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Graubünden gegen Olympische Winterspiele

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Feb 012011
 
Zuletzt geändert am 18.02.2011 @ 14:17

Wolfgang Zängl
1.2.2011, aktualisiert 18.2.2011

Der Löscher-Ude-Parallelslalom

Am 10.1.2011 informierte der Bezirksausschuss Maxvorstadt über Pläne des Siemens-Konzerns, anlässlich der Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen (7. bis 20.2.2011) ein Public Viewing auf dem Wittelsbacher Platz zu veranstalten. Die Nationalfahnen aller wichtigen Skinationen sollen auf der Rampe in 10 Meter Höhe gehisst werden, begleitet von einem Pyrofeuerwerk. Neben Großbildschirmen soll eine 40 Meter lange, künstlich beschneite Skipiste (aus „reinstem M-Wasser und Ökostrom“), VIP-Zelte und Hüttengaudi nebst nächtlichen Ski-Partys bis 22 Uhr das Publikum erfreuen. Siemens versprach eine „klimaneutrale Veranstaltung“ mit Bergfeeling“ und „uriger Après-Ski-Almhütte“ (Loerzer, Sven, „Snow City“ begeistert nicht alle, in SZ 25.1.2011).
Die Kreisgruppe München des Bund Naturschutz protestierte. Die Vorsitzende der Münchner Grünen, Katharina Schulze, kritisierte: „Was Siemens betreibt, ist reines Greenwashing“ (Siemens darf Skipiste aufbauen, in SZ 22.1.2011). Und der Bezirksausschuss wurde vor vollendete Tatsachen gestellt: Das Event war wohl schon über Monate vorbereitet worden (Pressemitteilung Bündnis 90/Die Grünen im BA3 Maxvorstadt, 10.1.2011). Auch die Anlieger des Wittelsbacher Platzes waren über die Siemens-Plänen verärgert, da es sich wohl um eine „abgekartete Sache zwischen der Stadt und Siemens handelt“, wie der Geschäftsführer eines Einrichtungshauses formulierte. Ein Anwalt wurde eingeschaltet (Loerzer, Sven, „Bei Null ist ein lauter Knall zu hören“, in SZ 17.1.2011).

Der Siemens-Konzern wolle damit „die Ski-WM ins Herz der Stadt holen“ (Neumeier, Karin, Ski-Piste am Wittelsbacher Platz, in merkuronline 11.1.2011) und wartete am 10.1.2011 nur noch auf die Genehmigung des Kreisverwaltungsreferates, die trotz der Ablehnung durch CSU, FDP und Grüne im Bezirksausschuss umgehend am 21.1.2011 mit minimalen Einschränkungen erteilt wurde. Die SPD im BA war euphorisch: „Siemens schenkt der Stadt eine echte Attraktion, sie wird massenhaft Zustrom haben.“

Dann führte Siemens Greenwashing in Reinkultur vor: „Wir sind sauber“,  behauptete eine Siemens-Sprecherin: Der Kunstschnee würde nämlich aus Wasser und regenerativer Energie hergestellt (Wörmann, Caroline, Skigaudi am Wittelsbacher Platz: Die Piste wächst bereits, in merkur-online 24.1.2011). Die Veranstaltung sei zu „100 Prozent klimaneutral“… Die Rampe selbst wird nicht gekühlt – was schmilzt, wird nachproduziert…“ (Loerzer, Sven, 28 Tonnen Schnee in 24 Stunden, in SZ 29.1.2011).

Damit will Siemens suggerieren, dass die Produktion von Kunstschnee eine umweltfreundliche Angelegenheit sei. Die Methode hat der Konzern von der Bewerbungsgesellschaft München 2018 abgeschaut. Dass man jede Einheit regenerativer Energie nur einmal verbrauchen kann – und dass es wahrlich sinnvollere Einsätze gäbe als Kunstschnee auf dem Wittelsbacher Platz für ein München-2018-Ski-WM-2011-Event -, wird in der Konzernspitze des Elektro-Konzerns bewusst ignoriert.


Und so wummert schon seit Tagen die “Snow Box” (Werbeslogan: „Alles andere ist Schnee von gestern“) laut vor sich hin, um für eine 43 Meter lange und 12 Meter breite Piste 150 Tonnen Schnee zu produzieren – 28 Tonnen pro Tag. Die elektrische Leistungsaufnahme beträgt laut technischem Datenblatt 90 bis 100 kW – das wären unter Volllast in drei Wochen über 50.000 Kilowattstunden (kWh). Die Kosten für das Spektakel hält Siemens geheim. Allein die “Snow Box” kostet laut Mietpreisliste für drei Wochen 33.000 Euro, dazu kommen Kosten pro Betreuungstechniker von 350 Euro pro Tag plus natürlich die nicht unbeträchtlichen Kosten für Strom und Wasser. Die Gesamtkosten der Veranstaltung “Snow City” dürfte auf einen siebenstelligen Betrag kommen.

Der Münchner Kreisverwaltungsreferent sagte, es sei Aufgabe des Ordnungsamtes,  „Ausnahmen mit Augenmaß zuzulassen, wenn dies im öffentlichen Interesse ist“ – und dies sei gegeben, weil München „Wintersport live“ erleben könne (SZ 25.1.2011).
So einfach lässt sich das Interesse des Oberbürgermeisters, eines Industriekonzerns und der Bewerbungsgesellschaft als „öffentliches Interesse“ begründen.

Der Hausherr des benachbarten Innenministeriums, Minister Joachim Herrmann, bügelte den Protest herunter: „Es gibt schon ein paar Griesgrämige, die sich über den Lärm beschweren“ (Sonnabend, Lisa, Der Berg ruft, in SZ 7.2.2011). Der SPD-Fraktionschef Alexander Reissl stellte zur Rechtfertigung von „Snow City“ fest: „Offensichtlich gibt es ein Bedürfnis“ (SZ 27.1.2011).
Kein schlechter Ausdruck für diese Veranstaltung.

Die Begeisterung der SPD war kein Wunder, sollte das Event doch auch als Werbeveranstaltung für München 2018 herhalten: OB Ude und Siemens-Chef Peter Löscher wollten zum Auftakt im „Kurzschwungwettbewerb“ gegeneinander antreten (Loerzer, Sven, Verballermannisiert, in SZ 13.1.2011). Ein Dringlichkeitsantrag von Tobias Ruff/ÖDP, dass Ude nicht als Vertreter der Stadt am Skispektakel teilnehmen solle, wurde dann auch am 26.1.2011 umgehend abgebügelt (Wimmer, Barbara, Die kurze Ski-Karriere des Christian U., in tz-online 26.1.2011). Ude zog selbst am 26.1. zurück: Er war das einzige Mal mit 13 Jahren für ganze 15 Minuten auf Skiern gestanden und hatte sich dabei umgehend verletzt (Hutter, Dominik, Lode, Silke, Ude geht nicht auf die Piste, in SZ 27.1.2011).

Und so feuert die Landeshauptstadt München aus allen Rohren und mit allen Behörden für München 2018: mit ihrem Presse- und Öffentlichkeitsamt („Die Stadt informiert“), der Lokalbaukommission (Sondergenehmigungen für überdimensionierte Plakatflächen der Immowelt 2018), dem Kreisverwaltungsreferat ( Genehmigungen für „Snow City“ etc.), dem Umweltreferat (aktive und euphorische Begleitung von München 2018), dem Abfallwirtschaftsamt (alle Müllwagen werben für 2018), der Stadtbaurätin, dem Kreisverwaltungsreferat etc.

Siemens, Olympische Spiele und Skifahren

Das Spektakel am Wittelsbacher Platz kommt nicht von ungefähr. Siemens-Chef Löscher wird auch aktiver Besucher der Ski-WM im Februar 2011 in Garmisch-Partenkirchen sein: „Irgendwie schafft er es, Siemens als Skizirkus-Weltmarktführer zu verkaufen. In zwei von drei Skigebieten der Welt werde schließlich Siemens-Technik verwendet… Bis zu 15 Milliarden Euro werden laut Siemens in den kommenden zehn Jahren weltweit in Skigebiete investiert, davon will der Konzern ein Stück für sich“ (Hesse, Martin, Der Gipfelstürmer, in SZ 15.1.2011). Der Siemens-Konzern macht mit Antriebs- und Steuerungstechnik für Lifte und Seilbahnen jährlich rund 100 Millionen Euro Umsatz (Fasse, Markus, Höpner, Axel, Hofer, Joachim, Konzerne wetteifern bei der Ski-WM, in Handelsblatt 7.2.2011).
Löschers Eltern waren übrigens Seilbahnbesitzer.

Siemens bietet vieles rund um den (Kunst-)Schnee an: Seilbahnen, Beschneiungsanlagen etc. So lieferte zum Beispiel der Bereich Siemens Industrial Solutions and Services für die neue Galzigbahn in St. Anton Antriebs- und Automatisierungstechnik und Siemens Alpine Technologies die neue Kombibahn am Penken in Mayrhofen. (Siemens AG 2009: Gipfelsturm am Penken; Galzigbahn – St. Anton, www.seilbahn.net) Referenzregionen sind Altenmarkt-Zauchensee, Garmisch-Partenkirchen, Ischgl, Kaprun, Kitzbühel, Nassfeld, Obertauern, Rauris, Saalbach-Hinterglemm, Schladming, St. Anton a. Arlberg, Zell a. See – unter dem Motto: „High-tech for cool fun… We give the winter a helping hand – Siemens Alpine Technologies“ (Siemens Alpine Technologies, September 2009).
Und schließlich war Siemens auch in den Bau der Skihalle in Dubai involviert: Der „Sunny Mountain Ski Dome“ hat eine 400 Meter lange Piste und benötigt 6000 Tonnen Pulverschnee – bei Außentemperaturen von über 40 Grad Celsius! (Skifahren in Dubais Wüste, in spiegelonline 8.5.2005)
Die Siemens AG und Siemens AG Österreich waren als technische Ausrüster in die Katastrophe mit der Standseilbahn in Kaprun am 11.11.2000 involviert: 155 Skifahrer starben, als ein Zug der Standseilbahn zu brennen begann. Die österreichische Justiz sprach 2004 alle Angeklagten – Techniker, Lieferanten, Betreiber – frei. („Vollständige Entlastung der Angeklagten“, in faz.net 20.2.2004; US-Kaprun-Verfahren: US-Richterin ordnete Vergleich an, in Der Standard 28.8.2006; Andre, Luc, Isemann, Ralf, Als 155 Menschen in der Feuerfalle von Kaprun starben, in welt.de 11.11.2010)

Siemens ist ein globaler Technikzulieferer für sportliche Großereignisse. Der Konzern liefert auch die Technik für Olympische Sommer- und Winterspiele und erhält Aufträge für Verkehrswege, Stadien, Hotels, Energieversorgung und technische Infrastruktur im weiteren Sinn. Siemens stattete für die Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking Stadien und Hotels aus und lieferte technische Anlagen für U-Bahnen und ein Gepäcktransportsystem für den Flughafen. Der Konzern gab den Gesamtumsatz für Peking 2008 mit 1,1 Milliarden Euro an.

Für die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi gab Siemens Ende 2009 bekannt, für den Ausbau des Verkehrssystems die Züge zu liefern (Siemens liefert für Sotschi, in SZ 20.12.2009). Offizielle Mitarbeiter von Olympstroy schätzen die gesamten Kosten für den Eisenbahnausbau der Russischen Eisenbahn für Sotschi auf 8,5 Milliarden Dollar (Lee, Jeff, Security and environmental concerns, cost overruns: Russia readies for Games, Vancouver Sun 15.6.2010).

Siemens kann bei der Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2018 in München nicht als Sponsor dabei sein, da der Konkurrent General Electric TOP-Sponsor des IOC ist. Enge Beziehungen bestanden (bestehen?) zu DOSB-Präsident und IOC-Vizepräsident Thomas Bach: „Von Siemens bekam Bach vor allem für Tätigkeiten im arabischen Raum am Ende 400.000 Euro pro Jahr, dazu 5000 Euro pro Tag. Im Frühjahr (2008; W.Z.) wurde der Vertrag publik und schließlich aufgelöst, wobei Siemens versicherte, es habe alles seine Ordnung gehabt“ (Kistner, Thomas, Ott, Klaus, Ritzer, Uwe, Leipziger Altlast, in SZ 8.8.2008).
Vergleiche auch: Kritisches Olympisches Lexikon: Bach, Thomas

Der „Lügendetektor“ des Greenpeace-Magazins schrieb zur „Snow City“: „Die grüne Tünche am Siemens-Event wirkt wie die Öko-Versprechen, mit denen sich München und Garmisch derzeit für die olympischen Winterspiele 2018 bewerben – deren sogenanntes Nachhaltigkeitskonzept haben bayerische Umweltverbände als Schönfärberei und „olympische Lügen“ verdammt“ (Siemens: Öko-Image aus der Schneekanone, in lügendetektor, Greenpeace-Magazin 7.2.2011).

Jan 312011
 
Zuletzt geändert am 18.03.2011 @ 15:37

(hier geht es zur vollständigen PDF-Fassung) Dieses Buch bestätigt unsere bisherige Kritik an der Bewerbung noch mehr als wir erwartet hatten: überprüfbare Fakten sind rar, stattdessen stößt man auf Fehler und permanente Übertreibungen“ so das zentrale Ergebnis der gemeinsamen kritischen Stellungnahme von Bund Naturschutz in Bayern e.V (BN) und Gesellschaft für ökologische Forschung (GöF) zum „Bid Book“, der zentralen Bewerbungsunterlage, die die Bewerbungsgesellschaft München am 11.1.2011 an das IOC abgegeben hat. „Die Bewerbungsgesellschaft hat sich auch nicht ansatzweise ernsthaft mit den vorhandenen Problemen auseinandergesetzt. Im Gegenteil: Bestehende Probleme werden ignoriert oder schöngeredet und wesentliche Fakten werden weggelassen – das Bid Book ist nichts weiter als ein Märchenbuch und macht insgesamt einen unprofessionellen Eindruck.“ so das Fazit von Christian Hierneis, BN-Vorsitzender der Kreisgruppe München und Hauptautor der Stellungnahme.

Wolfgang Zängl von der Gesellschaft für ökologische Forschung ergänzte: „Die Olympischen Lügen werden im wahrsten Sinne des Wortes immer unglaublicher und wir werden alles Nötige zu deren Entlarvung tun.“

Prof. Dr. Hubert Weiger, Landesvorsitzender des BN fordert eine offizielle Richtigstellung: „Wir fordern eine offizielle Korrektur des Bid Books durch die Bewerbungsgesellschaft, in der unter anderem richtig gestellt wird, dass der DNR nicht mehr dabei ist und dass die benötigten Grundstücke nicht beschafft werden konnten und eine Enteignung nach deutschem Recht nicht durchführbar ist.“ Zudem wiederholten und BN und GöF ihre grundsätzliche Forderung nach Beendigung der Bewerbung.

Sebastian Schönauer, stellv. Landesvorsitzender des BN und Mitglied im DNR-Präsidium kritisierte den DOSB scharf für die falschen Aussagen zur Mitarbeit des DNR im Bid Book: „Seit im August das Umweltkonzept der Bewerbungsgesellschaft veröffentlicht wurde, hat der DNR seine Mitarbeit in den Gremien beendet. Der DOSB versucht nun mit Unterstellungen bzw. Unwahrheiten die Öffentlichkeit und damit das IOC über eine weitere Mitarbeit des DNR im Planungsprozess zu täuschen. Schönauer, der selbst seit Jahrzehnten aktiver Repräsentant des BLSV ist, ist insbesondere sehr besorgt über die Entwicklung der Olympischen Spiele zu reinen Fernseh-Events

Wer erwartet hatte, dass dieses Bid Book die Zweifel hinsichtlich Nachhaltigkeit und Ökologie ausräumt, wird zutiefst enttäuscht. „Es ist vollkommen unverständlich, weshalb das immer als „Trumpf“ gehandelte Umwelt- und Nachhaltigkeitskonzept erst in einigen Wochen nachgeliefert werden soll.“ kritisieren BN und GöF.

Auch die echten Kosten werden nach wie vor mehr verschleiert als offengelegt. Andreas Keller vom BN Garmisch-Partenkirchen betonte hierzu: „Gerade Garmisch ist in jeder Hinsicht, und ganz besonders finanziell, mit der Umsetzung der Olympischen Spiele überfordert.“

BN und GöF hatten erwartet, dass das Bid Book bei der Höhe der Personalkosten der Bewerbungsgesellschaft (im Budget nur für die Bewerbung sind hierfür 6,6 Mio. Euro vorgesehen), professionell, seriös und unangreifbar geschrieben sei. Dem ist jedoch nicht so.

Der Inhalt des Bid Books liegt leider nur in englisch und französisch vor und kann daher längst nicht von allen Menschen in vollem Umfang gelesen oder verstanden werden. Grundlage des Bid Books war ursprünglich das „Eckpunktepapier“, das von BN und Göf bereits kritisch bewertet wurde. Das Bid Book weicht jedoch stark vom „Eckpunktepapier“ ab und enthält neue Inhalte, so dass eine intensive Auseinandersetzung mit dem Bid Book notwendig wurde. (… weiter geht es in der vollständigen PDF-Fassung)

Jan 312011
 
Zuletzt geändert am 31.01.2011 @ 10:21

DNR korrigiert Bewerbung von München für Olympische Winterspiele 2018

Der Deutsche Naturschutzring (DNR) hat sich heute in einem Schreiben an das IOC in einem zentralen Punkt vom offiziellen Münchener Bewerbungsbuch für die Olympischen Winterspiele 2018 distanziert. Im Kapitel 6.4 des Bewerbungsbuches ist der DNR als eine der relevanten gesellschaftlichen Unterstützergruppen aufgeführt!

„Wir verstehen nicht, wie uns die Bewerbungsgesellschaft im Bid Book als relevante gesellschaftliche Unterstützergruppe aufführt, obwohl wir am 13.9.2010 bereits mehrere Monate vor Erstellung des Bewerbungsbuches aus der Fachkommission Umwelt ausgeschieden sind“, sagte DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen.

In seinem Schreiben an das IOC in Lausanne führte der DNR weiter an, dass fast alle Natur- und Umweltschutzorganisationen in Deutschland die Durchführung der Olympischen Winterspiele 2018 als nicht vereinbar mit dem ökologisch besonders störanfälligen alpinen Raum von Garmisch Partenkirchen einstuften. Allerdings seien die Meinungen darüber, ob die dramatischen Eingriffe in das alpine Ökosystem ausgeglichen werden könnten, innerhalb der Umweltorganisationen unterschiedlich. Während einige Naturschutzorganisationen dies als unmöglich bezeichneten, hielten andere dies für möglich, sofern die richtigen Maßnahmen ergriffen würden. Als Dachverband habe der DNR die unterschiedlichen Positionen akzeptieren müssen und sei aus der Fachkommission Umwelt der Bewerbungsgesellschaft ausgeschieden.

Für weitere Informationen:
Dr. Helmut Röscheisen, DNR-Generalsekretär
Tel.: 0228 35 90 05, mobil: 0160 97 209 108

Jan 212011
 
Zuletzt geändert am 22.01.2011 @ 8:36

Am 12.1.2011 haben die Kreisgruppe Garmisch-Partenkirchen und die Kreisgruppe München des Bund Naturschutz, MdL Ludwig Hartmann als Sprecher von Nolympia und die Gesellschaft für ökologische Forschung einen Brief in Englisch weltweit an alle 108 IOC-Mitglieder geschrieben, um diese über die tatsächliche Situation der Bewerbung München 2018 zu informieren.

weiter zur deutschen PDF-Fassung

hier der englische Text

Jan 172011
 
Zuletzt geändert am 17.01.2011 @ 16:35

Mit größtem Befremden hat der Bund Naturschutz in München (BN) die Aussage „Parklandschaft statt militärisches Ghetto“ des Münchner OB Ude, mit der er für die Olympischen Spiele in München werben will, zur Kenntnis genommen. „Diese Aussage kann nur zweierlei bedeuten“, sagt Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München. „Entweder Herr Ude kennt seine Stadt überhaupt nicht und war noch nie auf dem Gelände an der Dachauer Straße oder er schreckt mittlerweile auch vor haltlosen Aussagen nicht mehr zurück, um für die Olympischen Spiele zu werben.“

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Aus aktuellem Anlass veröffentlichen wir hier auch eine
Kritik an der geplanten Architektur (Wettbewerbssieger)  für das Olympische Dorf:

weiter zur PDF-Fassung

Jan 122011
 
Zuletzt geändert am 13.01.2011 @ 10:50

12.1.2011

Wir übernehmen hier zwei Leserbriefe eines Grundeigentümers und Landwirts aus Garmisch-Partenkirchen mit Erlaubnis des Autors. Die Leserbriefe wurden bereits im Garmisch-Partenkirchner Tagblatt am 27.12. und am 31.12.2010 veröffentlicht.

(zur PDF-Fassung)

„Als Landwirt in einer Hochburg der Spaß- und Fungesellschaft hat man wahrlich keinen leichten Stand. Eine Sportveranstaltung, ob im Sommer oder Winter, jagt die nächste. Fast immer sind wir Bauern direkt oder indirekt betroffen, sei es durch Parkplätze oder einfach nur durch eine Sperrung eines Weges, mitten in der Erntezeit, wegen eines Radrennens. Macht man alles mit, man will ja nicht so ein! Nun mit Olympia 2018 kommt aber eine Veranstaltung, die alle Dimensionen sprengt. Da würde ein Dorf gebaut, so groß wie für alle Bewohner Burgrains (anschließend wieder weggerissen?). Mit Sicherheit müssten neue Straßen zu den Sportstätten gebaut werden, Parkplätze aufgeschüttet und täglich Zehntausende von Besuchern hin- und her transportiert werden, und was bleibt wirklich nachhaltig? Wir Grundstücksbesitzer fürchten um unsere Heimat, und diese Furcht kann weder ein Minister Schneider noch unser Bürgermeister zerstreuen, die mit unserem Grund planen, als gehörte er ihnen. Zum Glück gibt es in Garmisch und Partenkirchen noch etliche Leute, in deren Augen noch kein Dollarzeichen zu sehen ist. Zum Schluss noch ein paar Worte zum „Erpressungsfall Wanktunnel“: Werden die Planer solcher Bauwerke nach Quadratmeter verschandelter Fläche bezahlt? Das Straßengewirr in der Skizze erinnert an amerikanische Großstädte. Meine Bitte: Nicht von Olympia 2018 unter Druck setzen lassen, sondern möglichst umweltschonend planen, auch wenn’s ein paar Jahre länger dauert. Anschauen müssen solche Straßen auch noch unsere Ur-Ur-Urenkel.“
Anton Hornsteiner, Garmisch-Partenkirchen

„Jeder kann über Olympia denken, wie er will, aber man kann uns doch nicht dazu zwingen, unser eigenes Grab zu schaufeln und unseren Grund für eine höchst zweifelhafte Megaveranstaltung kaputtmachen zu lassen.  Wir Bauern in Garmisch-Partenkirchen sind größtenteils Idealisten, uns geht’s um den Erhalt der Heimat und nicht ums Geld. Wenn wir uns nun wehren, geschieht das, weil wir mit dem Rücken zur Wand stehen. Schon im Sommer haben mehr als 160 Grundstücksbesitzer unterschrieben, dass sie keinen Grund hergeben. Die Bewerbungsgesellschaft missachtet dies systematisch, in der Hoffnung, mit steigendem öffentlichem Druck die Bewerbung irgendwie durchzuboxen.
Und wenn immer nur von ein paar benötigten Flächen die Rede ist, so stimmt das schlichtweg nicht. Parkplätze und Zufahrtsstraßen müssen nur jetzt noch nicht ans IOC gemeldet werden.
Als heuer der Golfplatz als Mediencenter für Olympia eingeplant wurde, war die Entrüstung der Golfer groß. Sie protestierten erfolgreich und auch zu Recht. Wenn sich sogar Sportler wehren, dann sollte es doch auch das gute Recht von uns Grundstücksbesitzern sein, den letzten Rest unserer Wiesen vorm Ausverkauf zu bewahren. Im Übrigen machen wir genügend Sportveranstaltungen mit, wir sperren uns ohnehin nicht überall. Olympia aber ist eine Nummer zu groß für unser enges Tal, da geht eindeutig die Heimat vor.“
Anton Hornsteiner, Garmisch-Partenkirchen

Jan 112011
 
Zuletzt geändert am 11.01.2011 @ 16:25

Just am Tage der Abgabe des Bid Books für die Bewerbung Münchens um die Olympischen Winterspiele 2018 blickt das Bündnis der Olympiagegner auf ein erfolgreiches erstes Jahr seit seiner Gründung am 11.01.2010 zurück. Der Grüne Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann, einer der Sprecher der Plattform „NOlympia“: „Unserem Bündnis ist es gelungen, seine Kritikpunkte an der Bewerbung einem breiten Publikum zu präsentieren. Sogar ausländische Medien haben über „NOlympia“ berichtet.“ Als wichtigste Erfolge verbucht Hartmann die Erhaltung des Grüngürtels in Garmisch-Partenkirchen und die Aufgabe des völlig ungeeigneten Austragungsortes Oberammergau. „Wichtig war auch, dass sich alle Grünen Parteigremien gegen die Bewerbung positioniert haben“, so Hartmann weiter. Bei der vom Bündnis gestarteten Unterschriftenaktion beteiligten sich darüber hinaus bereits mehr als 10.000 Bürger, und machen damit ihren Unmut über die Münchner Planungen deutlich. Hartmann: „Die jüngsten Umfragetiefs der Bewerbung im ARD-Deutschlandtrend und sogar im sportaffinen Aktuellen Sportstudio des ZDF, zeigen deutlich die berechtigte bundesweite Skepsis an den Münchner Plänen. Das IOC beobachtet die Stimmung in den Gastgeberländern sehr genau. Viele kritische Stimmen werden als Negativpunkt in die Bewertung des IOC eingehen. Pluralismus ist also eher unerwünscht.“

Zudem stelle die mangelnde Transparenz der Bewerbung einen weiteren Kritikpunkt dar: Selbst dem Landtagsabgeordneten Hartmann wurde die Einsicht in den Wirtschaftsplan der Gesellschaft verweigert. Viele zentrale Daten des Bewerbungskonzepts konnten der Öffentlichkeit nur über parlamentarischen Anfragen zugänglich gemacht werden. So wird das Bid Book erst einen Tag nach der Abgabe in englischer und französischer Sprache, nicht aber in einer deutschen Version veröffentlicht. Hartmann kritisiert: „Die Bevölkerung kann sich somit bestenfalls erst mit den Details der Bewerbung auseinandersetzen, wenn die Bewerbung schon längst abgegeben ist. Politische Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger scheint nicht erwünscht zu sein.“

Aber das Bündnis will nicht nur zurückblicken, sondern vor allem auch den Blick nach vorne richten, denn das Ziel bleibt, den Zuschlag Münchens für die Olympischen Winterspiele zu verhindern. Deshalb arbeitet “NOlympia” gerade daran, in den nächsten Tagen ein Bürgerbegehren in Garmisch-Partenkirchen zu starten.

Jan 102011
 
Zuletzt geändert am 14.01.2011 @ 16:09

Ganz allein stehen am 10.1.2011 ein Elektro-Mini und ein Bonsai-Ballon München 2018 mit Bodenhaftung auf dem Marienplatz.

Dann kommen in Bogner-Weiß gekleidete Herren mit einer Dame aus dem Münchner Rathaus auf den leeren Marienplatz.

Einige Journalisten beleben den Ort etwas. Von Publikumsinteresse ist wenig zu bemerken.

Gruppenbild mit Dame, Bogner-Anoraks, Adidas-Schals und Elektro-Mini

Die strahlenden Helden der Bewerbung feiern sich.

Die Bewerbung München 2018 vor dem Ballon München 2018: Er hebt nicht ab. Ein Omen?

Das streng geheime Bid Book wird bei offener Mini-Türe in die Kamera gehalten."Im Anschluss an das Pressefrühstück werden Katarina Witt und Bernhard Schwank mit dem München-2018-MINI E und dem Bid Book im Gepäck zum Flughafen München fahren und dort in eine Lufthansa-Maschine Richtung Lausanne steigen." (Presseeinladung)

Da wird die Mini-Türe geschlossen: Es ist niemand eingestiegen.

Das Bid Book kehrt mit den Herren und der Dame in das Münchner Rathaus zurück. Der Elektro-Mini steht auf dem leeren Marienplatz. Kaputt?

Jan 102011
 
Zuletzt geändert am 10.01.2011 @ 17:11

zur PDF-Fassung: PM-Bid Book

Bund Naturschutz, Kreisgruppe Garmisch-Partenkirchen

Vorsitzender Axel Doering
Telefon: 08821 – 3117; Telefax: 08821 – 9738117
E-Mail: doering@bn-gap.de

Garmisch-Partenkirchen, 10. Jan. 2011

München 2018 – Bewerbung gegen die Bürger

Zur Abgabe des Bid Books

Das Jahr 2010 hat in Sachen Olympiabewerbung vieles deutlich gemacht: So wurde von Monat zu Monat klarer, dass die Olympiabewerbung nicht einmal ihren eigenen Ansprüchen gerecht wird – nicht bei ökologischen, finanziellen oder rechtlichen Aspekten.

Vor der Abgabe des Bid Books erneuern wir unser Forderung, diese Bewerbung, die immer mehr zur Bewerbung gegen die ortsansässige Bevölkerung von Garmisch-Partenkirchen wird, endlich einzustellen. Wir hoffen auf ein Ende des Olympiastreits im Jahre 2011! Erst, wenn diese Bewerbung vom Tisch ist, kann wieder Frieden und Rechtssicherheit in unserem Ort einkehren.

Das Jahr 2010 begann mit den Aussagen der Bewerbungsgesellschaft, dass im Bid Book alle Grundlagen der Bewerbung geklärt und durch Verträge abgesichert sein müssten und damit die Zuverlässigkeit der Planungen gewährleistet sei. Inzwischen nehmen die Bewerber ihre eigenen Aussagen nicht mehr ernst. Viele benötigte Grundstücke für die Spiele stehen nicht zur Verfügung, und viele Fragen bleiben auch im Bid Book ungeklärt.

Die Bürger von Garmisch-Partenkirchen wurden vor den Entscheidungen zu den Winterspielen nie zu ihrer Meinung befragt, genauso wenig wie die betroffenen Grundeigentümer. Trotzdem haben die Staatsregierung in München und die Bundesregierung in Berlin die Bewerbung zur „nationalen Aufgabe“ erklärt. Kritiker werden immer mehr zu Quertreibern stilisiert. Widerstand soll erdrückt werden. Der Umgang mit den Bürgern von Garmisch-Partenkirchen ähnelt stark dem Umgang mit „rechtlosen Kolonien“. Inzwischen signalisieren mehrere Online-Umfragen im Jahr 2010 eine große Ablehnung der Bewerbung. Wir fordern nach wie vor eine ordentliche Befragung der Bürger von Garmisch-Partenkirchen!

Das Jahr 2010 hat gezeigt, dass die sogenannten Highlights im Umweltbereich und einige der Projekte im Umweltbereich Innovationen vorspiegeln sollen, aber im Jahr 2018 gerade einmal gültige Normen erfüllen oder nur wenig darüber hinaus gehen. Einige der Projekte stellen die noch an der Bewerbung beteiligten Umweltverbände ruhig, wie z.B. die sogenannte „Aufwertung der Biotopqualität alpiner Sportstätten“, wo Selbstverständlichkeiten wie Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zur olympischen Qualität erklärt werden und darüber hinaus ein Monitoring der Zerstörungen und Belastungen an den Sportstätten, die es ohne die Olympischen Winterspiele nicht gäbe, zum Erfolg erklärt wird. Ein anderes Projekt „Nachhaltige Bergsport- und Tourismusentwicklung in der Olympiaregion“ bringt ebenfalls keinen Mehrwert für die geschundene Natur. Gerade diese beiden Projekte sollen mit Millionenbeträgen durchgeführt werden: Die „Einreicher“ DAV und LBV sollen ohne Ausschreibung Auftragnehmer werden.

Das Jahr 2010 hat vor allem auch gezeigt, dass wirkliche Veränderungen nur durch Widerstand von Außen erreicht werden können. Die Verbände Bund Naturschutz, Verein zum Schutz der Bergwelt, CIPRA Deutschland, Mountain Wilderness und der Dachverband DNR waren aus der Fachkommission Umwelt ausgestiegen und hatten – ebenso wie das Bündnis Nolympia – die Bewerbung weiterhin scharf kritisiert. Mit Erfolg: Die Streichung der Loipen-und Stadienpläne in Oberammergau, die Verkleinerung des olympischen Dorfes in Garmisch- Partenkirchen und die Änderung der Pläne zum Mediendorf in Garmisch-Partenkirchen sowie die finanziellen Garantien sind zwar völlig unzureichend, aber nur durch den Widerstand der Bürgerinnen und Bürger von Oberammergau, der Umweltverbände, Parteien und vor allem der standhaften Bauern und Grundeigentümer erreicht worden.

Die Planungen sind aber immer noch überzogen und würden das Loisachtal weit über Gebühr hinaus belasten. So ist das Snow-Village noch nicht in trockenen Tüchern, für das Media- Village werden z.T. Anlagen angeboten, wie der „Campingplatz Wieland“, die es derzeit noch nicht gibt und deren Realisierung schon wieder einen ökologischen Minuspunkt für die Bewerbung bedeutet. An den Abfahrten müssten zum Teil massive Umbauten vorgenommen werden, und es wird bereits über die Anlage nordischer Loipen am Kainzenbad diskutiert. Wo die 12.000 Parkplätze untergebracht werden sollen, bleibt bisher ein Geheimnis. Die „temporär“ geplanten Loipen und zwei Stadien in Schwaiganger führen zu Eingriffen, die man nicht mehr rückgängig machen kann. Zudem sind diese Anlagen für 25 Millionen Euro nur für den kurzen Olympischen Event geplant – danach sollen sie wieder abgerissen werden. In Ruhpolding wurde 2010 ein riesiges und teures Biathlonstadion gebaut, das wegen der sogenannten „kompakten Bewerbung“ nicht in die Planungen für 2018 eingeht.
Die finanziellen Garantien können ebenfalls nicht beruhigen, da sie mit einer Reihe von Klauseln verbunden sind, die das Risiko von Preissteigerungen teilweise bei den Kommunen belässt. Besonders bedrohlich ist jedoch, wenn Infrastrukturmaßnahmen im Ort durchgesetzt werden, die ohne die Spiele nicht benötigt würden. Diese Kosten bleiben bei den Gemeinden. Die Lebenserfahrung mit der Ausrichtung von Großveranstaltungen zeigt, dass auch viele Projekte und Belastungen dazu kommen, die die Bewerber entweder verschweigen oder ganz einfach vergessen.

Wie wenig Vertrauen die Planungen der Bewerbungsgesellschaft verdienen, zeigen die leeren Versprechungen, der Bewerbungsetat würde vollständig durch Sponsoren gedeckt. Trotzdem fehlt noch ein wesentlicher Teil der 33 Millionen, der dann von den beteiligten Gesellschaftern, außer dem DOSB, getragen werden muss. Hier kommen auf das Land und die beteiligten Kommunen bereits vor der Entscheidung um die Austragungsorte der Olympischen Winterspiele Millionenbeträge zu.

Ein besonderes Kapitel ist der Umgang mit den benötigten Grundstücken und ihren Besitzern. Hier wurde geplant, ohne zu fragen. Die zuerst erstaunten, später dann verärgerten Grundbesitzer wurden immer wieder mit Allgemeinplätzen abgespeist. Erbetene Pläne wurden ihnen nicht vorgelegt. Ihr Brief an den Gemeinderat am Tag des Beschlusses über die Abgabe des „Bid Books“, dass die benötigten Grundstücke nicht zur Verfügung stehen, wurde grob fahrlässig ignoriert, und der Staatskanzleichef, Minister Schneider ließ sich wider besseres Wissen als Olympiaretter feiern. Die Grundstücke standen jedoch nie zur Verfügung!

Aus der Bewerbungsgesellschaft verlautet immer wieder, das die umstrittenen Grundstücke eigentlich nicht notwendig wären, man könne umplanen und verlegen. Dort wird man aber auf andere Grundeigentümer treffen. Soweit die Umplanungen die Verlegung der Abfahrten mit zusätzlichen Eingriffen in den Bergwald beinhalten, wird der Bund Naturschutz mit allen gebotenen Mitteln dagegen vorgehen. Wenn Umplanungen allerdings so einfach möglich sind, stellt sich die Frage, warum überhaupt Enteignungen nötig sein sollen.

Der Abschluss des Jahres 2010 zeigt immer mehr den wahren Charakter dieser Bewerbung. Hat es zu Beginn noch geheißen, Enteignungen kämen nicht in Frage, heißt es beim Präsidenten des DOSB, Herrn Bach heute bereits, Enteignungen wären etwas Normales bei solchen Projekten. Der Streit um ein Grundstück für die Ski-Weltmeisterschaft zeigt trotz der Einigung, was auf Garmisch-Partenkirchen im Falle eines Zuschlags zukommen würde.

Die Enteignungsdrohungen treffen Bürger die über viele Jahre dem Ski-Sport positiv gegenüber standen, aber immer wieder hingehalten wurden, wenn es um berechtigten Ausgleich ihrer Belastungen ging. Das „harmlose Wort“ von der „zeitweiligen Enteignung“ bedeutet, dass auf die Zeitdauer von dreißig Jahren das Eingraben von Leitungen für Zeitmessung oder für Beschneiungsanlagen, das Betonieren stationärer Einrichtungen, und von November bis April der Betrieb von Schneekanonen, das Lagern von Material, das Absperren mit Sicherheitsnetzen und das Aufstellen von Sponsorenwerbung geduldet werden soll. Dazu müssen die Anlieger an den Skistrecken noch über einen langen Zeitraum das dauernde laute Heulen und Pfeifen der Schneekanonen erdulden. Das Ganze für eine kommerzielle Veranstaltung, die nichts mit Breitensport oder mit touristischem Skilauf zu tun hat.

Durch dieses Vorgehen zieht sich die Olympiabewerbung immer mehr Gegner heran, die der Bewerbung zunächst neutral oder aufgeschlossen gegenüber standen. Es geht längst nicht mehr um einzelne Grundstücke. Inzwischen ist den Grundeigentümern und mit ihnen immer mehr Bürgern in Garmisch-Partenkirchen klar geworden, dass nur durch die Verhinderung der Spiele die Identität des Ortes und ihre Heimat erhalten werden kann.

Jan 092011
 
Zuletzt geändert am 09.01.2011 @ 17:10

Bund Naturschutz nimmt miserables Abstimmungsergebnis für Bewerbung erfreut zur Kenntnis

„Schlechter geht es kaum mehr. Nach all den bisher schlechten Umfragewerten haben nun auch die Online-User des ZDF-Sportstudios der Bewerbung eine klare Absage erteilt“, so der Bund Naturschutz (BN). „ Wenn sogar von denjenigen, die auf die Homepage des ZDF gehen, und das sind Sportbegeistert, 47% gegen die Olympischen Winterspiele 2018 in München sind, zeigt dies, dass die Bewerbung am Ende ist. Das IOC will, dass die Bevölkerung geschlossen hinter den Spielen steht. Mit diesen Werten ist das IOC nicht zu überzeugen.“

PM BN zu ZDF-Sportstudio und Umfrage 09.01.2010

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