade einmal 20 Zentimetern Schnee der Start der Skisaison abgesagt werden (Zugspitze: Schneemangel verhindert Saisonauftakt, in merkur-online 21.11.2011). Auf Deutschlands höchstem Berg gab es im November 2011 zwei “Jahrhundertrekorde”: (merkur-online 2.12.2011).

– Das Allgäu war im November schneefrei, in Obertauern in Österreich liefen keine Skilifte, in Südtirol wurde der Saisonstart am 16.11. abgesagt. (Skigebiete verschieben Saisonstart, in spiegelonline 28.11.2011).

– Nur Ischgl hat mit hohem Geld- und Energieaufwand seine höher gelegenen Pisten beschneit und wirbt damit: “ Rund 900 Schneekanonen und Lanzen sind in Ischgl im Einsatz und garantieren Schneesicherheit von Ende November bis Anfang Mai“ (Ischgl.com).

Schneesicher?? Die Bilder weißer schmaler Kunstschnee-Bänder in schneefreier Landschaft wirken absurd.

Ischgl, Tirol, Österreich, Nov. 2011

Ischgl, Tirol, Österreich, Nov. 2011

Ischgl, Tirol, Österreich, Nov. 2011

 

– In den letzten Jahren hat sich der Saisonauftakt immer häufiger in den Dezember verschoben – auch in der Schweiz: Gäste stornieren immer öfter ihre Hotelbuchungen (Die Wetterkapriolen ruinieren die Ferienorte, in Südostschweiz 24.11.2011).

Konsequenz: Absage von Skisport-Veranstaltungen und FIS-Rennen

– Im finnischen Levi sollte am 12. und 13.11.2011 ein Ski-Weltcup-Rennen stattfinden. “Man sieht hellbraune Wiesen, satt grüne Nadelbäume, ein paar Kühe, die über eine Kiesstraße trotten, und dazwischen, ganz in gelb, viele Schneekanonen” (Suche nach Schnee, in SZ 4.11.2011). Die FIS musste absagen – es war zu warm für die Beschneiung.

– Auch der Weltcup-Auftakt der Langläufer im norwegischen Beitostölen am 19. und 20.11.2011 entfiel wegen zu warmer Temperaturen (Ebenda).

– Der Ski-Weltcup in Val d’Isère Anfang Dezember 2011 musste wegen Schneemangels bei 11 Grad plus abgesagt und in die USA verlegt werden (Val d’Isère-Rennen nach Beaver Creek verlegt,in sport.oe24.at 30.11.2011).

– In Lillehammer wurde Anfang Dezember 2011 das erste Training des Skispringens abgesagt. Bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt konnte kein Kunstschnee produziert werden. Der Kunstschnee wird nun im 30 Kilometer entfernten Sjusjoen produziert und mit Lkws nach Lillehammer gefahren! (Lillehammer: Schneemangel!  Erstes Training abgesagt, in www.skijumping.de 1.12.2011).

– In Annecy war ein Weltcup im Biathlon vom 9. bis 11.12.2011 geplant: er musste wegen Schneemangels nach Hochfilzen in Österreich verlegt werden (Annecy – Schneemangel sorgt für Termin-Chaos, in eurosport.com 5.12.2011).

– Der FIS-Cup-Skispringen am 17. und 18.12.2011 in Garmisch musste ebenfalls abgesagt werden – wegen mangelndem Schnee. Das Neujahrsspringen am 1.1.2012 soll in jedem Fall stattfinden. Der Präsident des Skiclubs Partenkirchen, Michael Maurer, erklärte: “Notfalls karren wir den Schnee von woandes her” (Pawlowsky, Julia, Auf den Föhn folgt der Schnee, in Münchner Merkur 24.12.2011). 3000 Kubikmeter Schnee werden benötigt. Und ohne Neujahrsspringen wären auch die für rund 200.000 Euro angeschafften neuen Windnetze nutzlos (Startbereit fürs Neujahrsspringen, in Münchner Merkur 20.12.2011).

– Am 30.12.2011 soll ein City Sprint in der Garmisch-Partenkirchner Fußgängerzone stattfinden. Auch hier erklärte der Erste Vorsitzende des Skiclubs Garmisch, Peter Fischer, die 40 Lkw-Ladungen Schnee “kann man auftreiben” (Pawlovsky, Julia, Auf den Föhn folgt der Schnee, in merkur-online 12.12.2011). 3000 Kubikmeter Schnee werden benötigt. Und ohne Skispringen wären auch die rund 200.000 Euro für die von der FIS geforderten Windnetze nutzlos (Startbereit fürs Neujahrsspringen, in Münchner Merkur 20.12.2011).

– In Ruhpolding wurden im November 2011 Schnee vom Frühjahr mit schweren Fahrzeugen aus dem Depot geholt und verteilt, um eine eher lächerliche Schneebahn für die Biathleten zu formen (Schnee aus dem Depot, in SZ  30.11.2011). Anfang März 2012 soll hier die Biathlon-WM stattfinden. Da werden vermutlich die zahllosen Schneekanonen lange laufen müssen – und viel Strom und Wasser verbrauchen.

– Der für den 15.1.2012 geplante Snowboardercross-Weltcup in Bad Gastein musste von ÖSV und FIS abgesagt werden, da die dafür nötige Schneemenge nicht produziert werden konnte (SBX-Weltcup in Bad Gastein abgesagt, in salzburg.com 3.1.2012).

– In den kleinen, niedrig gelegenen Skigebiete im Voralpengebiet liegt ebenfalls kein Schnee, und zum Beschneien war es natürlich auch hier zu warm. Der Betreiber der Brauneck-Bahn berichtete, dass ihn ein Kubikmeter Kunstschnee drei Euro kosten würde (Bigalke, Silke, Hoffen auf weiße Weihnacht, in sueddeutsche.de 12.12.2011).

Absage des Münchner „Parallelslaloms“

– Am 1. Januar 2012 sollte im Münchner Olympiapark wieder der grandiose Parallelslalom vom Großen Schuttberg stattfinden – auf ganzen 200 Meter nLänge! Die fünf Schneekanonen hätten in kürzester Zeit viel ausspucken müssen: Aber es war für sie zu warm. Mitte Dezember 2011 galt die Veranstaltung als stark gefährdet. Aber immerhin war der Olympiasee schon wieder abgelassen… (Fuhrin, Katharina, Ski-Weltcup im Olympiapark: Die Schneekanonen stehen bereit, in merkur-online 29.11.2011). Und es gibt eine Ausfall-Versicherung – in Höhe von einer Million Euro! (Becker, Thomas, Warten auf 4 grad minus, in abendzeitung-muenchen.de 13.12.2011; Münchner Parallelslalom in Gefahr, in kurier.at 14.12.2011).
Letzte Rettung sollten Schneetransporte vom Münchner Flughafen sein. Der Kreisverband der Grünen Münchens warnte in einer Pressemitteilung davor: „Wer garantiert, dass dieser Schnee nicht mit Enteisungsmitteln, treibstoffrückständen und Reifenabrieb belastet ist?“ (Siehe hier). Trotzdem wurde damit begonnen, „Schnee vom Münchner Flughafen mit Lastwagen zum Olympiaberg zu bringen. Aber auch dieser Rettungsversuch trug angesichts der Witterung keine Früchte“ (Ski-Weltcup in München fällt aus, in Münchner Merkur 30.12.2011).
Am 22.12.2011 kam die FIS zur offiziellen Schneekontrolle – und der Parallelslalom wurde ein Versicherungsfall. Der Parallelslalom vom Münchner Schuttberg (Streckenlänge 200 Meter), der am 1.1.2012 stattfinden sollte, wurde von der FIS wegen Schneemangels am 24.12.2011 um 12 Uhr abgesagt: „Due to lack of snow, too warm temperatures, rain and no positive weather forecast, the City Event on 01.01.2012 in Munich (GER) had to be cancelled. It will not be replaced during this season“ (FIS 24.12.2011).
Aber natürlich laufen schon die Planungen für den Münchner Parallelslalom der Jahre 2013, 2014, 2015 und 2016 (Ski-Weltcup am Olympiaberg abgesagt, in SZ 27.12.2011).

Ein Fazit österreichischer Wetterbeobachter Ende Dezember 2011: „Auf den Gipfeln der österreichischen Berge war es 2011 so warm wie  noch nie seit dem Beginn der alpinen Temperaturaufzeichnungen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik anno 1851. Die Temperaturen lagen um 1,6 Grad über dem klimatologischen Mittel der Jahre 1971 bis 2000…“ (Auf Österreichs Bergen war es 2011 warm wie noch nie, in krone.at 31.12.2011).

Schneemangel, zu warme Temperaturen, Regen und kein positiver Wetterbericht: Das ökologische Problem “Ski-Zirkus” erledigt sich vielleicht durch die Klimaerwärmung von ganz allein.

Vergleiche auch Absage Münchner Parallelslalom

 

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