4.6.2016, aktualisiert 29.12.2017
Gianni Infantino wurde am 26.2.2016 als Fifa-Präsident und Blatters Nachfolger gewählt. In kürzester Zeit entpuppte sich der frühere Uefa-Generalsekretär von Michel Platini (inzwischen auf Jahre von der Fifa gesperrt) als „würdiger“ Nachfolger von Sepp Blatter. Oder wie Thomas Kistner in der SZ anlässlich des Fifa-Kongresses im Mai 2017 in Bahrain schrieb: „Sepp Blatter light. So ist der Schweizer Gianni Infantino oft genannt worden, seit er vor gut einem Jahr das Präsidentenamt im Fußball-Weltverband Fifa übernommen hat. Inzwischen stellt sich die Frage, ob dem 47-Jährigen diese Bezeichnung noch gerecht wird. (…) Schon geklärt ist hingegen, welcher Part Sepp Blatter in der endlosen Skandalchronik des Weltfußballs gebührt: Er war Infantino light“ (Kistner, Thomas, Der Kapitän spielt foul, in SZ 11.5.2017).
Im Folgenden eine kleine Chronologie der Ereignisse.
– Auch Infantino schmeißt mit Geld um sich
„Die Fifa hat nicht nur Blatters letzten Lohn offengelegt, sondern auch die Bezüge der Mitglieder des Exekutivkomitees (festes Jahresgehalt von 300 000 Dollar); außerdem auch den Jahreslohn von Domenico Scala (200 000 Dollar) oder des Generalsekretärs Jérôme Valcke (2,1 Millionen Franken). Dieser ist seit September suspendiert. (…) Wichtiger als die transparenten Löhne ist für die Fifa, dass sie weiter 550 Millionen Dollar hinter den Zielen für die Geschäftsperiode 2015-2018 liegt. Präsident Infantino sagt dennoch: ‚Mit den jüngst verabschiedeten Reformen glaube ich, dass die Fifa gestärkt aus diesen Ereignissen hervorgehen wird.‘ Er hat angekündigt, das Budget für Fussballförderung von 900 Millionen Dollar um 517 Millionen zu erhöhen. Es ist ein bewährtes Rezept: Sinnkrisen mit Geld zu vertreiben“ (Clalüna, Flurin, Es regnet kein Geld mehr, in nzz.ch 17.3.2016).
– Der Infantino fällt nicht weit vom Blatter
Der chinesische Konzern Wanda des chinesischen Milliardärs Wang Jianglin wird Top-Sponsor der Fifa bis zur WM 2030. Wandas Topmanager ist „Philippe Blatter: der Neffe, enge Vertraute und auch langjährige Geschäftspartner des Skandalfunktionärs Sepp Blatter, in dessen Ägide sich der Weltverband in eine Sumpflandschaft verwandelt hat. Wanda hat jüngst für eine Milliarde Euro die Schweizer Sportagentur Infront erworben, der Blatters Neffe bis dahin vorstand. Für Insider zeichnete sich der Geschäftsdreh der Fifa Richtung Fernost schon ab, als Sepp Blatter bei seiner Wiederwahl im Mai 2015 Wanda-Boss Wang in Reihe eins des Kongresssaals platzierte, zur Rechten von Neffe Philippe“ (Kistner, Thomas, Blatter hilft Fifa, in SZ 19.3.2016). Also kein neuer Kurs – auch nicht unter dem neuen Fifa-Präsidenten Gianni Infantino: „Infantino sieht die intensive Verquickung mit Blatters Netzwerk aber so unproblematisch wie ein anderes Fußballengagement von Wanda… Und schließlich will China auch die WM 2026 ausrichten. Dafür werden offenbar schon erste Weichen gestellt“ (Ebenda).
– Von Sepp Blatter zu Philippe Blatter: und die Fußball-WM 2026 in China (?)
Zum neuen Fifa- Top-Sponsor Wanda, den Gianni Infantino nicht zufällig aus dem Hut gezaubert hat, schreibt Thomas Kistner in einem Beitrag in der SZ: „Die Fifa gibt sich ja nun gern den Anschein, als sei sie voll auf Reformkurs; fromme Compliance-Regeln hat sie sich verordnet. Was die wert sind, zeigt gleich der erste Sponsorendeal in der Ägide des Präsidenten Gianni Infantino: Wo nirgendwo mehr Blatter draufstehen darf, steckt so viel Blatter drin wie stets. Der chinesische Konzern Wanda wird Fifa-Topsponsor, das heißt: Die Muttergesellschaft eines wichtigen Fifa-Vermarkters wird zugleich