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Graubünden gegen Olympische Winterspiele

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Mai 302014
 
Zuletzt geändert am 19.06.2014 @ 9:22

Baustelle Beschneiung Sudelfeld Walleralm, 16.6.2012 / 23.5.2014

Landschaftszerstörung für eine unsinnige Großbeschneiung am Sudelfeld.

BN und DAV klagen mit Unterstützung von CIPRA Deutschland, Verein zum Schutz der Bergwelt, Mountain Wilderness, NaturFreunde Deutschland und Geselllschaft für ökologische Forschung gegen den Ausbau der größten Beschneiungsanlage in Bayern und forderten einen Baustopp.

Der Baustopp wurde vom Bayerischen Verwaltungsgericht München abgelehnt.

BN und DAV haben gegen diese Entscheidung Beschwerde eingelegt.

Weitere Bilder und Informationen finden Sie unter http://www.goef.de/alpen/beschneiung/sudelfeld

Mai 142014
 
Zuletzt geändert am 14.05.2014 @ 13:12

Pressemitteilung 13.5.2014

Schutz der Berglandschaft vorrangig im öffentlichen Interesse
BN und DAV klagen gegen Beschneiung am Sudelfeld
Breite Allianz von Umweltverbänden fordert die Entwicklung zukunftsfähiger Tourismuskonzepte für das Sudelfeld und keine staatliche Förderung der massiven Ausweitung der künstlichen Beschneiung

Der BUND Naturschutz (BN) und der Deutsche Alpenverein (DAV) gehen gegen den Ausbau der Beschneiung am Sudelfeld gerichtlich vor. Fristgerecht werden die beiden großen Naturschutzverbände in dieser Woche entsprechende Klagen beim Verwaltungsgericht München einreichen. Unterstützt werden sie dabei von fünf weiteren im bayerischen Alpenraum aktiven Naturschutzorganisationen. Im April hatte das Landratsamt Miesbach die Genehmigung für den Bau eines großen Speicherbeckens und für die Installation von zahlreichen Schneekanonen und Beschneiungslanzen erteilt. (…)

weiter zur vollständigen PDF-Fassung der Pressemitteilung

 

Mai 012014
 
Zuletzt geändert am 05.06.2014 @ 15:04

31.05.14:
OVB: „Ohne die Ski-WM hätten wir Probleme“
AP: IOC faces trouble finding cities to host games
sid: Pariser Bürgermeisterin dämpft Hoffnungen auf Olympia 2024
taz: Wissenschaftler über Gewalt in Rio: „Wir leben mit dieser Tragödie“

30.05.14:
Tagesspiegel: Olympische Spiele 2024: Berlin verpasst den Start für die Olympia-Bewerbung
nolympia.de: Sudelfeld statt Buddelfeld!
AZ: Volleyballer geben nicht auf – Haching hofft aufs Wunder

29.05.14:
Berliner Kurier: Winterspiele 2022? Ach, nö, lass mal stecken, IOC!
sid: New York und Philadelphia kandidieren nicht für Olympia 2024
philly.com: Philly drops out of running for 2024 Olympics
charter97.org: Over 300 oppositionists got arrested during IIHF World Championship in Minsk
DLF: WM 2014: Tausende Familien in Brasilien enteignet
DLF: Wintersportzentrum Oberhof: Höhere Baukosten und Missmanagement
Welt: Die überraschende Nachsicht der DFL mit RB Leipzig

28.05.14:
ND: Will denn keiner mehr Olympia?
NYT: Bidders for 2022 Winter Games are melting away
The Guardian: The 2022 Winter Olympics: the games nobody wants to host
Deseret News: Could Salt Lake City be asked to host 2022 Winter Games?
thenews.pl: Krakow has lost out with Winter Olympic vote, claims mayor
SZ: Mögliche Bewerbungen in Hamburg und Berlin: Wieder Sehnsucht nach Olympia
Welt: Der Kinderstrich boomt im Schatten der Fußball-WM
SZ: Proteste in Brasília: Mit Pfeil und Bogen gegen die WM

27.05.14:
SZ: Austragungsorte für Olympia: Zu Gast beim Autokraten
Wiener Zeitung: Der dritte Versuch
WSJ: Does anyone want to host the 2022 Winter Games?
Yahoo Sports: Does anyone want to host the 2022 Winter Olympics?
slate.com: Nobody wants to host the Winter Olympics
Die Linke, LV Hamburg: Studie: Viele schwerwiegende Gründe gegen Olympia in Hamburg
Die Linke, LV Hamburg: NOlympia in Hamburg – Risiken der Bewerbung und Austragung Olympischer Spiele
dpa: Hamburgs Linke: Die Steuerzahlen müssen blechen
ND: Die Leute haben die Schnauze voll
Hamburger Abendblatt: Leserbriefe: Super Voraussetzungen?
DOSB: DOSB beschließt Fragenkatalog für Olympiabewerbung
WSJ: New York City Mayor Bill de Blasio decides against bid to host 2024 Olympics
SpOn: Demonstranten blockieren Bus von Brasiliens WM-Team

26.05.14:
taz: Im Westen nichts Teures
wirtschaftsblatt.at: Wer will Olympische Winterspiele 2022? Bitte melden
n-tv: Keiner will Olympische Winterspiele: Auch Krakau lässt das IOC abblitzen
Zeit online: Krakauer wollen keine Olympischen Spiele 2022
newsinenglish.no: Pressure rises as Krakow dumps OL
insidethegames.biz: Kraków’s 2022 Olympic bid over after overwhelming „no“ vote
SN: War Salzburg ein Opfer der Russenmafia?
Zeit online: Jugend trainiert für Olympia: Berlin, Berlin, wir fuhren nach Berlin
NZZ: Eishockey-WM in Weissrussland: Doppelbödige Moral im internationalen Sport
Handelszeitung: «Das WM-Land Katar ist ein Sklavenstaat»
WDR, sport inside: Samba oder Chaos

25.05.14:
insidethegames.biz: Two thirds against Kraków 2022 Olympic bid, referendum exit poll shows
FAZ: Holte die Russen-Mafia die Spiele nach Sotschi?
ORF: Russische Mafia gegen Olympia in Salzburg

24.05.14:
DLF: Deutsches WM-Quartier: Dokumente für gültige Umweltlizenz erst nach DLF-Recherchen
Hamburger Abendblatt: Leserbriefe: Schöne Spielwiese

23.05.14:
Zeit online: Sudelfeld: Après Schnee

22.05.14:
Hamburger Abendblatt: Kopenhagen will gemeinsame Olympische Spiele mit Hamburg
Hamburger Abendblatt: Olympische Spiele in Hamburg – Bürgerschaft fordert Prüfung

21.05.14:
Die Linke, LV Hamburg: Olympia-Bewerbung grenzt an Veruntreuung von Steuergeld
Zeit online: Adidas: Die Erfinder der modernen Sportkorruption
Standard: Mariazeller Schwebebahnen pleite

20.05.14:
Hamburgische Bürgerschaft: Antrag: Ergebnisoffene Studie – Olympische und Paralympische Spiele in Hamburg
taz: Neues Olympia-Fieber in Hamburg – Nur die Linke spielt nicht mit
Play the Game: Europe is still dominating in the global event race
FAZ: Olympisches Segelrevier: „Willkommen im Müll-Paradies“

19.05.14:
Die Linke, LV Hamburg: Die Linke lehnt eine Bewerbung Hamburgs für die Olympischen Spiele 2024 und 2028 ab
Welt: Olympia-Entscheidung schon im Herbst
dpa: IOC-Chef Bach wirbt in Norwegen für Olympia 2022
newsinenglish.no: IOC President’s armband lament
insidethegames.biz: Oslo 2022 bid looms in background as Bach begins Norway visit
NBC: St. Petersburg still in the mix for 2024 Olympic bid
taz: Demonstrationen in Brasilien: „Die WM ist absurd“
WDR, sport inside: Baustelle FIFA

18.05.14:
insidethegames.biz: IOC President Bach to visit Oslo as opposition to 2022 Olympic bid grows
TA: Skilanglauf-Ass Axel Teichmann zu seiner Karriere

17.05.14:
DLF: FIFA: 110 Jahre zwischen Machtkampf und Korruption
DLF: Financial Fairplay: Denkzettel oder Alibi-Bestrafung?

16.05.14:
si: Nach dem Scheitern von Graubünden 2022 wünscht sich das IOK eine neue Herangehensweise
Zeit online: Eiszeit in Minsk
SZ: Blatter über WM in Katar: „Sicher war es ein Fehler“
SZ: Wow, Katar – ein Fehler!
FAZ: Blatters Wahlkampfgetöse

15.05.14:
Krakow Post: Krakow referendum first of its kind in Poland
Tages-Anzeiger: Thomas Bach: «Wer andere Winterspiele will, soll auch kandidieren»
Solidar Suisse, Solidarität 2/2014 (S. 11): Spiele für Diktatoren?
nolympia.de: Kritisches Olympisches Lexikon: Eishockey-WM 2014 beim Diktator
SZ: Skigebiet am Sudelfeld: Die Richter und der Berg

14.05.14:
AZ: Alpenverein: „Das ist eine Hinrichtung der Alpen“
newsinenglish.no: Olympic opposition hits new high
Wiener Zeitung: Scheinheiligkeit à la IOC
OZ: Imke Duplitzer geißelt Intoleranz
ZDF, auslandsjournal: FIFA zerstört für viele Mythos Maracana
Hamburger Abendblatt: Scholz vermeidet klares Bekenntnis zu Olympia
sid: Erinnerungsort für München ’72: Bund gibt 350.000 Euro
FAZ: Formel 1: Greis Bernie hat alle im Griff

13.05.14:
FAZ: Neue Studie: Kein WM-Aufschwung für Brasilien
HWWI: Strategie 2030 – Brasilien und die Fußball-WM 2014
Daily Star: FIFA is pushing Brazil to enact anti-democratic legislation
DLF: Klage gegen Ausbau des Skigebiets Sudelfeld
BN: BN und DAV klagen gegen Beschneiung am Sudelfeld
AZ: So wird das Sudelfeld umgepflügt
Merkur: Vernichtung von Laich: Anzeige gegen die Zugspitzbahn
StZ: Jugend trainiert für Olympia: Kein Geld für das Bundesfinale

12.05.14:
Moscow Times: Sochi lawmakers attempt to save failing Olympic venues with tax break
newsinenglish.no: No Olympic decisions at Høyre’s meeting
Heinrich Böll Stiftung: Dossier zur Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien: Für wen und für was?
SRF: Fussballstadien – die Geldschlucker Südafrikas
WDR, sport inside: Dubioser Aufsteiger

11.05.14:
FAZ: Druck auf Gastgeber Qatar wächst: Interner Bericht prangert Missstände auf WM-Baustellen an
Welt: So warb Christian Wulff für die WM der Scheichs
DLF: Korruptionsbekämpfung: „Die Zeichen Richtung Fifa sind deutlich“
DLF: Aus für „Jugend trainiert für Olympia“?

10.05.14:
Hamburger Abendblatt: Hamburgs hohe Hürden für ein Ja zur Olympia-Bewerbung
FAZ: Vor Beginn der Fußball-WM: Brasilien startet Großmanöver

09.05.14:
Welt: Grüne wollen Referendum über Olympia verschieben
insidethegames.biz: Momentum behind Almaty 2022 grows as „groundbreaking“ agreements announced
Merkur: Sudelfeld: DAV klagt gegen Schneekanonen
SZ: Eishockey-WM in Weißrussland: Werbung für den Diktator

08.05.14:
NZZ: Mehr TV-Gelder und weniger Veranstalter: Das IOK gefangen im Gigantismus
SZ: Sudelfeld-Ausbau: Alpenverein zieht vor Gericht
SZ: Sudelfeld-Ausbau: Schnee von morgen
BR: Streit ums Sudelfeld: Kommt die Allianz gegen Schneekanonen?
Berliner Zeitung: Wowereit spricht über Olympia 2024
insidethegames.biz: Oslo 2022 outline importance of „fighting“ to save bid following latest IOC scrutiny
StZ: Eishockey: Zu Gast beim Diktator

07.05.14:
sid: Hamburger Grüne: Keine schuldenfinanzierte Olympia-Party
Hamburger Abendblatt: Olympia 2024 in Hamburg? Grüne fordern Studie
planetski.eu: 2022 Winter Olympics in trouble?
SpOn: TV-Vertrag: IOC schließt Rekord-Deal mit NBC ab
USA Today: NBC Universal pays $ 7.75 billion for Olympics through 2032
NYT: NBC extends Olympic deal into unknown
DLF: Bund spart bei „Jugend trainiert für Olympia“
FAZ: Jugend trainiert für die Hälfte
sid: Sportausschuss stimmt Erhöhung des Sportförderetats zu
sid: Ski- und Snowboard-Verband melden beim Bund Mehrbedarf an

06.05.14:
Grüne, Landtagsfraktion: Dringlichkeitsantrag: Keine staatliche Förderung von Beschneiungsanlagen
dpa: Grüne warnen vor voreiliger Olympiabewerbung Hamburgs
FAZ: Eishockey-WM in Weißrussland: Ignoranten und Schurken
sportsfeatures.com: Is Olympic sponsorship past its sell-by date?

05.05.14:
DLF: Aus der Traum für Oslo?
sid: Olympia 2022: Norwegens Sport hofft weiter
insidethegames.biz: Norwegian Prime Minister claims Olympics „fantastic experience, but very costly“ as Oslo 2022 try to save bid
nolympia.de: Chronologie der Ereignisse im April 2014
Berliner Zeitung: Financial Fairplay: Nachspielzeit im Garten Eden
WDR, sport inside: Kickende Renditeobjekte
Merkur: Durchbruch für die zweite Röhre?

04.05.14:
sid: Norwegen: Regierungspartei gegen Olympia 2022
newsinenglish.no: Frp blows out Olympic flame
insidethegames.biz: Oslo 2022 bid in balance after Norwegian Progress Party votes against it
DLF: WM 2014: Stadien statt Krankenhäuser
DLF: Eishockey-WM in Weißrussland: „Eine demokratische Entscheidung“
Tagesspiegel: Blut und Spiele bei der Weltmeisterschaft in Weißrussland
DLF: Katrin Göring-Eckardt: „S04 hat besseren Sponsor verdient“

03.05.14:
DLF: Sport ist kein Weltverbesserer
sid: Zu groß und zu teuer: DTTB verzichtet auf EM 2015
DLF: Protestaufrufe zur Eishockey-WM in Weißrussland
DLF: Sport in Weißrussland: Fairplay und Foulspiel
Merkur: Kandahar: Speicherteich gesäubert – Amphibien vernichtet
Merkur: Dobrindt gesprächsbereit: Stammstrecke darf teurer werden

02.05.14:
DLF: Pyeongchang findet keine Sponsoren
sid: Nur eine Minderheit für Bewerbung Krakaus um Olympia 2022
DOG, Olympisches Feuer (S. 4/5): Münchner G`schichtn: Ohne Weißbier, grantig
DOG, Olympisches Feuer (S. 19/20): Nach Sotschi: Konsequenzen für das IOC – Fragen an Viola von Cramon
DLF: Zum Tode von Manfred von Richthofen
dpa: DFB rückt von Münchner Final-Bewerbung ab

01.05.14:
insidethegames.biz: Norwegian Progress Party consider opposing Oslo 2022 bid at National Congress
insidethegames.biz: Further blow for Kraków 2022 as survey finds 58 per cent of Polish population opposes bid
nolympia.de: Kritisches Olympisches Lexikon: Almaty 2022

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Mai 012014
 
Zuletzt geändert am 01.05.2014 @ 14:12

1.5.2014
IOC-Präsident und Putin-Freund Thomas Bach ernennt im April 2014 Putin-Freund Alexander Schukow zum Leiter der IOC-Evaluierungskommission für die Olympischen Winterspiele 2022, die der Diktator und Putin-Freund Nursultan Nasarbajew mit Almaty am 31.7.2015 bekommen wird. Bach liefert also nach seiner Wahl.
Weiter hier

Apr 182014
 
Zuletzt geändert am 26.04.2014 @ 16:46

13.4.2014

Seit 1984 breitet sich das Geflecht des Red-Bull-Konzerns von Eigentümer und Milliardär Dietrich Mateschitz explosionsartig im Weltsport aus. Hierzu gehören Extrem- und Funsport-Arten, Hunderte von Sportlern, eine Red Bull Media House GmbH, Rennställe und eigene Wettbewerbe. Eine kritische Berichterstattung wird durch das riesige Budget von Red Bull für Öffentlichkeitsarbeit in den Medien erschwert. Außerdem wird ein verantwortungsvoller Umgang mit dem eigenen Körper und der eigenen Gesundheit durch die Risiken des verantwortungslosen Extremsports unterlaufen. Weiterlesen im Kritischen Olympischen Lexikon unter Red Bull

Apr 012014
 
Zuletzt geändert am 05.05.2014 @ 13:31

30.04.14:
thenews.pl: Survey finds Poles against 2022 Winter Olympics bid
sports.yahoo.com: IOC griping about Rio’s preparation for 2016 Games, and, well, isn’t that a surprise
geostadia.com: Very important blah blah blah
Cicero: Fußball-WM: Der feuchte Traum für Fanatiker der Überwachung
sda: Korruption: Bundesrat will Bestechung im Sport ahnden

29.04.14:
NDR: Neumann: Referendum vor Olympia-Bewerbung
NDR, Treffpunkt Hamburg: Sportsenator Michael Neumann zu Olympia
FAZ: Olympia-Erklärung von UN und IOC: Die Weltverbesserer
SpOn: Formel-1-Einnahmen: Ecclestones dubioser Steuerdeal

28.04.14:
tengrinews.kz: Politics may mean Almaty has the inside track for the Winter Olympics, some pundits say
SZ: Bewerbung um EM 2020: Der Sieger wird der Verlierer sein
Welt: Fifa-Kritiker Pieth: „Die Dritte Welt frisst Blatter aus der Hand“
WDR, sport inside: Mit neun Mitgliedern in die Zweite Liga

27.04.14:
SZ: Alpine Großbaustelle in Bayern: Streit ums Sudelfeld

26.04.14:
dpa: Endspiel der Fußball-EM 2020 in München oder London
SZ: Financial Fairplay: Platini ohne Axt

25.04.14:
sid: Olympia-Gastgeber Pyeongchang findet offenbar keine Sponsoren
sportbusiness.com: World Cup host cities have ‘no choice’ over Fan Fests
AP: Rio mayor says he won’t bow to sports federations
FAZ: Die WM als Ablenkung: Gefährliches Spiel
3sat: Alpen abgezockt – Berge, Schnee und Billiglohn (Erstausstrahlung: Juli 2013)
SZ: Kritik an Moskau-Reise: „Günstlingsbesuch beim Autokraten“

24.04.14:
SpOn: Bestechungsprozess gegen Bernie Ecclestone: In Ich-Form
taz: Korrupte Sportfunktionäre: Geldgeile alte Männer
SZ: Vor Fußball-WM in Brasilien: Spiel mit dem Feuer
FAZ: Die Welt zu Gast bei Chaoten
Zeit online: Manaus, ein tödliches Stadion mitten im Dschungel

23.04.14:
The Guardian: The World Cup and Olympics threaten to overwhelm Rio – yet there is time to create a sensation out of disaster
SpOn: Vor der WM in Brasilien: Krawalle erschüttern Rio de Janeiro
Merkur: Neue Halle für EHC und Bayern-Baskets bis 2017?
FAZ: Fifa-Abschlussbericht: „Die Reform ist nicht in den Köpfen“

22.04.14:
DLF: FIFA: Lohnfortzahlung für einen Gefeuerten
Tagesspiegel: WM-Chaos in Brasilien: Zu heiß, zu feucht, zu teuer

21.04.14:
AZ: Christian Ude im AZ-Interview: „Und jetzt kommt die Freiheit“
insidethegames.biz: Future Olympic hosts must adhere to Charter, says Norway in Agenda 2020 submission
insidethegames.biz: Key decisions made as Almaty 2022 give progress update

19.04.14:
Bayern 2, Bayernchronik: Mit Schneekanonen gegen den Klimawandel
DLF: Financial Fairplay: In der katarischen Investorenfalle

18.04.14:
SHZ: Olympia in Hamburg? Bürger sollen entscheiden
The Telegraph: Daughter of World Cup official had £2m put into account
SpOn: Salvador da Bahia: Viele Tote und Plünderungen in deutschem WM-Spielort

17.04.14:
DLF: Olympia 2022: Unruhe bei Bewerbern Lemberg und Krakau
dpa: Olympia 2016 kostet mindestens 11,9 Milliarden Euro
DW: Brasiliens Präsidentin Rousseff verteidigt hohe Kosten für Fußball-WM
FAZ: Gegen die Eis-Scheinheiligen
SZ: Ronaldos Wohnung und die Fifa: Phänomenal gedealt
NZZ: Die Fifa hat eine bewegte Zeit vor sich – In Widersprüchen gefangen
SRF: Fifa liegt vorn – bei den negativen Schlagzeilen

16.04.14:
FAZ: Streit im deutschen Sport: Der Preis des Rechtsstaates?
Brazilian Voice: Jornalista britânico acusa Rio de Janeiro de comprar Olimpíada de 2016
Bayern 2: Das Geschäft mit dem Sport

15.04.14:
SZ: Naturschützer nennen Sudelfeld-Ausbau „skandalös“
Merkur: 250 Schneekanonen fürs Sudelfeld
DAV: Keine Steuergelder für dieses fragwürdige Vorhaben
BN: Jenner: Vom Naturschutzgebiet zum Erlebnisberg
MDR: Tour de Ski macht Bogen um schneearmes Oberhof
dpa: Modernste Schanze der Welt nährt Thüringer Skisprung-Hoffnungen
taz: Hamburg: Spielerische Entscheidung
Hamburger Abendblatt: Olympia-Chef sieht gute Chancen für Hamburger Bewerbung

14.04.14:
FAZ: Olympische Winterspiele: „Der Gigantismus frisst uns auf“
FAZ: Sergej Bubka: „Wir werden die Krise überstehen“
taz: Sport-Spektakel in Rio: Die Gewalt der Spiele
taz: Olympia-Baustelle Rio de Janeiro: Zwischen Sandwüste und Kloake
Die Linke, LV Hamburg: Senat verschleppt Konzept zur Sicherung von Sportflächen

13.04.14:
sid: Krakaus Bewerbung für 2022: OK-Chefin tritt zurück
FAZ: Fifa und IOC rügen Brasilien
taz: Brasilien bereitet sich auf WM vor: Favela in Rio plattgewalzt
nolympia.de: Kritisches Olympisches Lexikon: Red Bull
Tagesspiegel: „Jugend trainiert für Olympia darf nicht sterben“

12.04.14:
insidethegames.biz: Kraków 2022 Olympic bid President resigns over „smear campaign“
dpa: IOC: Verletzungen beim Slopestyle „inakzeptabel“

11.04.14:
AZ: Olympiaberg soll Wintersportgelände bleiben
SZ: Lance Armstrong: Abgestürzter Superman packt aus

10.04.14:
dpa: Wintermann gegen Sommersport
USA Today: Lance Armstrong named names under oath
FAZ: Armstrong gesteht unter Eid

09.04.14:
FAZ: Rio 2016: Dramatische Verzögerung gefährdet Olympia
sid: Trügerisches Plus: Sotschi-OK verkündet operativen Gewinn
insidethegames.biz: Cookson apologises to Vizer for suggesting judo should be switched to Winter Olympics

08.04.14:
Hamburger Abendblatt: Leserbriefe: Stadt ohne Armut
Reuters: USOC trying to narrow potential 2024 candidates

07.04.14:
dpa: Winterspiele 2022: Norweger gegen Olympia
Welt: Fahrplan für Olympia – Senator Neumann will mögliche Bewerbung ausloten
Hamburger Abendblatt: Leserbriefe: Olympia steigert bloß Mieten
FAZ: Bekommt der DOSB einen hauptamtlichen Vorstand?
WDR, sport inside: Kostspielige Gefälligkeiten
Berliner Zeitung: Ablauf der Schonfrist für kaufsüchtige Klubs
Grüne, Landtagsfraktion: Irrweg „2. Röhre“ beenden
SZ: Zweite Stammstrecke: Dobrindt legt sich nicht fest

06.04.14:
nolympia.de: Chronologie der Ereignisse im März 2014
Welt: Entwicklungsminister Gerd Müller kritisiert Fifa wegen WM in Brasilien
DLF: WM 2014: Das entseelte Maracanã

05.04.14:
DLF: Formel 1: Als wäre nichts gewesen
FAZ: Generali Haching: Der Leuchtturm wankt
FAZ: Auch Bridge ist nicht mehr sauber

04.04.14:
DOSB: DOSB möchte wieder Olympische Spiele in Deutschland
ND: Wer will mit den Korrupten tanzen?
11freunde.de: Swingende Familienbande – Wie Platini seinen Schwiegersohn mit Jobs versorgt

03.04.14:
Merkur: Langer Schanzen-Prozess erwartet
insidethegames.biz: Kraków 2022 „confident“ as referendum to decide on Olympic and Paralympic bid confirmed
SZ: Trend nach Osten – IOC-Chef Thomas Bach ordnet seine Kommissionen neu
StN: Katar sei „untragbar“ – Politikerin pocht auf WM-Verlegung
Welt: Kannibalismus am Strand – 2015 sollen die ersten World Beach Games stattfinden
FAZ: Opfer des DDR-Dopings: Der Sadismus der Sachbearbeiter

02.04.14:
thenews.pl: Krakow councillors back Winter Olympics referendum
insidethegames.biz: Appointment of Putin ally to head IOC Evaluation Commission adds controversy to 2022 Olympic race
ZDF, ZDFzoom: Das Fußball-Imperium – Die Geschäfte der FIFA

01.04.14:
Boston Globe: Bid cities for 2022 Winter Games all have flaws
SZ: Vergabe der WM 2022: Auch Australien überwies Geld
sid: Bahrain: Proteste für Formel-1-Wochenende angekündigt
NZZ: Die Konsequenzen der Krim-Krise für den Fussball: Die Trümmer des Gaskönigs

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Mrz 262014
 
Zuletzt geändert am 30.12.2017 @ 18:10

Wolfgang Zängl
26.3.2014, aktualisiert 30.12.2017

Gliederung:
Intro
1. Sportverbands-Demokratur *
1.1. Stimmen-Fang * 1.2. Gehorsam im Bach-Vesper-DOSB *1.3. Allein-Herrscher: Rudern im Ruderverband * 1.4. Basketball-Demokratur * 1.5. Ein Land, eine Stimme * 1.6. Bewährte Kräfte steigen auf
2. Wie man Sport-Präsident wird * 2.1. Modell starker Kandidat, viele schwache Gegenkandidaten * 2.2. Wer durchfällt * 2.3. Kein Gegenkandidat * 2.4. Tricks: Die  Wahl des UCI-Präsidenten
3. Horst Dasslers Schüler *
3.1. Juan Antonio Samaranch * 3.2. Der ewige Blatter * 3.3. Thomas Bach
4. Bewerbungen für Olympische Spiele *
4.1 Abstimmung über  München 2018 * 4.2. Oslo 2022 und das Geld * 4.3. München 2022 wird vorbereitet *4.4. Hintertüren
5. Schlechte Verlierer: Stimmen aus dem Sport zur Abwahl von München 2022

6. Der  elitäre Spitzensport * 6.1. Nur Spitzensport zählt * 6.2. Die Geldverteilung * 6.3. Geheime „Zielvereinbarungen“
7. Teure Olympische Party
8. Der Sport ist „unpolitisch“ *
8.1. Bahnsport-WM 2013 in Weißrussland  * 8.2. Eishockey-WM 2014 in Weißrussland * 8.3. Totalitärer Sport-Terminkalender * 8.4. Diktaturen grundsätzlich kein Problem
9. Sport-Pressearbeit * 9.1. Pressearbeit beim DOSB * 9.2. Pressearbeit beim IOC
10. Demokratur im Sportausschuss * 10.1. Sportausschuss 2009 – 2013: Kritik unerwünscht * 10.2. Der Sportausschuss: auch 2013 bis 2017 ein DOSB-Ausschuss * 10.3. Sportfunktionäre teilen Steuermillionen auf
11. Sport-Demokratur Fifa * 11.1. Confed-Cup 2013 * 11.2. Fußball-WM 2014 in Brasilien * 11.3. Fußball-WM 2018/2022
12. Sport-Demokratur IOC: Sotschi 2014 * 12.1. Aufrüstung * 12.2. Trauerverbot * 12.3. Unterdrückung 12.4. Deutsche  Sportvertreter zufrieden * 12.5. Schiebungen * 12.6. Scheineiligkeiten * 12.7. Öffentliche Meinung: uninteressant * 12.8. Fazit Sotschi 2014
13. Die Sport-Demokratur: Ein Fazit
Nachträge
Quellen

Intro
1) IOC, Fifa, Uefa und die Internationalen Sportverbände inszenieren seit geraumer Zeit eine Parallel-Welt: mit eigenen Regeln, Gesetzgebung, Pressionen. 2) Sie setzen ihre rigiden finanziellen und organisatorischen Ziele über den politischen Einfluss, die Medien und steigende Mitgliederzahlen in demokratischen Gesellschaften durch. 3) In totalitären Staaten und Diktaturen werden sie hofiert: finanzielle und propagandistische Mittel stehen ihnen unbegrenzt zur Verfügung. 4) Der Effekt „Brot-und-Spiele“ trägt dazu bei, die global existierenden Probleme zu vertuschen und zu verdrängen. Damit werden ernsthafte Problemlösungen verhindert und unterminiert.
Je offensichtlicher die ökologische, ökonomischen und sozialen Probleme werden, umso stärker wird die Weltherrschaft des Sports: dazu gehören die Olympischen Spiele und die Dominanz der großen nationalen und internationalen Sportverbände. Brot und Spiele eben. Weltweit. Über Printmedien, Fernsehen und Internet. Der irrwitzige offizielle Ablenkungsapparat ist gewaltig. Die deutschen öffentlich-rechtlichen Sportsender ARD und ZDF zahlen jährlich Hunderte Millionen Euro an den Sport aus dem Zwangsmitgliedsbeitrag. Und warum? Damit die Bevölkerung den Matadoren zuschaut: Nicht ohne Hintergrund hatte der Londoner Bürgermeister Boris Johnson den Zeitraum der Spiele vom 25. Juli bis 12. August 2010 zum “Spaß-Epizentrum des Universums” erklärt. Die 19 olympischen Tage wurden allerdings die teuerste Party der Welt – bis Sotschi 2014 kam. 2014 bei den Putin-Spielen, bei Skifahren und Bobfahren, bei Biathlon und Skispringen. 240 Stunden übertragen die beiden öffentlich-rechtlichen Sportsender. Und damit die Bürger nicht aufmüpfig werden oder kritisch oder ihre Interessen vertreten: sondern schlicht ruhig gestellt werden. Von Doping, Korruption und Schiebung ist sowieso keine Rede mehr.
Es können hier nur Fragmente der Sport-Demokratur aufgezeigt werden, die in der Realität noch wesentlich umfassender ist.

1 Sportverbands-Demokratur
1.1. Stimmen-Fang
Am 8.12.2012 stimmte die Mitgliederversammlung des DOSB in Berlin über den Antrag des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) ab, das Anti-Doping-Gesetz zu verschärfen: Die DOSB-Spitze um den damaligen DOSB-Präsidenten (und jetzigen IOC-Präsidenten) Thomas Bach und DOSB-Generaldirektor Michael Vesper war strikt dagegen. Zwei Delegierte des Bayerischen Landessportverbandes (BLSV), Karl Rauh (BLSV-Vizepräsident) und Rainer Riedel, wollten dem DLV-Antrag zustimmen. “Bei unserer Rückkehr auf unsere Plätze waren die Kuverts geöffnet, die Stimmkarten nun an Herrn Kern und Herrn Mayr verteilt” (Hahn 6.6.2013). Und die beiden unlegitimierten Neuwähler Kern und Mayer stimmten für den DOSB-Antrag. BLSV-Präsident Günther Lommer, stramm auf der Bach-Vesper-DOSB-Linie, begründete den Stimmkartenklau so: “Ich erwarte von meinem Leuten schon, mich zu unterstützen” (Ebenda).
Rauh, der langjährige Präsident des BLSV, trat daraufhin am 5.6.2013 als BLSV-Vizepräsident zurück: “… der Fall gibt ein Beispiel dafür, wie leichtfertig in der Sportpolitik bisweilen mit demokratischen Grundrechten umgegangen wird” (Ebenda).
Sport-Demokrat Lommer wollte auch tatkräftig mit seinem Apparat BLSV München 2022 unterstützen:, wie er auf dem BLSV-Verbandstag am 7.6.2013 ankündigte “Wir dürfen das Feld nicht wieder jenen überlassen, die Verhinderer sein wollen” (bild.de 7.6.2013).

1.2. Gehorsam im Bach-Vesper-DOSB
Thomas Kistner kommentierte in der SZ den vom damaligen DOSB-Präsidenten Thomas Bach (mit seinem DOSB-Generaldirektor Michael Vesper) stromlinienförmig konzipierten DOSB: “Im Deutschen Olympischen Sportbund, dem er präsidiert, regt sich Unmut über sein auf Kontrolle und Gehorsam gegründetes Regiment. Dass es kein nationales Anti-Doping-Gesetz gibt, fällt ebenso auf Bach zurück wie die Versteckspiele um deutsche Medaillenziele, die erst ein Gerichtsbeschluss zutage förderte” (Kistner 10.5.2013; Hervorhebung WZ; siehe auch 6.3.).

1.3. Allein-Herrscher: Rudern im Ruderverband
Der Präsident des Deutschen Ruderverbandes (DRV), Siegfried Kaidel, verlor in jüngster Zeit zwei Stellvertreter. Karsten Bach war nur sieben Monate im Amt, dann trat er zurück, durfte dazu aber nichts sagen: „Ich habe mich gegenüber dem Verband verpflichtet, keine Interviews und öffentlichen Äußerungen zu diesem Vorgang abzugeben“ (Mölter 6.7.2013).
Der zweite Stellvertreter, Georg Grützner, schrieb dagegen einen Brief an die 80.000 DRV-Mitglieder. “Das Schreiben hat es in sich. Darin nannte Grützner recht unverblümt den Führungsstil von Präsident Kaidel und seinem verbliebenen Stellvertreter Torsten Gorski als Grund für den Rückzug. ‘Letztlich’, sagt Grützner, ‘wollen die beiden alles allein entscheiden.’ In seinem offenen Brief beklagt er fehlendes Vertrauen und fehlende Freiheiten in der Zusammenarbeit und zwar ‘in erschreckend hohem Maße von Anfang an’; er bemängelt, dass er ‘bei wichtigen öffentlichkeitsrelevanten Themen’ wiederholt nicht eingebunden worden und ‘eine stringente Informationspolitik (des Vorstands, Anm. WZ) in Richtung Präsidium nicht zu erkennen’ gewesen sei… Ob im elfköpfigen DRV-Präsidium tatsächlich immer die Mehrheit entscheidet, bleibt dahingestellt” (Ebenda).

1.4. Basketball-Demokratur
Thomas Braumann
ist Präsident der Basketball-Bundesliga (BBL) und Jan Pommer Geschäftsführer der BBL. Braumann stand im März 2014 „massiv in der Kritik. Die Vorwürfe haben es in sich: Alleingänge, Unwahrheiten und Klüngelei bei der soeben kommunizierten vorzeitigen Vertragsverlängerung mit Pommer bis 2018, bei der rechtliche Vorgaben ignoriert worden seien; generell eine Intransparenz des Ligaverbandes gegenüber den Klubs, deren Interessensvertretung die BBL sein müsste“ (Kleffmann 22.3.2014). Der Deutsche Basketball-Bund (DBB), der mit 26 Prozent an der BBL beteiligt ist, wusste nichts von der Vertragsverlängerung mit Pommer bis 2018. Braumann behauptete zunächst, dass das Präsidium und die Gesellschafter eingebunden waren, konnte dies aber nicht belegen. Braumann: „Ich habe mit einem Gesellschaftervertreter des DBB gesprochen, er hat zugestimmt“ (Ebenda). Wer dies war, wollte Braumann nicht sagen. Der Geschäftsführer von Brose Baskets Bamberg, Wolfgang Heyder: „Es passiert zu viel im stillen Kämmerlein“ (Ebenda).
Wegen der sich zuspitzenden Kriegsgefahr mit Russland gab es in der Ukraine Überlegungen, die Basketball-EM 2015 in der Ukraine zurückzugeben. Pommers unsensibler Kommentar zu einem eventuellen Einspringen Deutschlands: „Das würde uns eine Menge Wind unter den Flügeln geben“ (SZ 21.3.2014).

1.5. Ein Land, eine Stimme
Das pseudodemokratische Prinzip bei der Fifa und Internationalen Sportverbänden lautet: „Ein Land – eine Stimme“. Damit hat ein Zwergstaat oder eine Mini-Insel eine Stimme – genau wie ein großes Land.Mit dabei sind auch viele kleine Staaten, die mit den jeweiligen Sportarten bisher nichts zu tun hatten.Dieses Prinzip Eine-Stimme-für-jeden-Klein- und Großstaat soll Demokratie vorgaukeln. In Wirklichkeit dient es dazu, die großen Verbände auszuhebeln und – auch mit finanziellen Zuwendungen – leichter Mehrheiten beschaffen zu können: ein wichtiger Bestandteil der Sport-Demokratur!
Bei der Fifa funktioniert das so: “In der Zeit, seit Blatter in der Fifa wirkt, ist die Zahl der gleichberechtigten Nationalverbände von 139 auf 208 angestiegen” (Affentranger 9.6.2011). Die Vertreter dieser kleinen (aber auch vieler großer Länder) werden nicht demokratisch legitimiert, sondern akklamiert, abgesegnet, vorgeschoben – oder bei Nichtfunktionieren: abserviert. „Blatter schüttet seit Jahren möglichst viel Geld an kleine Verbände aus, die sich für kein WM-Turnier qualifizieren und nichts zum Reichtum der Verbandskasse beitragen. Aber sie haben beim FIFA-Kongress Gewicht, denn sie haben eine Stimme, die genauso zählt und nicht weniger als die des mitgliederstarken DFB. Kein Wunder, dass Blatter vor ein paar Wochen in Sao Paulo erneut den Anspruch auf eine weitere Amtszeit erhob und Chancen hat, erneut zu gewinnen“ (Kalwa, Reith 15.7.2014).
Thomas Kistner schrieb dazu in der SZ: „Dass Länder wie Tonga, Tuvalu, Nauru weniger Bürger haben als eine deutsche Kleinstadt, aber in der Fifa ein Stimmverhältnis von 3:1 etwa gegenüber einem Sieben-Millionen-Mitglieder-Verband wie dem DFB besitzen sollen, zeigt das Demokratieverständnis des Fifa-Patrons. Platinis Uefa ist besorgt, sie erhebt schon jeden Sprengel in Europa zum Verband: Eine Auswahl Gibraltars trifft in der EM-Qualifikation auf die DFB-Elf. Der Vatikan fehlt noch“ (Kistner 24.3.2014).
Beim Internationalen Handball-Verband (IHF) sieht das so aus: “Wenige Wochen vor dem Kongress (im Juni 2009; WZ) hat Moustafa bei der IHF durchgesetzt, dass den Funktionären aus den ärmsten Nationen die Flüge nach Ägypten bezahlt werden” (Eggers, Erik 15.6.2009). Auf dem Kongress im Juni 2009 in Kairo nahm IHF-Präsident Hassan Moustafa dann acht neue Mitglieder auf: Bhutan, Brunei, Kambodscha und die Föderierten Staaten von Mikronesien, Guam, Kiribati, St. Lucia, der Marshall Inseln, Papua Neuguinea, Swasiland und Tuvalu (SZ 28.10.2013). „Eine im Handball bedeutungslose Stimmvieh-Armada von Togo bis Tobago wird, wie in anderen Weltverbänden, den Dunkelmann auf den Thron hieven“ (Kistner 17.5.2010). Damit hatte der IHF 199 Mitglieder: Jeder hat EINE Stimme. D.h. der Deutsche Handball-Bund hat eine Stimme – und der winzige Inselstaat Tuvalu auch.

1.6.Bewährte Kräfte steigen auf
Der neue DSV-Präsident
Franz Steinlewar im DSV bisher zuständig für Rechtsfragen und den Antidoping-Bereich. Er hat als bisheriger Vizepräsident mit dem umstrittenen DSV-Generalsekretär Thomas Pfüller eng kooperiert. “Doch gerade im Antidopingkampf ist Steinle nicht unbedingt als vorbildlicher Spitzenfunktionär aufgefallen. Im engen Schulterschluss mit dem bisherigen DSV-Präsidenten Alfons Hörmann und dem DSV-Generalsekretär Thomas Pfüller kam es im Verband immer wieder zu höchst fragwürdigen Entscheidungen. Der amtierende DSV-Generalsekretär Pfüller war in der DDR laut Zeitzeugen als Cheftrainer und Funktionär des DDR-Skiverbandes selbst in das Dopingsystem eingebunden. Jahrelang hat Pfüller im DSV dopingbelastete DDR-Kollegen protegiert. Erinnert sei hier an den Fall des DDR-Biathlontrainers Frank Ullrich, der heute Skilanglauf-Bundestrainer ist. Im Jahr 2009 kam eine vom Deutschen Skiverband eigens eingesetzte Untersuchungskommission zum Ergebnis: Wenn Ullrich auch heute daran festhalte, dass es sich damals im DDR-Biathlon lediglich um legale Mittel gehandelt habe, gehe die Kommission von einem ‘unbewusst gesteuerten Verdrängungsmechanismus’ aus. Das Gremium stand ausgerechnet unter dem Vorsitz des Juristen und damaligen DSV-Vize Franz Steinle” (Purschke 29.12.2013). Der DOSB empfiehlt in solchen Fällen die Einschaltung seiner zentralen Dopingkommission. “Der Skiverband tat das nicht. Stattdessen kam die DSV-Untersuchungskommission unter Franz Steinle verbandsintern und eigenmächtig zu dem Ergebnis, keine arbeits- oder dienstrechtlichen Schritte gegen Trainer Frank Ullrich einzuleiten” (Ebenda).

2 Wie man Sport-Präsident wird
2.1. Modell starker Kandidat, viele schwache Gegenkandidaten
Am 10.9.2013 gab es bei der Wahl zum IOC-Präsidenten fünf Gegenkandidaten gegen Thomas Bach. Das sah demokratisch aus, dabei war von vornherein klar, dass es Bach werden würde: Der kuwaitische Scheich
Ahmed Al-Fahad Al-Sabah gilt als der „Sport-Pate“ und hatte längst die Weichen gestellt. Die Bestätigung von Bach war nur noch eine Formsache.
Thomas Kistner schrieb zur Wahl Bachs in der SZ: “Die Kür lief für den Deutschen letztlich so, wie es Brauch ist im undurchsichtigen Weltsportgeschäft: Mit internem Druck, den sportpolitische Seilschaften offenkundig vor der Wahl ausübten, sowie dann in der Wahl mit soliden Stimmpaketen aus der Dritten Welt. Noch tags zuvor hatte ja in Buenos Aires eines der zwölf afrikanischen IOC-Mitglieder bestätigt, was zum Basiswissen für viele Mitbewerber gehörte: Dass der Scheich das Dutzend Kollegen vom afrikanischen Kontinent spätestens bei deren Erdteil-Konvent im Juni auf Bach eingeschworen habe” (Kistner 10.9.2013).

2.2. Wer durchfällt
Wie die Regie von Al-Sabah funktionierte, zeigte sich bei der Wahl des IOC-Exekutivkomitees. Der kritische Geist Richard Pound fiel überraschend durch, gewählt wurde die unkritische Amerikanerin Anita DeFrantz. Diese hatte dem Präsidenten des Internationalen Ruderverbandes, Denis Oswald, bereits  vor der Wahl von einer Anfrage aus dem Umfeld von Scheich Al-Sabah berichtet, ob sie denn in die Exekutive wolle – und so geschah es dann auch.

2.3. Kein Gegenkandidat
Wahl des neuen DOSB-Präsidenten:
Als Nachfolger von Thomas Bach wurde der Präsident des Deutschen Ski-Verbandes, Alfons Hörmann, am 7.12.2013 zum DOSB-Präsidenten gewählt. Er  war der einzige Kandidat. Mögliche Gegenkandidaten wurden im Vorfeld ausgeschieden.

Wahl des neuen DSV-Präsidenten:
Am 29.12.2013 wurde erwartungsgemäß der Stuttgarter Jurist Franz Steinle mit 66 von 74 Stimmen zum Nachfolger von Alfons Hörmann gewählt (SZ 30.12.2013). Warum erwartungsgemäß? Weil schon am 15.12.2013 eine Email Nolympia erreichte, dass der Kandidat Christian Neureuther nicht erwünscht war. Im Hintergrund war auch die Oberammergauerin Miriam Vogt, seit 2005 Präsidentin des Bayerischen Skiverbandes, als Vizepräsidentin des DSV ausgemauschelt worden. “Auch Peter Fischer, Präsident des Skiclubs Garmisch und Geschäftsführer für die alpinen Ski-Weltcups, war von DSV-Kreisen zu einer Kandidatur ermuntert worden. Am Ende soll in aller Stille hinter den Kulissen die Entscheidung für den Schwaben Steinle und für Vogt als Stellvertreterin gefallen sein – mit Neureuther und Fischer hat bis heute niemand gesprochen” (Holzapfel, Reinbold 10.1.2014). Neureuther und Fischer traten dann erst gar nicht zur Wahl an. “Es gab keinen Wahlkampf”, sagte Steinle (Voigt 30.12.2013).
Bei einem einzigen Kandidaten braucht es auch keinen Wahlkampf.

Wahl des IHF-Präsidenten:„In der Internationalen Handball-Föderation (IHF) hat Hassan Moustafa schon lange keine Gegner mehr. Dass der Ägypter beim IHF-Kongress im Oktober (2013; WZ) in Doha für vier weitere Jahre gewählt wird, gilt als sicher” (Eggers 26.9.2013). Hassan regiert seit 2000 im Welthandball – damit würde er bis 2017 exakt 17 Jahre seinem Spitznamen „Handball-Pharao“ gerecht. Und so kam es auch: Ohne Gegenkandidaten wurde der „Pharao“ mit über 90 Prozent gewählt.

2.4. Tricks: Die Wahl des UCI-Präsidenten
Die alten Sportsfreunde lassen sich so manches einfallen, um an der Macht zu bleiben. Als der Präsident des Internationalen Radsport-Verbandes UCI, Pat McQuaid, vor der Präsidentenwahl im September 2013 nicht mehr von seinem irischen Verband aufgestellt wurde, wurde er im Mai 2013 Mitglied des Schweizer Radsport-Verbandes und ließ sich von den Schweizern zum Kandidaten ausrufen. Aber drei Mitglieder des Schweizer Verbandes zogen vor Gericht: Das Schweizer Schiedsgericht sollte am 22.8.2013 entscheiden. Da ging McQuaid auf Nummer Sicher: Seine UCI versandte Ende Juli 2013 “einen Vorschlag des malaysischen Verbandes, dass von nun an, also schon für die Wahl am 27. September, die Zustimmung zweier Verbände für eine Nominierung ausreichend sei. Deswegen sei es allen Verbänden bis zum 30. August möglich, Kandidaten zu benennen; McQuaid übrigens habe schon drei Nominierungen erhalten, aus der Schweiz, aus Marokko und aus Thailand, wo er überall Verbandsmitglied sei. Auf die Nachfrage, wann und durch wen dieses Datum festgelegt wurde, antwortete die UCI nicht” (Aumüller 1.8.2013).
McQuaid fiel dann bei der Wahl am 27.9.2013 gegen den Briten Brian Cookson durch. Cookson wird allerdings eine Nähe zum russischen Verbandspräsident und Oligarchen Igor Makarow nachgesagt, der auch Besitzer des übel beleumundeten Rennstalls Katjuscha ist. Dazu ist Makarow “Chef des russischen Verbandes, Mitglied des UCI-Management-Komitees und – ganz nebenbei – mit seinem Konzern Itera der offizielle Sponsor des Kontinentalverbandes UEC” (Hettfleisch 25.9.2013). Vergleiche auch: Oligarchen-Sport

Das Demokratieverständnis und Ehrgefühl in der Sport-Demokratur war und ist nicht ausgeprägt – im Gegensatz zu Machterhalt und Korruption.

3 Horst Dasslers Schüler
Horst Dassler, Sohn von Firmmengründer Adolf Dassler und Eigentümer der Firma Adidas, unterwanderte mit seinen Zöglingen von 1977 bis zu seinem Tod 1987 den gesamten internationalen Sport. Horst Dasslers Team bestand u. a. aus Joao Havelange (Fifa-Präsident), Juan Antonio Samaranch (IOC-Präsident), Sepp Blatter (Fifa-Präsident), Kim Un Yong (GAISF), Anwar Chowdhry (AIBA), Primo Nebiolo (IAAF), Thomas Bach (seit 10.9.2013 IOC-Präsident) usw. Die amtierenden IOC- und Fifa-Präsidenten – und ihre Vorgänger – waren Dassler-Adepten.

3.1. Juan Antonio Samaranch
Altfaschist, 1980 in Moskau zum IOC-Präsidenten gewählt. Er ernannte eigenhändig und nach Gutdünken neue IOC-Mitglieder, ließ sich per Akklamation wählen und schaffte den Amateurstatur ab. Unter Samaranchs Herrschaft von 1980 bis 2001 wuchsen die IOC-Umsätze, stieg die Korruption, wurde Doping hoffähig.

3.2. Der ewige Blatter
Blatter kam 1975 zur Fifa (Fédération Internationale de Football Association) und wurde von Horst Dassler für das Amt des Generalsekretär empfohlen, das er von 1981 bis 1998 ausübte. Seit 1998 ist er Fifa-Präsident und seit 1999 IOC-Mitglied. Bei seiner ersten Wahl 1998 hatte Blatter noch eine Beschränkung auf zwei Wahlperioden angekündigt. 2011 wurde Blatter – bis 2015 – gewählt. 2014 kündigte er in Sotschi eine weitere, die fünfte Wahlperiode, an: Das wäre dann bis 2020. Von 1981 bis 2020 wäre Teflon-Blatter, an dem nichts hängen blieb, dann in höchsten Positionen bei der Fifa gewesen: Er konnte natürlich nichts für die zahllosen Skandale, die sich in seinen unzähligen Amtszeiten bei der Fifa ereignet haben.

3.3. Thomas Bach
Anlässlich der Kandidatur von Bach um das Amt des IOC-Präsidenten schrieb Jens Weinreich zum Team des ehemaligen Adidas-Chefs Horst Dassler: „Das Erbe Dasslers wirkt nach, jedenfalls in personeller Hinsicht. In Fifa-Präsident Joseph Blatter, einst bester Kumpel Dasslers – und eben in Dasslers ehemaligem Adlatus Thomas Bach. Thomas  Bach, Ex-DOSB-Präsident, nun IOC-Präsident: Bach will als Mitglied der sportpolitischen Abteilung von Adidas, wo er Mitte der achtziger Jahre unter Dassler als Direktor fungierte, nie etwas mitbekommen haben von den unsauberen Geschäften, vom flächendeckenden Geben und Nehmen. Und Bach hat auch seit Dasslers Tod im Jahr 1987 alle Klippen erfolgreich umschifft, etwa wenn seine fürstlich dotierten Geheimverträge mit Wirtschaftskonzernen (Holzmann, Siemens) publik und in Frage gestellt wurden. Bach prägte dazu den wunderbaren Begriff der „vielfältigen Lebenssachverhalte“ (Weinreich, Jens, Macht, Moneten und Medaillen, in spiegelonline 10.5.2013).
Thomas Kistner über Thomas Bach nach dessen Wahl zum IOC-Präsidenten am 10.9.2013: “Er war stets ein Mann des Systems, das er nun verkörpert” (Kistner 31.12.2013).

4 Bewerbungen für Olympische Spiele
4.1. Abstimmung über München 2018

Im Mai 2011 gab es sowohl einen Bürgerentscheid als auch ein Ratsbegehren in Garmisch-Partenkirchen. Nach einer bemerkenswerten Materialschlacht der Befürworter von München 2018 und einem hohen Einsatz des Rathauses und der Pro-Presse gewannen die Befürworter das Bürgerbegehren knapp mit 50,49 Prozent und das Ratsbegehen mit 54 Prozent.
Die FDP stellte am 15.6.2011 in München das Positionspapier “Rückenwind für Olymia 2018″ vor, in dem die Olympiagegner aufgefordert wurden, das Votum der Bevölkerung zu akzeptieren (dapd 15.6.2011). FDP-Mitglied Thomas Bach äußerte: “Wir sind sehr froh über die Unterstützungserklärung” (Ebenda) und bemerkte in einem Brief an Axel Doering, dem Initiator des Bürgerbegehrens in Garmisch-Partenkirchen sinngemäß, dass “unter Demokraten” jetzt das Abstimmungsergebnis auch von den Olympiagegnern zu akzeptieren sei, vulgo der Widerstand gegen München 2018 aufzuhören habe. Am 6.7.2011 bei der IOC-Sitzung in Durban erlitt München 2018 dann eine eindeutige Niederlage mit nur 25 zu 63 Stimmen für Pyeongchang.

Interessant daran ist, dass Bach, der DOSB, die Bewerbungsgesellschaft München 2018, der Münchner OB Ude und der Garmisch-Partenkirchner Bürgermeister Schmid zunächst alles getan haben, um genau dieses Bürgerbegehren zu verhindern. Dann hat diese Allianz mit extremem materiellen und personellen Einsatz ein Gegen-Bürgerbegehren eingeleitet. Es kam sogar zu Sachbeschädigungen und Todesdrohungen gegen die Olympia-Gegner. Trotzdem war das Ergebnis mit einer knappen Mehrheit mäßig: Und dann spielten sich Bach & Co. als die großen Demokraten auf, die dieses Bürgerbegehren als Beweis für ihr Vorhaben werten.

4.2. Oslo 2022 und das Geld
Oslo will sich um die Olympischen Winterspiele 2022 bewerben. Die Bewerber drückten sich aber um eine klare Aussage zur „unbegrenzten Defizitgarantie“: “Am 19. Juni will Oslo einen Antrag für eine Staatsgarantie bei der norwegischen Regierung einreichen. Rückenwind aus der Bevölkerung erhoffen sich Politiker durch eine Volksbefragung über die Bewerbung am 9. September (dpa 10.6.2013; SZ 7.6.2013). Die Staatgarantie soll über umgerechnet knapp drei Milliarden Euro laufen.
Das IOC besteht natürlich auf einer unbegrenzten Defizitgarantie. Wie schon öfter geschrieben: Die Defizitgarantie garantiert dem IOC die Milliarden-Gewinne und den Austragenden die Milliarden-Defizite.
Einer der Hauptverantwortlichen für Oslo 2022 ist IOC-Mitglied Gerhard Heiberg. “Heiberg und das IOC brauchen weltweit Städte, die sich bereit erklären, die Rechnung zu schultern für die riesigen Großsport-Ereignisse sommers wie winters. Die Schweizer Wähler haben bereits wegen der riesigen Kosten Anstrengungen begraben, Olympische Spiele 2022 auszutragen” (Berglund 18.6.2013).
Norwegens nationale Sportorganisation Idrettsforbundet investierte fünf Millionen Norwegische Kronen (rund 625.000 Euro) für die Abstimmung, um Oslos Wähler zu einem Ja für Oslo 2022 zu bewegen. Die linke Partei (SV) stimmte gegen die Bewerbung ab, da es “unethisch” sei, so viel Steuergelder für nur wenige Wochen im internationalen Sport-Rampenlicht auszugeben. Marianne Borgen von der SV: “Wir könnten eine Menge sportlicher Verbesserungen für diese Summe haben” (Ebenda). Auch die Gewerkschaftsorganisation LO war gegen Oslo 2022. Das Referendum war übrigens NICHT-BINDEND, non-binding (www.thelocal.no 22.6.2013).
Im September 2013 sprachen sich dann in Oslo gerade einmal 53,5 Prozent der Bürger für Oslo 2022. Umfragen im Frühjahr 2014 ergaben über 55 Prozent Ablehnung, im Norden Norwegens sogar über 80 Prozent. Die Bewerbung Oslo 2022 ging trotzdem munter weiter: Am 14.3.2014 wurde sie in Lausanne beim IOC eingereicht.

4.3. München 2022 wird vorbereitet
Am 26.9.2011 fand ein Empfang im Alten Münchner Rathaus als Abschlussfeier von München 2018 und zur Verleihung der Auszeichnung “München leuchtet” an Katarina Witt und Verena Bentele statt. Der  damalige DOSB-Präsident Thomas Bach kündigte eine neuerliche Kandidatur von München und Garmisch für 2022 oder gar für 2026 an: “Wir können Olympia in München und Garmisch-Partenkirchen, das ist die klare Aussage… Diesen Schatz dürfen wir nicht vergraben” (Abendzeitung 27.9.2011; sueddeutsche.de 26.9.2011). Was wollte Bach mit dieser Ankündigung in Wirklichkeit nicht vergraben: seine realen Ambitionen 2013 auf den IOC-Präsidentensessel? Oder weitere 33 Millionen Euro für die nächste oder übernächste Bewerbung?
Gleichzeitig wischte Bach mögliche Bewerbungen von Hamburg und Berlin um Olympische Sommerspiele locker vom Tisch. Das immerhin brachtete einige Fragen auf der nächsten Sitzung des DOSB im Dezember 2011 in Berlin mit sich! Im Berliner Tagesspiegel wurde moniert: “Aber die Art und Weise, wie die Entscheidung zustande kommt, ist undemokratisch” (Voigt 27.9.2011).
Das ist ja das Wesen der Sport-Demokratur!

4.4. Hintertüren
Am 10.11.2013 fand in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgaden, in Garmisch-Partenkirchen und der LH München ein Ratsbegehren über München 2022 statt. Der Münchner OB Christian Ude war sich offiziell völlig sicher, dass die Zustimmung bei allen vier Bürgerentscheiden kommen würde. Inoffiziell baute Jurist Ude aber schon vor und mauschelte folgendes mit dem DOSB aus, wie es im Münchner Merkur vom 1.10.2013 stand: „Auf Udes Initiative hin einigte sich der DOSB gestern darauf, das Erreichen des Quorums nicht als zwingende Bedingung festzulegen. Sollte es bei einem der Entscheide verfehlt werden, das Votum aber positiv ausfallen, wolle man an der Kandidatur festhalten” (Schmidt 1.10.2013; Hervorhebung WZ).
Am 10.11.2013 wurde dann München 2022 vierfach abgewählt. Trotzdem die Befürworter in München eine Millionensumme investierten, 2.500 Plakatständer aufstellten und die Plakate vier mal wechselten (also 50.000 Plakate klebten): Das Netzwerk Nolympia verfügte über rund  40.000 Euro, stellte 750 Plakatständer auf und hatte ein einziges Plakatmotiv.
Vergleiche: Goliath gegen David I; Goliath gegen David II

5 Schlechte Verlierer: Stimmen aus dem Sport zur Abwahl von München 2022
Pat Cortina, Eishockey-Bundestrainer zur vierfachen Abwahl von München 2022: „Too much democracy“ (merkur-online.de 11.11.2013; Hervorhebung WZ).
Maria Höfl-Riesch, Skirennläuferin: “Einige Wähler werden ihre Entscheidung noch bereuen. Unsere Gesellschaft ist satt, wir wissen gar nicht, wie gut es uns im Moment geht… Schade, dass die Leute so engstirnig sind” (Ebenda; Hervorhebung WZ).
Gerd Heinze, Präsident Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft: “Die Bayern haben keinen Arsch in der Lederhose. Sie sind nicht bereit, das geringste Risiko einzugehen, um Dinge nach vorn zu bringen, die für ganz Deutschland wichtig wären” (welt.de 11.11.2013).
Franz Beckenbauer: „Ich bin mir nicht sicher, ob man zukünftig immer das Volk befragen sollte. Früher hat es auch ohne Bürgerentscheide Großereignisse gegeben. Die Gegner sind eben immer aktiver. Die gehen alle zur Wahl hin und nehmen noch ihre Großmutter mit“ (merkur-online 12.11.2013). – “Olympia ist für mich ein Geschenk. So eine Chance hat man nur alle 50 Jahre, wenn überhaupt. Die Münchner, die Bayern, haben das in meinen Augen verschlafen, und ich bin mir sicher, dass sie das noch bereuen werden. (…) Es wird gerne gesagt, die Knebelverträge seien nicht akzeptabel, ich bin mir aber sicher, dass 90, nein, 95 Prozent derer, die von Knebelverträgen reden, nicht mal wissen, was das ist“ (Kerber 12.11.2013).
Christian Seifert, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Fußball Liga (DFL): “Ich halte es für bedenklich, wenn eine gut organisierte Minderheit mit teilweise fragwürdigen Argumenten auf eine nicht gut organisierte Mehrheit trifft, die wiederum ihre guten Argumente kaum ins Feld führt. Es ist zu einfach, nur auf IOC und Fifa zu schimpfen und den Sportlern zu unterstellen, sie hätten nur für sich selbst gesprochen. Denn die Gegner von Olympia in München 2022 haben auch nur für sich gesprochen” (Hecker 13.12.2013).

6 Der elitäre Spitzensport
6.1.
Nur Spitzensport zählt
Der Leiter des Olympia-Stützpunktes, Klaus Pohlen, definierte seine Vorgben füür Medaillen im Februar 2012 so: “Seine Zielsetzung sind olympische Medaillen: Gold, Silber, Bronze, am besten in dieser Reihenfolge” (Ebenda).
Der Spitzensport und seine Medaillen haben oberste und einzige Priorität. Dazu passt der Beschluss des Münchner Stadtrats von Juli 2011, wonach kleinere Vereine, Sozialprojekte, Initiativen, aber auch die Volkshochschule sich mit Einfach- und Kleinsporthallen begnügen müssen. Die 22 Doppel- und 21 Dreifachsporthallen werden künftig nur noch Schulen und denjenigen Münchner Sportvereinen zur Verfügung stehen, “die wettkampforientierten Spitzen- oder Leistungssport ausüben” (Draxel 2.8.2011).
Alles für dem Elitensport –zu Lasten des Breitensports: Das ist die Sport-Demokratur.

6.2. Die Geldverteilung
Das Procedere: Zur Festlegung der Förderhöhe des Spitzensports bittet das Bundesministerium des Innern (BMI) den DOSB um eine Bewertung: Dieser spielt einerseits den neutralen Gutachter, andererseits soll er aber als Dachverband die Ziele der Verbände vertreten. „Der DOSB ist eine Institution mit zwei gegensätzlichen Aufgaben. Darin sehen viele das Grundproblem des deutschen Sports“ (Drepper 24.7.2012). Der DOSB trifft sich einzeln mit den Sportverbänden – und hat sich schon vorher mit dem BMI über die Förderhöhe geeinigt. Der Ex-Vizepräsident des Deutschen Leichtathletikverbandes, Eike Emrich, stellte nach einem Treffen fest: „Es wird nur gehandelt, um zu handeln. Als wäre man an den Hof zitiert worden, um dort in einem großen Ritual vorgeführt zu bekommen, wie die Machtverhältnisse sind“ (Ebenda). Arne Güllich, vormals beim DOSB mit der Entwicklung der Zielvereinbarungen befasst und heute Professor für Sportwissenschaft in Kaiserslautern, stellte fest: „In internen Sitzungen wird ohnehin vorher abgesprochen, wer was will… Die Mitarbeiter im DOSB wissen bei ihrer Arbeit genau, was am Ende herauskommt“ (Ebenda).
Das ganze Vorgehen ist bewusst eine große Geheimniskrämerei, wie Daniel Drepper schreibt: „Nach außen bleiben die Absprachen jedoch geheim, sie bleiben Herrschaftswissen von DOSB und Bundesinnenministerium. Bis vor einem Jahr wussten nicht einmal die Verbände untereinander, wie viel Geld andere Verbände vom Steuerzahler bekommen“ (Ebenda).

6.3. Geheime „Zielvereinbarungen“
Zwischen BMI, DOSB und Sportverbänden werden Zielvereinbarungen über die zu erzielenden Medaillen getroffen. Wenn die Sportverbände nicht spuren und die DOSB-Vorgaben nicht akzeptieren oder gar protestieren, riskieren sie die Förderung. Dazu der sportpolitische Sprecher der SPD, Martin Gerster: „Ich höre immer wieder von Verbandsvertretern, Verhandlungen über die Zielvereinbarungen seien die pure Erpressung. Aber es herrscht eine Atmosphäre der Angst. Öffentlich äußert fast niemand Kritik“ (Ebenda).
Zur pseudodemokratischen Legitimierung verwies Vesper im Sommer 2011 auf den DOSB-Präsidialausschuss Leistungssport. Dazu Drepper: „“Was Vesper nicht sagt: Die vier Verbandsvertreter im Präsidialausschuss haben überhaupt nichts zu melden“ (Ebenda).
Das Herrschaftswissen der DOSB-Chefetage gibt die Richtlinien und Medaillenanzahl vor: Und alles soll geheim bleiben, vor allem die Zielvereinbarungen. Der Generalsekretär des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, Frank Hensel äußerte dazu: „Hätte der DOSB klare, transparente und für alle Beteiligten nachvollziehbare Kriterien für die Zuweisung der Mittel an die Verbände, bräuchte er sich nicht vor einer Veröffentlichung zu fürchten“ (Schenck, Drepper 2.8.2012). Erst durch ein Gerichtsurteil im Sommer 2012 – von den Journalisten Daniel Drepper und Niklas Schenk erstritten -, wurde der DOSB gezwungen, die Zielvereinbarungen offenzulegen.

7. Teure Olympische Party
Das Beispiel London 2012: Für nicht wenige Bewohner Londons bedeuteten die Olympischen Bauten den Verlust ihres ursprünglichen Viertels und ihres Wohnortes: Für sie blieb nach der Zwangssanierung von Ostlondon kein Wohnraum mehr, weil er abgerissen oder zu teuer wurde. “Schöne neue Welt? Im Londoner East End, dem alten Arbeiterbezirk, ist in den vergangenen Jahren ein pompöser Olympiapark entstanden. Und einiges ist auch verschwunden. Zum Beispiel die ehemaligen Bewohner” (Klimke 27.3.2012). Die Londoner Mieten stiegen durch die Olympischen Spiele noch weiter, die Armut blieb, und die Arbeitslosigkeit lag hier bei 14,7 Prozent – doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt (Ebenda). Auf Wohngebäuden wurden während der Spiele Luftabwehr-Raketen installiert.
Und der Funfaktor verteuerte weiter. Nicht ohne Hintergrund hatte der Londoner Bürgermeister Boris Johnson den Zeitraum der Spiele vom 27. Juli bis 12. August zum “Spaß-Epizentrum des Universums” erklärt. Die 17 olympischen Tage wurden allerdings die teuerste Party der Welt – bis Sotschi 2014 kam.

8 Der Sport ist „unpolitisch“
8.1. Bahnsport-
WM 2013 in Weißrussland
Kurz nachdem Diktator Alexander Lukaschenko im März 2012 die Hinrichtungen von Oppositionellen durchführen ließ, beschloss der Weltradsportverband UCI im April 2012, die Bahnrad-WM 2013 in Minsk durchzuführen. UCI-Sprecher Enrico Carvani wies darauf hin, dass Weißrussland die Junioren-EM 2009 bestens ausgerichtet habe. Auf die Frage zur Lukaschenko-Diktatur sagte Carvani: „Für uns spielen politische Gründe nie eine Rolle.“ Es gebe „keinen Grund, Weißrussland diese WM zu verweigern“ (Aumüller, Neudecker 19.5.2012).

8.2. Eishockey-WM 2014 in Weißrussland
Der Präsident des Internationalen Eishockeyverbandes IIHF, RenéFasel
sagte am 23.9.2012 im Deutschlandfunk, die Entscheidung der Eishockey-WM 2014 in Weißrussland stehe fest und werde nicht revidiert. Als er zu Menschenrechtsverletzungen in Weißrussland gefragt wurde, entgegnete Fasel: “Ich habe das nicht mitgekriegt, also diese News habe ich nicht verfolgt” (tagesspiegel.de 24.9.2012; Hervorhebung WZ).

8.3. Totalitärer Sport-Terminkalender
Zum Totalitären

Mrz 132014
 
Zuletzt geändert am 03.11.2014 @ 12:39

13.3.2014, aktualisiert 1.11.2014

Bis 14.3.2014 muss die norwegische Regierung die Bewerbung für Olympische Winterspiele 2022 in Oslo abgeben. Die Mehrheit der Norweger ist dagegen. Deshalb im Folgenden einige Einzelheiten zu Oslo 2022: Die Situation ähnelt der bei den Bewerbungen Graubünden 2022 und München 2022, die von der Bevölkerung mit gutem Grund abgewählt wurden.

Klimaprobleme auch in Oslo
Neben der zu erwartenden Kostenexplosion kommt in Norwegen die Befürchtung der Klimaforscher bezüglich des Klimawandels hinzu. Im Dezember 2013 gab es sehr wenig Schnee. Der Klimaforscher Oskar Landgren: “Die Klimastatistik zeigt, dass es sehr schnell viele Probleme mit Olympischen Winterspielen 2022 in Oslo geben kann” (Berglund 20.12.2013). Landgren ist überrascht, dass es nicht mehr Diskussionen oder Bedenken über Schneesicherheit und die weitere Aussicht auf Schnee gegeben habe: “Alle unsere Klimamodelle sagen eine Klimaerwärmung voraus, und die Zahl der Schnee-Tage in Oslo werden weniger” (Ebenda). Winterschnee und Winterkälte werden instabiler, und niemand kann sich allein auf die künstliche Beschneiung verlassen.
Dagegen äußerte Eli Grimsby, die Direktorin des Organisationskomitees Oslo 2022, dass sie die Bedenken von Landgren nicht teilt und die künstliche Beschneiung kein Problem darstelle: “Unsere Schlussfolgerung ist, dass wir dies nicht als problematisch ansehen” (Ebenda).

Bevölkerung gegen Oslo 2022
Im September 2013 hatten sich nach einer Materialschlacht der Befürworter 55 Prozent der Bevölkerung von Oslo für die Olympischen Winterspiele 2022 in Oslo ausgesprochen. Nun wurden Anfang 2014 zwei Umfragen in ganz Norwegen durchgeführt: Und die sahen anders aus.
a) Umfrage von Norstat für die konservative Zeitung Minerva im Januar 2014 zur staatlichen Defizitgarantie für die olympische Rechnung: Sogar in Oslo war nun die Mehrheit gegen Oslo 2022. In ganz Norwegen waren 58 Prozent dagegen, im Norden Norwegens sogar 75 Prozent – und insgesamt nur 26 Prozent dafür (Berglund 24.1.2014). Nina Berglund berichtete noch von einer Norstat-Umfrage im Auftrag des norwegischen Fernsehens (NRK): Hier antworteten auf die Frage, ob Oslo und Lillehammer 2022 die Olympischen Winterspiele ausrichten sollten, 55 Prozent mit Nein und nur 38 Prozent mit Ja; 7 Prozent waren unentschieden. Keine einzige Region war dafür: In Zentral-Norwegen waren 54 Prozent dagegen, in West-Norwegen 58 Prozent, in Ost-Norwegen 48 Prozent und in Süd-Norwegen 57 Prozent (Berglund, Nina 4.2.2014). Sogar einer der Haupt-Promotoren von Oslo 2022, IOC-Mitglied Gerhard Heiberg, musste eingestehen, dass viele andere Länder kein Interesse mehr haben, sich um Olympische Spiele zu bewerben, darunter ernsthafte Kandidaten wie die Schweiz, Deutschland und Schweden (Ebenda).
b) Umfrage des InFac-Institutes: “55,9 Prozent der Norweger lehnten eine Ausrichtung der Spiele ab, nur 34,5 Prozent bekundeten ihre Unterstützung. Das ergab eine Meinungsumfrage des InFac-Instituts. (…) In der Region um die Hauptstadt Oslo war die Unterstützung mit 44,8 Prozent etwas stärker als landesweit. In der nördlichen Region des Landes erreichte die Ablehnung einen Wert von 81,7 Prozent. (…) Norwegens Hauptstadt hat vier Rivalen: Peking, Lwiw (Ukraine), Almaty (Kasachstan) und Krakau (Polen mit Slowakei). Die Entscheidung über den Gastgeber der Winterspiele 2022 fällt auf der 127. Session des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Kuala Lumpur am 31. Juli 2015″ (merkur-online 12.2.2014).
Falls Oslo aussteigt, bleiben zumindest drei eindeutig totalitäre Bewerber übrig. Sicher kein Problem für das IOC, das sich im Putin-Russland bestens aufgehoben fühlt.

Sotschi 2014: Norwegerinnen dürfen nicht trauern
Der Bruder der Norwegischen Langläuferin Astrid Jacobsen war am 7.2.2014 überraschend verstorben. Die norwegischen Langläuferinnen waren daraufhin beim Skiathlon mit einem Trauerflor unterwegs. Sie bekamen vom IOC deshalb eine Rüge. Das IOC bezog sich auf die Olympische Charta, Regel 50.3: “Jede Demonstration oder politische, religiöse oder rassische Propaganda ist an den olympischen Stätten, Austragungsorten oder in anderen olympischen Bereichen untersagt.” IOC-Sprecherin Emanuelle Moreau: “Doch wir glauben, dass an den Wettkampfstätten, in denen die Atmosphäre festlich ist, nicht der richtige Ort für Trauer ist” (spiegelonline 10.2.2014).
Dazu Inge Andersen, Generalsekretär des Norwegischen Sportverbandes, in der Zeitung Aftenposten: “Das war eine ganz natürliche Reaktion der norwegischen Langlaufmannschaft. Das Menschliche ist viel wichtiger als Sport, wenn so etwas passiert. Wir würden das gerne mit dem IOC auf einer höheren Ebene diskutieren” (Ebenda).

Parlamentarier verwundert
Die Forderungen des IOC bezüglich der Bewerbung Oslo 2022 um Olympische Winterspiele sorgten am 28.2.2014 für Spott und Kopfschütteln unter den Mitgliedern des norwegischen Parlaments. So soll IOC-Präsident Bach mit einem roten Teppich auf dem Rollfeld begrüßt werden. Die IOC-Mitglieder wollen in Fünf-Sterne-Hotels untergebracht werden. Die IOC-Führungsebene möchte eine ganze “VIP”-Etage und einen medizinischen 24-Stunden-Service. Die IOC-Mitglieder möchten ihr eigenes Auto mit Fahrer und anderes. Dazu sagte Bard Vegar Solhjell von der Sozialistischen Partei SV: „Ich denke, es wäre gut für sie, die U-Bahn (T-bane) wie jeder andere auch zu benutzen“ (Berglund, 28.2.2014). Carl I. Hagen von der Konservativen Fortschrittspartei monierte die Möglichkeit des IOC, Pläne einseitig zu ändern sowie die geringe finanzielle Beteiligung an den Kosten.
Die Forderungen des IOC an Oslo 2022 stehen auf über 7.000 Seiten. Die „Herren der Ringe“ vom IOC äußerten in ihren Forderungen hohe Erwartungen, sodass ein spottender Politiker einer Radiostation sagte:“Diese Leute vom
IOC müssen wieder auf den Boden zurück gebracht werden” (Ebenda).
Was eben so in den Host City Contracts vom IOC und in den Manuals steht, siehe den Host City Contract München 2018 und das Gutachten von Prof. Manssen.

Schließlich veröffentlichte die Bewerbungsgesellschaft Oslo-2022 auf Druck der norwegischen Politiker alle Unterlagen.
Eine neue Umfrage der Zeitung VG ergab am 27.2.2014, dass 56 Prozent der Norweger die Oslo-2022-Pläne ablehnen; die Bürger von Nord-Norwegen lehnen mit 77,8 Prozent ab (Ebenda).

Holmenkollen-Event vor dem Bankrott
Zehn Tage, bevor die Stadt Oslo am 14.3.2014 ihre Bewerbung beim IOC abgeben muss, wurde bekannt, dass das Holmenkollen Ski Festival und der Weltcup ernste finanzielle Schwierigkeiten haben. Ein hohes Defizit und unsichere Einnahmen lassen einen Bankrott befürchten (Berglund 3.3.2014). Das Norwegische Fernsehen (NRK) berichtete am 3.3.2014, dass das Defizit am Holmenkollen auf zwölf Millionen Norwegische Kronen (rund 1,5 Millionen Euro) gestiegen sei (Ebenda; Butler 9.3.2014). Nun soll das 50-Kilometer-Skirennen als ein separates Event an einen Sponsor verkauft werden.
Die Stadt Oslo musste schon die meisten Kosten für die neue Holmenkollen-Sprungschanze übernehmen, die für die Nordische Ski-WM 2011 gebaut wurde. Die Kostenüberschreitungen waren enorm. „Die Kosten für die gesamte Modernisierung des Holmenkollen-Areals zur Vorbereitung auf die WM 2011 betrugen inklusive der Midtstubakken und der Langlaufanlagen über 200 Mio. Euro“ (
http://www.skisprungschanzen.com).
Und die Zuschauerzahlen gingen zurück, weil 2012 die Ticketpreise hochgesetzt wurden und sich die Gewohnheiten und Interessen im Publikum sich geändert haben. Dazu wurde das Holmenkollen-Event auch von schlechtem Wetter, milden Wintern, Schneemangel und Nebel betroffen.
Hier ergeben sich interessante Parallelen zur Situation in Garmisch-Partenkirchen.

Vor dem Holmenkollen-Event 2014 regnete es, Nebel lag über den Hügeln. Das Event 2014 soll 18 Millionen Norwegische Kronen (rund 2,2 Millionen Euro) kosten. Wenn dieses Event für schlechte Nachrichten sorgt, ist das schlecht für die Bewerbung Oslo 2022. Kritiker äußern, das Hollmenkollen-Fiasko ist der Sargnagel für die olympische Bewerbung. Ein Kommentator schrieb im Blog des NRK: „Lasst uns die Olympischen Spiele in Oslo beerdigen. Wir können nicht ignorieren, dass viele Menschen die Nase voll haben von dem ganzen Sport-Hype in diesem Land“ (Ebenda).

Sieben Forderungen
Die beiden Sportsprecher, Svein Harberg von der Konservativen Partei und Ib Thomsen von der Fortschrittspartei, haben in dieser Situation einen  Brief an die Bewerbungsgesellschaft Oslo 2022 geschrieben, der sieben Forderungen enthält, die in der Zeitung Aftenposten aufgelistet waren.
– Die Kosten für die Unterbringung der IOC-Mitglieder während der Spiele sollen vom IOC selbst getragen werden. – Zusätzliche Wettbewerbe sollen reglementiert werden, damit keine weiteren unkalkulierbaren Kosten entstehen. – Bestehende Sportstätten sollen mehr genutzt werden, um kosten zu senken und die Umweltbelastungen zu reduzieren. – Die Rechte der Arbeiter, welche die olympischen Stätten für Oslo 2022 bauen, sollen garantiert werden – eine Reaktion auf Sotschi 2014. – Bei Oslo 2022 müssen nachdrücklich Einbeziehung, Gleichheit und Respekt für die Menschenrechte garantiert werden. – Die Athleten sollen im Zentrum der Spiele stehen. – Oslo 2022 soll mit den Olympischen Winterjugendspielen 2016 in Lillehammer kooperieren (Mackay 7.3.2014; Livingstone 7.3.2014).
Harberg und Thomsen schrieben noch: „Es ist entscheidend, dass demokratische Länder, die die Menschenrechte achten, immer noch Olympische und Paralympische Spiele veranstalten wollen“ (Simeoni 10.3.2014).

Diese Aussage geht an der Tatsache vorbei, dass das IOC selbst keine demokratische Organisation ist, sondern ein Schweizer Privatverein, besser ein  Wirtschaftsunternehmen, das – im zunehmenden Verbund mit diktatorischen und totalitären Regimes – den Weltsport dominieren will. Von daher ist es keine Pflicht für demokratische Staaten, für das undemokratische IOC die Bühne abzuliefern: An den IOC-Strukturen ändert auch eine Demokratie nichts. Die Kontinuität der IOC-Politik unter den Präsidenten Juan Antonio Samaranch (1980 – 2001), Jacques Rogge (2001 – 2013) und Thomas Bach (ab 2013) ist logisch und gewollt. Aus dem olympischen Motto „schneller, höher, stärker“ wurde das IOC-Motto „größer, teurer, zerstörender“.
Der Kanton Graubünden, München (zusammen mit Garmisch-Partenkirchen und den Landkreisen Traunstein und Berchtesgaden) und Stockholm haben aus gutem Grund für 2022 abgesagt.

Garantien nötig
Interessant wird, ob die norwegische Regierung die nötigen Garantien ausstellen wird – unbegrenzte Defizitgarantie etc. Das wurde – wie so oft bei Bewerbungen – von der Bewerbungsgesellschaft Oslo 2022 tunlichst verschwiegen, muss aber wohl bei Abgabe der Bewerbung am 14.3.2014 geklärt sein (Livingstone 7.3.2014).
Zur Erinnerung: Bei der Bewerbung Graubünden 2022 ging es zunächst um eine Garantie von einer Milliarde Franken – die Bewerbungsgesellschaft rückte mit der „unbegrenzten Defizitgarantie“ erst ganz zum Schluss heraus. Milliarden Gewinne garantiert für das IOC, Milliarden Verluste garantiert für das Austragungsland…

Fünf Bewerber
Am 14.3.2014 lagen beim IOC in Lausanne fünf Bewerbungen für die Olympischen Winterspiele 2022 vor: Almaty/Kasachstan, Krakau/Polen, Lwiw/Ukraine, Peking – und Oslo. Die Entscheidung fällt am 31.7.2015 in Kuala Lumpur/Malaysia.

Zuständig für Oslo 2022: Gerhard Heiberg, IOC-Mitglied
IOC-Mitglied Gerhard Heiberg (* 1939) wird demnächst aus Altersgründen aus dem IOC ausscheiden. Nun hat er ein letztes Vermächtnis hinterlassen: Er war treibende Kraft hinter der Bewerbung Oslo 2022.
Rückblick aus der Chronologie Februar 2012: Der Stadtrat von Oslo hat am 6.6.2012 mit 52 zu 7 Stimmen beschlossen, sich um 2022 zu bewerben. Als nächsten Schritt will die Stadt Oslo Norwegen wegen der vom IOC geforderten staatlichen Garantien anfragen, obwohl niemand weiß, wieviele Milliarden benötigt werden. Das langjährige norwegische IOC-Mitglied Gerhard Heiberg (und Cheforganisator der Olympischen Winterspiele in Lillehammer 1994) brachte bei der Nordischen WM 2011 die Idee einer norwegischen Bewerbung in die öffentliche Diskussion.
Das ist die eigentliche Funktion der IOC-Mitglieder: Bewerbungen aquirieren! siehe Sebastian Coe (London 2012/Großbritannien), Thomas Bach (München/Deutschland 2018), Jean-Claude Killy (Annecy/Frankreich 2018), Sergej Bubka (Lviv/Ukraine 2022) etc. – in diesen Fällen alles Gewinner einer olympischen Goldmedaille. Das IOC braucht bei der Vergabe der Olympischen Spiele mehrere Bewerber: Die Peinlichkeit bei den Olympischen Winterspielen 2018 mit nur drei Bewerbern (Pyeongchang, Annecy und München) war schon ziemlich groß.
Heiberg war zudem in ein dunkles Bewerbungsgeschäft verwickelt:Gerhard Heiberg, der auf der am Mittwoch mit der Wahl des Winterspielortes für 2010 beginnenden IOC-Session in Prag zum Vizepräsidenten gewählt werden will, ist sicher nicht zufällig in einen vorerst nur sogenannten ‚2010 Bewerbungs-Vorsitz-Skandal’ verwickelt worden. Der 64jährige Wirtschaftsboß und Bänker aus Oslo soll geschäftliche Interessen, speziell in der kanadischen Provinz British Columbia, mit seinem Urteil als Vorsitzender der Evaluierungskommission für 2010 verknüpft haben – natürlich zugunsten des Favoriten Vancouver. (…) Heiberg, der frühere Aufsichtsratsvorsitzende der norwegischen Handelskammer, der Den Norske Bank und der Aker SA, habe, nach der Fusion der letzteren Firma mit dem Unternehmen Kvaerner, die Geschäftspolitik des neuen Multi Aker Kvaerner in Kanada – genauer: in Vancouver – gefördert. Dort operieren vier Niederlassungen oder Tochterunternehmen von Aker Kvaerner, die sich mit Chemie, Schiffsbau und anderen Stahlkonstruktionen befassen“ (Waldbröl, Hans-Joachim, Welchen Hut hat Heiberg getragen? Vancouver kämpft gegen Vancouver, in faz.net 29.6.2014).
Ich vermute einmal, dass Oslo 2022 en total mindestens zehn Milliarden Euro kosten wird. Für dieses Vermächtnis ist hauptsächlich Heiberg zuständig. Die Verantwortung wird er nicht mehr übernehmen: Im Jahr 2022 wird er 83 Jahre alt sein.

Kostenlawinen bei Olympischen Winterspielen
Am 10.2.2014 erklärte die Stadt Oslo, dass das Budget für Oslo 2022 die Summe von 4,4 Milliarden Euro nicht übersteigen werde (merkur-online 12.2.2014). Was ist davon zu halten?
Der niederländische Sporthistoriker Jurryt van de Vooren hat alle 22 Olympischen Winterspiele seit 1924 untersucht. Fazit: „Olympische Winterspiele kosten fünfmal mehr als von den Organisatoren angekündigt – nicht nur in Sotschi, sondern im Durchschnitt aller Spiele. (…) Die prozentual gesehen größten Kostenexzesse gab es 1960 in Squaw Valley (+1350 Prozent) und 1976 in Innsbruck (+1354 Prozent). Der schlimmste Sündenfall der jüngeren Olympiageschichte ist Nagano 1998. Aus 1,17 Milliarden Euro wurden in Japan am Ende 14,6 Milliarden Euro – schätzungsweise, da laut van de Vooren alle Unterlagen nach den Spielen verbrannt wurden. (…) Selbst 1994 in Lillehammer, gern als Gipfel der olympischen Bescheidenheit verklärt, stiegen die Kosten auf ein Fünffaches. Die prozentuale Steigerung war mit 456 Prozent sogar noch höher als in Sotschi (419 Prozent), auch wenn die Spiele absolut deutlich günstiger waren. (…) Inzwischen befindet sich die olympische Idee in demokratischen Ländern in einer Ausrichterkrise, wie auch der krachend gescheiterte Volksentscheid zu einer Münchner Bewerbung für die Winterspiele 2022 verdeutlicht hat“ (Wolf 7.3.2014).

„Olympische Schneebälle
Oslos Stadtpolitiker und Sportfunktionäre kämpften nach dem Einreichen der Bewerbung darum, dass die Zustimmung zu Oslo 2022 steigt. Das IOC verlangte natürlich umgehend die fehlenden unbegrenzten finanziellen Garantien. Sport- und Kulturministerin Thorhild Widvey hatte der Bewerbung einen Brief mit eigenen Forderungen angefügt, in dem sie das Recht zu Verhandlungen mit dem IOC einforderte, um eine Kostenkontrolle zu erreichen (Berglund 14.3.2014).
Gegner von Oslo 2022 sehen in der Regierung ihre letzte Chance, Oslo 2022 zu stoppen. Die Bewerbungskosten sollen jetzt schon bei 200 Millionen Norwegische Kronen (rund 24 Millionen Euro) liegen, von denen der Großteil an Beratungsfirmen wie „First House“ gehen soll. Der frühere Leiter der Spiele 1994 in Lillehammer, Hans B. Skaset, protestierte dagegen, dass hochbezahlte Beratungsunternehmen wie First House und andere mit norwegischen Steuermitteln unterstützt würden. Für Skaset ein weiterer Beweis, dass die Sportfunktionäre keinen Kontakt mehr mit der Bevölkerung haben und Geld freigiebig ausgeben, das ihnen nicht gehört (Ebenda). Der Präsident der Sportorganisation, Borre Rognlien, pochte dagegen darauf, dass Norwegen aufgrund der vielen gewonnenen Medaillen in Sotschi 2014 eine Verpflichtung habe, olympische Spiele abzuhalten.
Schließlich werden die Mitglieder des Parlaments entscheiden müssen, ob sie diese unbegrenzten finanziellen Garantien abgeben werden. Einige konservative Mitglieder in Oslos Städteparlament sprachen sich schon dagegen aus. Michael Tetzschner von den Konservativen sagte, die Bewerbung hänge von klareren Kostenkalkulationen ab, und „ob es möglich sein wird, das IOC zu bewegen, auf spezielle Steuerbefreiungen, überzogenen VIP-Luxus und teuere Forderungen zu verzichten (Ebenda). Die Abgeordneten Marianne Borgen und Ivar Johansen von der Sozialistischen Linkspartei (SV) schlugen dem Rat der Stadt Oslo vor, dass für Oslo 2022 keine Gesetze geändert werden und keine Steuerbefreiung gewährt wird, sondern im Rahmen der ordentlichen Besteuerung mit Lohnsteuer und Sozialversicherung der Beschäftigten stattfinden kann (Bergen, Johansen 14.3.2014).

Nachtrag 25.3.2014: Die Oslo-2022-Gegner haben inzwischen über 50.000 Facebook-Unterstützer.

Nachtrag April 2014: Oslo 2022 baut ab. Eine Umfrage der Zeitung “Klassekampen” Anfang April 2014 unter 1000 Norwegern ergab eine Ablehnung von knapp 60 Prozent gegen Olympische Winterspiele 2022 in Oslo – nur knapp 35 Prozent waren dafür. “Laut der Umfrage hat jetzt noch nicht einmal in der Hauptstadt die Mehrheit der Menschen Lust auf Olympia” (Norweger gegen Olympia, in faz.net 7.4.2014).

Nachtrag Mai 2014: Oslo 2022 am Ende? Norwegens Progress Party (FRP) will sich gegen die Bewerbung Oslo 2022 engagieren. Der Juniorpartner in der Regierung hält Olympische Winterspiele für einen Missbrauch öffentlicher Gelder: Ihr Parteivorsitzender Siv Jensen ist zugleich norwegischer Finanzminister (Butler, Nick, Norwegian Congress Party consider opposing Oslo 2922 bid at National Congress, in insidethegames.biz 1.5.2014).
Am 4.5.2014 sprang die kleinere Regierungspartei ab: „Die Fortschrittspartei, die mit der konservativen Partei Hoyre in Norwegen eine Minderheitsregierung bildet, sprach sich am Sonntag gegen die Spiele aus. Auf einem Parteitag stimmte die Mehrheit der Delegierten gegen eine Staatsbürgschaft von rund vier Milliarden Euro. Das Geld solle besser in Infrastruktur, Steuererleichterung und Bildung gesteckt werden. (…) Bei einer Umfrage im April gab es nur noch 35 Prozent Zustimmung“ (Bewerbung vor Aus, in SZ 5.5.2014).
Hallo, zur Erinnerung: Der IOC-Konzern will keine Staatsbürgschaft über vier Milliarden Euro. Das reicht dem IOC-Konzern nicht. Er will EINE UNBEGRENZTE DEFIZIT-GARANTIE.
Die Progress Party stützte sich auf die letzten Umfragen: Fast 80 Prozent der Einwohner des Nordens sind gegen Oslo 2022, landesweit 59,2 Prozent; nur 34 Prozent aller Norweger befürworten die Spiele (Berglund, Nina, FRP blows out Olympic flame, in newsinenglish, 4.5.2014; vgl. auch Häussler, Randi, Aus der Traum für Oslo? in deutschlandfunk.de 5.5.2014). Die FRP will das Geld lieber in die Infrastruktur, Ausbildung, Gesundheitsfürsorge und andere Ausgaben investieren. Auch die Konservativen und die Labour Party zögern, noch dazu, wo die Zustimmungsrate weiter fällt. Eine Umfrage von Norstat für das Noirwegische Fernsehen ergab nur 35 Prozent Zustimmung – bei 60 Prozent Ablehnung (Berglund, Nina, Olympic opposition hits new high, in newsinenglish.no 14.5.2014). Harald Tom Nesvik von der Progress Party hält es nunmehr für völlig klar, dass die Regierenden die Bewerbung aus Eis legen sollten. Audun Lysbakken, der Vorsitzende der Socialist Left Party: „Dieses Umfrageergebnis ist eine eindeutige Aussage gegen das Internationale Olympische Komitee und die Geldverschwendung, die die Durchführung Olympischer Spiele mit sich bringt. Es ist unmöglich, eine olympische Bewerbung zu unterstützen, solange sich die öffentliche Meinung nicht ändert“ (Ebenda).
Die Ministerpräsidentin Erna Solberg von den Konservativen: „Ich glaube, dass die Olympischen Spiele eine fantastische, aber sehr kostspielige Erfahrung sind“ (Mackay, Duncan, Norwegian Prime Minister claims Olympics „fantastic experience, but very costly“ as Oslo 2022 try to save bid, in insidethegames.biz 5.5.2014). Der Präsident des norwegischen NOK, Borre Rognlien, kämpft unverdrossen weiter: „Norwegen hat eine moralische Verpflichtung, sich um die Spiele zu bewerben“ (Ebenda). – „In der Zwischenzeit nutzten Almaty und Peking die Chance und wiederholten erneut, dass sie jeweils die sicherste und machbarste Wahl seien, nachdem sie einen ruhigeren und problemloseren Frühling als ihre europäischen Rivalen erlebt haben (Butler, Nick, Oslo 2022 outline importance of „fighting“ to save bid following latest IOC scrutiny, in insidethegames.biz 8.5.2014).
Eine große Rolle spielen die tatsächlichen Kosten. Bislang wurden für die Bewerbung Oslo 2022 umgerechnet 18,3 Millionen Euro ausgegeben. Kritiker bezweifeln, dass das angegebene Budget von 4,3 Milliarden Euro ausreichen würde. Atle Simonsen von der FRP: „Wer glaubt, dass Oslo 2022 weniger als 50 Milliarden norwegische Kronen (6,1 Milliarden Euro) kosten würde, kann auch an den Weihnachtsmann glauben“ (Ebenda). Natürlich schielen die Befürworter bezüglich der Defizitgarantie auch auf den Norwegischen Staatsfonds, der im Jahr 2012 über 508 Milliarden Euro Rücklagen aus den Öleinnahmen verwaltete (Wikipedia). Die SZ nannte im August 2014 sogar die Summe von 650 Milliarden Euro: Die Milliarden des Fonds „sollen die Norweger versorgen, wenn ihr natürlicher Reichtum erschöpft ist: das Öl in der Nordsee“ (Bigalke 8.8.2014).

IOC-Präsident sucht norwegischen König heim. Der IOC-Konzernchef Thomas Bach wird sich am 19.5.2014 nach Oslo begeben und dort König Harald treffen (No Olympic decisions at Hoyre’s meeting, in newsinenglish.no 12.5.2014).
Warum wohl? Um nach der chancenlosen Kandidatur Krakaus dem IOC-Konzern den letzten demokratischen Bewerber für 2022 warm zu halten. Um Oslo zu animieren, noch mehr Millionen in eine – gegen Almaty chancenlose – Kandidatenfarce zu stecken.

IOC bedrängt Oslo. Die norwegische Umweltorganisation Bellona mit Sitz in Oslo berichtete, dass das IOC bzw. sein Präsident Thomas Bach Norwegen bzw. die Stadt Oslo drängt, die Bewerbung 2022 aufrecht zu erhalten. Bellonas Generaldirektor Nils Bøhmer übergab Bach eine Kopie des Umweltreports über Sotschi, der von der Umweltwacht Nordkaukasus (Environmental Watch on the North Caucasus) erstellt worden war. Der Leiter der Umweltwacht Nordkaukasus, Vladimir Kimaev, äußerte angesichts der Umweltschäden in Sotschi 2014: „Ich würde Oslo sehr stark anraten, sich so weit entfernt von den Olympischen Spielen zu halten wie irgend möglich“ (Digges, Charles, As 2022 Olympic contenders fall away, IOC urges Oslo to remain in the running, in bellona.org 19.6.2014). Bøhmer sagte auch zu Bach: „Es gibt eine starke Opposition in Norwegen“ (Ebenda).

– Da waren’s nur noch drei. „Die ukrainische Stadt Lwiw hat ihre Bewerbung um Olympia 2022 zurückgezogen und will 2026 einen neuen Anlauf nehmen. Grund für die Entscheidung seien die schwierigen wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse im Land, teilte das Internationale Olympische Komitee (IOC) mit“ (Lwiw zieht zurück, in SZ 1.7.2014). Damit haben abgesagt: Graubünden 2022, Barcelona 2022, München 2022, Stockholm 2022, Krakau 2022, Lwiw 2022.
Es bleiben für 2022: Oslo/Norwegen (noch) und die Diktatoren in Almaty/Kasachstan und Peking/China. Das norwegische IOC-Mitglied Gerhard Heiberg äußerte: „Es ist schade, dass nur noch drei Städte übrig geblieben sind“ (Berglund, Nina, Another Olympic host drops out, in newsinenglish.no 30.6.2014). Die Norweger lehnten in allen jüngeren Umfragen Oslo 2022 mit über 60 Prozent ab.
Vielleicht sind es ja trotzdem bald nur noch zwei…

– Kampf um Oslo 2022. Nun läuft die Oslo-2022-Befürworterkampagne an. Die Entscheidung über die (im Sinn des IOC absolut nötige und UNBEGRENZTE) Defizitgarantie ist verschoben worden. Bezahlte Berater und PR-Agenturen streuen positive Kommentare über die Olympischen Spiele. Der frühere Gewerkschaftsboss Yngve Hagensen ist wie der frühere Verteidigungsminister Kristin Krohn Devold in ein handverlesenes Gremium aufgenommen worden. Unzählige Sportstars promoten die Spiele. Auch der zwölffache olympische Medaillengewinner und Skilangläufer Björn Dählie kämpft für Oslo 2022: „Wir arbeiten hart, und wir haben wenig Zeit“ (Simeoni 7.7.2014). Biathlet Ole Einar Björdalen hat dreizehn Medaillen gewonnen sagte kürzlich reichlich impertinent: „Ich glaube nicht, dass der Lebensstandard des durchschnittlichen Norwegers sinken wird, wenn x Milliarden Kronen für Winterspiele ausgegeben werden“ (Ebenda).
Der Immobilienhai Bjorn Rune Gjelsten und der Hotel-Tycoon Petter Stordalen wurden eingebunden, das Team von Oslo 2022 aufgestockt  (Ebenda). 3.000 olympische Botschafter in ganz Norwegen sollen die Stimmung aufhellen. Nach neuesten Umfragen brachte die Materialschlacht eine leichte Verbesserung: Waren im Frühjahr 60 Prozent gegen Oslo 2022, ergab eine Umfrage im Juni 2014 49,7 Prozent Ablehnung und 35,5 Prozent Zustimmung (Walden, Laura, Oslo 2022: Public opinion for the Olympic winter bid warming up, in sportfeatures.com 1.7.2014).
Gleichzeitig wurde bekannt, dass die Umbauten an den Holmenkollen-Schanzen für die Nordische Ski-WM 2011 statt 118,5 Millionen Norwegische Kronen (NOK) nunmehr 174 Millionen NOK kosten werden. Weitere Umbauten sind für die Biathlon-WM 2016 nötig (Ny budsjettsprekk i Holmenkollen, in www.nrk.no 26.6.2014).
Der Leiter der Jugendorganisation der Progress Party, Atle Simonsen, äußerte: „Ich bin enttäuscht, dass der Nagel noch nicht in den Sarg geschlagen wurde. Aber ich bin sicher, dass die norwegische Bevölkerung und das norwegische Parlament letztlich nein sagen werden. (…) Es gab keine einzigen Olympischen Winterspoiele,  die im Budgetrahmen geblieben sind. Es sind die Steuerzahler, welche die Rechnung bezahlen müssen, während andere wichtige Bereiche wie Gesundheitswesen, Infrastruktur und Polizei heruntergestuft werden“ (Woodgate, Emily, Oslo official OL candidate city, in newsinenglish.no 7.7.2014). Auch der frühere konservative Premierminister Kare Willoch ging an die Öffentlichkeit und erklärte, die jetzt veranschlagten 35 Milliarden Norwegische Kronen seien schwindelerregend und die Gefahr einer Kostensteigerung alarmierend (Ebenda).

Thomas Hahn in der SZ zum norwegischen Zögern bei Oslo 2022: „Wer im Sport mehr sieht als ein Fernsehprogramm und eine Industrie, versteht gar nicht mehr, warum es diese Spiele überhaupt noch braucht. Wenn jetzt auch noch Norwegen an ihren Werten zweifelt, kann man wirklich bald fordern, Winter-Olympia abzuschaffen“ (Hahn, Thomas, Nordisches Zögern, in SZ 8.7.2014).

– Oslo 2022: immer unbeliebter. Die Zeitung Nordlys in Tromso hat vom Forschungsinstitut InFact eine Befragung über die Bewerbung Olympische Winterspiele Oslo 2022 erstellen lassen. Gerade einmal 32 Prozent der Norweger sind dafür, 10,4 Prozent sind unentschieden und 57,6 Prozent sind dagegen. In Nord-Norwegen sind sogar 80 Prozent dagegen, in West-Norwegen 64 Prozent. Selbst in Oslo sind 50 Prozent dagegen und nur 44,4 Prozent dafür. Für Oslo 2022 wird mit sechs Milliarden Dollar Kosten gerechnet. „Die Unterstützer behaupten weiterhin, da Norwegen eine Wintersportnation ist, muss es sich auch um Olympische Winterspiele bewerben. Aber Norwegen hat schon zweimal Olympische Winterspiele gehabt, und  andere, viel größere Wintersportnationen wie die Schweiz, Deutschland und Schweden sehen in dieser Hinsicht keinerlei Verpflichtung, weil sie angesichts der damit verbundenen Kosten schon ausgestiegen sind“ (Berglund, Nina, Only three of 10 back an Olympics, in newsinenglish.no 8.8.2014). Gleichzeitig stellte der Kulturredakteur von Nordlys, Lasse Jangas, der für Sport zuständigen norwegischen Kulturministerin Thorhild Widvey die Frage, warum sie dem IOC beim Besuch von  IOC-Präsident Thomas Bach Besuch im Mai 2014 umfassende Zusagen gemacht habe (Hei, Thorhild – hvorfor vil du gi IOC både bankkortet og koden? Hallo Thorhild, warum haben Sie Kreditkarte plus Geheimzahl an das IOC gegeben? in nettovisen.no.nyheter 6.8.2014; Widvey anklages for knefall overfor IOC, http://www.vg.no/sport 5.8.2014). – „Die Veröffentlichung der letzten Umfrage fiel zusammen mit der Bestätigung, dass Norwegens Kultur- und Sportministerin Thorhild Widvey zugestimmt hat, dass die norwegische Bewerbung mit der Olympischen Charta übereinstimmen wird – dies hat sie anfangs stets abgelehnt. (…) In diesem Zusammenhang bedeutet die Entscheidung von Widvey eine Kehrtwendung zu ihren anfänglichen Äußerungen, dass die Bewerbung ein reines Projekt Norwegens sein würde, bei der das Land eine komplette Kontrolle über alle Ausgaben erhalten solle“ (Butler, Nick, Fears grow over Oslo 2022 bid as public opposition in Norway continues to mount, in insidethegames.biz 8.8.2014; Übersetzung WZ).
Auf einem Foto vom Mai 2014 ist die Sportministerin mit Bach und einem Fußball (?) zu sehen. Was so ein Besuch eines IOC-Präsidenten doch so alles bewirkt…

– Parteijugend gegen Oslo 2022. Nur eine Jugendorganisation der norwegischen Parteien ist für Oslo 2022: die der Konservativen Partei. Alle anderen Jugendorganisationen – von der Arbeiterpartei, der Fortschrittspartei, den Liberalen, den christlichen Demokraten, der Zentrumspartei, den Grünen und den Sozialistischen Linken – sind gegen Oslo 2022. Die Direktorin des Bewerbungskomitees Oslo 2022, Eli Grimsby, hatte immer behauptet dass die Mehrheit der jungen Norweger unter 30 für die Spiele seien. „Nun liefert das Votum der Parteienjugend „den neuesten Sargnagel“ für Oslo 2022 (Berglund, Nina, Party Youth also reject Oslo OL, in newsinengish.no 12.8.2014).

– Noch weniger Zustimmung. Zwei Umfragen im August 2014 zu Oslo 2022 zeigen noch schlechtere Zustimmungswerte. Die Umfrage im Auftrag der Zeitung Bergens Tidende erbrachte gerade einmal 26 Prozent für Oslo 2022. Und eine Umfrage für die Zeitung Verdens Gang erreichte 30 Prozent Zustimmung – bei 56,4 Prozent Kontra-Stimmen (Berglund, Nina, Olympic support sinks to new low, in newsinenglish.no 28.8.2014). Selbst bei einer Umfrage im Auftrag der Stadt Oslo waren nur 35 Prozent für, aber 50 Prozent gegen eine Bewerbung (Olympia-Zustimmung in Oslo sinkt massiv, in spiegelonline 28.8.2014). Unverzagt proklamierte der parlamentarische Vorstand der Christan Democrats, Hans Olav Syversen: „Je weiter die öffentliche Zustimmung sinkt, umso besser müssen die Argumente für Oslo 2022 von der Regierung sein“ (Berglund 28.8.2014).

– Budget für Oslo 2022 stark gekürzt. Da die Zustimmung für die Bewerbung um Olympische Winterspiele 2024 in Oslo weiter gesunken ist und ein Hauptgrund die hohen Kosten sind, wurde nun das Budget vom Bewerbungskomitee um eine Milliarde Euro gekürzt. Es liegt nun bei 3,2 Milliarden Euro. Das Parlament in Oslo soll im Herbst über 2022 entscheiden (Kostenreduizierung soll Olympia 2022 für Norweger attraktiver machen, in europeonline-magazin.eu 4.9.2014). Der Osloer Rathauschef Stian Berger Rosland bestritt eine Krise und äußerte zu der Budgetkürzung: „Es ist eher eine neue Beschreibung dessen, was möglich wäre“ (Berglund, Nina, Oslo drastically cuts its Olympic budget, in newsinenglish.no 1.9.2014).
Das heißt natürlich gar nichts, weil die Kosten im Fall Oslo 2022 in jedem Fall um einen Faktor drei bis fünf über der offiziellen Budgetsumme liegen würden. Und was den Norwegern auch verschwiegen wird: Der Staat müsste dem IOC eine UNBEGRENZTE Defizitgarantie geben.

– Dagegen, dafür: Am 19.9.2014 demonstrierte die Jugendorganisation der Sozialistischen Partei in Oslo gegen die Spiele 2022. Gleichzeitig sprachen sich – wenig überraschend – 18 von 19 regionalen Sportkonföderationen für Oslo 2022 aus. Unterstützung kam vom Präsidenten der norwegischen Handelskammer (schon wieder eine Handelskammer, siehe Hamburg 2024, Berlin 2024 und München2018 und 2022!) und dem Generaldirektor des norwegischen Unternehmensverbandes (Butler, Nick, Messaage of sporting support but still much opposition to Oslo 2022, in insidethegames.biz 17.9.2014).
Angeblich sind nun für die einfach so um eine Milliarde Euro abgespeckte Version „Oslo 2022 light“ nach einer Umfrage von Dagbladet 53 Prozent der Norweger dafür, 41 Prozent dagegen (SID, Olympia 2022 in Oslo: Mehrheit für „billige“ Spiele, in zeitonline 30.9.2014).

IOC-Tricks für Oslo 2022. Das OK Oslo 2022 rechnet billig, das IOC präsentiert vermeintliche Erleichterungen beim Host City Contract. Siehe unter Aktuelles „IOC-Knebelvertrag bleibt IOC-Knebelvertrag“: hier

– Aus für Oslo 2022. Am 1.10.2014 zog die norwegische Premierministerin Erna Solberg (Konservative Partei) die Bewerbung um Olympische Winterspiele 2022 zurück.
Es hatte sich schon länger angedeutet. Die Umfrageergebnisse für Oslo 2022 sanken beständig – und nicht nur in den Landesteilen, sondern auch in Oslo selbst. auch ein Last-Minute-Sparvorschlag mit einer (unrealistischen) Kostenreduzierung von einer Milliarde Euro – im Vergleich zum bestehenden Kostenansatz von sechs Milliarden Euro – nichts mehr.
Anders Todal Jenssen, Professor in Trondheim, sah ein hohes Risiko für Solbergs Konservative Partei, falls diese die mehrheitliche Volksmeinung missachten sollte. Jenssen verwies auf den enormen Druck der Lobbyisten von Sport, Geschäftswelt und Arbeitswelt hin, die auf  die vom IOC verlangte Staatsgarantie drängten. Aber auch innerhalb der Konservativen Partei formierten sich Gegner wie zum Beispiel der populäre Bürgermeister von Tromso, Jens Johan  Hjort, der zuerst für Oslo 2022 war und nun öffentlich verkündete, seine Meinung geändert zu haben (Berglund, Nina, Solberg caught in Olympic battle, in newsinenglish.no 30.9.2014).

Vergleiche: Oslo 2022 abgesagt

Quellen:
Bergen, Marianne, Johansen, Ivar, Olympischen Spiele nur im Rahmen der ordentlichen Steuer- und Verbrauchsvorschriften, 14.3.2014
Berglund, Nina
– State can’t guarantee Olympic snow, in newsinenglish.no 20.12.2013
– Norwegian
‘no’ to OL guarantee, in newsinenglish.no 24.1.2014
– Public still rejects an Oslo Olympics, in newsinenglish,no 4.2.2014
IOC’s demands met with ridicule, in newsinenglish.no 28.2.2014
– Bankruptcy fears hit Holmenkollen, in newsinenmglish.no 3.3.2014
– Olympic effort keeps snowballing, in newsinenglish.no 14.3.2014
Bigalke, Silke, Volksvermögen und Moral, in SZ 8.8.2014
Livingstone, Robert, Norway’s Parliament Lists Demands to IOC If Oslo 2022 Bid Is Approved, in gamesbids.com 7.3.2014
Mackay, Duncan, Norwegian politicians want IOC to pay own accomodation at Oslo 2022 as part of a series of demands, in insidethegames.biz 7.3.2014
Norwegen beklagt “Riesendummheit” des
IOC, in spiegelonline 10.2.2014
Norweger gegen Olympia 2022 in Oslo, in merkur-online 12.2.2014
SID, Norweger gegen Olympia 2022 in Oslo, in merkur-online 12.2.2014
Simeoni, Evi
– Selbst die Norweger fremdeln mit den Winterspielen, in faz.net 10.3.2014

– Dählie will die Norweger wecken, in faz.net 7.7.2014
Wolf, Christoph, Winterspiele lösen stets Kostenlawinen aus, in n-tv.de 7.3.2014
www.skisprungschanzen.com

Mrz 062014
 
Zuletzt geändert am 25.02.2015 @ 9:57

6.3.2014, aktualisiert 25.2.2015

– Die Ukraine-Krise und die Paralympics Sotschi 2014
Weniger als zwei Wochen nach der Abschlussfeier Sotschi 2014 drohte Putin mit dem Anschluss der Krim an Russland und dem Einmarsch in die Ukraine. Kurt Kister schrieb dazu in der SZ: „Er weiß, dass Russland der Ukraine militärisch riesenhaft überlegen ist, und er weiß auch, dass Moskau keine militärischen Gegenmaßnahmen von außerhalb befürchten muss. Er handelt so ungeniert, wie er es sich anhand seines ohnehin ruinierten Rufs leisten kann. Putin ist ein Autokrat des 21. Jahrhunderts, der als KGB-Offizier im 20. Jahrhundert politisch sozialisiert worden ist und der sich nun gegenüber der Ukraine der Mittel des imperialistischen 19. Jahrhunderts bedient. (…) Die Putin-Doktrin lautet: Wo genug Russen leben, habe ich, der Präsident aller Russen, das Recht zu handeln. Was ‚genug‘ Russen sind, wird durch Putins Definitionshoheit bestimmt. In diesem Sinne waren die Verhältnisse während der Zeit des Kalten Krieges zwar nicht gut, aber sie waren halbwegs rational. Allerdings war Vernunft nie eine Tugend der Nationalisten“ (Kister, Kurt, Putins Doktrin, in SZ 4.3.2014).
Und das IOC steht still und schweiget… Außerdem will man ja die Paralympics (7. – 16.3.2014) in sportlicher Ruhe feiern.

– Gebrochener Widerstand und Putin-Spiele
„Zwei Jahre nach den Massenprotesten gegen die Wahlfälschungen geht in Russland kaum noch jemand auf die Straße. In der vergangenen Woche verloren die Kreml-Gegner zudem ihren charismatischsten Kopf: Wegen seiner Teilnahme an einer Demonstration stellte ein Gericht den Korruptionsbekämpfer und Oppositionspolitiker Alexej Nawalny unter Hausarrest. Er darf nur noch mit seiner engsten Familie, seinen Anwälten und den Ermittlern sprechen. Der Zugang zum Internet ist ihm verboten. Doch damit hat Putin in der medialen Öffentlichkeit Russlands ebenso wenig zu tun wie mit dem Angriff auf die Ukraine. Die Nachrichten zeigen ihn stattdessen in Sotschi, wie er mit internationalen Sportfunktionären unter Palmen wandelt. Putin trägt einen leichten Blazer und keine Krawatte, der Himmel ist blau, in der Ferne glitzert das Meer, die Spiele, waren sie nicht großartig?“ (Hans, Julian, Such das Herrchen, in SZ 3.3.2014).

– Russische Großmachtpolitik im Schatten von Sotschi 2014
„2014 ist nicht 1938 oder 1968, und die Krim ist nicht das Sudetenland und Kiew nicht Prag. Aber Russlands Präsident Wladimir Putin hat nicht nur das Völkerrecht gebrochen, er hat klargemacht, dass sein Machtwille auf dem Gebiet der einstigen Sowjetunion kaum Grenzen kennt. (…) Für den Westen ist die Zeit gekommen, Abschied zu nehmen von der Illusion, dass das im Inneren von autoritärer Herrschaft, Willkür, Machtmissbrauch, Nationalismus und imperialem Phantomschmerz geprägte Russland im Äußeren ein zwar schwieriger, aber doch berechenbarer Partner sein kann, den mit der EU und den USA zentrale Interessen verbinden“ (Brössler, Daniel, Putins Grenzen, in SZ 3.3.2014).

– Ukraine droht mit Boykott der Paralympics. Sotschi liegt gerade einmal 475 Kilometer von der Krim-Region entfernt. „Das Team der Ukraine droht in der Krim-Krise mit einem Boykott der Paralympischen Spiele (7. bis 16. März) und stellt Russland ein Ultimatum. ‚Wir wollen eine friedliche Lösung. Das Gastgeberland soll seine Truppen von der Krim abziehen, bevor die Spiele beginnen‘, sagte Natalia Garach, Sprecherin des ukrainischen Paralympischen Komitees, der Nachrichtenagentur AFP: ‚Ansonsten werden wir die Spiele boykottieren'“ (Ukraine droht mit Paralympics-Boykott, in zeitonline 4.3.2014).  Am 7.3.2014 änderte sich die Lage: „Nach langem Hin und Her ist jetzt klar: Die Ukraine tritt trotz der Krim-Krise bei den Paralympics in Sotschi an. Das gab die Mannschaftsleitung gerade auf einer Pressekonferenz bekannt“ (spiegelonline Liveticker, 7.3.2014).

– Russland: Keine Probleme mit den Paralympics. Der für die Paralympics zuständige russische Vizeregierungschef Dmitri Kosak zu den Vorbereitungen : „Wir liegen im Plan, es gibt keine Probleme“ (Zwiespältige Gefühle, in SZ 4.3.2014). Die US-Regierung schickt keine Vertreter zu den Paralympics nach Sotschi, auch die niederländische Sportministerin und die königliche Familie sagten ab (Vates, Daniela, Grüne: Regierung sollte Paralympics boykottieren, in fr-online 5.3.2014). Der englische Premierminister David Cameron kündigte an, dass kein englischer Minister die Paralympics besuchen werde (Ebenda). Die Bundesregierung kündigte ebenfalls an, dass die komplette politische deutsche Delegation bis auf den Staatssekretär Ole Schröder und die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Verena Bentele, nicht fahren wird (Verwirrung um Boykott der Bundesregierung, in faz.net 6.3.2014; Bentele entschied dann ebenfalls, nicht zu fahren, siehe unten). Claudia Roth von Bündnis 90/Die Grünen forderte zum Boykott auf: „Mitglieder der Bundesregierung sollten den Paralympics in Sotschi fernbleiben und Putin keine Gelegenheit zur Inszenierung geben“ (Vates 5.3.2014). Roth weiter: „Es sei unverantwortlich, dass die Sportler von den Funktionären dazu gebracht würden, als Kulisse für Putins Machtdemonstration zu dienen“ (Ebenda). Staatssekretär Ole Schröder fuhr dann entgegen der ursprünglichen Planung ebenfalls nicht (Sotschi wird boykottiert, in faz.net 12.3.2014).
Das deutsche Paralympics-Team flog am 4.2.2014 nach Sotschi. Die Ski-Rennläuferein Anna Schaffelhuber: „Ich bin Sportlerin und freue mich riesig auf die Spiele“ (Ebenda).

– Kommentar von Christoph Becker in der FAZ: „Und doch ist ein Boykott richtig. (…) Wer wegbleibt, lässt sich nicht instrumentalisieren von Wladimir Putins großer Show. Das Internationale Paralympische Komitee sollte es besser machen als das Internationale Olympische Komitee, das durch die völkerrechtswidrige russische Aggression noch nachträglich desavouiert wurde. Als hätten ausgebeutete Arbeiter, missbrauchte Umwelt und Verhaftungen von Menschenrechtlern noch während der Spiele nicht gereicht, um zu beweisen, dass die Vergabe an Russland der größte sportpolitische Fehler der jüngeren Geschichte war“ (Becker, Christoph, Wegbleiben, nicht wegsehen! in faz.net 3.3.2014).

Kommentar von Thomas Hahn in der SZ zu Paralympics plus Ukraine-Krise: „Die Unbefangenheit ist fort, und mancher Sportfreund mag sich hilflos fragen: Was können die Paralympics denn dafür, dass Russlands Präsident Wladimir Putin in der tausend Kilometer entfernten Ukraine Truppen aufmarschieren lässt? (…) Jetzt hat der Spiele-Gastgeber einen konkreten militärischen Akt unternommen, den die sieben führenden Industrieländer geschlossen als Völkerrechtsverletzung interpretieren. Hier hört der Spaß endgültig auf – da kann das Internationale Paralympische Komitee noch so hingebungsvoll auf die Idee vom olympischen Frieden verweisen. Selbst die Herren der Olympischen Ringe müssten in einer ähnlichen Situation erkennen, dass Sport eben doch nur Sport ist: eine Nebensache, über die sich ein paar hübsche Werte meistbietend vermarkten lassen und für die ein Putin auch mal 50 Milliarden Dollar zahlt“ (Hahn, Thomas, Ernste Lage, in SZ 4.3.2014).

– Phil Craven, His Master’s Voice. Craven ist Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC). „Und IPC-Präsident Sir Phil Craven begrüßt in einer Pressemeldung, dass das russische Fernsehen eine Sendezeit von 1800 Stunden für die Paralympics vorgesehen habe“ (Hahn, Thomas, Eingezäunte Ruhe, in SZ 5.3.2014). Am 4.3.2014 äußerte Craven: „Wir sind uns dessen sehr bewusst, was anderswo passiert, und wir überlassen die Weltpolitik den Politikern“ (Ebenda). 
Der Sport will unpolitisch sein und ist es doch so gar nicht!

Kommentar von Ronny Blaschke in der Berliner Zeitung: „Wir sind uns bewusst, was sich woanders abspielt, aber wir überlassen die Weltpolitik den Politikern. Die Sicherheit der Athleten und Offiziellen hat oberste Priorität.“ Das Wort Ukraine wurde nicht ein Mal erwähnt. Die Verdienste des Engländers Philip Craven, der von der Königin 2005 zum Ritter geschlagen wurde, sind hoch, doch mit dieser Argumentation folgt er der beschämenden Haltung von Thomas Bach, dem deutschen Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees. Bach hatte vor und während der Olympischen Spiele in Sotschi kein kritisches Wort zu den Menschenrechtsverletzungen in Russland abgegeben, zu Enteignungen, Umweltschäden, der Ausgrenzung von Homosexuellen. (…) An der Spitze des internationalen Sports hat sich niemand mit klaren Worten zur Politik Putins geäußert. (…) Die Paralympics sind der zweite Teil von Putins Sportpropaganda. Und was hält Philip Craven davon? In einem Interview vor dem Ukraine-Konflikt sagte er Mitte Januar: ‚Die westlichen Medien sollten einsehen, dass sie die Welt nicht nur aus ihrer Perspektive bewerten können. Sie sollten sich auf die Kultur anderer Ländern einlassen. Auch wenn wir gegen politische Grundsätze sind: Wir müssen in diese Länder reisen und über heikle Themen sprechen’“ (Blaschke, Ronny, Eine Frage der Glaubwürdigkeit, in berliner-zeitung.de 4.3.2014).
Und dann: Reiste das IPC nach Sotschi – und schwieg genauso wie das IOC. Hugh Williamson, Europa-Direktor von Human Rights Watch: „Das IPC hat sich gesträubt, Druck auf die russischen Behörden auszuüben“ (Ebenda).

– Die Gazprom-Drohung. Der größte Energielieferant der Welt, Gazprom, teilte am 4.3.2014 mit, dass die Ukraine die Februarrechnung 2014 für Gas in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar nicht bezahlen kann. Gazprom-Chef Alexej Miller kündigte an, dass deshalb der im November 2013 gewährte Preisnachlass entfallen muss. Dieser Preisnachlass war gewährt worden „als Lohn für ein Abrücken vom Assoziierungsabkommen mit der EU“ (Balser, Markus, Gammelin, Cerstin, Blick in die Röhre, in SZ 5.3.2014). Bezüglich der Abhängigkeit von Russland bzw. Gazprom steht Deutschland kaum besser da: „Die Ölimporte lagen 2013 bei über 31,4 Millionen Tonnen, rund 35 Prozent der gesamten Einfuhren. Bei Gasimporten sind es sogar fast 40 Prozent“ (Ebenda). „Die Europäische Union (EU) bezieht rund ein Viertel ihres Gasbedarfs aus Russland“ (Warnung vor Gas-Engpass, in SZ 10.3.2014).
Transportmittel für das russische Gas nach Deutschland ist die Pipeline Nord Stream (mit Gerhard Schröder als Aufsichtsrat). Gazprom hat sich auch mit dem Projekt South Stream gegen das von der EU geplante Projekt Nabucco durchgesetzt und beliefert europaweit. „Gazprom könnte so einen ganzen Kontinent in die Zange nehmen, heißt es in der Branche“ (Ebenda).

– USA lösen Russland ab. Durch die sehr in Verruf geratene „Fracking“-Technologie produzieren die USA derzeit jährlich 700 Milliarden Kubikmeter Erdgas und sind nun vor Russland der größte Gaslieferant der Welt. „Vielen Strategen in Washington ist schon länger klar, dass dieser neue Energiereichtum geopolitische Folgen haben wird. Die Krise in der Ukraine ist der erste große Test für diese These“ (Piper, Nikolaus, Weltmacht Erdgas, in SZ 7.3.2014). Der republikanische Sprecher im Repräsentantenhaus forderte Präsident Barack Obama bereits auf, Erdgasexporte für die Ukraine freizugeben. Allerdings muss man es für einen Transport nach Europa erst verflüssigen: Hierfür steht die technische Infrastruktur nicht bereit.

– Russischer Einmarsch offen. Pressekonferenz des russischen Präsidenten am 4.3.2014: „Der russische Präsident Wladimir Putin sieht ‚zum gegenwärtigen Zeitpunkt‘ keinen Anlass, in die Ukraine einzumarschieren, hält sich aber weiterhin alle Optionen offen“ (Hans, Julian, Putin will keine Eskalation – vorerst, in SZ 5.3.2014).

– Putins Bildergewitter – aus einem Kommentar von Thomas Hahn in der SZ: „Offenbar sind Putins Spiele nicht aufzuhalten, auch wenn die Weltgemeinschaft tobt wegen Russlands Aggression in der Ukraine. Die Paralympics stehen bevor, die Weltspiele des Behindertensports, und man darf wohl annehmen, dass ihre Eröffnungszeremonie an diesem Freitag im Olympiastadion von Sotschi wieder großartig wird: mit Tanz, Gesang und einem lächelnden Putin auf der Tribüne. (…) Gerade die Spiele von Sotschi haben gezeigt, wie erfolgreich ein moderner Autokrat den Sport missbrauchen kann, wenn er nur genügend Geld hat. (…) Die Sotschi-Spiele sind bisher ein perfekter Beitrag zur Putin-PR gewesen. Die Kritik westlicher Medien an ihrem 50-Milliarden-Dollar-Gigantismus konnte Putin locker ins Leere laufen lassen, denn am Ende redeten Athleten, Funktionäre und Sportjournalisten ja doch ständig davon, wie reibungslos es zuging in Putins Olympia-Oase. Jetzt ist die Krim-Krise da, das sportliche Bildergewitter soll weiterlaufen, und die meisten Teilnehmer wollen immer noch in Ruhe ihre Spiele spielen. Aber allmählich wird es selbst für den Sport Zeit zu verstehen, dass es neben den Spielen auch noch Ernsteres gibt“ (Hahn, Thomas, Das nächste Bildergewitter, in SZ 5.3.2014).

– Bach in Harmonie mit Putin. Aus einem Kommentar von Hajo Seppelt im Deutschlandfunk: „Der deutsche FDP-Mann und der ehemalige KGB-Mann gaben sich jetzt wieder – bei der Eröffnungsfeier der Paralympics am Freitag – betont harmonisch. (…) Dass er kaum, dass das olympische Feuer vor zwei Wochen erloschen war, seine Maske vom Gesicht riss und die Welt an den Rand eines Krieges führt, dazu sagt der IOC-Präsident jetzt öffentlich nichts. Vielmehr bereiten die Sportfunktionäre – auch jetzt bei den Paralympics – Putin wieder die weltweite Bühne, um sich als Freund der Athleten in Szene zu setzen. Gleichzeitig verbieten dieselben Funktionäre, dass Ukrainer einen Trauerflor tragen, wenn sie der Ermordeten in ihrer Heimat gedenken. (…) Und das IOC schaut zu. Es hat auf dem Basar politischen und ökonomischen Kalküls seine Seele schon lange verkauft. Und Thomas Bach, der deutsche IOC-Präsident, ist der personifizierte Ausdruck dieser Haltungslosigkeit“ (Seppelt, Hajo, Liebesgrüße aus Moskau, in deutschlandfunk.de 9.3.2014).

Aus einer Pessemitteilung von Monika Lazar, Obfrau im Sportausschuss, und Özcan Mutlu, Sprecher für Sportpolitik (Bündnis 90/Die Grünen): „Für uns ist aus sportpolitischer Sicht die morgige Eröffnung der Paralympischen Winterspiele in Sotschi eine bittere Enttäuschung. Die Rede vom Olympischen Frieden wird angesichts der russischen Aggression gegen die Ukraine auf der Krim ad absurdum geführt. Weder Olympia noch die Paralympics haben es ganz offenbar geschafft, Putins Säbelrasseln einzudämmen. Unsere frühe Entscheidung, weder zu Olympia noch zu den Paralympics nach Sotschi zu reisen, war richtig“ (PM Paralympics in Sotschi: Bundesregierung hat endlich ein Einsehen, 6.3.2014).

– Friedhelm Julius Beucher, seit 2009 Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS): „Wir vom DBS sind davon überzeugt, dass Boykottmaßnahmen nichts bewirken, außer dass ich den Sportlern die Chance raube, zu zeigen, was sie sich vier Jahre lang erarbeitet haben. Da würden Welten zusammenbrechen. Wir wollen uns auch nicht an einer Drohgebärden-Spirale beteiligen. Hier ist ein regionaler Konfliktherd Gegenstand internationaler Debatten. Da stehen wir noch sehr weit außen vor“ (Hahn, Thomas, „Leisten Sie einen Beitrag zum Frieden“, in SZ 6.3.2014).
Die alte Argumentation von Sportfunktionären: Wegen der sich abmühenden armen Sportler darf kein Boykott erfolgen. Damit kann man getrost in jede Diktatur fahren.
Beucher: „Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das IOC zu einem Land sagt: Du brauchst dich nicht zu bewerben, weil du Nachhaltigkeit und demokratische Strukturen nicht wichtig genug nimmst. Und ich erwarte auch vom Internationalen Paralympischen Komitee (IPC), dass es sich jetzt positioniert“ (Ebenda).
Das sind lediglich fromme Wünsche bzw. Lippenbekenntnisse. Das IOC fährt dahin, wo es seinen Host City Contract erfüllt sieht, wo Milliarden fehlinvestiert werden und wo es seine Fünf-Sterne-Hotels hingestellt bekommt. Ob das in einer Demokratie oder einem totalitären Staat erfüllt wird, ist dem IOC völlig egal.

– Aus einem Kommentar von Evi Simeoni in der FAZ: „Das Gewicht der politischen Ereignisse lastet schwer auf den Paralympics in Sotschi. Es wird den Sportlern und ihren Delegationen unmöglich sein, die Tatsache zu überspielen, dass sie zu Gast beim Völkerrechts-Brecher Wladimir Putin sind. Dass sie laufen, springen und Schlitten fahren, während ein paar hundert Kilometer weiter die Lunte an einem Pulverfass brennt. Und dass derjenige, der sie entzündet hat, sie als Komparsen für seine persönliche Propaganda-Show eingekauft hat. Die Verantwortlichen für dieses Desaster, die Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), sollten sich selbstkritisch ansehen, was sie da angerichtet haben. (…) In Sotschi offenbart sich nicht zum ersten Mal das Versagen der Verantwortlichen in diesem Punkt: Dass unter dem Deckmantel der politischen Neutralität und der pädagogischen Wertevermittlung jeder Zahlende eine Bühne für seine Selbstdarstellung geliefert bekommt. Die Weltverbesserungs-Attitüde ist ad absurdum geführt“ (Simeoni, Evi, Olympische Havarie, in faz.net 7.3.2014).

– Zur Frage der Demokratie als Staatsform: Grundsätzlich kann man wohl feststellen, dass die Demokratie als Staatsform global auf dem Rückzug begriffen ist. Traditionelle Demokratien werden in vorautoritäre Regierungsformen transformiert, in der eine Oligarchie die wesentlichen Weichenstellungen vornimmt und in der die Geheimdienste anscheinend schrankenlose Handlungsbefugnisse gegenüber anderen Staaten, aber auch den eigenen Bürgern haben (wie in den USA und Großbritannien).
Aus dem Kritischen Olympischen Lexikon, Stichwort Oligarchen-Sport: Ursprünglich wurde der Begriff Oligarchie in den USA Ende des 19. Jahrhunderts für Reiche und Mächtige verwendet, die in westlichen Bundesstaaten auf ihrem Gebiet fast wie Feudalherren herrschten. Im 21. Jahrhundert sehen Sozialwissenschaftler aufgrund der Verteilung des Reichtums die USA wieder „bereits im Zeitalter der Oligarchie angekommen“ (Müller 12.10.2012). Seit dem Wahljahr 2012 ist „nicht nur allenthalben von ‚den Superreichen’ die Rede, sondern gleich von Oligarchie“ (Ebenda). Das „eherne Gesetz“ der Oligarchie zielt darauf ab, ihre Besitztümer zu verteidigen (Ebenda). Die amerikanischen Oligarchen nutzen ihren Reichtum zum Machterhalt und wandeln den Staat zur „formalen Demokratie” um. Selbst das von der Occupy-Bewegung attackierte „one percent“ verliert Einfluss – an noch kleinere und noch reichere Kreise. Die 400 reichsten Amerikaner – etwa 0,0001 Prozent der US-Bevölkerung – kämpfen mittels Lobbyisten, Anwälten und Steuerberatern, „dass der nominelle und der tatsächliche Steuersatz für die Oligarchen weit auseinanderklaffen“ (Ebenda).
In den Staaten des früheren Ostblocks fehlt großenteils eine demokratische Tradition und scheint sich auch nicht einzustellen. Auch die berühmten „BRIC“-Staaten – Brasilien, Russland, Indien und China – können nicht als Demokratien bezeichnet werden. In Brasilien zeichnet sich im Vorfeld von Fußball-WM 2014 und Olympische Sommerspiele 2016 in Rio ein Geflecht von Korruption, Polizeistaatstendenzen und gleichzeitig autoritärem Staatsversagen ab. Und Putins Russland hat mit Demokratie genauso wenig zu tun wie der totalitäre chinesische Staatskapitalismus.

– Putin droht: „Es wäre der Gipfel des Zynismus, die Paralympischen Spiele jetzt zu gefährden. (…) Wer das verhindern will, der zeigt nur eines: Dass ihm nichts heilig ist“ (Dornblüth, Gesine, Paralympics vor dem Hintergrund der Krim-Krise, in deutschlandradiokultur.de 7.3.2014).

– Bentele fährt nicht. Dessen ungeachtet hat die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Verena Bentele, angekündigt, dass sie nicht nach Sotschi reisen wird (Ebenda). Dieser Verzicht sei ein „klares Zeichen an Russland“, sagte Bentele im ZDF (Bentele verzichtet, in SZ 7.3.2014). Wieder tat sich IPC-Präsident Philip Craven unrühmlich hervor: „Ich hätte mir gewünscht, dass sie sich zunächst daran erinnert hätte, dass sie eine Athletin ist“ (Ebenda).
IPC-Präsident Craven und IOC-Präsident Bach: Putins Voice…

– Ukrainische Delegation demonstriert für Frieden. Das Team der Ukraine zog nach ihrem Einzug durch das Paralympische Dorf und rief: „Frieden für die Ukraine. Frieden für die Ukraine. Frieden für die Ukraine“ (Hahn, Thomas, Aus vollem Hals, in SZ 7.3.2014). Thomas Hahn schrieb in der SZ: „Ihr Friedensmarsch durchs Paralympische Dorf war ein beeindruckender kleiner Beitrag zum Thema Zivilcourage auf den Bühnen des weltsportlichen Leichtsinns“ (Ebenda). Und wie reagierte das Internationale Paralympische Komitee (IPC) darauf? „Es untersucht gerade, ob die Ukrainer mit ihrem ‚Frieden-für-die-Ukraine‘-Rufen bei der Willkommenszeremonie im Athleten-Dorf am Donnerstag gegen die IPC-Regeln verstoßen haben. Sprecher Craig Spence sagt: ‚Wenn es ein politischer Protest war, wären wir sehr enttäuscht. Wir haben die ganze Woche gesagt, dass es hier um Sport geht, nicht um Politik'“ (Zeichen für Frieden, in SZ 8.3.2014).
Vom IOC-Sprecher Mark-Adams zum IPC-Sprecher Craig Spence… kein Unterschied.

– Russische Staatsparalympier bekommen viel Geld. „Das Sportministerium leistet sich Staatsparalympier, die wie Profis trainieren und zahlt üppige Medaillenprämien. Vier Millionen Rubel (80.000 Euro) bringt Paralympics-Golds, 25 Millionen Silber, 1,7 Millionen Bronze. Dazu können Autos, Wohnungen und weiteres Preisgeld von Sponsoren kommen“ (Hahn, Thomas, Barrierefrei zum Gold, in SZ 11.3.2014).

– Beucher nicht zu Putin. Der russische Präsident lud am 11.3.2014 die 45 Präsidenten der teilnehmenden Paralympischen Komitees zum Mittagessen am 121.3.2014 ein. Julius Beucher verweigerte dieses Mittagessen: „Als demokratischer Bürger und Verbandspräsident werde ich nicht als Staffage für Fotos auf PR-Terminen dienen“ (Kögel, Annette, Deutsche boykottieren Essen mit Präsident Putin, in tagesspiegel.de 13.3.2013).

– Gastgeberland überfällt Gast. Der ukrainische IPC-Präsident Waleri Suskowitsch kritisierte am Ende der Paralympics Putin-Russland: „Niemals zuvor in der Geschichte der paralympischen Bewegung hat eine Gastgeber-Nation zur gleichen Zeit eine Aggression oder eine Intervention ausgeübt gegen ein anderes Land, das an den Paralympics teilnimmt“ (Russlands Behinderte hoffen auf Wandel, in ard.br.de 16.3.2014).

– Milliarden-Investitionen für Putin. Kreml-Kritiker Alexej Nawalny: „Ausländische Kritik hin oder her: Die Wettkämpfe waren milliardenteure Propaganda und haben Putin geholfen“ (Ebenda).

– Paralympics-Abschluss
Während Russland am selben Tag – Sonntag, 16.3.2014 – die Krim annektierte, fand die Abschlussfeier in Sotschi statt. „Russlands Präsident Wladimir Putin beobachtete das Spektakel mit bunten Feuerwerken, Lichtershow und aufwendigen Inszenierungen wie Regierungschef Dmitri Medwedew von Ehrenplätzen auf der Tribüne“ (11. Winter-Paralympics sind offiziell beendet, in spiegelonline 16.3.2014). IPC-Präsident Philip Craven bedankte sich dann noch bei Putin, „dass Sie den Willen für Wandel gezeigt haben“ (Hahn, Thomas, Sir Philip für Putin, in SZ 18.3.2014). Und Putin bedankte sich bei Craven und dem IPC, „dass die Paralympischen Spiele draußen geblieben sind aus der Politik“ (Ebenda).
Aus einem Beitrag von Thomas Hahn in der SZ: „Und dabei hat man noch mal sehen können, wie wunderbar sich der Sport und die Politik verstehen, wenn sie etwas voneinander wollen: der Sport teure Arenen für seine Wettkämpfe und die Politik eine Bühne für ihre Stärke. Die Paralympischen Spiele von Sotschi waren wunderbar. Und gerade weil sie so wunderbar waren, waren sie so erschreckend. Denn sie haben reibungslos funktioniert als PR-Maschine für einen modernen Autokraten, der nicht nur eine fragwürdige Menschenrechts- und Umweltpolitik verantwortet, sondern derzeit auch die Krim-Krise, die ungute Erinnerungen an den Kalten Krieg weckt. (…) Durch die Haltung, die Sir Philip Craven mit Ausdauer vertritt, wird der Sport zum attraktiven Spielzeug für Machtmenschen. Es soll nur um Sport gehen bei den Spielen? Niemals ging es nur um Sport bei den Spielen von Sotschi. Sie waren angelegt als Showveranstaltung für das neue Putin-Russland. Die Paralympics waren für Putin das perfekte Instrument, um sich als Gutmensch zu inszenieren. Die Schwärmereien des britischen IPC-Chefs sind die Geigenmusik zur täglichen Russland-Show der Staatsmedien“ (Ebenda).
Craven sprach dann noch von den „besten Paralympischen Spielen, die jemals stattgefunden“ hätten (spiegelonline 16.3.2014).
Damit erinnert er an den früheren IOC-Präsidenten und Altfaschisten Juan Antonio Samaranch: „best games forever“…

– Putins Oligarchen-Freunde
Nach der gewaltsamen Einverleibung der Krim-Halbinsel Mitte März nach den Paralympics in Sotschi 2014 beschlossen EU und die USA eine “Schwarze Liste”, auf der sich viele Freunde Putins finden: – (1) Die Bank Rossija, 1990 von Jurij Kowaltschuk in St. Petersburg gegründet. Putin erklärte, er werde bei der ihm angeblich unbekannten Bank ein Konto eröffnen: “Sie gilt als persönliche Bank des Präsidenten und hoher Beamter” (Hans, Julian, Wenn Panzer Wachstum stoppen, in SZ 24.3.2014). – “Sie ist mehrheitlich im Besitz von Personen, die zum Umfeld des russischen Präsidenten gehören” (Hans, Julian, Schwarze Liste als Auszeichnung, in SZ 22.3.2014) – und Kowaltschuk hatte mit Putin die berüchtigte Datschen-Kooperative “Osero” gegründet und gilt als Putins Vermögensverwalter: “Die Rede ist dabei nicht von dem Vermögen, das aus dem Gehalt Putins aus seiner Tätigkeit als  Präsident oder  Regierungschef angefallen ist, sondern von großen Geldströmen, die aus Staatsaufträgen wie etwa dem überteuerten Olympia-Projekt in Sotschi abgezweigt wurden” (Ebenda; siehe auch unten). – (2) Dmitrij Kisseljow, “der als schärfster Propagandist der Kreml-Medien unlängst gewarnt hatte, Russland sei in der Lage, die USA in ‘radioaktive Asche’ zu verwandeln” (Ebenda). – (3) Wladimir Jakunin, Chef der Russischen Eisenbahn, die Milliarden in die olympische Verkehrs-Infrastruktur gesteckt hat und sich 2014 Geld aus dem Russischen Staatshaushalt leihen musste, mit großem Anwesen im Moskauer Umland: “Auf einem komplexen Schaubild, das eine ganze Großleinwand füllt, hat der Anti-Korruptions-Blogger Alexej Nawalny dargestellt, wie Jakunin Geld aus russischen Staatsaufträgen über ein Gewirr von Off-Shore-Firmen ins Ausland transferieren soll” (Ebenda; Jakunins Sohn hat in London eine 15-Millionen-Dollar-Villa). – (4) Arkadij Rotenberg, Putins Judopartner aus St. Petersburger Zeiten, Sotschi-Gewinnler, inzwischen Eigentümer von Baufirmen und Pipeline-Firmen. – (5) Die Bank SMP, im Besitz von Arkadji Rotenberg und Bruder Boris Rotenberg. “Am Sonntag erklärten Visa und Mastercard, wieder mit der SMP-Bank zusammenarbeiten zu wollen. Das Geldhaus habe die beiden davon überzeugen können, weil die Sanktionen gegen die Aktionäre und nicht gegen die Bank verhängt wurden” (Hans, Julian, Wenn Panzer Wachstum stoppen, in SZ 24.3.2014). –
“Die Multimillionärs-Brüder Rotenberg gelten als enge Bekannte von Staatschef Wladimir Putin. Für die Winterspiele in Sotschi sollen sie Verträge erhalten haben, die ihnen rund sieben Milliarden US-Dollar  in die Tasche spielten” (Dynamo-Chef sanktioniert, in SZ 22.3.2014). – (6) Genadij Timtschenko, Putin-Vertrauter, sechstreicher Russe auf der Forbes-Liste, verkaufte noch blitzschnell am 19.3.2014 seine Aktien am Ölhandelsunternehmen Gunvor (Ebenda), bevor er am 20.3.2014 auf die US-Sanktionsliste gesetzt wurde. Usw.

– Putins wirklicher Reichtum
“Als 2004 der Präsidentschaftskandidat Iwan Rybkin erklärte, Putin sei in Wahrheit der reichste Mann des Landes, und Kowaltschulk kümmere sich um seine Finanzen, verschwand er auf ungeklärte Weise von der Bildfläche und tauchte erst Tage später wieder auf” (Hans, Julian, Schwarze Liste als Auszeichnung, in SZ 22.3.2014).

Aufgrund der Annektierung der Krim durch Putin, dem Abschuss des malaysischen Verkehrsflugzeuges über der Ostukraine und des dortigen Krieges mit massiver Unterstützung Russlands kann dieses Kapitel nicht dezidiert weitergeführt werden.

 

 

Mrz 012014
 
Zuletzt geändert am 05.04.2014 @ 21:43

31.03.14:
dpa: Berliner Sportgespräche: «IOC muss sich reformieren»
LSB Berlin: Berliner Sportgespräche: Nach Sotschi – Wo steht Olympia?

30.03.14:
dpa: Garmisch-Partenkirchen: SPD-Frau auf Chefsessel
insidethegames.biz: „I’m not too worried“ claims Bach over troubled race for 2022 Winter Olympics

29.03.14:
DLF: Kürzung der Sportförderung: „Wir sind ratlos“

28.03.14:
SpOn: Fotoserien-Spezial: Wie die weißen Alpen-Riesen verschwinden
sid: Olympia-Bewerber Krakau will nachträglichen Volksentscheid
insidethegames.biz: Krakow 2022 communications chief steps down as bad week ends on another sour note
SZ: Volleyball in der Krise: Eine Liga droht zu implodieren

27.03.14:
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The DePaulia: Sunday conversations in Kraków: A voice against Poland’s bid for the future winter Olympic Games
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20.03.14:
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19.03.14:
Merkur: Garmisch-Partenkirchner Bürgermeister Schmid schmeißt vor Stichwahl hin
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18.03.14:
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17.03.14:
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FAZ: Betrügende Sportler vor Gericht
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StMJ: Bayerns Justizminister stellt bayerischen Gesetzentwurf für ein Sportschutzgesetz vor
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16.03.14:
dpa: Politisierte Sotschi-Paralympics beendet
DLF: Neben der Spur?
DLF: Mehr Geld für den Spitzensport

15.03.14:
NZZ: Wie weiter mit den Wintersport-Subventionen? – Bergbahnen und Gemeinden stehen finanziell vor steilen Pfaden
NZZ: Mit kleinen Schritten zum «grünen» Skizirkus
dpa: Polnischer Bobfahrer bei Olympia des Dopings überführt
DLF: Hoeneß‘ Fall: Doppelmoral im Profifußball

14.03.14:
SRF: Kein olympisches Feuer im Kanton Wallis
Radio Rottu Oberwallis: Sitten: Aus der Traum von Olympischen Spielen im Wallis
Walliser Bote: Walliser Parlament: Nein zu Olympia
20min.ch: Sportnationen wollen keine Grossanlässe mehr
newsinenglish.no: Olympic effort keeps snowballing
sid: Olympia 2022: Fünf Bewerber reichen Unterlagen ein
IOC: Five bid cities submit Application Files to host 2022 Olympic Winter Games
aroundtherings.com: Uncertainty rules Winter Olympic race
DAV, Alpines Museum: Alpen unter Druck – Erschließungsprojekte in den Alpen
Merkur: Generali Haching: Kein Interesse am Runden Tisch

13.03.14:
nolympia.de: Oslo 2022: Bewerben oder nicht bewerben
insidethegames.biz: Kraków submit Applicant File to International Olympic Committee for 2022 bid
Tagesspiegel: Paralympics: Deutsche boykottieren Essen mit Präsident Putin
BR, quer: Probebohrung mit Folgen: Tunnel legt Hochmoor trocken
SRF: Ständerat will die Korruption im Sport bekämpfen
sid: Romario über Blatter: „Dieb, Korrupter, Hurensohn“

12.03.14:
sid: Berlin bereit für Olympia 2024 – aber nicht um jeden Preis
dpa: Paralympics: Sotschi wird boykottiert
SZ: Stürze bei den Paralympics: Rodeo auf der Piste
dpa: Spanischer Leichtathlet festgenommen
FAZ: Spitzensportförderung: Besser als nichts oder viel zu wenig?
FAZ: Acht Millionen Schweigegeld

11.03.14:
StZ: Drei Jahre nach Fukushima: Olympia behindert den Wiederaufbau
insidethegames.biz: Rome 2024 bid unaffected by financial problems, claim CONI
Berliner Zeitung: Paralympics mit Pomp und Propaganda
sid: Schweigen im Zeichen der Ringe
SZ: Doping-Vertuschung: Konsequentes Mauscheln
FR: Blutspur
taz: Brasilien vor der Fußball-WM: Mit dem „Surreal“ gegen Wucher
Berliner Zeitung: Volleyballvereine kämpfen ums Überleben

10.03.14:
FAZ: Oslo 2022: Norwegen sträubt sich – IOC soll U-Bahn fahren
nolympia.de: Chronologie der Ereignisse im Februar 2014
Saarbrücker Zeitung: Claudia Roth: „Das ist für mich unerträglich“
WDR, sport inside: Alles nur Show

09.03.14:
DLF: Liebesgrüße aus Moskau
insidethegames.biz: Oslo 2022 rejects claims that ski festival concerns will harm Olympic bid
FAZ: Sprinterin Veronica Campbell-Brown: Der gar nicht so saubere Fall

08.03.14:
DLF: Paralympics: „Das hat Wladimir Putin sicher nicht gefallen“
SZ: Tourismus in den Alpen: Auf in eine neue Wildnis

07.03.14:
European Tribune: The Olympics are over – a postmortem
FAZ: Olympische Havarie
n-tv: Winterspiele lösen stets Kostenlawinen aus
newsinenglish.no: Government MPs make OL demands
insidethegames.biz: Norwegian politicians want IOC to pay own accommodation at Oslo 2022 as part of series of demands
gamesbids.com: Norway’s parliament lists demands to IOC if Oslo 2022 bid is approved
StZ: Paralympischer Unfrieden
SpOn: Paralympics-Protest: Nur ein ukrainischer Athlet bei der Eröffnungsfeier
FAZ: Boykott der Paralympics: Plötzlich unpolitisch
DRadio Kultur: Paralympics vor dem Hintergrund der Krim-Krise
SZ: Vertrag mit Gazprom: Schalke gerät wegen Putin in Verlegenheit
FAZ: Sanktionen gegen Russland: Die Fußball-WM 2018 wegnehmen?
Zeit online: Nehmt Putin die Fußball-WM weg!

06.03.14:
nolympia.de: Putin: Krieg und Spiele
Grüne, Bundestagsfraktion: Paralympics in Sotschi: Bunderegierung hat endlich ein Einsehen
Berliner Zeitung: Die Ukraine und der paralympische Trott
dpa: Paralympics: Sozialressort sagt ab, Innenressort überlegt noch
designtagebuch.de: Die Bewerbung von Lviv um die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2022
FAZ: Erdgaskonzern Gasprom: Putins blaue Armee

05.03.14:
SZ: Paralympics in Sotschi: Ernst und Spiele
FR: Grüne: Regierung sollte Paralympics boykottieren
dpa: DBS-Präsident: „Putin kann sich Krieg nicht erlauben“
SZ: Hinweise auf Doping bei Olympia 2002
FAZ: Formel 1: Brennstoff aus Baku

04.03.14:
SZ: Paralympics in Russland: Zu ernst fürs Raushalten
DLF: Paralympics: Augen zu und durch
Berliner Zeitung: Eine Frage der Glaubwürdigkeit
sid: Krim-Krise: Paralympics-Komitee will sich nicht einmischen
sid: Ukraine droht mit Paralympics-Boykott
Tagesspiegel: Eishockey-WM im Mai: Gastgeber Weißrussland hält Boykott für „dumme Idee“
AFP: Cohn-Bendit für Boykott der Fußball-WM 2018 in Russland
n-tv: Noch 100 Tage bis zur WM: „Millionen Brasilianer werden protestieren“
Merkur: Milder Winter: Eiszeit im Tourismus

03.03.14:
FAZ: Boykott der Paralympics in Sotschi: Wegbleiben, nicht wegsehen!
DLF: Paralympische Spiele in Sotschi: „Eine Gratwanderung“
sid: Krise in der Ukraine: Obama streicht Sotschi-Delegation
newsinenglish.no: Bankruptcy fears hit Holmenkollen
Merkur: Garmisch-Partenkirchen: Der wärmste Winter seit 1895
Merkur: Farchant: IOC-Chef muss vieles unter den Tisch kehren

02.03.14:
taz: WM-Quartier der DFB-Kicker: Jetzt wird geklotzt
DLF: Fußball-WM 2014: Sicherheitsnetz für Brasilien
Merkur: „Oh’lympisee Winterspiele“ in Seehausen

01.03.14:
DLF: Kofink: „Der deutsche Sport ist organisierte Verantwortungslosigkeit“

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