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München 2018 – 2022 – genau das falsche Zeichen

 
Zuletzt geändert am 12.02.2014 @ 11:19
© Foto: Gesellschaft für ökologische Forschung

© Text: Thomas Pampuch, Gesellschaft für ökologische Forschung

Skifahren, Eislaufen und Rodeln sind toll. Auch Langlauf, Skispringen und Freestyle machen Spaß. Und vielen gefällt es, dabei zuzugucken, wie andere diese Vergnüglichkeiten auf hohem Niveau ausüben. Das ist dann ein Event, wie es heute heißt.

Nichts gegen Events, wenn alle dabei ihren Spaß haben. Wenn alle alles gleichzeitig machen, also Skifahren, Eislaufen, Rodeln, Langlaufen, Skispringen, Bobfahren, Curling und Zugucken, wird es ein Megaevent.

Und wenn die ganze Welt zuguckt und es noch Medaillen dazu gibt, sind es Olympische Winterspiele. Die gibt es seit 1924. Damals, in Chamonix nahmen 258 Sportler aus 16 Nationen in 6 Disziplinen teil. In Turin 2006 waren es 2508 Sportler aus 80 Ländern in 84 Disziplinen. Und in Vancouver, Sotschi und – vielleicht – München werden es noch mehr sein. Das wäre an sich nicht so schlimm, wenn der Spaß bliebe und keiner unter diesen Megaevents leiden müsste.

Sieht man sich aber die Entwicklung der Winterspiele in den letzten Dekaden an, so hat der Spaß längst aufgehört und ist einem knallharten Geschäft gewichen. Die Liste der Opfer wird immer länger: Verschuldete Kommunen, zerstörte Natur, sinnlose Prestigebauten, und nicht zuletzt entmündigte Sportler, die von ehrgeizigen Funktionären und Sponsoren hochgeputscht, gedopt und verschlissen werden. Wenn es bei diesem Milliardenzirkus Gewinner gibt, dann sind es nicht die Sportler, sondern ruhmsüchtige, nicht selten korrupte Funktionäre, eitle Politiker und durchsetzungsfeste Marketingstrategen großer Konzerne.

Die Olympischen Winterspiele sind zum Millionengeschäft einer Gesellschaft selbstherrlicher ältlicher Berufsolympioniken geworden. Die „Jugend der Welt“, die sich bei Olympia trifft, wird immer mehr zum Werbeträger einer gigantischen Sportartikelmesse.

Dabei soll gar nicht bestritten werden, dass viele, die sich für Olympia einsetzen, hehre Ziele haben: Gutes zu tun für die Stadt, die Region, die Wirtschaft, die Jugend, die Völkerverständigung. Neuerdings sollen die Winterspiele sogar beispielgebend sein für Nachhaltigkeit und Umweltschutz. So stand es jedenfalls in der Begründung der Bewerbung für die Olympischen Winterspiele in München 2018. Doch all das erwies sich schnell als (Selbst-)Betrug.

Wer sich genauer mit den Realitäten, den Vorgaben und Planungen der Münchner Bewerbung 2018 beschäftigte, hatte bald erkannt, dass Olympische Winterspiele vor allem für die Bewerbergemeinden in den Bergen zum unkalkulierbaren ökologischen, ökonomischen und für viele ihrer Bewohner auch zum sozialen Risiko werden.

Ein Megaevent wie diese Winterspiele ist ohne immensen Ausbau der Infrastrukturen und weitere Landschafts- und Naturzerstörung nicht möglich. Da hilft auch keine Schönfärberei und kein grünes Wortgeklingel.

Megaevents wie Olympische Winterspiele in ihrer jetzigen Form sind megaout und setzen – heute mehr denn je – genau das falsche Zeichen. Warum das so ist, soll auf dieser Webseite begründet werden. Die Beiträge wollen wir immer wieder aktualisieren.

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