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Aug 212015
 
Zuletzt geändert am 22.02.2017 @ 11:45

21.8.2015, aktualisiert am 27.1.2016

Der Leichtathletik-Weltverband IAAF strich 2001 das Wort Amateur aus dem Kürzel IAAF: Aus der International Amateur Athletics Federation wurde die International Association of Athletics Federations (Weinreich 18.8.2015). Die Abschaffung des Amateurstatus förderte Kommerzsport, Exzesse mit Preisgeldern – und Dopingskandale.
Vom 22. bis 30.8.2015 findet in Peking die Leichtathletik-WM 2015 statt. Interessant ist, was im Vorfeld der WM (Stichwort Doping-Enthüllungen), bei der IAAF-Präsidentschaftswahl und bei den Wettbewerben stattfand – und natürlich das politische Umfeld in der Diktatur China.

Peking 2022: Nachrichten aus der China-Diktatur.
Kai Strittmatter
in der SZ zu Peking 2008 und der Leichtathletik-WM im August 2015 in Peking:Und all die großen Versprechen auf mehr Offenheit? ‘Komplette Pressefreiheit’ für ausländische Medien, hatten KP-Funktionäre einst angekündigt. Ein unzensiertes Internet. Saubere Luft. Und natürlich ‘die Verbesserung der Menschenrechte’. Und auch das IOC sang das Lied Pekings. China gebe sich ‘große Mühe’ bei den Menschenrechten, sagte Jacques Rogge vor Beginn der Spiele 2008. Mittlerweile muss man sagen: Bei jedem einzelnen dieser Punkte steht China heute schlechter da als damals. Selbst der Smog ist heute schlimmer. Hier immerhin hat die Regierung Abhilfe versprochen. Bei den Bürgerrechten ist mit Besserung erst mal nicht zu rechnen, im Gegenteil. 2008 stand China auf dem wenig ruhmreichen Platz 167 auf dem ‘Index der Pressefreiheit’ von ‘Reporter ohne Grenzen’. Im letzten Jahr war es auf Platz 175 abgerutscht. Die Zensur ist noch repressiver, Internet und soziale Medien sind unter KP-Chef Xi Jinping noch unfreier. Jene zarten Keime von Zivilgesellschaft, die damals zu sprießen begannen, werden von den Sicherheitsbehörden im Moment systematisch zertreten. In den letzten vier Wochen erst verhörten, verschleppten und verhafteten sie mehr als 260 Rechtsanwälte. Die wachsende Zensur in Netz und Medien, die Re-Ideologisierung an Universitäten und Think-Tanks hat dazu geführt, dass kritische Stimmen in China inzwischen noch seltener zu hören sind” (Strittmatter 14.8.2015).

Im Vorfeld der WM: Dopingenthüllungen
– Datenstick aus dem IAAF zeigt weltweites Doping. Ende 2014 brachte Hajo Seppelt im WDR seine Dokumentation “Geheimsache Doping – Wie Russland seine Sieger macht”. (Zum Film: hier) Danach erreichte ihn ein Brief ohne Absender. “Darin: Ein Datenstick. Ein Ordner mit dem Namen IAAF. Und mehrere Dateien. (…) Die Daten kommen offenbar aus dem Innersten des Weltleichtathletikverbandes IAAF. Mehr als 12.000 offizielle Bluttests, rund 5.000 Athleten aus allen Disziplinen. (…) Die ‘Geheimsache Doping’ ist bei weitem nicht nur ein russisches Problem. (…) Bei rund jedem siebten Athleten in den Listen finden sich Werte, die in den allermeisten Fällen nicht natürlich zu erklären sind” (Seppelt, Spinrat 1.8.2015). Die WDR-Dokumentation heißt: “Geheimsache Doping, im Schattenreich der Leichtathletik“, 1.8.2015, 17.05 (55 Minuten). – Textprobe der Athletin Anastasia Bazdirewa, russische 800-Meter-Läuferin: “Von Anabolika kriege ich harte Muskeln, aber ich kann damit laufen. Das ist schwer, aber es geht” (zitiert nach: Kistner, Knuth 1.8.2015).
“Über jeder dritten Medaille, die zwischen 2001 und 2012 bei Olympia oder einer WM in Ausdauerdisziplinen verteilt wurde, schwebt eine Wolke des Zweifels” (Knuth 3.8.2015). – „146 Medaillengewinner bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften sollen darunter sein“ (Eberle, Hacke 8.2015).
Der Doping-Experte Michael Ashenden: “Die Werte in der Datenbank lassen aus meiner Sicht keinen Zweifel zu, dass die Ausdauerdisziplinen von Blutdoping durchsetzt waren. Es tut mir sehr leid für die sauberen Athleten, die um ihre Medaillen betrogen wurden” (Ebenda). Das WDR-Team um Seppelt recherchierte auch in Kenia: “In der Marathonweltbestenliste stehen 230 Kenianer vor dem ersten Deutschen. Ist das alles nur die Höhenluft? (…) Bei unseren Recherchen vor Ort treffen wir Athletenbetreuer, die eidesstattlich versichern, dass man sich nach einer positiven Dopingprobe freikaufen könne. Die Hälfte der 20.000 Dollar Preisgeld gebe man dann ab – ‘und niemand wird vom Doping erfahren’. Der kenianische Verband will sich dazu nicht äußern. Ist das alles nur Zufall?“ (Ebenda). Nach Recherchen von ARD und Sunday Times soll jede vierte Medaille bei den großen Stadtmarathons von London, Boston, New York, Chikago und Berlin von Läufern mit dopingverdächtigen Werten gewonnen worden sein (SID 10.8.2015).
Vorläufige Bilanz: “800 Athleten von 2001 bis 2012 in den Ausdauerdisziplinen der Leichtathletik hätten irgendeinmal gedopt” (Friebe 1.8.2015). Für Seppelt ist die kommende Leichtathletik-WM in Peking nur noch eine “Freakshow”: “Dem Verband gehe es nur noch darum, Geld zu machen und die Sponsoren zu befriedigen” (Ebenda). Dazu passten die Äußerungen von Sebastian Coe, designierter Nachfolger von IAAF-Präsident Lamine Diack: Coe schimpfte über “selbsternannte Experten” und sprach von einer “Kriegserklärung an meinen Sport” (Knuth 6.8.2015). Einer dieser Experten, Robin Parisotto, analysierte übrigens im Auftrag der IAAF bis vor kurzem die Blutprofile russischer Athleten (Ebenda).
Dazu aus einem Kommentar von Michael Reinsch in der FAZ: “Die Leichtathletik scheint vor die Hunde zu gehen, und diejenigen, die Verantwortung übernommen haben für diesen faszinierenden Sport, schießen sich auf die ein, die Alarm schlagen. (…) Doper sind es, die der Leichtathletik den Krieg erklärt haben” (Reinsch 5.8.2015).
– Die wahren Schuldigen am IAAF-Dopingskandal: die Whistleblower. Der Präsident der Welt-Anti-Doping-Agentur und IOC-Vizepräsident, Craig Reedie, sagte, man sei “sehr überrascht” über die Enthüllungen, “die wohl von einer undichten Stelle im Leichtathletik-Weltverband IAAF kommen” (Kistner 4.8.2015). Reedie: “Ich bin mir sicher, dass man dort ganz genau nachforschen wird, um die Quelle herauszufinden” (Knuth 4.8.2015). Thomas Kistner in der SZ: “Die Quelle: Um die geht es! Geschlossene Systeme müssen sich nur vor Verrätern fürchten” (Ebenda).
– „Transparenz“ à la IAAF. Die IAAF blockiert eine Studie zum Doping in der Leichtathletik, welche die Wada in Auftrag gegeben hatte. “Forscher der Uni Tübingen leiteten das Projekt. Wissenschaftler interviewten bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2011 im südkoreanischen Daegu Hunderte Athleten. Etwa ein Drittel der Befragen gab an, verbotene Techniken zur Leistungssteigerung anzuwenden. Aus den Ergebnissen der Umfrage schlossen die Forscher, dass 29 bis 34 Prozent der 1800 Athleten in den zwölf Monaten vor den Wettkämpfen gegen Anti-Doping-Regeln verstoßen hatten. (…) Solch ein Befund hat Sprengkraft – die ohnehin schon lädierte Glaubwürdigkeit des Sports könnte weiter leiden. Das kann der IAAF eine Woche vor dem Start der Leichtathletik-WM in Peking (22. bis 30. August) gar nicht gebrauchen. Die Autoren der Studie wurden laut ‘Sunday Times’ angewiesen, eine Vertraulichkeitserklärung zu unterschreiben; sie kritisieren den IAAF dafür, die Publikation zu verhindern. (…) Der Studien-Hauptautor Rolf Ulrich sagte, seinen Kollegen und ihm sei es sogar untersagt worden, über die Arbeit auch nur zu reden” (16.8.2015). Die IAAF hat eigentlich mit dem Forschungsprojekt gar nichts zu tun: Sie hat sich aber Vetorechte zusichern lassen (Ebenda).
IAAF: Olympiasiegerin von London 2012 gesperrt. Die Goldmedaillengewinnerin über 1.500 Meter, Asli Cakir Alptekin (30) aus der Türkei, wurde zum zweiten Mal nach 2004 beim Dopen erwischt. Der türkische Leichtathletik-Verband wollte sie nicht sperren; der internationale Sportgerichtshof CAS sperrte Alptekin für acht Jahre und strich ihr zwischen 2010 und 2012 alle Titel und Preisgelder (spiegelonline 17.8.2015).
– Doper starten bei der IAAF-WM 2015 in Peking. Eine Auswahl: Die Sprinter Justin Gatlin (zweimal wegen Doping gesperrt), Asafa Powell, Tyson Gay, LaShawn Merritt, Veronica Campbell-Brown, der weißrussische Hammerwerfer Iwan Tichon… (Ahrens 18.8.2015).

IAAF-Präsident Lamine Diack
Diack (*1933) ist sozusagen der Sepp Blatter der Leichtathletik. Er ist seit 1982 Mitglied im IOC und wurde 1999 als Nachfolger des skandalösen Primo Nebiolo Präsident des IAAF. Michael Gernandt beschrieb in der SZ den Niedergang der IAAF unter Präsident Diack: “Der Senegalese wurde Präsident, als die Jahre extremer Doping- und Kommerzexzesse sich erst abzuzeichnen begannen und nicht zu erkennen war, dass sich Diack nicht wirklich gegen sie stemmen würde” (Gernandt 12.8.2015). – „Ein Patriarch, der seinen Sohn als Marketingberater des Verbandes installierte und dort beließ, bis der Junior über einen Korruptionsskandal stolperte. Als einst die Sprintstars Merlene Ottey und Linford Christie mit Doping aufflogen, sagte Diack: ‚Nur weil sie positiv sind, denke ich nicht, dass sie betrügen'“ (Eberle, Hacke 8.2015).
Das Interesse an der Leichtathletik sank, weshalb u. a. die Vereinigung der olympischen Sommerverbände Asoif der IAAF das Privileg strich, die höchsten IOC-Zuwendungen über TV und Marketing zu erhalten. “Gleichwohl weiß Diack seine Geldmaschinerie zu schmieren. Er verführt den Markt mit Rekorden, die den Partnern die Exzellenz der IAAF verdeutlichen sollen, und die Athleten mit fetten sechsstelligen Prämien, auf dass sie sich zu Höchstleistungen aufschwingen, Verherrlichung garantiert, siehe Usain Bolt, Diacks Halbgott. Ein zynisches Spiel: den Betrugsanreiz, der in dieser Geschichte steckt, hat er nie erkennen wollen. Das ist Diacks System” (Ebenda).
Kleiner Exkurs zu Usain Bolt, der Sprinter aus Jamaika, der finanziell ein Selbstläufer ist: „Schon mit 15 galt er als künftiger Champion und bekam von Puma einen Vertrag. Es hat geklappt, mit welchen Mitteln auch immer. An der Attraktion Bolt verdient die gesamte Leichtathletik-Industrie, und Bolt selbst natürlich auch. 2014 betrug sein Einkommen laut Forbes-Magazin 21 Millionen US-Dollar“ (Hahn 22.8.2015).
– Diacks System fördert geradezu Doping. Diacks System der hohen Prämien ruft das nun offen gelegte Doping geradezu hervor. Dazu kommt der schamlose Verkauf der IAAF-Weltmeisterschaften: “Die WM 2019 wurde dem unverschämt heißen Doha anvertraut, nachdem die Kataris 30 Millionen Euro ‘Entscheidungshilfe’ geleistet hatten. Für 2021 erhielt Eugene (USA) den Zuschlag, einen Bewerbungsprozess ließ Diack nicht zu. Derlei hat den Argwohn gegenüber einem System gesteigert, dem Intransparenz, Korruption und Verschleierung nicht fremd sind” (Ebenda). Für den langjährigen IAAF-Funktionär Luciano Barra ist das Problem “Diacks Philosophie von ‘Records and Riches’, von Rekorden und Stars. Damit habe der greise Senegalese den Sport noch stärker in die Dopingfalle getrieben” (Knuth 18.8.2015).
Vergleiche im Kritischen Olympischen Lexikon: Die verkauften Leichtathletik-Weltmeisterschaften. Und vergleiche auch Die gedopten Europameister der EM München 2002, daraus das “Fazit: Das ergibt 18 von 46 Europameistern und Europameisterinnen, die vor, während oder nach den Europameisterschaften von München 2002 des Dopings überführt wurden. Das entspricht 39 %! Die Dunkelziffer dürfte noch weitaus höher sein. “Auf Vorschlag von IOC-Mitglied Walther Tröger hat der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Dr. Jacques Rogge, den Zuschauern der Leichtathletik-Europameisterschaften 2002 den Olympischen Pokal als offiziellen Ehrenpreis für faires und positives Verhalten verliehen” (dosb.de 3.4.2003; Hervorhebung von uns). Die Zuschauer waren fair, aber hatten die Sieger den Jubel verdient?”
Peter Ahrens schrieb vor der Wahl in spiegelonline: “Ein echter Wille zur Aufklärung war bei Diack nie zu spüren. Ob die beiden Anwärter auf seine Nachfolge, Sebastian Coe und Sergej Bubka, damit beginnen werden, aufzuräumen, ist mindestens so undurchsichtig wie der Abgasdunst, in den sich Peking auch dieser Tage wieder hüllt” (Ahrens 18.8.2015).
Sportlerinnen und Sportler um den Diskus-Olympiasieger Robert Harting protestierten Anfang August 2015 in einem Film auf Youtube gegen die IAAF: hier
Falls die IAAF den Dopingsumpf austrocknen würde, wäre ihre Geschäftsgrundlage unterminiert – siehe das olympische Motto: schneller, höher, stärker.

Die IAAF-Sitzung vor der WM in Peking
IAAF: fast nichts Neues. Die IAAF hat nicht für grundsätzliche Veränderungen gesorgt, im Gegenteil, wie man an den Sitzungen vor der WM im August 2015 in Peking sah: “So nahm Walentin Balachnitschew, der zurückgetretene Präsident des russischen Leichtathletik-Verbandes, nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am Sonntag in Peking an der Sitzung des 27 Personen umfassenden IAAF-Councils teil – obwohl er sein Amt als Schatzmeister des Weltverbandes ruhen lässt, seitdem im vergangenen Dezember bekannt wurde, dass Balachnitschew daran beteiligt war, der russischen Marathonläuferin Lilija Schobukowa einen Teil der 450.000 Dollar zurückzuerstatten, die sie zur Vermeidung einer Doping-Sperre in bar beim russischen Verband in Moskau abgeliefert hatte“ (Becker 16.8.2015). „Diack hat sogar Walentin Balachnitschew den Finanzbericht vortragen lassen, der Schatzmeister wollte seinen Posten im Zuge von Korruptionsvorwürfen eigentlich ruhen lassen“ (Knuth 20.8.2015). – „Auch Habib Cissé hat an den Beratungen in Peking teilgenommen, obwohl er nach den Berichten der ARD über Korruption und verschleierte Doping-Fälle in der Leichtathletik im vergangenen Dezember als Rechtsberater des Weltverbandes ebenfalls zurückgetreten war” (Becker 16.8.2015).
Laut Angaben der ARD hat die IAAF den russischen Leichtathletikverband aber informiert, dass die Olympiasiegerin von London 2012 über 800 Meter, Marija Sawinowa, die Dritte Jekaterina Poistogowa und zwei weitere 800-Meter-Läuferinnen für vier Jahre und Chefmediziner Sergej Portugalow, Verbandstrainer Alexej Melnikow, 800-Meter-Trainer Wladimir Kasarin und Trainer Wladimir Mochnew lebenslang gesperrt werden sollten, sofern die Doping-Vorwürfe nicht zu widerlegen seien (Ebenda). – “Zugleich seien sechs weitere russische Geher positiv auf das Blutdoping-Mittel Epo getestet worden” (Ebenda; Bouhs, Seppelt 16.8.2015).
Johannes Knuth schrieb anlässlich der nahenden Leichtathletik-WM in der SZ: “Und dann stößt man auf ein Plakat, das dem Pekinger Berufsverkehr plötzlich diese Botschaft entgegenruft: ‘Athletics for a better world!’ – Leichtathletik für eine bessere Welt. Man kennt diese Parolen doch irgendwoher  . . . ach ja, vom Fußball-Weltverband. Handschlag für den Frieden und so. Tatsächlich ist die Schnittmenge zwischen der Fifa und dem Leichtathletik-Weltverband IAAF, der gerade in Peking Hof hält, derzeit recht groß” (Knuth 18.8.2015). Und Peter Ahrens in spiegelonline: “Die Macher der WM in Peking werben derweil in der Stadt mit den Stars der Branche. Auf einem Plakat ist auch die US-Olympiasiegerin Florence Griffith-Joyner zu sehen. Jene Athletin, die schon mit 38 Jahren verstorben ist. Dopinggerüchte um sie und um ihre Todesursache sind nie verstummt. Von daher ist sie wahrscheinlich die passende Werbeträgerin für diese WM” (Ahrens 18.8.2015).
Vergleiche auch: Doping Russland

Präsident Sebastian Coe
IAAF-Wahlkampf: Millionär gegen Millionär. Der frühere Stabhochsprung-Olympiasieger Sergej Bubka hat laut Wikipedia ein Vermögen von rund 350 Millionen Dollar angehäuft. Der frühere Mittelstrecken-Läufer und 1500-Meter-Olympiasieger von Moskau 1980 und Los Angeles 1984, Sebastian Coe, ist ebenfalls zigfacher Millionär (siehe unten). Er lässt sich von der PR-Agentur Vero Communications helfen: Vero-Chef Mike Lee verhalf der Bewerbung London 2012 zum Sieg – mit Coe als Bewerbungschef.
– Was ist von Coe zu erwarten? Dass er möglichst keine Probleme benennt, schon gar nicht die Dopingskandale. „Die tief wurzelnde Korruption im russischen Verband? In Kenia? Keine Auskunft. Stattdessen hakte Coe, Direktor einer der größten PR-Agenturen Großbritanniens, brav die Checkliste der Krisen-PR ab: Bezweifle nicht die Beweise, bezweifle die Methode, mit der sie erhoben wurden. Schimpfe auf die Boten, die die Nachricht überbringen. ‚Eine Kriegserklärung gegen meinen Sport‘, diese Worte Coes gegen ARD und Sunday Times hallen bis heute nach. (…) Auch sonst pflegt der Lord ein interessantes Geflecht an Beziehungen. Er berät Nike, Sponsor der US-Leichtathletik, der die IAAF zuletzt die WM 2021 in Eugene/Oregon zuschob, ohne Bewerbungsverfahren. Coe steht auch der BOA vor, der British Olympic Association; als der Despot Ilham Alijew und Aserbaidschan zum Ausrichter der umstrittenen Europaspiele gekürt wurden, stimmte die BOA für das Land. Eine PR-Agentur, die an Aserbaidschans Bewerbung prächtig verdiente, war CSM. Coes Unternehmen“ (Knuth 19.8.2015).
„Chime Sports Marketing (CSM), ein Tochterunternehmen des börsennotierten PR-Unternehmens Chime plc, erhielt nach Berichten britischer Zeitungen jener Zeit Olympia-Aufträge im Wert von rund dreißig Millionen Pfund und steigerte damit seinen Umsatz um fast fünfzig Prozent“ (Reinsch 19.8.2015b). – Die von Coe geführte Firma CSM kaufte dann im Oktober 2012, zwei Monate nach den Olympischen Sommerspielen, 93 Prozent von Coes Complete Leisure. „Coe selbst erhielt 1,5 Millionen Pfund in bar; weitere gut zehn Millionen Pfund sollten, unter bestimmten Bedingungen, in den nächsten vier Jahren folgen“ (Reinsch 19.8.2015b). „Seit dem vergangenen Jahr gehört Coe dem ‚board‘, dem Aufsichtsrat der Muttergesellschaft Chime, an. Er dürfte also alle Erwartungen erfüllt haben“ (Ebenda). CSM machte 2014 rund 280 Millionen Euro Umsatz (Ebenda).
Offensichtliche Interessenskonflikte des IAAF-Präsidenten Coe und des Sport-Geschäftsmannes Coe sieht dieser selbst nicht bzw. leugnet sie. „In der einen Rolle, als Verbandspräsident und IOC-Mitglied, vergibt er Weltmeisterschaften und Olympische Spiele. In der anderen Rolle bietet er sich dafür an, dieselben Weltmeisterschaften und Olympischen Spiele für Honorar zu akquirieren. Nächste große Aufgabe im Geschäft von CSM-Aufsichtsrat und -Teilhaber Coe ist die Vorbereitung der Asien-Spiele der Hallensportarten sowie der Kampfsport-Spiele 2017 in Turkmenistan. Alleinherrscher Gurbanguly Berdimuhamedow lässt dafür in Aschgabat ein Olympia-Gelände für mindestens vier Milliarden Dollar bauen“ (Reinsch 19.8.2015b).
Das ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange: „Und Coe scheint vor einem der größten Zahltage seines Lebens zu stehen. Die größte Anzeigen-Agentur der Welt, WPP, deren Gründer Martin Sorrell soeben dem IOC in Kuala Lumpur die Chancen der Digitalisierung erläuterte, bietet gemeinsam mit dem amerikanischen Beteiligungsunternehmen Providence rund 520 Millionen Euro für die Übernahme von Chime. Ließe sich Coe, Teilhaber des Unternehmens, auszahlen, wäre er vollkommen unabhängig“ (Ebenda).
– Sebastian Coe-Diack gewählt
. Dem greisen IAAF-Langzeit-Präsidenten Lamine Diack folgt der am 19.8.2015 gewählte Sebastian Coe (mit 115 : 92 Stimmen gegen Bubka). Angesichts der massiven russischen Einflüsse auf die Leichtathletik-Funktionäre – und dem immer noch aufzuklärenden russischen Doping-Skandalen -, war klar, dass es Coes Konkurrent, Sergej Bubka aus der Ukraine nicht schaffen würde. Coe versprach vor dem Wahlgang jedem der 214 Mitgliedsverbände (zunächst) 100.000 Dollar mehr aus der IAAF-Kasse (Ebenda). Daraufhin versprach Bubka 120.000 Dollar. Coe redete nach Bubka: und schraubte das Abgebot auf 200.000 Dollar hoch. „Alter Trick aus der Zauberschule der Sportfunktionäre, hex,hex. Die Delegierten applaudierten kräftig“ (Knuth 20.8.2015).
Alles von Fifa-Blatter vorexerziert. Wie soll man dieses System nennen – wenn nicht Bestechung?!
Coe sagte als Erstes nach der Wahl: „Lamine wird sicherlich mein spiritueller Präsident bleiben“ (Ebenda). Der Präsident des DLV, Clemens Prokop, wurde nicht als Nachfolger von Helmut Digel in das IAAF-Exekutivkomitee gewählt. Dafür sitzen dort Vertreter der Bahamas und der Norfolkinseln. Und die vier Vizepräsidenten kommen aus der Ukraine (Bubka), aus Katar, Kamerun und Kuba (Bahamas und die Nordfolkinseln, in SZ 20.8.2015).
Wie gut sich Coes IAAF-Präsidentschaft mit Coes Aktivitäten im Sportbusiness gegenseitig befördern, lässt sich gut vorstellen.

Stimmen zur IAAF
Peter Ahrens in spiegelonline: „Die Leichtathletik ist die Königin der Olympischen Spiele. (…) Aber Glanz verbreitet die Sportart dieser Tage nicht mehr, nur noch Zwielicht. Die Leichtathletik muss aufpassen, dass es ihr nicht so geht wie dem Radsport. Eine Sportart gerät unter Generalverdacht. (…) Die Leichtathletik und der IAAF haben sich über Jahrzehnte darin gesonnt, dass die Sportart mit ihren lukrativen Meetings stets Geld abgeworfen hat. Dass es damit zu Ende gehen kann, wenn sich die Sponsoren aufgrund der negativen Presse zurückziehen, das hat Diack nie ins Kalkül gezogen“ (Ahrens 18.8.2015).
Michael Reinsch in faz.net: „Die Regel ‚ein Verband, eine Stimme‘ führt zu einem dramatischen Bedeutungszuwachs der Vertreter von Sportorganisationen aus Kleinstaaten und abgelegenen Inselreichen, unabhängig von sportlichem Erfolg, gesellschaftlicher Bedeutung und wirtschaftlicher Potenz. Umgekehrt hat es die Marginalisierung der Weltmächte des Sports zur Folge. Was das bedeutet, ließ sich im Tagungshotel in Peking beobachten. (…) Deutschland ist nun nicht mehr in der Führung der Welt-Leichtathletik vertreten. Nicht das Ansehen der einst so großen Sportart spielte eine Rolle in der Diskussion, nicht das Fehlen regelmäßiger Fernsehübertragungen auf diesem bedeutenden Markt. Wer etwas erreichen will, stellt Entwicklung in den Mittelpunkt, was nichts anderes ist als Überweisungen auch noch an den kleinsten Verband in der Hoffnung auf dessen Stimme – was so mancher Präsident als persönliche Zuwendung nimmt. Das Prinzip hat der wohl am schlechtesten beleumdete Präsident eines Weltverbandes auf die Spitze getrieben, der des Fußball-Weltverbandes Fifa. Dafür steckt er nun bis zum Hals in einer Korruptions-Krise“ (Reinsch 19.8.2015a).
Julian Reus, deutscher Sprinter, chancenlos in Peking: „Wenn manche Sportler nach vier Jahren Sperre angeblich sauber schneller laufen als vorher ohne Stoff (so wie Justin Gatlin, der Weltjahresbeste über 100 Meter; Anm.), – da muss jeder selber entscheiden, was er glauben kann und was nicht. Gleichzeitig werden sauberen Sportlern Startgelder, Startplätze und die Möglichkeit genommen, bei großen Meetings Erfahrungen zu sammeln“ (Knuth 21.8.2015).

Die WM beginnt
„Von Samstag an, versprach Lamine Diack, der scheidende Präsident der Leichtathletik-Welt, werde nur noch über Wettkämpfe gesprochen; nicht mehr über Doping, sondern über die Duelle der Champions“ (Reinsch 21.8.2015). – „Am Donnerstag beschließt die IAAF ihren Kongress, am Samstag übernehmen die Athleten. Sie werden im stickigen Peking die Kohlekraftwerke abschalten, der Bürgermeister hat auch versprochen, den Verkehr einzudämmen. Wenn es am Samstag losgeht, soll der Himmel blau sein. Es soll so aussehen, als sei alles in Ordnung“ (Knuth 20.8.2015).
Da kann Peking gleich für die Olympischen Winterspiele 2022 üben!

– 100-Meter-Lauf WM 2015. Gewinner am 23.8.2015 war Usain Bolt aus Jamaika (dort gibt es kein Dopinglabor) mit 9,79 Sekunden. Zweiter wurde Justin Gatlin mit 9.80 Sekunden – er war nur eine Hundertstel Sekunde langsamer. „Justin Gatlin ist 33, ein Alter, in dem andere Sprinter ihre Karriere beenden. Er jedoch stellt eine Bestzeit nach der anderen auf, im Mai lief er die 100 Meter in 9,74 Sekunden. (…) Er ist schneller als früher, schneller als jener Gatlin, der nachweislich gedopt war“ (Eberle, Lukas, Böser Junge, in Der Spiegel 34/14.8.2015). Gatlin wurde 2001 mit Amphetaminen erwischt (Ausrede: „Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom“). Die IAAF reduzierte die Sperre von zwei Jahren auf ein Jahr. 2006 wurde Gatlin auf Testosteron getestet. Die lebenslange Sperre konnte er durch seine Kronzeugen-Rolle gegen seinen Trainer Trevor Graham auf acht Jahre Sperre reduzieren, die durch ein Sport-Schiedsgericht auf vier Jahre reduziert wurde. Seit August 2010 startet Gatlin wieder (Wikipedia). „Von den zehn schnellsten 100-Meter-Sprintern in dieser Saison hat die Hälfte eine Dopingvergangenheit“ (Eberle 14.8.2015).
Und von den anderen – siehe Bolt – ist sie nicht bekannt.

– Coe vertritt Nike, Nike sponsert Gatlin. Nach der Dopingsperre hat Nike seinen Vertrag mit Justin Gatlin gekündigt, erneuerte ihn aber dann wieder. Coe „berät nach wie vor Nike, jene US-Firma, die Gatlin zuletzt mit einem lukrativen Zwei-Jahres-Vertrag ausstattete; jene Firma, die das dopingumwehte Oregon Project unterstützt. Sebastian Coe bekräftigte jetzt, dass er seinen mutmaßlich sechsstellig dotierten Beratervertrag nicht kündigen werde“ (Knuth 24.8.2015). Das „Oregon Project“ von Nike wurde 2001 für Spitzenathleten gegründet. Spezielle Filter in einem Trainingsgebäude entzogen den Sauerstoff aus der Luft, um Trainingsbedingungen in Höhenlagen zu simulieren. Dadurch geriet das Nike Oregon Project 2002 in den Fokus der US Anti-Doping Agentur – Vorwurf „Blutdoping“. 2006 bestätigte die Welt-Anti-Doping Agentur (Wada), dass es sich um ein dem Blutdoping äquivalentes Verfahren handeln könnte (Wikipedia.org).

– Der nächste Dopingskandal. „Kenias Leichtathleten droht bei der WM in Peking der nächste Dopingskandal. Kenianischen Medienberichten zufolge wurden 400-Meter-Läuferin Joyce Zakary und Hürdenspezialistin Koki Manunga nach ihren Vorläufen positiv getestet. Es wären die ersten Dopingfälle bei den Titelkämpfen in China. Wie das Nachrichtenportal ‚Sport News Arena’ berichtet, soll bei beiden Läuferinnen ein maskierendes Mittel für eine unbekannte Dopingsubstanz festgestellt worden sein“ (Kenias Athletinnen unter Dopingverdacht, in spiegelonline 26.8.2015). Joyce Zakary nach dem 400-Meter-Rennen im Vorlauf: „Ich wusste gar nicht, dass ich so schnell laufen kann“ (Knuth, Johannes, Ein Weltmeister und zwei Dopingfälle, in SZ 27.8.2015). Beim Finale fehlte Zakary dann, da ihr Dopingtest positiv ausgefallen war.
Medaillenspiegel der Leichtathletik-WM in Peking am 26.7.2015 nach 23 von 47 Entscheidungen:
1. Platz: Kenia/6 x Gold, 3 x Silber, 2 x Bronze
3. Platz: Jamaika/ 2 x Gold, 1 x Bronze (Kenia Welten voraus, in SZ 27.8.2015).
Aus einem Kommentar von Peter Ahrens in spiegelonline: „Vor dem abschließenden Wochenende der WM hat Kenia sechs Mal Gold gewonnen, drei Mal Silber und zwei Mal Bronze. Weder die US-Amerikaner noch die Briten und die Deutschen, erst recht nicht die Russen konnten und können da mithalten. Und es folgen noch die Entscheidungen über die 5000 Meter bei Männern und Frauen, da wird es weitere Medaillen für die Afrikaner geben. (…) Im Land selbst werden Dopingkontrollen weitgehend willkürlich durchgeführt oder unterlassen. Seit Jahren wird angekündigt, dass ein Kontrolllabor in Nairobi gegründet werde. Es ist bisher bei der Ankündigung geblieben. Die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada lässt die Dinge weitgehend laufen. Deren Direktor Craig Reedle wurde in der Vorwoche in der ARD mit dem Satz zitiert, dies sei Angelegenheit der Kenianer, dort werde man sich nicht einmischen. ‚Die kenianischen Behörden wissen doch, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen'“ (Ahrens, Peter, Kenias Athleten unter Verdacht, in spiegelonline 29.8.2015).

IAAF-„Kontrollen“ mangelhaft. „Die Lücken im Dopingkontrollsystem des Weltverbandes IAAF sind laut ARD und ‚Sunday Times‘ noch größer als angenommen. Die Blutdoping-Experten Michael Ashenden und Robin Parisotto übten nach einer Analyse von IAAF-Blutwerten harsche Kritik. Parisotto sagte mit Blick auf die Datenbank und die Anti-Doping-Arbeit der IAAF nach Einführung des Blutpass-Programms im Jahr 2009: ‚In den Folgejahren führte die IAAF nur etwa 25 Prozent aller Kontrollen außerhalb von Wettkämpfen im Training durch. Es ist unredlich, wenn ein Sport behauptet, ein wirksames Blutpass-Programm zu haben, ohne die bestmöglichen Werkzeuge gegen Doping einzusetzen, die er effektiv hat‘, sagte Perisotto. (…) Ashenden bemängelte auch die laut Datenbank geringe Häufigkeit von Bluttests der IAAF bei jungen kenianischen Läufern: ‚Kenianer hatten bei der Junioren-WM 2010 30 Medaillen gewonnen – doch nur 7 der 215 Bluttests wurden bei Kenianern gemacht. Da frage ich mich, wie ernsthaft die IAAF diese Athleten wirklich kontrollieren wollte'“ (Exerten nennen IAAF-Kontrollsystem mangelhaft, in spiegelonline 29.8.2015).

– Wettermacher Xi Jinping. „Das Wetter? Der Smog? Die Besucher sind zufrieden, die Chinesen völlig perplex, was wohl daran liegt, dass Peking die saubersten Tage seit Jahrzehnten erlebt. Die Feinstaubbelastung sank zuletzt auf rund 45 Mikrogramm pro Kubikmeter, pro Tag. Die Schwelle der Welt-Gesundheitsorganisation liegt bei 25 Mikrogramm. In Peking, das an den meisten Tagen unter einem Smogdeckel liegt, ermitteln die Messstationen im Durchschnitt Werte um 150 Mikrogramm. Vor der WM hatten sie im Schwerindustriegürtel rund um die Hauptstadt 10 000 Stahl-, Zement- und Glasfabriken heruntergefahren, allerdings nicht, weil die Leichtathletik zu Gast ist. Am 3. September rollt eine Militärparade durchs Stadtzentrum, Staatspräsident Xi Jinping hat aufgerufen, das 70. Jubiläum zum Ende des Zweiten Weltkriegs zu feiern. (…). Da müssen die Bilder natürlich perfekt sein. ‚Xi-Jinping-Blau‘, so nennen viele Pekinger den bereinigten Himmel… (). Die Leichtathletik profitiert also auch davon, dass Xi Jinping sich in diesen Tagen als mächtiger Herrscher inszeniert, die Macht immer fester umklammert“ (Knuth, Johannes, Unter bereinigtem Himmel in SZ 29.8.2015).

WM 2015 kostet 120 Millionen Dollar. Die chinesischen Veranstalter „haben 120 Millionen Dollar für den Etat zusammengebracht, mehr hat noch kein Gastgeber für eine Leichtathletik-WM ausgegeben“ (Ebenda).
Abwarten bis 2019: Dann gastiert die Leichtathletik-WM in Katar. Vergleiche: Die verkauften Leichtathletik-Weltmeisterschaften

– Noch größere Lücken bei IAAF-Dopingkontrollen. „Die Lücken im Dopingkontrollsystem des Weltverbandes IAAF sind offenbar viel größer als angenommen. Das haben neue Recherchen von ARD und Sunday Times ergeben. Die Blutdoping-Experten Michael Ashenden und Robin Parisotto haben neue alarmierende Analysen der IAAF-Blutwerte vorgelegt. Parisotto kritisierte mit Blick auf die Datenbank auch die Anti-Doping-Arbeit der IAAF nach Einführung des Blutpass-Programms im Jahr 2009: ‚In den Folgejahren führte die IAAF nur etwa 25 Prozent aller Kontrollen außerhalb von Wettkämpfen im Training durch. Es ist unredlich, wenn ein Sport behauptet, ein wirksames Blutpass-Programm zu haben, ohne die bestmöglichen Werkzeuge gegen Doping einzusetzen, die er effektiv hat.‘ (…) Ashenden, der wie Parisotto zu den Erfindern der Nachweismethode für das Blutdopingmittel EPO zählt, hält es für besorgniserregend, wie stark Doping der Blutdaten zufolge bei jungen insbesondere russischen Leichtathleten ausgeprägt war. (…) Ashenden bemängelte auch die laut Datenbank geringe Häufigkeit von Bluttests der IAAF bei jungen kenianischen Läufern: ‚Kenianer hatten bei der Junioren-WM 2010 30 Medaillen gewonnen – doch nur sieben der 215 Bluttests wurden bei Kenianern gemacht. Da frage ich mich, wie ernsthaft die IAAF diese Athleten wirklich kontrollieren wollte'“ (Seppelt, Hajo, Doping: Offenbar viel größere Lücken bei IAAF-Kontrollen, in sportschau.de 29.8.2015).
Zum Artikel in der Sportschau und zum TV-Bericht: hier

Nächster Angeklagter: Lamine Diack. Der seit 1999 und bis August 2015 amtierende Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF, Lamine Diack, ist von den französischen Justizbehörden wegen Korruption angeklagt worden. (Der IAAF residiert in Monaco.) Diack wird Bestechlichkeit und Geldwäsche vorgeworfen. Sein Anwalt Habib Cissé wurde ebenfalls angeklagt: Beide wurden festgenommen und  auf Kaution freigelassen. Auslöser war zunächst die Enthüllung des russischen Dopingsystems im Herbst 2014 durch WDR und Sunday Times. „Im August 2015 war die IAAF erneut in die Negativschlagzeilen geraten. Laut Medienberichten habe der Verband die Veröffentlichung einer vor der WM 2011 durchgeführten anonymen Athletenbefragung aktiv blockiert. In der Studie hatten knapp ein Drittel der Teilnehmer angegeben, in den zwölf Monaten vor der WM in Daegu gedopt zu haben“ (Diack wird wegen Korruption angeklagt, in spiegelonline 4.11.2015). – „ARD und die britische Zeitung Sunday Times hatten auch recherchiert, dass seit 2001 ein Drittel aller Medaillengewinner auf den Mittel- und Langstrecken verdächtige Blutproben abgeben hatten, ohne dass die IAAF reagiert hätte. Vor der Leichtathletik-WM in Peking im August 2015 wurden dann 28 Athleten rückwirkend gesperrt, weil nachträglich festgestellt wurde, dass in ihren bei den Titelkämpfen 2005 und 2007 abgegebenen Proben verbotene Mittel enthalten waren“ (Knuth, Johannes, Mölter, Jürgen, Diack unter Anklage, in SZ 5.11.2015). Der Nachfolger Diacks als IAAF-Präsident, der Brite Sebastian Coe, hatte sich über die ARD-Recherchen in Peking noch lustig gemacht.
Diack wird der Korruption und Geldwäsche beschuldigt: Er soll über eine Million Dollar vom russischen Leichtathletikverband angenommen haben, um mindestens sechs russischen Athleten einen Start bei den Olympischen Sommerspielen 2012 in London zu erlauben, die wegen Dopings gesperrt werden sollten. Diack wurde gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von 500.000 Euro freigelassen; er musste seinen Pass abgeben und darf Frankreich nicht verlassen. Die IAAF wurde in Anwesenheit ihres Präsidenten Sebastian Coe durchsucht und Unterlagen sichergestellt.
Der russische Sportminister Vitali Mutko spielte die Bedeutung der französischen Untersuchung herunter und sagte der Tass, dass das alte Management ausgetauscht wurde. – „Das IOC hält fest, dass die Gründe für diese Untersuchung sich auf Handlungen beziehen, die in der Vergangenheit liegen“ (Leicester, John, Former IAAF head investigated in Russia doping probe, in AP 4.11.2015).

Nachtrag 1: Hat Katar die Leichtathletik-WM 2019 gekauft?
“Neue Korruptionsvorwürfe belasten den Leichtathletik-Weltverband IAAF. Das Emirat Katar soll sich die Ausrichtung der WM 2019 erkauft haben. Das will der Chef des Weltverbands von anderen Funktionären erfahren haben. Dem krisengeschüttelten Leichtathletik-Weltverband IAAF droht offenbar weiterer Ärger. Die Ethikkammer könnte in Kürze die Vergaben der Weltmeisterschaften 2017 an London und 2019 an Doha untersuchen. Das deutete Ed Warner, Präsident des britischen Verbandes UK Athletics, bei einer Sitzung des Ausschusses für Kultur, Medien und Sport im britischen Parlament an. (…) Warner berichtete nun, dass ihm im November 2011 in Monaco am Rande der WM-Vergabe für 2017 berichtet wurde, dass Vertreter aus Katar ‘braune Umschläge voller Bargeld’ verteilt hätten. Namen wollte der Engländer in diesem Zusammenhang nicht nennen” (“Braune Umschläge voller Bargeld”, in spiegelonline 26.1.2016).

Quellen:
Ahrens, Peter
– Peking? Doping? Kein Ding, in spiegelonline 18.8.2015
– Wer ist in diesem Sport noch sauber? in spiegelonline 20.8.2015
Bahamas und die Nordfolkinseln, in SZ 20.8.2015
Becker, Christoph, Die Leichtathletik versinkt im Chaos, in faz.net 16.8.2015
Bouhs, Daniel, Seppelt, Hajo, Athleten, Trainer und Ärzten droht Dopingsperre, in www.tagesschau.de 16.8.2015
dosb.de, Münchner Leichtathletik-Publikum der EMK 2002 vom IOC ausgezeichnet, 3.4.2003
Eberle, Lukas, Hacke, Detlef, Die halbe Wahrheit, in Der Spiegel 33/8.2015
Friebe, Matthias, “Dopingsumpf ungeahnten Ausmaßes”, in deutschlandfunk.de 1.8.2015
Gernandt, Michael
– Diacks System, in SZ 12.8.2015
– Verstoßene Reformer, in SZ 20.8.2015
Hahn, Thomas, Hoffnungslauf, in SZ 22.8.2015
Kistner, Thomas, Verräter im System, in SZ 4.8.2015
Kistner, Thomas, Knuth, Johannes, Jede dritte Medaille unter Verdacht, in sueddeutsche.de 1.8.2015
Knuth, Johannes
– Manipulationen, Korruption, Vertuschung, in SZ 3.8.2015
– Parolen und Peinlichkeiten, in SZ 4.8.2015
– “Eine Kriegserklärung”, in SZ 6.8.2015
– Die Geschassten sind zurück im Geschäft, in SZ 18.8.2015
– Das große Reparieren, in SZ 19.8.2015
– Der Zauber wirkt, in SZ 20.8.2015a
– Prokop scheitert bei Vorstandswahlen, in SZ 20.8.2015
– „Ich glaube, in Peking ist nicht jeder clean“, in  SZ 21.8.2015
– Nur eine Hundertstel zwischen Gut und Böse, in SZ 24.8.2015
Olympiasiegerin wegen Dopings für acht Jahre gesperrt, in spiegelonline 17.8.2015
Reinsch, Michael
– Die Blatterisierung der Leichtathletik, in faz.net 19.8.2015a
– Jetzt ist Zahltag in der Leichtathletik, in faz.net 19.8.2015b
– Bis zu den Knien im Unrat, in faz.net 21.8.2015
Sebastian Coe ist neuer Präsident des Leichtathetik-Weltverbandes, in spiegelonline 19.8.2015
Seppelt, Hajo
– Geheimsache Doping – Wie Russland seine Sieger macht, ARD, 3.12.2014
– Geheimsache Doping, im Schattenreich der Leichtathletik, in www.tagesschau.de 1.8.2015
Seppelt, Hajo, Spinrat, Andreas, WDR, Im Schattenreich der Leichtathletik, sportschau.de 1.8.2015
SID, Dubiose Werte, in SZ 10.8.2015
Springer oder Läufer, in SZ 19.8.2015
Streit um hochbrisante Doping-Studie, in spiegelonline 16.8.2015
Strittmatter, Kai, Mehr Stolz als Recht, in SZ 14.8.2015
Weinreich, Jens
– „Shakespeare“ will nach oben, in spiegelonline 18.8.2015
– Lehrstunde für Oberlehrer, in spiegelonline 20.8.2015

 

Aug 012015
 
Zuletzt geändert am 10.09.2015 @ 16:53

31.08.15:
fairspielen.de: Olympia-Umfrage: Die Daten von Faktenkontor

30.08.15:
fairspielen.de: Olympia-Bewerbung im Rückwärtsgang – Zustimmung sinkt
Hamburger Abendblatt: Unterstützung für Olympia sinkt in Hamburg laut Befragung
DLF: „Medaillen zählen ist der falsche Weg“
DLF: DDR-Dopingopfer: Der Kampf gegen die Zeit

29.08.15:
suedostschweiz.ch: Graubünden: Olympiagegner kündigen Widerstand an
NZZ: Bundesrat Ueli Maurer im Gespräch: «Für eine erneute Olympia-Kandidatur»
sportschau.de: Offenbar viel größere Lücken bei IAAF-Kontrollen
DLF: Doping: „Sie schauen lieber weg“

28.08.15:
Welt: Hamburg will im September Olympia-Kosten vorlegen
fairspielen.de: Protest bei ECE-Veranstaltung „Hamburg diskutiert die Spiele“
suedostschweiz.ch: Graubünden: Wirtschaftsverbände wollen Olympiakandidatur 2026
SZ: Sieger und Verlierer – Das bauliche Erbe von 1972
SpOn: Olympiarevier von Rio: Infektion bei deutschem Segler nach Testregatta
sportschau.de: WADA-Chef: Geheime Absprachen mit russischer Regierung?
SZ: NFL: In der Sonderzone

27.08.15:
neinzuolympia.de
fairspielen.de: Aus dem „Dunstkreis“: Noch eine Anti-Olympia-Unterschriftenaktion
Welt: Olympia-Skeptiker kämpfen um Formulierungen
Zeit online: Die Spiele vor den Spielen
fairspielen.de: Medien und Macht: Das Hamburger Abendblatt und Olympia – Lobbyismus oder Journalismus?
dpa: Diesjähriges Schanzenfest Plattform für Olympia-Gegner
sid: Olympia-Entscheidung in Los Angeles frühestens Freitag

26.08.15:
nolympia-hamburg.de: Vorbild Boston – Senat muss auf Olympia-Bewerbung verzichten
Welt: Die Hauptfehler der Bewerbung – aus Kritikersicht
SHZ: Olympia-Gegner geben Bürger-Referendum nicht verloren
dpa: NOlympia fordert Bewerbungsverzicht 2024
sid: Los Angeles legt Finanzplan vor
NDR: Geheim-Gespräche über Tschechen-Hafen
FAZ: Gute Freunde kann nichts trennen

25.08.15:
nolympia-hamburg.de: Das Who is Who der Hamburger Olympiabewerbung
fairspielen.de: Naturschutzbund Hamburg und Olympia-Bewerbung: Nicht ohne „Ausstiegsklausel“
sid: IOC und Tokio streiten über Stadion-Fertigstellung
Los Angeles Times: A surplus of 161 million is projected for L.A.’s 2024 Olympics bid

24.08.15:
stopolympia.de: Vollständiger Rechnungshof-Bericht zur Olympia-Bewerbung online
zocalo-on.kcrw.com: Are the Olympics anti-democracy?
ARD, Die Story im Ersten: Steuerfrei e. V. – Millionengeschäfte mit der Gemeinnützigkeit

23.08.15:
taz: Vor den Olympischen Spielen in Rio: Die Verlierer stehen schon fest
SZ: Doping: Erst klein halten, dann strecken

22.08.15:
stopolympia.de: Reaktionen auf die Äußerungen des Rechnungshofes

21.08.15:
fairspielen.de: Nach Rechnungshof-Bericht: Olympia-Referendum verschieben
NABU Hamburg: Olympia nicht ohne „Ausstiegsklausel“
NDR: Senat weist Kosten-Warnung zurück
hamburg.de: „Rechnungshofstellungnahme“ zur Bewerbung für Olympische Spiele in Hamburg
fairspielen.de: Hamburgs Grundeigentümer: „Olympia – große Skepsis und viel Ablehnung“
nolympia.de: Leichtathletik-WM 2015 in Peking
FAZ: Leichtathletik: Bis zu den Knien im Unrat
Tages-Anzeiger: Schweiz ermittelt gegen Südamerikas Fussball-Patriarchen

20.08.15:
stopolympia.de: Rechnungshof bestätigt: Olympische Spiele in Hamburg – Die Zeche zahlen die Hamburgerinnen und Hamburger
Rechnungshof der Freien und Hansestadt Hamburg: Olympische und Paralympische Spiele in Hamburg: Vereinbarkeit mit einer nachhaltigen Finanzwirtschaft
Welt: Rechnungshof warnt vor Risiken bei Olympiabewerbung
Linke, Hamburgische Bürgerschaftsfraktion: Rechnungshof bestätigt Warnung vor Olympia in Hamburg
dpa: 100 Tage vor Referendum: Kosten für Olympia sind unklar
fairspielen.de: Mieterverein: Olympia – Chance oder Risiko?
fairspielen.de: Olympia-Bewerbung: Im Hafen wird geplant
Welt: Hafenverwaltung will Olympiaplanung 2015 starten
stopolympia.de: Olympiakritisches Vernetzungstreffen
SpOn: Aus für deutsche Funktionäre in der IAAF: Lehrstunde für die Oberlehrer
NDR: Hamburg bei Touristen immer beliebter
SZ: Bergbahn-Betreiber in Bayrischzell: Getrübte Freude über Millionenförderung

19.08.15:
FAZ: Jetzt ist Zahltag in der Leichtathletik
FAZ: Die Blatterisierung der Leichtathletik
biathlon-online.de: Oberhof vor wichtiger Weichenstellung

18.08.15:
BUND, LV Hamburg, BUNDmagazin regional 3/2015 (S. 4/5): Olympia in Hamburg – ja oder nein?
fairspielen.de: Olympia: Voreilige Trophäen, wachsende Konflikte in Rio und das Doping
NDR: Olympiabewerbung: Was tun mit dem Hafenmuseum?
wgbhnews.org: The Brattle report: Boston 2024 Olympic bid posed high risk, little return
SpOn: Vor Leichtathletik-WM: Peking? Doping? Kein Ding
SpOn: Führung des Leichtathletik-Weltverbands: „Shakespeare“ will nach oben
SZ: Leichtathletik-Präsidentschaft: Neue Leitung, altes System

17.08.15:
Welt: Ole von Beust kritisiert Scholz‘ Olympia-Kurs
SpOn: Olympiasiegerin Alptekin wegen Dopings für acht Jahre gesperrt

16.08.15:
Tagesspiegel: Ein Jahr vor Olympia: In Rio wird wieder geschossen
ARD, Sportschau: Deutsche Athleten veröffentlichen Blutpasswerte
DRadio Kultur: Hajo Seppelt: „Doping ist nichts anderes als Korruption“
tagesschau.de: Folgen der ARD-Recherche: Athleten, Trainern und Ärzten droht Doping-Sperre
FAZ: Die Leichtathletik versinkt im Chaos
SpOn: Leichtathletik: Streit um hochbrisante Doping-Studie

15.08.15:
FAZ: Olympia 2024 in Hamburg: „Massive Verschwendung von Steuergeldern“

14.08.15:
dpa: WM 2014 in Brasilien: Korruptionsverdacht um Stadionbauten

13.08.15:
sid: Olympia 2024: Los Angeles wird wohl Hamburg-Konkurrent
SZ: Peking 2008: Mehr Stolz als Recht
NDR: Endhaltestelle Olympia: Bau der U 4 im Plan

12.08.15:
Welt: Der Sport braucht einen Aufstand der Anständigen
SpOn: Fifa-Reformer Carrard: Alles für die Familie
FAZ: Die Reform-Farce der Fifa
SZ: Lamine Diack: Marodes System eines Autokraten
StZ: Echo aus der Vergangenheit
sid: Rio: Olympia-Macher wollen Rotz-Gefahr in den Griff bekommen

11.08.15:
nolympia-hamburg.de: Geschichtswerkstatt St. Georg erteilt „Kulturolympiade“ eine Absage
taz: Olympia-Skepsis: Beamte spielen nicht
dbb Hamburg: Paralympische und Olympische Spiele in Hamburg – Kein Ja ohne Bedingung, kein Nein ohne Begründung
olympia-nein.ch: Aus Fehlern der letzten Kandidatur (nichts) gelernt
Nature: Chinese biologists lead outcry over Winter Olympics ski site
TA: Oberhof senkt zum Biathlon-Weltcup die Ticket-Preise
FP: Oberwiesenthal: Schanzenprojekt gerät erneut ins Stocken

10.08.15:
Welt: „Der Olympia-Hype ist unreflektiert“
DLF: Hamburg und Olympia: Debatte um geplantes Kulturprogramm
Los Angeles Times: L.A. pushes to be U.S. candidate for 2024 Summer Olympics, projects 4-billion cost
FAZ: Zerstörte Kindheitsträume

08.08.15:
tagesschau.de: Auffällige Blutwerte bei Marathonläufern: Betrugsverdacht auf den Prachtstraßen
FAZ: Wie Qatar die Fußball-WM retten will

07.08.15:
fairspielen.de: „Ist das nicht überzeugend, was hier gesagt wurde?“ Hamburg diskutiert die Spiele – eine Analyse
Welt: Nur 69 Prozent der Hamburger Wirtschaft befürworten Hamburger Olympia-Bewerbung
Global News: Majority of Canadians support a Toronto bid for 2024 Olympics: poll
Welt: Wie Blatter & Co. Platini verhindern wollen

06.08.15:
taz: Chaos bei Olympia-Planungen: Mit Sicherheit noch nichts passiert
tagesschau.de: Druck auf Favela-Bewohner in Brasilien: Platz machen für Olympia
noto2024.ca: Say NO to the Toronto 2024 Olympics
Welt: Olympia – ein Fall fürs Museum

05.08.15:
fairspielen.de: Olympischer Drogenhandel, drunter und drüber und ein Ratschlag
Welt: Hamburg: Uni-Konservative wollen Klage gegen AStA einreichen
sportetsociete.org: JO 2024 : Les Hongrois sont divisés
SpOn: Olympia in Rio 2016: Hier soll in einem Jahr gespielt werden
FAZ: Die Kloake unter dem Zuckerhut
FAZ: Die Doper erklären den Krieg

04.08.15:
sid: Tröger: Olympiabewerber Hamburg muss aufholen
Wiener Zeitung: Rio: Schmutzige Spiele
FAZ: Olympic Channel: Olympia – immer und überall
FAZ: Blatter bleibt beim IOC auf der Strecke
FAZ: Machtspiele bei IOC und Fifa: Wenn der Scheich die Strippen zieht
Welt: Ein Elend namens Fifa
dpa: Kampagne gegen Korruption trifft Chinas Sportfunktionäre
Tagesspiegel: Muss sich der Staat aus dem Spitzensport zurückziehen?
SZ: Doping in der Leichtathletik: Präsident der Parolen und Peinlichkeiten
taz: Von Pillen und vom bösen Wolf

03.08.15:
FAZ: Das Regiment der Maßlosen
FAZ: Schwimmtrainer John Leonard: „Ich sehe, wie unser Sport unter die Räder kommt“
SZ: Verräter im System
Welt: Stotterstart für Hamburgs Olympia-Gegner
Welt: Hamburgs Streben nach mehr Bekanntheit
amnesty.de: Ein Jahr vor Beginn der Olympischen Sommerspiele: Tödliche Polizeigewalt in Rio de Janeiro
SWR: Sportnation Brasilien gescheitert? – Stars protestieren gegen System

02.08.15:
SpOn: Strukturreform: IOC will Olympia-Bewerbung vereinfachen
taz: Blamage für Anti-Olympia-Bewegung: Volksinitiativen in der Krise
nolympia.de: Chronologie der Ereignisse im Juli 2015
fairspielen.de: ECE-Konzern lädt ein: „Hamburg diskutiert die Spiele“
stopolympia.de: NOlympia-Bewegung vernetzt sich
DLF: Rio 2016: Olympische Zahlenspiele
ZDF, sportreportage: Rio und der große Ansturm

01.08.15:
SpOn: Hamburg denkt über Privilegien für IOC-Mitglieder nach
Welt: Westen ohne Winterspiele
Welt: „An der niedrigsten Hürde gescheitert – Schnee“
NZZ: Der Geist von Sotschi lebt
SZ: Vernarrt ins Vogelnest
FAZ: Wer braucht schon Schnee und Berge?
DLF: Die Mär von der Verbesserung der Menschenrechte
tagesschau.de: Im Schattenreich der Leichtathletik: Interne Datenbank offenbart systematisches Doping
ARD: Geheimsache Doping – Im Schattenreich der Leichtathletik
DLF: „Dopingsumpf ungeahnten Ausmaßes“
SZ: Jede dritte Medaille unter Verdacht

weiter zur Presseschau für Juli 2015

Jun 172015
 
Zuletzt geändert am 04.08.2015 @ 15:41

31.07.15:
Zeit online: Die nächsten Jahre werden kein Spaß
SpOn: IOC-Entscheidung für Peking: Verdächtige vier Stimmen
SZ: Spiele der Heuchler
taz: Am Olymp der Willensbildung
SZ: So wird Olympia in Peking
nolympia-hamburg.de: Pressemitteilung zur Entscheidung des IOC für Peking 2022
Tagesspiegel: Peking oder Almaty? Moralisch nicht mehr zu vertreten
SZ: Rio 2016: Segeln in der Kloake
nolympia-hamburg.de: 5. offene Plattform gegen Olympische Spiele in Hamburg
NZZ: Youth Olympics in Lausanne: Die Jugendspiele kehren Heim
SpOn: ARD erhebt Dopingvorwürfe gegen Russland und Kenia

30.07.15:
SZ: Winterspiele 2022: Wenigstens schneit’s in Almaty
taz: Pekings Olympiabewerbung für 2022: Favorit mangels Konkurrenz
dpa: Olympia-Planer Hill: Hamburg kein zweites Boston
Welt: Die widerliche Olympia-Brühe von Rio macht krank
dpa: Studie: Olympia-Wasser vor Rio dreckig und gefährlich
sports.vice.com: The Rio Olympics will take place in a giant toilet
SpOn: Platini und der Strippenzieher aus Kuwait

29.07.15:
fairspielen.de: Hamburgs Olympia-Bewerbung nach dem Rückzug von Boston: Game over?
FNP: Weiter, schneller, raus
SZ: Warum nie der Beste Olympia gewinnt
SZ: Wie Mächtige den Sport missbrauchen
SZ: Imke Duplitzer: „Zivilcourage stört den Ablauf“
dpa: Für Menschenrechtler keine gute Wahl: Almaty oder Peking
FAZ: Der amerikanische Luxuskandidat Los Angeles
SpOn: IOC-Chef Bach kritisiert Boston scharf
SZ: Platini: Hausmeister statt Revolutionär

28.07.15:
SpOn: Bostons Rückzug, Bachs Rückschlag
nolympia-hamburg.de: Pressemitteilung zum Rückzug der Bostoner Olympia-Bewerbung
SZ: Warum Bostons Rückzug schlecht für Hamburg ist
The Guardian: ‚The Olympics are dead‘: Does anyone want to be a host city anymore?
SpOn: Boston bewirbt sich doch nicht
dpa: Bostons Olympia-Aus Blamage für USA – Chance für Hamburg
SZ: „Die ideale Olympia-Stadt“
FAZ: Gefährliche Korrektur für Hamburg
jensweinreich.de: live-Blog aus Kuala Lumpur: Boston 2024, IOC, Olympiawahl 2022 Peking vs Almaty & more
dpa: IOC: 14 Milliarden aus TV- und Werbeverträgen seit 2014
FAZ: Blatter und Co. verlieren die Kontrolle
SpOn: Putin schlägt Blatter für den Nobelpreis vor
SWR: Anti-Doping-Labor in Rio im Stich gelassen

27.07.15:
FAZ: Boston ist kein Konkurrent für Hamburg mehr
USOC: U.S. Olympic Committee and Boston 2024 jointly end campaign for Boston to host 2024 Olympic and Paralympic Games
nolympia-hamburg.de: And the winner is… Boston
FR: Olympia 2022: Mal mehr, mal weniger Menschenrechte
taz: TV-Rechte für Olympische Spiele: Das IOC dealt mit Katar

26.07.15:
SpOn: Toronto will Olympische Spiele 2024 ausrichten
stopolympia.de: STOP Olympia beim Wutzrock-Festival

25.07.15:
ARD: Tokio 2020: Katerstimmung statt Euphorie

24.07.15:
taz: Tokio 2020: Kleinlaut zurück auf null
dpa: Torontos Bürgermeister: Entscheiden sehr bald über Olympia-Bewerbung
SZ: Wie Ex-Innenminister Schily Blatter zum Orden verhalf

23.07.15:
nolympia.de: Kritisches Olympisches Lexikon: Eurosport
fairspielen.de: Schreckliche Wirtschaft – „Eigennutz als neue olympische Disziplin“
Boston Globe: Obstacles confront proposal for state vote on Games
LN: Hamburg: S 4 kostet mehr als eine Milliarde Euro

22.07.15:
Abgeordnetenhaus Berlin: Wie viel hat die gescheiterte Olympiabewerbung insgesamt gekostet?
Tagesspiegel: Olympia-Bewerbung Berlin: Gescheiterte Kampagne kostete 1,6 Millionen Euro
Berliner Zeitung: Statt Olympia eine millionenschwere Therapie für Berlin
SpOn: Olympia-Sender: ProSiebenSat.1 übernimmt Sportdeutschland.tv
SZ: Sportfernsehen: Noch mehr Bälle

21.07.15:
HRW: China/Kazakhstan: 2022 Games major test of Olympic reforms
fairspielen.de: Olympia-HH: Twickel, Kamerun, jetzt Michael Weber – “Kultur ist das, was übrig bleibt, wenn der letzte Dollar ausgegeben ist.“ (Mark Twain)
Boston Globe: Revised Boston Olympics bid is a bad deal
dpa: ZDF: Offene Fragen zu Olympia
FAZ: Behindertensport im Fernsehen: Angst vor dem Verschwinden

20.07.15:
nolympia-hamburg.de: Ganz Hamburg? Stimmen zu Olympia
SpOn: Blatter im Fifa-Machtkampf: Wie es ihm gefällt
FAZ: Fifa-Präsidentenwahl: Wenn der Bock zum Gärtner wird
Berchtesgadener Anzeiger: Pläne für neuen Olympiastützpunkt fertig

19.07.15:
DLF: Hamburger Bewerbung auf Sparflamme?
fairspielen.de: Verdi Hamburg und Olympia-Bewerbung: War da was?

18.07.15:
asienspiegel.ch: Japan im olympischen Chaos
ND: Lasst uns mehr Medaillen kaufen
FAZ: Forderungen von de Maizière: Angriff auf die Vielfalt des Spitzensports
Tagesspiegel: Der Innenminister folgt der Logik des Geldes
DLF: Perikles Simon: Saubere Tour „schlichtweg ausgeschlossen“
DLF: FIFA: Wenn Funktionäre sich der US-Politik stellen müssen

17.07.15:
Welt: Hamburg: Eigennutz als neue olympische Disziplin
Berliner Zeitung: Debakel um Olympiastadion in Tokio
ND: Tom Mustroph über die ökologische Bilanz der Tour de France

16.07.15:
FAZ: Tokios Olympiastadion im Strudel der Sicherheitspolitik
FAZ: Sportminister de Maizière: „Wir müssten mindestens ein Drittel mehr Medaillen bekommen“
dpa: China beurlaubt Sportfunktionär im Zuge von Korruptionsermittlungen
dpa: Sotschi sucht 64 Millionen Euro für Formel 1
FAZ: Der Rubel rollt aus
L’Equipe: L’Expo universelle à l’offensive parallèlement à la candidature de Paris pour les JO 2024

15.07.15:
elbmelancholie.de: Lässt die Bundesregierung Hamburg auf 20 Millionen Kosten sitzen?
Linke, Hamburgische Bürgerschaftsfraktion: 20 Millionen mehr oder weniger – bei Olympia geht alles?!
nolympia-hamburg.de: HAW-Studierende sind nolympisch
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, AStA: Der AStA der HAW unterstützt die Pläne des AStA der UHH bei ihrem Engagement gegen Olympia
fairspielen.de: Der schöne Schein von Beteiligung
Welt: Hamburg plant Klimataxe für Olympia 2024
SpOn: IOC erzielt Rekorderlös aus TV-Rechteverkauf

14.07.15:
Welt: Olympiabewerbung: Bundesregierung verzichtet auf 20 Millionen Euro
nolympia-hamburg.de: Materialschlacht
SpOn: Sommerspiele 2020: Olympiastadion in Tokio wird zum Millionengrab
japanmarkt.de: Olympia-Stadion: “Exorbitant, lächerlich, unverantwortlich”
insidethegames.biz: IOC set to generate record .5 billion from Pyeongchang 2018 and Tokyo 2020 TV rights
Berliner Abendblatt: Auf Standby wegen Olympia-Aus
ZDF, Frontal 21: Das Milliardenspiel der FIFA
SZ: Preisgelder im Ski-Weltcup: Luft zum Atmen

13.07.15:
stopolympia.de: Volksinitiative STOP Olympia Hamburg
Diakonie Hamburg: „Olympia für alle“: Diakonie fordert Kosten-Nutzen-Rechnung vor Referendum
nolympia.de: Kritisches Olympisches Lexikon: Aserbaidschan-Sport
FAZ: Radsport als Luxushobby

12.07.15:
fairspielen.de: BUND und Diakonisches Werk Hamburg: Ökologische und soziale Risiken der Olympia-Bewerbung
fairspielen.de: Olympia-Bewerbung und „Diakonie und Bildung“: „Meine Fackel bleibt bis dahin aus“
SZ: US-Senat beleuchtet Fifa-Affären
SZ: Tour de France: Wieder mal die Unschuld verloren

11.07.15:
Hamburger Abendblatt: Olympia: Diakonie verlangt Armutsbericht zur Bewerbung
nolympia-hamburg.de: Kulturschaffende wehren sich gegen Olympia-Vereinnahmung
Hamburger Abendblatt: Olympia-Mitbewerber: Rom setzt auf kulturellen Reichtum und sitzt auf Schulden

10.07.15:
taz: Vereinnahmung für Olympia: Kritischer Anstrich erwünscht
ND: Bewerbungskultur und Unkultur
fairspielen.de: Schorsch Kamerun, Kultur, Olympia: Ein Nein kann auch ein Nein sein
Welt: Maritime Wirtschaft und Politik im Olympia-Konflikt
Boston Globe: Polls find support for Olympics bid still lagging
politico.eu: How the Olympics rotted Greece
Tagesspiegel: Olympia-Kampagne Berlin: Offenbar ließ Senatskanzlei Anzeige im Tagesspiegel streichen

09.07.15:
fairspielen.de: BUND Hamburg skeptisch: Olymische Bewerbung ist erhebliche Belastung für Natur, Umwelt und Klima
BUND Hamburg: Position des BUND Hamburg zur Hamburger Olympia-Bewerbung
NDR: Bürgerschaft: Schlagabtausch zur Hafenpolitik
Welt: Der Hamburger Senat will den Hafen-Frieden
fairspielen.de: Ökonomie der Aufmerksamkeit – Zur 3. Olympia-Stadtwerkstatt
Linke, Hamburgische Bürgerschaftsfraktion: Olympia in Hamburg – Die öffentliche Kultur ist kein Marketing-Instrument
introterrestrial.wordpress.com: Dabei sein ist gar nix
NZZ: Olympische Jugendspiele: Lausanne auf der Zielgeraden
Merkur: Garmisch-Partenkirchen: So sehen die Pläne für das Skistadion aus

08.07.15:
NDR: Olympia-Votum nimmt letzte Hürde
dpa: Bürgerschaft entscheidet über Olympia-Referendum
FAZ: Tour de France: Sucht bleibt Sucht

07.07.15:
twickster.wordpress.com: Not my job, Olympia in Hamburg!
SZ: Maximaler Aufwand, minimale Chance
nolympia-hamburg.de: De Maizière: „Olympische Spiele bleiben teuer…“
ND: Die Zahlen kommen später
Hamburger Wochenblatt: Olympia-Kritiker blieben unter sich
Berliner Zeitung: Sportfunktionäre: „Wie im ZK der SED“
SZ: Ethik nach Fifa-Art

06.07.15:
nolympia.de: Chronologie der Ereignisse im Juni 2015
sid: Olympia-Bewerbung könnte für Hamburg teurer werden als geplant
Linke, Hamburgische Bürgerschaftsfraktion: Olympia-Bewerbung: Hamburg zahlt notfalls für Wirtschaft mit
SZ: Hamburg 2024: Wassertropfen im Wunderland
sid: Ungarns Parlament stimmt Budapests Olympia-Bewerbung 2024 zu

05.07.15:
The Guardian: Olympic legacy failure: sports centres under assault by thousand council cuts
The Guardian: Olympic legacy failure: inspiring London 2012 message has become a millstone
fairspielen.de: Stadt Hamburg haftet: Olympia-Bewerbungsgesellschaft gegründet
hh-mittendrin.de: NOlympia-Demonstration: „Sport ist nur Nebensache“
nolympia-hamburg.de: Wo bitte geht’s nach Olympia? Radtour für NOlympionist/innen
interpool.tv: Tour 2015: Fehlt nur noch die Eins auf dem Trikot …
Merkur: Kramertunnel: Grüne stehen hinter BN-Alternativtrasse
SZ: Neuer S-Bahn-Tunnel kostet bis zu 3,1 Milliarden Euro

04.07.15:
elbmelancholie.de: Olympia-Bewerbungsgesellschaft: Stadt Hamburg muss im Zweifel Budget nachschießen
Hamburger Abendblatt: Hamburgs Olympiagegner gehen an den Start
Facebook: Demo in St. Georg (Hansaplatz): Olympia-Wahnsinn stoppen
DLF: Copa América: Das Herz des FIFA-Skandals

03.07.15:
Welt: Sportler machen gegen Olympia in Hamburg mobil
dpa: Volksinitiative „Stop Olympia Hamburg“ gestartet
SZ: Olympiarechte: Brot und Spiele
jW: Ein Spektakel, ganz anders als versprochen: Die WM im modernen Fünfkampf in Berlin
FAZ: Vergangenheitsbewältigung in Thüringen: Wo bleibt die Wende?

02.07.15:
fairspielen.de: Coming next: Volksinitiative STOP Olympia Hamburg
krautreporter.de: Wie das IOC olympische Fernsehrechte verkauft
FAZ: Olympia bei Discovery: Sprint in die Zukunft
dpa: Coni stimmt für Roms Olympia-Bewerbung
TLZ: Nach Blick in DDR-Studie fordern Experten Beilschmidts Rücktritt
WDR: Ausgebremst – Die Lance Armstrong Story

01.07.15:
SpOn: USA halten an Bewerber Boston fest
NDR, ZAPP: Überraschend: ARD und ZDF raus bei Olympia
FAZ: ARD und ZDF wollen nicht bloß am Boden turnen
FAZ: Olympia-Fernsehen: Das Ende des roten Fadens
SZ: Korruption in der Fifa: Freiwillige Niederlage
Merkur: Geheimplan für Gedenkstätte für Opfer des Olympia-Attentats

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Jun 042015
 
Zuletzt geändert am 18.11.2017 @ 10:49

4.6.2015, aktualisiert 18.11.2018

Die folgende Materialsammlung soll das Geschehen rund um den Fifa-Kongress vom 26. bis 31. Mai 2015 in Zürich zusammenfassen. Sie ist chronologisch geordnet und wird mit den derzeit laufenden Fifa-Meldungen aktualisiert.

Gliederung:
Intro * 26.5.2015: Blatter-Dämmerung? * Die Aktivitäten der USA * Stellungnahmen der US-Behörden * US-Anklageergebnisse * Blatters Kronprinz verhaftet * Fifa-Pressekonferenz am 27.5.2015 * Die Schweiz handelt * Kommentare zu den Festnahmen der Fifa-Mitglieder * Fifa-Sponsoren nur leicht indigniert * Putin-Russland protestiert gegen USA * Fifa und Uefa * Eröffnung des Fifa-Kongresses am 28.5.2015 * 29.5.2015: Blatters fünfte Amtszeit * Das System Blatter * Lösungsvorschläge * 2.6.2015: Der Rücktritt * Fazit * Die weiteren Folgen

– Intro
„Die ‚Fußball-Kultur’ liegt im Sterben, klagt (Diego) Maradona, niedergemeuchelt von der ‚Mafia-Kultur’ einer ‚Fifa-Mafia’ unter Joseph S. Blatter. Das klingt hart. Doch die eigentliche Härte ist, dass man nicht widersprechen kann“ (Michael Wollny, Blatters Fifa verpasst schon wieder eine Chance, in Eurosport 26.5.2015).

– Mittwoch, 27.5.2015: Blatter-Dämmerung?
Nach dem Polizeieinsatz am 27.5.2015 im Luxushotel Baur au Lac in Zürich wurden sieben hohe Fifa-Funktionäre in Haft genommen, gegen 14 wird Anklage erhoben. Die Schweizer Bundesanwaltschaft wies in einer Mitteilung darauf hin, dass es sich um zwei verschiedene Verfahren handelt:
„Im von der Bundesanwaltschaft am 10. März 2015 eröffneten Schweizer Strafverfahren besteht der Verdacht, dass bei den Vergaben für die Fifa-Weltmeisterschaften 2018 sowie 2022 Unregelmäßigkeiten begangen worden sind. Entsprechende unrechtmäßige Bereicherungen, so der Verdacht, sollen zumindest teilweise in der Schweiz stattgefunden haben. Zudem befindet sich der Sitz der Geschädigten FIFA in der Schweiz. Die Bundesanwaltschaft führt eine Schweizer Strafuntersuchung über die Vergabe der Weltmeisterschaften von 2018 und von 2022 durch. Anfragen zu dieser schweizerischen Strafuntersuchung sind an die Bundesanwaltschaft zu richten.
In einem separaten Verfahren, und unabhängig vom Schweizer Strafverfahren der Bundesanwaltschaft, führt die für den Bezirk Ost von New York zuständige Staatsanwaltschaft eine Strafuntersuchung über die Vergabe von Medien-, Vermarktungs- und Sponsoringrechten bei der Austragung von Fußballturnieren in den USA und Lateinamerika durch“ (Schweizerische Eidgenossenschaft, Bundesanwaltschaft stellt Dokumente bei FIFA sicher, in news.admin.ch. 27.5.2015).

– Die Aktivitäten der USA
Die Anklagepunkte der US-Behörden lauten u. a. auf Gangstertum, Verschwörung und Korruption. Sie wurden vertreten durch hochrangige US-Institutionen: „The charges were announced by Attorney General Loretta E. Lynch, Acting U.S. Attorney Kelly T. Currie of the Eastern District of New York, Director James B. Comey of the FBI, Assistant Director in Charge Diego W. Rodriguez of the FBI’s New York Field Office, Chief Richard Weber of the Internal Revenue Service-Criminal Investigation (IRS-CI) and Special Agent in Charge Erick Martinez of the IRS-CI’s Los Angeles Field Office” (Department of Justice, Office of Public Affairs, Nine FIFA Officials und Five Corporate Executives Indicted for Racketeering Conspiracy and Corruption, www.justice.gov. 27.5.2015).
Die Liste der 14 Angeklagten des US-Justizministeriums:
The Indicted Defendants. As set forth in the indictment, the defendants and their co-conspirators fall generally into three categories: soccer officials acting in a fiduciary capacity within FIFA and one or more of its constituent organizations, sports media and marketing company executives, and businessmen, bankers and other trusted intermediaries who laundered illicit payments.
Nine of the defendants were FIFA officials by operation of the FIFA statutes, as well as officials of one or more other bodies:
Jeffrey Webb: Current FIFA vice president and executive committee member, CONCACAF president, Caribbean Football Union (CFU) executive committee member and Cayman Islands Football Association (CIFA) president.
Eduardo Li: Current FIFA executive committee member-elect, CONCACAF executive committee member and Costa Rican soccer federation (FEDEFUT) president.
Julio Rocha: Current FIFA development officer. Former Central American Football Union (UNCAF) president and Nicaraguan soccer federation (FENIFUT) president.
Costas Takkas: Current attaché to the CONCACAF president. Former CIFA general secretary.
Jack Warner: Former FIFA vice president and executive committee member, CONCACAF president, CFU president and Trinidad and Tobago Football Federation (TTFF) special adviser.
Eugenio Figueredo: Current FIFA vice president and executive committee member. Former CONMEBOL president and Uruguayan soccer federation (AUF) president.
Rafael Esquivel: Current CONMEBOL executive committee member and Venezuelan soccer federation (FVF) president.
José Maria Marin: Current member of the FIFA organizing committee for the Olympic football tournaments. Former CBF president. (Sollte sich um das Olympische Fußballturnier 2016 in Rio kümmern.)
Nicolás Leoz: Former FIFA executive committee member and CONMEBOL president.
Four of the defendants were sports marketing executives:
Alejandro Burzaco: Controlling principal of Torneos y Competencias S.A., a sports marketing business based in Argentina, and its affiliates.
Aaron Davidson: President of Traffic Sports USA Inc. (Traffic USA).
Hugo and Mariano Jinkis: Controlling principals of Full Play Group S.A., a sports marketing business based in Argentina, and its affiliates. And one of the defendants was in the broadcasting business but allegedly served as an intermediary to facilitate illicit payments between sports marketing executives and soccer officials:
José Margulies: Controlling principal of Valente Corp. and Somerton Ltd.
(Department of Justice, Office of Public Affairs, Nine FIFA Officials und Five Corporate Executives Indicted for Racketeering Conspiracy and Corruption, www.justice.gov. 27.5.2015).
Es wurden also sechs Mitglieder des 24-köpfigen Fifa-Exekutivkomitees in Haft genommen, darunter zwei Vizepräsidenten – Stellvertreter Blatters. Blatter wird drei Tage später erklären, diese Personen hätten mit der Fifa nichts zu tun.

„Der Behörde zufolge sollen Vertreter von Sportmedien und Sportvermarktungsunternehmen Delegierte der Fifa und andere Funktionäre von Fifa-Unterorganisationen mit mehr als 100 Millionen Dollar bestochen haben. Als Gegenleistung sollen sie bei der Austragung von Fußballturnieren in den USA und Lateinamerika die Medien-, Vermarktungs- und Sponsoringrechte erhalten haben. Die Zahlungen seien über US-Banken abgewickelt worden. (…) Fifa-Boss Joseph Blatter, 79, soll ersten Meldungen zufolge nicht zu den Beschuldigten gehören. ‚Er hat damit überhaupt nichts zu tun’, sagte Fifa-Sprecher Walter de Gregorio“ (Schweizer Polizei nimmt Fifa-Funktionäre fest, in spiegelonline 27.5.2015). – “Die Staatsanwaltschaft des Eastern District of New York wirft den Fußballfunktionären vor, über einen Zeitraum von 24 Jahren Schmiergeldzahlungen und Kickback-Geschäfte von mehr als 150 Millionen Dollar angenommen zu haben” (Eberle, Lukas u. a., Spielverderber, in Der Spiegel 23/30.5.2015).

New York Times: “Mr. Blatter und die Fifa haben Korruptionsstreitigkeiten in der Vergangenheit überstanden, aber keine von diesen wurde als Anklage von einem US-Bundesgericht vertreten. Die Gesetze der USA gibt dem Justizministerium große Befugnisse, den Fall auch gegen Ausländer im Ausland zu erheben… Diese Fälle können von der geringsten Verbindung zu den USA abhängen, wie der Benutzung einer amerikanischen Bank oder einem Internet-Provider“ (Apuzzo, Matt, Schmidt, Michael S., Rashbaum, William K., Borden, Sam, Fifa Officials Arrested on Corruption Charges: Blatter Isn’t Among Them, in nytimes.com 26.5.2015).
Laut Folco Galli, Sprecher des Schweizer Bundesamtes für Justiz, „sollen die Funktionäre im Gegenzug bei mehreren internationalen Fußballturnieren in den USA und Lateinamerika Medienvermarktungs- und Sponsoringrechte vergeben haben. Die Zahlungen seien über amerikanische Banken abgewickelt worden. Delegierte des Weltfußballverbandes Fifa und andere Funktionäre von Fifa-Unterorganisationen sollen in Schmiergeldzahlungen in Höhe von über 100 Millionen Dollar verwickelt gewesen sein. Die Straftaten seien in den USA vorbereitet und abgesprochen worden, schrieb das Bundesamt unter Berufung auf das Verhaftungsersuchen“ (Sechs Fifa-Funktionäre in Zürich verhaftet, in nzz.ch 27.5.2015).
„Die Schweizer Staatsanwaltschaft hat rund um die Vergaben der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 an Russland und 2022 an Katar ein Strafverfahren eröffnet. In dem Zusammenhang seien im Hauptquartier des Weltfußballverbands Fifa in Zürich elektronische Daten und Dokumente sichergestellt worden, teilte die Behörde mit. Es bestehe der Verdacht der Geldwäscherei und Schmiergeldzahlungen. Die Ermittlungen würden nicht gegen konkrete Personen laufen, hieß es. Bereits zuvor seien Schweizer Finanzinstitute angewiesen worden, die Bankunterlagen zu erheben. ‚Die heute sichergestellten elektronischen Daten und Akten sowie die erhobenen Bankunterlagen dienen sowohl dem Schweizer Strafverfahren als auch ausländischen Strafverfahren‘, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Auch die amerikanische Justiz geht derzeit gegen die Fifa vor. Die US-Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen neun Fifa-Funktionäre erhoben. Ihnen wird Korruption und Verschwörung vorgeworfen. Es geht um Summen von mehr als 100 Millionen Dollar aus den vergangenen 20 Jahren“ (Strafverfahren wegen WM-Vergabe – Staatsanwaltschaft durchsucht Fifa-Zentrale, in sueddeutsche.de 27.5.2015).
Das US-Haftersuchen erreichte das Schweizer Bundesamt für Justiz (BJ) am 22. Mai: „’Das Ersuchen ist auf den 21. Mai 2015 datiert, wir erhielten es einen Tag später’, sagt die BJ-Sprecherin Ingrid Ryser SPIEGEL ONLINE. Daraufhin habe das Bundesamt die Kantonspolizei Zürich mit den Verhaftungen beauftragt. (…) Absender des Ersuchens ist laut Ryser das Office of International Affairs des US-Justizministeriums. Es berief sich dabei auf einen Auslieferungsvertrag zwischen der Schweiz und den USA von 1997, der vorsieht, dass die Schweiz an die US-Behörden Personen ausliefert, wenn gegen diese ein Strafverfahren nach US-Recht läuft“ (Schweiz wusste seit Tagen von US-Ermittlungen, in spiegelonline 27.5.2015).

Am 26.5.2015 wurde auch die Zentrale des Nord- und Mittelamerikanischen Fußballverbandes Concacaf in Miami durchsucht. Webbs Vorgänger als Fifa-Vizepräsident, Jack Warner, stellte sich am 28.5.2015 der Polizei in Trinidad & Tobago. „Am Mittwoch wurde bekannt, dass Warners Söhne Daryan und Daryll die gegen sie erhobenen Vorwürfe 2013 eingeräumt hätten. Offenbar kooperieren sie seither mit der US-Justiz. Dabei soll es unter anderem um Stimmenkäufe bei der Vergabe der WM 2010 an Südafrika gehen“ (Ex-Fifa-Vize Warner stellt sich der Polizei, in spiegelonline 28.5.2015). – „Die Ermittler werfen Warner vor, 2008 insgesamt zehn Millionen Dollar von einem ranghohen Fifa-Offiziellen erhalten zu haben. Das Geld soll auf einem US-Konto eingegangen sein, das Warner kontrollierte. Die Summe soll, so der Vorwurf, die Gegenleistung dafür gewesen sein, dass Warner mit seiner Stimme dazu beitrug, die WM 2010 nach Südafrika zu vergeben. Der Sportminister des Landes bestreitet ein Fehlverhalten der Regierung“ (Früherer Vizepräsident Warner verlässt Gefängnis, in spiegelonline 29.5.2015). Gegen 2,5 Millionen Dollar Kaution konnte Warner nach einer Nacht das Gefängnis in Trinidad wieder verlassen (Joseph Blatter tritt als Fifa-Boss zurück, in sueddeutsche.de 2.6.2015). Warner fragte: „Warum gibt es kein Ermittlungsverfahren gegen Blatter?“ (Aumüller, Johannes, Kistner, Thomas, Zittern vor den Verstoßenen, in SZ 2.6.2015).

– Stellungnahmen der US-Behörden
Loretta Lynch war US-Staatsanwältin für den Bezirk East New York. Die Ermittlungen von Lynch führten dazu, dass die City-Bank ein Bußgeld von sieben Milliarden Dollar und die HSBC-Bank zwei Milliarden Dollar bezahlten (Richter, Nicolas, Eiserne Ministerin, in SZ 30.5.2015; Hervorhebung WZ). Lynch und ihr Team sind seit 2010 auch mit der Fifa befasst. Im April 2015 wurde Lynch Obamas neue Justizministerin (Pitzke, Marc, Die Mafiajäger aus Washington, in spiegelonline 29.5.2015). „Die US-Behörden werfen den sieben festgenommenen Fifa-Funktionären Korruption in einem Zeitraum von mindestens 24 Jahren vor. ‚Sie haben das weltweite Fußballgeschäft korrumpiert, um sich selbst zu bereichern’, sagte US-Justizministerin Loretta Lynch bei einer Pressekonferenz in New York. ‚Sie haben es immer und immer wieder gemacht. Jahr um Jahr, Turnier um Turnier.’
Lynch kündigte an, die Korruption im Weltfußball rigoros bekämpfen zu wollen. Die am Mittwochmorgen in Zürich festgenommenen Funktionäre hätten dem Fußball großen Schaden zugefügt. Ihnen drohen laut Lynch bis zu 20 Jahre Haft. (…) Der Oberstaatsanwalt von New York, Kelly Currie, kündigte an, dass die Festnahmen nicht das Ende, sondern der Anfang der Ermittlungen seien.
‚Diese Art der Korruption und der Bestechung im internationalen Fußball läuft seit zwei Jahrzehnten’, sagte Currie. Alle Verdächtigten hätten das US-Finanzsystem für ihre Zwecke missbraucht und amerikanische Gesetze gebrochen. ‚Was sie gemein hatten, war die Gier.’ (…) Auch der Chef der US-Steuerfahndung übte harsche Kritik am Weltverband. Die Fifa handle aus Eigennutz und Profitgier, sagte Richard Weber. ‚Dies ist die Weltmeisterschaft des Betrugs, und heute zeigen wir der Fifa die Rote Karte‘, betonte er und sprach von einem ‚guten Tag für Fußballfans und einem großartigen Tag für den globalen Kampf gegen Korruption, Geldwäsche und Steuerhinterziehung'“ („Sie haben es immer und immer wieder gemacht“, in spiegelonline 27.5.2015).
Auch weitere Personen und Einrichtungen in vielen Ländern würden noch überprüft, dazu gebe es 25 namentlich nicht genannte Mitverschwörer (Ebenda). – „Lynch zufolge sind allein im Zusammenhang mit der Vergabe der Copa America 2016 in den USA rund 110 Millionen Dollar (101 Millionen Euro) an Bestechungsgeldern geflossen. Das Turnier findet im kommenden Jahr erstmals außerhalb von Südamerika statt. Es wird anlässlich des 100. Geburtstages des südamerikanischen Verbandes als Gemeinschafts-Event Copa America Centenario in den USA ausgetragen“ (Russland verurteilt USA wegen Fifa-Festnahmen, in spiegelonline 27.5.2015).
„So einen Aufmarsch an Prominenz amerikanischer Bundesbehörden hat die Welt selten gesehen. Seit vier Jahren befassen sich die US-Fahnder mit Schmutzgeschäften im Umfeld der Fifa. Justizministerin Loretta Lynch, FBI-Direktor James Comey, der New Yorker Staatsanwalt Kelly Currie und hochrangige Vertreter der Steuerbehörde IRS beschrieben die Fifa einmal mehr als mafiöses System. Gegen 14 Funktionäre und Sportrechtehändler, darunter die sieben in Zürich Festgenommenen und insgesamt sechs aktuelle oder ehemalige Mitglieder des Fifa-Exekutivkomitees wurde Anklage erhoben. Einige andere wie der US-Amerikaner Chuck Blazer, langjähriger Fifa-Vorstand und Generalsekretär der nordamerikanischen Konföderation Concacaf, haben Delikte der Unterschlagung, des Betruges, der Geldwäsche, der Steuerhinterziehung und Verschwörung längst gestanden und kooperieren seit Jahren mit FBI und IRS, um das Strafmaß zu mindern“ (Weinreich, Jens, Es wird eng für Blatter, in spiegelonline 28.5.2015). Blazer war 21 Jahre Generalsekretär der Concacaf und wurde vom FBI und der US-Steuerfahndung 2011 vor die Wahl gestellt: „Wir können Sie in Handschellen abführen – oder Sie können kooperieren“ (Pitzke, Marc, Die Mafiajäger aus Washington, in spiegelonline 29.5.2015).

– Mittwoch, 27.5.2015: US-Anklageergebnisse
Loretta Lynch übergab am 27.5.2015 einem New Yorker Gericht eine 161 Seiten starke Anklageschrift. Einige Punkte aus dem SZ-Artikel „Was in der Anklage steht“ vom 28.5.2015:
Copa América: 1986 erwirbt Traffic Brazil die weltweiten Vermarktungsrechte der Südamerika-Meisterschaft. 1991 fordert der Präsident des südamerikanischen Fußballverbandes Conmeboil, Nicolas Leoz, eine sechsstellige Schmiergeldsumme für die Vertragsverlängerung: „Für die weltweiten Vermarktungsrechte der vier Copa Américas von 2015 an werden bereits Schmiergelder in Höhe von 110 Millionen an elf Conmebol-Offizielle vereinbart.“ Leoz (*1928, Paraguay) hatte bereits Schmiergeldzahlungen der ISL zwischen 1997 und 2000 angenommen (Wikipedia).
Gold Cup: Ab 1996 erwirbt Traffic USA die Vermarktungsrechte der Nord- und mittelamerikanischen Meisterschaft. Jack Warner erhält bis 2003 Hunderttausende Dollar an Schmiergeld. „Warners Nachfolger Jeffrey Webb erhält 1,1 Millionen für seine Zusage der Rechte am Gold Cup und Concacaf Champions League 2012 an Traffic USA. Für die Turniere im folgenden Jahr sind es bereits zwei Millionen“ (SZ 28.5.2015).
Copa Libertadores: Nicolas Leoz erhält Schmiergeld- und Kickback-Zahlungen für die Werberechte an der südamerikanischen Fußball-Königsklasse. Allein 2006 erhielt er mehr als zwei Millionen Dollar auf persönliche Konten (Ebenda).
Brasilianische Nationalmannschaft: Ein US-Sportausrüster bezahlt für die Ausrichterrechte 1996 bis 2006 160 Millionen US-Dollar – plus 40 Millionen Dollar an eine Tochter von Traffic Brasil. Davon fließt die Hälfte als Schmiergeld an Fußballfunktionäre (Ebenda).
WM-Vergabe 2010: Warner erhielt vom südafrikanischen Bieter-Komitee zehn Millionen Dollar, die über ein Fifa-Konto in der Schweiz auf ein US-Konto von Concacaf und CFU (Caribbean Football Union) und Warners Privatkonten fließen.
Fifa-Präsidentenwahl 2011: Ein hoher Fifa-Funktionär, Mit-Verschwörer Nr. 7 (Mohamad Bin Hamman) erklärte die Kandidatur zum Präsidentenamt. 363.537,98 Dollar flossen auf das Konto des CFU. Warner teilte im Mai 2011 den CFU-Funktionären mit, dass sie ein „Geschenk“ – 40.000 Dollar im Umschlag – erhalten würden. Mit-Verschwörer #7 veranlasste nach seinem Rücktritt eine Zahlung von über 1,2 Millionen Dollar auf ein Warner-Konto.
Anklage-Erheber Kelly Currie: „Lassen Sie es mich deutlich sagen: Diese Anklage ist nicht das letzte Kapitel unserer Untersuchung“ (Hofmann, René, „Ungezügelte und systemische Korruption“, in SZ 28.5.2015).

– Blatters Kronprinz verhaftet
Jeffrey Webb von den Cayman Islands ist Vizepräsident der Fifa und des Concacaf. Sein Vorgänger war Jack Warner, der der Korruption überführt wurde: Beide Söhne von Warner sitzen wie erwähnt in Miami in Haft und kooperieren mit den US-Behörden. „Als Gegenleistung für seine Wahlhilfen erhielt Warner seit den Neunzigerjahren unter anderem regelmäßig die WM-Fernsehrechte der Fifa für die Karibik zugeschanzt, für einen Spottpreis, der anfänglich bei einem ‚symbolischen’ Dollar lag“ (Das böse Erwachen des Blatter-Kronprinzen, in spiegelonline 27.5.2015). – „ Im Falle der WM 2010 in Südafrika hingegen glauben die US-Ermittler, Schmiergeldzahlungen nachweisen zu können. Zehn Millionen sollen über Mittelsmänner auf die Konten der Karibischen Fußball-Union CFU und dem Uefa-Pendant in Nord- und Mittelamerika Concacaf geflossen sein, die der ehemalige Fifa-Vize und enge Blatter-Vertraute Jack Warner kontrollierte. (…) Auch bei anderen Gelegenheiten nutzte Warner seine Macht aus, um sich zu bereichern. So hatte die Fifa ihm für die Weltmeisterschaften 2002 und 2006 die Fernsehrechte in der Karibik für jeweils lediglich einen Dollar verkauft. Über seine Firma JD International erzielte er anschließend allein für die WM 2002 einen Erlös von 4,25 Millionen Dollar“ (Kröger, Michael, Der Selbstbedienungsladen, in spiegelonline 28.5.2015).
„Noch am Dienstag hatte einer von Blatters engsten Vertrauten den Kontinental-Verband von Nord- und Mittelamerika (Concacaf) auf Linie gebracht. Man werde wie üblich die knapp 40 Voten im Block für den Schweizer abgeben, hatte Jeffrey Webb erklärt“ (Kistner, Thomas, Der Tag, an dem der Präsident nicht tanzt, in sueddeutsche.de 28.5.2015). – „Am Dienstag war er noch bester Laune gewesen: Bei einem Treffen seines Kontinentalverbandes in Zürich scherzte Jeffrey Webb, der bevorstehende Fifa-Kongress drohe etwas langweilig zu werden. Nur einen Tag später steht die Karriere des Fußballfunktionärs vor dem Zusammenbruch. In Zivil gekleidete Schweizer Ermittler erschienen am frühen Morgen unangemeldet im Fünf-Sterne-Hotel, in dem Webb übernachtete. Sie ließen sich den Zimmerschlüssel des 50-Jährigen geben und nahmen ihn fest – zusammen mit sechs weiteren Funktionären. Laut Schweizer Behörden geht es um Bestechung mit einer Gesamtsumme von etwa 120 Millionen Dollar seit den Neunzigerjahren. Das Geld sollen die Funktionäre von Sportmedien- und Sportvermarktern erhalten haben. (…) Nachfolger Webb versuchte, sich als Saubermann zu inszenieren. Das war aber spätestens dann nicht mehr glaubhaft, als Canover Watson, sein Vizepräsident bei der Concacaf, im vergangenen September auf den Cayman Islands wegen Geldwäsche verhaftet wurde. Ironischerweise hatte er bei der Fifa ein Amt als Finanzprüfer inne“ (Das böse Erwachen des Blatter-Kronprinzen, in spiegelonline 27.5.2015).

– Mittwoch, 27.5.2015: Fifa-Pressekonferenz
Fifa-Kommunikationschef Walter de Gregorio saß allein bei der Pressekonferenz: „’Das Timing ist nicht das beste: Die Eröffnung des Strafverfahrens gleichzeitig mit dem Fifa-Kongress.’ Die jährliche Tagung beginnt am Donnerstag und soll am Freitag mit der Wahl des Fifa-Präsidenten fortgesetzt werden. De Gregorio sagte, die Fifa selbst habe den Generalstaatsanwalt im vergangenen November gebeten, das Verfahren zu eröffnen. ‘Das ist gut für die Fifa. Es ist nicht gut für das Image, wegen des Rufs. Im Sinne der Transparenz, dass es bereinigt wird, ist es gut’, sagte de Gregorio. ‘In diesem Kontext ist die Fifa die beschädigte Partei.’ (…) Zu Blatters Gemütszustand sagte der Sprecher: ‚Er tanzt natürlich nicht in seinem Büro.’ Und weiter: ‚Er ist recht entspannt. Er weiß, dass er nicht involviert ist’“ („Blatter tanzt natürlich nicht“, in spiegelonline 27.5.2015).
„Die Fifa hat diesen Prozess am 18. November 2014 selbst initiiert. Das hatte mit der Vergabe der Weltmeisterschaft 2018 und 2022 zu tun“ („Wir sind die geschädigte Partei“, in sueddeutsche.de 27.5.2015).
Da biegt sich de Gregorio die Geschichte hin, wie er sie braucht und stellt die Fifa noch als Wahrheitssuchende dar. Dabei wurden ja gerade die Fifa-Büros durchsucht, weil der Verdacht naheliegt, dass auch bei der Vergabe der WM 2018 und 2022 bestochen wurde.
„Ich möchte ausdrücklich betonen. Ausdrücklich, dass die Fifa in diesem Fall die geschädigte Partei ist. Das bedeutet, dass keine Durchsuchungen in Fifa-Büros durchgeführt wurden“ (Ebenda).
Das ist völlig falsch: “Wie die Schweizer Bundesanwaltschaft mitteilte, haben Ermittler in der Zentrale des Weltverbands Dokumente und Datenträger beschlagnahmt“ (Russland verurteilt USA wegen Fifa-Festnahmen, in spiegelonline 27.5.2015). – „Sie rückte am Morgen ins mondäne Hauptquartier auf dem Zürichberg ein, um ‚elektronische Daten und Dokumente sicherzustellen‘. Unterlagen zu den WM-Vergaben an Russland 2018 und Katar 2022, die seit ihrer Verkündung am 2. Dezember 2010 unter Korruptionsverdacht stehen“ (Kistner, Thomas, Der Tag, an dem der Präsident nicht tanzt, in sueddeutsche.de 28.5.2015). – Nach Angaben der NZZ wurden bei der Fifa-Razzia zwei Terrabyte gesichert (Aumüller, Johannes, Kistner, Thomas, Zehn Millionen für die Karibik, in SZ 1.6.2015).
Natürlich wurden Fifa-Büros durchsucht.
„Der Präsident tanzt nicht in seinem Büro. Aber er ist entspannt, weil es eine Bestätigung ist, dass er nicht beschuldigt ist“ (Ebenda).
Blatter war von 1981 bis 1998 Fifa-Generalsekretär und ist seit 1998 Fifa-Präsident. Wer, wenn nicht er, soll für das seit Jahrzehnten bestehende Fifa-Bestechungssystem sonst verantwortlich sein?
„Wie können Sie fordern, dass er zurücktreten soll. Er ist der Präsident, in zwei Tagen sind Wahlen. Wenn ihn die Mehrheit der 209 Mitglieder wählt, wird er für weitere vier Jahre der Präsident sein“ (Hummel, Thomas, Sepp Blatter ist nicht zu fassen, in sueddeutsche.de 27.5.2015).

– Die Schweiz handelt
„Die Schweiz garantierte den Sportverbänden bislang stets die nötige Verschwiegenheit und eine gewisse Ruhe vor Strafverfolgung. Das scheint nun anders, die Ereignisse vom Mittwoch sind deshalb historisch zu nennen. Bisher hatten internationale Verbände, von denen mehr als 60 in der Schweiz residieren, gern damit gedroht, das Land zu verlassen und sich anderswo anzusiedeln, sollten die Gesetze gegen Korruption und Geldwäsche verschärft werden. Nun haben die Schweizer Behörden auf Ersuchen ihrer amerikanischen Kollegen einfach mal gehandelt. (…) Das alles hat eine neue Qualität und zeigt den einzig wirkungsvollen Weg, wie dem flächendeckenden Korruptions- und Selbstbedienungssystem im Reich des Fifa-Präsidenten Joseph Blatter beizukommen ist: Mit der Härte des Gesetzes. Klingt einfach, ist in dieser Branche, die mit Emotionen handelt und ein Kulturgut der Menschheit vermarktet, allerdings nicht so einfach“ (Weinreich, Jens, Es wird eng für Blatter, in spiegelonline 28.5.2015).

– Kommentare zu den Festnahmen der Fifa-Mitglieder
Der englische Ex-Fußball-Nationalspieler Gary Lineker: „Das ist außergewöhnlich! Die Fifa zerbricht. Das Beste, das diesem schönen Spiel möglicherweise passieren kann“ („Die Fifa zerbricht“, in spiegelonline 27.5.2015).
Thomas Hummel in der SZ: „Der einst würdevolle Vertreter des schönen Fußballspiels ist offensichtlich zu einem Hort aus Betrügern geworden. Das Raunen darüber existiert schon seit Jahrzehnten, Korruptionsfälle und -vorwürfe auch. Die Fifa und ihr Chef sind in weiten Teilen der Welt so unbeliebt wie ein Heuschreckenschwarm. (…) Dass die Amerikaner von mindestens zwei Generationen von Funktionären sprechen, die sich bereichert haben sollen, ignoriert die Fifa. Blatter war ab 1981 Generalsekretär und ist seit 1998 Chef. Seit 34 Jahren sitzt er in der Schaltzentrale des Verbands, in den weit mehr als 150 Millionen Dollar an Bestechungsgeldern geflossen sein sollen. Von Medien- und Sportmarketingunternehmen an die Fußballfunktionäre. Ohne das Wissen Blatters?“ (Hummel, Thomas, Sepp Blatter ist nicht zu fassen, in sueddeutsche.de 27.5.2015).
Michael Ashelm in der FAZ: „Doch unter diesen Umständen wirkt es absurd, dass sich der ewige Fifa-Herrscher Joseph Blatter am Freitag beim Fifa-Kongress als Präsident zum vierten Mal in Folge bestätigen lassen will. Zwei seiner Vizepräsidenten sind verhaftet worden, zudem weitere wichtige Funktionäre. Zu denen, die jetzt wegen des Vorwurfs der Bestechung in Auslieferungshaft (an die Vereinigten Staaten) sitzen, gehört der einflussreiche Präsident des brasilianischen Fußballverbandes, José Maria Marin. Er war sozusagen einer der Mitgastgeber der WM im vergangenen Jahr, die der Fifa einen neuen Rekordgewinn bescherte. (…) Jahrzehnte wirkte er in entscheidenden Positionen des Weltverbandes und arbeitete dabei mit vielen dubiosen und inzwischen sogar abgeurteilten Funktionären eng zusammen“ (Ashelm, Michael, Blatter muss abtreten! In faz.net 27.5.2015).
Der ehemalige brasilianische Fußball-Nationalspieler, Weltmeister 1994 und heutige Abgeordnete Romário attackierte vor allem Brasiliens Ex-Fußballboss José Maria Marin – dieser sei eine der „Ratten“, die er schon oft beschuldigt habe. „Das ist die Person, die mit (Brasiliens) Präsidentin Dilma (Rousseff) während der Fußball-WM Staatschefs empfangen hat… Diebe müssen ins Gefängnis. … Glückwunsch ans FBI und die Schweizer Polizei“ (Ex-Vize Warner stellt sich der Polizei, in spiegelonline 28.5.2015).
The Guardian: „Bestechung folgt Bestechung folgt Bestechung. Der Gestank der Korruption liegt über der gesamten Fifa“ ( „Das Spiel ist aus“, in spiegelonline 28.5.2015).
Wall Street Journal: „Der größte Skandal des modernen Sports. Die Fifa ist seit Jahrzehnten eine perverse Mischung aus verhätschelter Oligarchie und der Schurkerei von James-Bond-Bösewichten“ (Ebenda).
Libération: „Fifa nostra. Die USA und die Schweiz greifen an“ (Ebenda).
Tagesanzeiger, Schweiz: „In keiner anderen Geschäftswelt wäre Blatter noch tragbar. Bei der Fifa aber darf er jetzt den Erneuerer spielen“ (Ebenda).
Sport, Spanien: „Ein ganz harter Schlag für die Glaubwürdigkeit der Fifa, die von Skandal in Skandal tappt. Eine Bande von Lebemännern, die sich für unangreifbar halten“ (Ebenda).
St. Galler Tagblatt: „Wie kann Blatter als langjähriger Präsident der Fifa sagen, er habe mit all diesen Vorgängen, die nun endlich an die Öffentlichkeit kommen, nichts zu tun?“ (Zeitungskommentare nehmen Blatter in die Verantwortung, in suedostschweiz.ch 28.5.2015).
Basler Zeitung: „Wenn es ihm tatsächlich nur um den Geist des Fußballs gehen würde, hätte er den Weg längst freimachen müssen. Aber ihm geht es um die Macht“ (Ebenda).
Neue Luzerner Zeitung: „Zwar hatte man schließlich, auf enorm großen Druck hin, eine Ethikkommission auf die Beine gestellt. Doch von voller Transparenz wollte Blatter weiterhin nichts wissen“ (Ebenda).
Dazu Holger Gertz in einem Porträt über Sepp Blatter: „Der Begriff ‚Fifa-Ethikkommission’ wurde 2010 in der Schweiz, dem Sitz der Fifa, zum Unwort des Jahres gewählt. Begründung: ‚Aufgrund der wiederholten Korruptionsbeschuldigungen rund um die FIFA und ihrer Funktionäre beabsichtigt der Weltfußballverband nun mit einer hausgemachten Kommission seine hausgemachten Probleme zu lösen. In diesem Zusammenhang den Begriff der Ethikkommission zu strapazieren, ist nach Ansicht der Jury ein glatter Widerspruch – ohne Wenn und Aber’“ (Gertz, Holger, Jesus lebt, in SZ 27.5.2015).
Jens Weinreich im Interview im Bündner Tagblatt: „Ich hatte die Hoffnung bereits aufgegeben. Und ich hätte nie damit gerechnet, ausgerechnet in Zürich Zeuge solcher Vorgänge zu werden. (…) Der heutige Tag aber verändert vieles. Er hat bei der Fifa, aber auch beim Olympischen Komitee und vielen anderen hier ansässigen internationalen Sportverbänden Schockwellen und Angst ausgelöst. (…) Blatter ist ein moralisch korrupter, charakterloser Gesell, man kann das nicht anders ausdrücken. Und er ist der größte Nutznießer dieses Systems. (…) Die Uefa ist genauso korruptionsverseucht wie die Fifa, deren Mitglied sie ist“ (Bühler, Denis, Tibolla, Rinaldo, „Das System ist todkrank – und wird es mit Blatter bleiben“, in Bündner Tagblatt 28.5.2015).
Anno Hecker in der FAZ: „Mit dem Finger zeigt Präsident Joseph Blatter auf Kollegen aus seiner Fußball-Weltregierung und distanziert sich indirekt von denen, die eben noch seine guten Freunde, Tischnachbarn und Stimmengaranten waren. Der Chef wäscht seine Hände nach der Verhaftungswelle in Zürich wieder einmal in Unschuld“ (Hecker, Anno, Die Fifa vergiftet den Sport, in faz.net 28.5.2015).
Holger Gertz und Thomas Kistner in der SZ: „Alles, was Fachleute in den vergangenen Jahren geschrieben und gesagt haben, oft genug gegen die tauben Ohren der fußballbegeisterten Öffentlichkeit und der Boulevardtrommler, verdichtet sich mehr und mehr zur Realität: der mächtige Weltfußballverband Fifa ist ein Verein von Schiebern, Betrügern, Verbrechern“ (Gertz, Holger, Kistner, Thomas, Sumpf ist Trumpf, in SZ 30.5.2015).

Fifa-Sponsoren zunächst nur leicht indigniert
Visa teilte mit, dass man nach dem jüngsten Skandal „sein Engagement überdenken“ werde und „enttäuscht“ sei. Coca-Cola sieht „die Mission und die Ideale der Fifa-Weltmeisterschaft befleckt“. McDonald’s nimmt die Vorgänge „sehr ernst“ (Sponsoren gehen auf Distanz zur Fifa, in spiegelonline 28.5.2015). AnheuserBuschInBev fordert auf die Einhaltung „ethischer Standards“. Nur Adidas will unbeirrt das Fifa-Engagement fortsetzen (Eichfelder, Christopher, Sponsoren machen der Fifa Druck, in sueddeutsche.de 28.5.2015).
Sony und Emirates können froh sein, dass sie seit 2014 keine Fifa-Sponsoren mehr sind.
Tim Clark, Chef von Emirates, äußerte dann auch: „Ich bin sehr froh, dass unser Name in diesem Zusammenhang keine Rolle mehr spielt. (…) Doch Konzerne wie Adidas, Coca-Cola, McDonald’s, Hyundai oder Gazprom fallen bisher vor allem durch zaghafte Zurückhaltung auf. Nur der amerikanische Kreditkartenanbieter Visa hat bereits offen mit Rücktritt gedroht“ (Busse, Caspar, Mehr Mut, in SZ 11.6.2015).

– Adidas unrühmlich. „Eine unrühmliche Rolle spielt dabei der Sportartikelkonzern Adidas. Die Franken sind seit Jahrzehnten Partner der Fifa, sie haben das heutige Sponsoren-System quasi mit erfunden. Heute stellt Adidas zum Beispiel den Spielball bei Weltmeisterschaften, rüstet die Offiziellen aus und ist auch sonst bei großen Ereignissen wie jetzt bei der Frauenfußball-WM überall präsent. Der Vertrag läuft noch bis 2030. Die „fortwährenden negativen Schlagzeilen“ seien weder gut für den Fußball, noch für die Fifa oder ihre Sponsoren, teilte Adidas nun mit. Öffentliche und deutliche Kritik von Konzernchef Herbert Hainer? Fehlanzeige“ (Ebenda). Adidas-Chef Herbert Hainer bejahte ausdrücklich das Fifa-Sponsoring seines Konzerns: „Ja, denn ich habe Vertrauen in die Arbeit der Reform- und Ethikkommission“ (Fifa-Funktionär Chung beklagt Kaltstellung, in spiegelonline 6.10.2015).

– Sportsender ARD und ZDF schweigen. „Noch mehr als mit Sponsoring und Werbung nimmt der Weltverband ein durch den Verkauf der Fernsehrechte, vor allem an den Weltmeisterschaften. In Deutschland sind seit Langem ARD und ZDF die Geschäftspartner, sie haben sehr viele Millionen Euro ausgegeben. Doch auch die öffentlich-rechtlichen Anstalten schweigen zum Skandal – auch das ist ein Unding“ (Ebenda).

– Putin-Russland protestiert gegen USA
„Am Mittwochabend forderte Russland, WM-Ausrichter 2018, die USA auf, den ‚illegalen, exterritorialen Gebrauch der US-Rechtsprechung‘ zu unterlassen. Washington solle ‚die Versuche stoppen, seine Gesetze weit außerhalb der eigenen Grenzen anzuwenden‘, teilte das russische Außenministerium in einer Stellungnahme mit“ (Russland verurteilt USA wegen Fifa-Festnahmen, in spiegelonline 27.5.2015).
Nach der Wahl Blatters am 29.5.2015 stellte sich Putin dann umgehend an dessen Seite. „Der russische Präsident Wladimir Putin gratulierte Blatter offiziell zur Wiederwahl. Putin sei zuversichtlich, dass ‚die Erfahrungen, der Professionalismus und das hohe Ansehen Blatter helfen werden, zur weiteren Verbreitung und weiteren Beliebtheit des Spiels in der ganzen Welt beizutragen’, teilte der Kremlchef in Moskau mit“ (Frankreich brüskiert Uefa, in sueddeutsche.de 30.5.2015).
Russlands Sportminister Witali Mutko ist Mitglied im Exekutivkomitee der Fifa und der Uefa – und nicht nur er: Insgesamt sitzen acht Uefa-Exekutivmitglieder auch in der Fifa-Exekutive. Mutko verteidigte Blatter sofort nach seiner Ankunft in der Schweiz. Die Fifa sei „’die offenste, die transparenteste Organisation überhaupt’, sagte Mutko. Westliche Journalisten hätte schon dieses Statement womöglich zu Nachfragen animiert, Mutko diktierte es aber widerspruchslos ausgewählten russischen Kamerateams in die Mikros. Zu Blatter gebe es überhaupt keine ernsthafte Alternative, deshalb sei es an der Zeit ‚für die Fifa, sich umzudrehen und sich zu verteidigen'“ (Bidder, Benjamin, Am Ende ist immer alles ein Komplott des Westens, in spiegelonline 28.5.20915). Auch Präsident Wladimir Putin ging für Blatter in die Offensive. „Gegen wen man sich da zur Wehr setzen müsse? Gegen ein Komplott, das Amerika ins Werk gesetzt habe, um Russland die WM 2018 abzujagen. Man wisse um den Druck, der auf Blatter ausgeübt wurde mit dem Ziel, Russland das Turnier wegzunehmen’, so der Kreml-Chef. (…) Unabhängige Beobachter hat die Heftigkeit allerdings überrascht, mit der das offizielle Moskau auf die Ermittlungen reagiert. Dafür gebe es eigentlich nur eine Erklärung, konstatiert die Tageszeitung ‚Nesawissimaja Gaseta’: ‚Die Attacke auf die Fifa macht Russland nervös’“ (Ebenda).
Günter Jauchs TV-Runde am 31.5.2015 befasste sich mit dem Fifa-Skandal – ohne dem Fifa-Stellvertreter von Walter de Gregorio, Alexander Koch, Paroli bieten zu können. „Und ohne die nächste, in 1103 Tagen beginnende Weltmeisterschaft zu diskutieren, die, nur zur Erinnerung, nicht nur in jenem Land stattfindet, das die Gastgeberrolle der jüngsten olympischen und paralympischen Spiele mit der Annexion eines wesentlichen Teils des Nachbarlands beschlossen hat und in diesem Nachbarland, der Ukraine, bis jetzt Krieg führt und führen lässt. Sondern auch von Wladimir Putin regiert wird, dem Mann, der Joseph Blatter in dieser Woche als einer der ersten zur Seite gesprungen ist. (…) Die Ermittlungen des FBI? Duften nach Rache für die verlorene WM-Bewerbung der Amerikaner, wusste Blatter nach seiner Wiederwahl. Die klassische Verschwörungstheorie à la Russe – von Putin lernen, heißt siegen lernen. Aber: Kein Wort zu Russland, wo nun diskutiert wird, ob denn nicht Strafgefangene beim Stadionbau eingesetzt werden könnten“ (Becker, Christoph, 432 Millionen Euro für das System Fifa, in faz.net 1.6.2015).

Fifa und Uefa
Die Uefa forderte am 27.5.2015 die Verschiebung der Fifa-Präsidentenwahl. Der Präsident des englischen Fußballverbandes, Greg Dyke, forderte den Rücktritt von Sepp Blatter (Ex-Fifa-Vize Warner stellt sich der Polizei, in spiegelonline 28.5.2015).
Nach dem Treffen der sechs Kontinentalverbände der Fifa am 28.5.2015 bat Uefa-Präsident Michel Platini unter vier Augen Blatter um Rücktritt: „Ich habe Sepp in die Augen geschaut und gesagt: Tritt zurück! Hör auf!“ Doch Blatter, 79, habe abgelehnt mit den Worten: „Es tut mir leid, ich kann nicht. Nicht jetzt, zu Beginn dieses Kongresses. Es ist zu spät“ (Platini bat Blatter unter Tränen um Rücktritt, in spiegelonline 28.5.2015). Die Uefa wollte daraufhin mehrheitlich Prinz Ali unterstützen und erwog den Rückzug der europäischen Mannschaften aus allen Fifa-Wettbewerben. Dazu könnte ein kollektiver Austritt der Europäer aus dem Fifa-Exekutivkomitee erfolgen (Ebenda).
Christian Teevs schrieb in spiegelonline, dass ein Boykott der Präsidentenwahl durch die Uefa Wirkung gezeigt hätte: „Denn zum einen ist unklar, ob der Fifa-Chef wirklich so dreist wäre, eine Kür ohne Vertreter des europäischen Fußballs abzuhalten. Und zum anderen wäre ein Boykott ein starkes Signal gewesen, dass die Uefa nicht länger bereit ist, das System Blatter mitzutragen. Eigentlich – das zeigen die vergangenen beiden Tage – müssten die europäischen Funktionäre viel weitergehen, um einen Wandel bei der Fifa zu erreichen: Die großen Fußballnationen Deutschland, Spanien, England und Italien müssten ernst machen und die Weltmeisterschaften in Russland und Katar boykottieren. Oder am besten gleich aus dem Weltverband austreten“ (Teevs, Christian, Die Einknicker, in spiegelonline 28.5.2015).
Aus einem Kommentar von Ralf Wiegand in der SZ: „Zuerst aber sollten jene Funktionäre, die im Baur au Lac unbehelligt zu Ende frühstücken durften, aufstehen. Blatters Wahl würde das System in die Unendlichkeit verlängern – sie darf jetzt nicht stattfinden, zu Beginn solcher Ermittlungen. Es liegt an den großen Verbänden, mindestens eine Verschiebung zu beantragen. Der größte ist der Deutsche Fußball-Bund mit Wolfgang Niersbach an der Spitze. Das wäre zwar nur ein Signal – aber eines, auf das Fußballfreunde warten“ (Die Macht der Fans, in SZ 28.5.2015).
Nichts von allem erfolgte: Weder wurde der Fifa-Kongress boykottiert noch Blatters Wahl zum Präsidenten. Lediglich der Engländer David Gill trat seinen Posten in Blatters Exekutivkomitee – zu dessen Ärger – wie angekündigt nicht an.

– Donnerstag, 28.5.2015: Eröffnung des Fifa-Kongresses
Blatter in seiner Eröffnungsrede: „Die Schuldigen sind Einzelpersonen, das ist nicht die ganze Fifa“ (Aumüller, Johannes, Kistner, Thomas, Noch eine Kommission, in SZ 30.5.2015). – „Wir können nicht zulassen, dass der Ruf des Fußballs, der Fifa in den Dreck gezogen wird“ (Kistner, Thomas, Gertz, Holger, Film ab, in SZ 30.5.2015).
Fifa-Präsident Joseph Blatter hat bei seiner Rede zur Eröffnung des Weltverbandkongresses in Zürich Korruption im Fußball den Kampf angesagt. (…) Die Verantwortung für den neuerlichen Skandal im Fußball-Weltverband wies der Fifa-Präsident von sich: ‚Ich weiß, viele halten mich für ultimativ verantwortlich für die Handlungen unserer globalen Fußball-Familie – egal, ob es um die WM-Gastgeber geht oder um Korruptionsskandale’, sagte der 79-Jährige. ‚Aber wir können nicht jeden überwachen. Wenn jemand etwas falsch machen will, kann er dabei unentdeckt bleiben. (…) Wir müssen einen Weg finden, Dinge richtig zu machen. Ich werde nicht erlauben, dass die Würde von denen, die so hart für den Fußball arbeiten, zerstört wird. Die Korrupten sind in der Minderheit, aber sie müssen verantwortlich gemacht werden. Für die kann es keinen Platz geben’“ („Wir können nicht jeden überwachen“, in spiegelonline 28.5.2015).
Interessant ist, dass Blatter keinerlei Versuch machte, die Schuld seiner hohen Fifa-Funktionäre – immerhin ein Viertel des Fifa-Exekutivkomitees, zwei seiner Stellvertreter – auch nur im geringsten anzuzweifeln: Die Vorwürfe hat er akzeptiert. Er weiß ja, worum es geht: Blatter hat ja das System erschaffen, in dem die Korruption blüht.

– Freitag, 29.5.2015: Blatters fünfte Amtszeit
Wie erwartet wurde der ewige Blatter (79) am 29.5.2015 von seiner korrupten Fußball-Familie ein fünftes Mal mit 133 Stimmen gewählt: Sein Gegenkandidat Prinz Ali (73 Stimmen) zog die Kandidatur zurück. (Die Stimmenverteilung der sechs Kontinentalverbände: Concacaf/Nord- und Mittelamerika 35, Conmebol/Südamerika 10, Caf/Afrika 54, Uefa/Europa 53, Afc/Asien 46, Ofc/Ozeanien 11.)
Blatter spottete: „Prinz Ali war ein würdiger Herausforderer“ und drohte der Uefa mit einer Reduzierung der WM-Plätze (Blatter bleibt, in spiegelonline 29.5.2015). Eine weitere Niederlage für Uefa-Präsident Michel Platini: Selbst sein französischer Verbandschef Noël Le Graët stimmte für Blatter: „Zwischen ihm und Prinz Ali war es für mich die bessere Wahl“ (Frankreich brüskiert Uefa, in sueddeutsche.de 30.5.2015). Franz Beckenbauer lobte Blatter: „Blatter ist ohne Zweifel eine starke Persönlichkeit, die ein gewaltiges Standing in der Welt besitzt“ (Ebenda).
Und DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, ein ehemaliger Sportjournalist, gab zu Protokoll: „Er glaube und vertraue Blatter“ (Weinreich, Jens, Ganz der Alte, in spiegelonline 30.5.2015). Einen Boykott einer WM schloss Niersbach nach Blatters Wiederwahl aus (Aumüller, Johannes, Kistner, Thomas, Zehn Millionen für die Karibik, in SZ 1.6.2015). Niersbach: „Wir streben keinen Boykott einer Weltmeisterschaft an. Damit erreichen wir nichts“ (DFB-Präsident Niersbach lehnt WM-Boykott ab, in spiegelonline 2.6.2015). – „DFB-Chef Wolfgang Niersbach hat sich mit seiner Schaukelpolitik zwischen den Rivalen Michel Platini (Uefa) und Joseph Blatter (Fifa) keinen großen Gefallen getan. Niersbach schloss sich zwar den Forderungen der Uefa nach der Ablösung Blatters an. Nach dessen Wiederwahl war er jedoch einer der Ersten, der auf den Schweizer zuging. Auch in der Frage eines möglichen WM-Boykotts gehört er ohnehin zu den Ablehnern“ (Ahrens, Peter, Blatter geht, Katar bleibt, in spiegelonline 3.6.2015). Erst am 3.6.2015 bezeichnete Niersbach Blatters Rücktritt als „völlig richtig“ (Ebenda).
Der internationale und nationale Sport verweigert die Boykott-Debatte: Beschert sie doch Einnahme-Ausfälle.
Auf der Pressekonferenz am 30.5.2015 zeigte sich Blatter wieder von seiner besten Seite. „Zu den Festnahmen von sieben hochrangigen Funktionären am Mittwoch sagte Blatter: ‚Ihre Taten waren vielleicht strafrechtlich relevant, aber ich weiß nicht, wie die Fifa darin involviert sein soll.’ Der 79-jährige Schweizer sprach nur sehr kurz über die Korruptionsvorwürfe. Wie beim Kongress am Freitag nannte er die Ermittlungen ‚einen Sturm, der über der Fifa losgebrochen ist. Wir müssen alles tun, um zu vermeiden, dass uns solche Ereignisse noch einmal überrumpeln‘. Konkrete Reformideen nannte Blatter nicht. (…) Uefa-Chef Michel Platini, der seinen Rücktritt gefordert hatte, drohte Blatter, er sagte: ‚Ich vergebe jedem, aber ich vergesse nicht’“ („Ich weiß nicht, wie die Fifa involviert sein soll“, in spiegelonline 30.5.2015). Blatter zitiert sich hier selbst – aus dem missratenen Film über die Fifa “United Passions”. Im Film sagt der fiktive Blatter den Satz: “Ich vergebe alles, aber ich vergesse nichts” (Buschmann, Rafael u. a., Dirty Dancer, in Der Spiegel 24/6.6.2015). Bei seiner Pressekonferenz am 30.5.2015 sagte Blatter: “Ich vergebe jedem, aber ich vergesse nicht.”
Dazu stellte Blatter für die Fußball-WM 2026 eine Erweiterung von 32 auf 40 Mannschaften vor (Aumüller, Johannes, Blatter watet durch den Sumpf, in SZ 30.5.2015).

Stimmen zur Wiederwahl Blatters
Jens Weinreich  „Das ist die FIFA, das ist die Fußballfamilie, das erlebe ich seit mehr als 20 Jahren auf ungezählten Kongressen, ob das nun IOC-Kongresse sind oder solche der FIFA, das überrascht mich nicht. Ich bin nur immer wieder ein bisschen schockiert über die Inhaltsleere der Reden. Das Abstimmungsverhältnis ist das völlig Normale, das Völkchen schart sich um den Schäfer. Und dann ist da die Feigheit der sogenannten Gegner. Keine Diskussion, kein Gegenwort. Deshalb ist das alles unehrlich und gelogen, Opportunismus, Feigheit. All die, die vorher ein großes Maul hatten, UEFA-Präsident Michel Platini, der deutsche Präsident Wolfgang Niersbach, keiner hat nicht ein Wort auch nur zu Protokoll gegeben. Ich sage, es zählen keine Worte. Es zählt nur der Aufstand, in dem Moment, wo es drauf ankommt. Das ist eine Schande“ (Gigler, Hubert, Fifa-Wahl: Das ist alles unehrlich und gelogen, Opportunismus, Feigheit, in kleinezeitung.at 31.5.2015; Hervorhebung WZ).
Christian Teevs: „Blatter sagte zwar immer wieder, dass er die Verantwortung trage für den Verband und damit auch für die zahlreichen Korruptionsskandale. Doch im nächsten Satz spielte er seine Macht herunter: ‚Ich bin nicht perfekt, aber das ist niemand‘, sagte Blatter: Er könne nicht garantieren, dass sich alle 1,3 Milliarden Menschen, die auf der Welt Fußball spielen, ehrenwert verhalten. Was für eine Argumentation! Als ob es bei den Skandalen um einzelne Kriminelle gehe, die sich von den Milliardenumsätzen der Fifa etwas abzweigen. Blatter hat das System erschaffen, in dem die Korruption blüht, in dem Funktionäre sich auf Kosten der Fans und der Sponsoren bereichern können. Blatter ist nicht nur ein Symbol für alles, was schiefläuft im Geschäft mit dem Fußball, er ist ganz konkret der Schuldige“ (Teevs, Christian, Blatter 1, Fußball 0, in spiegelonline 29.5.2015; Hervorhebung WZ).
Michael Hanfeld in der FAZ: „Zwischen 2010 und 2014 hat die Fifa einen Umsatz von 5,7 Milliarden Dollar gemacht. Ein Großteil davon stammt aus der Vermarktung der Fußball-Weltmeisterschaften. Diese beruht zum überwiegenden Teil auf dem Verkauf von Fernsehrechten, vor allem in Europa. Und dort wiederum wird mit öffentlichem Geld bezahlt, in Deutschland mit dem Rundfunkbeitrag. 2,5 Milliarden Dollar soll die WM im vergangenen Jahr der Fifa beschert haben. Mit 210 Millionen Euro haben die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF dazu beigetragen. Für die WM 2018 in Russland werden 218 Millionen Euro ausgegeben, für die WM 2022 in Qatar 214 Millionen Euro“ (Hanfeld, Michael, Die Mauer wartet auf den Freistoß, in faz.net 29.5.2015; Hervorhebung WZ).

Le Figaro: „Jetzt, wo der Skandal zutage gebracht wurde, kann es nicht mehr so weitergehen. Doch muss man naiv sein, um zu glauben, dass die Fifa von heute auf morgen ihre Unschuld wiederfindet. Das System ist da, fest verankert mit seinen Lügen und seiner Geldgier“ („Bla Bla Blatter“, in spiegelonline 30.5.2015).

The Times: „Der Fußballwelt war in Zürich das Versprechen eines ‚anbrechenden neuen Tages‘ angeboten worden. Stattdessen entschied sie sich dazu, in der Dunkelheit der Herrschaft Sepp Blatters zu bleiben“ (Ebenda).

The Guardian: „Blatter hat es überstanden, weil so viele Interessen, nicht nur seine eigenen, an das System gebunden sind, dem er vorsteht. Diese Interessen gehen weit hinaus über Provisionen und Korruption von Einzelnen, so wichtig das auch ist. Zu ihnen gehören nationale Zuschüsse für den Fußball in den Entwicklungsländern, die Blatters Herrschaft sichern“ (Ebenda).

– Das System Blatter
1) Warum Blatter sich nicht bestechen lassen muss. Fifa-Präsident Sepp Blatter ist bei den Untersuchungen der Schweiz und der USA kein Angeklagter. Warum auch? „Denn der 79-jährige Walliser war bis dato clever genug, sich nicht schmieren zu lassen und hat deshalb von der Justiz nichts zu befürchten. Andererseits hat er in der Fifa ein System errichtet, das auf Abhängigkeiten beruht“ (Schmid-Bechtel, Francois, Joseph Blatter – der überirdische Mann von Welt, in Bündner Tagblatt 28.5.2015). Mag Blatter persönlich nicht unbedingt korrupt sein (nur er weiß dies), so hat er um sich herum ein Klima der Korruption – und Erpressbarkeit – geschaffen.
Dazu kommt: Seit 1998 ist sein Gehalt als Fifa-Präsident (plus Boni, Tantiemen oder wer weiß was) nicht bekannt und nach wie vor geheim. Ob er sich zwei, 20 oder 50 Millionen überweist, weiß niemand. Oder wie die Anti-Korruptionsexpertin Alexandra Wrage, die für die Fifa Korruption untersuchen sollte, bemerkte: „Als sie jede Transparenz um die Gehälter ablehnten, merkte ich, dass sie es mit wirklichen Veränderungen nicht ernst nehmen und nur auf Reputation aus waren“ (Ebenda). Dazu hat Blatter ja kaum Ausgaben. Wenn er im Jahr vielfach um die Welt fliegt, benutzt er einen von der Fifa bezahlten Privatjet. Die Fünf-Sterne-Hotels zahlt die Fifa, genauso wie die zahlreichen Galadiners. Seine blauen Anzüge wird er vermutlich als Arbeitskleidung in Rechnung stellen. Und seine geliebten Sudokas kosten auch nicht viel.
2) Blatter besticht nicht: Er lässt ausschütten. Die Fifa machte in der Periode 2011 bis  2014 einen Umsatz von 5,7 Milliarden Dollar. Rechtzeitig vor der Präsidentenwahl hat sie eine Sonderausschüttung angekündigt: „Jeder Verband erhalte zusätzlich knapp über eine Million Dollar. Dass diese frohe Botschaft kurz vor der Präsidentenwahl publik wurde, für die Blatter als Amtsinhaber offiziell keinen Wahlkampf betreibt, war natürlich Zufall“ (Grill, Bartholomäus, Wulzinger, Michael, Blatters Brüder, in Der Spiegel 22/23.5.2015).
3) Blatter kauft ein. Jahrzehntelanger Aufbau einer willfährigen Fußball-Funktionärsclique, die um ihre Fünf-Sterne-Hotels und ihre Pfründe und finanziellen Zuwendungen fürchtet. (siehe Kuverts mit 8.000 Dollar in Rio 2014 für die Fifa-Familie). Was für erbärmliche Charaktere – und was für ein erbärmliches Blatter-Wahlvolk.
4) Korruption verbindet. Wenn jeder Dreck am Stecken hat, fürchtet jeder Aufklärung und Reformen. Und Wissen ist Macht: Wann immer Blatter wusste, wer von wem geschmiert wurde, hatte er ihn in der Hand.
5) Ein Land, eine Stimme – für Blatter. Die Fifa-Pseudodemokratie sicherte Blatter über Jahrzehnte billige Stimmen aus Klein- und Kleinststaaten. „Nicht die reichen Verbände diktieren, wer die Fifa regiert, sondern die armen. Die Abhängigen. Sepp Blatter (…) paktiert mit den Kleinen. Sie sind in der Mehrheit“ (Grill, Bartholomäus, Wulzinger, Michael, Blatters Brüder, in Der Spiegel 22/23.5.2015).
6) Die Konkurrenz ist nicht besser. Michel Platini („Blattini“) ist mit Katar verbandelt. Die Vorgänge in der Uefa sind ähnlich korrupt wie bei der Fifa. Die neuen Uefa-Prachtbauten in Nyon zeugen von Größenwahn. Und im Fifa-Präsidenten-Wahlkampf vom Mai 2015 haben alle mit den Geldschatullen gewedelt.
7) Das System Brot und Spiele – und damit die allgemeine Verdummung – funktioniert. Die Stadien sind zweifellos immer einigermaßen voll. Die Fans auch. In den meisten Restaurants und Bars im europäischen Süden – und zunehmend auch hier – werden immer mehr Fußballspiele gezeigt. Und die öffentlichen Fernsehsender zahlen vorbehaltlos – aus unseren Zwangs-Rundfunkgebühren – dieses Desaster mit.
Die Wiederwahl Blatters hat auch ihr Gutes: Zeigt sie doch gerade nach den Verhaftungen seiner Getreuen vom 27.5.2015, wie das System Fifa bzw. das System Blatter funktioniert: korruptionsverseucht und verkommen. Vor Blatter war Joao Havelange an der Fifa-Macht, kein Deut besser. Vier Tage nach seiner Wahl wird Blatter zurücktreten, aber bis zur Neuwahl Präsident bleiben und die nötigen Säuberungsarbeiten durchführen. Und sein Nachfolger (er selbst?) wird nicht viel anders agieren.

– Lösungsvorschläge
Ralf Wiegand in der SZ: „Was nun? Es bliebe ein Weg, den Verbraucher schon oft gegangen sind. Es ist der Weg des Verzichts. Kein Verband ist Zwangsmitglied der Fifa. Kein TV-Sender muss die Rechte kaufen. Und kein Zuschauer ist gezwungen, eine Fifa-Veranstaltung zu besuchen. BSE in der Kuh, Weichmacher im Spielzeug, Wahnsinn in der Fifa: Der Verbraucher hat die Macht, das zu ändern. Tut halt weh, der Verzicht auf Steak und Stollenschuhe“ (Die Macht der Fans, in SZ 28.5.2015).
Jens Weinreich in schweizamsonntag.ch: „Über Fifa-Reformen wurde schon zu lange debattiert. Es ist alles gesagt. Es gibt keine neuen Argumente. Diese Fifa braucht juristische Daumenschrauben. Nur knallharte Ermittlungen und Strafandrohungen hinterlassen Wirkung. Das sollten auch all jene Schweizer Politiker endlich begreifen, die sich von Lobbyisten beeinflussen lassen, selbst für die Fifa lobbyieren und Gesetzesverschärfungen verhindern. Da muss mehr geschehen. Auch sollten dem Weltverband (und anderen in der Schweiz domizilierten Sportorganisationen) Steuer- und andere Privilegien entzogen werden. Dies aber kratzt offenbar am Selbstverständnis der Schweizer. Auch deshalb hilft letztlich nur eins: eine Revolution. Die völlige Zerschlagung der Fifa und ihrer sechs Kontinentalverbände. Mit komplett neuem Führungspersonal muss man von vorn beginnen“ (Weinreich, Jens, Hilft jetzt nur noch die Zerschlagung? In schweizamsonntag.ch 30.5.2015). Im Beitrag „So muss die Fifa reformiert werden“ (in spiegelonline 30.5.2015) schlägt Weinreich u. a. vor, dass die komplette Fifa-Führungsmannschaft zurücktreten müsste, die Offenlegung der Gehälter, die Öffnung der Archive und Offenlegung der Buchhaltung, juristische Aufklärung, Aufklärung der WM-Vergabe 2018 und 2022 und ein neues Fifa-Wahlsystem – weg von „One-country-one-vote“.
Alexander Graf Lambsdorff, Vizepräsident des Europäischen Parlaments, forderte einen Konkurrenzverband zur Fifa: „Ob die WMFifa World Cup‘ oder ‚WFA Global Championship‘ oder anders heißt, ist unwichtig. Entscheidend ist: Die Fans wollen den weltbesten Fußball sehen, der von einem Weltverband seriös und skandalfrei verwaltet wird“ (Politik bringt Konkurrenzverband zur Fifa ins Spiel, in spiegelonline 31.5.2015).
Solange die Summen für TV-Verträge, Sponsorengelder, Ticketeinnahmen etc. so horrend hoch sind, würde sich dann ganz schnell eine neue Generation von ähnlich korrupten Fußballfunktionären zusammen finden.
– Die englische FA-Direktorin Heather Rabbatts hat ihre Arbeit in der Anti-Diskriminierungs-Kommission der Fifa niedergelegt: Sie will nicht mehr mit Blatter zusammenarbeiten (England verstärkt Protest gegen Blatter, in spiegelonline 1.6.2015). Englands Verbandspräsident Greg Dyke rief Deutschland und andere Fußball-Nationen zu einem WM-Boykott auf. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach wiederholte reflexhaft seine Ablehnung gegen Boykott und nahm dazu von IOC-Präsident Thomas Bach Anleihen: „Boykott ist eine schlechte Waffe. Wir haben uns so oft gegen Boykott ausgesprochen, und das sollte auch die Grundhaltung sein“ (England fordert Deutschland zum WM-Boykott auf, in spiegelonline 1.6.2015).
Vor allem ist Boykott schlecht für die globalen Sportkonzerne Fifa und IOC.

– Dienstag, 2.6.2015: Der Rücktritt
Ewiger Blatter doch endlich? Am 29.5.2015 ließ sich Sepp Blatter zur fünften Amtsperiode als Fifa-Präsident wählen. Am 2.6.2015 trat er bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz zurück. Er sagte u. a.: „Obwohl ich ein Mandat von den Fifa-Mitgliedern habe, glaube ich nicht, dass ich ein Mandat von der gesamten Fußballwelt habe – den Fans, den Spielern, den Vereinen, den Menschen, die den Fußball genauso leben, liebe

Jun 012015
 
Zuletzt geändert am 01.07.2015 @ 14:52

30.06.15:
Linke, Hamburgische Bürgerschaftsfraktion: Olympia: „Je konkreter die Pläne, desto größer die Probleme“
fairspielen.de: Jetzt wird’s ernst: das Olympia-Ultimatum der Hafenwirtschaft
Welt: Streit zwischen Hafenwirtschaft und Hamburger Senat
Linke, Stadtteilgruppe Barmbek: Was bringen uns die Spiele wirklich
sid: Hamburgs Olympia-Bewerbungsgesellschaft gegründet
dpa: Olympia-Fernsehdeal gefährdet Hamburger Ruder-WM-Bewerbung
SZ: Wie ARD und ZDF die Olympia-Rechte verloren
dpa: TV-Deal des IOC: Große Sorge bei Sportverbänden
SZ: Reaktionen auf den Beschluss: „Große Verunsicherung“
SpOn: Olympia bei Eurosport: Viel Sport, wenig Hintergrund
FAZ: Davor Śuker: Stillgestanden beim Faschistenführer

29.06.15:
Welt: Studenten-Vertretung gegen Olympia in Hamburg
Hamburg 1: AStA gründet Anti-Olympia Kommitee – Studenten wollen kein Olympia in Hamburg
sid: Tokio 2020: Olympiastadion wird zwei Milliarden Dollar teuer
NYT: Boston’s revised 2024 Olympics bid criticized as incomplete
SpOn: Olympia-TV-Deal: Warum ARD und ZDF plötzlich draußen sind
dpa: Eurosport schnappt ARD und ZDF Olympia-Rechte weg
Eurosport: Eurosport sichert sich die Olympia-Übertragungsrechte von 2018 bis 2024 in Europa

28.06.15:
NDR: Linke kämpfen gegen Olympia in Hamburg
FAZ: Europa-Spiele in Baku: Schämt Euch!
OCCRP: Aliyevs own some of the best hotels in Baku
SpOn: Kiels Segelrevier kämpft um seine Klasse
DLF: „Eine Art Mini-FIFA“

27.06.15:
Tagesspiegel: Berlin: Olympiapark benötigt Millionen für Sanierung
NZZ: «Schock von Sotschi sitzt noch immer tief»
Boston Globe: Boston city council grills Olympic bid chief about plans

26.06.15:
fairspielen.de: Plakate gibt’s – Fünf faule Eier
NZZ: «Olympia 20xx»
Zeit online: Dem Sport sind Menschenrechte noch immer völlig egal
Cicero: Ein Fest für Funktionäre
ND: Korruption in Baku: Ein Schrottplatz voller milder Gaben
NYT: China investigates a top sports official over corruption
DLF: Der WM-Held, die UEFA und der Wettbetrüger

25.06.15:
FAZ: Krach um das neue Olympiastadion in Tokio
Hamburger Abendblatt: Wegen Olympia: 100 Mitarbeiter im Hamburger Hafen bangen um ihre Jobs
FAZ: Kieler Woche: Flaute im olympischen Segelrevier
dpa: Roms Stadtrat stimmt Olympia-Bewerbung für 2024 zu

24.06.15:
elbmelancholie.de: Kritik an Olympia-Plänen: „Was mit uns passiert, interessiert keinen“
fairspielen.de: Olympia Hamburg und Banken – Kunden als Werbeträger
Die Zeit: Der Traum von Olympia
dpa: Hamburgs Olympia-Botschafter Otto sammelt für nächste Kampagne
FAZ: So plant Paris für Olympia 2024
Le Monde: JO 2024: ceux qui disent non à la candidature de Paris
Tagesspiegel: Berlin: Olympiabad wird saniert – die Duschen nicht
SZ: Wie Gerhard Schröder die WM 2006 nach Deutschland holte
FR: Copa America: Arme Schlucker

23.06.15:
fairspielen.de: Umweltschutz Hamburg: „Vollhöfner Weiden-Wald soll für Olympia fallen“
SZ: Chancenlos in Lima
Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt: Hamburg diskutiert Stadtentwicklung auf dem kleinen Grasbrook
SpOn: Planungsentwurf: So könnte Olympia in Hamburg aussehen
fairspielen.de: Jenseits von Olympia: Der Rechnungshof Hamburg über eine Kostenexplosion
FAZ: Los Angeles statt Boston: Neue Konkurrenz für Hamburger Olympia-Bewerbung
Huffington Post: Nous refusons la candidature de Paris aux JO 2024
dpa: Paris will Hamburg die Olympischen Spiele wegschnappen
dpa: Budapest will 2024 Olympia ausrichten
Tagesspiegel: Soll Bowling olympisch werden?
SZ: Munich Mash: See-Schlacht

22.06.15:
SZ: Eissportzentrum im Olympiapark: Poker vor dem ersten Puck
FNP: Europaspiele und die Chancen auf Olympia
NZZ: Baku: Von Europa- zu Olympischen Spielen
insidethegames.biz: Baseball and softball lead eight sports shortlisted for Tokyo 2020 inclusion
SZ: Fifa: Zorana und die alten Kameraden
DLF: WM 2018: Knapp 500 Millionen Euro weniger

21.06.15:
dpa: Linke sollen offizielle NOlympia-Unterstützer werden
nolympia.de: Kritisches Olympisches Lexikon: Aserbaidschan-Sport
FAZ: Europaspiele Baku: Die sind doch nur neidisch
DRadio Kultur: Priorisierung im Sport: Wer sich Leistung leisten kann
FAZ: Weg für DFB-Akademie in Frankfurt ist frei
FR: Rennbahn-Bürgerentscheid scheitert

20.06.15:
dpa: Paris gibt seine offizielle Olympia-Bewerbung bekannt
etwasbesseresalsolympia.org: Vierte Offene Plattform gegen Olympische Spiele
sid: Papst kritisiert „falsche Kultur“ im Profisport
FAZ: Bürgerentscheid Frankfurt: Kein Freispiel für den DFB
sid: Türkei zeigt Interesse an Europaspielen 2019 – angeblich sieben Kandidaten

19.06.15:
SDS, Hochschulgruppe Uni Hamburg: StuPa-Beschluss: NOlympia Hamburg – Kämpferische Hochschulen gegen Kommerzspiele und für ein soziales und weltoffenes Hamburg
Studierendenparlament, Universität Hamburg: Beschluss des Studierendenparlamentes vom 18. Juni 2015
NDR, Hamburg Journal: Olympia aus Sicht eines Wilhelmsburgers
Boston Globe: Boston 2024 stretches its definition of walkable Olympics
FAZ: Abseits der Europa-Spiele: Mitten im schmutzigen Nichts

18.06.15:
taz: Linke Spitzen gegen Scholz: „Olympia ist pervertiert“
dpa: Neumann und Co. informieren sich bei Kongress mit Fokus Olympia
3wiresports.com: Big decision but not difficult — kill Boston 2024
Welt: Brasilien: In diesen WM-Löchern verschwinden jährlich Millionen
SZ: Blatter könnte der Nächste sein
SZ: Eine neue Dimension
The Guardian: Fifa’s United Passions confirmed as lowest-grossing film in US history

17.06.15:
taz: Christopher Gaffney bestreitet, dass Olympia ein Gewinn für den Gastgeber wäre
Hamburger Abendblatt: NABU: Exit-Option muss ins Olympia-Referendum
Welt: Was der Senator zum Sicherheitskonzept sagt
nolympia-hamburg.de: Hamburgs Traum von Olympia – Kritische Einwände aus der Wissenschaft
dpa: Hamburg bewirbt sich um Ruder-WM 2019
boston.com: Boston’s most hated Olympic venue is officially dead
SpOn: Winterspiele 2026: Barcelona zieht zurück
FAZ: Fifa: 53 Verdachtsfälle von Geldwäsche bei WM-Vergaben

16.06.15:
fairspielen.de: Olympia um jeden Preis – Senat fordert Blanko-Check bei der Volksabstimmung
NDR: Olympia-Referendum am 29. November
Linke Hamburg, BürgerInnenbrief: Olympia-Aufklärung
fairspielen.de: Totale olympische Sicherheit: 1,38 Mrd. Euro für die Festung Hamburg
NDR, Panorama 3: Wie viel Bestechung ist Ihnen Olympia wert?
sid: Paris laut Tröger für Hamburg gefährlicher als Boston
sid: Hamburg will maximal 15 Millionen Euro für Bewerbung ausgeben
NYT: Boston revises bid in effort to host 2024 Olympics
jensweinreich.de: Was von der FIFA übrig bleibt (16. Juni 2015): der Deal mit Chuck Blazer, John Oliver vs Jack Warner und andere Köstlichkeiten, Berichte von WADA und NADA
SZ: Nada: Die Quote ist zu schlecht
skionline.ch: Weltcup-Veranstalter solidarisieren sich mit Garmisch

15.06.15:
Welt: 1,38 Milliarden Euro für sichere Spiele in Hamburg
BR: Ski-Weltcup-Rennen in Garmisch finanziell bedroht
jensweinreich.de: Was vom Tage übrig bleibt (15. Juni 2015): Baku, OCCRP, CSM, Lord Coe, IAAF, Propaganda, JTA, Vero, Scheich Ahmad
Focus online: In Niersbachs 10-Punkte-Plan verkommen Menschenrechte zur Nebensache
Boston Globe: Architect becomes key figure in Boston’s Olympic bid
FNP: Rennbahn-Streit: Nabu gegen DFB-Akademie

14.06.15:
FAZ: Erste Hilfe für den Sport
SZ: Zürcher Kapriolen und neue Details aus Amerika
SZ: Blatter: Nur noch ein Witz
Welt: In den Slums zieht Jack Warner seine bizarre Show ab
FAZ: Niersbach: Eine Kampfansage sieht anders aus
Tagesspiegel: Berlin wird Hauptstadt des Trendsports

13.06.15:
SpOn: European Games in Baku: Das merkwürdige Spiel des ehrenwerten Lords
tagesschau.de: Europaspiele in Baku eröffnet: 85 Millionen für Lady Gaga und Co.
FAZ: Europaspiele: Haltung zeigen!
DLF: „Wir fordern einen politischen Boykott“

12.06.15:
jensweinreich.de: Was vom Tage übrig bleibt (12. Juni 2015): FIFA, European Games, Patrick Hickey und die Verantwortungslosigkeit des Sports
NDR, Hamburg Journal: Hafenbetriebe fürchten Olympische Spiele
NDR: Bürgerschaft diskutiert über Olympia-Bewerbung
SZ: Interpol und Fifa: Ende einer merkwürdigen Beziehung
Zeit online: Vatikan verzichtet auf Spenden von Fifa-Verband
SZ: Verdacht gegen Teixeira
SZ: Regattaanlage: München legt sich in die Riemen

11.06.15:
Grüne Jugend Hamburg: Olympia in Hamburg? Nicht mit uns!
Welt: Grüne Jugend und Hafenwirtschaft gegen Olympia
fairspielen.de: „Zeitweise angeschrien” – Hafenwirtschaft genervt von Hamburg-Olympia-Bewerbung
Die Linke, Hamburgische Bürgerschaftsfraktion: Olympia-Pläne gefährden den Hafen und die ganze Stadt
sid: Hamburger Hafenwirtschaft hat Vorbehalte
fairspielen.de: Der Sprung der Schwimmhalle über den Moldauhafen
fairspielen.de: Olympia und HSH-Nordbank: „Wenn das hier schiefgeht, können wir uns Olympia in die Haare schmieren“
Chicago Tribune: Boston Mayor’s stance could effectively end 2024 Olympic bid
The Guardian: Olympic legacy ends in lethargy as sporting participation plummets
jensweinreich.de: Was vom Tage übrig bleibt (11. Juni 2015): Guardian darf nicht über die European Games berichten, EU-Parlament fordert Blatters Rücktritt
The Guardian: Azerbaijan bans Guardian from reporting on Baku European Games
Europäisches Parlament: FIFA: Parlament fordert Übergangs-Präsidenten
SZ: Warum Blatter seinen Rücktritt hinauszögert

10.06.15:
jensweinreich.de: live aus Lausanne: Olympia 2022, Baku 2015, koffertragende Prinzen, der DFB-Brief und andere Merkwürdigkeiten
NDR: Hafenwirtschaft fühlt sich hintergangen
fairspielen.de: Olympia-Referendum: Kommt drauf an, wie man fragt – Leitplanken sind erforderlich
DLF: European Games 2019: Die Niederlande mögen nicht mehr
SpOn: Europaspiele 2019: Niederlande ziehen sich als Ausrichter zurück
Chicago Tribune: The time has come: No Boston 2024
NYT: Support for Boston’s 2024 Olympic bid slips, along with time to reverse it
WBUR: WBUR poll: meager Massachusetts support for Olympics
dpa: Weiterer Hamburg-Konkurrent: Ungarn vor Olympia-Bewerbung
Grüne, Bundestagsfraktion: Antrag: Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte in Aserbaidschan auch bei den Europaspielen 2015 einfordern
Zeit online: Das Mini-Olympia beim Despoten
FAZ: Europa-Spiele in Baku: Die große Show des Präsidenten
SZ: Schneller, höher, anrüchiger
SpOn: Amnesty International darf nicht nach Baku reisen
SpOn: Fifa-Funktionär Al-Sabah: Der Schattenmann
stroebele-online.de: WM 2006: Sommermärchen oder Räubergeschichte?
FAZ: Die 180-Grad-Wende des DFB
SZ: Satireaktion gegen Jack Warner: So führt man einen Fifa-Funktionär vor
metronaut.de: Gewonnen: Berlin geht nicht weiter gegen Olympia-Satire vor und Bürgermeister Müller schenken wir ein Jahresabo der Titanic
SZ: Zweite S-Bahn-Stammstrecke: Der Widerstand formiert sich

09.06.15:
nolympia.de: Chronologie der Ereignisse im Mai 2015
FAZ: Olympia und Fußball-EM 2024: Platini warnt Deutsche vor Doppelstrategie
SZ: Platinis Warnung
NDR: Wie sehr will Hamburg Olympische Spiele wirklich?
NDR: Grundriss für Olympic City steht fest
jensweinreich.de: live aus Lausanne: IOC-Seminar zur Olympiabewerbung 2022
dpa: Neue Wettbewerbe für Winter-Olympia: Geteiltes Echo
dpa: Favorit Peking wankt – Almaty holt auf
Amnesty International: Amnesty International barred from Baku ahead of European Games
dpa: DOSB-Chef: Weiter Vertrauen in Olympia trotz FIFA-Skandal
SZ: Fifa-Skandal: Hilfsgelder, die nie ankommen
StZ: Die WM-Vergabe 2006: Saubere Sache?
FAZ: Blatter-Nachfolge: Waschgang im alten Schmutzwasser
FAZ: Die Fifa-Maschine
FAZ: Amerika verärgert die Sportfunktionäre

08.06.15:
Die Linke, Hamburgische Bürgerschaftsfraktion: Elphi lässt grüßen: Olympia-Kosten steigen schon bei Bewerbung
dpa: Winter-Olympia 2018 soll richtig cool werden
jensweinreich.de: live aus Lausanne: das IOC und das FIFA-Beben, Olympia 2022 ff.
insidethegames.biz: Tokyo 2020 leaders unveil new round of venue changes, but Bach wants National Stadium issues resolved
SZ: Sepp Blatter im Fifa-Skandal: Informiert ja, involviert nein
WAZ: Das vergessene Dorf rund um das „Campo Bahia“
FAZ: Ausschuss vermutet Mauschelei um DFB-Akademie

07.06.15:
fairspielen.de: Olympia-Bewerbung Hamburg: 70 Millionen, ein Kampagnen-Etat der Wirtschaft und andere Foulspiele
DLF: Gefangene der Europaspiele
WAMS: European Games: Despot und Spiele

06.06.15:
NDR: Olympia-Bewerbung soll 70 Millionen kosten
fairspielen.de: Lagerhaus G: „Wir haben uns noch nicht eingehend damit beschäftigt”
Boston Herald: As you were saying … Every Olympics has hidden costs
DLF: FIFA und IOC: Zwei Weltverbände des Sports, eng verknüpft
DLF: Es könnte ernst werden

05.06.15:
krautreporter.de: Q & A zur Parallelgesellschaft FIFA
FAZ: Die unauflösliche Ehe von Fifa und DFB
Zeit online: Champions League: Fünf Millionen Euro für ein Finale

04.06.15:
Welt: Hafenwirtschaft hat noch Bedenken
nolympia.de: Fifa-Kongress Mai 2015 und Folgen
jensweinreich.de: Nachtlektüre: das Geständnis von Chuck Blazer
SpOn: WM-Vergabe an Deutschland 2006: Best of Ungereimtheiten
FAZ: Athleten schlagen Funktionäre: Was gesagt werden muss

03.06.15:
NDR, ZAPP: Der Rundfunkbeitrag und die Fifa
FAZ: Amerikanische Justizministerin: „Die Fifa ist bis in die höchsten Ebenen korrupt“
fairspielen.de: Jede Menge Budenzauber – zur „Vision” der Olympic City
SZ: Hamburger Olympiabewerbung: Den Bürger umarmen
FAZ: Hamburgs Olympia-Pläne: Ein Stadion mit Blick auf die City
The Guardian: Forced evictions in Rio favela for 2016 Olympics trigger violent clashes
APA: Bach im Interview über das IOC-Image und Österreichs Chancen
SpOn: Kartellverfahren: Ex-Firma von deutschem Olympia-Chef muss Millionen-Bußgeld zahlen

02.06.15:
SRF, Der Club: Blatters Rücktritt – Fifa wie weiter?
jensweinreich.de: live-Blog: das Wunder von Zürich – Sepp Blatter tritt (tatsächlich) zurück
taz: Zweifelhafte Olympia-Werbung: Neutral sieht anders aus
dpa: Boston 2024: Beraterfirma prüft Kosten
sid: Altenberg verliert Rennen um Bob-WM 2019

01.06.15:
FAZ: Boston benötigt doch Steuergeld
IOC: Evaluation Commission Report for 2022 published
dpa: IOC-Prüfbericht zu Kandidaten Almáty und Peking
WDR, sport inside: Europa-Spiele in Baku: Scheinheiliges Sportfest
jensweinreich.de: Last Week Tonight with John Oliver: FIFA part II
SpOn: Fernsehgelder: Wie wir alle das System Blatter finanzieren
FAZ: Jauch-Kritik: 432 Millionen Euro für das System Fifa
SpOn: Jauch-Talk über den Fifa-Skandal: Ein laufendes Verfahren
FAZ: Letzter Beweis für Blatters totalen Triumph
WDR, sport inside: Geschenkter Gaul: Wie die Stadt Frankfurt dem DFB ein Grundstück überlässt
FAZ: Rechnungshof: Förderung des Spitzensports muss transparenter werden

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Apr 282015
 
Zuletzt geändert am 10.06.2015 @ 13:59

31.05.15:
dpa: 300 demonstrieren gegen Olympia in Hamburg
Welt: Die Spiele zu Gast bei Feinden
Kleine Zeitung: FIFA-Wahl: Das ist alles unehrlich und gelogen, Opportunismus, Feigheit
jensweinreich.de: FIFA-Nachbereitung
SZ: Warum sich Al Capone in Blatters Fifa gut zurechtfände
DLF: Marius Vizer: Ein Rücktritt als Problemlöser

30.05.15:
Facebook: Demo in Wilhelmsburg: Olympia-Wahnsinn stoppen
Schweiz am Sonntag: Hilft jetzt nur noch eine Zerschlagung?
SpOn: So muss die Fifa reformiert werden
jensweinreich.de: live aus Zürich: der Tag danach im Home of FIFA
SZ: Warum nicht raus aus Blatters Fifa?

29.05.15:
fairspielen.de: Was Olympia-Bewerbungen kosten und wer bezahlt? Lernen von München…
Südostschweiz: Gespenstisches für den Olympischen Geist
FAZ: Das Übel geht in die Verlängerung
FAZ: Die Mauer wartet auf den Freistoß
jensweinreich.de: live aus Zürich: FIFA-Krönungsmesse für Kim Il-Blatter
Grüne, Bundestagsfraktion: FIFA-Korruptionsskandal: Aufklärung auch in Deutschland voranbringen
Grüne, Bundestagsfraktion: Kein Grund für Glückwünsche
FAZ: Blatters System
FR: WM in Katar: Jeden Tag stirbt ein Arbeiter
taz: Sportgroßereignisse in Aserbaidschan: Der Sport lässt Sowetski sterben
BR: Urlaubsland Bayern: In den Bergen bleiben die Gäste aus

28.05.15:
SZ: Der Tag, an dem der Präsident nicht tanzt
SpOn: Fifa-Chef Blatter vor Wiederwahl: Historische Chance vertan
SpOn: Es wird eng für Blatter
FAZ: Die Fifa vergiftet den Sport
jensweinreich.de: live aus Zürich: Götterdämmerung im Home of FIFA
DLF: Viola von Cramon: „Nur Blatter auszutauschen reicht natürlich nicht“
dpa: Boston setzt doch auf Steuergelder
NDR: Hamburg ebnet Weg für Olympia-Referendum
sid: FIFA-Skandal: Hamburgs Olympiagegner nicht überrascht
bundestag.de: Delegation des Haushaltsausschusses zu Gesprächen in Japan

27.05.15:
Schweizerische Bundesanwaltschaft: Bundesanwaltschaft stellt Dokumente bei FIFA sicher
US Department of Justice: Nine FIFA officials and five corporate executives indicted for racketeering conspiracy and corruption
jensweinreich.de: live aus Zürich: Razzia im FIFA-Hotel Baur au Lac
Tages-Anzeiger: «Sepp, tritt zurück»
FAZ: Blatter muss abtreten
SpOn: Fifa-Affäre in Zürich: Schönreden für Profis
taz: Kritiker der Hamburger Bewerbung für Olympia formieren sich neu
Welt: NOlympia-Bewegung schaltet auf Attacke
marx21.de: Olympia 2024: Feuerlöscher benötigt
Hamburg 1: NOlympia – Warum eigentlich?

26.05.15:
NYT: FIFA officials arrested on corruption charges
fairspielen.de: Bewerbungskosten: Statt der Wirtschaft zahlen nun vor allem die Steuerzahler
Welt: Hamburger Aktivisten: „Wir sind keine Querulanten“
sid: Hamburg: Acht Architekten-Büros involviert – Gründung der Bewerbungsgesellschaft erneut verschoben
dpa: Kanu-Verband für Neubau einer Slalom-Strecke für Olympia
Piraten, Flaschenpost: Feuer und Flamme für Olympia?
dpa: WM-Planung: Russlands Rechnungshof kritisiert Verstöße
Eurosport: Blatters FIFA verpasst schon wieder eine Chance

25.05.15:
NDR, Hamburg Journal: Umstrittenes Olympia-Referendum
DLF: Favorit Boston wankt
DLF: Rio 2016: Radsportler fühlen sich verraten
DLF: FIFA: Strategie der Geld-Gießkanne
Merkur: Stammstrecke: Zeitplan wankt erneut

22.05.15:
fairspielen.de: Bericht vom taz-Salon “Der Traum von Gold”
dpa: Olympia-Team wird auch 2016 und 2020 in Hamburg begrüßt
etwasbesseresalsolympia.org: Dritte offene Plattform gegen Olympische Spiele in Hamburg
SZ: Was der Sport nicht gerne hört
SZ: Blatters Gefälligkeit irritiert

21.05.15:
SZ: 30 Millionen Euro für Hamburg
DLF: 30 Millionen Euro für die Hamburger Olympia-Bewerbung
Welt: Streit über Referendum eskaliert – „Mehr Demokratie“ könnte den Olympia-Zeitplan gefährden
fairspielen.de: NOlympia wird gesungen
SpOn: Streit über Bostons Olympia-Bewerbung: „Wir brauchen die Spiele nicht“
sid: Olympia 2016: Rio stoppt Renovierung der Wasserball-Arena
Amnesty International: Katars leere Versprechungen vor der Fussball-WM 2022
nolympia.de: Kritisches Olympisches Lexikon: Beilschmidt, Rolf

20.05.15:
Welt: Lautstarke Diskussion: Ton im Hamburger Olympia-Streit wird schärfer
dpa: Hamburgs Olympia-Gegner wollen spätere Abstimmung
Hamburg 1: Olympia-Referendum unter Beschuss: Volksinitiativen gegen Verfassungsänderung in Vorbereitung
dpa: Kahrs: Bund unterstützt Hamburgs Olympia-Bewerbung mit 30 Millionen
The Guardian: Families living in poverty in the shadow of Azerbaijan’s luxury sports stadiums
SpOn: Polnischer Verbandschef: „WM in Russland ist ein katastrophaler Fehler“
SZ: Blatter und die Fifa-Wahl: Es geht nur einer in die Bütt

19.05.15:
nolympia-hamburg.de: 30.000 Volksentscheid-Retterinnen & -Retter
taz Salon: Der Traum von Gold – Diskussion mit Befürwortern und Gegnern der Hamburger Olympia-Bewerbung
Tagesspiegel: Studie belegt: Großprojekte geraten immer mehr außer Kontrolle
immowelt.de: Verschnaufpause vorbei: Mietpreise in Hamburg ziehen wieder an
SZ: Bundesliga-Engagement von VW: Alles Ehrenmänner – oder nicht?

18.05.15:
taz: Olympia-Referendum: Spiele für alle
Welt: Olympia-Koalition beugt sich dem Druck der Kritiker
KielKontrovers: #NOlympiakiel und wie teuer es wird, weiß niemand?
SHZ: Olympia 2024: Die Kieler Mannschaft steht
AP: USOC board member: Boston bid no sure thing
SWR: Rio 2016: Landraub im Namen der Olympischen Spiele
sid: Heftiger Streit um Olympia-Kosten für Tokio
SpOn: BBC-Journalisten in Katar festgenommen
WDR, sport inside: FIFA-Päsidentschaft: Keine Wahl

17.05.15:
Welt: Gastarbeiter in Katar: Auf Misstrauen gebaut
DLF: Europaspiele: Ungewisse Zukunft
DLF: DDR-Dopingopfer Heinrich gestorben
DLF: FIFA-Präsidentschaftswahl: Formiert sich noch Gegenwind?
SZ: Sepp Blatter: Kein Fuß auf amerikanischen Boden

15.05.15:
SZ: Causa Beilschmidt: Ohne Haltung zu IM Paul Grün
FAZ: Doping-Nation Nummer eins
manager magazin: Verkauf der Sportfirma Bogner steht auf der Kippe

14.05.15:
Tagesspiegel: Olympia 2016 in Rio auf der Müllhalde: Die Pervertierung der Olympischen Idee
n-tv: Olympia 2016: Rio de Janeiro kämpft mit vielen Problemen
insidethegames.biz: Poll suggests French still not convinced over Paris 2024 bid
USOC: USOC statement regarding the release of the 2020 Host City Contract template

13.05.15:
nolympia-hamburg.de: Olympia, der Hafen und wie das gehen soll – Stadtumbau und ein “bißchen Sport”
dpa: Boston 2024 holt die Team-Eigner ins Olympia-Boot
insidethegames.biz: Budapest set to officially enter 2024 Olympic race after Mayor gives full backing
dpa: FIFA sperrt Ex-Vizepräsident Temarii für acht Jahre
dpa: London 2012: US-Sprint-Staffel verliert wegen Gay Olympia-Silber

12.05.15:
nolympia-hamburg.de: Olympia 2024: Blaues Licht statt warme Wohnung
DOSB: Hill und Schwank sollen Olympiabewerbung führen
Boston Globe: Can Steve Pagliuca save the Boston’s Olympic bid?
correctiv.org: Fünf Millionen Euro für die Champions League
Göttinger Tageblatt: 2. Sportforum in der Paulinerkirche: „Der internationale Sport in der Krise“
DOG/Universität Göttingen: Der Internationale Sport in der Krise: Brauchen wir eine Sportwende?
Tagesspiegel: Menschenrechte: Nur keinen Ärger mit Aserbaidschan
FAZ: Deutsche Eishockey-Zwerge
Merkur: Gemeinde und TTT müssen nachzahlen: Skicross-Weltcup verursacht mehr Kosten als gedacht

11.05.15:
Merkur: Oedberg: Bilanz zum Skicross fehlt immer noch – Wie viel soll die Gemeinde in den Wintersport investieren?
dpa: Olympia-Bewerbungsgesellschaft «auf einem guten Weg»
SpOn: Hamburg-Konkurrent für 2024: Boston will OK-Chef ablösen
SZ: Des Favoriten Sorgen
WDR, sport inside: DFB: Wenn die Ehre nicht mehr reicht
WDR, sport inside: Zwischen Traum und Trauma
Merkur: Katharina Schulze: auf dem Weg nach oben

10.05.15:
Sunday Star Times: Citius, Altius, Fortius, Bachus – Supersize us for the Big Mac Games
sid: Hamburgs Olympia-Referendum wohl am 29. November
BR, Unter unserem Himmel: Klimawandel in den Alpen

09.05.15:
nolympia-hamburg.de: Hamburgs neue Olympia-Verfassung: Rettet den Volksentscheid
DLF: „Eine schwarze Woche für den DOSB“
DLF: Vergabe von Sportereignissen: „Man darf keinen Scherbenhaufen hinterlassen“
NZZ: Eishockey in Pyeongchang 2018: Doppelte Opposition

08.05.15:
bild: „No Boston Olympics“-Chef Chris Dempsey: „Paris muss die Spiele bekommen“
Welt: Olympia-Referendum: FDP attackiert Regierung scharf
taz: Hamburg führt die Volksbefragung ein
DW: Gastarbeiter in Katar: „Das ist doch kein Leben“
DW: Katar: Festgenommen und verhört
interpool.tv: DOSB-Chef Alfons Hörmann: Runter vom Feld
FAZ: Sportfunktionär Beilschmidt: Der „doppelte Lump“
FAZ: Generation Altlast
DOH: Der DOH fordert den sofortigen Rücktritt von Stasi-Zuträger Rolf Beilschmidt sowie des LSB-Präsidiums Thüringen
Kurier: Rechnungshof zerpflückt die hohen Kosten für die Ski-WM 2013

07.05.15:
Kleine Zeitung: Rechnungshof zerpflückt die 246 Millionen Euro für Ski-WM 2013 in Schladming
NDR: Bürgerschaft: Olympia-Referendum kann kommen
nolympia-hamburg.de: Hamburg, Olympia und die Verfassung: Linksfraktion legt eigenen Gesetzentwurf vor
dpa: Bürgerschaft: Erste Schritte hin zu „Olympia-Referendum“
Zeit-Stiftung: Zur Sache, Hamburg – „Riesenchance Olympia?“
bild: Boston-Report: „Hamburg kann Olympia haben“
Berliner Zeitung: Krieg in den Favelas des Olympia-Lands
Merkur: Kramertunnel: Naturschützer scheitern

06.05.15:
SpOn: Bach räumt Hamburg gute Chancen ein
bild: Bostons Bürgermeister und der Olympia-Chef im Doppel-Interview: Auch Hamburg wird Probleme kriegen
gamesbids.com: Russia says 2024 Olympic bid off the table
FAZ: Aserbaidschan: „Sport will nichts ändern“
dpa: EU-Abgeordnete für größere Rolle von Menschenrechten bei Sportevents
DLF: EU-Politiker: Verbände sollen Menschenrechtslage berücksichtigen
BadZ: Scheitert die Freiburger Doping-Aufklärung auf der Zielgeraden?
SZ: Ballast Biberschwanz
Grüne, Bundestagsfraktion: Antrag: Tourismusprotokoll der Alpenkonvention umsetzen – Wintertourismus nachhaltig gestalten
Merkur: Kramertunnel: Naturschützer wehren sich gegen „Pfusch-Trasse“

05.05.15:
FAZ: Kartellrechtsverfahren: Hörmann zahlt Bußgeld
sid: Hörmann zieht Einspruch gegen Bußgeld zurück und muss nicht vor Gericht
taz: Olympische Demokratie: Volksentscheid von oben
Welt: Einig bei Referendum
sid: Bach ermutigt Neuseeland zu Olympiabewerbung
Boston Globe: Boston’s Olympic bid needs bigger ambitions
Transparency in Sport: The sporting Corleones of the Caspian
SZ: Doping: Kontrollen nützen nichts

04.05.15:
nolympia-hamburg.de: Online-Petition gegen Olympia knackt die 20.000
nolympia-hamburg.de: Olympia in Hamburg: Einschränkung demokratischer Rechte
sid: Nordische Ski-WM 2021: Zwei Konkurrenten für Oberstdorf
SZ: Geheimstudie zu Doping: Beflügelt von der Mini-Dosis
ARD, Die Story im Ersten: Der verkaufte Fußball – Sepp Blatter und die Macht der FIFA
Reporter ohne Grenzen: Katar: ARD-Fernsehteam bei Recherche festgenommen
WDR, sport inside: Der Honecker des Sports

03.05.15:
DLF: Rio 2016: Vertreibung im Namen der Spiele
nolympia.de: Chronologie der Ereignisse im April 2015
nolympia-hamburg.de: Olympia ändert Hamburg: Der Antrag zur Verfassungsänderung
FAZ: Nach vereiteltem Anschlag: Das Ziel in weiter Ferne
DLF: WM-Vergabe nach Russland: Die inkonsequenten Ermittlungen der FIFA
DLF: Doping: Der schwierige Alltag der Whistleblower
SpOn: Niedergang der Alpen: „Eine völlig durchrationalisierte Party-Industrie“

02.05.15:
nolympia-hamburg.de: Jens Kerstan/Till Steffen: Wo bleibt die Olympia-Studie?
NDR, Hamburg Journal: Kritik an geplantem Olympia-Referendum
Boston Herald: As you were saying…in Boston 2024, they don’t trust

01.05.15:
Südostschweiz: Olympia: Traum ist nicht ausgeträumt
FAZ: Bach: „Der Ausrichtervertrag verbietet Diskriminierung“
nolympia-hamburg.de: Olympia heißt (noch mehr) Überwachung
FAZ: Wie der Sport auf Terrorgefahr reagiert
FAZ: Sport ist mehr als nur Unterhaltung
DLF: „Entscheidung war richtig“

weiter zur Presseschau für April 2015

Apr 012015
 
Zuletzt geändert am 19.05.2015 @ 14:23

30.04.15:
gamesbids.com: Bach rules out joint-city Olympic bids
FAZ: Vereitelter Terroranschlag: Landeskriminalamt sagt Frankfurter Radrennen ab
SZ: Bombenfund bei Terrorverdächtigen – Frankfurter Radrennen abgesagt

29.04.15:
nolympia-hamburg.de: Mehr als nur Olympia – Mehr Demokratie e.V. warnt vor Verfassungs-Schnellschuß
NDR: Streit über Olympia-Referendum in Hamburg
Zeit online: Olympiareferendum: Ja, aber
BUND Hamburg: Erster Belastungstest für rot-grünen Koalitionsvertrag
Boston Herald: Roxbury crowd fears Olympic displacement
dpa: Bach räumt Australien gute Olympia-Chancen für 2028 ein
dpa: Zweiter S-Bahn-Tunnel: Reiter erwartet weitere Verzögerung

28.04.15:
krautreporter.de: Warum ein autoritäres Regime die ersten European Games ausrichtet
nolympia-hamburg.de: Kampagne gegen Hamburgs Olympia-Bewerbung auf dem Weg
taz: Protest gegen Spiele in Hamburg: Initiative warnt vor Olympia
Welt: Olympia-Gegner finden Senatspläne „undemokratisch“
nolympia-hamburg.de: Die Sache mit dem Volk: Die Fahrpläne zum Olympia-Wahltermin in Hamburg
Welt: Hafen 4.0 als Lösung der Platzprobleme
Tagesspiegel: IOC macht eigenes Fernsehen – Im Bild sein ist alles
Merkur: Kramertunnel: Baustart völlig offen

27.04.15:
nolympia-hamburg.de: Olympia Hamburg, die Verfassungsänderung und eine Volksinitiative
nolympia-hamburg.de: Alles im Fluss: Hamburgs Olympia”konzept”
SHZ: Kieler Ratsversammlung gibt Geld für Olympia-Bewerbung frei

26.04.15:
FAZ: Repression in Aserbaidschan: „Schockierend“
Tagesspiegel: Menschenrechtler fordern Boykott der Europaspiele in Baku
insidethegames.biz: Plans for new Tokyo 2020 sailing marina scrapped
DLF: Stasi-Verstrickungen im Sport: DOSB entscheidet in Causa Beilschmidt
DLF: Causa Rolf Beilschmidt: „Wenn er einen Funken Anstand hätte, würde er von sich aus zurücktreten“

25.04.15:
Boston Globe: Olympic bid gains support, but with a big ‘if’
DLF: Epo-Pille nachgewiesen

24.04.15:
FAZ: Europa-Spiele: Gefängnis in Baku, Beschwichtigung in Berlin
Tagesspiegel: Europaspiele 2015 in Baku: Die Causa Kaukasus
FAZ: Fußball-WM 2022: Europarat fordert Neuvergabe
etwasbesseresalsolympia.org: Zweite offene Plattform gegen Olympische Spiele in Hamburg
FAZ: Lamine Diack: Wie ein Mann den Ruf der Leichtathletik ruiniert
Merkur: Kramertunnel: Trasse „ökologisch miserable Lösung“

23.04.15:
taz: Ringen um Ringe: Die Krux mit der Meinung des Volkes
nolympia-hamburg.de: Olympia: Wir haben ein Problem – Volksbefragung in schwerem Wasser
nolympia-hamburg.de: Grüße nach Paris & Lausanne: Warum Olympische Spiele in Hamburg keine gute Idee sind…
NDR: Hill wird Chef der Olympia GmbH
FAZ: Boston: Die Zweifel einer sportbegeisterten Stadt
insidethegames.biz: Moving events out of Tokyo could ruin Olympic experience for cyclists, fears Cookson

22.04.15:
nolympia.de: Der gekaufte Winter – Eine Bilanz der künstlichen Beschneiung in den Alpen
hh-mittendrin.de: Kolumne Wahnsinnsstadt: “Olympischer Mehrwertigkeitskomplex”
nolympia-hamburg.de: Olympia Hamburg und die Sache mit dem Volk – Verfassungsänderungsvorschlag liegt vor
Die Zeit: Koalitionsvertrag: Versprechen und Gebrechen
gamesbids.com: 100 days until the forgotten Olympic bid race ends, setting a future standard
gamesbids.com: Sweden renews interest in Stockholm Olympic Winter Games bid for 2026
FAZ: Sportaccord: Die Macht der Geld-Maschine
FAZ: Bach gebraucht den Säbel
taz: Riskanter Alleingang
sid: Vizer beschuldigt IOC: Druck auf Verbände ausgeübt
dpa: Vizer legt gegen IOC-Chef Bach nach
DLF: European Games in Baku: Werbeveranstaltung im Bundestag
StZ: Freiburger Doping-Aufklärung: Rätsel um drei Aktenordner
Merkur: Naturfrevel am Speichersee: Bußgeldverfahren eingeleitet

21.04.15:
bundestag.de: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Grünen: Bewerbung der Stadt Hamburg für die Olympischen und Paralympischen Spiele im Jahr 2024
linke-sh.de: Linke Schleswig-Holstein mit Hamburg geschlossen gegen blinde Jubelorgien
nolympia-hamburg.de: Lex Olympia Hamburg – Bürgerschaft hört sich Experten an
KN: Olympia bringt Kiel in Zugzwang
citylab.com: Another reason Brazil’s Olympic preparations might be ‚the worst ever‘
Welt: Eine Frage des Geldes: Bewerber für den Ryder Cup 2022 formieren sich
NDR: Sportjournalisten debattieren über Doping
SZ: Olympiapark: Kalter Schnee, heißer Rock’n’Roll
Berliner Zeitung: Deutsches Fußballmuseum: Ernst Happels Aschenbecher

20.04.15:
jensweinreich.de: Aufstand in Sotschi: Marius Vizer attackiert Thomas Bach
SpOn: Sportfunktionär geht auf IOC-Präsident Bach los
dpa: Blatter trifft Putin: WM wird «Fünf-Sterne-Turnier»
sid: Dopingopfer: Geipel fordert „Untersuchungsausschuss Sport“
SZ: Ein bisschen Olympia

19.04.15:
taz: Rom bewirbt sich um Olympia 2024: Letztlich soll der Papst es richten
Welt: Menschenrechtsklausel: Jedes fünfte Formel-1-Rennen wäre gefährdet
Berliner Zeitung: Manaus hätte die WM nicht gebraucht
DLF: CBF: Neuer Boss, neuer Skandal
Merkur: Strobl fordert Olympia-Museum im Stadion

18.04.15:
nolympia-hamburg.de: Wer trägt Hamburgs Olympia-Kosten? Klar ist, daß nichts klar ist
nolympia-hamburg.de: Olymia Hamburg – Gesellschaft mit beschränkter Haftung und Imageprobleme
taz: Paris bewirbt sich um Olympia 2024: Baguette und Spiele

17.04.15:
grantland.com: The Boston Olympic debacle
dpa: Neuer Sportstaatsrat kann sich um Hamburger Olympia-Bewerbung kümmern
SZ: Doping im Sport: Medizin für Millionen
BadZ: Wie die Politik Armin Klümper geschützt hat

16.04.15:
FAZ: Sotschi-Kritiker bleibt in Haft
SZ: Olympische Bilanz-Spiele
nolympia-hamburg.de: Viel heiße Luft von Handelskammer & Senat: Acht Mythen zur Olympia-Bewerbung
USA Today: Tepid local support puts Boston’s Olympic bid in doubt
USA Today: Brennan: Bail on Boston Olympic bid, give it to L.A.
SpOn: Olympia 2016 in Rio: Tote Fische verstopfen Ruder-Lagune
sid: Bach: Pariser Olympia-Bewerbung „vorbildlich“
dpa: Reindl warnt: DEB droht Streichung von Fördergeldern
dpa: Vergabe ohne Bewerbung: Leichtathletik-WM 2021 erstmals in den USA
SZ: Leichtathletik: Außer Konkurrenz

15.04.15:
sid: Olympia und Fußball-EM 2024: Bundesregierung sieht kein Terminproblem
nolympia-hamburg.de: 50 Millionen Miese bei Doppel-Abstieg und Schaden für Olympia: Aber alles wird gut
BadZ: Doping-Affäre: Wie steht’s um den Aufklärungswillen der Uni Freiburg?
SZ: Workshop zu Olympia-Attentats-Gedenkort: „Dreistündiges Gehacke“
FNP: Pro Rennbahn kämpft plakativ für Bürgerentscheid

14.04.15:
ludwighartmann.de: Anteil (teil-)staatlicher Finanzierung Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH
ludwighartmann.de: Erneute Nachfragen zum Liquidationsabschluss der Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH
Merkur: Kein Weltcup mehr am Sudelfeld
DW: Hamburg läuft sich warm für Olympia
dpa: HSV/St.-Pauli-Doppelabstieg schadet Olympia-Bewerbung
FR: Manaus: Der weiße Elefant

13.04.15:
SZ: Höchste Hürden für Hamburg
Tagesspiegel: Boston will Olympia nicht
Welt: Olympia-Gegner in Hamburg verabschieden Resolution
DLF: Hamburg und der DOSB: Die Chemie stimmt
piratenfraktion-sh.de: Wolfgang Dudda: Der olympische Tanz auf dem Vulkan
NDR: Kiel als Segel-Standort auserkoren
DLF: Paris sagt „oui“ zu Olympia 2024
dpa: Paris wird Hamburgs Konkurrent um Olympia 2024
WDR, sport inside: Rio 2016: Nicht ganz sauber

12.04.15:
NDR: Olympia-Gegner bringen sich in Stellung
nolympia-hamburg.de: Ein Projektmanager und die Hamburger Olympia-Bewerbung
Welt: Hamburg: Fünf Fallen für König Olaf
heise.de: Katar: Marathonlauf für Sklaven

11.04.15:
etwasbesseresalsolympia.org: Olympische Spiele in Hamburg? Wir haben Etwas Besseres vor. Lasst uns gemeinsam den Olympia-Wahnsinn stoppen!
etwasbesseresalsolympia.org: 1. Offene Plattform gegen Olympische Spiele in Hamburg
regionalflughaefen.info: NOlympia
NDR: Cuxhaven will die olympischen Segelwettbewerbe
DLF: Russland: Budget-Kürzungen für die WM 2018
SZ: Direkte Demokratie in Deutschland: Bürger zwischen Beteiligung und Blockade

10.04.15:
nolympia-hamburg.de: Wir sind alle Gewinner? Ein Kommentar zu Hamburgs olympischer Stadtpolitik
Boston Globe: Boston not alone in public opposition to Olympics
dpa: Paris entscheidet über Bewerbung für Olympia 2024
SZ: Olympisches Radstadion: Das große Strampeln

09.04.15:
sid: Sportfunktionäre: Wenig Transparenz beim Jahresgehalt
NDR, Hamburg Journal: Obdachlosencontainer als Backpacker-Unterkunft
AP: The ‚Night Games‘ – Many Rio 2016 events end after midnight

08.04.15:
Welt: Olympia-Plan verärgert Tschechen
nolympia-hamburg.de: Die Sache mit dem Volk – Lex Olympia als Verfassungsänderung oder nicht?
nolympia-hamburg.de: Olympische Spiele und Nachhaltigkeit – Es ist noch viel zu tun
The Guardian: Squatters invade Rio building that was to become a luxury hotel for Olympics
SZ: Bauprojekte in München: Ärgerliche Nichts-geht-voran-Politik

07.04.15:
sportspitze.de: Der Ärger bleibt – Pudel kläffen
SpOn: Fußball-WM 2018: Russland kürzt Ausgaben in Millionenhöhe
SZ: Arena in Fröttmaning: Überrollt von Fußballfans

06.04.15:
Boston Herald: Fish finds himself floundering on hook in Olympic PR mess
dpa: Samsung-Gruppe wird Sponsor für Olympische Winterspiele 2018

05.04.15:
DLF: Die skeptischen Bürger Bostons
DLF: Doping-Opfer-Hilfe: „Die Todesliste ist mittlerweile sehr lang“

04.04.15:
DLF: Sportrechte: China kauft Winterspiele
DLF: Europaspiele: „Blitzende, blinkende Fassade“

03.04.15:
Berliner Zeitung: Wohnungen am Flughafen Tegel – auch ohne Olympia
FAZ: IOC-Transparenz: Ein Vorbild für Blatter und Co.

02.04.15:
nolympia.de: Chronologie der Ereignisse im März 2015
DOH: DOH fordert: Kein Olympia in Deutschland ohne Klärung der Altlasten
FAZ: Helft den Doping-Opfern!
dpa: Wie viel Geld Thomas Bach vom IOC bekommt
ND: Boston: Der Favorit zerlegt sich selbst
NYT: If 2024 Olympic bid is a hot potato, Boston has no appetite
FAZ: „Russlands Leichtathletik hat Olympia nicht verdient“
SpOn: Brief an Blatter: US-Senatoren wollen Russland Fußball-WM 2018 entziehen
FAZ: DFB-Akademie in Frankfurt: Millionärsbau oder Nachwuchsschmiede

01.04.15:
SHZ: SPD und Grüne einig über Olympia-Referendum
NZZ: Andrew Zimbalist: Circus Maximus – Die Last des Gewinners
Reuters: Rio residents protest Olympic eviction with road block
sportschau.de: Baku – Schattenseiten im Glanz der Europaspiele
nolympia.de: Hamburg 2024: Doch keine Bürgerbefragung!
nolympia-hamburg.de: Stadionidee: Teetrinken mit Teherani auf der Alster
BadZ: Doping in Freiburg: Laut Werner Franke ist der Fußball verseucht

weiter zur Presseschau für März 2015

Apr 012015
 
Zuletzt geändert am 11.06.2015 @ 16:54

1. April 2015

Bei der heutigen konstituierenden Sitzung der Hamburger Bürgerschaft ging es auch um Hamburgs Bewerbung um Olympische Spiele 2024 und um die Befragung der Hamburger Bürger.
Dieses Referendum sollte ja zunächst vor Abgabe der Bewerbung am 15.9.2015 stattfinden, später im Oktober dann im November 2015. Schließlich „sprachen fünf der sechs Fraktionen von einer großen Chance für die Stadt, sollte das IOC Hamburg 2017 tatsächlich den Zuschlag erteilen“ (Lorenz, Markus, Wie teuer wird Olympia 2024 in Hamburg? in shz.de, 25.3.2015). Die grüne Landesvorsitzende Katharina Fegebank stellte zu Beginn der Debatte und vermutlich auch im Hinblick auf den Koalitionsvertrag mit der SPD die Position der Grünen zu Hamburg 2024 klar: „Ich habe mich sehr über die Kandidatur gefreut. Wir Grüne halten Olympische Spiele für eine faszinierende Idee“ (Ebenda).
Parlamentspräsidentin Carola Veit (SPD) wiederholte ihre Aussagen, die sie Ende März 2015 im Interview mit der Welt gemacht hatte. Auf die Frage, ob ein plebiszitäres Element letztlich auch eine Schwächung des Parlamentes bedeute, antwortete Veit: „Ja, wenn sehr schnell nach diesem Instrument gerufen wird. Es kann ja keine politische und parlamentarische Debatte ersetzen. (…) Wir sind 121 gewählte Angeordnete. Und ein Misstrauen an unserem Vermögen ist nicht gerechtfertigt“ (Balasko, Sascha, Meyer, Peter Ulrich, „Misstrauen ist ungerechtfertigt“, in welt.de 27.3.2015).
Der Abgeordnete Fritjof Müller-Hinterbank (CDU) erinnerte an die Aussagen des Bundestagsmitgliedes Reinhard Grindel (CDU) vom 26.4.2015 im Bundestag zu Sport-Großereignissen. Grindel, der auch stellvertretender Vorsitzender des Sportausschusses des Deutschen Bundestages und Schatzmeister des Deutschen Fußball-Bundes ist, kritisierte die Umfragen zu München 2018 so: „Wenn man im Fall von München diese Form der Bürgerbeteiligung nicht durchgeführt hätte, sondern auf das Votum der von den Bürgern gewählten parlamentarischen und kommunalpolitischen Gremien vertraut hätte, dann hätten wir in meinen Augen jetzt sehr gute Chancen für eine Winterolympiade in München, einer Stadt, die den Anforderungen Ihres Antrages mehr entsprochen hätte als die Bewerberstädte Almaty oder Peking. Ich bin ganz sicher: Die leider manchmal etwas zu schweigsame Mehrheit der Bürger in München und Umgebung würde sich auf diese Spiele freuen. Es wäre in München auch anders gegangen und im Sinne der Menschen und der olympischen Idee vielleicht auch besser“ (Deutscher Bundestag, 18. Wahlperiode, 97. Sitzung Berlin, 26. März 2015, Plenarprotokoll Drucksache 18/3556, S. 9177ff).
Müller-Hinterbank forderte die Abgeordneten auf, über ein Ende der Referendums-Debatte nachzudenken und rief in den Saal: „Wir können ja die Bürger nach Hamburg 2024 zu ihrer Meinung befragen, zum Beispiel im September 2024.“
Der Erste Bürgermeister Olaf Scholz meldete sich und zitierte den deutschen Eishockey-Bundestrainer Pat Cortina, der zur vierfachen Abwahl von München 2022 gesagt hatte : „Too much democracy“ (Bürger haben gesprochen: Es ist vorbei, in merkur-online.de 11.11.2013).
In der inzwischen konstituierten Bewerbungsgesellschaft Hamburg 2024 hält der DOSB 51 Prozent, wie üblich ohne eigene finanzielle Beteiligung. Deren Leiter Bernhard Witz befürwortete auch den Vorschlag für eine nachträgliche Befragung und versprach, dass sich der DOSB mit einem kleinen Kostenanteil beteiligen würde. Das Plenum applaudierte heftig.
Daraufhin wurde über den Antrag abgestimmt, das geplante Referendum ausfallen zu lassen. Fünf Parteien stimmten für diesen Antrag. Dies bedeutet das endgültige Aus für eine Bürgerbefragung zu Hamburg 2024.

April, April. Aber vielleicht kommt es ja wirklich so.

Mrz 172015
 
Zuletzt geändert am 01.04.2015 @ 11:47

17.3.2015, aktualisiert 1.4.2015

Vergleiche auch: Hamburger für Hamburg 2024? Berliner für Berlin 2024?
Hamburg-Berlin 2024 – Zur deutschen Bewerbung um Olympische Sommerspiele 2024: bis Juni 2014: hier; 7-8/2014: hier; 9-10/2014: hier ; ab 11/2014: hier

Intro
Alan Posener zu Hamburg 2024 und Berlin 2024: „Eine Stadt, die kann, aber nicht wirklich will, gegen eine Stadt, die will, aber vielleicht nicht kann, und beide pleite; eine Bundesregierung, die das bezahlen muss, sich aber aus der Sache heraushält“ (Posener, Alan, Die Olympiabewerbung gibt keinen Sinn, in welt.de 15.3.2015).
Es ist schwer zu verstehen, warum sich die zwei größten, SPD-geführten (und hoch verschuldeten) Stadtstaaten in diesen DOSB-Wettbewerb haben hineintreiben lassen.
Vergleiche: Offener Brief an die SPD wegen der München 2022 – hier

Die Abstimmung
„Von den 33 abgegebenen Stimmen erhielt die Hansestadt 18, Berlin elf, vier waren für beide: Das ist die Überraschung. Und das war vielleicht der letzte Öffner für das Tor zur großen Sportwelt. Weil auch die Runde aus Sportexperten, Gästen aus der Politik, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft am Montag mit überwältigender Mehrheit zu Hamburg rieten, hatten Hörmann und seine sieben anwesenden Präsidiumsmitglieder gar keine Wahl mehr: Fachverbände für Hamburg, Experten für Hamburg, die Umfrage für Hamburg. Da brauchte der Präsident gar nicht mehr abzustimmen, er enthielt sich“ (Hecker, Anno, Das Tor zur großen Sportwelt, in faz.net 16.3.2015).
Im DOSB-Präsidium selbst hat sich der 10-köpfige Vorstand mit nur 4:3 Stimmen für Hamburg entschieden – bei Hörmanns Enthaltung und zwei Mitgliedern, die sich als befangen erklärten. (Hamburg bekam nur eine Stimme mehr als Berlin, in spiegelonline 17.3.2015. IOC-Präsident Thomas Bach gehört formal dem DOSB-Präsidium an).

Platzhalter-Bewerbung 2024
Der sinnlose Konkurrenzkampf ist vorbei, das lächerliche Spektakel hat ein Ende: Hamburg ist für die Olympischen Sommerspiele 2024 der „Gewinner“. Oder wie die taz am 16.3.2015 titelte: „Und der Verlierer heißt: Hamburg“.
Warum hat Hamburg 2024 keine Chance und ist nur DOSB-Platzhalter?
a) Weil der Deutsche Fußball-Bund die Europameisterschaft 2024 von Mitte Juni bis Mitte Juli 2024 nach Deutschland holen wird. Und die IOC-Charta so kurz aufeinander folgende Sport-Großereignisse untersagt.
Da mag der DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper noch so viel gesundbeten: „Wenn ein Land in der Lage ist, beides zu organisieren, dann Deutschland“ (Vesper: Fußball-EM und Olympia 2024 in Deutschland denkbar, in deutschlandfunk.de 17.3.2015).
Olympische Sommerspiele: Athen 2004: 13. – 29.8.; Peking 2008: 8. – 24.8.; London 2012: 25.7. – 12.8.; Rio 2016: 5. – 21.8.
Fußball-EM: Österreich/Schweiz 2008: 7. – 29.6.; Ukraine/Polen 2012: 8.6. – 1.7.; Frankreich 2016: 10.6. – 10.7.
Sponsoren und TV-Sender würden Zeter und Mordio schreien.
Vergleiche: Olympische Bewerbung 2024: verpfuscht
b) Weil Boston 2024 angesagter ist – oder St. Petersburg 2024.
Vergleiche: Boston 2024 – Privatbewerbung eines Baukonzerns
c) Weil der IOC-Präsident nach den Diktaturen Kasachstan mit Almaty 2022 und China mit Peking 2022 mal wieder demokratische Kandidaten benötigt (Link). Thomas Bach, IOC-Präsident, braucht Platzhalter, Zählkandidaten, Verlierer aus Demokratien.
Vergleiche: Olympische Winterspiele 2022: Rückzüge
d) Weil das IOC andere Prioritäten hat.
Vergleiche: Wie dass IOC sein Geschäftsmodell erweitern will

War das eine Freude?!
Damit ist Hamburg 2024 eine Unterstützungsgeste in Richtung Lausanne. Und damit ist die Entscheidung des DOSB vom 16.3.2015 für Hamburg 2024 ähnlich wichtig, als wenn in Peking ein Fahrrad umfällt. Man kann sich nur über die (gespielte?) Freude der Hamburger bei der Verkündung wundern. Gestandene Vertreter der zweitgrößten deutschen Stadt freuen sich wie die Kinder über einen Zuschlag, der ihre Stadt sprengen würde, siehe Auslagerung der Hafenbetriebe vom Kleinen Grasbrook.
Der deutsche Sport kann sich gleich für Hamburg 2028 warmlaufen – das wäre dann in schlappen 13 Jahren. Jens Weinreich schrieb über die Vorteile vom Marathon bis 2028 für den DOSB: „Mit dem Argument der ’nationalen Aufgabe‘ lässt sich prächtig wuchern – weit über die IOC-Session im Juli 2017 in Lima hinaus, auf der die Olympiastadt 2024 gekürt wird. Denn sollte Hamburgs Offerte für 2024 vom IOC nicht erwählt werden, wovon eher auszugehen ist, wird eine erneute Bewerbung für die Sommerspiele 2028 versprochen. Diese Spiele werden dann im Jahr 2021 vergeben. Das heißt, der DOSB kann in Verhandlungen mit Zuwendungsgebern bis mindestens 2021 quasi auf Sonderbehandlung pochen. Darum geht es. Kontrollgremien, wie etwa der mit zahlreichen Sportlobbyisten besetzte Sportausschuss im Bundestag, kamen schon in der Vergangenheit ihrer verfassungsgemäßen Aufgabe kaum nach. Unter dem Deckmäntelchen ‚Olympiabewerbung im nationalen Auftrag‘ lässt sich noch besser kungeln.
Es kann also noch so einiges passieren. Da fällt mir der Comic ein, in dem Bundeskanzlerin Angela Merkel den russischen Präsidenten Wladimir Putin fragt, mit welcher Stadt sich Russland für 2024 bewirbt. Und Putin sagt: mit Leipzig.

Grüne Vorfreude
Katharina Fegebank, Landesvorsitzende, war Teil der Hamburger Delegation am 16.3.2015 und verfasste mit den Fraktionschef Jens Kerstan eine Pressemitteilung – wohl schon im vorauseilenden Gehorsam angesichts der Koalitionsverhandlungen mit der Hamburger SPD von Olaf Scholz: „Beim Rennen um olympische Sommerspiele hat Hamburg eine ganz wichtige Hürde genommen. Darüber freuen wir uns sehr. (…) Wir GRÜNE wollen konstruktiv dafür sorgen, dass Hamburg dann eine Bewerbung für nachhaltige, grüne, bezahlbare und demokratische Spiele abgibt, die auf der Weltbühne überzeugt und begeistert. Wenn Olympia in unsere Stadt kommt, sollen die Menschen davon langfristig profitieren. Deshalb müssen die Hamburgerinnen und Hamburger bei der Planung mitreden und in einem Referendum das letzte Wort haben“ (Wichtige Hürde genommen – jetzt auf der Weltbühne überzeugen, in hamburg.gruene.de 17.3.2015).
Da scheinen sich also die zahlreichen Hamburg-Besuche des DOSB-Vorstandsvorsitzenden Michael Vesper bei den Hamburger Grünen doch ausgezahlt zu haben – zumindest vorläufig. Vespere ist offiziell immer noch Grünen-Mitglied; real ist er in der Sport-Einheitspartei Deutschland.

Nicht nebenbei
Zu Hamburg 2024: Dabei sein ist wichtiger als siegen. Das „Dabei sein“ kostet rund 50 Millionen Euro. Der Zuschlag für 2024 würde angesichts der Verlegung der Hafenindustrie mindestens 15 Milliarden Euro kosten…

Pressestimmen
DOSB-Präsident Alfons Hörmann brachte wieder sein derzeitiges Lieblingswort unter: „Wir stehen mit dieser Entscheidung jetzt geschlossen vor Sportdeutschland“ (Hamburg soll Sommerspiele 2024 nach Deutschland holen, in spiegelonline 16.3.2015).
Richtiger: geschlossen vor DOSB-Deutschland
Hörmann weiter: „Diese Olympiabewerbung ist ein Projekt von ganz Deutschland“ (SID, DOSB-Präsident Alfons Hörmann: „Hamburg hat ein faszinierendes und kompaktes Olympia-Konzept“, in handelsblatt.com 16.3.2015).
Das hat der DOSB von der Bewerbung München 2022 auch behauptet: Sie fiel am 10.11.2013 viermal durch. War wohl nix mit ganz Deutschland…

– Anno Hecker in der FAZ zum Hamburger Sportsenator Michael Neumann (SPD): „Dabei beeindruckte angeblich der Schachzug Neumanns, eine Grünen-Politikerin aus der Hamburger Koalition präsentiert zu haben mit ihrem bürgernahen Ansatz: Partizipation. ‚Nur im ständigen Dialog mit den Bürgern wird es uns gelingen, die Vision Wirklichkeit werden zu lassen‘, sagte Hörmann vor Beginn der schwierigen Aufgabe“ (Hecker, Anno, Das Tor zur großen Sportwelt, in faz.net 16.3.2015).)
Vergleiche: Partzipationsfalle oder Dialog

Sven-Michael Veit in der taz: „Ein gewichtiger Punkt für den DOSB war dabei die höhere Zustimmungsquote in Hamburg. 64 Prozent der HamburgerInnen haben sich Anfang März in einer repräsentativen Meinungsumfrage für Olympischen Spiele an der Elbe ausgesprochen, in Berlin lag die Zustimmung nur bei 55 Prozent. Und wenn der DOSB etwas fürchtet, dann eine erneute Niederlage in einem Volksentscheid. 2013 erst waren die Pläne für Olympische Winterspiele in der Region München in vier Referenden niedergestimmt worden. Weder in der bayrischen Hauptstadt noch in deren Partnerstädten Berchtesgaden, Garmisch-Partenkirchen und Traunstein fanden sich Mehrheiten für Olympia. Ein Debakel für den DOSB und den deutschen Sport, das sich nicht wiederholen darf. (…) Olympia ohne Risiken und Nebenwirkungen heißt das Ziel. Denn ein paar Wochen Party und anschließend jahrzehntelanger Katzenjammer wären weder weise noch sportlich. Sondern unverantwortlich“ (Veit, Sven-Michael, Und der Verlierer heißt: Hamburg, in taz.de 16.3.2015).
Das ist etwas arg naiv – Olympische Spiele, Party und Katzenjammer gehören immer schon eng zusammen!

Bert Schulz in der taz: „Olympia wurde in der Argumentation zu einer netten, weil nötigen Geldspritze. Und dummerweise konnte der Senat nicht mal zu diesen Fragen befriedigende Antworten liefern. So blieb Olympia ein weiteres Großprojekt, das drohte, wie der BER und die Staatsoper zur Peinlichkeit zu werden. Wahrscheinlich wäre die auch noch in den sechs Monaten bis zur Abstimmung durch politische Possen ergänzt worden. (…) Die rot-schwarze Regierung befindet sich längst im Wahlkampfmodus; es ist kein Geheimnis, dass die SPD nicht viel von CDU-Innen- und Sportsenator Frank Henkel hält. Wie hätte der Regierende Bürgermeister Michael Müller gemeinsam mit ihm eine Pro-Olympia-Kampagne durchstehen wollen? Und eine Niederlage bei der Abstimmung wäre auch ihrer beider Niederlage gewesen“ (Schulz, Bert, Und der Verlierer heißt: Hamburg, in taz.de 16.3.2015).

Johannes Aumüller in der SZ: „Der deutsche Sport hat gewählt, und der Sieger ist Hamburg. Wobei: Sieger ist nicht ganz das passende Wort. Hamburg ist die Stadt, die sich nun als deutscher Kandidat für Olympische Sommerspiele bezeichnen darf. Doch über diesen Status wird sie schwerlich hinauskommen. Für 2024 ist die Chance nahe null, weil Boston als großer Favorit gilt und hierzulande eine Fußball-Europameisterschaft stattfinden soll. Für eine etwaige zweite Bewerbung für 2028 sind die Aussichten kaum größer – Hamburgs Position in der internationalen Sportpolitik erscheint nicht stark genug“ (Aumüller, Johannes, Hamburg steht vor hohen Hürden, in sueddeutsche.de 16.3.2015).

Peter Ahrens in spiegelonline: „Es ist Hamburg geworden, es ist also die sichere Nummer geworden. Die Angst der Sportfunktionäre davor, dass ein schon auserkorener Olympiabewerber Berlin beim Bürgerentscheid im September durchfällt, war offenbar so beherrschend, dass sie zum entscheidenden Faktor bei der Abstimmung geworden ist. Dass man damit die Chancen auf Spiele in Deutschland eher verschlechtert als verbessert hat, weil Berlin international erheblich mehr Strahlkraft hätte, hat der DOSB damit in Kauf genommen“ (Ahrens, Peter, Besser Hamburg als Katar, in spiegelonline 16.3.2015).

– Jens Hungermann in der Welt: „Einen klaren Kriterienkatalog oder ein Punktesystem gab es nicht. Der DOSB hatte in dieser Frage wochenlang herumlaviert und erst nach einem Besuch in Lausanne beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) vor zwei Wochen einen Leitfaden öffentlich zugänglich gemacht. (…) Höchst interessant ist an dieser Stelle, wie die olympischen Fachverbände auf ihrer Sitzung in Frankfurt am Main abgestimmt haben. Dem Vernehmen nach verlief das Treffen am Sonntag in Frankfurt am Rande eines Eklats. Ein Augenzeuge erinnert sich: DOSB-Präsident Hörmann habe – nach seinen Angaben in Übereinstimmung mit dem Sprecher der Spitzenverbände, Siegfried Kaidel – einen Fragebogen im Gepäck gehabt, der reichlich schwammige Frage zu den beiden Bewerbern an die Verbandschefs enthielt. Ein klares Votum der Verbände pro Hamburg oder pro Berlin wäre damit wohl gar nicht erkennbar geworden. Ruderverbandschef Kaidel jedoch intervenierte – und Hörmann zog seinen Fragebogen zurück“ (Hungermann, Jens, Am Ende entschieden sieben Funktionäre, in welt.de 16.3.2015).

Jens Weinreich in krautreporter.de: „Die DOSB-Granden entschieden sich also für das geringere Risiko. Die Chance, im September, kurz vor Meldeschluss beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC), einen Bürgerentscheid in Hamburg zu gewinnen, erschien ihnen extrem größer als in Berlin. Die Angst vor einer erneuten Abfuhr dominierte das gesamte Verfahren, das Ende 2013 begann – unmittelbar nachdem Münchens extrem aussichtsreiche Bewerbung für die Winterspiele 2022 bei Bürgerentscheiden in vier Städten, Landkreisen und Gemeinden gekippt worden war. (…) Getrieben von der Angst, nicht wieder einen Bürgerentscheid zu verlieren, geht der DOSB mit einer Stadt ins Rennen, die in fundamentalen technischen Kriterien (etwa Sportstätten und Hotel-Kapazitäten) gegenüber Berlin deutlich im Nachteil ist“ (Weinreich, Jens, Hamburg 2024: Das Problem der Einmütigkeit, in krautreporter.de 17.3.2015).

Javier Cáceres und Jens Schneider in der SZ: „Große Euphorie für diese Olympia-Bewerbung hat es in Berlin freilich nie gegeben. Sie kam wie beiläufig über die Stadt. Irgendwann im letzten Herbst fiel das Wort ‚Olympia‘ das erste Mal, so richtig ernst haben die Berliner die Bewerbung lange nicht genommen. Die Kampagne des Senats kam spät, manche Aktionen wurden absolviert wie eine lästige Pflicht. (…) Auch die Gegner in der Landespolitik kritisierten, Berlin könne sich die Spiele nicht leisten. Die geplanten Mittel würden dringend gebraucht, damit bezahlbare Wohnungen entstehen und die an vielen Stellen marode Infrastruktur saniert werden könne. Schon überfordere das dynamische Wachstum die Infrastruktur Berlins. Die Mieten waren in Berlin lange besonders niedrig, inzwischen ist das Wohnungsangebot knapp geworden, die Stadt weist besonders hohe Preissteigerungen auf“ (Cáceres, Javier, Schneider, Jens, Wie die Hauptstadt erneut floppte, in sueddeutsche.de 17.3.2015).

– BUND Hamburg: „’Jetzt muss alles auf den Tisch! Vom Abfallkonzept bis zum Zubringerverkehr ist nachzuweisen, ob das Versprechen nachhaltiger Spiele tatsächlich umsetzbar ist. Neben der Frage klimaneutraler Spiele und der Nachnutzung des Olympischen Dorfes ist zentral, wie das Flächenkonzept im Detail aussieht‘, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Bislang gebe es nur eine wenig konkrete Absichtserklärung zwischen HPA und HHLA zur Verlagerung der Hafenunternehmen, die derzeit auf dem Kleinen Grasbrook wirtschaften. Völlig offen sei neben der Höhe der Umsiedlungskosten die Frage, wohin die Betriebe mit einem Flächenbedarf von insgesamt über 100 Hektar verlagert werden sollen. (…) <Nachhaltige Spiele light> werden nicht die Zustimmung des BUND Hamburg finden‘, fasste Manfred Braasch die derzeitige Position des Umweltverbandes zusammen. Es sei daher dringend erforderlich, kurzfristig eine so genannte strategische Umweltprüfung vorzunehmen. Sollte diese negativ ausfallen, müsse Hamburg seine Bewerbung zurückziehen“ (PM BUND zu Olympia: Keine „nachhaltigen Spiele light!“, in bund-hamburg.bund.net 17.3.2015).

Oliver Fritsch in der Zeit über einen leider zu wenig beachteten Aspekt Olympischer Spiele und des Spitzensports: „Sport war in der DDR Sache der Elite. Überhaupt hat sich der DOSB aus dem Erbe der DDR nur das Beste gepickt, die Erfolge und das Know-how. Um die Opfer, die der Sport in Zeiten des Kalten Kriegs hinterlassen hat, kümmert sich kaum einer. Es gibt Tausende, die als Kind unwissentlich mit Medikamenten vollgestopft wurden. Viele dieser Versuchskaninchen, die heute um die vierzig Jahre alt oder jünger sind, sind unheilbar krank. Manche sind bereits gestorben. Für sie, deren Namen der Öffentlichkeit unbekannt sind, und ihr kümmerliches Dasein ist kein Geld da. Ihre Vertreter berichten von gleichgültigen Reaktionen seitens des DOSB oder der Bundesregierung. Man soll mit dem Begriff Skandal vorsichtig umgehen, hier ist er sicher angebracht. Und manch ein Täter von damals ist noch immer oder wieder Teil des Systems. Dass es auch heute einen fatalen Zusammenhang geben könnte zwischen Erfolgsdruck und dem Zwang zu pharmazeutischer Nachhilfe, sagt Ines Geipel, die Vorsitzende des Doping-Opfer-Hilfe-Vereins: ‚Wer jetzt Olympische Spiele forciert und Deutschlands Sportsystem auf Medaillen trimmt, ohne dass er mit den Hypotheken ernsthaft umgegangen ist – der ist ganz klar auch weiterhin für systematischen Betrug‘“ (Fritsch, Oliver, Olympia ja, aber nicht so, in zeitonline 17.3.2015; Hervorhebung WZ).

– Günter Deister in der Welt zum weiteren Vorgehen des DOSB bei Hamburg 2024 und der Rolle von Bernhard Schwank: „Der Verband hat die Hoheit über Termine und Verfahren. Er wird rasch wesentlich über die Zusammensetzung eines Bewerbungskomitees entscheiden. Ausdruck findet das in der Mehrheit von mindestens 51 Prozent in der vom DOSB zu bildenden Bewerbergesellschaft, mit Hamburg, der Bundesregierung und einer Stadt für das olympische Segeln als Mitgesellschafter. (Ohne die geringste Einlage übrigens; WZ) Entscheidungen könnten bereits am 24. März bei einer ersten Arbeitssitzung des DOSB mit Hamburg fallen. Bernhard Schwank wird als hauptamtlicher DOSB-Direktor für ‚Internationales/Olympiabewerbung‘ eine wesentliche Rolle bei dieser Bewerbung spielen. Der 54-Jährige ist ein ausgewiesener Experte, in den letzten 15 Jahren war er wie kein Zweiter in Deutschland mit Olympia-Bewerbungen befasst. Als Referatsleiter in Hessens Innenministerium für Grundsatzfragen des Sports half er mit bei Frankfurts Bemühen, Bewerber um die Spiele 2012 zu werden. Als Generalsekretär des NOK (von 2003 bis 2006), das dann in den DOSB einging, musste er Leipzigs verunglückten Anlauf auf die Spiele 2012 mitbegleiten. Von 2011 bis 2013 führte Bernhard Schwank als Geschäftsführer die Münchner Kandidatur für die Winterspiele 2018 mit an“ (Deister, Günter, „Es ist eine große Herausforderung“, in welt.de 19.3.2015).
Schwank hat also begleitet die verlorenen olympischen Bewerbungen Frankfurt 2012, Leipzig 2012, München 2018, München 2022 – und nun Hamburg 2024.
Wenn dass kein gutes Zeichen ist…

Nachtrag 1: Wer hat telefoniert? Nach der Wahl von Hamburg 2024: „Hinterher hieß es, maßgebliche Vertreter des DOSB hätten vor der Wahl noch einige Spitzenverbände intensiv bearbeitet, für Hamburg zu votieren. DOSB-Präsident Alfons Hörmann wies das zurück. Er habe keine einzelnen Verbandschef angerufen, ‚das ist schlichtweg falsch’“ (Aumüller, Johannes, Cáceres, Javier, Glückwunsch an die Muschelschubser, in SZ  18.3.2015).
Wenn der DOSB-Präsident nicht angerufen hat, hat vielleicht der DOSB-Vorstandsvorsitzende angerufen…

Nachtrag 2: Bundessportminister ist Hamburger. Thomas de Maizière auf Fast-Food-Trip: „Für Olympia sind wir ab heute alle Hamburger“ (Teuffel, Friedhard, Ganz oder gar nicht, in tagesspiegel.de 18.3.2015). 

Nachtrag 3: Vorprogrammierter Ärger. „Der Zentralverband der deutschen Schiffsmakler (ZVDS) betrachtet die geplante Anschlussnutzung der Flächen, wenn Hamburg olympische Spiele austragen darf, mit Sorge: Die Bewerbung Hamburgs zeige deutlich, dass die Frage, wie der Konflikt zwischen Wohnbebauung und gewerblicher Flächennutzung aufgelöst werden kann, noch zu klären ist, sagte der ZVDS-Vorsitzende Christian Koopmann anlässlich der Mitgliederversammlung der Schiffsmakler im Hamburger Hafen-Klub. ‚In jedem Fall rückt die Wohnbebauung an die operativen Hafenbetriebe heran. Aus unserer Sicht darf dieses aber nicht zu Einschränkungen für die Schifffahrt oder die Hafenbetriebe führen‘, so Koopmann. Es bedürfe einer ‚dringenden‘ Klarstellung dahingehend, ‚dass nicht die Hafenbetriebe oder Schiffe, sondern die Wohnungen die Störer sind'“, ergänzte er“ (Schiffsmakler in Sorge über Zukunft des Olympia-Geländes, in welt.de 19.3.2015).
So einfach wie Scholz & Olympia-Friends es sich vorstellen, wird das sicher nicht auf dem Kleinen Grasbrook – bei geschätzten Umzugskosten von fünf bis sieben Milliarden Euro und dem Umzugsdruck auf neue Gebiete Hamburgs.

Nachtrag 4: Einstimmigkeit in der Sport-Demokratur. Am 21.3.2015 stimmten 410 Delegierte des DOSB in der geschichtsträchtigen Frankfurter Paulskirche (drunter tun es die DOSB-Oberen nicht) über Hamburg 2024 ab. Und wen wundert es: Das Ergebnis war EINSTIMMIG (Hecker, Anno, Hamburg geht ins Olympia-Rennen, in faz.net 21.3.2015).
Wie es eben in der Sport-Demokratur gern gesehen wird – siehe Beschluss der IOC-Agenda 2020 etc. Sogar in der russischen Duma soll es noch unter Putin eine Gegenstimmer geben.
DOSB-Präsident Alfons Hörmann (CSU) setzte wieder sein neues Verbal-Bonmot ein: “Sportdeutschland steht vor einem Aufbruch” (Hamburg jetzt auch offiziell deutscher Olympiabewerber, in spiegelonline 21.3.2015. Sportdeutschland steht für: DOSB-Deutschland). Der Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) wusste ebenfalls etwas: “Es kann nicht sein, dass alle begeistert Olympische Spiele schauen, aber uns nicht zutrauen, sie zu organisieren. Wir können das” (Ebenda).
Hallo, Scholz & Olympic Friends: Vielleicht schauen die Leute lieber zu, wenn sie das Olympische Spektakel nicht beherbergen müssen…
Und der Bundes-Sportinnenminister Thomas de Maizière gab den Ober-DOSB-Lobbyisten: “Eine große Sache gibt es nicht ohne Bedenken, aber davon darf man sich nicht lähmen lassen, man muss sie ernst nehmen, die Chancen sehen und nutzen, das täte unserem Land weit über die Olympischen Spiele hinaus verdammt gut” (Hecker 21.3.2015).
Ob der Bundes-Sportinnenminister das selbst glaubt, was er da von sich gibt? Mal schauen, was die Hamburger glauben, die vor dem 15.9.2015 befragt werden sollen. Falls das überhaupt geschieht…

Nachtrag 5: Deutscher Nationalismus triumphiert. Treffpunkt der Sport-Versammlung war die geschichtsträchtige Frankfurter Paulskirche. DOSB-Präsident Hörmann predigte wieder von Sport-Deutschland. Die Stimmzettel waren Schwarz-Rot-Gold. Die 410 Delegierten mühten sich bei Tagesordnungspunkt 10 durch die deutsche Nationalhymne.
Behauptet jemand, der deutsche Sport sei nicht nationalistisch, der Sport an sich friedliebend und völkerverbindend?

Nachtrag 6: Total(itär)e Einigkeit. Aus einem Kommentar von Jürgen Ahäuser in fr-online: „Im Jahr 1848 hat die bürgerliche Gesellschaft an gleicher Stelle den Aufstand gegen die Aristokratie geprobt. Dass die Delegierten des Deutschen Olympischen Sportbundes in der Frankfurter Paulskirche gegen das DOSB-Präsidium und die hauptamtliche Führung des deutschen Sports, den DOSB-Vorstand, aufmucken würden, war nicht zu erwarten. Ein bisschen Grummeln in der Sport-Demokratie wäre aber ganz nett gewesen. (…) Die demonstrative Einigkeit nicht nur beim inbrünstigen Intonieren der Nationalhymne sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass bis zur Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees im Sommer 2017 dem sich jetzt so einig gebenden Sport-Deutschland noch Zerreißproben bevorstehen. Kaum waren die letzten Töne von Einigkeit und Recht und Freiheit verklungen, sickerte durch, dass die Bürgerbefragung in der Freien Hansestadt vielleicht erst nach Abgabe der offiziellen Bewerbung stattfinden soll. Das wäre alles andere als das viel beschworene Mitnehmen der Hamburger. Nicht nur die Fans von NOlympia würden das als Affront empfinden“ (Ahäuser, Jürgen, So einig, in fr-online 23.3.2015; Hervorhebung WZ).

– Dazu Thomas Hahn in der SZ: „Und nach der Wahl folgte Tagesordnungspunkt 10: Nationalhymne. Die Leute erhoben sich, als die Melodie erklang. Schleppend und halblaut sangen sie mit. (…) ‚Hundert Prozent Zustimmung – mehr geht nicht‘, rechnete DOSB-Präsident Alfons Hörmann vor, ‚das deutet darauf hin, dass vollumfängliche Unterstützung von Sport-Deutschland und Politik gegeben ist.‘ (…) Es war fast witzig, dass Bundesinnenminister Thomas de Maizière von einem „Konzept der Bescheidenheit“ sprach. Abgesehen davon, dass die Hamburger selbst noch nicht wissen, wie viele Milliarden Euro ihre hübschen Olympia-Ideen kosten – mit Bescheidenheit hat das wenig zu tun, wenn man derart riesenhafte Veranstaltungen wie Olympia und Paralympics veranstalten will. Schon gar nicht bei dem Hamburger Spiele-Entwurf, der den hinreißenden Luxus eines Olympiaparks im Hafen vorsieht. (…) An diesem Dienstag treffen sich Stadt und DOSB, um über die neue Bewerber-Gesellschaft zu reden, deren Mehrheitsgesellschafter der DOSB wird. Für Hörmann liegt es nahe, dass sie ähnlich besetzt wird wie jene erfolglose der Münchner Bewerbung für 2018. Also mit dem hauptamtlichen DOSB-Vorstand Bernhard Schwank als Geschäftsführer, was unweigerlich die Frage aufwirft, ob es klug ist, ein Verlierer-Team neu aufzulegen“ (Hahn, Thomas, Es kann losgehen, in SZ 23.3.2015; Hervorhebung WZ).

Nachtrag 7: Abstimmung nach der Bewerbung. „Kaum jemand im Rathaus rechnet ernsthaft damit,. dass ein dazu notwendiges Gesetz vor Ablauf der offiziellen IOC-Bewerbungsfrist am 15. September verabschiedet werden kann. Es könnte zu einer absurden Konstellation kommen: Die Bürger stimmen erst über das Olympiaprojekt ab, nachdem sich die Stadt bereits offiziell beworben hat. Derzeit wird für das Referendum ein Termin im November angepeilt“ (Buschmann, Rafael, Deggerich, Markus, Großekathöfer, Maik, Hacke, Detlev, Latsch, Gunther, Pfeil, Gerhard, Energie aus der Elbe, in Der Spiegel 13/21.3.2015). Nach über einem Jahr Vorlauf von Hamburg 2024 begründete Senatskanzleichef Christoph Krupp die Zeitverschiebung auf Oktober oder November 2015 wie folgt: “Das Referendum könnte eine Verfassungsänderung erfordern” (SID, Hamburgs Bürgerbefragung im Oktober oder November, in zeitonline 24.3.2015).
Warum lässt man die Bürger eigentlich nicht jeweils nach den Olympischen Spielen abstimmen – ob sie diese haben wollen?

Nachtrag 8: Der Spiegel zitiert Axel Doering. Der aktuelle Spiegel vom 21.3.2105 zitiert aus einem Beitrag von Axel Doering von NOlympia Bayern bei einer Veranstaltung gegen Berlin 2024 von NOlympia Berlin vom Oktober 2014: “Die Leute, die Olympia planen, werden euch belügen, sie werden euch betrügen, sie werden euch verleumden, sie werden mit falschen Zahlen arbeiten, glaubt mir, es geht denen nur darum, Geld zu verdienen, ihr werdet eure Stadt nicht wiedererkennen. Ihr müsst stark sein, ihr müsst zusammenhalten, nur so könnt ihr den Irrsinn stoppen” (Buschmann, Rafael, Deggerich, Markus, Großekathöfer, Maik, Hacke, Detlev, Latsch, Gunther, Pfeil, Gerhard, Energie aus der Elbe, in Der Spiegel 13/21.3.2015. Ich war auch zu dieser Veranstaltung als Referent eingeladen und bin aus diversen Gründen froh, dass ich nicht noch einmal hin muss).
Genauso ist es – auch in Hamburg. Allein wie Scholz & Olympic Friends die Kosten der Verlegung der Hafenwirtschaft vom Großen Grasbrook verschweigen, obwohl in der Verwaltung längst Zahlen in Milliardenhöhe kursieren, ist ein Skandal.

Nachtrag 9: Thema Kleiner Grasbrook. In der Wirtschaftswoche vom 26.3.2015 fragte sich Andreas Freytag in einem sehr lesenswerten Kommentar: „Sollen wir uns Olympische Spiele leisten?“ Darin stellt Freytag fest:
„- Das Internationale Olympische Komitee ist notorisch korrupt, möglicherweise weniger als die FIFA (aber mehr geht ja auch kaum!). Immer wieder gibt es Berichte zu Zahlungen von Bewerberstädten und –verbänden an Mitglieder des IOC im Vorfeld von Vergabeentscheidungen. Auch fällt auf, dass die Auflagen der Vergabe sich regelmäßig über die Interessen der Menschen in den Olympiastädten hinwegsetzen. Die Interessen der Sponsoren scheinen eindeutig höher gewichtet zu werden.
– Dies hat sicherlich mit dem Gigantismus und dem Größenwahn der Sportfunktionäre zu tun. Die Anlagen müssen perfekt und groß sein, bereits Bestehendes hat nur geringe Aussichten, genutzt zu werden. Da hat die Stadt zum Glück schon einmal vorgebaut und in ihrem Konzept etliche bereits existierende Anlagen, z.B. die Bundesligastadien in Norddeutschland angegeben“ (Ebenda).
Im Artikel befindet sich auch ein sehr aufschlussreiches Schiebebild mit dem Kleinen Grasbrook im Ist-Zustand und mit der geplanten Olympia-Überbauung: hier. Der Kleine Grasbrook umfasst übrigens 4,5 Quadratkilometer oder 4,5 Millionen Quadratmeter –  die wegen 16 Tagen olympischer Party komplett umgesiedelt werden müssten. Man sieht, dass der Kleine Grasbrook mitnichten leer ist, sondern angefüllt mit Betrieben der Hafenwirtschaft. Geschätzte Umzugskosten allein hierfür laut N(O)lympia Hamburg: 5 bis 7 Milliarden Euro.

Nachtrag 9: Uefa-Präsident Michel Platini skeptisch mit Hamburg 2024. Thomas Kistner berichtete in der SZ vom Uefa-Kongress in Wien: „Zur Deutschland-Frage äußerte Platini Richtungsweisendes. Gleich zwei global beachtete Events will ja der deutsche Sport 2024 ausrichten, erst die EM und Wochen später die Sommerspiele in Hamburg. Platini schmunzelt. Über die EM ist intern bereits viel geredet worden, sie soll Wolfgang Niersbachs Ägide als DFB-Präsident krönen und ist – ganz inoffiziell – schon im Zuge der EM-Vergabe 2020 platziert worden. Damals zog Deutschland zugunsten Englands zurück, das nun Halbfinals und Endspiel des europaweit ausgespielten Turniers ausrichten wird. Er werde den Teufel tun und den Deutschen Ratschläge erteilen, sagte Platini nun. Dann tat er es doch und erinnerte an die Türkei, die für 2020 ja dieselbe Doppel-Bewerbung EM/Olympia geplant hatte. ‚Am Ende‘, so Platini, ‚hatten sie alles verloren!‘“ (Kistner, Thomas, Der furchtlose Holländer überzeugt, in SZ 26.3.2015; Hervorhebung WZ).

Mrz 102015
 
Zuletzt geändert am 18.03.2015 @ 11:11

11.3.2015; aktualisiert 18.3.2015

Vergleiche auch im Kritischen Olympischen Lexikon: Hamburg-Berlin 2024 – Zur deutschen Bewerbung um Olympische Sommerspiele 2024: bis Juni 2014: hier; 7-8/2014: hier; 9-10/2014: hier ; ab 11/2014: hier
Neu unter Aktuelles: Hamburg 2024: Dabei sein ist wichtiger als siegen 

Intro
DOSB-Präsident Alfons Hörmann sagte am 8.3.2015 zur Abstimmung in Hamburg und Berlin: „Die Frage ist: Wo haben wir die größere Sicherheit, dass uns nicht ein zweites München passiert?“ (Berlin oder Hamburg – Vorentscheidung schon am Dienstag? in rp-online.de 8.3.2015).

Am 10.3.2015 veröffentlichte der DOSB dann die Zahlen der Forsa-Umfrage unter jeweils 1.500 telefonisch Befragten von Ende Februar 2015. Der DOSB-Präsident jubelte. Und zwar über die Hamburger Zustimmung von 64 Prozent, die Berliner Zustimmung von 55 Prozent. Hörmann: „Wir freuen uns über die riesige Zustimmung zu Olympischen und Paralympischen Spielen“ (DOSB, PM DOSB veröffentlicht Ergebnisse der Forsa-Umfrage, 10.3.2015).
Naja, Herr Hörmann, eine “riesige Zustimmung” sieht wohl anders aus als 55 und 64 Prozent. Vor allem angesichts der Materialschlacht der Befürworter, dem Einsatz sämtlicher Mittel der Stadtstaaten Hamburg und Berlin und den sehr begrenzten Mitteln der Gegner ist dieses leicht positive Ergebnis kein Wunder. Und dann waren es auch nur jeweils 1.500 Befragte.
Kleines Beispiel zur Materialschlacht in Hamburg: „Die Werber setzen dabei auf die traditionelle Weltoffenheit von Hamburg sowie auf die Bürgerbeteiligung in allen Phasen. Auch die Wirtschaft unterstützt die Olympiabewerbung. Die Handelskammer hat offiziell beschlossen, die Kampagne „finanziell zu unterstützen“. Auch der Hamburger Unternehmer und Mäzen Alexander Otto wird die Olympiabewerbung mit Mitteln ausstatten“ (Bachner, Frank, Beikler, Sabine, Teuffel, Friedhard, Wer hat mehr Bock auf die Spiele – Berlin oder Hamburg? in tagesspiegel.de 9.3.2015).
Außerdem hält sich die DOSB-Leitung die Enhtscheidung ungeachtet der Forsa-Umfrage völlig offen. Hörmann: „Das Ergebnis lässt aus unserer Sicht eine Entscheidung für beide Städte zu“ (Hecker, Anno, Hamburg ist mehr Feuer und Flamme als Berlin, in faz.net 10.3.2015).

Pressestimmen
– „Das Ergebnis bedeutet vor allem: Beide Städte befürworten Olympische Spiele. Das war nach der gescheiterten Münchner Bewerbung und der öffentlichen Kritik in den vergangenen Jahren an den Olympischen Verbänden nicht unbedingt zu erwarten“ (Hamburger und Berliner wollen Olympia, in sueddeutsche.de 10.3.2015).
Johannes Aumüller undThomas Kistner schrieben in der SZ: „… gemäß DOSB-Umfrage erklärten sich 32 Prozent/Hamburg und 39 Prozent/Berlin explizit zu Olympia-Gegnern. Erfahrungsgemäß lassen sich bei Abstimmungen eher diejenigen mobilisieren, die gegen ein Projekt sind. Auch bei Münchens Anlauf für Olympische Winterspiele 2022 sagten Umfragen vor dem Bürgerentscheid einen Sieg voraus – am Wahltag folgte ein klares Nein“ (Aumüller, Johannes, Kistner, Thomas, „Es wird unterstellt, man sei beeinflussbar“, in SZ 12.3.2015).
. Peter Ahrens in spiegelonline zur DOSB-Wahl zwischen Hamburg 2024 und Berlin 2024: „Das Präsidium dürfte in seinem Meinungsbild noch relativ gespalten sein. Auf der einen Seite hätte Berlin beim IOC zweifellos bessere Karten, auf der anderen Seite ist hier das Risiko, dass die Bewerbung im September bei einem Bürgerentscheid kippen würde, wohl größer als in Hamburg. Und diese Blamage wollen sich Hörmann und Co in keinem Fall erlauben: Das ablehnende Votum der Münchner zu den Winterspielen 2022 hat beim DOSB eine traumatische Wirkung hinterlassen“ (Ahrens, Peter, Hauptstadt oder Hansestadt – wer liegt vorn? in spiegelonline 12.3.2015).
PM von Nolympia Berlin: Berliner*innen mögen keine Protzveranstaltungen (Berlin 10.3.2015): „München sollte dem Senat eine Lehre sein. Die Umfragen vor der Volksabstimmung in München ergab eine klare Mehrheit für Olympia, und die dann durchgeführte Volksabstimmung bescherte dem DOSB eine krachende Niederlage. Genauso wird es in Berlin kommen. Unser Hauptgegner wird, neben Senat und DOSB, das IOC werden. Denn die Entscheidung wird in Lausanne getroffen. Dort wird letztlich entschieden, unter welchen Bedingungen und mit wieviel Milliarden Steuergeldern das Kommerzspektakel Olympia hier in der Stadt stattfinden soll.“

Methodische Fragen
– Im Herbst 2015 darf bei den Bürgerbefragungen in Hamburg (Datum noch ungeklärt) und Berlin (13.9.2015) erst ab 18 Jahren abgestimmt werden. Wieso wurden auch Hamburger und Berliner ab 14 Jahren befragt? (Forsa, Meinungen der Bürgerinnen und Bürger in Hamburg und Berlin zu einer Bewerbung um die Austragung der Olympischen Spiele, Berlin 4.3.2015, S. 1).
– Wieso sind die Zustimmungsraten dieser Gruppe von 14 bis 18-Jährigen nicht aufgeführt, sondern erst die der 18- bis 29-Jährigen? (S. 8). Ist die Zustimmung der Jugendlichen aufgrund fehlender Kenntnis signifikant höher?
– Wieso begrüßen 82 Prozent der Hamburger und 81 Prozent der Berliner, wenn Olympische Spiele 2024 in Deutschland stattfänden (S. 2), warum sind dann aber nur 64 Prozent der Hamburger und 55 Prozent der Berliner dafür, dass die Spiele in ihrer eigenen Stadt stattfinden? Das fiel auch Forsa auf (S. 15). Nach dem Motto: „Oh heiliger St. Florian, schon unser Haus, zünd andere olympisch an.“
– Dann muss man erwähnen, dass in der Vergangenheit bei diversen DOSB- und anderen Umfragen sport-affine Personen befragt wurden.
– Telefonbefragungen hatten früher aus statistischen Gründen einen Hautgout: nicht zuletzt bei den Auswahlkriterien der Befragten und der Frage, wie repräsentativ eine Umfrage mittels Telefon ist.
– Bei den Bewerbungen München 2018 und München 2022 wurden im Vorfeld hohe Befürworterwerte bei Umfragen festgestellt: Bei den vier Bügerentscheiden vom 10.11.2013 war damit Schluss – viermal war die Bewerbung München 2022 durchgefallen.

Das DOSB-Führungspersonal: Ans Verlieren gewöhnt
„Die Führung des DOSB weiß, wie sich Niederlagen bei Olympia-Abstimmungen anfühlen. Michael Vesper hat schon als Minister in Nordrhein-Westfalen im nationalen Wettbewerb mit Düsseldorf gegen Leipzig verloren. Anschließend unterlag er mit Münchens Bewerbung um Winterspiele einmal gegen Pyeongchang und einmal gegen die Bevölkerung in München und anderen bayerischen Kommunen. Bernhard Schwank erlebte diese Niederlagen als Geschäftsführer der Münchner Bewerbungsgesellschaft und Alfons Hörmann als Präsident des Deutschen Ski-Verbandes. Nun wollen sie auf jeden Fall gewinnen. Und das Desaster von München vergessen machen“ (Bachner, Frank, Beikler, Sabine, Teuffel, Friedhard, Wer hat mehr Bock auf die Spiele – Berlin oder Hamburg? in tagesspiegel.de 9.3.2015).
Und wer kannte die Forsa-Ergebnisse als erste und einzige? Alfons Hörmann, Michael Vesper und Bernhard Schwank (Straub, Bodo, Teuffel, Friedhard, Beikler, Sabine, DOSB-Präsident Hörmann: „Berlin hat sich auf den Weg gemacht“, in tagesspiegel.de 10.3.2015).
Wenn das kein gutes Zeichen ist…
Einen möglichen Rückzug deutete indes Walter Schneeloch, DOSB-Vizepräsident Breitensport, am 11.3.2015 in der Rheinischen Post an: „Es könnte sein, dass wir zu dem Schluss kommen, keine Bewerbung für die Spiele 2024 abzugeben, weil uns die Zustimmung vielleicht nicht hoch genug erscheint… Bevor wir auf die Nase fallen, könnten wir einer neuen Bewerbung etwas mehr Zeit geben“ (DOSB-Präsident: Vielleicht keine Bewerbung um Olympia 2024, in Rheinische Post 11.3.2015).

Kleiner Rückblick auf die Bewerbung München 2022

„Die Entscheidung, mit welcher Bewerbung Deutschland ins Rennen geht, will der Verband (DOSB; WZ) am 21. März treffen. Danach soll es in der gekürten Stadt einen verbindlichen Volksentscheid auf der Grundlage einer konkreten Kosten- und Nutzenrechnung geben. Dabei dürfe es auf keinen Fall ‚ein zweites München‘ geben, warnt Hörmann. Denn in der bayerischen Landeshauptstadt hatte sich in Meinungsumfragen zunächst auch die Mehrheit der Bürger für eine Bewerbung um die Winterspiele ausgesprochen, bevor es im Herbst 2013 in einem Volksentscheid eine klare Mehrheit dagegen gab. (…) Dass der Widerstand gegen Olympische Spiele in Deutschland weit über linksalternative Milieus hinausgeht, zeigte sich bei dem Bürgerentscheid im Herbst 2013, bei dem es nicht nur in München, sondern auch in den CSU-Hochburgen Garmisch-Partenkirchen, dem Landkreis Traunstein und dem Berchtesgadener Land eine klare Mehrheit gegen eine mögliche Bewerbung für die Winterspiele 2022 gab(Riecker, Joachim, Deutschland tut sich schwer, in nzz.ch 11.3.2015; Hervorhebung WZ).

Nicht nebenbei: Die Fußball-EM 2024
Im Jahr 2024 soll in Deutschland die Fußball-Europameisterschaft ausgetragen werden: Die IOC-Regeln verbieten Sport-Großereignisse zur gleichen Zeit. Das wird also sowieso nichts mit Hamburg 2024 oder Berlin 2024: Es sind nur kostspielige Platzhalter für Lausanne: initiiert von Michael Vesper und Alfons Hörmann im Auftrag von IOC-Präsident Thomas Bach. Siehe Beitrag Olympische Bewerbung: verpfuscht. Und die Regenten in Hamburg und Berlin lassen sich auf dieses ausgekochte Spiel ein. Für 50 Millionen Euro Bewerbungskosten. Die bezahlt ja nicht das IOC, sondern der Steuerzahler.

Fazit
Es ist selbstverständlich, dass der DOSB das IOC-Geschäftsmodell Olympische Spiele zu verkaufen versucht: Das ist schließlich auch sein Geschäftsmodell. Das olympische Brimborium hat letztlich wundersamerweise auch dank der Unterstützung vieler Politiker funktioniert. Nicht zu verstehen ist, dass sich die beiden größten deutschen Städte in diesen lächerlichen Wettkampf hineintreiben ließen: nach allem, was seit langem über Kostenentwicklung, Folgekosten, White Elephants, Korruption, Doping, etc. bekannt war – und in jüngster Zeit bekannt wurde. Und so würde es dem Hamburger Ersten Bürgermeister Olaf Scholz und dem Berliner Regierenden Bürgermeister Michael Müller im Fall des – unwahrscheinlichen – Zuschlags ergehen wie der damals für die Olympischen Sommerspiele London 2012 zuständigen Ministerin Tessa Jowell. Sie sagte bereits 2008 angesichts der Kostensteigerungen: „Wenn wir gewusst hätten, was wir heute wissen, hätten wir uns dann um die Spiele beworben? Mit Sicherheit nicht“ (Osborne, Alistair, Tessa Jowell: London 2012 Olympics was a mistake in light of recession, in Telegraph.co.uk, 12.11.2008).
Siehe auch im Kritischen Olympischen Lexikon: Hamburg-Berlin 2024 (IV)

Die olympische Weihe
Die endgültige Abstimmung findet am 21.3.2015 in der Frankfurter Paulskirche statt. Wie sinnträchtig: An diesem Ort trafen sich von 1848 bis 1849 Delegierte der Frankfurter Nationalversammlung. Hier wird jährlich der renommierte Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen. Und jetzt, am 21.3.2015, stimmen die „erlauchten“ Delegierten des DOSB über Hamburg 2024 oder Berlin 2024 ab. Wobei „Abstimmung“ in der Sport-Demokratur Abnicken heißt: „Die Delegierten der empfohlenen Stadt werden gar nicht mehr nach Frankfurt am Main reisen, das Abnicken der DOSB-Mitglieder gilt als Formsache“ (Olympia – Hamburg will es mehr, in spiegelonline 10.3.2015).
Wobei Hamburg noch nicht den Zuschlag erhalten hat, Prozentpunkte hin oder her. Vermutlich laufen demnächst diverse finanzielle Verhandlungen mit Hamburg und Berlin im Hintergrund. Wie es im Sportbetrieb nicht erst seit Sotschi 2014, Russland 2018 und Katar 2022 der Fall ist. Vielleicht wird die Bewerbung 2024 ja auch meistbietend versteigert – so wie Katar die Handball-WM 2015 ersteigerte.

Nachtrag 1: Bedenken von Transparency International
Transparency International (TI) äußerte in einem Offenen Brief vom 2.3.2015 an den DOSB Bedenken. Am 16.10.2014 gab es einen „DOSB Stakeholder Dialog“: „Dabei kamen rund 80 % der ca. 60 Teilnehmer/innen aus dem Sport bzw. dessen Umfeld (BMI u. ä.)“ (Transparency International, Stadtauswahl Olympiabewerbung, Berlin 2.3.2015). TI stellte mehrere Fragen, u. a.: – warum nicht zu einem weiteren Stakeholder-Dialog eingeladen wurde, – wieso die Einladungsliste für den 16.3.2015 bis zum 2.3.2015 nicht bekannt ist etc. Zur Nachhaltigkeit formuliert TI: „Wir können an keiner Stelle erkennen, dass sich Nachhaltigkeit mit all den dazugehörenden Aspekten (…) wie ein Roter Faden durch die Ausgangsüberlegungen des DOSB zur Olympiabewerbung (…) zieht. Stattdessen scheint der vom IOC verwendete Begriff Legacy mit Nachhaltigkeit (Sustainability) verwechselt zu werden“ (Ebenda). TI fragt auch nach, wie Aspekte der Menschenrechte, Arbeitsstandards und Korruptionsbekämpfung aus Sicht des DOSB gewährleistet werden können. Auch liege kein transparenter Entscheidungsprozess vor, weil „es weder eine öffentlich nachvollziehbare Debatte über die Kriterien und deren Bewertung“ gebe – außerdem ist unklar, wer zur Entscheidung berechtigt ist. „Stattdessen soll offensichtlich das DOSB-Präsidium eine Entscheidung fällen, die die Mitgliederversammlung dann im Grunde nur noch abnicken kann“ (Ebenda). Weitere Fragen von TI sind u. a.: wann und wo in der deutschen Öffentlichkeit einer Debatte über die Zielsetzung einer deutschen Olympiabewerbung stattfinden wird; wie – auch im Hinblick auf den deutschen Steuerzahler – die internationalen Chancen einer deutschen Bewerbung eingeschätzt werden etc. (Ebenda).
Dazu
Anno Hecker in der FAZ: „Es fehlt der Kampagne an Transparenz… Wie aber werden die übrigen zwölf Kriterien vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) bewertet, darunter die Sportstättensituation, das Gesamtkonzept, die Finanzierung, und, ziemlich wichtig, die Chancen beim unberechenbaren Wahlzirkel des Internationalen Olympischen Komitees? (…) Am Montag stehen Honoratioren aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport dem Präsidium des DOSB beratend zur Seite. Aber wer gehört zu diesem Kreis? Sind es mitunter Persönlichkeiten der zweiten und dritten Reihe, wie man hört? (…) Ohne öffentliche Zustimmung, ohne das Ja der Bürger, sind Milliarden teure Sportfeste nicht mehr durchzusetzen. Diese Demokratisierung war überfällig“ (Hecker, Anno, Der Sport in der Zwickmühle, in faz.net 12.3.2015).

Nachtrag 2: Bündnis 90/Die Grünen nicht zum DOSB-Auswahlverfahren
Der DOSB braucht trotz alledem politische Unterstützung und lädt alle Fraktionen ein, am Auswahlverfahren teilzunehmen. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Katrin Göring-Eckardt und der sportpolitische Sprecher Özcan Mutlu sagten bereits ab und warfen dem DOSB in einem Brief mangelnde Transparenz und finanzielle Solidität und keine ausreichende Bürgerbeteiligung vor (Reinsch, Michael, Vorwürfe von Grünen gegen den DOSB, in faz.net 11.3.2015).

Nachtrag 3: Das DOSB-Dilemma
„Dilemma: eine Situation beim Entscheiden, bei der die Wahl einer jeden der sich anbietenden Alternativen verlangt, eines der zu verfolgenden Ziele zugunsten eines anderen zu vernachlässigen“ (Lexikon zur Soziologie, Opladen 1994).
Entscheidet sich der DOSB am 21.3.2015 für Berlin 2024, läuft er Gefahr, die Abstimmung am 13.9.2015 zu verlieren: Aber das IOC wird eher Berlin goutieren (mehr 5-Sterne-Hotels etc.). Entscheidet sich der DOSB am 21.3.2015 für Hamburg, könnte er – möglicherweise – die Abstimmung im September 2015 gewinnen: Aber für das IOC ist Hamburg eher zu klein.
So kommt es, wenn man von Haus aus keine wirkliche Beteiligung der Bevölkerung gewollt hat, sondern sich mit diffusen Umfragen zu behelfen versucht.

Nachtrag 4: DOSB – Meinungsäußerung erlaubt, Votum nicht
Die Spitzenverbände des deutschen Sports wollten im Vorfeld der Entscheidung vom 21.3.2015 eine Meinungsabfrage organisieren. Siegfried Kaidel, Ruderpräsident und Sprecher der Spitzenverbände, schrieb einen Brief, um eine „Meinungsumfrage“ zu organisieren. Kaidel: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein klares Votum der Verbände ignoriert wird“ (Aumüller, Johannes, Auf Nummer sicher, in SZ 14.3.2015). Bernhard Bauer, Handball-Präsident, betonte, die Verbände seien „keine Erfüllungsgehilfen, die Souveränität der Verbände muss berücksichtigt werden“ (Ebenda). Da schritt der Herr DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper aber umgehend ein. „Doch nun grätscht der DOSB dazwischen. Er stellt infrage, ob es überhaupt zu einem formalen Beschluss der Spitzenverbände kommt. Ob deren Haltung als ‚Meinungsumfrage‘ oder ‚Votum‘ eingeholt werde, werde erst der Verlauf der Sitzung zeigen, sagte ein Sprecher“ (Ebenda).
In der DOSB-Sport-Demokratur zeigt sich letztlich immer, wer die Sportmillionen des Bundesinnenministers freihändig an die Verbände verteilt.  

– Nachtrag 5: Peter Ahrens in spiegelonline
„Zu den 43 Vertretern, die der DOSB als Experten anhören will, bevor er seine Empfehlung am Abend ausspricht, gehören unter anderem Fechterin Britta Heidemann, die Ex-Bundesministerin Ulla Schmidt, Ex-Intendant Fritz Pleitgen und der Trierer Weihbischof Jörg Michael Peters. Was sie zu Fachleuten in der Frage macht, ob Hamburg oder Berlin die geeignetere Bewerberstadt für Olympische Spiele ist, ist nicht immer im Detail erkennbar. (…) Egal ob Berlin oder Hamburg, eine Bewerbung käme ernsthaft ohnehin erst für das Jahr 2028 in Betracht. Fußball-EM und Olympia innerhalb weniger Wochen im selben Land – das wird es nicht geben. Die Olympia-Bewerbung 2024 ist eine reine Show-Nummer. Eine Bewerbung der sportpolitischen Taktik, nichts anderes.(…) Hörmann hat am Samstag im ZDF-Sportstudio noch einmal damit geworben, dass Deutschland ‚kleine, bescheidene Spiele‘ veranstalten wolle. Ein Argument, das vor allem an die kritische Öffentlichkeit gerichtet ist. Dem DOSB-Boss ist bestens bewusst, dass er möglichst demütig auftreten muss, um vor dem finalen Bürgerentscheid im September die Bevölkerung gnädig zu stimmen. Mit Bombast ist in Deutschland nichts zu gewinnen, zu prägend sind die Erfahrungen aus Stuttgart 21, aus dem Flughafen Berlin-Schönefeld, aus der Elbphilharmonie in Hamburg. Also muss man ganz kleinlaut auftreten, wohl wissend, dass Olympische Spiele und Bescheidenheit letztlich zwei Unvereinbarkeiten sind“ (Ahrens, Peter, Und der Gewinner ist… in spiegelonline 15.3.2015; Hervorhebung WZ).

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