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Graubünden gegen Olympische Winterspiele

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Feb 162011
 
Zuletzt geändert am 01.09.2011 @ 12:11

16.2.2011

„Als Mitglied im Komitee für nachhaltige Entwicklung und Umwelt der Kandidatur von Annecy für die Olympischen Spiele 2018 hat sich CIPRA Frankreich gegen eine Politik der leeren Wörter ausgesprochen und versucht, deutlich zu machen, dass es Olympische Spiele in Hochsavoyen nicht um jeden Preis geben darf. Nachdem wir an allen Sitzungen des Komitees teilgenommen haben, sind wir jedoch zu dem Schluss gelangt, dass wir uns und anderen etwas vormachen, wenn wir in einem beratenden Komitee sitzen, das kein Mitspracherecht hat.

So wurde das Komitee nicht zum abschliessenden Bewerbungsdossier gehört, das beim IOC eingereicht wurde, ohne dass das Komitee vorher informiert wurde. Während die ursprüngliche Bewerbung von Annecy die Nutzung bereits bestehender Sportanlagen vorsah, mussten wir feststellen, dass im endgültigen Projekt davon keine Rede mehr war. Eigens für die Olympischen Spiele sollen sieben neue Anlagen für die Eiswettbewerbe errichtet werden. Das ist eine enorme Verschwendung, die wir nicht akzeptieren können und die in Krisenzeiten wie diesen besonders empörend ist.

Aufgrund dieses Sachverhaltes hat der Vorstand von CIPRA Frankreich am 13. Januar 2011 einstimmig beschlossen, sich aus dem Komitee für nachhaltige Entwicklung und Umwelt des Projektes Annecy 2018 zurückzuziehen.“

Quelle: CIPRA express, Februar 2011

Olympiabewerbung Annecy/Frankreich: Folgen unterschätzt

„Die Folgen der Olympischen Spiele für die Umwelt werden in den Bewerbungsunterlagen weitgehend unterschätzt“, so französische Umweltschutzorganisationen. In einem offenen Brief an die Evaluationskommission des IOC warnen France Nature Environnement, Fédération Rhône Alpes de Protection de la Nature (FRAPNA) und CIPRA Frankreich vor den absehbaren Auswirkungen der Grossveranstaltung.

Betroffen sind insbesondere Chamonix, die Hochebene von Szemnoz und die Bergkette Aravis. Denn nun sollen doch sieben neue Sportanlagen gebaut werden, obwohl es im ursprünglichen Dossier hiess, dass man die bestehenden nutzen wolle. Für die Hochebene von Semnoz würde dies bedeuten, dass die dort notwendige Beschneiung mit Wasser aus dem 1.200 Meter darunter liegenden See von Annecy erfolgt.
CIPRA Frankreich hat sich im Januar aus dem Rat für „Nachhaltige Entwicklung und Umwelt“ zurückgezogen. „Die von uns geforderten Kompensationsmassnahmen für die Umwelt, wie etwa der Schutz des Aravis-Tals, wurden nicht berücksichtigt“, erklärt Patrick Le Vaguerèse, Präsident von CIPRA Frankreich.
Das IOC entscheidet im Juli 2011 darüber, ob die Winterspiele 2018 in München, im südkoreanischen Pyeongchang oder Annecy austragen werden.
Quellen: www.cipra.org/fr/CIPRA/cipra-france/presse (en), www.lemonde.fr/sport/article/2011/02/07 (fr); Olympiabewerbung Annecy/Frankreich: Folgen unterschätzt;
http://www.cipra.org/de/alpmedia/news-de/4298

Auch bei der Bewerbung München 2018 gab es aus ähnlichen Gründen Austritte fast aller großen Umwelt- und Naturschutzverbände aus ihrer Fachkommission Umwelt.

Der Bund Naturschutz trat im Juni 2009 aus:
http://www.bund-naturschutz.de/uploads/media/PM_FA_27_09_Olympische_Winterspiele.pdf

Ebenfalls im Juni 2009 trat Mountain Wilderness aus:
http://www.mountainwilderness.de/media/archive1/mw_infodoc/olympiakommissionausstieg.pdf

CIPRA Deutschland

und

Der Verein zum Schutz der Bergwelt trat im Oktober 2009 aus:
http://www.vzsb.de/pdf/VzSB09_Erklg_Rueckzug__Fachk_Umwelt.pdf

Und der Deutsche Naturschutzring beendete die Zusammenarbeit im September 2010:
http://www.dnr.de/presse/presseinformation-13092010.html

Nicht ausgetreten sind als letzte Umweltverbände: Deutscher Alpenverein, Landesbund für Vogelschutz, Naturfreunde.

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