nach unten
Graubünden gegen Olympische Winterspiele

Jetzt Spenden!
Nov 112010
 
Zuletzt geändert am 11.11.2010 @ 20:28

11.11.2010
22 Unternehmen der Immobilienbranche, Baufirmen, Bauträger, Makler, Architekten, und Projektentwickler schlossen sich im September 2010 in München zur Initiative „Immo 2018“ zusammen, um „die Bewerbung ins Münchner Stadtbild zu integrieren“ (Direktor Kommunikation München 2018). Sie zahlten zusammen 220.000 Euro bei der Bewerbungsgesellschaft München 2018 ein und wurden damit „Nationaler Ausstatter“. Dabei sind u. a. die Baufirmen

Bayerische Hausbau, GBW AG, Südhausbau, Wöhr + Bauer sowie:
Baywobau: „Grund und Boden sind die verlässliche Basis für den Wohn- und Gewerbebau.“
Hammer AG:
„Sie erhalten aus einer Hand bedarfsgerechte Flächen als Eigentum oder zur Miete oder eine werthaltige und risikoarme Kapitalanlage – und können sich auf Ihr Kerngeschäft konzentrieren.“
Hochtief:
„Von der Planung bis zum Betrieb lässt sich HOCHTIEF Projektentwicklung von den Zielen der Investoren und den Interessen der Nutzer leiten.“

Dazu zehn weitere einschlägige Unternehmen und:

Aurelis: „Damit bietet das Unternehmen Investoren und Kommunen die Chance, die oftmals letzten städtebaulichen Freiräume für urbane Entwicklungsprojekte zu nutzen.“ (Aurelis soll auch die Bahn-Grundstücke für das „Snow-Village“ in Garmisch-Partenkirchen verkaufen.)
Drees & Sommer:
„Leistungsspektrum vom Controlling bis hin zum Rundum-Sorglos-Paket.“
Hines:
“Currently, the firm controls assets valued at approximately $22.9 billion.”
Investa:
“Investoren engagieren sich heutzutage nur dann, wenn Risiko minimiert und die langfristige Rendite maximiert wird.“
Steinlein Werbeagentur:
„Wenn andere noch in der Planung stecken, sind wir bereits auf der Zielgeraden … So denken und handeln wir. Und vergolden Ihre Ziele.“

Elf großformatige Plakate zwischen 20 und 530 Quadratmeter, auf denen der Skirennfahrer Felix Neureuther abgebildet ist, wurden in der Stadt drapiert, um die olympische Begeisterung der Münchner endlich zu wecken.

Normalerweise handhabt die Münchner Lokalbaukommission Werbung im öffentlichen Raum sehr restriktiv: Alles, was größer als ein Quadratmeter ist, muss genehmigt werden. Oberbürgermeister Ude erteilte eine Sondergenehmigung. „Doch ein Machtwort Udes und das Argument, Olympia 2018 sei ein Ereignis von internationaler Bedeutung, überzeugte die LBK“ (SZ 20.10.2010). So einfach geht das manchmal: nicht unbedingt demokratisch, aber mit Macht.

Die Baufirmen engagieren sich nicht aus barmherzigen Gründen: Baufirmen zählen global zu den Profiteuren Olympischer Spiele. Die letzten Freiflächen werden zugebaut. Und an den Austragungsorten steigen die Quadratmeterpreise und die Mieten.

Gewinner Olympischer Spiele sind seit jeher:
IOC, Fernsehstationen, Sponsoren, Banken, Baufirmen, Spekulanten, Immobilienfirmen, Immobilienbesitzer, Spitzensportler.

Verlierer Olympischer Spiele sind seit jeher:
die Steuerzahler, die Bürger, die Mieter, der Breitensport. Die Austragungsorte. Natur und Landschaft. Und demokratische Strukturen.

Quellen:
München 2018: Pressemeldung: München 2018 riesig plakativ
Weidner, Ingrid, Werben für Olympia, in SZ 20.10.2010
Zitate aus den Websites der Unternehmen

nach oben