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Graubünden gegen Olympische Winterspiele

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Sep 162010
 
Zuletzt geändert am 25.12.2010 @ 15:45

16.9.2010, aktualisiert 21.12.2010

(Glosse aus aktuellem Anlass)

Bayerische Staatskanzlei, Minister Siegfried Schneider: „Georg, es klemmt.“

Bayerisches Finanzministerium, Minister Georg Fahrenschon: „Was klemmt, Siegfried?“

Staatskanzlei: „Die Bewerbung München 2018, Georg. Und ER will auch, dass es klappt.“

Finanzminister: „Dann überweist doch was.“

Staatskanzlei: „Haben wir schon. Eine Million vom Freistaat, eine halbe Million vom überschuldeten München, 450.000 von bankrotten Garmisch-Partenkirchen.“

Finanzminister: „Und was soll ich tun?“

Staatskanzlei: „Die Bewerbungsgesellschaft braucht noch mehr Geld, Georg. Viel Geld. Öffentliches Geld. Von den Privaten bekommen wir nichts mehr.“

Finanzminister: „Dann fragt doch den Flughafen. Der ist doch in öffentlicher Hand.“

Staatskanzlei: „Haben wir bereits. Der zahlt schon drei Millionen.“

Finanzminister: „Und die Sparkassen? Die sind doch auch öffentlich?“

Staatskanzlei: „Haben wir längst gefragt. Machen auch mit drei Millionen mit.“

Finanzminister: „Und was ist mit Christian dem Ersten? Was ist mit der Messe München? Den Stadtwerken? Dem Olympiapark?“

Staatskanzlei: „Die machen doch auch schon mit, zahlen alle 300.000. Christian sagt immer: meine Zwangsverpflichteten.“

Finanzminister: „Also Siegfried, was willst du denn von mir?“

Staatskanzlei: „Zuerst haben wir an die Bayerische Landesbank gedacht. Aber da war ER dagegen. Dann fiel IHM ein, dass Euch doch Lotto Bayern gehört.“

*

Und so wird die Bewerbungsgesellschaft München 2018 am Freitag, den 17. September 2010 stolz Lotto Bayern als neuen nationalen Förderer der Bewerbungsgesellschaft München 2018 mit zwei Millionen Euro vorstellen. Deren Aufsichtsratsvorsitzender Michael Vesper sagte zuvor: „Trotz Finanzkrise ist es gelungen, einen weiteren Partner hinter der Bewerbung zu versammeln. Das zeigt, dass die Wirtschaft zu der Bewerbung steht“ (SZ 15.9.2010).Als ihm der bayerische Grünen-Vorsitzende Dieter Janecek vorwarf, dass mit den Geldern der Lottogesellschaft Steuermittel in die Bewerbung fließen würden, entgegnete Vesper: „Nein, das kommt aus dem Werbeetat. Das ist das Geld der Lottospieler.“ (AZ 17.9.2010)
Nach zehn Jahren als Minister kennt man natürlich alle Taschenspielertricks. Wahrer werden die Aussagen dadurch allerdings nicht.

*

Nie vergessen: Der größte Sponsor der Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2018 in München ist schon jetzt der Steuerzahler. Und ein Zuschlag am 6. Juli 2011 würde endgültig unbezahlbar.
(Vgl. auch unter Aktuelles: Olympische Kohle München 2018)

Konkrete Leistungen:
Auf Anfrage von MdL Ludwig Hartmann teilte die Staatskanzlei im Oktober 2010 zu Geld- und Sachleistungen mit: Geldleistung 2,0 Millionen Euro brutto; Sachleistungen: a) Nutzung der Spielbank Garmisch-Partenkirchen für bis zu fünf Veranstaltungen inklusive Catering, b) Anzeigenschaltungen sowie Platzierung von redaktionellen Beiträgen im Kundenmagazin „Spiel mit“ von Lotto Bayern, c) Integration in sämtliche Marketingdisplays in allen Lotto-Annahmestellen, d) Nutzung der Lotto-Annahmestellen als Kommunikationsplattform.
(Ludwig Hartmann, Anfrage Nationale Förderer und Ausstatter der Bewerbung vom 20.10.2010, Antwort Staatskanzlei 25.11.2010)

Konkret wurde jeder Inhaber der 3850 Annahmestellen von Lotto Bayern aufgefordert, ab 1.12.2010 jedem Lottospieler einen Ansteck-Button mit dem Signet München 2018 zu überreichen und im Laden ein Poster mit dem Motiv München 2018 aufzuhängen.
Olympisches Glücksspiel kann süchtig machen!

Sep 132010
 
Zuletzt geändert am 13.09.2010 @ 10:16

Presseinformation 13.09.2010

Berlin, 13.09.10. Der DNR ist aus der Fachkommission Umwelt der Bewerbungsgesellschaft München +2 für die Olympischen Winterspiele 2018 ausgeschieden. „Wir halten nach sorgfältiger Prüfung der Bewerbungsunterlagen und zwei ausführlichen Gesprächen mit führenden Vertretern der Bewerbungsgesellschaft, dem Generalsekretär Michael Vesper und dem Präsidenten des DOSB Thomas Bach die Durchführung der Spiele in Garmisch-Partenkirchen mit seinen engen Gebirgstälern und ökologisch bedeutsamen Flächen für nicht verantwortbar“, betonte Hartmut Vogtmann, Vizepräsident und Delegationsleiter des DNR.

Mit dem Ausstieg des DNR aus der Fachkommission Umwelt der Bewerbungsgesellschaft dürften sich die Chancen von München als einer von drei Kandidaten für die Olympischen Winterspiele 2018 nach Ansicht des DNR deutlich verringern. Bisher wähnte sich München gerade wegen der Betonung des Umweltschutzes im Vorteil gegenüber den Mitbewerbern Annecy (Frankreich) und Pyeongchang (Südkorea).

„Natur- und Landschaftszerstörung im Oberland in Zeiten des Klimawandels, fehlende Transparenz und explodierende Kosten, für all das steht inzwischen München 2018“, sagte Sebastian Schönauer vom DNR und Bund Naturschutz in Bayern.

Es sei bezeichnend, dass die Bewerbungsgesellschaft bis heute den Umfang der sog. Funktionsflächen für Medien, Zuschauer und Athleten nicht genau beziffern kann. „Schlimm sind vor allem die vorgesehenen und teilweise bereits erfolgten Eingriffe beim Ausbau der Kandahar-Abfahrt und der Weltcup Strecke Gudiberg mit ihren besonders geschützten Biotopen“, listete Generalsekretär Helmut Röscheisen auf. Die versprochene Einrichtung eines Biosphärenreservates als Ausgleichsmaßnahme habe sich wegen der unprofessionellen Vorgehensweise der Bewerbungsgesellschaft als bloße Luftblase entpuppt, so der DNR.

Für weitere Informationen:
Dr. Helmut Röscheisen, DNR-Generalsekretär
Tel.: 0228-359005, mobil: 0160 97209 108

Sep 102010
 
Zuletzt geändert am 08.11.2010 @ 16:36

18.9.2010

© Text: Wolfgang Zängl, Geselllschaft für ökologische Forschung e.V.

Willy Bogner:
Am 6. September 2010 trat Willy Bogner von seinem Amt als Vorsitzender der Bewerbungsgesellschaft „München 2018“  zurück, das er zehn Monate ausgeübt hatte. Er gab gesundheitliche Gründe an. Von den Pannen unter seiner Regie war bei seinem Rücktritt keine Rede mehr: Kommunikationsdefizite, arrogante Äußerungen gegenüber den Grundbesitzern und Landwirten im Werdenfelser Land, Ausstieg von Oberammergau, über die Presse geforderte Budgeterhöhung der Bewerbungsgesellschaft etc.

Selbst noch eine Woche nach seinem Rücktritt attackierte Bogner die Bauern in Garmisch-Partenkirchen: “Die haben sich jeglicher Kommunikation verschlossen”.  Es gehe ihnen vor allem um Geld. Auf die Frage, ob die widerspenstigen Grundbesitzer nur die Preise hochtreiben wollten, antwortete er: “Dem würde ich nicht widersprechen” (merkuronline 13.9.2010).

Nachfolger Bogners als Vorsitzender der Bewerbungsgesellschaft wurde der bisherige Co-Geschäftsführer Bernhard Schwank, der vor seiner Tätigkeit für München 2018 als Leistungssportdirektor beim DOSB arbeitete. „Er ist dem Nationalen Olympischen Komitee und später dem DOSB unter Bach immer ein treuer Diener gewesen“ (Hahn 7.9.2010).

DOSB-Präsident und IOC-Vizepräsident Thomas Bach antwortete auf die Frage, wie groß der Schaden durch Bogners Rücktritt sei: „Das ist kein Schaden, die Ampeln stehen auf Grün“ (Lode, Silke 9.9.2010). Bach offenbarte eine merkwürdige Art, seinen Dank an Bogner auszudrücken: Das wirft auch ein Licht auf das Verhältnis der Herren untereinander.

Katarina Witt:
Witt ist seit Juli 2009 die Vorsitzende des Kuratoriums der Münchner Olympiabewerbung 2018. DOSB-Präsident Bach verteidigte sie bei ihrer Ernennung umgehend gegen Vorbehalte, da sie „zu DDR-Zeiten als Liebling des Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker galt“ (weltonline 9.7.2009).

Als Repräsentantin für „München 2018“ tritt Katarina Witt nun allein auf. Witt pflegt heutzutage einen vorsichtigen Umgang mit der Presse und bevorzugt Medien, die keine kritischen Fragen stellen. „Lange Zeit war es üblich, dass Journalisten Knebelverträge unterschreiben mussten, in denen Witts Management mit Geldstrafen drohte, falls Passsagen nicht wie von ihrer PR-Agentin verändert veröffentlicht würden“ (Weinreich 8.9.2010).

Die ehemalige Eiskunstläuferin und zweimalige Olympiasiegerin, das „Gesicht der Bewerbung“, wird nun München 2018 international allein repräsentieren – mit den Waffen einer Frau, zum Beispiel bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver 2010: „… perfekt geschminkt und gestylt, da glänzten im Deutschen Haus die Augen der Delegierten aus Zimbabwe, China und Brasilien“ (Kinast 7.9.2010). Oder im September 2010: „… bei den Olympischen Jugendspielen in Singapur … verlängerte Witt mehrfach ihren Aufenthalt, um im Ritz-Carlton-Hotel rund hundert IOC-Mitgliedern aufzulauern“ (Weinreich 8.9.2010).
Mitte September 2010 kündigte Witt bei der Vorstellung des staatlichen Sponsors Lotto Bayern an, dass sie „den persönlichen Funken“ jetzt auch persönlich überspringen lassen wolle: was und wem auch immer sie damit drohen wollte (Holzapfel 17.9.2010).

Schließlich hält sie sich an die Vorgaben des Chefs: „Die Witt tut, was ihr die kleine Crew des DOSB-Präsidenten Thomas Bach einflüstert“ (Weinreich 8.9.2010).

Katarina Witt und die DDR:
Jeder vernünftige Bewohner des heutigen Deutschlands wird sich freuen, wenn die früheren Trennungen zwischen den ehemaligen Ost- und Westdeutschen aufgehoben und überwunden werden. Bedenklich ist es allerdings, wenn eine bis zuletzt vom ehemaligen DDR-Regime begeisterte Sportlerin nahtlos zum Gesicht der unverantwortlichen Bewerbung München 2018 wird.

Katarina Witt wurde 1965 geboren und war „ein Kind des DDR-Sportsystems“ (Hofmann 7.9.2010). Sechsmal war sie Europameisterin, zweimal (1984 und 1988) gewann sie olympisches Gold. Witt war SED-Mitglied und bis zum Zusammenbruch im November 1989 eine führende Repräsentantin des DDR-Sports und auch des DDR-Regimes. 1988 erhielt sie von IOC-Präsident Samaranch den Olympischen Orden (wie schon Erich Honecker 1985 vor ihr). Sie war „Honeckers bevorzugtes Kussobjekt“ (Winter 2/2009). „Für die einen ‚das schönste Gesicht des Sozialismus’, für die anderen das lächelnde Maskottchen bei Empfängen und Parteitagen und für dritte eine Position im Fünfjahresplan der Goldmedaillenfabrik“ (Junghänel 28.2.1994).

1984 hielt ein Stasi-Offizier fest, dass sich „finanzielle Interessiertheit bei ihr verstärkt bemerkbar macht“ (Osang 18/2002). Witt hatte später hochdotierte Werbeverträge mit Coca-Cola (TOP-Sponsor des IOC!) und anderen westlichen Konzernen.

Ihre Stasi-Akten umfassten 1354 Seiten. Zunächst versuchte sie, deren Freigabe zu verhindern; schließlich gab sie den Widerstand dagegen auf. 181 Seiten lagen der Welt am Sonntag im Jahr 2002 vor.

„Die Akten … stufen Kati Witt als Begünstigte der Stasi ein … Die Akten sind Belege des Gebens und Nehmens – PR für die DDR gegen Privilegien … Am Ende beweisen die Akten die einvernehmliche Zusammenarbeit der jungen Ausnahme-Sportlerin mit dem Spitzelapparat“ (Lachmann, Reuth 12.5.2002).

Im April 1988 bekam sie als Belobigung für die olympische Goldmedaille den gewünschten roten VW-Golf (der SED-Chef von Karl-Marx-Stadt besorgte ihn ihr persönlich), dazu im Juni 1988 ein Einfamilienhaus in Altenhof. Später wollte Witt noch eine Vierzimmer-Wohnung in Ostberlin und wandte sich deswegen an Duzfreund Egon Krenz. Die dortige Bezirksverwaltung sah sich zunächst außerstande, die „vielen Extravaganzen“ zu realisieren. Schließlich wurden alle Wünsche erfüllt (Lachmann, Reuth 12.5.2002).

Im Juli 1989 erhielt sie von der Staatssicherheit umgehend den Führerschein zurück, der ihr von der Polizei wegen zu schnellen Fahrens abgenommen worden war (Lachmann, Reuth 12.5.2002). Der Stasi-Chef von Karl-Marx-Stadt, Gehlert, schrieb in einem Brief an den Minister für Staatsicherheit Erich Mielke:

„Durch die seit Mai 1986 regelmäßig durchgeführten konspirativen Treffs gelang es, zwischen Katarina Witt und dem Ministerium für Staatssicherheit ein echtes Vertrauensverhältnis aufzubauen … Katarina Witt sieht im Ministerium für Staatssicherheit einen Partner, dem sie alle Probleme und Sorgen … anvertrauen kann“ (Brinkbäumer, Mascolo 22/2001; Osang 18/2002).

„Inoffizielle Mitarbeitern (IM) war sie aber nie; ‚zum Glück bin ich nie gefragt worden’“ (Brinkbäumer, Mascolo 22/2001).

Selbst noch Ende Oktober 1989 traf sich Witt mit der Stasi in einer konspirativen Wohnung. Ein Major Walther hielt fest: „Bei Gesprächen bekundete Katarina Witt, dass sie unserer Partei und unserem Staat alles, was sie ist, zu verdanken hat. Sie wird unseren Staat nie enttäuschen bzw. den Rücken kehren“ (Osang 18/2002).

Aus diesen engen Kontakten zur Staatsführung der DDR resultiert auch die Tendenz, die Auseinandersetzung über die DDR ruhen zu lassen: „In Debatten um die Aufarbeitung des Regimes plädierte sie später stets für Milde“ (Hofmann 7.9.2010).

Und nun ist Kati Witt das alleinige „Gesicht“ von München 2018. Eine merkwürdige Konstellation: Hinter der letzten Propagandistin des untergegangenen DDR-Regimes versammeln sich Bundeskanzlerin Angela Merkel („nationale Aufgabe“) und die CSU unter Horst Seehofer („Chefsache“), um die ökologisch und ökonomisch unvertretbaren Olympischen Winterspiele 2018 in München durchzusetzen.

Zitate zu Katarina Witt:
„Die Witt is mir wurscht. Wenn sie moant, sie mecht zu uns kumma, dann wird’s scho kumma. Red’n werma aber ned.“ Josef Glatz, Chef der Werdenfelser Weidegenossenschaft (Abendzeitung 7.9.2010)

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Katarina Witt auch nur annähernd in der Lage ist, Willy Bogner zu ersetzen.“ Uli Hoeneß (merkuronline 8.9.2010)

„Eine Kati Witt kann nie in München und Bayern Akzente setzen.“ Markus Wasmeier (merkuronline 8.9.2010)

Siehe auch im Kritischen Olympischen Lexikon: > Bach, Thomas; > Bogner, Willy; > Samaranch, Juan Antonio, > Witt, Katarina.

Quellen:

Bogner attackiert Garmischer Bauern, in merkur-online 13.9.2010
Bogner legt Amt als Vorsitzender nieder, in spiegelonline 6.9.2010
Brinkbäumer, Klaus, Mascolo, Georg, Gewichtige Allianz, in Der Spiegel 22/2001
Effern, Heiner, Die Problemlöser, in Süddeutsche Zeitung 7.9.2010
Hahn, Thomas, Schaulaufen für die Funktionäre, in Süddeutsche Zeitung 7.9.2010
Hofmann, René, Katarina Witt – eine Plaudertasche für Olympia, in sueddeutsche.de 7.9.2010
Holzapfel, Matthias, Durchbruch für Olympia 2018, in merkur-online 17.9.2010
Hutter,Dominik, Lode, Silke, Willy Bogner tritt zurück, in Süddeutsche Zeitung 7.9.2010
Junghänel, Frank, Auch den Intimverkehr minutiös protokolliert, in Berliner Zeitung 28.3.1994
Kati Witt soll Olympia 2018 nach München holen, in weltonline 9.7.2009
Kinast, Florian, Münchens Olympia-Traum – geplatzt? in Abendzeitung 7.9.2010
Kristlbauer, M., Klein, G., Holzapfel, M, Rösl, A., Bogner-Ersatz: Hoeneß hält von Witt recht wenig, in merkuronline 8.9.2010
Lachmann, Günther, Reuth, Ralf Georg, Die Stasi-Akten der Katarina Witt, in weltonline 12.5.2002
Lode, Silke, „Bogners Rückzug ist kein Schaden“, Interview mit Thomas Bach in Süddeutsche Zeitung 9.9.2010
Olympia 2018: Bogner legt Amt als Geschäftsführer nieder, br-online 6.9.2010
Osang, Alexander, Die Akten aus der Eiszeit, in Der Spiegel 18/2002
„Stasi hat nichts zu meiner Karriere beigetragen“, in spiegelonline 18.6.2002
Verfassungsfeindin Witt? in Der Spiegel 40/2003
Weinreich, Jens
– Ein netter Kerl, kein Manager, in Berliner Zeitung 7.9.2010
– Das Gickern in der Lobby, in Berliner Zeitung 8.9.2010
Wikipedia
Winter, Steffen, West-östliche Diva, in Spiegel Geschichte 2/2009

Sep 092010
 
Zuletzt geändert am 25.10.2010 @ 14:44

NOlympia München

Hintergrundpapier verfasst von Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN) und Gesellschaft für ökologische Forschung e.V. (GÖF), 9.9.2010/aktualisiert am 25.10.2010

Die Bewerbung um die Olympischen Winterspiele  „München 2018“ wird zunehmend kontrovers diskutiert. Greenwashing, Natur- und Landschaftszerstörung im Oberland in Zeiten des Klimawandels, keine Transparenz und fehlende demokratische Kontrolle, sittenwidrige Knebelungsverträge des IOC für die austragenden Orte, explodierende Kosten und nicht realisierbare Straßenbauprojekte sowie Geldmangel und Personalprobleme bei der Bewerbungsgesellschaft – für all dies steht inzwischen „München 2018“. Für die Gemeinden im Oberland sind Olympische Winterspiele viel zu groß und das falsche Zeichen in Zeiten des Klimawandels.

Aber auch die Stadt München wird im Falle einer erfolgreichen Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2018 direkt von negativen Auswirkungen betroffen sein. Dies betrifft vor allem ökologische, städtebauliche, verkehrliche und finanzielle Aspekte.

Der Verlust von Frei-, Erholungs- und Naturflächen sowie kultureller Einrichtungen, die Knebelwirkung des Host-City-Vertrages oder die Erhöhung der kommunalen Verschuldung sind nur einige Aspekte, die dieses Hintergrundpapier aufzeigt.

Zudem will das Papier die Öffentlichkeit über den Stand der Planungen informieren, soweit er durch die Verfasser in mühevoller Kleinarbeit recherchiert werden konnte. Die Bewerbungsgesellschaft und die Stadt München haben es bisher nicht für notwendig erachtet, die Öffentlichkeit sowie die direkt von den Planungen Betroffenen in transparenter Weise aufzuklären und die zu erwartenden Auswirkungen oder Kostenrisiken aufzuzeigen.

Dieses Papier widerlegt zudem viele der von den Bewerbern getroffenen Aussagen der letzten Wochen und Monate. Ob diese Aussagen aus Unkenntnis der Faktenlage und der eigenen Unterlagen oder bewusst so getroffen wurden, entzieht sich unserer Kenntnis. Alle in diesem Papier dargestellten Punkte sind belegbar.

Olympia-Planungen in München
Das Olympische Dorf für die Eisdisziplinen und eines der Mediendörfer sollen auf dem Gelände des Olympiaparks und des Bundeswehr-Verwaltungszentrums gebaut werden. Das bedeutet: Rodungen, Gebäudeabrisse und teure Aus- und Umbauten.

Bundeswehr-Verwaltungszentrum (vorgesehen für das Olympische Dorf)
Das Bundeswehr-Verwaltungsgelände wurde 1976/77 für 180 Millionen DM im Stile vorbildlichen Städtebaus errichtet. Feingliedrige Bürogebäude und neue Grünanlagen wurden in alte Baumbestände integriert. Laut Bebauungsplan war das Ziel, „das Gebiet der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und durch eine maßvolle, weitgehend mit Grünzonen durchsetzte Bebauung einen städtebaulichen Übergang vom Olympiapark zur dichten Wohnbebauung westlich der Dachauer Straße zu schaffen“. Weiter steht im Bebauungsplan: „Zusammenfassend ist festzustellen, dass das Bundeswehr-Verwaltungszentrum eine Strukturverbesserung für den dortigen Bereich darstellt.“ Dies hat heute umso mehr Gültigkeit. Die Bebauungen für die Olympischen Winterspiele würden diese städtebaulichen Ziele zunichte machen. Zudem hat die Bundeswehr in den letzten Jahren ca. 9 Millionen Euro in die Sanierung von Gebäuden gesteckt, die für Olympia abgerissen würden.

Die Bundeswehr war ursprünglich nicht gewillt, das Verwaltungsgelände an die Stadt München abzugeben, wie aus einem Schreiben des damaligen Verteidigungsministers Jung im Jahr 2008 an OB Ude hervorgeht. Erst politischer Druck änderte dies.

In den Unterlagen der Bewerber wird konsequent dargestellt, die Bebauung der für „Olympic Village“ und „Media Village“ (an der Schwere-Reiter-Straße) benötigten Grundstücke erfolge „gemäß rechtskräftigen Bebauungsplans“. Dies ist jedoch unrichtig: Die hier einschlägigen Bebauungspläne 1009a und 1009b sehen eine Bebauung, wie sie die Bewerber vorschlagen, nicht vor. Deshalb heißt es in einer Stadtratsvorlage auch folgerichtig: „Zur Errichtung des Olympischen Dorfes und des Mediendorfes ist die Änderung der Bebauungspläne erforderlich.“

Bäume, Biotope
Bund Naturschutz und Gesellschaft für ökologische Forschung haben einen Teil der Bäume kartiert, die auf dem betroffenen Gelände des Bundeswehr-Verwaltungszentrums stehen. Erfasst wurden 471 Bäume, von denen 373 (80%) der Baumschutzverordnung der LH München unterliegen. Insgesamt befinden sich ca. 1.500 – 2.000 Bäume auf dem überplanten Gelände für Media Village und Olympisches Dorf nebst „Funktionsflächen“. Der überwiegende Teil dieser Bäume unterliegt der Baumschutzverordnung. Der Sinn der Baumschutzverordnung besteht darin, wertvollen Baumbestand zu erhalten. Dies wird hier von der Stadt selbst unterlaufen. Denn es ist nicht vorstellbar, dass ein Großteil der Bäume erhalten werden kann, wenn hier nach den olympischen Plänen gebaut wird. Ersatzpflanzungen, die von Bewerberseite sicherlich versprochen werden, können über Jahrzehnte hinweg die Ökosystemleistungen großer und alter Bäume (Frischluft, Kühlung, Staubbindung, Lebensraum  für tausende Lebewesen) nicht ersetzen.

München ist mit fast 44,3% Versiegelung die am stärksten versiegelte Großstadt Deutschlands. Durch die Überbauung der Freiflächen wird der Versiegelungsgrad weiter ansteigen.

Innerhalb des Geländes befindet sich ein ca. 500 qm großes, dicht bewachsenes Feuchtbiotop mit Schilf, Röhricht und Seerosen, wie man es in der Stadt sonst kaum antrifft. Dieses Biotop ist in keiner der Planungskarten der Bewerbungsgesellschaft verzeichnet. Südlich und nördlich dieses Feuchtbiotops finden sich zwei Waldreste mit vielen alten Bäumen.

Weitere Biotope, die von der geplanten olympischen Überbauung betroffen wären, liegen auf dem Gelände des Olympiaparks (s. „Olympiapark“).

Es konnten – ohne Kartierung – verschiedene seltene und in München gefährdete Vogelarten (z.B. Gartenbaumläufer, Grünspecht) sowie Fledermäuse beobachtet werden.

Aus ökologischer Sicht sind die zwei Waldreste mit alten Bäumen (darunter mächtigen Buchen) nördlich und südlich des Feuchtbiotops am hochwertigsten. Das dort stehende und liegende Totholz und der für eine Großstadt große Strukturreichtum bieten einer Vielzahl von Insektenarten, vielen Vogelarten und Fledermäusen Lebensraum.

Freiflächen, Naherholung
Die überplante Fläche ist ein wichtiges Naherholungsgebiet. Auf dem Gelände des Bundeswehr-Verwaltungszentrums befinden sich neben dem hochwertigen Baumbestand auch viele Freiflächen, die den Bewohnern der dichten Bebauung auf der gegenüberliegenden (südwestlichen) Seite der Dachauer Straße als Naherholungsraum, Sportfläche und Spazierwege dienen. Zudem dient diese locker bebaute Fläche als Frischluftschneise und Kühlung für die südwestliche Bebauung. Solche Kühlungs- und Frischluftschneisen gehören zu den „Vorsorgemaßnahmen“ in Zeiten des Klimawandels.

Wohnhaus Hedwig-Dransfeld-Alle 35
In diesem Wohnhaus leben 80 Parteien. Erst zwanzig Jahre alt, soll es jetzt für das Olympische Dorf abgerissen werden, wie auch das Bundesverteidigungsministerium als Eigentümer bereits schriftlich bestätigt hat. Wo die Bewohner unterkommen sollen und ob sie vergleichbare Wohnungen erhalten, ist bisher nicht geklärt. Lediglich ein Schreiben der Stadtbaurätin Merk vom 03.09.2010, mit dem die Bewohner beruhigt werden sollen, in dem jedoch keine konkreten Planungen dargestellt werden, ist als Kontaktaufnahme der Bewerber zu verzeichnen. Eine Bewohnerin wurde um einen Gesprächstermin gebeten, der jedoch terminlich noch nicht fixiert ist.

Freiluft-Kindergarten
Ebenfalls im überplanten Gelände befindet sich ein Freiluft-Kindergarten („Delles Spielgarten“), der vor allem von zwei Kindertagesstätten, die selbst keine Freiflächen zur Verfügung haben, genutzt wird. Die Kindergärten liegen in unmittelbarer Nähe an der Dachauer Straße bzw. der Landshuter Allee.

Neubau Bundeswehr-Verwaltungsgebäude
Da so gut wie alle Bundeswehr-Verwaltungsgebäude (hier arbeiten insgesamt 1.500 Mitarbeiter) abgerissen werden müssten, benötigt man Ersatz. Direkt an der Dachauer Straße will man zwei Hochhäuser mit insgesamt 16.000 qm Fläche und zwei Tiefgaragen für 600 Pkw errichten. Die Kosten betragen nach bisherigen Schätzungen ca. 120 Mio. Euro. Dieser Betrag steht in keiner Unterlage oder Kostenrechnung der Bewerbungsgesellschaft München 2018.

Wohnungsbau
Durch Olympic und Media Village sollen neue Wohnungen entstehen (Mini Bid Book). Bisher ist nicht bekannt, ob auch  Wohnungen für sozial schwache Bürger, die in München unter Wohnungsnot leiden, errichtet werden sollen. Da es sich bei den geplanten 880 Wohnungen auf dem Bundeswehr-Verwaltungsgelände zudem laut Bewerbungsgesellschaft um „energetisch hochwertige“ Wohnungen handeln soll, deren Bau im Olympic Village bereits mit 30 Mio. Euro mehr als üblich veranschlagt ist, kann man davon ausgehen, dass diese Wohnungen hochpreisig vermietet oder verkauft werden. Verbindliche Aussagen seitens der Bewerber gibt es hierzu bisher nicht.

Anwohner
Die unmittelbaren Anwohner des geplanten Olympischen Dorfes an der Hedwig-Dransfeld-Allee, am Helene-Lange-Weg, am Lily-Braun-Weg sowie der Helene-Weber-Allee sind mit den Planungen mehrheitlich ebenfalls nicht einverstanden.

Planungen
Immer wieder treten Gerüchte auf, das Gelände würde auch unabhängig von Olympischen Spielen „auf jeden Fall an die Stadt verkauft, und wenn Olympia nicht kommt, dann wird die Bebauung noch dichter als mit einem Olympischen Dorf“. Bei der Bundesanstalt für Immobilienfragen, die für einen Verkauf des Geländes zuständig wäre, ist davon jedoch nichts bekannt. Man befinde sich in Prüfungen, was zu tun sei, falls München den Zuschlag bekommt und das Gelände ins Olympiakonzept der Stadt passt.

Laut einer Vereinbarung zwischen OB Ude und den Staatssekretären von Verteidigungs-, Finanz- und Innenministerium vom 01.03.2010 wird das Grundstück im Falle einer erfolglosen Bewerbung nicht an die Stadt München veräußert.

Olympiapark

Biotope
Neben dem bereits erwähnten, nicht kartierten Biotop auf dem Bundeswehr-Verwaltungsgelände befinden sich innerhalb des weiteren Gebiets, auf dem das Olympische Dorf und dort vor allem seine Funktionsflächen errichtet werden sollen, noch drei weitere Biotope: das großflächige Biotop M-115 (Lage: Oberwiesenfeld, zwischen Ackermannstraße und Georg-Brauchle-Ring), das zu einem guten Teil überbaut werden soll, sowie das Biotop M-342, das sich rund um die so genannte Ost-West-Friedenskirche des „Väterchens Timofej“ befindet. Ebenfalls tangiert wird das Biotop M-116. Dies alles widerspricht dem Grundsatz „Vermeidung Eingriffe in Schutzgebiete + Biotope“, der von den Bewerbern postuliert wurde.

Tollwood und LiLaLu
Auf einer Fläche von insgesamt 10 ha wird das Olympische Dorf mit seinen Funktionsflächen über das derzeitige Tollwood-Gelände hinausreichen. Damit ist das Tollwood-Gelände zur Gänze überplant (das Festival-Gelände umfasst nur 3 ha).

Das Tollwood-Gelände wird jedenfalls „temporär für 2018 beansprucht“. Anschließend soll es „Gegenstand eines städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbes“ werden und „im Sinne einer ergänzenden Erweiterung des Olympiaparks näher untersucht werden.“ „Auf Grund der dabei zu beachtenden vielfältigen Aspekte ist eine abschließende Klärung erst im Nachgang zur Rahmenplanung möglich.“

Die Nähe zu den geplanten neuen Wohnungen im Olympischen Dorf würde jedoch vermutlich schon aus Lärmschutzgründen das Aus für Tollwood und andere Darbietungen wie das Sommer- und Zirkusfestival LiLaLu auf diesem Gelände bedeuten. Denn bereits heute wird festgestellt: „Die Nutzung des Geländes während der Festivals ist intensiv und mit erheblichen Schallemissionen verbunden, was insbesondere mit der neuen Wohnnutzung am Ackermannbogen zu Konflikten führt.“ Der Ackermannbogen ist jedoch weiter entfernt, als es die Bebauung mit Olympischem Dorf wäre.

Da die Vorbereitungsmaßnahmen für die Spiele spätestens 2017 (vielleicht auch schon 2016) beginnen werden, ist wohl nicht damit zu rechnen, dass Tollwood bzw. LiLaLu in dieser Zeit  auf diesem Gelände stattfinden können. Als „olympische Nachnutzung“ kommen sie wohl nicht infrage.

Es stellt sich die Frage, wo Sommer-Tollwood und LiLaLu stattdessen stattfinden sollen. LiLaLu wurde in diesem Sommer (2010) von 2.500 Kindern in 90 Workshops besucht.

Mini-München
Durch den Abriss und Neubau der „Event-Arena“ kann Mini-München in Zukunft hier nicht mehr stattfinden. Da die von-Linde-Halle als bisherige Ausweichmöglichkeit ebenfalls in die Olympia-Planungen einbezogen ist, ist noch nicht geklärt, ob und wo Mini-München im Jahr 2018 (wegen des eventuellen früheren Abrisses der Event-Arena vielleicht schon 2016) stattfinden kann.

Montessori-Schule
Die Montessori-Schule ist zwar in den derzeitigen Plänen noch von der olympischen Nutzung ausgenommen, aber da der Vetrag für die Schul-Nutzung am 31.12.2012 endet, besteht die Gefahr, dass auch dieses Gelände für „München 2018“ genutzt wird. („Diese Schulnutzung ist in dem temporären für Büroräume errichteten Gebäudekomplex mit Verlängerung bis zum 31.12.2012 geduldet.“ [Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung, 3.2.2010] ).

Für die „Montessori-Einrichtungen“ gilt, was die zukünftige Planung anbelangt, das gleiche wie für das Tollwood-Gelände (Zitate siehe oben).

Der Montessori-Verein lehnt einen Umzug kategorisch ab.

Olympische Sporthallen
Bewerbungsgesellschaft und Stadt haben wiederholt betont, in München seien alle Sportstätten vorhanden. Dem ist nicht so: Von den fünf für die Olympischen Spiele benötigten Hallen (Olympiahalle, Olympia-Schwimmhalle, Event-Arena, Olympia-Eissportzentrum und Eisschnelllaufzentrum) sind bisher nur zwei (Olympiahalle und Olympia-Schwimmhalle) zumindest annähernd einsatzbereit. Event-Arena und Olympia-Eissportzentrum müssen abgerissen und neu gebaut, das temporäre Eisschnelllaufzentrum neu errichtet und nach den Spielen wieder abgetragen werden (siehe auch ZHS). Die nacholympischen und kostendeckenden Nutzungen der Hallen wie der „Event-Arena“ sind unklar – vor allem in Hinsicht auf die Konkurrenzsituation mit der Olympiahalle.

Zentrale Hochschulsport-Anlage (ZHS)
Profisport verhindert Breitensport: Das ZHS-Freigelände wird nach aktueller Planung vollständig für die neue Eisschnelllaufhalle nebst Funktionsflächen benötigt. Dies bedeutet, dass während des Bau-, Wettkampf- und Abrisszeitraumes der „temporär“ errichteten Halle zumindest kein Freiluft-Sport auf dem ZHS-Gelände betrieben werden kann. Für Fußballspieler, die nicht in einem Verein organisiert sind, ist die ZHS eine der wenigen Möglichkeiten, auf einem Fußballplatz zu spielen.

Diese und andere Möglichkeiten des Breitensports sollen nun allen Studierenden für mindestens 2 Jahre genommen werden. Die gesetzlich verankerte Aufgabe der ZHS lautet, „den allgemeinen, freiwilligen studentischen Breiten- und Wettkampfsport an den Hochschulen in München, Freising und Landshut zu fördern“.

Es ist völlig ungeklärt, wie dieser gesetzliche Auftrag erfüllt werden soll, wenn auf der ZHS keine Sportmöglichkeiten mehr vorhanden sind. Pro Semester lösen 50.000 – 60.000 Studenten eine Entgeltmarke, die zur Nutzung der ZHS berechtigt. Im Falle des Zuschlags für München 2018 ist unbekannt, wie die größte Hochschulsportanlage Deutschlands ihren Betrieb aufrecht erhalten und diese immense Zahl an Breiten- und Wettkampfsport treibenden Studenten versorgen soll. Die Anlage ist ebenfalls unabdingbar für die Sportlehrerausbildung, die gerade in München einen hervorragenden Ruf genießt.

Wenn die Bewerbungsgesellschaft davon spricht, dass die Jugend durch Olympische Spiele an den Sport herangeführt werden soll, ist das in unseren Augen eine Verdrehung der Tatsachen. Denn gerade die Jugend wird durch die olympische Bebauung daran gehindert, an der ZHS Sport zu treiben oder solchen innerhalb des Sportstudiums zu praktizieren. Bei Olympischen Spielen kann man – meist nur am Fernseher – zuschauen, auf dem ZHS-Gelände aber selbst aktiv Sport treiben, aber eben nur ohne Olympische Spiele.

Zudem hat die ZHS in den letzten Jahren aufgrund ihres gesetzlichen Auftrags massiv in die Anlage investiert und tut dies weiterhin. Dies wären sinnlose Investitionen gewesen, wenn das ZHS-Gelände wie vorgesehen überbaut wird.

Ensembleschutz:
Das gesamte ZHS-Gelände steht gemeinsam mit einem Großteil des Olympiaparks unter „Ensembleschutz“. Es ist als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen und fällt damit unter das Bayerische Denkmalschutzgesetz. Dies bedeutet, dass die ZHS grundsätzlich in ihrer jetzigen Form erhalten werden muss. Auch bauliche Veränderungen innerhalb der ZHS stellen eine Veränderung dar. Das Gesetz erlaubt jedoch Ausnahmen, für die eine Genehmigung einzuholen ist. Es ist zu befürchten, dass die Genehmigung für den Bau der temporären Eisschnelllaufhalle problemlos erteilt wird, weil argumentiert wird, diese neuen olympischen Bauten seien nur temporär.

Auszug aus der Denkmalliste des Freistaats Bayern:

„(…) und im Norden das Olympische Dorf. Diesen Großkomplexen sind Nebeneinrichtungen beigegeben: (…) vor allem die Hochschulsportanlage westlich des Olympischen Dorfs (…)“.

Versprechungen:
Da einige der Verwaltungsgebäude aus feuerpolizeilichen Gründen renovierungsbedürftig sind, steht eine Renovierung dieser Gebäude in naher Zukunft mit oder ohne Olympische Spiele an. Man verspricht jedoch, dass im Falle Olympischer Winterspiele für die Renovierung wesentlich mehr Gelder zur Verfügung stünden. Woher diese Gelder kommen sollen, wird allerdings nicht erwähnt. Zudem sind diese Gelder in keiner Unterlage ausgewiesen.

Verkehr
Geplant ist der vierspurige Ausbau des Föhringer Rings für die Fahrten der „Oympischen Familie“ zu ihren Hotels im Arabellapark (über die so genannten absperrbaren „Kremlspuren“).

Das IOC fordert eine Sperrung von Fahrspuren für die „Olympische Familie“ für mindestens 15 Stunden pro Tag. Daher sind während der Spiele 380 km Olympiafahrstreifen (Olympic Lanes) im Konzept der Bewerber vorgesehen. Betroffen sind nach den Unterlagen der Bewerbungsgesellschaft der Mittlere Ring sowie Ludwig- und Leopoldstraße in beiden Fahrtrichtungen in München, die Autobahn A 95 nach Garmisch, die A 8 bis zum Inntaldreieck sowie die Autobahnen von München zum Flughafen mit jeweils einer gesperrten Spur in beiden Richtungen. Der Verkehr wird also täglich auch in der Stoßzeit erheblich beeinträchtigt, auch Nicht-Olympia-Besucher haben sich auf lange Staus einzurichten.

Die Bewerbungsgesellschaft teilt mit, dass diese Sperrungen „nur unmittelbar vor und nach den Veranstaltungen“ bestehen. Dies ist unrichtig, denn im „Leitfaden zur Erarbeitung der Bewerbungsdokumente (Bid Books)“, Kapitel IOC-Fragen, heißt es wörtlich: „An Olympic lane is a continuous directional road lane dedicated to designated Olympic traffic during 15 hours or more per day”: Also mindestens 15 Stunden pro Tag und keinesfalls nur zu den Veranstaltungen.

Sicherheit
Während der Olympischen Sommerspiele 1972 in München verübten palästinensische Terroristen einen Angriff auf die israelische Olympia-Mannschaft. Im Lauf dieses Anschlags kamen die elf israelischen Geiseln, fünf Geiselnehmer und ein deutscher Polizist ums Leben.

In der Bewerbung Münchens ist davon keine Rede. Die Kosten für die Sicherheitsmaßnahmen sind viel zu niedrig angesetzt und bisher mit nur 17 – 20 Mio. Euro angegeben, in Vancouver wurden dagegen umgerechnet mehr als 700 Mio. Euro benötigt. Die zuständigen Behörden des Gastgeberlandes sind verantwortlich für alle Aspekte der Sicherheit. „Die Stadt, das NOC, das OCOG und die oben genannten Behörden sollen gewährleisten, dass alle angemessenen und notwendigen Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden, um die sichere und friedliche Feier der Spiele zu garantieren.“ Das kann teuer werden.

Nicht nur die Kosten, auch die Sicherheitsmaßnahmen selbst werden eine hohe Beeinträchtigung der Münchner und der Gäste mit sich bringen.

Alle Großveranstaltungen vermelden erhöhte Sicherheitsmaßnahmen und -kosten. So wurde das Oktoberfest 2009 wegen einer Terrorwarnung großflächig abgesperrt und alle Besucher kontrolliert. In diesem Jahr werden Betonpoller an den Eingängen postiert. Derzeit errichtet das Baureferat München etwa 50 Stück rund um die Festwiese. Weitere Maßnahmen werden folgen.

Finanzielle Lasten und Risiken
München ist bereits heute hoch verschuldet. Am Ende des Jahres 2010 wird mit einem Schuldenstand von 2,5 Milliarden Euro gerechnet. Zählt man die Eigenbetriebe der Stadt München dazu, hat München (Stand Oktober 2010) einen Schuldenstand von 3,8 Milliarden Euro.

München hat für die Olympischen Winterspiele 2018 die Kosten für die Errichtung von Olympischem Dorf und Media Village nebst „Funktionsflächen“, Abriss und Neubau von Event-Arena, Olympia-Eissportzentrum und Eisschnelllaufzentrum nebst „Funktionsflächen“ zu tragen. Hier sind die Kosten noch nicht abschließend bekannt gegeben worden. Hinzu kommen neben dem Abriss der Bundeswehr-Verwaltungsgebäude der ca. 120 Mio. Euro teure Neubau zweier neuer Verwaltungsgebäude (wer zahlt das?), der Rückbau der temporären Anlagen nebst Wiederherstellung des „ursprünglichen Zustands“, die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen, der Ersatz für die ZHS, weit über Hundert Millionen Euro für die „Umweltleitprojekte“, die Infrastruktur (die allerdings vermutlich in großen Teilen sowieso nicht kommen wird, weil keine Gelder vorhanden sind), die Defizitübernahme für die anderen beteiligten Orte etc. Rechnet man dies alles zusammen, ist man bereits heute bei sicherlich über 4 Milliarden Euro angelangt. Dieses Geld bezahlt der Steuerzahler. Vom IOC ist nach bisherigen Erfahrungen ein dreistelliger Millionenbetrag zu erwarten (für Salzburg 2014 wurden weniger als 400 Millionen Dollar erwartet), die Einnahmen aus Ticketverkauf etc. werden nicht viel höher liegen.

Im Rahmen des Ausbaus der Verkehrsinfrastruktur wird alleine der Ausbau des Föhinger Ringes mindestens 14,6 Mio. Euro kosten. Weitere unbekannte Kosten können entstehen durch die ÖPNV-Maßnahmen und das Verkehrsmanagement während der Spiele sowie die realistischen Kosten für die Sicherheitsmaßnahmen. Zum Vergleich: Wie bereits erwähnt, sind diese Maßnahmen bisher nur mit 17-20 Mio. Euro budgetiert, in Vancouver wurden dagegen umgerechnet mehr als 700 Mio. Euro benötigt.

Hinzu kommen die Kosten für die so genannten „Umweltleitprojekte“, die vom Umweltkonzept für München 2018 mit 115 Millionen Euro angegeben werden. Tatsächlich dürften es einige Millionen mehr sein.

Schließlich hat München mit Land und Bund weitreichende Garantien für die anderen Austragungsorte übernommen. Garmisch-Partenkirchen ist schon jetzt mit 111 Mio. Euro verschuldet, Berchtesgaden mit ca. 21. Mio. Euro (jeweils Stand 2009). Im Falle eines entstehenden Defizits bei den Spielen wird München also einen Teil des Defizits der genannten Kommunen mitzutragen haben.

Am 03.12.2009 ging die Bewerbungsgesellschaft von einem benötigten Budget von 25 Mio. Euro allein für die Bewerbung aus (Auskunft Bayer. Staatskanzlei), im Sommer 2010 sollte das Bewerbungs-Budget auf 37 Mio. Euro erhöht werden, tatsächlich erhöht wurde es auf 33 Mio. Euro (der Begriff „Budget“ sagt nichts darüber aus, wie viel Geld tatsächlich vorhanden ist!). Nachdem schon bei diesen vergleichsweise „kleinen“ Beträgen offensichtlich falsche und unprofessionelle Kostenabschätzungen vorliegen, ist davon auszugehen, dass alle Beträge, die heute im Zusammenhang mit der Durchführung der Spiele genannt werden, letztlich deutlich höher ausfallen werden. München hat der Bewerbungsgesellschaft im Übrigen bereits ein Darlehen von 1 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Bisher ist unklar, ob dessen Rückzahlung im Budget von 33 Mio. Euro einberechnet ist, oder ob die Stadt diesen Betrag „abschreiben“ kann. Zudem haftet München für jedes Defizit im Budget der Bewerbungsgesellschaft mit mindestens 61,22 %.

Hinzu kommen weitere finanzielle Garantien, die in dem der Öffentlichkeit nicht vorliegenden „Host-City-Vertrag“ von der Stadt München als Ausrichter abzugeben sind. Hier können die Kosten weiter explodieren, auch wenn immer wieder betont wird, die Durchführung der Spiele würde sich rechnen. Das IOC jedenfalls wird die Kosten nicht decken.

Fazit: Bei einem Schuldenstand von 2,5 Mrd. Euro verbietet es sich, sich in solche finanzielle Abenteuer mit völlig ungewissem Ausgang zu stürzen. Es gibt in München dringendere Probleme, die der Finanzierung bedürfen als ein zweiwöchiges Mega-Event auf Kosten aller. Dazu kommen zehn Tage Paralympics, die im Übrigen mit Olympischen Spielen wenig zu tun haben: Sie dürfen nicht einmal die olympischen Ringe verwenden und finden ein wesentlich geringeres öffentliches Interesse.

Auch die vom Freistaat Bayern gemeinsam mit der Stadt München abgegebenen Finanzgarantien stehen auf mehr als wackeligen Beinen: Erst am 27.07.2010 hat die Staatsregierung mitgeteilt, dass aufgrund der „ernsten Haushaltslage“ bis auf Weiteres („für die Haushaltsjahre 2011 ff.“) keine Zahlungen für Maßnahmen des Naturschutzes und der Landespflege mehr möglich sind. Wie sollen dann die Finanzgarantien für die angeblich „ökologischen“ Olympischen Winterspiele eingehalten werden können, wenn heute schon kein Geld mehr für ökologische Projekte vorhanden ist?

Widerlegung bekannter  Argumente der Bewerbungsgesellschaft:

„Olympia 1972 hat uns die U-Bahn gebracht, wir werden beim ÖPNV wieder profitieren“
Dies ist unrichtig. Bereits 1963 wurde vom Stadtrat ein Gesamtverkehrsplan gebilligt, der 4 unterirdische Tunnelstrecken vorsah. 1964 wurde die Strecke U6 zwischen Freimann und Harras und am 16.06.1965 das erste U-Bahn-Liniennetz beschlossen. Erst am 18.10.1965 schlug der damalige NOK-Präsident Willi Daume der Stadt München vor, sich für Olympische Sommerspiele 1972 zu bewerben. Die U-Bahn wäre also mit oder ohne Olympische Spiele 1972 gekommen und wäre auch ohne diese Spiele auf dem heutigen Stand. Ebendies hat Alt-OB Hans-Jochen Vogel in einem SZ-Leserbrief am 9.8.2010 bestätigt, in dem er klarstellte, dass der erste Spatenstich für die U-Bahn bereits vor der Entscheidung der Stadt, sich für Olympia 1972 zu bewerben, stattfand.

Für Olympia 2018 würde lediglich eine Ertüchtigung der Tramlinien 20 und 21 während der Spiele durchgeführt, ein positiver Impuls für den MVV/ÖPNV ist also kaum zu erwarten.

„Die Ausgaben werden die Einnahmen nicht übersteigen“ (Ude)
Wenn man allein die Durchführung der Veranstaltung („OCOG“-Budget) heranzieht, könnte das eventuell gelingen. Jedoch muss man für eine Gesamtbilanz alle Kosten zusammenzählen, die durch Olympische Spiele anfallen. Das sind die „OCOG“- und die „Non-OCOG“-Kosten. Die Zuordnung der Kosten zu den jeweiligen Budgets ist schwierig. Daher müssen alle Kosten zusammengezählt werden. Denn diese Kosten müssen alle vom Steuerzahler finanziert werden. Siehe oben: Rechnet man dies zusammen, ist man bereits heute bei sicherlich über 4 Milliarden Euro angelangt. Dieses Geld bezahlt der Steuerzahler. Vom IOC ist nach bisherigen Erfahrungen ein dreistelliger Millionenbetrag zu erwarten (für Salzburg 2014 wurden weniger als 400 Millionen Dollar erwartet), die Einnahmen aus Ticketverkauf etc. werden nicht viel höher liegen. Nur einen geringen Teil zahlt das IOC zurück (in das sogenannte „OCOG“-Budget).

„In München entsteht ein Plus-Energie-Dorf, das neue Standards setzt“
Hier setzt man offenbar auf die vermutete Unwissenheit der Öffentlichkeit bezüglich der Fachausdrücke bzw. Definitionen: Ein Plus-Energie-Dorf produziert mehr Energie, als es verbrauchen kann. Es müsste die gesamte Energie, die es selbst verbraucht mitsamt der überschüssigen Energie, die es abgeben kann, selbst und innerhalb des Dorfes produzieren. Im Münchner Olympischen Dorf sollen jedoch Geothermie und Biomasse zum Einsatz kommen. Beides kann nicht im Olympiapark produziert werden, deshalb muss die mit Geothermie und Biomasse produzierte Energie von außerhalb herangeschafft werden. Daher handelt es sich maximal um ein Null-Energie-Dorf, vermutlich eher um ein Passiv-Dorf. Eine EU-Richtlinie gibt den Mitgliedsstaaten vor, ab 2018(!) den Neubau von Häusern nur noch im Null-Energie-Standard zuzulassen. Also setzt man hier nicht „neue Standards“, sondern erfüllt allenfalls die EU-Vorgaben im Jahr 2018, die man auch bei anderen Neubauten einhalten muss.

„In München und anderswo ist schon alles vorhanden, es muss fast nichts mehr gebaut werden“
Wie dargelegt, wird auch in München vieles überbaut, vieles abgerissen und vieles verändert werden müssen. Der Versuch, die Bevölkerung mit den wiederholten Beschwichtigungen zu beruhigen: „Es ist schon fast alles da“, „Das ist sowieso schon geplant“ stimmt weder für München noch für die anderen Austragungsorte, wie wir in diesem Papier und unter „www.nolympia.de“ dargelegt haben.

Man denke nur an die Milliarden teuren und Natur zerstörenden Planungen für die Infrastruktur und Straßenbauprojekte in Oberbayern, die für die Spiele benötigt würden. Auch dafür trägt München laut Host-City-Vertrag die Verantwortung. Laut Bundesverkehrswegeplan (BVWP) sind allerdings fast alle der für Olympia vorgesehenen Infrastrukturmaßnahmen in den „Weiteren Bedarf“ eingestellt und werden vor 2015 nicht einmal behandelt. Zudem ist völlig offen, wo bei der vorhandenen finanziellen Unterdeckung des BVWP im zweistelligen Milliardenbereich die Gelder für die Infrastrukturmaßnahmen herkommen sollen. Hier ist die Planung demnach unausgegoren, die Behauptung „Das kommt früher oder später sowieso“ ist nicht haltbar.

„München wird zwei Wochen im Fokus der Weltöffentlichkeit stehen und nachhaltig von den Spielen profitieren“
Fragt man heute Menschen auf der Straße oder auch in Diskussionen, wo die letzten drei Olympischen Winterspiele stattgefunden haben, ist oft nicht einmal mehr Vancouver 2010 in Erinnerung. Sobald die letzte Kamera ausgeschaltet ist, sind die Spiele mehr oder weniger vergessen. Untersuchungen der Hochschule für angewandte Wissenschaften – FH München, Fakultät Tourismus, haben ergeben, dass Wintersport-Großereignisse keinerlei nachhaltige positive Wirkung auf den Tourismus haben. Bei den zu erwartenden Hotel- und Übernachtungspreisen bei den Olympischen Spielen (siehe Oktoberfest-Aufschläge) wird sich der Durchschnittstourist in München kaum einfinden.

Münchens Verantwortung
München als Initiatorin der Bewerbung „München 2018“ trägt die Verantwortung für alles, was in den anderen Austragungsorten (Naturzerstörung, Kosten etc.) geschieht. München wird dieser Verantwortung jedoch in keinster Weise gerecht und bestimmt nach Gutsherrenart, dass andere Kommunen die ökologischen und sozialen Lasten und Folgen dieser Bewerbung mitzutragen haben.

Die „Umweltleitprojekte“ sind reine „Papiertiger“ und ausschließlich theoretischer Natur. Wie an den permanenten Umplanungen deutlich ersichtlich, wurde keines dieser Projekte vorher auf seine Praxistauglichkeit hin untersucht. Ebenso wenig wurden offene Finanzierungsfragen vorher eruiert. Die Bewerbungsgesellschaft schreibt nach Gutdünken für den Laien wohl klingende Projekte auf (es sollen immer 18 sein), und ob etwas dabei herauskommt, wird man sehen. Die teuren Projekte werden dann wie bisher wahrscheinlich zuerst gestrichen.

Fazit:
Die Bewerbung „München 2018“ wirkt sich nicht nur für die drei Austragungsorte im Oberland und im Chiemgau – Garmisch-Partenkirchen, Schwaiganger und Schönau am Königssee -, sondern auch für München und damit für die Münchner Bürgerinnen und Bürger negativ aus.

Die meisten der in diesem Papier dargestellten Punkte werden von der Bewerbungsgesellschaft nicht thematisiert, die meisten Unterlagen werden nicht veröffentlicht.

Das alles überrascht umso mehr, wenn man bedenkt, dass fast alle Olympia-Befürworter der Bewerbungsgesellschaft, die regelmäßig in der Öffentlichkeit auftreten, dafür bezahlt werden, dass sie öffentlich und transparent für „München 2018“ eintreten (alleine 20% der bisher vorgesehenen 33 Millionen Euro für die Bewerbung sind reine Personalkosten, also 6,6 Millionen Euro).

Die mehrfach öffentlich kritisierte Intransparenz der Planungen eines solch kostenintensiven Großereignisses widerspricht den Grundregeln der transparenten Bürgerinformation und führt zu der Annahme, dass hier kritische Fakten verschwiegen werden, um die Bewerbung nicht zu gefährden.

Ein sofortiger Ausstieg aus der Bewerbung „München 2018“ ist daher der sicherste, beste und einfachste Weg, weiteren Schaden von Bürgern, Steuerzahlern, Natur und zukünftigen Generationen abzuwenden. Dies wäre dann tatsächlich ökologisch und nachhaltig.

www.nolympia.de

www.nolympia2018.de

Sep 012010
 
Zuletzt geändert am 26.05.2014 @ 0:37

30.09.10:
Junge Union, Kreisverband Garmisch-Partenkirchen: Eckdatenpapier Olympia 2018 veröffentlichen!

28.09.10:
ORF: Burgstaller: „Nie mehr Olympia in Salzburg“

27.09.10:
SZ: Drei Milliarden Euro für die Spiele
SZ: DAV gespalten – Olympischer Spagat

26.09.10:
dradio.de: Wie München den Zuschlag für die Olympischen Spiele 1972 bekam

25.09.10:
SZ: Olympiagesetz soll im Herbst kommen

24.09.10:
Merkur: Murnau fordert Antworten auf Fragenkatalog
nolympia.de: Olympische Winterspiele: Kein Glück für die Veranstaltungsorte!

23.09.10:
nolympia.de: „Vorsicht mit Statistiken, die man nicht selbst gefälscht hat!“

22.09.10:
taz: Grüne trainieren für Olympia
taz: Sündenfall Winterspiele
SZ: Kur für den Park
ORF: Millionen „hin- und hergeschoben“
StZ: Olympia nach Plan C?

21.09.10:
Merkur: Garmisch-Partenkirchen: Hunderttausende Euro für Wintersport und Veranstaltungen
Merkur: München plant: Der Olympiapark der Zukunft
Grüne Bayern: Grundstückseinigung und Planungschaos bei Olympia 2018
Der Standard: Hilfe für bayerische Olympia-Gegner
Kleine Zeitung: Olympia-U-Ausschuss: Zweifel an Sponsoren

20.09.10:
junge Welt: Olympia-Bewerbung wackelt
SZ: Klein, aber glücklich
Merkur: Mediendorf in Kaserne: Angst um Zukunft des Bundeswehr-Standorts

18.09.10:
ND: Olympiabewerbung gehen die Umweltverbände aus

17.09.10:
SZ: „Durchbruch für die Verhandlungen“
SZ: ‚Am Ende bleibt wenig Kreatives übrig‘
Grüne Landtagsfraktion: Olympia wird immer teurer

16.09.10:
Merkur: Grundstücke: Jetzt auch Streit um die Ski-WM
SZ: Neuer Rückschlag für Olympia – Umweltverband steigt aus Planung aus
taz: Heu gegen Stadel
taz: Keine Bauernopfer
Merkur: Steuerzahler muss für Olympia 2018 ran
Grüne München: Idiotensteuer für Olympiavorbereitung

14.09.10:
Berliner Zeitung: „Sie können ja nicht unter der Erde Ski fahren“

13.09.10:
DNR: Deutscher Naturschutzring (DNR) lehnt Olympische Winterspiele 2018 in den Bayerischen Alpen ab
BR: Der grüne Anstrich blättert ab
FAZ: Zweifel an „Grünen Spielen“
taz: Grün gewaschene Winterspiele
Merkur: Naturschützer sind sich nicht grün
Grüne Bayern: Umweltkonzept München 2018: Die letzten Mohikaner
DER SPIEGEL: Stimmung vergiftet

11.09.10:
Deutschlandfunk: Münchens Olympiabewerbung in Not – Alte Probleme und neuer Gegenwind von Umweltschützern

10.09.10:
Merkur: Heißer Herbst um Winterspiele
nolympia.de: Von Willy Bogner zu Kati Witt
spiegelfechter.com: München 2018 – der Dilettantenstadl hübscht sich auf

09.09.10:
BR: Die Bedenken bleiben, die Diskussion geht weiter
dpa: Bewerbung um Winterspiele spaltet einen Ort

08.09.10:
Berliner Zeitung: Das Gickern in der Lobby
SZ: Katarina Witt – eine Plaudertasche für Olympia

07.09.10:
Berliner Zeitung: Ein netter Kerl, kein Manager
AZ: Münchens Olympia-Traum – geplatzt?
Tagesspiegel: München 2018: Auf den Spuren von Leipzig
SZ: Die Problemlöser

06.09.10:
jensweinreich.de: Abschied von Geschäftsführer Willy Bogner
stern.de: Willy schwirrt ab
DER SPIEGEL: Werben fürs Wir-Gefühl

04.09.10:
Deutschlandfunk: „Ja, liebe Frau Roth, ich wollt Sie mal fragen…“
StN: Die Alpen-Rebellen
Berliner Zeitung: Army, hilf

03.09.10:
BR: Ersatz für den Ersatz

02.09.10:
SZ: Fahrspuren für Funktionäre – Freie Fahrt für Olympia
Deutschlandfunk: Schleichender Wechsel – Olympiabewerbung 2018 braucht offenbar neues Personal
Deutschlandfunk: Unsichere Alternative – Golfer gegen Olympia
Merkur: US-Verhandlungen um Olympia: „Eis ist gebrochen“
Merkur: Loveparade-Drama: Strengere Sicherheitskonzepte für Ski-WM 2011
Jungle World: »Jenseits von Gut und Böse«

01.09.10:
BR-Video: Abriss für Olympia?

Weitere interessante Artikel kann man bei gap-fakten.blog.de finden!

weiter zur Presseschau für August 2010

Aug 262010
 
Zuletzt geändert am 18.03.2011 @ 15:25

Presseinformation des Bund Naturschutz, Kreisgruppe Garmisch-Partenkirchen

Garmisch-Partenkirchen, 24.8.2010

Olympiabewerbung „München 2018“;  Morddrohung bei Bürgerbegehren Nolympia

Etwas betroffen zeigte sich Axel Doering, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz von einer neuen Dimension im Ringen um die Olympischen Winterspiele 2018. Adressiert an seinen Stellvertreter, Dr. Andreas Keller flatterte eine computergeschriebene Morddrohung ins Haus. Es wurde gedroht: „…, den Abschluss des Volksbegehrens überlebt ihr drei nicht“. Als die Drei wurden genannt: Axel Doering, Dr. Andreas Keller und Schumann? von den „ganz schlauen Grünen“.

Der anonyme Briefschreiber schildert, dass er in seiner Berufslaufbahn „nur mit Schusswaffen zu tun“  habe und seine Übung, den Scharfschuss, nach einem erfolgreichen Abschluss des Vorhabens präsentieren werde. Grund war die Androhung des „Netzwerks Nolympia“, in Garmisch-Partenkirchen ein Bürgerbegehren zu starten, wenn der Gemeinderat sich weiter weigert, die Bürger mittels eines Ratsbegehrens zu befragen.

Doering erklärte, dass sich diese Art der Auseinandersetzung einreiht in die Zerstörung der Windschutzscheibe einer Olympiagegnerin und weiterer Drohungen. „Wie verzweifelt müssen manche Olympiabefürworter sein, dass sie den Pfad einer sachlichen Auseinandersetzung verlassen  und zu solchen Mitteln greifen. Damit schaden sie sowohl dem olympischen Gedanken als auch dem Ort Garmisch-Partenkirchen“.

Der Brief wurde der Polizei in Garmisch-Partenkirchen übergeben.

Doering wiederholte seine Forderung, die Olympiabewerbung von Garmisch-Partenkirchen zu beenden, da sie dem Ort keinen dauerhaften Nutzen, sondern nur Belastungen und, wie sich jetzt zeigt, zunehmend Zwietracht bringt.

www.abendzeitung.de

www.tz-online.de

www.merkur-online.de

www.br-online.de
Aug 202010
 
Zuletzt geändert am 18.03.2011 @ 15:24

Bund Naturschutz e.V., München; Gesellschaft für ökologische Forschung e.V., München:

München, den 20. August 2010, aktualisiert 6.11.2010
Sehr geehrte Damen und Herren von Presse, Rundfunk und Fernsehen,  wir bitten um Veröffentlichung folgender Presseinformation:

Olympia-Planungen in München

Schaden für die Stadt und die Menschen

Der Bund Naturschutz (BN) hat sich gemeinsam mit der Gesellschaft für Ökologische Forschung (GÖF) mit dem Münchner Teil der Bewerbung befasst und sich die Situation vor Ort angesehen. Sollten die olympischen Spiele 2018 in München Wirklichkeit werden, rechnen BN und GÖF mit einer Vielzahl von Problemen und Schäden für München und die Münchner Bevölkerung. Ein sofortiger Ausstieg aus der Bewerbung München 2018 ist für BN und GÖF der sicherste, beste und einfachste Weg, weiteren Schaden von Bürgern, Steuerzahlern, Natur und zukünftigen Generationen abzuwenden.

„Falls „München 2018“ wahr wird, werden die olympischen Winterspiele auch in München  Schäden hinterlassen, wie wir nun festgestellt haben“, sagt Christian Hierneis, Vorsitzender der Kreisgruppe München des Bundes Naturschutz in Bayern e.V. (BN).

„Bisher lag der Fokus immer auf Garmisch-Partenkirchen, so dass von dem, was hier in München passiert, abgelenkt werden konnte. Wir konnten in den letzten Wochen herausfinden, dass München 2018 auch in der Landeshauptstadt immer mehr zu einer Veranstaltung  zugunsten weniger und auf Kosten vieler wird“, so Hierneis weiter. „Ein bewohntes Appartementhaus, das abgerissen werden soll, weit über 1.500 Bäume, denen die Säge droht, das Verbauen von dringend benötigten Freiflächen und ökologisch hochwertigen Flächen, denkmalgeschützten Ensembles und drei Biotopen, durch Sperrung von 380 km(!) Fahrstreifen vorprogrammierte Staus auf den Straßen in und rund um München während der Spiele, die Verlegung von 1.000 Arbeitsplätzen der Bundeswehr, mehrjähriger oder dauerhafter Ausfall des Sommer-Tollwoods im Olympiapark sowie in der Folge Kosten in dreistelliger Millionenhöhe, die bisher noch nirgends aufgelistet sind. Fraglich ist auch, was mit „Mini-München“ geschehen wird. Das erzählen uns die Olympiabefürworter nicht.“

„Das Ergebnis unserer Nachforschungen ist erschreckend“, so Dr. Wolfgang Zängl von der GÖF, der mit Sylvia Hamberger auch für die Homepage www.nolympia.de zuständig ist.

„Erschreckend ist zum einen, dass die Bewerber all das, was wir nun in mühevoller Kleinarbeit herausgefunden haben, nie an die Öffentlichkeit gebracht haben – ein weiterer Beweis der Intransparenz und Verschleierungstaktik – und zum anderen erschreckt uns das, was auch für München droht. Am unverfrorensten ist es für mich, dass die Bewerbungsgesellschaft versucht, die Zerstörung dieses Idylls im Bundeswehr- und Olympiapark-Gelände als Grüne Spiele, Grünes Erbes und Nachhaltigkeit zu verkaufen. Nur ein sofortiger Ausstieg aus der Bewerbung ist ökologisch und nachhaltig.“

BN und GÖF zeigen sich vor allem enttäuscht darüber, dass seitens der Bewerbungsgesellschaft oder der Stadt München alle in der Anlage aufgeführten Punkte nicht öffentlich gemacht werden.

Nach der Gründung von „NOlympia München“, das zum Netzwerk „NOlympia“ zählt, werden die Beteiligten verstärkt Aufklärungsarbeit über die Pläne der Bewerber leisten. Deshalb sind sich BN und GÖF sicher, dass nun auch bei den Münchnerinnen und Münchnern der Widerstand gegen die Bewerbung wächst und sich die Bürgerinnen und Bürger der Landeshauptstadt für den Erhalt von Freiflächen und kulturellen Einrichtungen sowie die Rettung der Kommunalfinanzen einsetzen werden.

Für Rückfragen:

BN: Dr. Rudolf Nützel (Geschäftsführer), 089-515 676-70
www.bn-muenchen.de

GÖF: Dr. Wolfgang Zängl, 089-35 98 586,  Frohschammerstr. 14, 80807 München
www.nolympia.de

Anlage: Aufzählung der zu erwartenden Probleme und Schäden für München

Bundeswehr-Verwaltungszentrum (vorgesehen für das Olympische Dorf):
Das Bundeswehr-Verwaltungsgelände wurde 1976/77 für 180 Millionen DM im Stile vorbildlichen Städtebaus errichtet. Feingliedrige Bürogebäude und neue Grünanlagen wurden in alte Baumbestände integriert. Ziel der Planung laut der Begründung des Bebauungsplanes war es, „das Gebiet der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und durch eine maßvolle, weitgehend mit Grünzonen durchsetzte Bebauung einen städtebaulichen Übergang zum Olympiapark zur dichten Wohnbebauung westlich der Dachauer Straße zu schaffen“ und „Zusammenfassend ist festzustellen, dass das Bundeswehr-Verwaltungszentrum eine Strukturverbesserung für den dortigen Bereich darstellt.“ Dies hat heute umso mehr Gültigkeit als damals. Die Planungen für Olympia würden diese städtebaulichen Ziele zunichte machen.

Bäume, Biotope:
BN und GÖF haben die auf dem Gelände des Bundeswehr-Verwaltungszentrums, soweit es für das Olympische Dorf vorgesehen ist, vorhandene Bäume kartiert. Erfasst wurden 471 Bäume, von denen 373 (80%) der Baumschutzverordnung der LH München unterliegen. Zudem wurden einige Baumgruppen und Baumreihen nicht zahlenmäßig erfasst. Unsere Schätzungen lagen bei deutlich über 1.500 Bäumen auf dem Gelände des geplanten Media Villages sowie des Olympischen Dorfes nebst „Funktionsflächen“, von denen der überwiegende Teil der Baumschutzverordnung unterliegt. Eine offizielle Aufstellung des Referates für Bauplanung und Bauordnung vom 28.9.2010 nannte eine Gesamtsumme von 2.630 potentiell bedrohter Bäume (davon 108 „sehr erhaltenswert“ und 1.594 „erhaltenswert“), dazu 14.784 flächige Gehölze (davon 4.652 „erhaltenswert“).
Der Sinn der Baumschutzverordnung besteht in erster Linie darin, wertvollen Baumbestand zu erhalten. Dies wird hier von der Stadt selbst unterlaufen. Denn es ist nicht vorstellbar, dass ein Großteil der Bäume erhalten werden kann, wenn hier das Olympische Dorf gebaut wird. Ersatzpflanzungen, die von Bewerberseite nun sicherlich versprochen werden, können über Jahrzehnte hinweg die Ökosystemleistungen ausgewachsener Bäume (Frischluft, Kühlung, Staubbindung, Heimat für tausende von Lebewesen) nicht ersetzen. Jeder Bürger, der einen Baum fällen will, hat höchste Hürden zu überwinden. Für Olympische Spiele jedoch soll dies offensichtlich nicht gelten.

München ist mit fast 44,3% Versiegelung die am stärksten versiegelte Großstadt Deutschlands ist. Nun soll eine der letzten wertvollen Grünflächen, die als wichtiges Naherholungsgebiet dient, abgeräumt, bebaut und danach kümmerlich ersatzbegrünt werden. BN und GÖF fordern die Stadt auf, die Öffentlichkeit umgehend davon zu unterrichten, wie viele Bäume gemäß den Planungen auf dem Gelände gefällt werden müssten.

Innerhalb des Geländes befindet sich ein ca. 500 qm großes, dicht mit Schilf bewachsenes Feuchtbiotop mit Schilf, Röhricht und Seerosen, wie man es in der Stadt sonst kaum antrifft. Dieses Biotop ist in keiner der Planungskarten der Bewerbungsgesellschaft verzeichnet. Südlich und nördlich dieses Feuchtbiotops finden sich zwei ökologisch sehr hochwertige Waldreste mit alten Bäumen.

Weitere Biotope, die durch die geplante olympische Überbauung betroffen wären, liegen auf dem Gelände des Olympiaparks (s.u. „Olympiapark“).

Es konnten – ohne Kartierung durch Spezialisten – verschiedene seltene und in München sehr gefährdete Vogelarten (z.B. Gartenbaumläufer, Grünspecht), Fledermäuse, Heuschrecken und Käfer festgestellt werden.

Aus ökologischer Sicht sind die beiden Waldreste mit alten Bäumen nördlich und südlich des Feuchtbiotops am hochwertigsten. Das stehende und liegende Totholz und der  Strukturreichtum bieten einer Vielzahl von xylonbionten Insektenarten, Schneckenarten weiteren wirbellosen Tieren und vielen Vogelarten und Fledermäusen Lebensraum. Deshalb sind diese Waldreste, die alten Bäume und Totholzstrukturen unbedingt zu erhalten.

Freiflächen, Naherholung:
Die überplante Fläche ist ein wichtiges Naherholungsgebiet. Auf dem Gelände des Bundeswehr-Verwaltungszentrums befinden sich neben dem hochwertigen Baumbestand, auf denen verschiedene Moos- und Flechtenarten siedeln, auch viele Freiflächen, die den Bewohnern der dichten Bebauung auf der anderen (südwestlichen) Seite der Dachauer Straße als Naherholungsraum, Sportfläche und Spazierwege dienen. Zudem dient diese locker bebaute Fläche als Frischluftschneise und Kühlung für die südwestliche Bebauung. Solche Kühlungs- und Frischluftschneisen gehören zu den „Vorsorgemaßnahmen“ im Klimawandel.

Wohnhaus Hedwig-Dransfeld-Alle 35:
In diesem Wohnhaus leben 80 Parteien. Es soll für das Olympische Dorf abgerissen werden, wie auch das Bundesverteidigungsministerium als Eigentümer bereits schriftlich bestätigt hat. Wo die Bewohner  unterkommen sollen und ob sie vergleichbare Wohnungen erhalten, wurde mit den Bewohnern bisher nicht besprochen. „Den Abriss von Wohngebäuden für Großveranstaltungen kennen wir eigentlich nur aus anderen Teilen der Welt, wie z.B. in Peking und Sotschi und halten das dort immer für wenig demokratisch“, so Dr. Wolfgang Zängl. „Dass dies nun auch bei uns geschieht, zeigt, mit welcher Intention und Intensität das Projekt Olympia 2018 vorangetrieben werden soll.“

Freiluft-Kindergarten:
Ebenfalls befindet sich im überplanten Gelände ein Freiluft-Kindergarten („Delles Spielgarten“), der vor allem für zwei Kindertagesstätten in der Umgebung als Möglichkeit, im Freien zu spielen, dient.

Neubau Bundeswehr-Verwaltungsgebäude:
Da so gut wie alle Bundeswehr-Verwaltungsgebäude (hier arbeiten über 1.000 Mitarbeiter) abgerissen werden müssten, benötigt man Ersatz. Hierfür sollen direkt an der Dachauer Straße zwei Hochhäuser mit insgesamt 16.000 qm Fläche und zwei Tiefgaragen für 600 Pkw errichtet werden. Die Kosten betragen nach bisherigen Schätzungen ca. 120 Mio. Euro. Dieser Betrag steht in keiner Unterlage oder Kostenrechnung der Bewerbungsgesellschaft München 2018. Wieder wird es heißen, das sei längst geplant gewesen und würde durch Olympia nur beschleunigt. Diese Behauptung stimmt hier genauso wenig wie bei anderen Projekten. Bezahlen müssen die olympische Rechnung letztlich die Steuerzahler! Und solche gigantomanen und sinnlosen Projekte können wir uns weder ökonomisch noch ökologisch leisten. Denn das IOC zahlt dies sicher nicht, und vom Ticketverkauf wird man die hohen Kosten der Abriss- und Baumaßnahmen nicht finanzieren können. Nach den Winterspielen wird der notwendige Verkauf des Olympischen Dorfes zu den geplant hohen Preisen wahrscheinlich nicht funktionieren. Auch wenn nun verkündet wird, dass ein „überwiegender Anteil“ der 880 Wohnungen als Mietwohnungen „geplant“ sind, ist im Falle von zu erwartendem Geldmangel nach den Spielen ein Verkauf dieser Wohnungen sicher nicht ausgeschlossen. Bisher ist nicht bekannt, dass auch Sozialwohnungen oder Wohnungen für Wenigverdiener vorgesehen sind.

Anwohner, Tennisanlage:
Die unmittelbaren Anwohner des geplanten Olympischen Dorfes an der Hedwig-Dransfeld-Allee, am Helene-Lange-Weg, am Lily-Braun-Weg sowie der Helene-Weber-Allee sind mit den Planungen mehrheitlich ebenfalls nicht einverstanden. Auch die Tennisspieler, deren Tennisplatz überbaut würde, werden dies sicher nicht klaglos hinnehmen.

Planungen:
Immer wieder treten Gerüchte auf, das Gelände würde auch unabhängig von Olympia „auf jeden Fall an die Stadt verkauft und wenn Olympia nicht kommt, dann wird die Bebauung noch dichter als mit einem Olympischen Dorf“. Bei der Bundesanstalt für Immobilienfragen, die für einen Verkauf des Geländes zuständig wäre, ist davon jedoch nichts bekannt. Man befinde sich in Prüfungen, was zu tun sei, falls München den Zuschlag bekommt und das Gelände ins Olympiakonzept der Stadt passt. Sollte München den Zuschlag nicht bekommen, ist ein Verkauf derzeit nicht aktuell.

Olympiapark

Biotope:
Neben dem bereits erwähnten, nicht kartierten Biotop auf dem Bundeswehr-Verwaltungsgelände befinden sich innerhalb des Gebiets, in dem das Olympische Dorf errichtet werden soll, noch drei weitere Biotope. Es handelt sich hierbei um das großflächige Biotop M 115 (Lage: Oberwiesenfeld, zwischen Ackermannstraße und Georg-Brauchle-Ring), das zu einem guten Teil überbaut werden soll sowie das Biotop M 342, das sich rund um die so genannte Ost-West-Friedenskirche des „Väterchens Timofej“ befindet. Ebenfalls tangiert wird das Biotop M 116. Dies alles widerspricht dem Grundsatz „Vermeidung Eingriffe in Schutzgebiete + Biotope“, der von den Bewerbern öffentlich postuliert wurde.

Tollwood:
Auf einer Fläche von insgesamt 10 ha wird das Olympische Dorf über das derzeitige Tollwood-Gelände hinausreichen. Damit ist das Tollwood-Gelände zur Gänze überplant (das Festival-Gelände beträgt nur 3 ha). Es stellt sich die Frage, wo das Sommertollwood dann stattfinden soll (auf der Theresienwiese wird zu diesem Zeitpunkt bereits das Oktoberfest aufgebaut). Die Nähe zu den geplanten neuen Wohnungen im olympischen Dorf würde schon aus Lärmschutzgründen das endgültige Ende von Tollwood bedeuten.

Mini-München:
Durch den Abriss und Neubau der „Event-Arena“ kann Mini-München in Zukunft jedenfalls hier nicht mehr stattfinden.

Montessori-Schule:
Die Montessori-Schule ist zwar in den derzeitigen Plänen noch von der olympischen Nutzung ausgenommen, aber da die Nutzung des Geländes am 31.12.2012 endet und das Gelände neu überplant wird, besteht die Gefahr, dass auch dieses Gelände für München 2018 genutzt wird. („Diese Schulnutzung ist in dem temporären für Büroräume errichteten Gebäudekomplex mit Verlängerung bis zum 31.12.2012 geduldet.“ [Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung, 3.2.2010] ).

Zentrale Hochschulsport (ZHS)

Profisport verhindert Breitensport
Das ZHS-Freigelände wird nach aktueller Planung vollständig für die Eisschnelllaufhalle nebst Funktionsflächen benötigt. Dies bedeutet, dass während des Bau-, Wettkampf- und Abrisszeitraumes der „temporär“ errichteten Halle zumindest kein Freiluft-Sport auf dem ZHS-Gelände betrieben werden kann. Dazu Christian Hierneis: „Als sportbegeisterter Mensch habe ich während meiner Studienzeit regelmäßig auf dem ZHS-Gelände Fußball trainiert und mit unserer Mannschaft am Hochschul-Pokalturnier teilgenommen. Für jemanden, der nicht in einem Verein organisiert ist, ist die ZHS eine der wenigen Möglichkeiten, auf einem Fußballplatz zu spielen.“

Diese und andere Möglichkeiten des Breitensports werden nun allen Studierenden für mindestens zwei Jahre genommen. Dies widerspricht der gesetzlich verankerten Aufgabe der ZHS „den allgemeinen, freiwilligen studentischen Breiten- und Wettkampfsport an den Hochschulen in München, Freising und Landshut zu fördern“.

Es ist völlig ungeklärt, wie dieser gesetzliche Auftrag erfüllt werden soll, wenn auf der ZHS keine Sportmöglichkeiten mehr vorhanden sind. Pro Semester lösen 50.000 – 60.000 Studenten eine Entgeltmarke, die zur Nutzung der ZHS berechtigt. Im Falle des Zuschlags für München 2018 ist unbekannt, wie die größte Hochschulsportanlage Deutschlands ihren Betrieb aufrecht erhalten und diese immense Zahl an Breiten- und Wettkampfsport betreibenden Studenten versorgen soll. Die Anlage ist ebenfalls unabdingbar für die Sportlehrerausbildung, die gerade in München einen hervorragenden Ruf genießt. Wenn die Bewerbungsgesellschaft davon spricht, dass die Jugend durch Olympische Spiele an den Sport herangeführt werden soll, ist das in den Augen von BN und GÖF eine Verdrehung der Tatsachen. Denn gerade die Jugend wird durch die olympische Bebauung daran gehindert, an der ZHS Sport zu betreiben oder innerhalb des Sportstudiums zu praktizieren. Auch die Sportlehrerausbildung ist gefährdet. Und: Bei olympischen Spielen kann man nur zuschauen, auf dem ZHS-Gelände aber aktiv Sport betreiben. Aber nur wenn die Olympischen Winterspiele 2018 nicht nach München kommen.

Zudem hat die ZHS in den letzten Jahren aufgrund seines gesetzlichen Auftrags massiv in die Anlage investiert und tut dies weiterhin. Dies wären sinnlose Investitionen gewesen, wenn das ZHS-Gelände wie vorgesehen zugebaut wird.

Im Übrigen wäre auch das Schwimmen in der Olympia-Schwimmhalle vor und während der Winterspiele nicht möglich.

Ensembleschutz:
Das gesamte ZHS-Gelände steht gemeinsam mit einem Großteil des Olympiaparks unter „Ensembleschutz“. Es ist als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen und fällt damit unter das Bayerische Denkmalschutzgesetz. Dies bedeutet, dass die ZHS grundsätzlich in ihrer jetzigen Form erhalten werden muss. Auch bauliche Veränderungen innerhalb der ZHS stellen eine Veränderung dar. Das Gesetz erlaubt jedoch Ausnahmen, für die eine Genehmigung einzuholen ist. Es ist zu befürchten, dass die Genehmigung in diesem Fall problemlos erteilt wird, weil argumentiert wird, dass alle neuen olympischen Bauten nur temporär seien. Als Privatmann hat man sicherlich auch bei der temporären Veränderung eines Baudenkmals mit erheblichen Schwierigkeiten zu rechnen.

Aus der Denkmalliste des Freistaats Bayern:
„(…) und im Norden das Olympische Dorf. Diesen Großkomplexen sind Nebeneinrichtungen beigegeben: (…) vor allem die Hochschulsportanlage westlich des Olympischen Dorfs (…)“.

Offenbar falsche Versprechungen:
Da einige der Verwaltungsgebäude renovierungsbedürftig sind, steht eine Renovierung dieser Gebäude in naher Zukunft mit oder ohne Olympische Spiele an. Man verspricht jedoch, dass im Falle olympischer Winterspiele für die Renovierung wesentlich mehr Gelder zur Verfügung stünden. Woher diese Gelder kommen sollen, wird allerdings nicht erwähnt. Zudem sind diese Gelder in keiner Unterlage ausgewiesen.

Verkehr:
380 km Olympiafahrstreifen für die „Olympische Familie“ sind im Konzept der Bewerber vorgesehen. Betroffen sind der gesamte Mittlere Ring sowie Ludwig- und Leopoldstraße in beiden Fahrtrichtungen in München, die Autobahnen A 96 nach Garmisch, die A 8 bis zum Inntaldreieck sowie die Autobahnen von München zum Flughafen mit jeweils einer gesperrten Spur in beiden Richtungen. Dies bedeutet, dass es hier überall zu erheblichen Verkehrsbeschränkungen kommen wird. Zudem bedeutet dies, dass ein „Public Viewing“ auf der Leopoldstraße nicht möglich ist, da diese für den Verkehr nicht gesperrt werden kann. Staus sind natürlich auch auf den Zufahrten zu den Sportstätten in Schwaiganger und Garmisch-Partenkirchen vorprogrammiert, da auf der Autobahn jeweils eine Spur pro Richtung insbesondere direkt vor und nach den Wettkämpfen gesperrt sein wird. Der Verkehr wird durchgehend (also auch in der Stoßzeit) erheblich beeinträchtigt werden, auch Nicht-Olympia-Besucher haben sich auf lange Staus einzurichten.

Finanzielle Lasten und Risiken:
München ist bereits hoch verschuldet. Am Ende des Jahres 2010 wird mit einem Schuldenstand von 2,5 Milliarden Euro gerechnet.

München hat für die Olympischen Winterspiele 2018 die Kosten für die Errichtung von Media Village nebst „Funktionsflächen“, Event-Arena, Olympia-Eissportzentrum und Eisschnelllaufzentrum nebst „Funktionsflächen“ zu tragen. Hier sind die Kosten noch nicht abschließend bekannt gegeben worden. Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird mindestens 13 Mio. Euro (Olympic Lane/Föhringer Ring) kosten. Dazu kommen die Kosten für das Olympische Dorf (ohne Energiestandard) nebst „Funktionsflächen“, den Abriss des bestehenden Bundeswehr-Verwaltungszentrums und das neue Bundeswehr-Verwaltungsgebäude (geschätzt 120 Mio. Euro – wer zahlt das?). Weitere unbekannte Kosten können entstehen durch Verlegung des Tollwood-Geländes, die angeblich versprochene Neugestaltung (Neubau?) des gesamten ZHS-Geländes, die ÖPNV-Maßnahmen und das Verkehrsmanagement während der Spiele. Die Kosten für die Sicherheitsmaßnahmen sind bisher mit 17 – 20 Mio. bezeichnet, in Vancouver wurden umgerechnet mehr als 700 Mio. Euro benötigt.

Hinzu kommen die Kosten für die so genannten „Umweltleitprojekte“, die vom Umweltkonzept von München 2018 mit 115 Millionen Euro angegeben werden. Tatsächlich dürften es einige Millionen mehr sein.

Schließlich hat München mit Land und Bund weitreichende Garantien für die anderen Austragungsorte übernommen. Garmisch-Partenkirchen ist schon jetzt mit 111 Mio. Euro verschuldet, Berchtesgaden mit ca. 21. Mio. Euro (jeweils Stand 2009). Im Falle eines entstehenden Defizits bei den Spielen wird München also einen Teil des Defizits der genannten Kommunen mitzutragen haben.

Am 03.12.2009 ging die Bewerbungsgesellschaft von einem benötigten Budget von 25 Mio. Euro allein für die Bewerbung aus (Auskunft Bayer. Staatskanzlei), im Sommer 2010 sollte das Bewerbungs-Budget auf 37 Mio. Euro erhöht werden, tatsächlich erhöht wurde es auf 33 Mio. Euro (der Begriff „Budget“ sagt nichts darüber aus, wie viel Geld tatsächlich vorhanden ist!). Nachdem schon bei diesen vergleichweise „kleinen“ Beträgen offensichtlich völlig falsche und unprofessionelle Kostenabschätzungen vorliegen, ist davon auszugehen, dass alle Beträge, die heute im Zusammenhang mit der Durchführung der Spiele genannt werden, letztlich deutlich höher ausfallen werden. München hat der Bewerbungsgesellschaft im Übrigen bereits ein Darlehen von 1 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Bisher ist unklar, ob dessen Rückzahlung im Budget von 33 Mio. Euro einberechnet ist oder ob die Stadt diesen Betrag „abschreiben“ kann. Zudem haftet München für jedes Defizit im Budget der Bewerbungsgesellschaft mit mindestens 61,22 %.

Hinzu kommen die weitreichenden auch finanziellen Garantien, die in dem der Öffentlichkeit nicht vorliegenden „Host-City-Vertrag“ von der Stadt München als Ausrichter abzugeben sind. Hier können die Kosten weiter explodieren, auch wenn immer wieder betont wird, die Durchführung der Spiele würde sich rechnen. Das IOC jedenfalls wird die Kosten nicht decken. BN und GÖF fordern die umgehende Offenlegung des Host-City-Vertrages.

Fazit: Bei einem Schuldenstand von 2,5 Mrd. Euro verbietet es sich, sich in solche finanzielle Abenteuer mit völlig ungewissem Ausgang zu stürzen. Es gibt in München dringendere Probleme, die der Finanzierung bedürfen als ein achtzehntägiges Mega-Event auf Kosten aller. Dazu kommen zehn Tage Paralympics, die im Übrigen mit Olympischen Spielen nichts zu tun haben: Sie dürfen die olympischen Ringe nicht verwenden und finden ein wesentlich geringeres öffentliches Interesse.

Auch die vom Freistaat Bayern gemeinsam mit der Stadt München abgegebenen Finanzgarantien stehen auf mehr als wackeligen Beinen: Erst am 27.07.2010 hat die Staatsregierung mitgeteilt, dass aufgrund der „ernsten Haushaltslage“ bis auf Weiteres („für die Haushaltsjahre 2011 ff.“) keine Zahlungen für Maßnahmen des Naturschutzes und der Landespflege mehr möglich sind. Wie sollen dann die Finanzgarantien für die angeblich „ökologischen“ Olympischen Winterspiele eingehalten werden können, wenn heute schon kein Geld mehr für ökologische Projekte vorhanden ist?

Widerlegung einiger gebetsmühlenartig wiederholten Argumente der Bewerbungsgesellschaft:

„Olympia 1972 hat uns die U-Bahn gebracht, wir werden beim ÖPNV wieder profitieren“

Dies ist schlicht unrichtig. Bereits 1963 wurde vom Stadtrat ein Gesamtverkehrsplan gebilligt, der 4 unterirdische Tunnelstrecken vorsah. 1964 wurde die Strecke U6 zwischen Freimann und Harras und am 16.06.1965 das erste U-Bahn-Liniennetz beschlossen. Erst am 18.10.1965 schlug der damalige NOK-Präsident Willi Daume den Münchnern vor, sich für Olympische Sommerspiele 1972 zu bewerben. Die U-Bahn wäre also mit oder ohne olympische Spiele 1972 gekommen und wäre auch ohne diese Spiele auf dem heutigen Stand. Ebendies hat Alt-OB Hans-Jochen Vogel in einem Leserbrief am 9.8.2010 an die SZ bestätigt, in dem er klarstellte, dass der erste Spatenstich für die U-Bahn bereits vor der Entscheidung der Stadt, sich für Olympia 1972 zu bewerben, stattfand.

Für Olympia 2018 wäre lediglich eine Ertüchtigung der Tramlinien 20 und 21 während der Spiele notwendig. Ein nachhaltiger Nutzen für die Stadt München ist demnach in diesem Bereich nicht vorhanden.

„Die Ausgaben werden die Einnahmen nicht übersteigen“ (Ude):
Eine der üblichen Halbwahrheiten: Wenn man allein die Durchführung der Veranstaltung heranzieht, könnte das eventuell gelingen. Jedoch zählt OB Ude nicht die Kosten für den Bau der Sportstätten, der Parkplätze, der Media Villages, der Olympischen Dörfer (in München neben dem Abriss der Bundeswehr-Verwaltungsgebäude den ca. 120 Mio. Euro teuren Neubau zweier neuer Verwaltungsgebäude), die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen, den Ersatz für die ZHS, weit über Hundert Millionen Euro für die „Umweltleitprojekte“, die Infrastruktur für 2,5 Milliarden Euro (die allerdings vermutlich in großen Teilen sowieso nicht kommen wird, weil keine Gelder vorhanden sind), die Kosten für die Sicherheit (Vancouver rund 700 Millionen Euro), den Rückbau der temporären Anlagen nebst Wiederherstellung des „ursprünglichen Zustands“ etc. etc. hinzu. Rechnet man dies zusammen, ist man bereits heute bei sicherlich über 4 Milliarden Euro angelangt. Dieses Geld bezahlt der Steuerzahler.

„In München entsteht ein Plus-Energie-Dorf, das neue Standards setzt“:
Ein falsches Spiel mit der vermuteten Unwissenheit der Öffentlichkeit über Fachausdrücke bzw. Definitionen: Ein Plus-Energie-Dorf produziert mehr Energie, als es verbrauchen kann. Es müsste die gesamte Energie, die es selbst verbraucht mitsamt der überschüssigen Energie, die es abgeben kann, selbst und innerhalb des Dorfes produzieren. Hier sollen jedoch Geothermie und Biomasse zum Einsatz kommen. Beides kann nicht im Olympiapark produziert werden, deshalb muss die mit Geothermie und Biomasse produzierte Energie von außerhalb herangeschafft werden. Daher handelt es sich maximal um ein Null-Energie-Dorf, vermutlich eher um ein Passiv-Dorf. Eine EU-Richtlinie gibt den Mitgliedstaaten vor, ab 2018(!) den Neubau von Häusern nur noch im Null-Energie-Standard zuzulassen. Also setzt hier man hier nicht „neue Standards“, sondern erfüllt allenfalls die EU-Vorgaben im Jahr 2018, die man auch bei anderen Neubauten einhalten muss.

„In München und anderswo ist schon alles vorhanden, es muss fast nichts mehr gebaut werden“:
Wie dargelegt, wird auch in München vieles überbaut, vieles abgerissen und vieles verändert werden müssen. Der Versuch der Ruhigstellung der Bevölkerung mit den immer wiederholten Beschwichtigungen „Es ist schon fast alles da“, „Das ist sowieso schon geplant“ stimmt weder für München und die anderen Austragungsorte noch für die Milliarden teure und Natur zerstörende Infrastruktur in Oberbayern, die für die Spiele benötigt würde und für die München laut Host-City-Vertrag ebenfalls die Verantwortung hat. Laut Bundesverkehrswegeplan (BVWP) sind fast alle der für Olympia vorgesehenen Infrastrukturmaßnahmen in den „Weiteren Bedarf“ eingestellt und werden vor 2015 nicht einmal behandelt. Zudem ist völlig offen, wo bei der vorhandenen Unterdeckung des BVWP im zweistelligen Milliardenbereich die Gelder für die Infrastrukturmaßnahmen herkommen sollen.

„München wird zwei Wochen im Fokus der Weltöffentlichkeit stehen und nachhaltig von den Spielen profitieren“:
Fragt man heute Menschen auf der Straße oder auch in Diskussionen, wo die letzten drei Olympischen Winterspiele stattgefunden haben, ist den meisten nicht einmal mehr Vancouver 2010 bekannt. Sobald die letzte Kamera ausgeschaltet ist, sind die Spiele mehr oder weniger vergessen. Olympische Winterspiele sind zudem nicht mit Sommerspielen vergleichbar, da sich die südliche Welthalbkugel nicht für die Winterspiele interessiert. Auch in Deutschland (laut Bogner fälschlicherweise immer als eine „Wintersportnation“ bezeichnet) nimmt das Interesse am Wintersport nördlich Bayerns mit jedem Kilometer ab.

Zudem hat München bereits heute 25% aller touristisch veranlassten Übernachtungen in Bayern zu verzeichnen. Würde diese Zahl gesteigert, würde München anderen Regionen Touristen wegnehmen. Dies darf aber nicht sein, denn auch Garmisch-Partenkirchen und Berchtesgaden behaupten: „Garmisch-Partenkirchen bzw. Berchtesgaden wird zwei Wochen im Fokus der Weltöffentlichkeit stehen und nachhaltig von den Spielen profitieren“. Alle gleichzeitig können aber nicht profitieren. Letztendlich wird dies auch niemand tun, denn:

Untersuchungen der Universität München für angewandte Wissenschaften, Fakultät Tourismus, haben ergeben, dass Wintersport-Großereignisse keinerlei nachhaltige positive Wirkung auf den Tourismus haben.

Bei den zu erwartenden Hotel- und Übernachtungspreisen (siehe Oktoberfest-Aufschläge) wird sich der Durchschnittstourist in München kaum einfinden.

„Olympia 1972 hat uns den wunderschönen Olympiapark gebracht“
Dies ist unbestritten, was jedoch verschwiegen wird, sind die Kosten, die der Olympiapark verursacht. Dies vorhersehend, hat der damalige OB Hans-Jochen Vogel gefordert, dass der Olympiapark in der Hand des Bundes bleibt, da München sonst sämtliche Kosten in der Zukunft zu tragen habe. Und so kam es auch: In den 90-er Jahren wurde das Dach des Olympiastadions für ca. 80 Mio. Euro saniert. Derzeit stehen Sanierungen i.H.v. 170 Mio. Euro an und kommen die Spiele nach München, wird noch einmal ein ähnlicher Betrag fällig. Um dies und die jährlichen Unterhaltskosten zu finanzieren, übernahmen die Stadtwerke 2007 den Olympiapark von der Olympiapark GmbH, die nun jährlich ca. 12 – 16 Mio. Euro Pacht an die Stadtwerke zahlt. Da die Olympiapark GmbH jedoch selbst defizitär ist, wird dieser Betrag von der LH München wieder an die Olympiapark GmbH bezahlt (dieses Defizit ist im Übrigen eine Folge des Baues der Allianz-Arena und des Auszugs der Fußballvereine). Deshalb fordern BN und GÖF, keine weiteren Neubauten ins Olympiagelände zu stellen, die dann ebenfalls zu hohen Unterhaltskosten führen werden. Der Olympiapark ist in seinem jetzigen Zustand bekannt, beliebt und teuer genug. Die Stadtwerke sollten sich auf ihren auch von BN und GÖF unterstützten Weg der ökologischen Stromversorgung Münchens konzentrieren, statt sich auf teure Neubauten für Olympische Winterspiele und damit auf langwierige finanzielle Abenteuer mit ungewissem Ausgang einzulassen.

Sonstiges

Halbwertszeit der Ankündigungen der Bewerbungsgesellschaft:
Vermutlich wird die energetische Bauweise des olympischen Dorfes und andere Umwelt-Maßnahmen aus Kostengründen von Bauträgern und Planern genauso gestrichen wie das Biosphärenreservat im Februar 2010. (DOSB-Generaldirektor Michael Vesper im März 2010: „Und natürlich sind die Konzepte keine Papiertiger, sondern sie werden umgesetzt“, Interview DOSB-Broschüre). Kurz danach wurde das Konzept für das Biosphärenreservat gestrichen. Ebenso das Leitprojekt „Schnee bewegt“ und schließlich das Leitprojekt „Hotels 2018“, dass am 31.07.2010 aus dem Konzept gestrichen wurde. Gleichwohl erzählte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper noch am 04.08.2010 in der SZ: „Wenn es gelingt, unser Energiesparprogramm speziell für Hotels umzusetzen, dann hat die Region insgesamt etwas davon.“ Dieses Programm gab es da schon seit über einer Woche nicht mehr im Konzept. Auf der Homepage www.olympija.de stand es sogar noch am 20.08.2010 an zwei Stellen. Die Kommunikation der Bewerbungsgesellschaft scheint nicht nur nach außen, sondern auch nach innen nicht zu funktionieren.

Münchens Verantwortung
München als Initiatorin der Bewerbung trägt die Verantwortung für alles, was in den anderen Austragungsorten (Naturzerstörung, Kosten etc.) geschieht. München wird dieser Verantwortung jedoch in keiner Weise gerecht und bestimmt nach Gutsherrenart, dass andere Kommunen die Lasten und Folgen dieser Bewerbung mitzutragen haben.

Schlussbemerkungen
Die „Umweltleitprojekte“ (siehe eigene Pressemitteilung) sind reine „Papiertiger“ und ausschließlich theoretischer Natur. Wie an den permanenten Umplanungen deutlich ersichtlich, wurde keines dieser Projekte vorher auf seine Praxistauglichkeit hin untersucht. Ebenso wenig wurden offene Finanzierungsfragen vorher eruiert. Die Bewerbungsgesellschaft schreibt nach Gutdünken für den Laien wohl klingende Projekte auf (es sollen immer 18 sein) und ob etwas dabei herauskommt, wird man sehen. Die teuren Projekte werden dann zuerst gestrichen (vor der Streichung der drei o.g. Projekte lag der nachrechenbare Kostenrahmen bei ca. 270 Mio. Euro). Es ist davon auszugehen, dass keines der Projekte stringent weiterbetrieben wird, wenn die Olympischen Spiele 2018 beendet sind. Auch hat sich bisher keiner der bei der Bewerbungsgesellschaft angestellten Personen in irgendeiner Weise mit solchen oder ähnlichen Projekten hervorgetan und damit die Kompetenz bewiesen, solche Projekte durchführen zu können. Daher ist man froh, noch ein paar letzte Umweltverbände an seiner Seite zu haben, die von den finanziell geförderten Projekten profitieren können und sich vielleicht auch deshalb für die Spiele einsetzen.

Die meisten der in diesem Papier dargestellten Punkte werden von der Bewerbungsgesellschaft nicht thematisiert, die meisten Unterlagen werden nicht veröffentlicht.

Das alles überrascht umso mehr, wenn man bedenkt, dass fast alle Olympia-Befürworter, die regelmäßig in der Öffentlichkeit auftreten, dafür bezahlt werden, dass sie öffentlich für München 2018 eintreten (alleine 20% der bisher vorgesehenen 33 Millionen Euro für die Bewerbung sind reine Personalkosten, also 6,6 Millionen Euro).

Die Bewerbung „München 2018 plus x“ wirkt sich nicht nur für die anderen drei Austragungsorte Garmisch-Partenkirchen, Schwaiganger und Schönau am Königssee, sondern auch für München und damit für die Münchner Bürger negativ aus.

BN und GÖF fordern die Offenlegung aller Planungen, Verträge und Kosten nebst den vorgesehenen Geldquellen. Die mittlerweile auch öffentlich regelmäßig angeprangerte Intransparenz der Planungen eines solchen kostenintensiven Großereignisses widerspricht den Grundregeln der Informationsfreiheit und verleitet zur Annahme, dass hier bewusst kritische Fakten verschwiegen werden, um die Bewerbung nicht zu gefährden.

Ein sofortiger Ausstieg aus der Bewerbung München 2018 ist daher der sicherste, beste und einfachste Weg, weiteren Schaden von Bürgern, Steuerzahlern, Natur und zukünftigen Generationen abzuwenden. Dies wäre dann tatsächlich ökologisch und nachhaltig.

Aug 162010
 
Zuletzt geändert am 27.10.2010 @ 14:36

16.8.2010

Maria Riesch hat angeboten, im Grundstücksstreit in Garmisch-Partenkirchen zwischen den Garmischer Bauern, der Gemeinde und der Bewerbungsgesellschaft zu vermitteln, um die Kandidatur für die Winterspiele 2018 zu retten, nachdem Bewerbungschef Willy Bogner mehr Einsatz von ihr gefordert hatte.

Das würde nicht nur örtlich und zeitlich schwierig werden. Denn Riesch ist nach Information ihrer Website im August drei Wochen zum Training in Neuseeland und Anfang September zwei Wochen zum Training in Chile.

Außerdem erwartet man von einem Vermittler eine unabhängige Rolle. Da Maria Riesch erklärterweise als Sportlerin für die Bewerbung München 2018 eintritt und im Regionalkuratorium in Garmisch-Partenkirchen zur Unterstützung der Bewerbung für die Winterspiele 2018 sitzt, ist eine neutrale Vermittlerrolle nicht vorstellbar.

Maria Riesch ist Beamtin des einfachen Zolldienstes und Mitglied des Zoll-Skiteams. Aus diesem Grund sind einige Gedanken wichtig zu den im Staatsdienst stehenden Sportlern.

Sportsoldaten:

Insgesamt 250 Millionen Euro lässt sich der deutsche Staat den Spitzensport jährlich kosten. Allein das Militär zahlt im Jahr rund 30 Millionen Euro für 700 Sportsoldaten: mehr als 40 000 Euro pro Athlet bzw. Athletin.

Nach Vancouver reiste eine Delegation von 153 deutschen Sportlern. Davon waren zwei Drittel Sportsoldaten: 62 bei der Bundeswehr, 28 bei der Polizei und zehn beim Zoll. Die staatlich alimentierten Sportler sind meist freigestellt. Ihre hauptsächliche Tätigkeit besteht in der körperlichen Ertüchtigung und im Training, um Sport-Rekorde aufzustellen und Medaillen zu erringen. Von 30 olympischen deutschen Medaillen in Vancouver 2010 wurden 21 von Sportsoldaten gewonnen.

Wolfgang Maennig, Olympiasieger von 1988, sagte dazu: „Weil andere Nationen Ähnliches tun, haben wir es im Grunde in Vancouver schon fast mit Militärfestspielen zu tun“ (taz 6.2.2010).

Quellen:

Blaschke, Ronny, Olympische Spiele, für immer in der Schweiz, in zeitonline 8.3.2010

Ex-Olympiasieger über Sportsoldaten, in taz 6.2.2010

Catuogno, Claudio, Besser die Klappe halten, in SZ 9.6.2010

Das „Eigenleben“ des Sports in der Bundeswehr, in faz.net 8.6.2010

Hahn, Thomas, Staatsziel Gold, in SZ 13.2.2010

Olympia: Maria Riesch bietet Vermittlung an, in SZ 16.8.2010

Regionalkuratorium 2018 – Unterstützung für die Olympiabewerbung, in Kreisbote Garmisch-Partenkirchen 22.5.2010

Wittl, Wolfgang, Krügel, Christian, Olympische Vermittlung, in SZ 16.8.2010

Aug 112010
 
Zuletzt geändert am 07.11.2010 @ 9:53

11.8.2010, aktualisiert am 7.11.2010
Falsche Mehrheiten:

1) Im August 2009 meldete der Sportinformationsdienst (SID) mehr als 80 Prozent Zustimmung für die Bewerbung München 2018. Als Unkorrektheit können die Statistiker monieren, dass nur Leute befragt wurden,  die sportbegeistert sind.

Kommentar des Grünen Landtagsabgeordneten Ludwig Hartmann: „Das ist, wie wenn ich die Betreiber von Atomkraftwerken befrage, ob sie gerne die Laufzeiten verlängern würden.“

(Effern, Heiner, Kistner, Thomas, Die Begeisterung schmilzt, in SZ 29.4.2009)

2) Der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude äußerte Anfang 2010: „Andere, auch von Dritten in Auftrag gegebene Umfragen haben immer gut 80 Prozent Befürworter im Bund und in Bayern gezählt.“
Ude benannte weder die Dritten noch eine Quelle (vermutlich bezog er sich auf den SID). Auch die Bewerbungsgesellschaft nannte ohne jede Quellenangabe wiederholt 70 oder 80 Prozent Zustimmung.
(Effern, Heiner / Prummer, Karin, Ohrfeige für die Organisatoren, in SZ 22.1.2010)

3) Gleichzeitig wurde bekannt, dass das IOC eine geheime Umfrage vor der Vergabe der Winterspiele durchführen will. DOSB-Präsident Bach kündigte an, das IOC wolle „die Athleten nur dorthin schicken, wo sie wirklich willkommen sind… für eine erfolgreiche Bewerbung Münchens muss die Bevölkerung hinter dieser Idee stehen“.
Auch die Studie wurde nie bekannt gemacht oder vorgestellt.
(Geheim-Umfrage wegen Olympia in München, in tz-online 12.2.2010)

4) Die Gesellschaft für Konsumforschung GfK in Nürnberg soll für die Bewerbungsgesellschaft München 2018 das Meinungsbild der Bevölkerung herstellen. Im April 2010 stellte die GfK traumhafte Zustimmungswerte fest: nämlich in Garmisch-Partenkirchen 64,9 Prozent Befürworter und nur 20 Prozent Gegner; in München 69,6 Prozent Befürworter und nur 10,9 Prozent Gegner.
Die Objektivität dieser Ergebnisse lässt allerdings zu wünschen übrig, denn die GfK ist seit Januar 2010 als Nationaler Ausstatter Sponsor der Bewerbungsgesellschaft. Der Grünen-Vorsitzende in Bayern, Dieter Janecek nannte die Zahlen „ungefähr so glaubwürdig wie die Propaganda der Kommunistischen Partei in China“.
(Bielicki, Jan, Werbung in der Stadt der Olympia-Kritiker, in SZ 17.4.2010; Kristlbauer, Matthias, Grüne kritisieren Olympia-Umfrage, in merkur-online.de 19.4.2010)

5) DOSB-Präsident und IOC-Vizepräsident Thomas Bach verkündete am 9.8.2010 folgendes zum drohenden Volksbegehren in Garmisch-Partenkirchen: „2000 Unterschriften nach zwei oder drei Wochen, von denen man nicht einmal weiß, woher die kommen. Und auf der anderen Seite 70 Prozent Zustimmung durch eine unabhängige Meinungsumfrage“ („Ich beneide die Jugendlichen in Singapur„, in faz.net 9.8.2010). Auch diese  Zahl von 70 Prozent Zustimmung wurde weder von ihm noch von jemand anderem jemals offen gelegt; sie wird von Bach und der Bewerbungsgesellschaft immer dann in die Diskussion eingeworfen, wenn sonst keine Argumente mehr vorhanden sind. Die Projektleiterin Kommunikation von München 2018,  Anna Lena Mühlhäuser, schrieb in einer Email vom 27.7.2010:  „Die Umfrage mit dem Ergebnis einer Zustimmung von 70 Prozent stammt vom Internationalen Olympischen Komitee. Wir haben leider keine Informationen dazu, wann und unter welchen Umständen diese Umfrage stattgefunden hat.“

Im Gegensatz ist sehr wohl nachzuvollziehen, woher die Stimmen gegen die Bewerbung und für ein mögliches Bürgerbegehren kommen, da sie mit Adresse und Unterschrift abgegeben werden.

Richtige Mehrheiten:
1) Mitte Februar 2010 veranstaltete der Bayerische Rundfunk eine Internet-Umfrage unter seinen Hörern zur geplanten Bewerbung. Die Frage „Ich bin für die Bewerbung“ wurde von 41,3 Prozent, „Ich bin gegen die Bewerbung“ von 56,4 Prozent angeklickt. Der BR-Umfrage zufolge stand die Bevölkerung also bereits im Februar 2010 mitnichten mehrheitlich hinter der Bewerbung, im Gegenteil.
(Olympia 2018: Voting-Mehrheit gegen Olympiabewerbung, BR-online 14.2.2010)

2) Die Augsburger Allgemeine machte ab 23.7.2010 eine Online-Befragung. Das Ergebnis war bis zum 9.8.2010 mehr als deutlich: 29 Prozent waren dafür, 65 Prozent dagegen.

3) Die übliche TED-Umfrage der „Münchner Runde“ im BR mit dem Thema Olympiakampf in Bayern: Wer gewinnt, wer verliert? am 27.7.2010 wurde vorsichtshalber abgesagt mit der offiziellen Begründung, dass die Sendung eine halbe Stunde vor Ausstrahlungstermin aufgezeichnet wurde, weil einer der Gäste sonst nicht hätte dabei sein können. Das TED-Ergebnis wäre mit Sicherheit erneut gegen München 2018 ausgefallen.

4) Eine zweite Online-Befragung von Bayern 3 ergab im Oktober 2010, dass 44,4 Prozent die Bewerbung befürworten, aber 55,6 Prozent sie ablehnen. (http://www.br-online.de/bayern2/radiowelt/radiowelt-10-kw40-olympia-ID1286376553861.xml, BR-online Stand 7.10.2010)

Fazit:
Nolympia vertritt deshalb ab sofort und mit öffentlicher Bestätigung durch den Bayerischen Rundfunk und die Augsburger Allgemeine den Standpunkt: Die klare Mehrheit der Bevölkerung ist GEGEN Olympische Winterspiele 2018 in München.

Vergleiche auch unter Aktuelles: http://www.nolympia.de/2010/09/vorsicht-mit-statistiken-die-man-nicht-selbst-gefalscht-hat/

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