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Graubünden gegen Olympische Winterspiele

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Okt 172013
 
Zuletzt geändert am 06.11.2013 @ 15:44

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19.10.2013, aktualisiert 4.11.2013

Zur Bewerbung von München um Olympische Winterspiele 2022:
OJa! Oje! – Textprobe aus der Süddeutschen Zeitung: ”Ein wilder Rauten-Salat in verschiedenen Blautönen, ein paar hingeschluderte Berg-Skizzen, mal einen Skifahrer, mal einen Snowboarder, Schnee spritzt. Oja! Das muss die Werbung für eine Ü-40 Hütten-Gaudi-Warm-Up-Party irgendwo am Stadtrand sein. Oja! ist Lebensfreude in drei Buchstaben.(…) Die Plakate sollen angeblich für eine Zustimmung beim Bürgerentscheid werben, der am 10. November stattfindet, ganze 12.500 Plakate werden, laut Kreisverwaltungsreferat, für den Entscheid aufgehängt. Das kann nicht stimmen. Denn wer käme schon auf die Idee, mit einem derart scheußlichen Plakat für sein Anliegen zu werben? Onein!” (Lutz, Christiane, Oja? Oje! in SZ 10.10.2013).

Wahlkampf mit FDP-Farben: „Dumm auch, dass das ‚OJa‘-Plakat in der Farbgebung auf fatale Weise an eine Partei erinnert, die soeben glorreich im Polit-Orkus verschwunden ist. Man sieht der Kampagne an, dass es nach der Wahl von Thomas Bach zum IOC-Chef schnell gehen musste“ (Becker Thomas, Wahlkampf mit FDP-Farben, in Die Tageszeitung 16.10.2013).

Geld ist genug vorhanden beim Team München-2022:
1,5 Millionen Euro von der Landeshauptstadt München, 1,5 Millionen Euro von der Tourismus Initiative München (alle Münchner Brauereien, Dallmayr, Hotel Bayerischer Hof, BMW-Welt, FC Bayern, ADAC, IHK München und Oberbayern etc.) wollen ausgegeben werden. Und die Buchhandlung Hugendubel hängte ein Plakat im Format 9 mal 9 Meter an die Fassade am Marienplatz.
Nolympia München hat rund 35.000 Euro zur Verfügung (also rund ein Prozent der OJa-Leute) und stellt gerade einmal 250 Plakatständer auf.

Niemand presserechtlich verantwortlich
. Der Münchner Stadtrat Tobias Ruff (ÖDP) fragte bei Oberbürgermeister Ude nach, weil bei den 12.500 Plakaten niemand verantwortlich im Sinne des Presserechts (VISDP) gezeichnet habe: “Lediglich ein unbekanntes ‘Team München 2022′ wird genannt” (Anfrage: Gilt für Befürworter von Olympia 2022 kein Presserecht? 10.10.2013). Ruff fragt deshalb den OB, ob dem Kreisverwaltungsreferat der Verstoß gegen das Presserecht bekannt ist, ob die Verantwortlichen für die rechtswidrige Plakatierung angehört wurden, welche Sanktionen verhängt wurden in Anbetracht des 12.500fachen Verstoßes gegen das Bayerische Presserecht, ob Geldbußen verhängt wurden, ob die Druckwerke eingezogen werden und ob ein sofortiger Vollzug der Sanktionsmaßnahmen vorgesehen ist.

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Über eine Million Flyer
Das Frankfurter Büro Albert Speer & Partner hat die Bewerbung München 2018 konzipiert und möchte gern München 2022
übernehmen. Albert Speer & Partner hat auch den Pro-München-2022-Flyer entworfen, der allein in München über eine Million mal
verteilt wird. Der Münchner Stadtrat hat mit den Stimmen von CSU, SPD, FDP und Freien Wählern abgelehnt, dass den Wählern auch
Gegenargumente präsentiert werden.
Juristisch ist dies wohl leider nicht zu beanstanden. Mit Demokratie hat das Ganze aber nichts mehr zu tun.
Hoffentlich merken die Bürger, wie sie beeinflusst werden.

Ex-Skirennfahrer Markus Wasmeier: “Wir müssen der Bevölkerung sagen: Das sind eure Spiele!” (Effern, Heiner, Startschuss für die Olympia-Kampagne, in SZ 15.10.2013).
Nein, Bevölkerung: Das sind nicht eure Olympischen Spiele- auch wenn ihr die Milliarden dafür bezahlen müsst. Das sind die Olympischen Spiele von IOC und DOSB und der Internationalen Sportverbände, die ihre Milliardengewinne steuerfrei in die Schweiz transferieren. Das sind die Olympischen Spiele von Coca-Cola, Dow Chemical und McDonald’s. Das sind die Olympischen Spiele der Sportfunktionäre und der Olympischen Familie“, die in Fünf-Sterne-Hotels hausen. Das sind die Olympischen Spiele von Bauwirtschaft und Tourismusindustrie. Das sind Olympische Spiele, die überflüssige Sportbauten hinterlassen und auf Jahrzehnte Schulden verursachen.

Deshalb: Am 10.11.2013 mit NEIN stimmen!

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Email an NOlympia, erhalten 17.10.2013 von W.K. aus München: „Gestern Wahlbenachrichtigung erhalten. Beilage: Werbeschreiben Udes. Ist damit die Rechtsgültigkeit des Entscheids hinfällig? Wie wäre es, wenn  Herr Seehofer den Wahlbenachrichtigungen zur Landtagswahl seine Eigenwerbung beigefügt hätte? Rechtliche Schritte? Habe Ude nach seiner Redlichkeit gefragt. Noch keine Antwort erhalten.“

Email an NOlympia 17.10.2013 von G. S. “Habe gestern die Abstimmungsbenachrichtigung der Stadt erhalten. Dieser Benachrichtigung ist eine ‘Kurzinformation’ beigegügt, die eindeutig suggestiv für Olympia wirbt. Ist so etwas rechtens. Das ist doch das gleiche, wie wenn einer Wahlbenachrichtigung die Werbung für eine bestimmte Partei beiliegt. Kann man sich gegen eien derartige Beeinflussung wehren?”

Email an NOlympia, 18.10.2013 von M. E. an NOlympia: “Man traut seinen Augen nicht: jeder Wahlberichtigung zum Bürgerentscheid liegt eine ‘Kurzinformation zu einer möglichen Bewerbung um die […] Winterspiele 2022′ bei – samt der ganzen Propaganda, mit der dieser Wahnsinn schmackhaft gemacht werden soll. Das ist so, als ob mit der Wahlberichtigung zur Landtagswahl die CSU ihr Parteiprogramm hat erläutern dürfen… Es ist unfaßbar.”

Nachtrag: Niemand presserechtlich verantwortlich.
Der Münchner Stadtrat Tobias Ruff (ÖDP) fragte beim Herrn Oberbürgermeister Ude nach, weil bei den 12.500 Plakaten niemand verantwortlich im Sinne des Presserechts (VISDP) gezeichnet habe: „Lediglich ein unbekanntes ‚Team München 2022‘ wird genannt“ (Anfrage: Gilt für Befürworter von Olympia 2022 kein Presserecht? 10.10.2013). Ruff fragt deshalb den OB, ob dem Kreisverwaltungsreferat der Verstoß gegen das Presserecht bekannt ist, ob die Verantwortlichen für die rechtswidrige Plakatierung angehört wurden, welche Sanktionen verhängt wurden in Anbetracht des 12.500fachen Verstoßes gegen das Bayerische Presserecht, ob Geldbußen verhängt wurden, ob die Druckwerke  eingezogen werden und ob ein sofortiger Vollzug der Sanktionsmaßnahmen vorgesehen ist.
„Das Münchner Kreisverwaltungsreferat bestätigte, dass die Plakate nicht den Anforderungen des bayerischen Pressegesetzes entsprechen, da das Impressum fehlt… Bis zum 23. Oktober haben sie (die Befürworter; WZ) Zeit, ihre Plakate  auszutauschen oder per Aufkleber mit einem Impressum zu versehen“ (Olympia-Freunde dürfen Impressum aufkleben, in SZ 22.10.2013).
Nolympia hat gerade mal 250 Plakatständer – aber mit einem sehr guten Plakat!
Die Gestaltung des Plakats: eine Katastrophe. Dazu fehlt der Eintrag „ViSdP“. Und nun sind noch unten die Sponsoren reingepresst – optisch ein Knieschuss. Die Bewerbung München 2022 scheint noch schlechter zu werden als München 2018.

Vergleiche auch: Goliath gegen David

Nachtrag: OJe-Plakate immer besser!
Nachdem der vorgeschriebene Eintrag „Verantwortlich im Sinne des Presserechtes“ fehlte, gab es nun neue Plakatserien mit wiederum keinem V.i.S.d.P., sondern mit dem Eindruck: c/o Andreas Abold…
Und das neueste Motiv lautet: „Ja zu Winterspielen mit Tradition“.
Aber hallo, Befürworter: Da fallen einem doch die einzigen Olympischen Winterspiele mit Tradition in Deutschland ein – Garmisch-Partenkirchen 1936!

Nachtrag: Holger Getz in der SZ zum Plakat
„In München sind die Wahlplakate zur Bundestagswahl abgehängt und ersetzt worden durch Poster, die auf den Bürgerentscheid hinweisen. Die Plakate sind designtechnisch eine Katastrophe. Comicheft-Sprechblasen (‚O Ja!‘), ein stilisierter Snowboarder, alles grün-orange-blau, die Winterwelt in Waldifarben. Das Plakat sieht aus, als wäre es entworfen worden von Menschen, die nicht wissen, was sie von dem halten sollen, für das sie da werben. Ein Slogan ist: ‚Deine Stimme – Deine Spiele.‘ Schlimmer als ein Plakat, das langweilt, ist ein Plakat, das langweilt und lügt“ (Gertz, Holger, Der Dackel ist verdächtig, in SZ 1.11.2013).

Nachtrag: Garmisch-Partenkirchen 1936
Email an Nolympia von H. H. : „Ja zu Winterspielen mit Tradition“ ist flächendeckend in München plakatiert. Die einzigen Winterspiele in Deutschland, auf die sich der Begriff Tradition beziehen kann, waren Hitlers Winterspiele 1936. Ich bin erstaunt, daß das skandalöse Plakat keine mediale Resonanz erzeugt. (4.11.2013).

 

 

 

Okt 162013
 
Zuletzt geändert am 16.10.2013 @ 11:10

Olympiabewerbung 2022: 2.000 Bäume sollen in München fallen
Und wieder droht der Kahlschlag

„Die Bewerber behaupten, Olympische Winterspiele 2022 in München würden ‚nachhaltigste‘ und ‚Umwelt schonende‘ Winterspiele werden. Das entspricht nicht der Wahrheit. Alleine in München würden ca. 2.000 Bäume in einer hochwertigen Parklandschaft mitten in München für das Olympische Dorf gefällt werden“, so Christian Hierneis, Vorsitzender des BUND Naturschutz (BN) in München.

Heute befindet sich auf dem so genannten Bundeswehrareal eine für München einzigartige Parklandschaft mit den letzten und naturschutzfachlich hochwertigen Buchenwaldresten innerhalb des Mittleren Rings. Auf dem Gelände, wo das Olympische Dorf entstehen soll, stehen heute nach offizieller Zählung der Stadt München 2.630 Bäume. 1.702 dieser Bäume sind als „sehr erhaltenswert“ oder „erhaltenswert“ eingestuft. Laut Planung müssen von diesen 1.702 „erhaltenswerten“ Bäumen mindestens 1.280 gefällt werden. Es ist davon auszugehen, dass von den restlichen 928 als „sonstige“ klassifizierten Bäumen ebenfalls ein überwiegender Teil der Säge zum Opfer fallen würde. Zudem befinden sich auf dem Gelände ein als „erhaltenswert“ eingestufter Gehölzbestand mit einer Fläche von 4.652 qm sowie ein „sonstiger“ Gehölzbestand mit einer Fläche von 10.132 qm. „Man muss – und das ist für eine Großstadt einzigartig – bei dieser Masse an Baumfällungen von einem Kahlschlag sprechen“, so Hierneis (…)   weiter zur vollständigen PDF-Fassung

Leserbrief zu „Ohne Olympia passiert nichts vor 2030“im Garmisch-Partenkirchner Tagblatt, Ausgabe vom 10.10.2013:

Wieder wird versucht, die Be­werbung um eine zweiwöchige Sport-Megaparty durch die er­presserische Verknüpfung mit Infrastrukturmaß­nahmen zu erzwingen. Die Be­werbung wird unlauter mit den Straßenplanungen im Loisachtal verbunden, so dass jeder Gegner der Bewerbung au­tomatisch zum  Gegner der Straßenplanungen abgestempelt wird. So wird auch das Olympische Komitee zum Schiedsrichter über unsere Zukunft erhoben. Die Kreisgruppe Gar­misch-Partenkirchen des BN hat sich nie ge­gen sinnvolle Lösungen der Ver­kehrsprobleme gestellt. Sie hat immer versucht, durch bessere Alternativvorschläge katastro­phale Fehlplanungen zu verhin­dern. In entscheidenden Berei­chen ist dies gelungen. Vergessen ist, dass es dem BN zu verdanken ist, dass das Loi­sachtal nicht durch die brutale Verlängerung der A 95 bis vor die Tore Partenkir­chens in seinen schönsten Berei­chen zerstört wur­de.
Es wird auch immer wieder böswillig behauptet, der BN sei gegen die Umfahrungen von Farchant und Garmisch gewesen. Auch hier hat der BN mit Alternativen versucht, deutlich bessere, Menschen und Umwelt schonende und am Ende billigere Lösungen durchzusetzen. Das Desaster „Kramertunnel“ ist leider ebenfalls der Verknüpfung mit einem Sportereignis, der Ski-WM 2011, anzulasten. Weil es schnell gehen musste, wurde eine raumgeordnete Konsenstrasse verworfen und eine willkürlich gewählte Trasse festgelegt. Wir haben im gesamten Verlauf der Planfeststellung vor den geologischen Risiken gewarnt und gegen die Landschaftszerstörung gekämpft. Die  Behauptung der 2Tunnel-Initiative „Wir könnten den Tunnel schon haben“, zeugt angesichts der Tatsache der Baueinstellung aufgrund der vorhergesagten, vom Bauamt aber ignorierten geologischen Schwierigkeiten, von Unbelehrbarkeit.
Dr. Andreas Keller
2. Vorsitzender der Kreisgruppe des Bundes Naturschutz in Bayern e.V.

Okt 082013
 
Zuletzt geändert am 11.11.2013 @ 11:50

Aktualisiert am: 4.11.2013
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Abstimmungsunterlagen zur Briefwahl am 10.11.2013: jetzt zu spät

ACHTUNG: Die Unterlagen über Briefwahl müssen postalisch bis spätestens Samstag, 9.11. beim Kreisverwaltungsreferat eingegangen sein. Dort und am Rathaus stehen zwei Sonderbriefkästen bis Sonntag 18 Uhr zur Verfügung. Was nicht bis Sonntag 18 Uhr dort eingegangen ist, zählt nicht mehr.
Man kann auch schon jetzt im Kreisverwaltungsreferat Ruppertstr. 19 mit Wahlbenachrichtigung und Ausweis abstimmen: Öffnungszeiten hier.

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Veranstaltungen von Nolympia-München 2022:

Ein bayerisches Sprichwort heißt: Angst und Geld haben wir nicht. So geht es Nolympia – David gegen Goliath.
Bei Graubünden 2022 waren die geballte Schweizer Staatsmacht plus über fünf Millionen Franken für eine Bewerbung um Olympische Winterspiele aktiv; es wurden über 100 Pro-Veranstaltungen durchgezogen, der Schweizer Bundespräsident (und Sportminister) nahm elfmal teil. Die Gegner machten nur zwei Veranstaltungen. Das Ergebnis: Graubünden 2022 wurde abgeblasen.
Auch in Bayern findet eine Materialschlacht für München 2022 statt: Etwa eine Million Pro-Flyer versuchen, die Bürger vor dem Bürgerentscheid zu beeinflussen. Für Plakatwände und Infomaterial wird sehr viel Geld aufgeboten: Die olympische Kriegskasse ist mit über drei Millionen Euro gut gefüllt – auch mit Steuergeldern. Viele städtische und staatliche Beamte und Angestellte werden für München 2022 arbeiten.  Und Olympia-Fans werden in den Medien auftreten.
Nolympia hat kaum Geld, kaum Manpower, aber viel Wissen und Phantasie und Vertrauen in das Urteilsvermögen der Bürger. Wir machen nur wenige Veranstaltungen – aber die sind gut.

Aktuelle Veranstaltungen:

 Donnerstag, 7.11.2013, 19 Uhr, München, Hofbräuhaus, Wappensaal: Willi Rehberg, Ludwig Hartmann, Katharina  Schulze, IOC kassiert – München zahlt’s, Diskussionsveranstaltung zu Olympia 2022
Zur Einladung: hier

 

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Freitag, den 08. November 2013 um 11.30 Uhr, München, Münchner Zukunftssalon, oekom e. V. , Waltherstr. 29 Rgb, 2. Stock, 80337 München, Tel. 0 89 / 54 41 84 11

Pressegespräch: BUND Naturschutz warnt vor Fehlinvestitionen, Knebelverträgen und Naturzerstörung  –  Zwei Tage vor dem Bürgerentscheid über die Bewerbung für die olympischen Winterspiele 2022 wollen wir Ihnen die Argumente des BUND Naturschutz (BN) für ein „Nein“ bei der Abstimmung noch mal darlegen. Nachdem die Bewerber eine faire Information über das „Pro und Contra“ verweigert haben und einzelne Profitinteressen mit riesigem Werbeaufwand durchgesetzt werden sollen, analysieren wir die verschwiegenen negativen Folgen des geplanten Massenevents für die sensible Bergwelt und die Bürgerschaft.  Als Gesprächspartner stehen Ihnen der BN-Vorsitzende Prof. Dr. Hubert Weiger und der BN Landesbeauftragte Richard Mergner sowie die 1. Vorsitzenden der direkt betroffenen BN-Kreisgruppen, Christian Hierneis (München), Axel Doering, (Garmisch-Partenkirchen), Beate Rutkowski (Traunstein) und Rita Poser (Berchtesgadener Land) zur Verfügung,

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Das war bisher:

Dienstag, 15.10.13, 20 Uhr, Gasthof Sailerkeller in Traunstein: Podiumsdiskussion : OlympJa – NOlympia – Pro und Contra zur Olympiabewerbung München 2022
Auf dem Podium: Claus Pichler, BGM Ruhpolding, Alexander Reinmiedl, stell. Vors. Kreisjugendl. BSJ, Beate Rutkowski, Bund Naturschutz Traunstein, Gerhard Steinbacher, Inzeller Touristik GmbH
Moderation: Axel Effner, Journalist. Veranstalter: Forum Ökologie Traunstein

Montag, 21.10.2013, 10 Uhr, Sendlingerstr. 47, 1. Stock: Pressekonferenz von NOlympia München mit MdL Katharina Schulze und Christian Hierneis, 1. Vorsitzender BN München   zur Presseeinladung PDF

Mittwoch, 23.10.2013, 19 Uhr, Festsaal in Bergen, OV Bündnis 90/Die Grünen: Olympia-Bewerbung 2022, „Chancen und Risiken“, Referenten der Organisationen NOlympia (u. a. mit Katharina Schulze) und OlympiJA stellen ihre Standpunkte dar

Montag, 28.10.2013, 19 Uhr,

Gasthof Schatten, Sonnenbergstr. 10-12, Garmisch-Partenkirchen:

Vortrag von Stefan Grass, Chur, Leiter des Komitees Olympiakritisches Graubünden. Thema: Erfolgreicher Widerstand gegen Graubünden 2022.

Diskussionsleitung: Axel Doering. Zur Diskussion anwesend Sylvia Hamberger, Wolfgang Zängl und weitere Nolympia-Vertreter.
Viel Zuspruch, über 200 Besucher

 

Dienstag, 29.10.2013, 11 Uhr, Ratskeller, Bacchuskeller, München:
Pressekonferenz: “Ja zur Heimat, Nein zur Olympiabewerbung”, mit Ludwig Hartmann, MDL Bündnis 90/Die Grünen, Stefan Grass, Chur, Leiter des Komitees Olympiakritisches Graubünden, Viola von Cramon (ehemals Bundessportausschuss), Christian Hierneis, 1. Vorsitzender BNMünchen und weiteren Nolympia-Vertretern.

Dienstag 29.10.2013, 19.30 Uhr: Veranstaltung im Goldenen Bären in Berchtesgaden mit Stefan Grass, Chur: „Wie und warum “Graubünden 20922″ abgewählt wurde“.Moderation: Dr. Bernhard Zimmer

Zur Diskussion anwesend: Viola von Cramon (Sportausschuss des Deutschen Bundestags), Sylvia Hamberger, Wolfgang Zängl (Gesellschaft für ökologische Forschung).
Gute Resonanz, ca. 100 Besucher

Dienstag, 29.10.2013, Traunstein: Willi Rehberg, Christian Hierneis, Moderation: Beate Rutkowski
Gute Veranstaltung, 120 Besucher

Mittwoch, 30.10.2013, 21 – 22 Uhr: Erich Löw, Radio Lora (92,4 UKW): Gegensprechanlage/Anrufersendung mit Jürgen Lohmüller und Wolfgang Zängl (NOlympia München)

Sonntag, 03.11.2013, B3 TV, 22.05 bis 23.00: Blickpunkt Sport mit Sport in Bayern – „Olympia-Bewerbung München 2022: Eine Woche vor dem Bürgerentscheid;  Studiogast: Ludwig Hartmann (hier)

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Montag, 4.11.2013  um 14.30:
Aktion und Fototermin: NOlympia positioniert sich auf dem Marienplatz vor dem Rathaus mit Kabarettist Helmut Schleich / SchleichFernsehen und Ecco Meineke (langjähriges Mitglied der Lach- und Schießgesellschaft).. Pressemitteilung: hier

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Montag, 4.11.2013, 20.15: München TV, Daniel Stock, „Bürgerentscheid und mögliche Olympiabewerbung“, Sendung mit Christian Hierneis/NOlympia München und Befürwortern.

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Dienstag, 5. 11. 2013 um 11.30 Uhr: Garmisch-Partenkirchen, Alpengasthof „Casinostüberl“, Am Kurpark 10: Pressegespräch: Umweltverbände warnen vor Fehlinvestition und Naturzerstörung.
Kurz vor dem Bürgerentscheid über die Bewerbung für Olympische Winterspiele 2022 wollen wir als breites Bündnis von Natur-, Alpenschutz- und Tourismusverbänden unsere Argumente für ein „Nein“ bei der Abstimmung darlegen.
Teilnehmer:  Richard Mergner, Landesbeauftragter des Bund Naturschutz, Axel Doering, BN Garmisch-Partenkirchen, Christoph Himmighofen, Verein zum Schutz der Bergwelt, Christine Eben, Naturfreunde, Wolfgang Zängl, Gesellschaft für ökologische Forschung, München, Vertreter von Mountain Wilderness.

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Dienstag, 5. 11. 2013, 11 Uhr, Bayerischer Landtag, PK-Zimmer 211 (Altbau): Bündnis 90/Die Grünen – Einladung zum Presse Jour fixe mit Margarete Bause und Ludwig Hartmann zum Thema „München 2022“.

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Dienstag 5.11.2013, 20 Uhr: Neue Post, Kardinal-von-Faulhaber-Platz 2, Siegsdorf: Veranstaltung der Grünen in Siegsdorf mit GRin Karin Neumann, KR Willi Geistander und Wolfgang Zängl.

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Dienstag, 5.11.2013, 22 Uhr: BR, Münchner Runde: Was bringt Olympia Bayern? Mit Katharina Schulze (Nolympia), Thomas Kistner (SZ), Joachim Herrmann (CSU), Verena Bentele (Paralympics)

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Mittwoch, 6.11.2013, 21 – 22 Uhr: Erich Löw, Radio Lora (92,4 UKW): Gegensprechanlage/Anrufersendung mit Jürgen Lohmüller (Die Linke) und Wolfgang Zängl (Gesellschaft für ökologische Forschung e.V.)

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Infotische:

Samstag, 26.10.13
Rotkreuzplatz Die Linke OV West 10 – 15 Uhr
Orleansplatz vor Aldi 11 – 15 Uhr Die Linke OV Ost
Stachus Die Linke OV Süd ab 12 – 15 Uhr
Konradinstr. 27 Aktionsgruppe Untergiesing 9 – 13 Uhr

Donnerstag, 31.10.13
Sendlinger Tor Die Grünen München

UhrSamstag, 2.11.13
Fritz-Hommel-Weg ÖDP 10 – 16 Uhr
Giesinger Bahnhof Die Linke OV Süd 10 – 14 Uhr
Konradinstr. 27 Aktionsgruppe Untergiesing 9 – 13 Uhr
Laim Die Grünen Neuhausen/Nymphenburg/Gern
Münchner Freiheit ÖDP 10 – 16 Uhr
Obergiesing Aktionsgruppe Untergiesing 9 – 15 Uhr
Pasinger Bahnhof Die Linke OV West 10 – 15 Uhr
Rotkreuzplatz Die Grünen Neuhausen/Nymphenburg/Gern
Sendlinger Tor Die Grünen München
Tela-Post Giesing Die Grünen Giesing-Harlaching 10 – 12 Uhr

Donnerstag, 7.11.13
Sendlinger Tor Die Grünen München

Freitag, 8.11.13
Sendlinger Tor Die Grünen München

Samstag, 9.11.13
Fußgängerzone Green City
Konradinstr. 27 Aktionsgruppe Untergiesing  9 – 13 Uhr
Leonrodplatz Die Grünen Neuhausen/Nymphenburg/Gern
Pasinger Bahnhof Die Linke OV West 10 – 15 Uhr
Perlacher Einkaufszentrum Die Linke OV Ost 11 – 15 Uhr
Rotkreuzplatz LBV
Rotkreuzplatz Die Grünen Neuhausen/Nymphenburg/Gern
Sendlinger Tor Die Grünen München
Tela-Post Giesing Die Grünen Giesing-Harlaching 10 – 14 Uh

Sonntag, 10.11.2013
Wahllokale München geöffnet 9 – 18 Uhr
Abschlusstreffen Nolympia-Party 17 – 21 Uhr

Für Fragen stehen wir zur Verfügung unter: kontakt at nolympia.de

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Abstimmungsunterlagen zur Briefwahl am 10.11.2013: jetzt zu spät

ACHTUNG: Die Unterlagen über Briefwahl müssen postalisch bis spätestens Samstag, 9.11. beim Kreisverwaltungsreferat eingegangen sein. Dort und am Rathaus stehen zwei Sonderbriefkästen bis Sonntag 18 Uhr zur Verfügung. Was nicht bis Sonntag 18 Uhr dort eingegangen ist, zählt nicht mehr.

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Pressestimmen zu München 2022:
Bei Olympia fragen, „ob es dem Ort gut tut“, Interview mit Axel Doering im Deutschlandfunk: hier
Olympia-Hürde: München braucht 4:0-Sieg bei den Bürgern, sueddeutsche.de 1.10.2013, hier
Wieso ist Olympia schlecht? Interview mit Axel Doering in Neues Deutschland 2.10.2013, hier
BR, Rundschau 5.10.2013, 16.45: Einseitige Berichterstattung über München 2022: hier und BR-Textbeitrag hier
BR, Zündfunk-Gespräch 8.10.2013 mit Christian Hierneis, 1. Kreisvorsitzender Bund Naturschutz und Dominik Siegrist, CIPRA-Präsident: hier
Kommentar von Nikolaus Neumaier im Bayerischen Rundfunk, 23.10.2013: hier
Joseph von Westfaphen: Verantwortungsbereit, in AZ 26.10.2013, hier
Quer/Christoph Süß, BR: „Knuddeln Sie mich“ – hier

 

Okt 022013
 
Zuletzt geändert am 19.10.2013 @ 17:51

Oder: Sie nennen es Demokratie – Einblicke in die Sportdemokratur
2.10.2013, aktualisiert 18.10.2013

Zur Vorgeschichte
Seit Frühjahr 2012 sitzen Münchner Politiker, Lobbyisten, Sportverbände, die Olympiapark GmbH und Mitarbeiter von Albert Speer & Partner an der Bewerbung München 2022.
Am 5.6.2013 wurde im Münchner Stadtrat beschlossen, den „Auftrag zur Optimierung des Bewerbungskonzeptes“ an AS&P/PROPROJEKT zu vergeben (Direktorium, Büro Oberbürgermeister, Sitzungsvorlage Nr. 08-14 / V 13086, S. 1; Albert Speer & Partner hatten auch schon München 2018 geplant).
Dazu entschied der Stadtrat, die „Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH i.L.“ (in Liquidation) umzufirmieren in die „Bewerbungsgesellschaft München 2022 GmbH“ (Sitzungsvorlage 13086, S. 12). Eine Offenlegung der Bewerbungskosten 2018 von mindestens 33 Millionen Euro ist bis heute nicht erfolgt; die Behauptung, dass der Großteil dieser Millionen von privaten Wirtschaftsunternehmen kommen würde, war grundfalsch, da viele Unternehmen der Öffentlichen Hand angezapft wurden wie Lotto Bayern, Flughafen München, Messe München, Stadtwerke München, Olympiapark GmbH München etc.
Außerdem wurden in der Sitzung am 5.6.2013 für den Bürgerentscheid, der am 10.11.2013 durchgeführt werden soll, 975.000 Euro zur Verfügung gestellt: Diese Summe beinhaltete auch einen zweiseitigen Flyer, mit dem für München 2022 geworben wird und den jeder Wahlberechtigte erhält: „Die Kurzfassung wird als Teil der Begründung in Form des dieser Beschlussvorlage als Anlage 1 beigefügten Flyers den Bürgerinnen und Bürgern mit den Abstimmungsbenachrichtigungen zugestellt“ (Direktorium, Büro Oberbürgermeister, Sitzungsvorlage Nr. 08-14 / V 12900 vom 2.10.2013, S. 1).

DOSB hat immer die Mehrheit
Bei der Bewerbungsgesellschaft 2022 hat (wie bei 2018) der DOSB 51 Prozent Anteile und kann damit frei schalten und walten, ebenso wie im Aufsichtsrat, wo er 13 von 26 Sitzen hat sowie das Vorschlagsrecht für den Vorsitzenden, dessen Stimme bei Stimmengleichheit den Ausschlag gibt (Gesellschaftsvertrag der „Bewerbungsgesellschaft München 2022 GmbH“, S. 7).

Olympischer Propaganda-Flyer/Lyer
Der Flyer ist die Kurzform der Konzeptstudie von Albert Speer & Partner, die ihn auch praktischerweise erstellt haben. In diesem Flyer werden u. a. folgende falschen Behauptungen vertreten:
Verkehr: Öffentlicher Transport hat Vorfahrt. Umwelt: Ein nachhaltiges olympisches Erbe; Minimierung von Umweltauswirkungen; Schneesichere Wettkampfstätten. Finanzierung: Ausgeglichenes Veranstaltungsbudget; Nachhaltiges Investitionsbudget; Moderates Bewerbungsbudget.
Textproben: „Dadurch sind jetzt von den insgesamt 16 Sportstätten elf bereits vorhanden… Damit wäre München 2022 die nachhaltigste Bewerbung in der Geschichte Olympischer Winterspiele… Ein wesentlicher Anteil der Bewerbungskosten wird von Wirtschaftsunternehmen getragen werden…“
Es folgt die Aufforderung: „Darüber stimmen jetzt am 10. November 2013 die Bürgerinnen und Bürger ab. Bitte machen Sie jetzt von Ihrem Stimmrecht Gebrauch.“
Der Flyer suggeriert, dass die Bürgerinnen und Bürger natürlich mit JA abstimmen sollen.
Bei rund 1,34 Millionen Einwohnern in München, 26.000 in Garmisch-Partenkirchen, 170.000 im Landkreis Traunstein und 103.000 in Berchtesgaden wird dieser Propaganda-Flyer also in einer Auflage von mindestens einer Million an die Wahlberechtigten verteilt.

Die Krönungszeremonie
Am 30.9.2013 haben die DOSB-Mitgliedsorganisationen mit 81 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung (DAV) die Unterstützung der Bewerbung von München 2022 gebilligt. Diese Zustimmung der Sportverbände erinnert an Beschlüsse des ZK der ehemaligen UDSSR. Das Ganze wurde ferngesteuert über Lausanne, wo der neue deutsche IOC-Präsident Bach ein Interesse an einem chancenlosen Zählkandidaten (nämlich München 2022) hat: Denn Oslo 2022 ist der wesentlich bessere Kandidat.
Die offiziellen 29 Millionen Euro der Bewerbung München 2022 bezahlen (wie die mindestens 33 Millionen Euro der Bewerbung München 2018) nicht die Sportverbände oder die Olympioniken: Die Rechnung bezahlen die Steuerzahler, die Natur, die gesamte Gesellschaft. Und am endgültigen Austragungsort haben die Steuerzahler zig Milliarden zu bezahlen und eine unbegrenzte Defizitgarantie zu leisten.

Die Notbremse
OB Ude war sich ja offiziell völlig sicher, dass die Zustimmung bei allen vier Bürgerentscheiden ungeheuer hoch ist. Inoffiziell baut Jurist Ude aber schon vor: Nun hat OB Ude folgendes mit dem DOSB ausgemauschelt, wie es im Münchner Merkur vom 1.10.2013 steht: „Auf Udes Initiative hin einigte sich der DOSB gestern darauf, das Erreichen des Quorums nicht als zwingende Bedingung festzulegen. Sollte es bei einem der Entscheide verfehlt werden, das Votum aber positiv ausfallen, wolle man an der Kandidatur festhalten“ (Schmidt, Thomas, „Das facht unser olympisches Feuer weiter an“, in Münchner Merkur 1.10.2013). – „Nur wenn zehn Prozent der Wähler – das entspricht derzeit etwa 105.000 Menschen – dem Begehren zustimmen, ist der Stadtrat rechtlich für ein Jahr an dieses Votum gebunden. Falls zu wenige Menschen über die Olympiabewerbung abstimmen, will der Stadtrat die Entscheidung alleine treffen“ (Lode, Slke, Die Bürger haben das Wort, in sueddeutsche.de 4.10.2013).
Und a
m 2.10.2013 stimmte der Stadtrat über die Sitzungsvorlagen 12900 und 13086 abstimmen, unter anderem über Punkt c): „Im unwahrscheinlichen Fall, dass die Bürgerinnen und Bürger mangels Interesse von ihrem Stimmrecht doch nicht ausreichend Gebrauch machen und das nötige Quorum somit nicht erfüllt wird, ist anzunehmen, dass die Münchnerinnen und Münchner die Entscheidung über eine Bewerbung dem Stadtrat überlassen wollen“ (Sitzungsvorlage 13086, S. 11; Hervorhebung WZ).
Wo die Olympia-Befürworter eine sichere Mehrheit haben.

Wo bleibt die Demokratie im Münchner Stadtrat?
Die Ja- oder Nein-Frage des Bürgerentscheids am 10.11.2013 zur Bewerbung München 2022 wird in den Unterlagen vom Stadtrat wie folgt behandelt: Es gibt eine AUSFÜHRLICHE Begründung der Pro-Seite. Es gibt KEINE Begründung der Contra-Seite. Die Grünen stellten im Stadtrat den Antrag, auch den Bewerbungsgegnern zu ermöglichen, ihre Sichtweise in den Unterlagen des Bürgerentscheids darzustellen: Dies wurde abgelehnt. Der Ältesterat des Münchner Stadtrates erledigte dies Ende September 2013 (Lode 4.10.2013).
Der Münchner Grünen-Vorstand Sebastian Weisenburger dazu: „Ein urdemokratisches Instrument wie ein Bürgerentscheid sollte nicht dadurch beschädigt werden, dass in den Unterlagen für den Entscheid einseitig argumentiert wird.“ Und die Vorsitzende Katharina Schulze: „Eine neutrale Frage mit einer einseitigen Pro-Begründung – dass passt nicht zusammen. Die Olympia-Befürworter haben wohl Angst vor einer Niederlage beim Bürgerentscheid. Anders ist es nicht zu erklären, warum sie eine ausgewogene Darstellung der Argumente für und gegen eine Bewerbung abgelehnt haben. Denn eins ist klar: Zu einer ergebnisoffenen Abstimmung gehören Pro- und Contra-Argumente“ (PM Grüne begrüßen Bürgerentscheid – und kritisieren einseitige Begründung, 2.10.2013).

Olympische Jubel-Politiker
Keiner traut sich, nein zu sagen. Keiner traut sich, Kritik zu üben. Die Bundeskanzlerin, der bayerische Ministerpräsident, die beteiligten Landräte, die Bürgermeisterriege von München, Garmisch-Partenkirchen, alle tanzen nach der Pfeife des DOSB und sind – natürlich – für München 2022. Sie waren schon für München 2018. Und sie sind gegebenenfalls für München 2026.
Die CSU steht wie ein Mann hinter der Bewerbung, die Freien Wähler ebenso, die FDP sowieso.
Auch die SPD übt keine Kritik, sondern unterstützte München 2018 und München 2022: Obwohl das IOC, seine intransparente Machtausübung, seine elitäre Auffassung von Sportgesellschaft den Idealen einer Sozialdemokratischen Partei völlig entgegenstehen. Der Hauptpropagandist der SPD ist der Münchner OB Ude, der Verlierer der Bayern-Wahl. Er schwingt nun wieder gewaltig das Wort für München 2022 – als wenn nichts gewesen wäre.
Bündnis 90/Die Grünen, ÖDP und Die Linke waren gegen die Bewerbung München 2018 und sind gegen München 2022.

Geld-Schlacht
Der Propagandafeldzug für München 2022 wird mit viel Geld geführt. 1,5 Millionen Euro kommen allein von der sogenannten „Tourismus Initiative München“, einem Zusammenschluss von Geschäftsleuten, Brauereien, BMW-Welt etc. 1,5 Millionen Euro kommen von der Stadt München, also vom Steuerzahler. Dazu kommen ungeheure nichtfinanzielle Mittel – die Unterstützung vom Staat, vom Bundesland Bayern, von den Landkreis- und Stadtverwaltungen
Bezahlen muss die Millionen-Rechnung für die Bewerbung zum Großteil sowieso zum größten Teil der Steuerzahler. Und die Millionenrechnung wird zur Milliardenrechnung, falls ein Zuschlag für 2022 käme.

Materialschlacht
Und ab 1.10. geht die Materialschlacht in die letzte Runde – bis zum 10.11.2013. Stadtverwaltungen, Landratsämter, der Staatsapparat werden mobilisieren und ungezählte Beamte eingesetzt werden.
Der Flyer wird mit dem Stimmzettel in hunderttausender Auflage verteilt. Die Printmedien und der Bayerische Rundfunk werden die Bewerbung München 2022 befeuern – wie dies auch schon bei München 2018 der Fall war.

Die Rolle des Sports
Sport und Spiele – zwischen Lotto und Bundesliga, zwischen Deutschland sucht den Superstar und Eurovision Song Contest, zwischen Dieter Bohlen und Stefan Raab: Hauptsache, nicht nachdenken.
Je offensichtlicher der Zusammenbruch der ökologische, ökonomischen und sozialen Systeme wird, umso stärker wird die Weltherrschaft des Spitzensports: Dazu gehören die Olympischen Spiele und die Dominanz der großen nationalen und internationalen Sportverbände – ungeachtet von Doping, Korruption, Schiebungen. Die (öffentlichen) Fernsehsender überweisen hunderte von Millionen für Sport-Übertragungsrechte… Brot und Spiele eben – wie schon im alten Rom.

Nationales
Und schließlich werden nationale Gefühle geweckt – die Gegner von München 2022 heißen Oslo 2022, Barcelona 2022, Almaty 2022, Östersund 2022, Krakau 2022. Da muss man doch einfach den deutschen Kandidaten unterstützen.

Fazit
Manche nennen das Demokratie. Dabei ist es die schiere Arroganz der Macht.

Vergleiche auch: David gegen Goliath I und  OJa München 2022: klotzen und protzen

Okt 012013
 
Zuletzt geändert am 15.02.2014 @ 0:47

31.10.13:
Berchtesgadener Anzeiger: »Zu groß, zu teuer und fremdbestimmt«
BR: Berchtesgadener Land sagt jein
BN Traunstein: Olympische Winterspiele 2022 im Chiemgau – Von Experten kritisch durchleuchtet
Traunsteiner Tagblatt: »NOlympia«: Das sagen die Gegner
Bayern 2, Zündfunk (ab 5:25 min): Der Streit um die Münchner Olympia-Bewerbung
DAV: Pro & Contra: Soll der DAV an der Bewerbung für München 2022 mitarbeiten?
BR, quer: „Knuddeln Sie mich!“
Die Linke, KV München: Die Galgenvögel: NOL + YMPIA #8
The Slovak Spectator: Slovakia to contribute €481,000 to 2022 Winter Olympics bid with Poland

30.10.13:
nolympia.de: Die NaturFreunde sprechen sich gegen die Bewerbung “München 2022″ aus
JDAV: Klares Nein zu Olympia 2022 in München
SZ: Mehr als 100.000 Münchner haben Briefwahlunterlagen beantragt
BR: Großer Andrang auf Briefwahlunterlagen
BR, Abendschau: Gespaltenes Garmisch-Partenkirchen?
Grüne, KV Berchtesgadener Land: Veranstaltung von NOlympia: IOC im Mittelpunkt der Kritik
Wochenblatt: FWG gegen Olympiabewerbung – „Schönrederei der Manager“
Traunsteiner Tagblatt: Inzeller Gemeinderat stimmte für Olympia 2022
Die Linke, KV München: Die Galgenvögel: NOL + YMPIA #7
DLF: Spiele unter totaler Kontrolle – 100 Tage bis zu Olympia in Sotschi
BR: Sotschi: Wenig Begeisterung in der Olympiastadt
Welt: Streit über Putins Prunksucht

29.10.13:
Bayern plus, Servus Bayern: Schnee bunkern – Für Olympia 22
Sat.1 Bayern: Grüne starten Kampagne gegen München 2022
AZ: 102 000 haben in München schon gewählt
sid: Olympia-Gegner: „Nicht die Deppen des IOC“
BR: Diskussionen vor dem Bürgervotum
BR: Garmisch-Partenkirchner fürchten Kosten und Folgen
Bayern 1: Wider das IOC – Garmisch-Partenkirchen will sich nicht knebeln lassen
chiemgau24.de: Teisendorfer Grüne gegen weitere Olympiabewerbung
Freilassinger Anzeiger: Freilassinger Grüne unterstützen Olympiagegner
Nolympia Berchtesgadener Land: Wie und warum „Graubünden 2022“ abgewählt wurde
BN, KG Traunstein: Olympische Spiele im Chiemgau – was erwartet uns?
Die Linke, KV München: Die Galgenvögel: NOL + YMPIA #6

28.10.13:
JDAV: Beschluß des DAV-Bundesjugendleitertages gegen München 2022
Welt: Offene Rechnung
Die Linke, KV München: Die Galgenvögel: NOL + YMPIA #5
insidethegames.biz: Lviv set to officially announce bid for 2022 Winter Olympics and Paralympics
dpa: Lwiw will München Konkurrenz machen
sid: Harsche Kritik an Milliardenprojekt Sotschi

27.10.13:
Die Linke, KV München: Die Galgenvögel: NOL + YMPIA #4

26.10.13:
Bayern 2, Bayernchronik: Der Bayernkommentar von Nikolaus Neumaier: OlympiJa – oder lieber doch nicht?
Piratenpartei Bayern: Ablehnung einer Bewerbung um Olympische Spiele
Traunsteiner Tagblatt: »Der Welt beweisen, dass es auch anders geht«
OVB: Traunstein für Bewerbung um Olympia
BR: Nutzen oder Nachteil: Profitiert Bayern von Olympia?
Die Linke, KV München: Die Galgenvögel: NOL + YMPIA #3

25.10.13:
NOlympia München 2022: Bewerber müssen jetzt ihrem olympischen „Ethik-Code“ folgen
dpa: „NOlympia“ fordert Offenlegung aller Unterlagen
AZ: Joseph von Westphalen: Verantwortungsbereit
taz: Unzulässiger Widerstand
Merkur: Leserbriefe: Risiko des Steuerzahlers
Die Linke, KV München: Die Galgenvögel: NOL + YMPIA #1
Die Linke, KV München: Die Galgenvögel: NOL + YMPIA #2
SpOn: Verzicht von Barcelona: München verliert einen Konkurrenten für 2022
ARD, Morgenmagazin: moma-Reporter: Olympia-Countdown für Sotschi
DLF: Brasilien klagt gegen Fifa – Der WM-Ausrichter 2014 fordert Millionen für provisorische Bauten

24.10.13:
Grüne, Landtagsfraktion: Dringlichkeitsantrag: Ja zur Heimat, Nein zur Olympiabewerbung 2022
Grüne, Landtagsfraktion: Naturzerstörung, Mietpreis-Explosion, Knebelverträge: So macht Olympia unsere Heimat kaputt
Bayerischer Landtag: Beratung der zum Plenum eingereichten Dringlichkeitsanträge
BR, Rundschau: Alle gegen die Grünen
BN Traunstein: Keine Winterspiele 2022 im Chiemgau
Traunsteiner Tagblatt: Olympia 2022 erhitzt Gemüter in Reit im Winkl
DLF: Breitensport verärgert – Unmut über Alleingang der Spitzensportverbände bei DOSB-Personalie Hörmann
dpa: Olympia 2020: Neues Stadion in Tokio zu teuer
SpOn: Bewerbung um EM 2024: Aller guten Dinge sind vier
SZ: Andrang bei Doping-Opfer-Hilfe: Jede Woche neue Hilfesuchende

23.10.13:
BR, Rundschau-Magazin: Was spricht gegen eine Bewerbung?
BR: Plenarsitzung: Landtag berät über Schulpolitik und Olympia
bgland24.de: Anger/Berchtesgadener Land: Grünen-Kreisverband gegen Olympia-Bewerbung München 2022
nolympia.de: Kritisches Olympisches Lexikon: Hörmann, Alfons
FAZ: Doping-Experte Franke: „Der Westen in seiner Verschlagenheit“
FAZ: Datenschutz in Russland: Der Preis der Sicherheit

22.10.13:
LBV, KG München: LBV München schließt sich NOlympia-Bündnis an
Grüne, Landtagsfraktion: Ja zur Heimat, Nein zu Olympia!
nolympia.de: Offener Brief zur Absage der “Einladung zur Dialogveranstaltung zur möglichen Bewerbung für die Olympischen und Paralympischen Spiele in München 2022″
Grüne, KV Traunstein: „Olympia 2022 im Chiemgau – wer profitiert?“
Die Linke, KV Traunstein: Linke Traunstein einstimmig gegen Olympia-Bewerbung
heise.de: Olympia-Bürgerentscheid mit Informationsdoping
BR: Kabinettssitzung: Hauptthema Olympia 2022
n-tv: Terroristen wollen Sotschi 2014 verhindern
FAZ: Preiswucher zur WM verärgert die Fans in Brasilien
FAZ: DOSB: Innenministerium hält Geldforderung für „unverständlich“

21.10.13:
linkeblogs.de: NaturFreunde Bayern sagt Nein zur Bewerbung um Olympische Winterspiele 2022 in München
nolympia.de: Pressemitteilung des Bündnisses NOlympia München
SZ: Fünf Argumente gegen fünf Ringe
BR: NOlympia: Bewerbung Münchens um die Winterspiele 2022
AZ: Die Gegner machen mobil
dpa: Olympia-Gegner: Zuversicht vor Bürgerentscheid
Merkur: Leserbriefe: Fleckerlteppich-Bewerbung
chiemgau24.de: Beeinflussung bei Olympia-Bürgerentscheid?
SZ: Forderung des DOSB: Rechnen mit abenteuerlichen Summen
SpOn: Sportförderung: Innenministerium macht DOSB wenig Hoffnung auf mehr Geld
SZ: Mietpreise in Uni-Städten: Teurer wohnen
DW: Totale Kontrolle für Russlands Geheimdienst

20.10.13:
FAZ: Deutscher Spitzensport: Mehrbedarf von 38 Millionen Euro pro Jahr

19.10.13:
SZ: Malteser an die Urnen – Beim Olympia-Entscheid dürfen auch EU-Bürger abstimmen
Radio Oberland: Diskussionsrunde NOlympia vs. OlympiJA
Bayern 2, Bayernchronik: Unfaire Ratsbegehren in Bayern

18.10.13:
Berchtesgadener Anzeiger: Keine »Kohle«, kein »Nolympia«
taz: Debatte Olympia, WM und EM: Die verpasste Chance
ludwighartmann.de: Anfrage: Bewerbungsgesellschaft München 2022 GmbH I
ludwighartmann.de: Anfrage: Bewerbungsgesellschaft München 2022 GmbH II
SZ: „Oja“ oder „Nolympia“
FAZ: Die Sklaven von Sotschi
SZ: Bach-Nachfolge: Wenige Köpfe, wenige Konturen
Tagesspiegel: Der Sport hat zwei Jahreszeiten

17.10.13:
BR, SchleichFernsehen: Traugott Sieglieb im Gespräch mit Sepp Blatter
Grüne, Landtagsfraktion: Das IOC kassiert, die Bevölkerung zahlt
nolympia.de: OJa München 2022: klotzen und protzen
Mainpost: München streitet über Olympia
sid: Barcelona verzichtet
dpa: Barcelona will auf Kandidatur verzichten
Berliner Zeitung: Der Vermögenskandidat

16.10.13:
nolympia.de: Bund Naturschutz München und Garmisch-Partenkirchen zu München 2022
BN, KG Berchtesgadener Land: Ressourcenverschwendung Olympia – Eigeninteressen und demokratische Grundsätze
chiemgau24.de: Unkalkulierbares Risiko oder einmalige Chance?
taz: Wahlkampf mit FDP-Farben
FAZ: Hörmann soll DOSB-Präsident werden
FAZ: Bauunternehmen und Architekten hoffen auf Qatar
SZ: Bahnverkehr in Oberbayern: Zusätzliche Express-Züge, mehr Komfort

15.10.13:
Merkur: Vier Abstimmungen, zwei Verfahren: Pokern mit Bürgerentscheiden
BR: Ärger um Werbebuttons für Kellner und Bedienungen
suedostschweiz.ch: «Auswärtssieg» für Gegner von Olympia Graubünden?
FAZ: Büßt Berg für Wüste?
SpOn: Turnier in Katar: Skiverband kündigt Widerstand gegen Winter-WM 2022 an
dpa: Präsidentensuche beim DOSB: Hörmann Hauptkandidat
Focus: Sklavenarbeit? Schwulenhass? Sport-Sponsoren schweigen
SZ: EHC München in der Krise: Erfasst vom eigenen Wirbel
Forum Ökologie Traunstein: Informationsveranstaltung mit Podiumsdiskussion „Pro & Contra Olympia 2022 im Chiemgau“

14.10.13:
ÖDP Bayern: ÖDP gegen erneute Bewerbung für Olympische Winterspiele
SZ: Startschuss für die Olympia-Kampagne
Merkur: Kampagne „OJa!“ zu Olympia 2022 gestartet
DW: Startschuss für Olympia 2022 in München
PNP: Olympia-Bewerbung spaltet nicht nur Alpenverein
BR, laVita: Wolfgang Zängl: Das Erbe spenden statt verprassen
insidethegames.biz: Barcelona will not bid for 2022 Winter Olympics and Paralympics, it is claimed
mik.nrw.de: Weiterhin zu viele Polizisten bei Fußballspielen
SpOn: Wettmanipulation: „Der Fußball muss seine Naivität ablegen“
WDR, sport inside: Erst die Werbung, dann das Spiel

13.10.13:
SZ: Wie es für den Olympiapark weitergehen könnte
DWN: Fukushima: Olympia-Veranstalter ignorieren Warnungen, halten an Tokio fest
Schweiz am Sonntag: Schweigen ist nicht immer Gold
SZ: Recherche zu WM-Baustellen: Verhaftet in Katar

12.10.13:
nolympia.de: Chronologie der Ereignisse im September 2013
DLF: Mit Dianabol zu Medaillen? – Westdeutsche Schwimmer sollen schon bei der Olympiavorbereitung 1968 gedopt haben

11.10.13:
Traunsteiner Tagblatt: ÖDP klar gegen eine Olympia-Bewerbung
taz: Grüne wollen Olympia nicht mehr
AZ: Münchner Grünen sagen nein
dpa: „Wort zum Sonntag“: Massive Kritik an Katar-WM
dpa: Chicago Marathon wird zur Hochsicherheitszone

10.10.13:
SZ: Oja? Oje!
ÖDP: Stadtratsanfrage: Gilt für Befürworter von Olympia 2022 kein Presserecht?
Merkur: Leserbriefe: Pro und contra Austragungsort München

09.10.13:
Merkur: Die Grünen im Landkreis Garmisch-Partenkirchen sagen: Nein!
Die Linke, Stadtratsgruppe München: Anfrage: Fließen städtische Gelder in eine Unterstützerkampagne für die Olympiabewerbung 2022?
Merkur: Jetzt für Olympia: Plakate-Flut nimmt kein Ende
SZ: Sotschi: Gegen alle Regeln
dpa: Sotschi: Zahl der Dopingfälle in Russland steigt an
FAZ: Eine politisch unkorrekte Affäre

08.10.13:
Bayern 2, Zündfunk: Gegner Olympia 2022: „Das IOC ist nicht mehr zeitgemäß“
nolympia.de: Nolympia: Termine vor dem 10.11.2013
chiemgau24.de: Inzell: Beschluss für Winterspiele rückt näher
SpOn: Staatsgewalt in Rio de Janeiro: Wenn die Polizei schlimmer ist als die Gangster
barbara-lochbihler.de: Stoppt die skrupellose Ausbeutung von Arbeitsmigranten in Katar!

07.10.13:
Merkur: Offener Brief der Grünen an Politiker
Merkur: Leserbriefe: Olympia 2022 in München: ja oder nein?
Berliner Zeitung: Sotschi: Menschenrecht auf Skigebiete
SpOn: Sotschi 2014: Russland bereitet Groß-Überwachung bei Olympia vor
SZ: Russland will Olympische Spiele komplett überwachen
WDR, sport inside: Katar 2022: Grenzwertiges Großereignis
taz: Polizeigewalt in Brasilien: Elektroschocks im Polizeirevier
The Guardian: World Cup 2014: Rio’s favela pacification turns into slick operation
DRadio Wissen: Spaß statt Leistung – Warum Breitensport der bessere Sport ist

06.10.13:
B5 aktuell, Sonntags um 11 (ab 26:30 min): Bewerbung für Olympia 2022 in Bayern: Was spricht für den neuen Anlauf und was dagegen?
Reichenhaller Tagblatt: Grüne fühlen sich wie David gegen Goliath
Merkur: Gemeinde geht auf Grundbesitzer zu
StZ: Russland: Missstände hinter der Olympia-Fassade
bild: Rio de Janeiro: Polizei rückt mit Panzern in Armenviertel ein

05.10.13:
BR, Rundschau: Ärger mit Pro-Olympia-Flyer
Welt: Nach der Bayern-Wahl: Grüne wollen mit Olympia-Nein Wähler gewinnen
Traunsteiner Tagblatt: Gemeinderat Siegsdorf bekennt sich zu Olympia
FAZ: Sotschi vor den Olympischen Spielen: Orte der gebrochenen Versprechen
tagesschau.de: Ausländische Arbeiter in Sotschi werden ausgebeutet – Lohn gibt es nur im ersten Monat
SZ: Fußball-WM 2022 in Katar: Blatters kleinlauter Rückzug

04.10.13:
BR: Kommunen verschicken nur Argumente „dafür“
RFO: Olympia 2022 in Traunstein: Ja oder Nein?
SZ: Die Bürger haben das Wort
Bündner Tagblatt: «Das Ziel sind olympiafreie Alpen»
Merkur: Leserbrief: Finger weg von den Olympischen Spielen 2022
SZ: Absage der Münchner X-Games: Kalt erwischt
sid: Das Aus für die X-Games in München
SZ: Gazproms Aktivitäten: Top-Sponsor im Dienste Putins

03.10.13:
AZ: Rathaus: Neuer Olympia-Streit
SZ: TV-Sender ESPN streicht X-Games in München
FAZ: WM 2022 in Qatar: Das Desaster

02.10.13:
nolympia.de: Goliath gegen David II
Grüne München: Grüne begrüßen Bürgerentscheid – und kritisieren einseitige Begründung
ND: Bewegung »Nolympia« kritisiert den Deutschen Olympischen Sportbund
Grüne, KV Garmisch-Partenkirchen: Offener Brief an Landräte Kühn und Speer und Bürgermeister Schmid
BR: Soll sich München bewerben?
Merkur: Deckel für Bewerbungskosten
sid: Fechterin Duplitzer kritisiert Verbände

01.10.13:
DLF: Bei Olympia fragen, „ob es dem Ort gut tut“
Merkur: NOlympia fürchtet „Jahre des Stillstands“
dpa: Olympia-Gegner kündigen «sachlichen Widerstand» an
Berliner Zeitung: Berlins fehlende Lobby

weiter zur Presseschau für September 2013

Sep 302013
 
Zuletzt geändert am 03.10.2013 @ 9:09

Drei Pressemitteilungen vom Netzwerk Nolympia:
1) PRESSEMITTEILUNG vom  Sprecher des Nolympia-Netzwerkes, Ludwig Hartmann, 30.9.2013
2)
PRESSEMITTEILUNG von Nolympia München,  Christian Hierneis/Katharina Schulze, 30.9.2013
3)
PRESSEMITTEILUNG von Nolympia-Netzwerk Garmisch-Partenkirchen, Axel Doering, 30.9.2013

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Die drei PRESSEMITTEILUNGEN hier:

1) PRESSEMITTEILUNG vom  Sprecher des Nolympia-Netzwerkes, Ludwig Hartmann, 30.9.2013
(Original hier)

DOSB entscheidet sich für eine aussichtslose Bewerbung

Ludwig Hartmann: Auch die deutschen Sportfunktionäre hofieren weiterhin die einseitigen und skrupellosen Gewinnbestrebungen des IOC

Die olympiakritische Plattform Nolympia zeigt sich nach der heutigen Entscheidung des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) enttäuscht, erneut mit der nur minimal ausgebesserten Bewerbung für 2018 ins spärlich besetzte Rennen um die Olympischen Winterspiele im Jahr 2022 zu gehen.

Ludwig Hartmann, einer der Sprecher des Bündnisses, prognostiziert den Sportoberen im Vorfeld der Bürgerentscheide in München, Garmisch-Partenkirchen, dem Berchtesgadener Land und dem Landkreis Traunstein, erneut heftigen Widerstand seitens des Nolympia-Netzwerks: „Die Probleme im Zusammenhang mit der Bewerbung der Landeshauptstadt für die Olympischen Winterspiele 2022 haben sich durch das nur unwesentlich geänderte Bewerbungskonzept nicht verkleinert: 2022 wird der Klimawandel weiter vorangeschritten sein, ein noch massiverer Einsatz von Schneekanonen scheint unausweichlich. Dies würde natürlich nicht nur einen steigenden Energieverbrauch, sondern auch eine weitere Verschandlung der Alpen durch noch größere Beschneiungsbecken bedeuten. Die durch immer mehr Eventsportarten aufgeblähten Winterspiele werden auch immer mehr Platz für Parkplätze, Straßen, Wettkampfstätten, Hotels und Zuschauertribünen benötigen. Dies kann nur zu Lasten unserer oberbayerischen Kulturlandschaft und des sensiblen Alpenraums geschehen.“

Auch die nicht verhandelbare Vertragsgestaltung des IOC habe sich nicht geändert, so der Grüne Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann weiter. Die Garantien, die die Bewerbergemeinden und –landkreise vorab unterschreiben müssten, könnten jederzeit, aber nur einseitig vom IOC, verschärft werden.

Ludwig Hartmann: „Die Gewinne der gigantischen Veranstaltung werden komplett vom IOC und seinen Premium-Werbepartner abgezogen. Vor Ort bleiben die Kosten für die öffentliche Hand, die anschließend durch Einschnitte ins kommunale und staatliche Sozialsystem refinanziert werden müssen. Die einseitige Fixierung auf Wintersport und entsprechende Großveranstaltungen ist illusionär: Garmisch-Partenkirchen, Inzell und Ruhpolding gehören zu den höchstverschuldeten Gemeinden Oberbayerns, weil sie einseitig in sündteure Sportstätten, Pisten, Loipen und Beschneiungsanlagen investieren. Es liegt jetzt an den Bürgerinnen und Bürgern in den betroffenen Landkreisen und Kommunen, ob sie die Fehlentscheidung des DOSB korrigieren wollen. Das Bündnis Nolympia hat zahlreiche Argumente und Fakten gesammelt, um im Vorfeld der Bürgerentscheide auch im Wettstreit mit der finanziell übergewichtigen Marketingmaschinerie der Befürworter*innen zu bestehen.“

Weitere Informationen unter:
www.nolympia.de
www.nolympia2018.ludwighartmann.de

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2) PRESSEMITTEILUNG von Nolympia München,  Christian Hierneis/Katharina Schulze, 30.9.2013

München, 30.09.2013

Sehr geehrte Damen und Herren
von Presse, Rundfunk und Fernsehen,
wir bitten um Veröffentlichung folgender Presseinformation:

Nach Beschluss zur Bewerbung Olympia 2022
„NOlympia 2022“ fordert: Karten auf den Tisch!

Nach dem Beschluss des DOSB, sich für die Olympischen Winterspiele 2022 in verschiedenen Orten in Bayern zu bewerben, fordert das Münchner Netzwerk „NOlympia 2022“ die Bewerber auf, die Karten sofort auf den Tisch zu legen.

Die Sprecher des Münchner NOlympia-Bündnisses, Katharina Schulze und Christian Hierneis:
„Wir bedauern diese Entscheidung, die zu Lasten der Münchner Bürgerinnen und Bürger gefällt wurde. Es müssen sofort der Host-City-Vertrag und das Finanzkonzept veröffentlicht werden. Eine Geheimniskrämerei mit unliebsamen Überraschungen wie den Bewerbungskosten für 2018 darf es nicht mehr geben. Seit Wochen wird hinter verschlossenen Türen an der Bewerbung geplant. Bis auf eine Konzeptstudie voller Schönrederei, aber ohne jegliche Fakten ist dabei nichts herausgekommen. Das bedeutet, dass hier entweder vollkommen unprofessionell geplant wird oder aber der Öffentlichkeit wesentliche Punkte der Bewerbung verheimlicht werden. Und das sind vor allem der Host-City-Vertrag und die Finanzierung.“

Bekanntlich hat sogar der Münchner OB Ude zum Host-City-Vertrag und den IOC-Vorgaben für die Bewerbung 2018 mitgeteilt, dass diese eine „Zumutung“ seien, aber die Stadt nicht verhandeln könne und dies zu akzeptieren habe. Die Verträge sehen unter anderem immense Haftungsrisiken für die Stadt vor und entziehen ihr wie auch dem Staat gesetzlich festgeschriebene Hoheitsrechte.
Der reale Finanzbedarf ist völlig offen. Das tatsächliche Finanzierungsrisiko ist in keiner Weise vorhersehbar oder berechenbar und könne in die Milliarden gehen, wie die letzten Austragungsorte eindrucksvoll bewiesen haben, so das Bündnis. Und wer haftet für die unbegrenzte Defizitgarantie?

„Wir lehnen eine Bewerbung aus ökologischen und ökonomischen Gründen klar ab. Den angekündigten Bürgerentscheid sehen wir jetzt als Chance mit der Bevölkerung ehrlich und offen über die Auswirkungen einer Bewerbung für München zu sprechen und zu informieren – und genau das werden wir die nächsten Wochen tun! Wir fordern den DOSB und die Bewerberorte auf, den Bürgerinnen und Bürgern reinen Wein einzuschenken: Die genauen Verträge und das endgültige Finanzierungskonzept inklusive der umfassenden Darstellung der Haftungsrisiken und die Höhe der auszugebenden Steuergelder müssen veröffentlicht werden. Dann hat die Bevölkerung auch die Möglichkeit, objektiv über eine Bewerbung abzustimmen“, so die beiden Sprecher.

Für Rückfragen:
Christian Hierneis, Vorsitzender BUND Naturschutz Stadt und Landkreis München: 0178-537 20 48,
hierneis@gmx.de
Katharina Schulze, Vorsitzende Bündnis 90/Die Grünen Kreisverband München, 0170-294 34 81,
email@katharina-schulze.de

Das Münchner Bündnis NOlympia 2022 ist ein Zusammenschluss aus Münchner Parteien, Organisationen und Verbänden wie Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke, ödp, BUND Naturschutz, Gesellschaft für ökologische Forschung, Gregor Louisoder Umweltstiftung und andere.

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3) PRESSEMITTEILUNG von Nolympia-Netzwerk Garmisch-Partenkirchen/Bund Naturschutz Garmisch-Partenkirchen, Axel Doering, 30.9.2013

Garmisch-Partenkirchen, 30.9.2013

top: 6.0pt; mso-margin-bottom-alt: auto;">Kein guter Tag für Garmisch-Partenkirchen: DOSB will sich für die Olympischen Winterspiele 2022 bewerben.

Nolympia Garmisch-Partenkirchen bedauert zusammen mit vielen Bürgern die heutige Entscheidung des DOSB zur Bewerbung um Olympische Winterspiele 2022.

top: 6.0pt; line-height: 120%;">Es ist zu erwarten, dass jetzt wieder, wie bei der Bewerbung für München 2018, Jahre des Stillstands im Ort herrschen werden. Denn die Erwartung möglicher Spiele, die angeblich alle Probleme lösen sollen, wird jede Weiterentwicklung des Ortes, jenseits von Schnee und Wintersportgroßveranstaltungen lähmen.

top: 6.0pt; line-height: 120%;">Bereits die Bewerbung für „München 2018“ hat dazu beitragen, dass die Mietsituation im teuren Garmisch-Partenkirchen noch unerfreulicher geworden ist. Zur Finanzierung der Wintersportinfrastrukturen für Ski-WM, Weltcup und Sprungschanze  in den letzten Jahren wurden viele gemeindeeigene Immobilien, darunter 200 Sozialwohnungen verkauft. In die letzten noch verbliebenen Wohnungen wird nichts mehr investiert, um ihren Verkauf mit schlechter Qualität begründen zu können.

top: 6.0pt; margin-right: 0cm; margin-bottom: 10.0pt; margin-left: 0cm; line-height: 120%;">Im Bewerbungskonzept 2022 hat sich nicht so viel geändert, wie die Olympialobyisten glauben machen möchten. Ein Ärgernis ist die mäßige Qualität der Konzeptstudie zur Bewerbung. Viele Aussagen, z.B.  zu den Parkplätzen oder der Finanzierung der Bewerbung fehlen, andere sind wachsweich, wie z.B. zu den Gesamtfinanzen. Manche erwecken bewusst einen falschen Eindruck, wie die Behauptung, die Kandahar erfüllt die „aktuellen FIS-Anforderungen“  für die Austragung Olympischer Winterspiele. 2022 ist die Kandahar (2009 bis 2022) 13 Jahre alt. Wer soll glauben, dass die Kandahar- und andere WM-Pisten von 2011 (wie Hornabfahrt, Drehabfahrt, Gudiberg) in ELF Jahren noch Olympischen Anforderungen genügen? Olympische Winterspiele sind die größte Wintersportveranstaltung der Welt. Schneesicherheit muss dafür um jeden Preis garantiert werden. Man muss davon ausgehen, dass dafür weitere großflächige Skipisten- und Stadien-Ausbauten notwendig werden – von der Kunst/Schneebeschaffung im Klimawandel ganz zu schweigen.

top: 6.0pt; line-height: 120%;"> Nirgends in der Konzeptstudie steht auch, dass die Bewerberorte sich durch die Unterzeichnung des Host City Vertrages mit Haut und Haar dem Diktat des IOC ausliefern müssen.

top: 6.0pt; line-height: 120%;">Nolympia erwartet jetzt, dass für die Bürgerentscheide am 10. November eine klare, neutrale Frage gestellt wird, die die Antwort nicht schon beinhaltet. Nolympia fordert die Verantwortlichen dazu auf, der Aufforderung zum Bürgerentscheid ein Beiblatt mit pro und contra zur Bewerbung beizulegen. Nolympia fordert die Verantwortlichen auf, den Host City Vertrag und all seine Verpflichtungen für die Orte offen zu legen. Auch wollen wir wissen, wie die Finanzierung abläuft und wer die Defizitgarantie einlösen müsste.

top: 6.0pt; line-height: 120%;">Wir hoffen, dass diesmal, im Gegensatz zum Bürgerentscheid für München 2018, faire Bedingungen herrschen und nicht mit riesigem Geldeinsatz, die Bewerber sprechen bereits von drei Millionen Euro, die Stimmen der Vernunft überdeckt werden.

top: 6.0pt; line-height: 120%;">Gegenüber der kläglich gescheiterten Bewerbung München 2018 hat sich für Garmisch-Partenkirchen deutlich weniger geändert, als die Bewerber glauben machen möchten. Nur das Olympische Dorf wird etwas kleiner. Die Anzahl der Sportarten, die hier ausgetragen werden sollen, bleibt uns weitgehend (oder sind noch unbekannt, da sie vom IOC erst beschlossen werden). Es werden eher noch mehr, da für Sotschi 2014 bereits weitere 12 Sportarten dazu gekommen sind.

top: 6.0pt; line-height: 120%;">Axel Doering: „Die Chancen der Münchner Bewerbung gegen Oslo sind eher gering einzustufen. Sollten die Bürger am 10. November die Bewerbung nicht stoppen und München mit Garmisch-Partenkirchen, Ruhpolding und Königssee den Zuschlag bekommen, ist heute kein guter Tag für Garmisch-Partenkirchen“.

top: 6.0pt; line-height: 120%;">————————————————————————————————————————————————————————-

Aus dem Kommentar von René Hofmann in der SZ:

„Niemand sollte sich von den optimistischen Einschätzungen der hiesigen Olympia-Lobbyisten in die Irre führen lassen. Die Spiele 2022 werden im Juli 2015 vom gleichen Gremium vergeben, das München beim letzten Mal krachend durchfallen ließ: der IOC-Session. Es wäre blauäugig zu glauben, München starte als Favorit, weil es zum zweiten Mal antritt.(…)
Zudem trifft München auf gefährliche Konkurrenz. Oslo ist zwar neu im Rennen, kann aber mit dem Charme der Spiele werben, die 1994 in Lillehammer viele verzückten. Almaty in Kasachstan wird Stimmen aus Osteuropa und Asien binden. Dass dem IOC seit kurzem ein Präsident vorsteht, der aus Deutschland kommt, ist ebenfalls eher ein Nach- denn ein Vorteil. Der Ringe-Zirkel achtet gerne darauf, dass einem Land nicht zu viel zukommt und der Chef neutral bleibt. Münchens zweiter Anlauf ist deshalb kaum weniger gewagt als der erste“ (Hofmann, René, Ja zu einem Wagnis, in SZ 1.10.2013).

 

 

 

 

Sep 272013
 
Zuletzt geändert am 30.09.2013 @ 11:54

27.9.2013, aktualisiert 29.9.2013

Am 18.9.2013 fand in Traunstein das zweite Treffen der NOlympia-Gruppe Traunstein statt. Zu den Unterstützern zählen Bund Naturschutz, Bündnis 90/Die Grünen Traunstein, ÖDP Traunstein, lokale Umweltverbände und Initiativen wie der Verein zum Schutz der Saalforste und des Sonntagshorns, der Umweltverband Alztal und die BI “A8-Bürger setzen Grenzen”. Bis zum Bürgerentscheid am 10.11.2013 sind mehrere Veranstaltungen geplant. Die erste ist eine Demonstration am 27.9. um 8.30 vor dem Lndratsamt Traunstein, also kurz  vor dem Beginn der Kreistagssitzung, bei der endlich erste Fakten zur Bewerbung des Chiemgaus auf den Tisch kommen sollen.

Am Freitag, den 27.9.2013 um 9 Uhr fand in Traunstein vor dem Landratsamt eine Demonstration der Gegner von München 2022 statt. Sie trugen Transparente mit den Texten „Bei Olympia gibt es Gewinner und Verlierer. Gewinner ist wer? Verlierer ist die Natur“. „Kein Flächenverbrauch für Olympia“. „Nein Olympia im Chiemgau. Größenwahn stoppen“. „Demo-Organisator WalterLinner betonte, die verschiedenen Initiativen zwischen München, Garmisch-Partenkirchen und dem Chiemgau seien ‚breit aufgestellt‘. Er könne nur hoffen, dass man keine Spiele bekomme. ‚Der Größenwahn wird immer noch größer. Vernünftige Spiele werden wir nie kriegen'“ („Verlierer ist die Natur, in ovb-online 28.9.2013).

Pressemitteilung Traunsteiner Umweltgruppen, 27.9.2013:

Trotz Regenwetter demonstrierten viele besorgte Bürger des Landkreises gestern vor dem Landratsamt in Traunstein, während im Saal im Rahmen der Kreistagssitzung nähere Informationen zur geplanten Bewerbung des Chiemgaus als Austragungsort für die Olympischen Winterspiele „München 2022“ bekanntgegeben wurden.

Viele Vereine, Gruppen und Parteien haben sich inzwischen zu einer „NOlympia-Initiative“ im Chiemgau zusammengeschlossen. Sie befürchten ein hohes finanzielles Risiko für die Kommunen, Flächenverbrauch, weitere Hotel- und Straßenbauten und negative ökologische Auswirkungen, sollten die Olympischen Spiele wirklich in der Chiemgau kommen. Auch die heimische Wirtschaft könnte kaum profitieren, da die Hauptsponsoren der Spiele wie McDonalds, Coca-Cola oder große Brauereien alleinige Rechte im Umfeld der Wettkampfstätten hätten.

Nolympia-TS-2013-09-27-x

Der Kreistag stimmte anschließend mit 40 zu 13 für die Bewerbung. In Ruhpolding sollen die Biathlon- und Langlaufwettbewerbe ausgetragen werden. In Inzell soll in der Eislaufhalle das internationale Medienzentrum eingerichtet werden und ein Olympisches Dorf mit 1700 Betten errichtet werden. Die Kosten der Bewerbung werden erstmals offiziell angegeben: „Insgesamt kostet die Bewerbung mit 29 Millionen Euro angegeben, zwei Drittel davon sollen über Sponsoreneinnahmen finanziert werden“ (Traunsteiner Kreistag stimmt für Bewerbung, in br.de 27.9.2013; Hervorhebung WZ).
Die Bewerbung München 2022 startet  mit der gleichen Sponsoren-Lüge wie die Bewerbung München 2018: Am Ende gab es hier Udes Zwangsverpflichtete – Unternehmen der öffentlichen Hand, welche mit Steuermitteln die – bislang nie abgerechneten – 33 Millionen Euro aufzubringen hatten, u. a. Lotto Bayern, Sparkasse München, Stadtwerke München, Flughafen München, Olympiapark GmbH, Messe München, Deutsche Bahn, Deutsche Post etc.
Die nächste Milchbubenrechnung: „Landrat Steinmaßl erklärte den Kreisräten, der Etat für die Bewerbung werde aus dem Traunsteiner Tourismusetat finanziert und würde somit keine weitere Belastung für den Haushalt bedeuten“ (Ebenda).

Weitere Veranstaltungen der Traunsteiner Gegner von München 2022:

15.10.13 , 20 Uhr
Gasthof Sailerkeller in Traunstein

Podiumsdiskussion : OlympJa – NOlympia
Pro und Contra zur Olympiabewerbung München 2022
Auf dem Podium:

  • Claus Pichler, BGM Ruhpolding
  • Alexander Reinmiedl, stell. Vors. Kreisjugendl. BSJ
  • Beate Rutkowski, Bund Naturschutz Traunstein
  • Gerhard Steinbacher, Inzeller Touristik GmbH

Moderation: Axel Effner, Journalist
Veranstalter: Forum Ökologie Traunstein

29.10.13, 19:30
Gasthof Schnitzlbaumer in Traunstein

Vortragsabend: Olympische Spiele im Chiemgau – Was erwartet uns?
Erfahrungen aus vier Olympiabewerbungen in Salzburg und München

  • Willi Rehberg, Finanzexperte und Olympiakritiker aus Salzburg
    Das IOC und die drei Bewerbungen Salzburg um die Olympischen Winterspiele 2006, 2010 und 2014″
  • Christian Hierneis, Bund Naturschutz München und NOlympia München
    „Olympische Winterspiele – die zwei Seiten der Medaille“

Einführung und Moderation Beate Rutkowski, Bund Naturschutz Traunstein
Veranstalter: Bund Naturschutz Traunstein

 

Sep 242013
 
Zuletzt geändert am 24.09.2013 @ 14:30

24.9.2013

Seit Frühjahr 2012 werkelt in München die Stadtverwaltung und die „Tourismus Initiative München“ (TIM) an der Unterstützung der Bewerbung München 2022: Die TIM ist ein Zusammenschluss aller Münchner Brauereien, dem Hotel Bayerischer Hof, dem Feinkostladen Dallmayr, der BMW-Welt, der Industrie- und Handelskammer München und Oberbayern etc. In Garmisch-Partenkirchen gibt es seit der Bewerbung München 2018 eine OlympiJa-2022-Gruppe. Für den Landkreis Traunstein hat sich Mitte September 2013 eine Initiative „Olympija2022 gegründet.
Die Chancen für „München 2022“ sind trotzdem äußerst gering:

1 DOSB entscheidet am 30.9.2013
Am 30.9.2013 werden die DOSB-Mitgliederorganisationen gnädig entscheiden, wie DOSB-Generaldirektor Vesper mitteilte, „ob wir mit dieser Bewerbung ins Rennen gehen wollen“ (sueddeutsche.de 17.9.3013). Falls dies nicht gewünscht wird, haben sich die bisherigen Bemühungen von TIM erübrigt. Dann wären 1,5 Millionen Euro von der Landeshauptstadt München und 1,5 Millionen Euro von TIM vergebens für den Propagandafeldzug eingesammelt worden.

2 Vier Bürgerentscheide
Falls sich der DOSB am 30.9.2013 für eine Bewerbung München 2022 entscheidet, müssen erst einmal am 10.11.2013 vier Bürgerentscheide in München, Garmisch-Partenkirchen, Landkreis Traunstein und Landkreis Berchtesgaden gewonnen werden.

3 Zwanzig weitere Monate
Falls alle vier Bürgerbegehren positiv ausgehen, müssen die Fans von München 2022 bis zum Juli 2015 – weitere 20 Monate – begeistert durchhalten, bis nämlich das IOC die Wahl für den Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2022 trifft.

4 Umweltverbände machen nicht mit
Die meisten Umweltverbände werden die Bewerbung München 2022 nicht unterstützen: Sie sind ja schon bei der Bewerbung München 2018 frühzeitig ausgestiegen.

5 Verschuldung
„Ein weiterer Mythos ist, dass sich sportliche Großereignisse positiv auf die Gemeindehaushalte der betreffenden Orte auswirkt. Preisfrage: Welche Orte in Bayern beziehungsweise in der Region sind die Orte mit der höchsten Verschuldung? Richtig. Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Inzell und Ruhpolding“ (PM Berchtesgaden 3.9.2013).

6 Dreißig bis vierzig Millionen Euro
Für die Bewerbung bis zum Juli 2015 müssten zwischen 30 und 40 Millionen Euro aufgebracht werden – vornehmlich aus Steuergeldern. Mit diesen – verlorenen – Millionen könnte wesentlich Sinnvolleres organisiert und bezahlt werden. Bis heute liegt übrigens keine gültige Abrechnung für München 2018 vor.

7 Bach darf nicht helfen
Thomas Bach hat auch in seinem neuen Amt als IOC-Präsident ein Interesse, dass es mehrere Kandidaten für Olympische Winterspiele 2022 gibt, damit die Prozedur nicht in Peinlichkeit ausartet. Aber er ist zu Neutralität verpflichtet.
Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes: „Die Delegierten des IOC werden künftig bei Entscheidungen vermutlich eher darauf achten, dass ein Land nicht zu dominant wird, wenn schon die Führungsposition nach Deutschland geht.“ Als neuer IOC-Präsident sei Bach „zur Neutralität verpflichtet, er hat die Interessen des Gesamtsports zu vertreten“ (sueddeutsche.de 11.9.2013; Hervorhebung WZ).
Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Ski-Verbandes: „Es kann niemand erwarten, dass Thomas Bach mit einer deutschen Fahne durch die Welt läuft“ (spiegelonline 12.9.2013).
Christian Ude, Oberbürgermeister: „Als neuer IOC-Präsident und fairer Sportsmann wird er nun eine mögliche Münchner Bewerbung natürlich nicht mehr vorantreiben können“ (Ebenda).
Der Präsident des Internationalen Ski-Verbandes FIS, Gian-Franco Kasper, äußerte nach der Wahl von Thomas Bach zum IOC-Präsidenten im Interview mit Thomas Kistner folgendes: „Für Deutschland wäre es besser, sich jetzt erst ein oder zwei Jahre ruhig zu verhalten. Danach ist das mit dem deutschen Präsidenten international kein großes Thema mehr“ (Kistner 14.9.2013; Hervorhebung WZ). Und zu Bachs Einfluss auf die Wahl des Austragungsortes: „Ich glaube, dass IOC-Präsidenten nie Einfluss auf Städtewahlen genommen haben” (Ebenda; Hervorhebung WZ).

8 Spielmaterial Bewerbung
Das IOC hat es gerne, wenn es möglichst viele Bewerber um Olympische Spiele gibt. Das signalisiert Interesse und Bedeutung. Und die Bewerber werden umschmeichelt und mit unrealistischen Chancen geködert. Dabei hätte München 2022 kaum Chancen und würde sich vergeblich abstrampeln. Matti Lieske schrieb in der Berliner Zeitung: „Doch dummerweise wird sich auch Oslo bewerben. Und gegen Olympia am Holmenkollen dürfte selbst die runderneuerte Münchner Kandidatur chancenlos sein“ (Lieske 12.9.2013).

9 Kasper für Oslo
Zur Erinnerung: Gian-Franco Kasper, Präsident der FIS, äußerte nach der Ski-WM im Februar 2011 in Garmisch-Partenkirchen eine Woche später bei der Nordischen WM in Oslo: “Wir sind froh, dass wir jetzt wieder zurück im Schnee sind. Bei der letzten WM hatten wir ja nicht viel davon” (Spruch des Tages, Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 24.2.2011; Hervorhebung WZ).
Zu Oslo 2022 äußerte Kasper im September 2013: „… Oslo will ja nun mit einer Kandidatur kommen, das wäre eine starke Bewerbung. … In meinen Augen wäre Oslo der stärkste Kandidat. Man muss nur an den Holmenkollen denken, wenn dort 120.000 Menschen versammelt sind, das ist einfach traumhaft“ (Kistner 14.9.2013; Hervorhebung WZ).
Kasper zu den Olympischen Winterspielen in Lillehammer 1994: „Der Name Lillehammer (.) wirkt immer noch so stark, die Erinnerung lebt fort in dieser Magie an die Winterspiele (…) Da schwärmen sogar welche (IOC-Mitglieder; W.Z.) von Lillehammer, die bei den Spielen damals gar nicht dabei gewesen sind” (Ebenda).

11 Schäden ohne Ende
Und falls wider Erwarten München 2022 am 31.7.2015 doch Austragungsort werden sollte:
Hallo, Fans von München 2022, wissen Sie eigentlich, welche ökologischen, ökonomischen und sozialen Schäden und Folgen auf München, Garmisch-Partenkirchen und die beiden Landkreise Traunstein und Berchtesgaden zukommen würden, an denen Sie dann durch Ihre Unterstützung mit schuld wären? Eine kleine Auswahl:
In allen Austragungsorten würden die Mieten und die Lebenshaltungskosten steigen.
München: Hier würde zum Beispiel das schon für 2018 geplante Olympische Dorf mit hässlichen Hochhäusern entstehen – und dafür müssten 1600 schützenswerte Bäume gefällt werden. Die Nachnutzung wären sicher: Luxuswohnungen.
Garmisch-Partenkirchen, Rückblick auf die Bewerbung 2018: „Der Ort war gespalten und zerstritten, und es gab Jahre des Stillstands im Ort, weil die Verantwortlichen in den Spielen die Lösung aller Probleme sahen. Zuletzt mussten wir für die Bewerbung noch über eine Million nachzahlen, dafür wurden in dieser Zeit über zweihundert Sozialwohnungen verkauft“ (PM Nolympia Garmisch-Partenkirchen, 10.9.2013).
Auch bei der Bewerbung 2022 würde wieder ein Riss durch den Ort gehen: Der Kampf um die Grundstücke beginnt von vorne.
Wo soll in neun Jahren – 2022 – der Schnee und Kunstschnee herkommen: Schon während der WM 2011 war die Kunstschneedecke nur mit größtem Aufwand zu halten – die Wiesen ringsum waren schneefrei. Der Aufwand für Beschneiungsanlagen, Speicherbecken, Kühlanlagen etc. würde weiter zunehmen. Platzbedarf für Sturzräume und Sicherheitsmaßnahmen nehmen zu. Über die technische Ausstattung der Pisten etc entscheiden allein IOC und Verbände nach Unterzeichnung des Host-City-Vertrags – da hat die Gemeinde nichts mehr zu sagen. Der weitere Kandahar-Ausbau ist gewiss.

Berchtesgaden: Hier dürften zum Beispiel neue Hotelbauten und Straßen entstehen, die danach überflüssig wären. Auch dürfte die Bobbahn erneut modernisiert werden müssen.
Ruhpolding: Für die hier geplanten Langlaufloipen müssten starke Eingriffe in Naturschutzgebiete gemacht werden. In Inzell entstünde ein drittes Olympisches Dorf, dessen Verwendung nach 2022 völlig unklar wäre.

12 Energiewende und Schuldenbremse
„Auf zwei neue Aspekte möchten wir noch hinweisen. 2011 wurde das Jahrhundertprojekt Energiewende beschlossen, mittels Volksentscheid am 15. September soll nun eine ‚Schuldenbremse’ in die Bayerische Verfassung aufgenommen werden. Das eine erfordert einen sparsamen Umgang mit Energie, das andere mit Geld. Glaubt man wirklich, Olympische Winterspiele seien damit vereinbar?“ (Verein zum Schutz der Bergwelt, 10.9.2013).
Olympische Winterspiele 2022 und das Projekt, im selben Jahr 2022 die Atomkraftwerke abzuschalten, passen „nachhaltig“ nicht zusammen. Olympische Energieverschwendung im Jahr des definitiven Aufbruchs in eine Epoche „erneuerbarer“ Energien im Zeichen des Energiesparens und des Energieeffizienz sind ein Hohn auf dieses Jahrhundertprojekt!

13 Unbegrenzte Defizitgarantie
Und nicht zu vergessen: Der Austragende muss dem IOC eine unbegrenzte Defizitgarantie ausstellen. Das bedeutet für das austragende Land Verschuldung in Milliardenhöhe – und für das IOC (steuerfreie) Einnahmen in Milliardenhöhe. Dazu kommt die Intransparenz der Bewerbung, vor allem des Host City Vertrages, der juristisch ein Knebelvertrag ist.

14 Hallo München-2022-Fans:
Wollt ihr nicht einfach aufhören?

Keine Winterspiele München 2022! Olympiafreie Alpen.

Quellen:
Bewertung der Bewerbung München 2022, 8.9.2013
Biathlon und Langlauf sollen in Ruhpolding stattfinden, in spiegelonline 12.9.2013
DOSB diskutiert über Olympia-Bewerbung 2022, in sueddeutsche.de 17.9.2013
Huber, Siggi, „OlympiJa2022“ will den ganzen Landkreis mobilisieren, in heimatzeitung.de 16.9.2013
Kistner, Thomas, Interview mit Gian-Franco Kasper, “Oslo ist am stärksten”, in SZ 14.9.2013
Lieske, Matti, Verlorene Sache, in berliner-zeitung.de 12.09.2013
Olympia – Nein Danke, PM KV Bündnis 90/Die Grünen, Berchtesgaden 3.9.2013
Olympia: München 2022: Neuer Schub durch IOC-Chef Bach?, in sueddeutsche.de 11.9.2013
Pressemitteilung Nolympia Garmisch-Partenkirchen, 10.9.2013

Sep 132013
 
Zuletzt geändert am 02.08.2017 @ 11:31

Wolfgang Zängl 13.9.2013, aktualisiert 2.8.2017

Intro
Im Zusammenhang mit der Wahl von Thomas Bach zum IOC-Präsidenten am 10.9.2013 tauchte immer wieder der Name Al-Sabah auf (Schreibweise vereinheitlicht nach www.olympic.org). Er wird von der Presse als Königsmacher des IOC und auch als „Schattenmann“ bezeichnet. Wer ist Ahmed Al-Fahad Al-Sabah?

Politische Karriere
Ahmed Al-Fahad Al Ahmed Al-Sabah (*1963) wurde in Kuwait u. a. Minister für Information 2001 bis 2003, Minister für Energie von 2003 bis 2006, Minister für Nationale Sicherheit 2006 bis 2009, Minister für Wirtschaft und Haushalt von 2009 bis 2011dazu OPEC-Vorsitzender von 2004 bis 2006 (OCA CV).

Sport-Karriere
Präsident des NOK Kuwait 1990 – 2001, IOC-Mitglied seit 1992, Präsident des Olympic Council of Asia (OCA) seit 1991, Präsident der Asian Handball Federation seit 1992, Vizepräsident der International Handball Association seit 1992 (Präsident: Hassan Moustafa), Vize-Präsident der Vereinigung der Association of National Olympic Committees (ANOC), seit April 2012 ANOC-Präsident, Vorsitzender der „Olympic Solidarity“ seit Mai 2012 u. a. (Wikipedia; OCA CV).
Kuriosität aus dem Jahr 2012: „Kuwaits Olympisches Komitee ist derzeit als einziges NOK wegen staatlicher Einmischung in die Autonomie des Sports vom IOC suspendiert“ (kurier.at 13.4.2012).

Der Sport-Pate, chronologisch
April 2012: Die Neubesetzung der ANOC
Das IOC-Mitglied Mario Vazquez Rana war 30 Jahre lang Präsident der Weltvereinigung aller NOKs (ANOC). Im April 2012 trat er zurück. „In einem offenen Brief warf er hohen Funktionären vor, gegen ihn intrigiert zu haben, allen voran dachte er dabei an Scheich Ahmed Al-Fahad Al-Sabah aus Kuwait“ (SZ 17.6.2013). Ranas Nachfolger wurde: Al-Sabah. Dieser „nutzte das Treffen jedenfalls, um sich in Position zu bringen Die ANOC bekommt vom IOC künftig mehr Geld, neun Millionen Euro allgemein für bestimmte Entwicklungen und Pläne sowie 5 Millionen Euro für die neue Zentrale in Lausanne“ (Ebenda).
„Al-Sabah, ehemals Opec-Chef und Energieminister des Golfstaats, hat seinen Herrschaftsbereich systematisch ausgebaut, zahlreiche Korruptionsaffären überstanden und zieht nun als Anoc-Chef satzungsgemäß ins IOK-Exekutivkomitee ein. Der Präsident der asiatischen Olympiaföderation OCA hat im Mai in Quebec City bereits geholfen, den Italiener Francesco Ricci-Bitti, Präsident des Tennis-Weltverbandes ITF, zum Chef der Vereinigung aller olympischen Sommersportarten zu küren (Asoif). Man muss derlei Beziehungsgeflechte und Verbandsrochaden verstehen, um die Stimmungslagen und Machtverhältnisse auszuloten. Al-Sabah ist traditionell eng mit dem IOK-Vizepräsidenten Thomas Bach verbunden. Bach hat als Lobbyist einiger Konzerne (etwa Siemens) in Kuwait und der Golfregion etliche Geschäfte angebahnt und ist seit Jahren auch als Präsident der arabisch-deutschen Handelskammer Ghorfa tätig. Man sagt, dass derjenige IOK-Präsident werde, der von Al-Sabah unterstützt werde. (…) Vazquez Rana hat übrigens behauptet, Rogges Nachfolger stehe längst fest. Nur wer das sein sollte, hat er nicht gesagt“ (Weinreich 26.7.2012).

Al-Sabah bekam dann unter Jacques Rogge auch noch die Leitung der IOC-Kommission „Olympische Solidarität“: Damit kann er rund 435 Millionen US-Dollar „Entwicklungshilfe“ relativ freihändig verteilen. „Und Rogge setzte ausgerechnet ihn an die Spitze jener IOC-Kommission, die mehr als 400 Millionen Dollar aus einem Topf für Entwicklungshilfe verteilt. Dabei wurde Al-Sabah in Kuwait schon 2011 von Parlamentsabgeordneten vorgeworfen, er solle Geld aus einem Investitionsprogramm für das asiatische Olympiakomitee OCA, dem er ebenfalls vorsteht, zweckentfremdet haben“ (Weinreich 3.9.2013).

Mai 2013: Asiatischer Fifa-Verband wird besetzt
Scheich Salman Bin Ibrahim Al Khalifa (aus der Herrscherfamilie von Bahrain) wird Präsident des Fifa-Verbandes von Asien AFC. Aus der Nolympia-Chronologie, Mai 2013: Der AFC der Fifa brauchte einen neuen Chef, da der vorige, Mohamed Bin Hammam, gegen Sepp Blatter als Präsident kandidieren wollte und von diesem 2011 abserviert wurde. Hier kam Blatter-Freund Scheich Salman Bin Ibrahim Al Khalifa aus Bahrain ins Spiel. Blatter ließ Kuwait in einem Brief drohen, im Fall der weiteren Unterstützung von Bin Hammam auch die Fußball-WM 2022 wieder zu thematisieren. Kuwait machte den Brief an Katar öffentlich, und Salman wurde mit 33 von 46 Stimmen zum AFC-Chef gewählt und zog in das Fifa-Exekutivkomitee ein. „Sofort trompetete der zwielichtig beleumundete Salman, er werde für Blatters fünfte Fifa-Amtszeit ab 2015 votieren“ (Kistner 6.5.2013). – „Nun hat der AFC einen Boss, der von globalen Aktivisten als Folterer bezichtigt wird. Schon vor der AFC-Wahl hatte das Zentrum für Menschenrechte in Bahrain bei der Fifa interveniert: ‘Scheich Salman ist über sein Amt und seine Helfer in Menschenrechtsverletzungen gegen Spieler, Offizielle und Klubs verstrickt, die an den Protesten für Demokratie im Februar 2011 teilnahmen’. Salman ist Cousin des Herrschers von Bahrain, der die Demonstrationen blutig niederschlagen ließ“ (Ebenda).

Thomas Kistner schrieb dazu in der SZ: „Der operative Sieger der jüngsten Wahl-Farce aber ist Scheich Al-Sabah. Nicht zum ersten Mal, des Kuwaitis Verwicklung in Weltsportaffären ist legendär. Der zwielichtige Handball-Weltpräsident Hassan Moustafa (Ägypten) hängt von ihm ab, es gab gar schon gekaufte Olympia-Qualifikationsspiele. (…) Insider verweisen in dem Zusammenhang auf die nächste große Kür: Die IOC-Präsidentenwahl im Herbst. Hier gilt der deutsche Sportchef Thomas Bach als Favorit. Wer auf Bachs exzellente Drähte zu Al Sabah verweist, verrät kein Geheimnis. Der Wirtschaftsanwalt arbeitet im arabischen Raum, präsidiert einer deutsch-arabischen Handelskammer und pflegt eine vielschichtige Liaison mit Kuwait. Im Zuge der Siemens-Affäre wurde 2008 publik, wie Konzernberater Bach sein Bemühen, Kuwait als Großinvestor für ein Projekt zu gewinnen, an ‚Freund und Kollege, Energieminister Scheich Ahmed Al-Sabah’ band. Bach verweist stets auf die Trennung von Job und Ehrenamt. Trotzdem, sagen kundige Beobachter, dürfte die AFC-Wahl kein schlechtes Omen sein aus Sicht eines deutschen Schattenkandidaten“ (Kistner SZ 6.5.2013).
„Bach hat den Königsmacher im Weltsport hinter sich: Scheich Al-Sabah aus Kuwait, eine zwielichtige Figur. Mit ihm und Kuwait ist Bach seit langem vernetzt“ (Kistner 10.5.2013b).

9.5.2013: Bach kündigt IOC-Kandidatur an
DOSB-Präsident Thomas Bach kündigt an, für das Amt des IOC-Präsidenten kandidieren zu wollen. „Zu Bachs ersten Gratulanten aus hohen Sportkreisen zählte Joseph Blatter“ (Kistner 10.5.2013b).

31.5.2013: SportAccord-Kongress, St. Petersburg
Marius Vizer, Multimillionär und Präsident des Judo-Weltverbandes IJF, der Wladimir Putin zum IJF-Ehrenpräsidenten ernannt hatte, wurde mit Al-Sabahs Hilfe und 52 Stimmen Präsident von SportAccord, der Vereinigung der 107 olympischen und nichtolympischen Sport-Weltverbände. Husain Al-Musallam, Generalsekretär der OCA (Präsident: Al-Sabah), „hat heute etlichen Leuten erzählt, dass er schon GESTERN die 52 Stimmen für Vizer vorhergesagt habe“ (Weinreich 31.5.2013a). – „Husain Al-Musallam war stolz auf dessen Wahlsieg: ‚Habe ich es nicht gestern gesagt, Vizer bekommt 52 Stimmen!’ Bis weit nach Mitternacht hatten Sabah, Musallam und ihre Helfer im Hotel Sokos gearbeitet und die letzten Zweifelnden überzeugt. (…) So wurde Vizer am Freitagmorgen also mit exakt jenen 52 Stimmen zum Sportaccord-Präsidenten gewählt“ (Weinreich 31.52013c).
Zur Karriere von Vizer liefert Grit Hartmann Neues in ihrem Artikel „Ein schwarzes Loch – Der undurchsichtige Geschäftsmann Marius Vizer zieht die Fäden im olympischen Sport“.
Was Weinreich weiter beobachtete: „Ich sollte nun endlich sagen, dass Al-Sabah gefeiert wurde, als hätte er und nicht Vizer die Wahl gewonnen. Kürzlich in Kuala Lumpur war das ähnlich, als Al-Sabah den Scheich Salman aus Bahrain zu Asiens Fußballchef machte und ins Fifa-Exekutivkomitee torpedierte…“ (Weinreich 31.5.2013a). – „Als Vizer sprach, nahm draußen, hinter einem raumhohen schwarzen Vorhang, jemand Glückwünsche entgegen, der gar nicht zur Wahl gestanden hatte. Ein guter alter Bekannter: Scheich Ahmad Al-Sabah aus Kuwait, wichtigster Wahlhelfer für Thomas Bach auf dem Weg zum IOC-Thron“ (Ebenda). – „Gut 20 Minuten dauerte der Aufmarsch“ (Weinreich 31.5.2013b).
„Dem wegen offenbar verschwundener Verbands-Millionen gerade in die Schlagzeilen geratenen Gewichtheber-Präsidenten Aján raunte er zu: ‚Wenn du Hilfe brauchst, melde dich!’ Sabahs rechte Hand Husain Al-Musallam fügte an: ‚Melde dich, was immer du brauchst!’“ (Weinreich 31.5.2013b). Und noch ein Zusammentreffen bei SportAccord: „ISL-Schmiergeldbote Jean-Marie Weber hat den Scheich ebenfalls geherzt. In zwei Wochen in Lausanne werden sie sich treffen und Projekte besprechen“ (Weinreich 31.5.2012a). Weber wurde als Geldbote für mindestens 141 Millionen Schweizer Franken aus dem ISL-Skandal berühmt.
Wenn man sich die Fotos von Jens Weinreich vom SportAccord-Kongress ansieht, ist man verwundert, dass hohe Herren der Sportfunktionärsszene heutzutage oft nach Rotlichtmilieu aussehen.

Juni 2013: Ein Sport-Palast
„In zwei Wochen lädt der Scheich, selbst Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), zur Vollversammlung der Vereinigung aller 204 nationalen Olympiakomitees. In Lausanne wird dann auch der neue mondäne ANOC-Sitz eingeweiht“ (Weinreich 31.5.2013b). – „Der Scheich hat’s, und er zeigt jedem gern, dass er über unendliche finanzielle Mittel verfügt“ (Weinreich 31.5.20013c).

Wenige Kritiker
IOC-Mitglieder, Verbandspräsidenten, einflussreiche NOK-Vertreter, Spindoktoren und Lobbyisten flüstern sich grinsend und beinahe konspirativ ein Kürzel zu: ‚ABB’ (Weinreich 25.6.2013) – Anyone but Bach. „Seine unverhohlene Unterstützung für Thomas Bach ärgert vor allem die Schweizer IOC-Mitglieder. Aus ihren Reihen, so sagt man, kommt der Slogan: Anyone but Bach. Jeder außer Bach“ (Osang 2.9.2013). Ein Grund für die Unterstützung: „Der Scheich weiß, dass sie ihn nicht wählen würden. (…) Der Scheich braucht jemanden, der vorzeigbar ist, jemand, auf den er sich verlassen kann. Ein Deutscher ist nicht schlecht, ein deutscher Olympiasieger noch besser“ (Ebenda). – „Alles außer Bach? Der Favorit ist auf der Hut. Er weiß: Das Blatt kann sich schnell wenden“ (Weinreich 25.6.2013).

Juni 2013: Der Schweizer IOC-Kandidat Denis Oswald äußerte zur offenen Unterstützung von Al-Sabah für Bach: „Wenn es stimmt, ist das nicht unbedingt das, was ich unter Demokratie verstehe“ (Aumüller, Kistner 2.9.2013).

29.8.2013: In der WDR-Sendung „Monitor“ wird ein Interview mit Al-Sabah ausgestrahlt, in dem dieser erklärt: „Wir werden an unserer Vision, unserem Fahrplan festhalten, und wir haben eine Verabredung seit 12 Jahren. Daher werde ich offen sein: Ich bin Unterstützer von Thomas Bach“ (Gehrmann 10.9.2013).
Die Frage ist, worin diese „Verabredung besteht: zum Beispiel Olympische Spiele in ein arabisches Land? Man wird sehen! „Dass aber der Wahlhelfer all seine Voten allein über freundliche Fürbitten herbeizaubern konnte, darf ins Reich der Fabel verwiesen werden. Der Weltsport ist kein Micky-Maus-Film, schon gar nicht der Kampf um die Macht im Milliardenkonzern IOC“ (Kistner 12.9.2013a).
Auf Nachfrage erklärte ein Sprecher Bachs: „Hierbei handelt es sich um ein Interview, das Scheich Al-Sabah unseres Wissens nach zurückgezogen hat. Dementsprechend werden wir ein solches Interview nicht kommentieren“ (Aumüller, Kistner 2.9.2013b). – „Was Scheich Ahmad mit seiner Aussage ausdrücken wollte, ist uns nicht bekannt“ (Kistner, Gertz 9.9.2013). – „Der WDR wiederum erklärte, es sei ‚schlichtweg falsch’ zu behaupten, dass das Interview zurückgezogen worden sei“ (Ebenda).
Die Fechtmannschaft von Bach bei der Feinarbeit…
Angeblich wurde die IOC-Ethikkommission damit befasst. Weiter bekannt wird nichts, und konkrete Auswirkungen auf den Kampf um die IOC-Präsidentschaft hatte dies nicht. „Scheich Ahmad Al-Sabah trommelt seit Monaten nicht nur in Hinterzimmern für Bach. Mehr als einen Hinweis der Ethikkommission gab es laut IOC-Auskunft dafür nicht“ (Kistner 10.9.2013). Dazu schrieb Andrea Böhm in der Zeit: „“All das, so glaubt, Jens Sejer Andersen, Direktor der IOC- und Fifa-kritischen Initiative ‚Play The Game‘, sei Teil ‚eines Masterplans des Scheichs‘, die Sommerspiele 2024 oder 2028 in ein arabisches Land zu holen“ (Böhm 6.8.2015).

Prophet Al Sabah
Thomas Kistner zu den prophetischen Fähigkeiten von Al-Sabah: „Und dass er bisher äußerst planvoll verfuhr, hat Al-Sabah ja schon jüngst gezeigt, als er Buenos Aires, Schauplatz dieser IOC-Session, die Jungendspiele prophezeite – und die Stadt prompt gewählt wurde. (…) Indem er offenbart, was er vorhat, bietet er dem Publikum die historische Möglichkeit, hinter die Kulissen eines Sportbetriebes zu blicken, wo Ranküne, Deals und Vetternwirtschaft alles sind. Wobei sich der staunende Beobachter die letzten aller Fragen – warum einer wie Al-Sabah so rätselhaft viele Gefälligkeiten der Kollegen auf sich zu lenken versteht – am Ende selbst erklären kann“ (Kistner 7.9.2013).

Jens Weinreich dazu: „Als der Scheich im Mai in St. Petersburg seinen Alliierten Marius Vizer aus Österreich zum Chef der Vereinigung aller Weltsportverbände gemacht und das Wahlergebnis exakt vorhergesagt hatte, nahm er anschließend wie ein Pate die Huldigungen seiner Jünger entgegen. Einige Delegierte flüsterten ihm zu, das sei nur der erste Streich gewesen, der zweite und wichtigste werde im Herbst folgen. Morgen also, am 10. September“ (Weinreich 9.9.2013).

Grit Hartmann: „Doch Bach ist mehr als ein Spiele-Lieferant. Seine Wahl ist Teil eines größeren Personalumbaus im Weltsport. Im Mai schaffte es Judo-Präsident Marius Vizer an die Spitze von Sportaccord, der Vereinigung aller Weltverbände. Der Scheich empfing danach ungeniert Gratulationen. Dies sei nur der erste Streich gewesen, raunten seine Anhänger. Der zweite folge ‚im September’, bei der Wahl des IOC-Präsidenten“ (Hartmann 11.9.2013).

Juli 2013: Vergabe der Olympischen Jugendspiele 2018 – Gewinner ist Buenos Aires, Argentinien. „Das war auch der Favorit des kuwaitischen Scheichs Sabah“ (Osang 2.9.2013).

Buenos Aires, 125. IOC-Session
Vom 4. bis 10.9.2013 fand in Buenos Aires die 125. IOC-Session statt – mit der Wahl eines neuen Präsidenten. Was kommt nach Jacques Rogge? „Dieses IOC ist anfälliger denn je für die Mächte, die auf die Kommandobrücke streben: Ölscheichs wie der Kuwaiti Al-Sabah, Oligarchen von Putins Gnaden wie Arkady Rotenberg und sein Judo-Kumpel Marius Vizer, die über den Einfluss aller Sport-Weltverbände (SportAccord) immer mehr Einfluss ausüben“ (Weinreich 7.9.2013b; Hervorhebung WZ).
À propos Rotenberg: „Vizer holte den Oligarchen Arkady Rotenberg in die Exekutive, einen Jugend- und Judofreund von Putin. Rotenberg verdient gerade kräftig am olympischen Umbau von Sotschi. Dort, wo jeder zweite Rubel für Korruption draufgeht, hat er Aufträge über 7,9 Milliarden Dollar zugeschanzt bekommen – mehr als das Gesamtbudget der Spiele von Vancouver“ (Hartmann 11.9.2013).
Von der Samaranch-Ära über die Rogge-Ära zur Nach-Samaranch-Ära…

Bei der Wahl des Austragungsortes der Olympischen Sommerspiele 2020 soll Al-Sabah angeblich erst für Madrid, dann für Istanbul gewesen sein. Das war falsch, wie Denis Oswald anmerkte: „Er war für Tokio, den Sieger. Aber er taktiert manchmal“ (Gehrmann 10.9.2013). – „Der Scheich half also, Tokio zur Olympiastadt zu machen, wobei ihm die perfekte Finte gelang, indem er eine Unterstützung für Madrid vortäuschte“ (Weinreich 10.9.2013).
Sein Schweizer Konkurrent Denis Oswald griff Bach kurz vor der Wahl scharf an: „Ich möchte einen unabhängigen Kandidaten, der nicht auf bestimmte Allianzen angewiesen ist und der seine Position für nichts anderes nutzt als zum Wohle des Sports“ (spiegelonline 9.9.2013). IOC-Kandidat Ser Miang Ng äußerte in diesem Zusammenhang: Wir brauchen „einen Präsidenten von höchster Integrität, der unabhängig ist, frei von jeglichem Einfluss von außen und frei von Vorwürfen“ (Aumüller, Kistner 2.9.2013a).
Bach wurde Anfang September 2013 im Spiegel als der “Strohmann” von IOC-Mitglied Al-Sabah, Scheich aus Kuwait, bezeichnet (Osang2.9.2013).
Strohmann (Plural Strohleute oder Strohmänner; weiblich Strohfrau) werden allgemein Personen genannt, die für Dritte auftreten, die selbst nicht in Erscheinung treten wollen oder dürfen (Wikipedia).

Stimmen zählen
„Die Zwischenzählung, vermeldet ein Untergebener des Scheichs am Tag der Sessions-Eröffnung, ergebe 48 Stimmen für den Wunschkandidaten. Das wären also 48 Stimmen für Thomas Bach“ (Kistner, Gertz 9.9.2013). Al-Sabah schien fleißig gewesen zu sein: „Scheich Al-Sabah hatte unentwegt IOC-Mitglieder in seinen Suiten im Hilton Hotel und im exklusiven Faena-Hotel gleich nebenan zu Gast“ (Weinreich 10.9.2013a).
„Die Kür lief für den Deutschen letztlich so, wie es Brauch ist im undurchsichtigen Weltsportgeschäft: Mit internem Druck, den sportpolitische Seilschaften offenkundig vor der Wahl ausübten, sowie dann in der Wahl mit soliden Stimmpaketen aus der Dritten Welt. Noch tags zuvor hatte ja in Buenos Aires eines der zwölf afrikanischen IOC-Mitglieder bestätigt, was zum Basiswissen für viele Mitbewerber gehörte: Dass der Scheich das Dutzend Kollegen vom afrikanischen Kontinent spätestens bei deren Erdteil-Konvent im Juni auf Bach eingeschworen habe“ (Kistner 10.9.2013 ).
10.9.2013: Thomas Bach wird mit Hilfe von Al-Sabah und in keinster Weise überraschend mit 49 Stimmen zum IOC-Präsident gewählt. Wladimir Putin gratulierte umgehend.
Al-Sabah äußerte bescheiden zu seinen Möglichkeiten: „Allein kann ich niemand zum Präsidenten machen. Ihr Journalisten habt mir diese Rolle zugeschrieben. (…) Ob er sich wie ein zweifacher Goldmedaillengewinner von Buenos Aires fühle, wurde Sabah gefragt. ‚Ach wissen Sie’, sagte er, ‚das war hier kein Spiel, das war nur ein Meeting“ (Ebenda).
Stefan Osterhaus schrieb in der NZZ nach der Wahl über Al-Sabah: „Vielleicht ist er ja nicht nur der Königsmacher, sondern der eigentliche König. Wenn auch einer, der aus dem Schatten heraus regiert“ (Osterhaus 11.9.2013).
Wie die Regie von Al-Sabah funktionierte, zeigte sich bei der Wahl des IOC-Exekutivkomitees. Der kritische Geist Richard Pound fiel überraschend durch, gewählt wurde die unkritische Amerikanerin Anita DeFrantz. Diese hatte Denis Oswald vor der Wahl bereits von einer Anfrage aus dem Umfeld von Scheich Al-Sabah berichtet, ob sie denn in die Exekutive wolle – und so geschah es dann auch.
Ein Ausblick auf die kommende Sportdemokratur unter Scheich Al-Sabah…

„Der Königsmacher aus Kuwait ist bestens aufgestellt; seine Figuren wirken wie auf einem Spielbrett angeordnet“ (Kistner 12.9.2013a). Der Scheich hatte also ein beeindruckendes Sportjahr 2013 hingelegt: im Mai 2013 machte er den Scheich aus der Herrscherfamilie von Bahrain zum Präsidenten des asiatischen Fußballverbandes, Ende Mai wurde Marius Vizer Chef von SportAccord – und nun ist Bach IOC-Präsident von Al-Sabahs Gnaden.
Al-Sabah ist es egal, wer unter ihm IOC-Präsident ist: Hauptsache, der Strohmann spurt…

Bach leistete sich übrigens bei der ersten Pressekonferenz in Buenos Aires gleich den erste politischen Fauxpas. Hier fand 1977 unter der damaligen Militärjunta die Fecht-WM statt. Bach berichtete von „guten Erinnerungen“; die Sportler wurden „wie heute, extrem warmherzig willkommen geheißen von unseren argentinischen Freunden und Gastgebern“.
Dazu Thomas Kistner: „Warme Erinnerungen an Argentinien 1977, an Buenos Aires’ Gastgeber zu Zeiten der blutigen Militärjunta, an ein Land, das zwischen 1976 und 1978 den Höhepunkt des Staatsterrors mit zahlreichen Folteropfern und 30.000 Verschwundenen beklagte und wo bis heute die Mütter der Vermissten zur Plaza de Mayo ziehen“ (Kistner 12.9.2013b).
Aber eine Militärjunta, ein totalitäres Regime hat die Sport-Machthaber noch nie gestört: siehe Seoul 1988, Peking 2008, Eishockey-WM 2014 in Weißrussland, Sotschi 2014…

Fazit
Das IOC und der ganze Weltsport befinden sich in der Hand weniger Männer wie Al-Sabah, Bach, Vizer, aber auch Putin und andere totalitäre Herrscher und Scheichs aus Erdölländern. Die Herren sind alle in dem Fünfzigern und können ihr Geschäft mit dem Sport noch lange weiter betreiben.
Das IOC selbst ist in seiner Befindlichkeit dem Endstadium der Samaranch-Ära ähnlich. Eine „Befreiung“ des Sports aus dieser Unmündigkeit ist durch die Wahl Bachs zum IOC-Präsidenten noch unwahrscheinlicher geworden: Dadurch wurden die oligarchischen Machtstrukturen noch weiter zementiert. Bach ist, wie der Spiegel Anfang September 2013 titelte, „der Strohmann“.
Kurz: Wer von hehren Werten im Sport redet, weiß nicht, wovon er redet. Es geht noch wilder zu als unter Samaranch, auch weil die in Umlauf befindlichen Millionensummen noch wesentlich gewachsen sind. Pekunia non olet…

Nachtrag 1: „Das geht ja schön los“
Jens Weinreich hatte sich am 10.9..2013 zur von Al-Sabah inszenierten Inthronisationsfeier von Bach ins Faena-Hotel begeben. Al-Sabah nahm Weinreich dessen Kamera ab und ließ ihn von vier Security-Kräften abführen, welche die Fotos auf dem Chip löschten. Al-Sabahs rechte Hand Husain Al-Musallam, Generalsekretär im asiatischen OCA und Vizepräsident des Internationalen Schwimmverbades Fina: „Es interessiert mich einen Scheiß, was im SPIEGEL steht. Es interessiert mich einen Scheiß, was deutsche Medien berichten. Das kümmert uns nicht. Ich scheiße auf sie“ (Weinreich 16.9..2013). Weinreich: „Ein IOC-Präsidentschaftskandidat, dem ich später davon erzählte, sagte: ‚Das geht ja schön los. Unglaublich. Das ist genau, was wir befürchtet haben'“ (Ebenda).
Sport-Proleten an der Macht – und Bach mittendrin.

Nachtrag 2: Der Scheich und Sotschi 2014
„Dass die Spiele von Sotschi insgesamt 50 Milliarden Dollar kosteten, hat aber selbst den kuweitischen Scheich Ahmad Al-Sabah zwischendurch ‚ein bisschen nervös‘ gemacht. Der Präsident aller Nationalen Olympischen Komitees gab an, er habe dann erkannt, dass diese Summe auch die Kosten für Infrastrukturmaßnahmen enthalte. Plus Korruption – das erwähnte der Scheich aber nicht“ (Simeoni, Evi, Plötzlich ist Leben in der Bude, in faz.net  5.2.2014).

Nachtrag 3: Katar-Kritiker sind „Rassisten“
Al-Sabah, hat die Bestechungsvorwürfe im Fall der WM-Vergabe 2022 an Katar im Juni 2014 kritisiert: „Wir werden uns diesen anhaltenden rassistischen Anschlägen und Attacken stellen und an der Seite Katars stehen. Niemand wird Katar die WM 2022 wegnehmen“(SID/DPA, Gauck nimmt Fifa und IOC in die Pflicht, 7.6.2014).

Nachtrag 4: Katar und Dubai bereit
Al-Sabah kam im September 2014 auf die „Abmachung“ mit Thomas Bach zurück: „“Wir sind im Mittleren Osten in vielen Städten fähig, Olympische Spiele auszurichten – Dubai ist bereit, Doha ist bereit“ (Middle East ready ‚to host Olympics‘, in gulf-daily-news.com 19.9.2014).
Wetten, dass die Spiele während der 2. Amtszeit von Bach dorthin gehen werden…

Nachtrag 5: Al Sabah und Blatter
„Auch der einflussreiche Scheich Ahmad Al Fahad Al Sabah, Präsident des asiatischen Olympia-Rates OCA, hat Blatter seine volle Unterstützung zugesichert. Er unterstütze eine weitere Kandidatur Blatters an der Spitze des Fußball-Weltverbandes, sagte Scheich Ahmad am Rande eines Besuches der indonesischen Hauptstadt Jakarta. ‚Ich spreche für Kuwait. Wir werden Blatter nach Kräften unterstützen und es niemandem erlauben, Blatter herauszufordern'“ (Blatter sammelt seine Truppen, in spiegelonline 7.1.2015).

Nachtrag 6: Al-Sabah auf Blatters Spuren
Johannes Aumüller in der SZ zu Parallelen zwischen IOC und Fifa: „Aber es gibt diverse Parallelen, etwa starke personelle Verflechtungen: Fifa-Chef Blatter sitzt auch im IOC, das mächtige IOC-Mitglied Al-Sabah drängt in den Fifa-Vorstand“ (Aumüller, Johannes, Angst vor dem Nein, in sueddeutsche.de 16.3.2015).

Nachtrag 7: FIS-Präsident Gian-Franco Kasper über Al-Sabah
„Ich mag ihn. Er liebt den Sport, und er ist auch sehr wohlhabend. Daneben aber gefällt es ihm offensichtlich, die Fäden zu ziehen und die kleinen Intrigen zu beobachten, die dadurch entstehen. Er amüsiert sich köstlich… Ich traue ihm zu, das IOK und die Fifa zusammen zu führen. Und falls er das will, kann er sich auch die nötigen Stimmen verschaffen. Er ist clever und hervorragend vernetzt. Seine Gefahr lauert eher in der eigenen Heimat. Ich weiss nicht, ob es die Königsfamilie zulässt, dass ein Spross, der nicht aus ihrem Hause stammt, so gross wird“ (Germann, Daniel, „Der Schock von Sotschi sitzt noch immer tief“, in nzz.ch 27.6.2015).

Nachtrag 8: Bestimmt Al-Sabah den Fifa-Präsidenten?
„Und deshalb wird über Blatters Nachfolger jetzt auch nicht in Paris, Nyon oder Frankfurt entschieden. Sondern vor allem in Kuwait, wo der mächtigste Mann des Weltsports den Daumen senkt oder hebt: Scheich Ahmad Al-Sabah. Der 51-Jährige mit dem markanten Pferdeschwanz, einst Propagandaminister des Emirats, sitzt der Vereinigung aller Nationaler Olympischen Komitees vor, er ist der mächtigste Sportfunktionär Asiens und auch in Afrika gut vernetzt, außerdem verwaltet er den Solidarfonds des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Will man die Machtverhältnisse auf einen Nenner bringen, kann man es so formulieren: Präsident wird, wer Al-Sabah nützlich ist. Mit der Hilfe des Scheichs wurde der Deutsche Thomas Bach 2013 IOC-Präsident, und Al-Sabah gab sogar offen zu, dass er dafür eine Gegenleistung von Bachs IOC erwarte“ (Catuogno, Claudio, Entscheidung in Kuwait, in SZ 22.7.2015).

Nachtrag 9: Klaus Hoeltzenbein zur Kandidatur von Michel Platini um das Amt des Fifa-Präsidenten
„Ein wichtiger Verbündeter des Emirs, der kuwaitische Scheich Ahmad Al-Fahad Al-Sabah, nimmt bei der WM-Rettungsaktion eine noch entscheidendere Position ein. Er ist ebenfalls IOC-Mitglied, dazu Chef der Vereinigung aller 205 Nationalen Olympischen Komitees (Anoc) und seit einem Vierteljahrhundert Präsident des Olympic Council of Asia, dem Oca. Seit Mai gehört der 51-Jährige auch dem Fifa-Exekutivkomitee an, wie einst sein Vater. Al-Sabah ist der gerissenste Stimmen- und Machtdealer des olympischen Weltsports. 2013 hat er nachweislich den Deutschen Thomas Bach mit auf den IOC-Thron gehievt. In asiatischen und in olympischen Weltverbänden soll er viele Dutzend wichtige Wahlen in seinem Sinne entschieden haben. Er gebietet über den mit fast einer halben Milliarde Dollar gefüllten Entwicklungshilfetopf des IOC. (…) Der Einfluss von Scheich Ahmad und Husain Al-Musallam dringt damit in die Fina, in den Handball-Weltverband IHF, wo dem ägyptischen Präsidenten Hassan Mustafa ebenfalls eine Marionettenrolle nachgesagt wird – und in die Fifa. Demnächst wollen die beiden Männer auch noch im Leichtathletik-Weltverband Iaaf mitentscheiden: Dort kämpfen die Olympiasieger Sebastian Coe und Sergej Bubka aus der Ukraine um die Nachfolge des Senegalesen Lamine Diack. Der Brite Coe zählt über seine Firma CMS, die derzeit die asiatischen Hallenspiele und einen gigantischen Sportkomplex in Turkmenistan plant, zu den Geschäftspartnern des Oca-Präsidenten Scheich Ahmad“ (Weinreich, Jens, Platini und der Strippenzieher, in spiegelonline 30.7.2015).

Nachtrag 10: Auch die Schwimmer bei Al-Sabah
Der Präsident des Internationalen Schwimmverbandes FINA, Julio César Maglione (*1935) aus Uruguay, hat gerade die Amtszeitbeschränkung ändern lassen, damit er 2017 ein drittes Mal gewählt werden kann.
„Und 2019 wrd dann Hussein al Mussalam gewählt, einer der engsten Freunde von Scheich Ahmad al Sabah“ (Becker, Christoph, “Ich sehe, wie unser Sport unter die Räder kommt”, in faz.net 3.8.2015).

Nachtrag 11: Evi Simeoni und Michael Ashelm in faz.net zum Strippenzieher Al-Sabah
„Seit neuestem heißt es, der Kuwaiter werde den Franzosen Michel Platini zum nächsten Präsidenten des Internationalen Fußball-Verbandes (Fifa) küren. Dass Platini mit seinen Ambitionen an die Öffentlichkeit gegangen ist, wird darauf zurückgeführt, dass er sich endlich Ahmads Unterstützung hat sichern können (…) Aber Scheich Ahmad könnte wenigstens sicher sein, dass der neue Fifa-Präsident die Fußball-WM 2022 bei seinen arabischen Brüdern in Qatar nicht in Frage stellt. Platini hat schließlich selbst für den Wüstenstaat gestimmt – seine fruchtbaren Verbindungen mit Qatar sind hinreichend bekannt. (…) Der Scheich kann eine umfangreiche Ämterklaviatur bedienen. Bereits seit 23 Jahren ist er Mitglied des IOC. Außerdem ist er Präsident des Olympischen Rats von Asien, seit 2012 Präsident der Vereinigung der Nationalen Olympischen Komitees und damit Chef der Olympischen Solidarität, die im Vier-Jahres-Rhythmus fast eine halbe Milliarde Dollar an die Mitgliedsnationen verteilt. Und seit kurzem hat er auch im Fußball Nägel mit Köpfen gemacht – im Mai wurde er in die Fifa-Exekutive aufgenommen und hat sich rasch zum Wortführer aufgeschwungen, ohne Drang zu Reformen“ (Simeoni, Evi, Ashelm, Michael, Wenn der Scheich die Strippen zieht, in faz.net 4.8.2015).

Nachtrag 12: aus einem Beitrag von Jens Weinreich in der Stuttgarter Zeitung
„Eine Allianz der Altvorderen verhindert weiterhin entscheidende Statutenänderungen, allen voran Scheich Ahmad Al-Fahad Al-Sabah aus Kuwait, der vor zwei Jahren schon bei der Inthronisierung des Tauberbischofsheimers Thomas Bach im IOC eine Hauptrolle gespielt hat. Scheich Ahmads Hobby ist es, die Posten in kontinentalen und in Weltverbänden mit seinen Leuten zu besetzen. Seine Günstlinge sitzen in etlichen Weltverbänden, etwa im Handball (IHF), wo der Ägypter Hassan Moustafa sein Unwesen treibt. Oder im Schwimm-Weltverband Fina, wo die Präsidentschaft bald an Husain Al-Musallam übergehen wird. Er ist der Adlatus von Scheich Ahmad, sein Strippenzieher in zahlreichen Funktionen, ob im asiatischen Olympiacouncil (OCA) oder im Weltverband der NOK (ANOC). Wo der Scheich ist, das ist auch Husain“ (Weinreich, Jens, Empört Euch! in stuttgarter-zeitung.de 15.11.2015).

Nachtrag 13: Fifa-Reform-Gegner Al-Sabah
„Am 26. Februar wählt die Fifa den neuen Präsidenten. Der alte, Sepp Blatter, wird in Kürze endgültig aus dem Fußball verbannt. Doch die neuen Thronbewerber stehen dem alten Blatter-System sehr nahe – oder aber dem neuen starken Mann im Fifa-Vorstand, Ahmad Al-Sabah. Der Scheich aus Kuwait fiel in der Fifa-Reformkommission bisher nur als Bremser auf. (…) Während Interimspräsident Issa Hayatou (Kamerun) nach Zeugenberichten mit dem Schlaf kämpfte, winkte das Gremium die Vorschläge der neuen Reformkommission durch (siehe Meldung). Die stammten weniger aus dem Gremium, dessen Mitglied Ahmad Al-Sabah (Kuwait) die Reformen sogar bis zuletzt hintertrieb, als aus der Feder von Domenico Scala. Der Fifa-Compliance-Chef hatte das schillernd besetzte Grüppchen wiederholt offen kritisiert“ (Kistner, Thomas, Durch die Tiefgarage, in SZ 4.12.2015).

Nachtrag 15: Nach der Sperre von Sepp Blatter und Michel Blattini
Aus einem Kommentar von Christian Teevs in spiegelonline: „Wer nach der Sperre einen tiefgreifenden Wandel der Fifa erwartet und auf neue, unbelastete Figuren an der Verbandsspitze hofft, muss sich nur aktuelle Zitate vom obersten Fifa-Strippenzieher Ahmad Al-Fahad Al-Sabah anschauen. Der 52-jährige Scheich aus Kuwait sagte dem ZDF, natürlich werde es auch bei der Wahl des Blatter-Nachfolgers im Februar geheime Absprachen geben: ‚Wenn du in einer Krise bist, musst du eng beieinanderstehen und starke Bündnisse schaffen. Es muss doch alles in der Familie bleiben. Wir können keinen Einfluss von außen gebrauchen'“ (Teevs, Christian, Zwei sind raus, die Strippenzieher blleiben, in spiegelonline 21.12.2015).

Nachtrag 16:  Fazit der Sport-Ereignisse 2015
Peter Ahrens schrieb dazu in spiegelonline: „Jetzt gibt es die Gelegenheit für die Verbände, zu zeigen, dass sie es ernst meinen mit ihren schönen Worten von Ethik, von Werten, von Ehrlichkeit. Den Boden haben die Ereignisse dieses Jahres bereitet. Signale, dass der Einfluss bei IOC und Fifa durch Strippenzieher wie den kuwaitischen Scheich Ahmed Al-Sabah künftig eher noch größer wird, machen allerdings wenig Hoffnung. Dass alles dafür spricht, dass 2018 in Russland und 2022 in Katar wie geplant WM-Fußball gespielt wird, auch. Und die Macht der Sponsoren wird ohnehin nicht angetastet. Sie hätten die Chance auf einen wirklichen Neuanfang. Die Chance ist so groß wie nie. Die Aussicht, dass sie es wieder vermasseln, ist allerdings noch größer“ (Ahrens, Peter, Patenlos, in spiegelonline 30.12.2015).

Nachtrag 17: Kuwaitische Regierung verklagt Al-Sabah
Januar 2016: „Die kuwaitische Regierung verklagt den Scheich, der Exekutivmitglied des Fußball-Weltverbandes Fifa und einer der mächtigsten Sportfunktionäre der Welt ist, auf eine Entschädigungszahlung von 1,2 Milliarden Euro. (…) Die Regierung argumentiert, dass Al-Sabah, 52, als einflussreiches Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und Vorsitzender des Olympischen Rates von Asien nicht genügend gegen die durch das IOC verhängte Suspendierung Kuwaits unternommen zu haben.Sollte die Suspendierung nicht aufgehoben werden, darf das Scheichtum im August nicht an den Olympischen Spielen in Rio teilnehmen. Grund für die Sperre war unzulässige Einmischung der Regierung in sportliche Belange. 17 internationale Verbände, darunter die Fifa, haben sich der Suspendierung angeschlossen.Ebenfalls verklagt werden sollen Scheich Talal al-Fahad, Ahmads Bruder und Präsident des Nationalen Olympischen Komitees Kuwaits (KOC), sowie 13 KOC-Mitglieder“ (SID, Regierung verklagt Al-Sabah, in SZ 14.1.2016).

Nachtrag 18: Al-Sabah will auch neuen Fifa-Präsidenten inthronisieren
Al-Sabah ist inzwischen der mächtigste Sportfunktionär der Welt. Seit 1992 ist Al-Sabah IOC-Mitglied, Präsident des Olympic Council of Asia, Präsident der Vereinigung der Nationalen Olympischen Komitees (ANOC), Verwalter des IOC-Entwicklungshilfefonds und seit April 2015 auch noch Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees.
Al-Sabah inthronisierte Al Khalifa 2013 als Präsident der asiatischen Fußballkonföderation AFC – und Thomas Bach bei seiner Kandidatur um das IOC-Präsidentenamt. Wenig überraschend wurde Bach dann im September 2013 IOC-Präsident.
Am 15.10.2015 kündigte Salman Al Khalifa seine Kandidatur um das Amt des Fifa-Präsidenten bei der Wahl als Blatters Nachfolger am 26.2.2016 an: „Protegiert von einem der einflussreichsten Männer im internationalen Sport: dem Kuwaiter Sheikh Ahmad Al-Fahad Al-Sabah, der schon als wichtiger Wahlhelfer für Thomas Bach auf dem IOC-Parkett unterwegs war“ (Kalwa, Jürgen, Der Umstrittene: Scheich Salman, in deutschlandfunk.de 25.10.2015). – „… außerdem wirbelt für ihn der kuwaitische Scheich Al-Sabah, der schon wichtigster Wahlhelfer von Thomas Bach im Internationalen Olympischen Komitee war und auch im Fußball großen Einfluss hat“ (Kägi, Ueli, Fifa-Wahl: Ein Trio startet aus der ersten Reihe, in tagesanzeiger.de 27.10.2015). – „Scheich Salman bin Ibrahim al Khalifa aus Bahrain, asiatischer Fußballchef, wird ganz offen vom mächtigen Multifunktionär Scheich Ahmad al Sabah (Kuweit) ins Wahlrennen geschickt“ (Ashelm, Michael, Züricher Puppenkiste, in faz.net 27.10.2015).
Al Khalifa kann also mit Fug und Recht als Produkt von Al-Sabah gelten, der im Erfolgsfall die beiden Spitzenposten im Weltsport bei IOC und Fifa mit seinen Parteigängern Thomas Bach und Salman Al Khalifa besetzt hätte. Al-Sabah ließ auch den Putin-Freund Marius Vizer im Mai 2013 zum Präsident von SportAccord wählen, dem Zusammenschluss aller Sportverbände.In diesem Fall scheiterte der Versuch: Vizer musste nach Ausfällen gegen das IOC und Thomas Bach im Mai 2015 zurücktreten.

Nachtrag 19: Al-Sabah vor der Wahl vom 26.2.2016
Bei der Verleihung des „Ballon d’Or“ – Auszeichnung Fußballer des Jahres in Zürich: „Das IOC-Mitglied Ahmad Al-Fahad Al-Sabah verschwindet gleich nach der Ankunft in einem Konferenzraum. Der Mann aus Kuwait ist ein Unterhändler von Scheich Salman bin Ebrahim Al Khalifa aus Bahrain. Al-Sabah sammelt für Scheich Salman Stimmen, der Ballon d’Or ist eine gute Gelegenheit, den einen oder anderen Verbandsvertreter zu bearbeiten. (…) Ein paar Tage nach der Verleihung des Ballon d’Or gibt es Neuigkeiten von Scheich Salman, es sickert durch, wo er sich aufgehalten hat, während sein Konkurrent Infantino in Zürich Champagner schlürfte. Der Scheich weilte auf Jamaika, er traf sich dort mit Vertretern karibischer Verbände, um sich deren Stimmen zu sichern. So hat es Blatter auch immer gehalten“ Pfeil, Gerhard, Wulzinger, Michael, Halleluja, in Der Spiegel 7/13.2.2016).

Nachtrag 20: Al-Sabah will Al Khalifa
„So wird auch die Rolle von Domenico Scala zu einem der tragenden Flüsterthemen bei den Zürcher Zusammenkünften. Der Schweizer Manager führt seit Längerem die Wahl- sowie die Auditkommission und galt zuletzt als treibende Kraft hinter den Reformen. (…) In Kandidaten- und anderen Kreisen wird auch diskutiert, dass sich Scala vor kurzem in privatem Rahmen mit Scheich Achmad al-Sabah ausgetauscht habe. Der Fifa-Vorstand, dessen Kuwait-Verband derzeit gesperrt ist, ist sehr umstritten. Bei vielen Wahlen in der Sportwelt, zuletzt im Internationalen Olympischen Komitee, war Al-Sabah der Königsmacher; es gilt als offenes Geheimnis, dass er seinen Scheich-Kollegen Salman gern als Fifa-Chef sähe. In dem Kontext fällt nun auf, dass der von Scalas Kommission bei allen Bewerbern durchgeführte sogenannte Integritätscheck bei Salman zu keinen Beanstandungen geführt hatte, obwohl Menschenrechtsorganisationen seit Jahren dessen Rolle bei der Niederschlagung der bahrainischen Protestbewegung 2011 anprangern. Salman weist die Vorwürfe von sich, doch sogar Sportler belasten ihn“ (Aumüller, Johannes, Kistner, Thomas, Streit um die Glaskabine, in SZ 24.2.2016).

Nachtrag 21: Al-Sabah in Bachs „Olympic Summit“
Im Juni 2016 mussten die russischen Sportler trotz des hinlänglich bewiesenen russischen Staats-Doping zu den Olympischen Sommerspielen 2016 nach Rio gebracht werden. „Für den 21. Juni hat IOC-Präsident Thomas Bach zum so genannten Olympic Summit nach Lausanne geladen. (…) Der Olympic Summit in Lausanne hat keinerlei Beschlussrecht und wird im IOC-Grundgesetz, der Olympischen Charta, nicht einmal erwähnt. Bach hat diese Treffen im Herbst 2013 nach seiner Amtsübernahme eingeführt und legt die bislang wechselnde Teilnehmerschaft selbst fest. Neben einigen Top-Vertretern des IOC, etwa die vier Vizepräsidenten sowie die Athletensprecherin Claudia Bokel (Deutschland), sind stets auch die Präsidenten der Vereinigungen aller Nationalen Olympischen Komitees (NOK) und der Dachorganisationen der olympischen Sportverbände dabei, also beispielsweise Bachs Wahlhelfer Scheich Ahmad Al-Fahad Al-Sabah aus Kuwait. Stammgäste sind zudem die NOK-Präsidenten aus den USA (Larry Probst) und aus Russland (Alexander Schukow). (…) Schukow ist Präsidiumsmitglied in Putins Partei Vereinigtes Russland und stellvertretender Vorsitzender der Duma. Er wurde 2010 nach dem desaströsen Abschneiden Russlands bei den Winterspielen in Vancouver installiert – vier Jahre später belegte Russland Rang eins der Nationenwertung bei den Heimspielen in Sotschi“ (Weinreich, Jens, Gesamtes russisches Olympia-Team soll auf den Prüfstand, in spiegelonline 18.6.2016; Hervorhebung WZ). Dazu Jens Weinreich in spiegelonline: „Die Zusammensetzung dieses Olympic Summits, der in der Olympischen Charta nicht auftaucht und folglich keinerlei Beschlussrecht hat, wurde vom IOC zuvor nicht bekanntgegeben. „Diese handverlesene Runde von 18 Personen (Maglione war telefonisch zugeschaltet) beriet nun also die Frage der Zulassung für die Olympischen Spiele 2016 – und entschied angeblich einstimmig, obwohl der Summit keinerlei Beschlussrecht hat. Bach verkündete anschließend eine sogenannte Deklaration von fünf Punkten. Russland wird demnach in Rio ein Team stellen“ (Weinreich, Jens, Ein fauler Kompromiss, in spiegelonline 21.6.2016).

Nachtrag 22: Cas sperrt russische Leichtathleten – und Kuwait
„Denn ganz unabhängig von der Leichtathletik-Frage ermächtigt die Olympische Charta unter Kapitel 6, Punkt 59.1.4 (Maßnahmen und Sanktionen) die IOC-Exekutive zur ‚Suspendierung oder vorläufigen Aberkennung‘ von NOKs; damit auch zur Suspendierung des russischen ROC. Dessen Verwicklung in die Staatsaffäre hat der McLaren-Report ebenfalls dargelegt. Ins Blickfeld rücken nun vergleichbare Umstände – das IOC macht ja im Falle anderer, sportlich unbedeutender Nationen gern regen Gebrauch von seinem Ausschlussrecht. Aktuell trifft dieser olympische Bann die Sportler Kuwaits. Von dort stammt Scheich Ahmed Al-Sabah, der einflussreichste Stimmenbeschaffer im Weltsport mit besten Drähten nach Russland und China. Al-Sabah half Bach auf den Thron, er ist Chef aller NOKs dieser Welt und sitzt im Vorstand des Fußball-Weltverbands Fifa. Korruptionsverdacht umgab ihn häufiger; zumal, seit Wikileaks den Mailverkehr des US-Außenministeriums publizierte. In einem vertraulichen Eintrag der US-Botschaft in Kuwait hieß es 2008, Scheich Ahmed sei ‚clever, ehrgeizig und (. . .) gilt außerdem als korrupt‘. Derzeit hat der Neffe des regierenden Emirs im eigenen Land, dem liberalsten im Golf, massive politische Probleme. Wiederholt griff die Regierung in den von Al-Sabah regierten Sport ein. Daraufhin suspendierte das IOC Kuwait wegen politischer Einmischungen. Sportler des Landes könnten in Rio nur unter olympischer Flagge starten“ (Kistner, Thomas, Von jetzt an im Hinterzimmer, in SZ 22.7.2016).

Nachtrag 23: Al-Sabah lässt Kuwait in Rio nicht antreten“
„Nicht am Start ist auch Kuwaits Team. Kuwaits Athleten haben nichts ausgefressen. Sie büßen dafür, dass ihre Regierung ein Gesetz verabschiedet hat, das angeblich die Autonomie des Sports untergräbt. Kuwaits Sportautonomie hat einen Namen: Ahmad Al-Sabah. Dem Scheich nutzt der Ausschluss seiner Schützlinge, das erhöht den innenpolitischen Druck auf seine Feinde in der Königsfamilie. Warum er das tut? Weil er’s kann. Er war die stärkste Kraft hinter Bachs Thronkür 2013, er regiert die 206 nationalen Olympiakomitees Welt, er sitzt im Vorstand des Weltfußballverbandes Fifa. Gehört nicht schon so eine Ämterfülle beschnitten?“ (Kistner, Thomas, Gegen den Ringe-Clan, in SZ 5.8.2016).

Nachtrag 24: Al-Sabah zahlt Kaution für Hickey
Hickey wurde im August in Rio de Janeiro verhaftet, „weil er für den illegalen Handel mit Olympia-Tickets eine kriminelle Vereinigung gegründet haben soll. Der dubiose kuwaitische Scheich Ahmad Al-Sabah, ein Fixpunkt in Bachs Netzwerk, hat soeben als Präsident der Weltvereinigung aller NOK, ANOC genannt, 410.000 Euro als Kaution für Hickey aus einem Etat zur Verfügung gestellt, der eigentlich der Sportförderung zu Gute kommen soll. Die ÖOC-Führung hält ebenfalls solidarisch zu ihrem Freund Hickey, auf dem Jahrestreffen der europäischen NOK jüngst in Minsk unterstützte man eine Resolution“ (Weinreich, Jens, Der Überlebenskampf: Olympische Winterspiele, in jensweinreich.de, Blog, 2.1.2017). – „Hickey wurde während der Rio-Spiele im IOC-Hotel verhaftet. Kurz vor Weihnachten durfte er nach Dublin zurückkehren, nachdem eine Kaution von 410.000 Dollar gezahlt wurde – von Scheich Sabah aus Mitteln der Olympiavereinigung ANOC. Die halbe Million sei aus ‚humanitären Gründen‘ hinterlegt worden, hieß es damals. Hickey habe das Geld, das eigentlich in die Sportförderung fließen muss, lediglich als Darlehen erhalten. Über die Konditionen der angeblichen Rückzahlung wurde, wie immer in der Sportfamilie, Stillschweigen vereinbart“ (Weinreich, Jens, Gesucht wird „Mitverschwörer ‚2“, in spiegelonline 2.5.2017).

Nachtrag 25: Al-Sabah-Dämmerung
Am 27.4.2017 gab das Department of Justice in New York bekannt, dass der US-Bürger aus Guam, Richard K. Lai, der seit 2007 Fifa-Vorstandsmitglied ist, zugegeben hat, 100.000 $ Schmiergeld erhalten zu haben, um bei der Fifa-Präsidentenwahl 2011 den Gegenkandidaten von Sepp Blatter, Mohamed Bin Hammam, zu unterstützen. „Helles Entsetzen herrscht daher im asiatischen Verband AFC. Lai, Vorstandsmitglied seit 2007, hat Bundesrichterin Pamela K. Chen im New Yorker Stadtteil Brooklyn gebeichtet, seit 2009 Bestechungsgelder kassiert und eingesetzt zu haben. Dies teilte das US-Justizministerium mit. Lais Geständnis überrumpelt die Branche, bisher waren Ermittlungen gegen ihn nicht bekannt gewesen – das FBI konnte unauffällig arbeiten, weil Guam US-Territorium und Lai US-Bürger ist. Jetzt gestand er, im Jahr 2011 habe er 100 000 US-Dollar erhalten, um für einen Fifa-Thronkandidaten aus Asien zu stimmen. (…) Brisanter noch ist Lais weiteres Geständnis: Mehr als 850 000 Dollar Schmiergeld erhielt er zwischen 2009 und 2014 von einer Fraktion innerhalb des Asien-Verbandes AFC. Laut US-Berichten und einer SZ-Quelle soll daran ein Vertreter des Fußballverbandes von Kuwait beteiligt gewesen sein. (…) Bezahlt worden sei er, damit er Einfluss im AFC zugunsten der Fraktion um den Kuwaiter ausübte. Zudem sollte er bestechungsanfällige AFC-Funktionäre für den Auftraggeber identifizieren. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, bringen sie die komplette Sportwelt ins Wanken. Denn unumschränkter Fußballchef Kuwaits ist Scheich Ahmad Al-Sabah, der 2015 ins Fifa-Council einrückte – und generell im Ruf eines Königsmachers im Sport steht. Der Multi-Funktionär ist Chef des Olympia-Rates von Asien (OCA), schon seit 1992 sitzt er im Internationalen Olympischen Komitee. Dort verwaltet er den begehrten Entwicklungshilfefonds. Bei der Kür von Thomas Bach zum IOC-Chef 2013 galt der Scheich als wichtigster Wahlhelfer des Deutschen; Al-Sabah bekannte sich selbst offen dazu. (…) Überdies gehörte Lai seit 2013 dem Audit & Compliance-Komitee der Fifa an. Dies überwacht die Fifa-Finanzen und legt auch die Saläre von Infantino und Spitzenleuten fest“ (Kistner, Thomas, Ein Geständnis und eine Spur nach Kuwait, in SZ 29.4.2017).
Dazu Jens Weinreich in spiegelonline: „Scheich Ahmad Al-Fahad Al-Sabah, einer der mächtigsten Sportfunktionäre der Welt, muss sich gegen den Vorwurf der Schmiergeldzahlung verantworten, nicht zum ersten Mal, doch nie waren die Vorwürfe so gut dokumentiert. (…) Lai bekannte sich am vergangenen Donnerstag vor dem US-Distriktgericht in Brooklyn in allen Anklagepunkten schuldig. Er hat insgesamt eine knappe Million Dollar Schmiergeld kassiert: 100.000 vom inzwischen lebenslang suspendierten Mohamed Bin Hammam aus Katar – und zwischen 2009 und 2014 auch 850.000 Dollar aus diversen Schatullen eines ‚Mitverschwörers #2‘ aus Kuwait. Vieles deutet darauf hin, dass es sich dabei um Scheich Ahmad handelt. Der wichtigste Wahlhelfer des deutschen IOC-Präsidenten Thomas Bach pocht zwar auf seine Unschuld, trat dennoch umgehend von seinen Ämtern im Fußball-Business zurück. Er wird auf dem Fifa-Kongress kommende Woche in Bahrain nicht erneut für einen Sitz im Council des Weltverbands kandidieren. (…) Der Fall Sabah löst nun ein Beben aus in der olympischen Welt, die Aufregung ist gewaltig. Denn der 53 Jahre alte Scheich fungiert zugleich als Präsident der Weltvereinigung aller nationalen Olympiakomitees (ANOC), verwaltet das mit mehr als einer halben Milliarde Dollar gefüllte Entwicklungshilfe-Budget des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und gebietet seit beinahe drei Jahrzehnten mit eiserner Hand über das Olympic Council of Asia (OCA)“ (Weinreich, Jens, Gesucht wird „Mitverschwörer ‚2“, in spiegelonline 2.5.2017). Mit dem Rücktritt will Al-Sabah seine IOC-Mitgliedschaft und die einflussreichen Posten an den diversen finanziellen IOC-Pfründen retten.
Und Thomas Kistner in der SZ: „Ahmad al-Fahad al-Sabah reagierte flott an seinem schwarzen Wochenende. Hatte der Kuwaiter die Nachricht, dass er in der jüngsten US-Anklage zum Fifa-Korruptionskomplex als mutmaßlicher ‚Mitverschwörer‘ beschrieben werde, am Samstag noch scharf zurückgewiesen, gab er anderntags das Vorstandsamt im Fußball-Weltverband ab. Ein kluger Schritt: Denn die Klageschrift gegen den hohen Fifa-Funktionär Richard Lai, in der al-Sabah umschrieben wird, war schon unterwegs zu Miguel Poiares Maduro – und der Chef des Governance-Stabs der Fifa hätte al-Sabahs Pläne, seinen Sitz im Fifa-Council beim Kongress nächste Woche in Bahrain zu verteidigen, ohnehin torpediert. Denn Maduro führt die Integritätschecks durch; wie rigoros, hat jüngst Russlands Fußballboss Witali Mutko erlebt, der nun seinen Sitz im Fifa-Rat verliert“ (Kistner, Thomas, Die Globalisierung der Fifa-Affäre, in SZ 2.5.2017). Kistner verwies in diesem Zusammenhang  auf die engen Beziehungen von Fifa und IOC: „Die Affäre um al-Sabah birgt Sprengstoff weit über den Fußball hinaus. Insbesondere für das Internationale Olympische Komitee (IOC), in dem der Strippenzieher seit 1992 immensen Einfluss ausübt. Wie eng die Verflechtung von Fifa und IOC ist, zeigt sich immer wieder. Etwa Mitte 2015, nachdem das FBI in Zürich allerlei Fußball-Granden verhaftet und die Fifa eilig ein Reformkomitee gegründet hatte: Als Chef wurde der affärengestählte, frühere IOC-Generaldirektor Francois Carrard beauftragt, und der olympische Quereinsteiger berief in seinen Fifa-Reformstab drei Transparenzverfechter aus dem Fifa-Vorstand: Einen aus dem Kongo, einen aus Ägypten sowie den Scheich aus Kuwait. Die Fifa und das IOC – auch in den Ticket-Affären um beide Organisationen tauchen dieselben Geschäftsmuster, sogar die selben Firmen und Strohmänner auf“ (Ebenda). Die Identifizierung von Al-Sabah als „Mitverschwörer #2“ geriet einfach: „In Lais Bekenntnis taucht al-Sabahs Name nicht auf, die Anklageschrift zielt aber unmissverständlich auf den Kuwaiter als einen von vier ‚Mitverschwörern‘, die Lai zwischen 2009 und 2014 insgesamt eine knappe Million Dollar Schmiergeld zugeschanzt haben sollen. Das Papier beziffert Geldflüsse, die über Banken auch in Kuwait, Katar und den USA liefen, und hält fest: ‚Zu verschiedenen Zeitpunkten war Mitverschwörer Nummer zwei ein hoher Funktionär der Fifa, des Fußballverbands von Kuwait und in Asiens Olympischem Rat (OCA)’“ (Ebenda). Gianni Infantino begrüßte (offiziell) den Rückzug von Al-Sabah, gerät jedoch selbst unter Druck: Lai „saß im Audit-und- Compliance-Komitee. Das überwacht den korrekten Umgang mit den Finanzen sowie die Bezahlung Infantinos und der Spitzenleute. Am strikt sauberen Finanzgebaren hängt die Existenzfrage der Fifa, denn die US-Justiz ermittelt unter dem Anti-Mafia-Gesetz Rico: Kann die Fifa ihren Opferstatus wahren – oder wird sie noch zum Täter? Die Frage ist delikat. Erst recht, weil in der Fifa Planspiele laufen, das Salär für Infantino und das von 25 auf 35 Insassen aufgeblähte neue Council um bis zu 50 Prozent zu erhöhen. Zugleich sind die Einnahmeverluste dramatisch, reihenweise stiegen Sponsoren nach der WM 2014 in Brasilien aus, darunter Schwerkaliber wie Sony und Emirates. Drängelten sich um Brasilien noch 20 spendable Werbepartner, sind es für Russland 2018 bisher nur zehn Firmen. Diesen Imageverlust, der jetzt fortschreiten dürfte, hat Infantino nie bremsen können. Der Schweizer entstammt alten Funktionärszirkeln und pflegt den intransparenten Herrschaftsstil des Vorgängers Sepp Blatter – obwohl seine Zuständigkeiten per Reform beschnitten wurden“ (Ebenda).

– Al-Sabah: heimatlos
„In seiner Heimat Kuwait lässt er, der einst mehrere Ministerposten innehatte, sich nicht mehr sehen, nachdem er als Lügner enttarnt wurde. Er musste sich öffentlich dafür entschuldigen, dass er einen Staatsstreich herbeifabuliert hatte, um die Gunst seines Onkels, des Emirs, zu erlangen und seinen Widersachern aus der weitverzweigten Al-Sabah Dynastie zu schaden. Zeitweise hielt sich der Scheich vorzugsweise in London und in der Schweiz auf, die Rede ist von anderen mondänen Anwesen in asiatischen Ländern. Die Schweiz, Hauptsitz von IOC, Fifa, ANOC und FINA, meidet Scheich Sabah nun zunehmend, weil er eine Verhaftung fürchten muss. Sollte Sabah im IOC-System stürzen, könnte ein über viele Jahrzehnte ausgeprägtes System des Gebens und Nehmens freigelegt werden – die Postenvergabe in Dutzenden Weltverbänden, die Entscheidungen über Olympische Spiele, Asienspiele und andere Mega-Events, bis hin zur Frage, mit welchen Mitteln Scheich Ahmad 2013 die erfolgreiche Kandidatur von Thomas Bach zum IOC-Präsidenten unterstützte und Stimmen beschaffte“ (Weinreich, Jens, Gesucht wird „Mitverschwörer ‚2“, in spiegelonline 2.5.2017).

– Al-Sabah-Zögling Husain al-Musallam vor dem Fall?
„Der Schwimm-Weltverband Fina wird wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl in Budapest von einem neuen Skandal erschüttert. Wieder einmal steht Husain Al-Musallam, Adlatus des mächtigen IOC-Scheichs Ahmad Al-Fahad Al-Sabah und Erster Vizepräsident der Fina, im Zentrum einer Affäre. Der Multifunktionär Al-Musallam hat als Generaldirektor des Olympischen Rats Asiens (OCA) offenbar von einer Geschäftspartnerin Zahlungen verlangt, die auf Privatkonten fließen sollte. Dies legt ein 20-minütiger Audio-Mitschnitt des Treffens nahe, den der SPIEGEL und die Londoner ‚Times‘ exklusiv ausgewertet haben. ‚Zehn Prozent geht an uns, acht Prozent an sie‘, sagt Al-Musallam in dem Gespräch und gibt einer chinesischen Vermittlerin genaue Ratschläge, wie die abgezweigten Summen verbucht werden könnten, die ‚Kommissionen‘ genannt werden. Sie sollte dafür eine Firma in Hongkong gründen. Eine weitere Pauschale sollte als sogenannte Bürogebühr abgezweigt werden. Al-Musallam bezifferte den Wert der Sponsorenverträge mit dem Verband OCA, der unter anderem das Mega-Event Asienspiele austrägt, auf mindestens ’40 bis 50 Millionen Dollar‘. Alles darunter habe ‚keinen Wert‘. (…) Das Potenzial der in dem Gespräch skizzierten ‚Kommissions‘-Zahlung ist gewaltig, denn Al-Musallam hat über Jahre viele Dutzend große Sponsoring-Verträge für OCA und verschiedenste Großveranstaltungen verhandelt. Sollten dabei tatsächlich zehn Prozent abgezweigt worden sein, würde sich das auf einen hohen Millionenbetrag summieren. (…) Präsident des Olympic Council of Asia (OCA) ist Scheich Ahmad Al-Fahad Al-Sabah, der wie Al-Musallam aus Kuwait stammt. (…) Ende April 2017 wurden Scheich Ahmad und sein Helfer Al-Musallam in einer Anklageschrift der US-Justiz im Rahmen des Fifa-Verfahrens als Mitverschwörer geführt. Sie sollen dem Fußballfunktionär Richard Lai insgesamt 850.000 Dollar Schmiergeld gezahlt haben, um Wahlen in der Fifa und im asiatischen Fußballverband AFC zu beeinflussen. Lai hat vollumfänglich gestanden und erwartet eine lange Haftstrafe. Die mutmaßlichen Schmiergeldzahlungen sind dokumentiert. Scheich Ahmad und Al-Musallam beteuern ihre Unschuld, haben sich inhaltlich indes nie dazu geäußert und auch die jüngsten umfangreichen Anfragen des SPIEGEL nicht beantwortet. (…) Husain Al-Musallam gab bis Dienstagabend keine persönliche Erklärung ab. Wohl aber traf er sich mit dem amtierenden Fina-Präsidenten Julio Maglione aus Uruguay und Fina-Generaldirektor Cornel Marculescu am Dienstagnachmittag im Four Seasons Hotel in Budapest zu einer Krisensitzung. Die Stimmung sei äußerst angespannt gewesen, berichten Beobachter. Maglione tritt am Samstag beim Fina-Kongress im Hotel Intercontinental zur Wiederwahl an und hat mit dem Italiener Paolo Barelli einen energischen Herausforderer. Barelli, ebenfalls ein langjähriger Fina-Funktionär und Präsident des europäischen Verbandes LEN, hat der Kuwait-Fraktion den Kampf angesagt und ist deshalb vergeblich auch vor den Welt-Sportgerichtshof Cas gezogen. Vor zwei Jahren hatte die Fina für die Wiederwahl des inzwischen 81-jährigen Maglione die Regeln geändert. Maglione kann die Präsidentschaft jederzeit an seinen Ersten Vizepräsidenten Al-Musallam übergeben, so ist es geplant. (…) Die Kommunikationsabteilung des IOC erklärte, man habe umgehend die IOC-Ethikkommission über die neuen Vorwürfe informiert. Vom OCA ist allerdings keine Aufklärung zu erwarten. Denn gemäß Reglement bestimmt nur eine Person die Zusammensetzung der sogenannten OCA-Ethikkommission: Scheich Ahmad, der OCA-Präsident, Boss und engster Mitstreiter von Husain Al-Musallam“ (Weinreich, Jens, Vizepräsident unter Korruptionsverdacht, in spiegelonline 19.7.2017).
„Al-Sabah und al-Mussalam haben in der olympischen Welt wenig zu befürchten. Sie siedeln auf der höchsten Stufe der Sportmacht, in Rufweite von IOC-Boss Thomas Bach – dessen Thronkür das Duo aus Kuwait massiv befördert hatte. Scheich al-Sabah gilt als der Königsmacher schlechthin im Sport, der OCA-Chef ist auch Herr über alle Nationalen Olympischen Komitees dieser Welt (Anoc) sowie über den begehrten, eine halbe Milliarde Dollar schweren IOC-Entwicklungstopf. Auch in dieser Geldverteiler-Kommission sitzt sein Getreuer al-Musallam. Doppelt hält besser. (…) Maglione sitzt im IOC. Dort braucht es Figuren wie ihn, der Wladimir Putin 2014 den Fina-Orden umhängte, für dessen ‚Beitrag zur Brüderlichkeit zwischen den Nationen‘. Und wenn solche Granden abtreten? Dann wird trickreich die Kontinuität gesichert. Um den umstrittenen al-Mussalam auf den Thron zu hieven, bedarf es einer weiteren Amtszeit des alten Mannes aus Uruguay – der dafür mal kurz die Satzung ändern ließ. Kein Problem für sein Stimmvolk, Verbände Afrikas und Asiens. Gegen die Lex Maglione klagte der Herausforderer Paolo Barelli, Chef des Europaverbandes LEN. Aber der Italiener scheiterte vorm Sportgerichtshof Cas“ (Kistner, Thomas, Kernkompetenz: dubios, in SZ 20.7.2017).
Zur Erinnerung: Jens Weinreich hatte sich am 10.9..2013 zur von Al-Sabah inszenierten Inthronisationsfeier von Bach ins Faena-Hotel begeben. Al-Sabah nahm Weinreich dessen Kamera ab und ließ ihn von vier Security-Kräften abführen, welche die Fotos auf dem Chip löschten. Al-Sabahs rechte Hand Husain Al-Musallam, Generalsekretär im asiatischen OCA und Vizepräsident des Internationalen Schwimmverbandes Fina: „Es interessiert mich einen Scheiß, was im SPIEGEL steht. Es interessiert mich einen Scheiß, was deutsche Medien berichten. Das kümmert uns nicht. Ich scheiße auf sie“ (Weinreich, Jens, „Interessiert mich einen Scheiß, was im Spiegel steht“, in spiegelonline 16.9..2013). Weinreich: „Ein IOC-Präsidentschaftskandidat, dem ich später davon erzählte, sagte: ‚Das geht ja schön los. Unglaublich. Das ist genau, was wir befürchtet haben’“ (Ebenda).

– Fina: Alles wie gehabt – und Bach und Al-Sabah inkognito
„Die Chronik absurder Sportkongresse ist um eine bizarre Episode reicher. Auf dem teils chaotischen Wahlkongress des Welt-Schwimmverbands Fina wurde der bereits 81 Jahre alte Präsident Julio César Maglione aus Uruguay erwartungsgemäß mit 258 zu 77 Stimmen im Amt bestätigt. Sein italienischer Herausforderer Paolo Barelli, der gegen gewisse Machenschaften in der Fina sogar v

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