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Graubünden gegen Olympische Winterspiele

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Aug 202010
 
Zuletzt geändert am 18.03.2011 @ 15:24

Bund Naturschutz e.V., München; Gesellschaft für ökologische Forschung e.V., München:

München, den 20. August 2010, aktualisiert 6.11.2010
Sehr geehrte Damen und Herren von Presse, Rundfunk und Fernsehen,  wir bitten um Veröffentlichung folgender Presseinformation:

Olympia-Planungen in München

Schaden für die Stadt und die Menschen

Der Bund Naturschutz (BN) hat sich gemeinsam mit der Gesellschaft für Ökologische Forschung (GÖF) mit dem Münchner Teil der Bewerbung befasst und sich die Situation vor Ort angesehen. Sollten die olympischen Spiele 2018 in München Wirklichkeit werden, rechnen BN und GÖF mit einer Vielzahl von Problemen und Schäden für München und die Münchner Bevölkerung. Ein sofortiger Ausstieg aus der Bewerbung München 2018 ist für BN und GÖF der sicherste, beste und einfachste Weg, weiteren Schaden von Bürgern, Steuerzahlern, Natur und zukünftigen Generationen abzuwenden.

„Falls „München 2018“ wahr wird, werden die olympischen Winterspiele auch in München  Schäden hinterlassen, wie wir nun festgestellt haben“, sagt Christian Hierneis, Vorsitzender der Kreisgruppe München des Bundes Naturschutz in Bayern e.V. (BN).

„Bisher lag der Fokus immer auf Garmisch-Partenkirchen, so dass von dem, was hier in München passiert, abgelenkt werden konnte. Wir konnten in den letzten Wochen herausfinden, dass München 2018 auch in der Landeshauptstadt immer mehr zu einer Veranstaltung  zugunsten weniger und auf Kosten vieler wird“, so Hierneis weiter. „Ein bewohntes Appartementhaus, das abgerissen werden soll, weit über 1.500 Bäume, denen die Säge droht, das Verbauen von dringend benötigten Freiflächen und ökologisch hochwertigen Flächen, denkmalgeschützten Ensembles und drei Biotopen, durch Sperrung von 380 km(!) Fahrstreifen vorprogrammierte Staus auf den Straßen in und rund um München während der Spiele, die Verlegung von 1.000 Arbeitsplätzen der Bundeswehr, mehrjähriger oder dauerhafter Ausfall des Sommer-Tollwoods im Olympiapark sowie in der Folge Kosten in dreistelliger Millionenhöhe, die bisher noch nirgends aufgelistet sind. Fraglich ist auch, was mit „Mini-München“ geschehen wird. Das erzählen uns die Olympiabefürworter nicht.“

„Das Ergebnis unserer Nachforschungen ist erschreckend“, so Dr. Wolfgang Zängl von der GÖF, der mit Sylvia Hamberger auch für die Homepage www.nolympia.de zuständig ist.

„Erschreckend ist zum einen, dass die Bewerber all das, was wir nun in mühevoller Kleinarbeit herausgefunden haben, nie an die Öffentlichkeit gebracht haben – ein weiterer Beweis der Intransparenz und Verschleierungstaktik – und zum anderen erschreckt uns das, was auch für München droht. Am unverfrorensten ist es für mich, dass die Bewerbungsgesellschaft versucht, die Zerstörung dieses Idylls im Bundeswehr- und Olympiapark-Gelände als Grüne Spiele, Grünes Erbes und Nachhaltigkeit zu verkaufen. Nur ein sofortiger Ausstieg aus der Bewerbung ist ökologisch und nachhaltig.“

BN und GÖF zeigen sich vor allem enttäuscht darüber, dass seitens der Bewerbungsgesellschaft oder der Stadt München alle in der Anlage aufgeführten Punkte nicht öffentlich gemacht werden.

Nach der Gründung von „NOlympia München“, das zum Netzwerk „NOlympia“ zählt, werden die Beteiligten verstärkt Aufklärungsarbeit über die Pläne der Bewerber leisten. Deshalb sind sich BN und GÖF sicher, dass nun auch bei den Münchnerinnen und Münchnern der Widerstand gegen die Bewerbung wächst und sich die Bürgerinnen und Bürger der Landeshauptstadt für den Erhalt von Freiflächen und kulturellen Einrichtungen sowie die Rettung der Kommunalfinanzen einsetzen werden.

Für Rückfragen:

BN: Dr. Rudolf Nützel (Geschäftsführer), 089-515 676-70
www.bn-muenchen.de

GÖF: Dr. Wolfgang Zängl, 089-35 98 586,  Frohschammerstr. 14, 80807 München
www.nolympia.de

Anlage: Aufzählung der zu erwartenden Probleme und Schäden für München

Bundeswehr-Verwaltungszentrum (vorgesehen für das Olympische Dorf):
Das Bundeswehr-Verwaltungsgelände wurde 1976/77 für 180 Millionen DM im Stile vorbildlichen Städtebaus errichtet. Feingliedrige Bürogebäude und neue Grünanlagen wurden in alte Baumbestände integriert. Ziel der Planung laut der Begründung des Bebauungsplanes war es, „das Gebiet der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und durch eine maßvolle, weitgehend mit Grünzonen durchsetzte Bebauung einen städtebaulichen Übergang zum Olympiapark zur dichten Wohnbebauung westlich der Dachauer Straße zu schaffen“ und „Zusammenfassend ist festzustellen, dass das Bundeswehr-Verwaltungszentrum eine Strukturverbesserung für den dortigen Bereich darstellt.“ Dies hat heute umso mehr Gültigkeit als damals. Die Planungen für Olympia würden diese städtebaulichen Ziele zunichte machen.

Bäume, Biotope:
BN und GÖF haben die auf dem Gelände des Bundeswehr-Verwaltungszentrums, soweit es für das Olympische Dorf vorgesehen ist, vorhandene Bäume kartiert. Erfasst wurden 471 Bäume, von denen 373 (80%) der Baumschutzverordnung der LH München unterliegen. Zudem wurden einige Baumgruppen und Baumreihen nicht zahlenmäßig erfasst. Unsere Schätzungen lagen bei deutlich über 1.500 Bäumen auf dem Gelände des geplanten Media Villages sowie des Olympischen Dorfes nebst „Funktionsflächen“, von denen der überwiegende Teil der Baumschutzverordnung unterliegt. Eine offizielle Aufstellung des Referates für Bauplanung und Bauordnung vom 28.9.2010 nannte eine Gesamtsumme von 2.630 potentiell bedrohter Bäume (davon 108 „sehr erhaltenswert“ und 1.594 „erhaltenswert“), dazu 14.784 flächige Gehölze (davon 4.652 „erhaltenswert“).
Der Sinn der Baumschutzverordnung besteht in erster Linie darin, wertvollen Baumbestand zu erhalten. Dies wird hier von der Stadt selbst unterlaufen. Denn es ist nicht vorstellbar, dass ein Großteil der Bäume erhalten werden kann, wenn hier das Olympische Dorf gebaut wird. Ersatzpflanzungen, die von Bewerberseite nun sicherlich versprochen werden, können über Jahrzehnte hinweg die Ökosystemleistungen ausgewachsener Bäume (Frischluft, Kühlung, Staubbindung, Heimat für tausende von Lebewesen) nicht ersetzen. Jeder Bürger, der einen Baum fällen will, hat höchste Hürden zu überwinden. Für Olympische Spiele jedoch soll dies offensichtlich nicht gelten.

München ist mit fast 44,3% Versiegelung die am stärksten versiegelte Großstadt Deutschlands ist. Nun soll eine der letzten wertvollen Grünflächen, die als wichtiges Naherholungsgebiet dient, abgeräumt, bebaut und danach kümmerlich ersatzbegrünt werden. BN und GÖF fordern die Stadt auf, die Öffentlichkeit umgehend davon zu unterrichten, wie viele Bäume gemäß den Planungen auf dem Gelände gefällt werden müssten.

Innerhalb des Geländes befindet sich ein ca. 500 qm großes, dicht mit Schilf bewachsenes Feuchtbiotop mit Schilf, Röhricht und Seerosen, wie man es in der Stadt sonst kaum antrifft. Dieses Biotop ist in keiner der Planungskarten der Bewerbungsgesellschaft verzeichnet. Südlich und nördlich dieses Feuchtbiotops finden sich zwei ökologisch sehr hochwertige Waldreste mit alten Bäumen.

Weitere Biotope, die durch die geplante olympische Überbauung betroffen wären, liegen auf dem Gelände des Olympiaparks (s.u. „Olympiapark“).

Es konnten – ohne Kartierung durch Spezialisten – verschiedene seltene und in München sehr gefährdete Vogelarten (z.B. Gartenbaumläufer, Grünspecht), Fledermäuse, Heuschrecken und Käfer festgestellt werden.

Aus ökologischer Sicht sind die beiden Waldreste mit alten Bäumen nördlich und südlich des Feuchtbiotops am hochwertigsten. Das stehende und liegende Totholz und der  Strukturreichtum bieten einer Vielzahl von xylonbionten Insektenarten, Schneckenarten weiteren wirbellosen Tieren und vielen Vogelarten und Fledermäusen Lebensraum. Deshalb sind diese Waldreste, die alten Bäume und Totholzstrukturen unbedingt zu erhalten.

Freiflächen, Naherholung:
Die überplante Fläche ist ein wichtiges Naherholungsgebiet. Auf dem Gelände des Bundeswehr-Verwaltungszentrums befinden sich neben dem hochwertigen Baumbestand, auf denen verschiedene Moos- und Flechtenarten siedeln, auch viele Freiflächen, die den Bewohnern der dichten Bebauung auf der anderen (südwestlichen) Seite der Dachauer Straße als Naherholungsraum, Sportfläche und Spazierwege dienen. Zudem dient diese locker bebaute Fläche als Frischluftschneise und Kühlung für die südwestliche Bebauung. Solche Kühlungs- und Frischluftschneisen gehören zu den „Vorsorgemaßnahmen“ im Klimawandel.

Wohnhaus Hedwig-Dransfeld-Alle 35:
In diesem Wohnhaus leben 80 Parteien. Es soll für das Olympische Dorf abgerissen werden, wie auch das Bundesverteidigungsministerium als Eigentümer bereits schriftlich bestätigt hat. Wo die Bewohner  unterkommen sollen und ob sie vergleichbare Wohnungen erhalten, wurde mit den Bewohnern bisher nicht besprochen. „Den Abriss von Wohngebäuden für Großveranstaltungen kennen wir eigentlich nur aus anderen Teilen der Welt, wie z.B. in Peking und Sotschi und halten das dort immer für wenig demokratisch“, so Dr. Wolfgang Zängl. „Dass dies nun auch bei uns geschieht, zeigt, mit welcher Intention und Intensität das Projekt Olympia 2018 vorangetrieben werden soll.“

Freiluft-Kindergarten:
Ebenfalls befindet sich im überplanten Gelände ein Freiluft-Kindergarten („Delles Spielgarten“), der vor allem für zwei Kindertagesstätten in der Umgebung als Möglichkeit, im Freien zu spielen, dient.

Neubau Bundeswehr-Verwaltungsgebäude:
Da so gut wie alle Bundeswehr-Verwaltungsgebäude (hier arbeiten über 1.000 Mitarbeiter) abgerissen werden müssten, benötigt man Ersatz. Hierfür sollen direkt an der Dachauer Straße zwei Hochhäuser mit insgesamt 16.000 qm Fläche und zwei Tiefgaragen für 600 Pkw errichtet werden. Die Kosten betragen nach bisherigen Schätzungen ca. 120 Mio. Euro. Dieser Betrag steht in keiner Unterlage oder Kostenrechnung der Bewerbungsgesellschaft München 2018. Wieder wird es heißen, das sei längst geplant gewesen und würde durch Olympia nur beschleunigt. Diese Behauptung stimmt hier genauso wenig wie bei anderen Projekten. Bezahlen müssen die olympische Rechnung letztlich die Steuerzahler! Und solche gigantomanen und sinnlosen Projekte können wir uns weder ökonomisch noch ökologisch leisten. Denn das IOC zahlt dies sicher nicht, und vom Ticketverkauf wird man die hohen Kosten der Abriss- und Baumaßnahmen nicht finanzieren können. Nach den Winterspielen wird der notwendige Verkauf des Olympischen Dorfes zu den geplant hohen Preisen wahrscheinlich nicht funktionieren. Auch wenn nun verkündet wird, dass ein „überwiegender Anteil“ der 880 Wohnungen als Mietwohnungen „geplant“ sind, ist im Falle von zu erwartendem Geldmangel nach den Spielen ein Verkauf dieser Wohnungen sicher nicht ausgeschlossen. Bisher ist nicht bekannt, dass auch Sozialwohnungen oder Wohnungen für Wenigverdiener vorgesehen sind.

Anwohner, Tennisanlage:
Die unmittelbaren Anwohner des geplanten Olympischen Dorfes an der Hedwig-Dransfeld-Allee, am Helene-Lange-Weg, am Lily-Braun-Weg sowie der Helene-Weber-Allee sind mit den Planungen mehrheitlich ebenfalls nicht einverstanden. Auch die Tennisspieler, deren Tennisplatz überbaut würde, werden dies sicher nicht klaglos hinnehmen.

Planungen:
Immer wieder treten Gerüchte auf, das Gelände würde auch unabhängig von Olympia „auf jeden Fall an die Stadt verkauft und wenn Olympia nicht kommt, dann wird die Bebauung noch dichter als mit einem Olympischen Dorf“. Bei der Bundesanstalt für Immobilienfragen, die für einen Verkauf des Geländes zuständig wäre, ist davon jedoch nichts bekannt. Man befinde sich in Prüfungen, was zu tun sei, falls München den Zuschlag bekommt und das Gelände ins Olympiakonzept der Stadt passt. Sollte München den Zuschlag nicht bekommen, ist ein Verkauf derzeit nicht aktuell.

Olympiapark

Biotope:
Neben dem bereits erwähnten, nicht kartierten Biotop auf dem Bundeswehr-Verwaltungsgelände befinden sich innerhalb des Gebiets, in dem das Olympische Dorf errichtet werden soll, noch drei weitere Biotope. Es handelt sich hierbei um das großflächige Biotop M 115 (Lage: Oberwiesenfeld, zwischen Ackermannstraße und Georg-Brauchle-Ring), das zu einem guten Teil überbaut werden soll sowie das Biotop M 342, das sich rund um die so genannte Ost-West-Friedenskirche des „Väterchens Timofej“ befindet. Ebenfalls tangiert wird das Biotop M 116. Dies alles widerspricht dem Grundsatz „Vermeidung Eingriffe in Schutzgebiete + Biotope“, der von den Bewerbern öffentlich postuliert wurde.

Tollwood:
Auf einer Fläche von insgesamt 10 ha wird das Olympische Dorf über das derzeitige Tollwood-Gelände hinausreichen. Damit ist das Tollwood-Gelände zur Gänze überplant (das Festival-Gelände beträgt nur 3 ha). Es stellt sich die Frage, wo das Sommertollwood dann stattfinden soll (auf der Theresienwiese wird zu diesem Zeitpunkt bereits das Oktoberfest aufgebaut). Die Nähe zu den geplanten neuen Wohnungen im olympischen Dorf würde schon aus Lärmschutzgründen das endgültige Ende von Tollwood bedeuten.

Mini-München:
Durch den Abriss und Neubau der „Event-Arena“ kann Mini-München in Zukunft jedenfalls hier nicht mehr stattfinden.

Montessori-Schule:
Die Montessori-Schule ist zwar in den derzeitigen Plänen noch von der olympischen Nutzung ausgenommen, aber da die Nutzung des Geländes am 31.12.2012 endet und das Gelände neu überplant wird, besteht die Gefahr, dass auch dieses Gelände für München 2018 genutzt wird. („Diese Schulnutzung ist in dem temporären für Büroräume errichteten Gebäudekomplex mit Verlängerung bis zum 31.12.2012 geduldet.“ [Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung, 3.2.2010] ).

Zentrale Hochschulsport (ZHS)

Profisport verhindert Breitensport
Das ZHS-Freigelände wird nach aktueller Planung vollständig für die Eisschnelllaufhalle nebst Funktionsflächen benötigt. Dies bedeutet, dass während des Bau-, Wettkampf- und Abrisszeitraumes der „temporär“ errichteten Halle zumindest kein Freiluft-Sport auf dem ZHS-Gelände betrieben werden kann. Dazu Christian Hierneis: „Als sportbegeisterter Mensch habe ich während meiner Studienzeit regelmäßig auf dem ZHS-Gelände Fußball trainiert und mit unserer Mannschaft am Hochschul-Pokalturnier teilgenommen. Für jemanden, der nicht in einem Verein organisiert ist, ist die ZHS eine der wenigen Möglichkeiten, auf einem Fußballplatz zu spielen.“

Diese und andere Möglichkeiten des Breitensports werden nun allen Studierenden für mindestens zwei Jahre genommen. Dies widerspricht der gesetzlich verankerten Aufgabe der ZHS „den allgemeinen, freiwilligen studentischen Breiten- und Wettkampfsport an den Hochschulen in München, Freising und Landshut zu fördern“.

Es ist völlig ungeklärt, wie dieser gesetzliche Auftrag erfüllt werden soll, wenn auf der ZHS keine Sportmöglichkeiten mehr vorhanden sind. Pro Semester lösen 50.000 – 60.000 Studenten eine Entgeltmarke, die zur Nutzung der ZHS berechtigt. Im Falle des Zuschlags für München 2018 ist unbekannt, wie die größte Hochschulsportanlage Deutschlands ihren Betrieb aufrecht erhalten und diese immense Zahl an Breiten- und Wettkampfsport betreibenden Studenten versorgen soll. Die Anlage ist ebenfalls unabdingbar für die Sportlehrerausbildung, die gerade in München einen hervorragenden Ruf genießt. Wenn die Bewerbungsgesellschaft davon spricht, dass die Jugend durch Olympische Spiele an den Sport herangeführt werden soll, ist das in den Augen von BN und GÖF eine Verdrehung der Tatsachen. Denn gerade die Jugend wird durch die olympische Bebauung daran gehindert, an der ZHS Sport zu betreiben oder innerhalb des Sportstudiums zu praktizieren. Auch die Sportlehrerausbildung ist gefährdet. Und: Bei olympischen Spielen kann man nur zuschauen, auf dem ZHS-Gelände aber aktiv Sport betreiben. Aber nur wenn die Olympischen Winterspiele 2018 nicht nach München kommen.

Zudem hat die ZHS in den letzten Jahren aufgrund seines gesetzlichen Auftrags massiv in die Anlage investiert und tut dies weiterhin. Dies wären sinnlose Investitionen gewesen, wenn das ZHS-Gelände wie vorgesehen zugebaut wird.

Im Übrigen wäre auch das Schwimmen in der Olympia-Schwimmhalle vor und während der Winterspiele nicht möglich.

Ensembleschutz:
Das gesamte ZHS-Gelände steht gemeinsam mit einem Großteil des Olympiaparks unter „Ensembleschutz“. Es ist als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen und fällt damit unter das Bayerische Denkmalschutzgesetz. Dies bedeutet, dass die ZHS grundsätzlich in ihrer jetzigen Form erhalten werden muss. Auch bauliche Veränderungen innerhalb der ZHS stellen eine Veränderung dar. Das Gesetz erlaubt jedoch Ausnahmen, für die eine Genehmigung einzuholen ist. Es ist zu befürchten, dass die Genehmigung in diesem Fall problemlos erteilt wird, weil argumentiert wird, dass alle neuen olympischen Bauten nur temporär seien. Als Privatmann hat man sicherlich auch bei der temporären Veränderung eines Baudenkmals mit erheblichen Schwierigkeiten zu rechnen.

Aus der Denkmalliste des Freistaats Bayern:
„(…) und im Norden das Olympische Dorf. Diesen Großkomplexen sind Nebeneinrichtungen beigegeben: (…) vor allem die Hochschulsportanlage westlich des Olympischen Dorfs (…)“.

Offenbar falsche Versprechungen:
Da einige der Verwaltungsgebäude renovierungsbedürftig sind, steht eine Renovierung dieser Gebäude in naher Zukunft mit oder ohne Olympische Spiele an. Man verspricht jedoch, dass im Falle olympischer Winterspiele für die Renovierung wesentlich mehr Gelder zur Verfügung stünden. Woher diese Gelder kommen sollen, wird allerdings nicht erwähnt. Zudem sind diese Gelder in keiner Unterlage ausgewiesen.

Verkehr:
380 km Olympiafahrstreifen für die „Olympische Familie“ sind im Konzept der Bewerber vorgesehen. Betroffen sind der gesamte Mittlere Ring sowie Ludwig- und Leopoldstraße in beiden Fahrtrichtungen in München, die Autobahnen A 96 nach Garmisch, die A 8 bis zum Inntaldreieck sowie die Autobahnen von München zum Flughafen mit jeweils einer gesperrten Spur in beiden Richtungen. Dies bedeutet, dass es hier überall zu erheblichen Verkehrsbeschränkungen kommen wird. Zudem bedeutet dies, dass ein „Public Viewing“ auf der Leopoldstraße nicht möglich ist, da diese für den Verkehr nicht gesperrt werden kann. Staus sind natürlich auch auf den Zufahrten zu den Sportstätten in Schwaiganger und Garmisch-Partenkirchen vorprogrammiert, da auf der Autobahn jeweils eine Spur pro Richtung insbesondere direkt vor und nach den Wettkämpfen gesperrt sein wird. Der Verkehr wird durchgehend (also auch in der Stoßzeit) erheblich beeinträchtigt werden, auch Nicht-Olympia-Besucher haben sich auf lange Staus einzurichten.

Finanzielle Lasten und Risiken:
München ist bereits hoch verschuldet. Am Ende des Jahres 2010 wird mit einem Schuldenstand von 2,5 Milliarden Euro gerechnet.

München hat für die Olympischen Winterspiele 2018 die Kosten für die Errichtung von Media Village nebst „Funktionsflächen“, Event-Arena, Olympia-Eissportzentrum und Eisschnelllaufzentrum nebst „Funktionsflächen“ zu tragen. Hier sind die Kosten noch nicht abschließend bekannt gegeben worden. Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird mindestens 13 Mio. Euro (Olympic Lane/Föhringer Ring) kosten. Dazu kommen die Kosten für das Olympische Dorf (ohne Energiestandard) nebst „Funktionsflächen“, den Abriss des bestehenden Bundeswehr-Verwaltungszentrums und das neue Bundeswehr-Verwaltungsgebäude (geschätzt 120 Mio. Euro – wer zahlt das?). Weitere unbekannte Kosten können entstehen durch Verlegung des Tollwood-Geländes, die angeblich versprochene Neugestaltung (Neubau?) des gesamten ZHS-Geländes, die ÖPNV-Maßnahmen und das Verkehrsmanagement während der Spiele. Die Kosten für die Sicherheitsmaßnahmen sind bisher mit 17 – 20 Mio. bezeichnet, in Vancouver wurden umgerechnet mehr als 700 Mio. Euro benötigt.

Hinzu kommen die Kosten für die so genannten „Umweltleitprojekte“, die vom Umweltkonzept von München 2018 mit 115 Millionen Euro angegeben werden. Tatsächlich dürften es einige Millionen mehr sein.

Schließlich hat München mit Land und Bund weitreichende Garantien für die anderen Austragungsorte übernommen. Garmisch-Partenkirchen ist schon jetzt mit 111 Mio. Euro verschuldet, Berchtesgaden mit ca. 21. Mio. Euro (jeweils Stand 2009). Im Falle eines entstehenden Defizits bei den Spielen wird München also einen Teil des Defizits der genannten Kommunen mitzutragen haben.

Am 03.12.2009 ging die Bewerbungsgesellschaft von einem benötigten Budget von 25 Mio. Euro allein für die Bewerbung aus (Auskunft Bayer. Staatskanzlei), im Sommer 2010 sollte das Bewerbungs-Budget auf 37 Mio. Euro erhöht werden, tatsächlich erhöht wurde es auf 33 Mio. Euro (der Begriff „Budget“ sagt nichts darüber aus, wie viel Geld tatsächlich vorhanden ist!). Nachdem schon bei diesen vergleichweise „kleinen“ Beträgen offensichtlich völlig falsche und unprofessionelle Kostenabschätzungen vorliegen, ist davon auszugehen, dass alle Beträge, die heute im Zusammenhang mit der Durchführung der Spiele genannt werden, letztlich deutlich höher ausfallen werden. München hat der Bewerbungsgesellschaft im Übrigen bereits ein Darlehen von 1 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Bisher ist unklar, ob dessen Rückzahlung im Budget von 33 Mio. Euro einberechnet ist oder ob die Stadt diesen Betrag „abschreiben“ kann. Zudem haftet München für jedes Defizit im Budget der Bewerbungsgesellschaft mit mindestens 61,22 %.

Hinzu kommen die weitreichenden auch finanziellen Garantien, die in dem der Öffentlichkeit nicht vorliegenden „Host-City-Vertrag“ von der Stadt München als Ausrichter abzugeben sind. Hier können die Kosten weiter explodieren, auch wenn immer wieder betont wird, die Durchführung der Spiele würde sich rechnen. Das IOC jedenfalls wird die Kosten nicht decken. BN und GÖF fordern die umgehende Offenlegung des Host-City-Vertrages.

Fazit: Bei einem Schuldenstand von 2,5 Mrd. Euro verbietet es sich, sich in solche finanzielle Abenteuer mit völlig ungewissem Ausgang zu stürzen. Es gibt in München dringendere Probleme, die der Finanzierung bedürfen als ein achtzehntägiges Mega-Event auf Kosten aller. Dazu kommen zehn Tage Paralympics, die im Übrigen mit Olympischen Spielen nichts zu tun haben: Sie dürfen die olympischen Ringe nicht verwenden und finden ein wesentlich geringeres öffentliches Interesse.

Auch die vom Freistaat Bayern gemeinsam mit der Stadt München abgegebenen Finanzgarantien stehen auf mehr als wackeligen Beinen: Erst am 27.07.2010 hat die Staatsregierung mitgeteilt, dass aufgrund der „ernsten Haushaltslage“ bis auf Weiteres („für die Haushaltsjahre 2011 ff.“) keine Zahlungen für Maßnahmen des Naturschutzes und der Landespflege mehr möglich sind. Wie sollen dann die Finanzgarantien für die angeblich „ökologischen“ Olympischen Winterspiele eingehalten werden können, wenn heute schon kein Geld mehr für ökologische Projekte vorhanden ist?

Widerlegung einiger gebetsmühlenartig wiederholten Argumente der Bewerbungsgesellschaft:

„Olympia 1972 hat uns die U-Bahn gebracht, wir werden beim ÖPNV wieder profitieren“

Dies ist schlicht unrichtig. Bereits 1963 wurde vom Stadtrat ein Gesamtverkehrsplan gebilligt, der 4 unterirdische Tunnelstrecken vorsah. 1964 wurde die Strecke U6 zwischen Freimann und Harras und am 16.06.1965 das erste U-Bahn-Liniennetz beschlossen. Erst am 18.10.1965 schlug der damalige NOK-Präsident Willi Daume den Münchnern vor, sich für Olympische Sommerspiele 1972 zu bewerben. Die U-Bahn wäre also mit oder ohne olympische Spiele 1972 gekommen und wäre auch ohne diese Spiele auf dem heutigen Stand. Ebendies hat Alt-OB Hans-Jochen Vogel in einem Leserbrief am 9.8.2010 an die SZ bestätigt, in dem er klarstellte, dass der erste Spatenstich für die U-Bahn bereits vor der Entscheidung der Stadt, sich für Olympia 1972 zu bewerben, stattfand.

Für Olympia 2018 wäre lediglich eine Ertüchtigung der Tramlinien 20 und 21 während der Spiele notwendig. Ein nachhaltiger Nutzen für die Stadt München ist demnach in diesem Bereich nicht vorhanden.

„Die Ausgaben werden die Einnahmen nicht übersteigen“ (Ude):
Eine der üblichen Halbwahrheiten: Wenn man allein die Durchführung der Veranstaltung heranzieht, könnte das eventuell gelingen. Jedoch zählt OB Ude nicht die Kosten für den Bau der Sportstätten, der Parkplätze, der Media Villages, der Olympischen Dörfer (in München neben dem Abriss der Bundeswehr-Verwaltungsgebäude den ca. 120 Mio. Euro teuren Neubau zweier neuer Verwaltungsgebäude), die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen, den Ersatz für die ZHS, weit über Hundert Millionen Euro für die „Umweltleitprojekte“, die Infrastruktur für 2,5 Milliarden Euro (die allerdings vermutlich in großen Teilen sowieso nicht kommen wird, weil keine Gelder vorhanden sind), die Kosten für die Sicherheit (Vancouver rund 700 Millionen Euro), den Rückbau der temporären Anlagen nebst Wiederherstellung des „ursprünglichen Zustands“ etc. etc. hinzu. Rechnet man dies zusammen, ist man bereits heute bei sicherlich über 4 Milliarden Euro angelangt. Dieses Geld bezahlt der Steuerzahler.

„In München entsteht ein Plus-Energie-Dorf, das neue Standards setzt“:
Ein falsches Spiel mit der vermuteten Unwissenheit der Öffentlichkeit über Fachausdrücke bzw. Definitionen: Ein Plus-Energie-Dorf produziert mehr Energie, als es verbrauchen kann. Es müsste die gesamte Energie, die es selbst verbraucht mitsamt der überschüssigen Energie, die es abgeben kann, selbst und innerhalb des Dorfes produzieren. Hier sollen jedoch Geothermie und Biomasse zum Einsatz kommen. Beides kann nicht im Olympiapark produziert werden, deshalb muss die mit Geothermie und Biomasse produzierte Energie von außerhalb herangeschafft werden. Daher handelt es sich maximal um ein Null-Energie-Dorf, vermutlich eher um ein Passiv-Dorf. Eine EU-Richtlinie gibt den Mitgliedstaaten vor, ab 2018(!) den Neubau von Häusern nur noch im Null-Energie-Standard zuzulassen. Also setzt hier man hier nicht „neue Standards“, sondern erfüllt allenfalls die EU-Vorgaben im Jahr 2018, die man auch bei anderen Neubauten einhalten muss.

„In München und anderswo ist schon alles vorhanden, es muss fast nichts mehr gebaut werden“:
Wie dargelegt, wird auch in München vieles überbaut, vieles abgerissen und vieles verändert werden müssen. Der Versuch der Ruhigstellung der Bevölkerung mit den immer wiederholten Beschwichtigungen „Es ist schon fast alles da“, „Das ist sowieso schon geplant“ stimmt weder für München und die anderen Austragungsorte noch für die Milliarden teure und Natur zerstörende Infrastruktur in Oberbayern, die für die Spiele benötigt würde und für die München laut Host-City-Vertrag ebenfalls die Verantwortung hat. Laut Bundesverkehrswegeplan (BVWP) sind fast alle der für Olympia vorgesehenen Infrastrukturmaßnahmen in den „Weiteren Bedarf“ eingestellt und werden vor 2015 nicht einmal behandelt. Zudem ist völlig offen, wo bei der vorhandenen Unterdeckung des BVWP im zweistelligen Milliardenbereich die Gelder für die Infrastrukturmaßnahmen herkommen sollen.

„München wird zwei Wochen im Fokus der Weltöffentlichkeit stehen und nachhaltig von den Spielen profitieren“:
Fragt man heute Menschen auf der Straße oder auch in Diskussionen, wo die letzten drei Olympischen Winterspiele stattgefunden haben, ist den meisten nicht einmal mehr Vancouver 2010 bekannt. Sobald die letzte Kamera ausgeschaltet ist, sind die Spiele mehr oder weniger vergessen. Olympische Winterspiele sind zudem nicht mit Sommerspielen vergleichbar, da sich die südliche Welthalbkugel nicht für die Winterspiele interessiert. Auch in Deutschland (laut Bogner fälschlicherweise immer als eine „Wintersportnation“ bezeichnet) nimmt das Interesse am Wintersport nördlich Bayerns mit jedem Kilometer ab.

Zudem hat München bereits heute 25% aller touristisch veranlassten Übernachtungen in Bayern zu verzeichnen. Würde diese Zahl gesteigert, würde München anderen Regionen Touristen wegnehmen. Dies darf aber nicht sein, denn auch Garmisch-Partenkirchen und Berchtesgaden behaupten: „Garmisch-Partenkirchen bzw. Berchtesgaden wird zwei Wochen im Fokus der Weltöffentlichkeit stehen und nachhaltig von den Spielen profitieren“. Alle gleichzeitig können aber nicht profitieren. Letztendlich wird dies auch niemand tun, denn:

Untersuchungen der Universität München für angewandte Wissenschaften, Fakultät Tourismus, haben ergeben, dass Wintersport-Großereignisse keinerlei nachhaltige positive Wirkung auf den Tourismus haben.

Bei den zu erwartenden Hotel- und Übernachtungspreisen (siehe Oktoberfest-Aufschläge) wird sich der Durchschnittstourist in München kaum einfinden.

„Olympia 1972 hat uns den wunderschönen Olympiapark gebracht“
Dies ist unbestritten, was jedoch verschwiegen wird, sind die Kosten, die der Olympiapark verursacht. Dies vorhersehend, hat der damalige OB Hans-Jochen Vogel gefordert, dass der Olympiapark in der Hand des Bundes bleibt, da München sonst sämtliche Kosten in der Zukunft zu tragen habe. Und so kam es auch: In den 90-er Jahren wurde das Dach des Olympiastadions für ca. 80 Mio. Euro saniert. Derzeit stehen Sanierungen i.H.v. 170 Mio. Euro an und kommen die Spiele nach München, wird noch einmal ein ähnlicher Betrag fällig. Um dies und die jährlichen Unterhaltskosten zu finanzieren, übernahmen die Stadtwerke 2007 den Olympiapark von der Olympiapark GmbH, die nun jährlich ca. 12 – 16 Mio. Euro Pacht an die Stadtwerke zahlt. Da die Olympiapark GmbH jedoch selbst defizitär ist, wird dieser Betrag von der LH München wieder an die Olympiapark GmbH bezahlt (dieses Defizit ist im Übrigen eine Folge des Baues der Allianz-Arena und des Auszugs der Fußballvereine). Deshalb fordern BN und GÖF, keine weiteren Neubauten ins Olympiagelände zu stellen, die dann ebenfalls zu hohen Unterhaltskosten führen werden. Der Olympiapark ist in seinem jetzigen Zustand bekannt, beliebt und teuer genug. Die Stadtwerke sollten sich auf ihren auch von BN und GÖF unterstützten Weg der ökologischen Stromversorgung Münchens konzentrieren, statt sich auf teure Neubauten für Olympische Winterspiele und damit auf langwierige finanzielle Abenteuer mit ungewissem Ausgang einzulassen.

Sonstiges

Halbwertszeit der Ankündigungen der Bewerbungsgesellschaft:
Vermutlich wird die energetische Bauweise des olympischen Dorfes und andere Umwelt-Maßnahmen aus Kostengründen von Bauträgern und Planern genauso gestrichen wie das Biosphärenreservat im Februar 2010. (DOSB-Generaldirektor Michael Vesper im März 2010: „Und natürlich sind die Konzepte keine Papiertiger, sondern sie werden umgesetzt“, Interview DOSB-Broschüre). Kurz danach wurde das Konzept für das Biosphärenreservat gestrichen. Ebenso das Leitprojekt „Schnee bewegt“ und schließlich das Leitprojekt „Hotels 2018“, dass am 31.07.2010 aus dem Konzept gestrichen wurde. Gleichwohl erzählte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper noch am 04.08.2010 in der SZ: „Wenn es gelingt, unser Energiesparprogramm speziell für Hotels umzusetzen, dann hat die Region insgesamt etwas davon.“ Dieses Programm gab es da schon seit über einer Woche nicht mehr im Konzept. Auf der Homepage www.olympija.de stand es sogar noch am 20.08.2010 an zwei Stellen. Die Kommunikation der Bewerbungsgesellschaft scheint nicht nur nach außen, sondern auch nach innen nicht zu funktionieren.

Münchens Verantwortung
München als Initiatorin der Bewerbung trägt die Verantwortung für alles, was in den anderen Austragungsorten (Naturzerstörung, Kosten etc.) geschieht. München wird dieser Verantwortung jedoch in keiner Weise gerecht und bestimmt nach Gutsherrenart, dass andere Kommunen die Lasten und Folgen dieser Bewerbung mitzutragen haben.

Schlussbemerkungen
Die „Umweltleitprojekte“ (siehe eigene Pressemitteilung) sind reine „Papiertiger“ und ausschließlich theoretischer Natur. Wie an den permanenten Umplanungen deutlich ersichtlich, wurde keines dieser Projekte vorher auf seine Praxistauglichkeit hin untersucht. Ebenso wenig wurden offene Finanzierungsfragen vorher eruiert. Die Bewerbungsgesellschaft schreibt nach Gutdünken für den Laien wohl klingende Projekte auf (es sollen immer 18 sein) und ob etwas dabei herauskommt, wird man sehen. Die teuren Projekte werden dann zuerst gestrichen (vor der Streichung der drei o.g. Projekte lag der nachrechenbare Kostenrahmen bei ca. 270 Mio. Euro). Es ist davon auszugehen, dass keines der Projekte stringent weiterbetrieben wird, wenn die Olympischen Spiele 2018 beendet sind. Auch hat sich bisher keiner der bei der Bewerbungsgesellschaft angestellten Personen in irgendeiner Weise mit solchen oder ähnlichen Projekten hervorgetan und damit die Kompetenz bewiesen, solche Projekte durchführen zu können. Daher ist man froh, noch ein paar letzte Umweltverbände an seiner Seite zu haben, die von den finanziell geförderten Projekten profitieren können und sich vielleicht auch deshalb für die Spiele einsetzen.

Die meisten der in diesem Papier dargestellten Punkte werden von der Bewerbungsgesellschaft nicht thematisiert, die meisten Unterlagen werden nicht veröffentlicht.

Das alles überrascht umso mehr, wenn man bedenkt, dass fast alle Olympia-Befürworter, die regelmäßig in der Öffentlichkeit auftreten, dafür bezahlt werden, dass sie öffentlich für München 2018 eintreten (alleine 20% der bisher vorgesehenen 33 Millionen Euro für die Bewerbung sind reine Personalkosten, also 6,6 Millionen Euro).

Die Bewerbung „München 2018 plus x“ wirkt sich nicht nur für die anderen drei Austragungsorte Garmisch-Partenkirchen, Schwaiganger und Schönau am Königssee, sondern auch für München und damit für die Münchner Bürger negativ aus.

BN und GÖF fordern die Offenlegung aller Planungen, Verträge und Kosten nebst den vorgesehenen Geldquellen. Die mittlerweile auch öffentlich regelmäßig angeprangerte Intransparenz der Planungen eines solchen kostenintensiven Großereignisses widerspricht den Grundregeln der Informationsfreiheit und verleitet zur Annahme, dass hier bewusst kritische Fakten verschwiegen werden, um die Bewerbung nicht zu gefährden.

Ein sofortiger Ausstieg aus der Bewerbung München 2018 ist daher der sicherste, beste und einfachste Weg, weiteren Schaden von Bürgern, Steuerzahlern, Natur und zukünftigen Generationen abzuwenden. Dies wäre dann tatsächlich ökologisch und nachhaltig.

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